Milan birdlife aargau - Seglerinventar Aarau - wo wohnen Mauer- und Alpensegler?

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Milan birdlife aargau - Seglerinventar Aarau - wo wohnen Mauer- und Alpensegler?
milan
                                    Na t u r- u n d Voge l s c h u t z
birdlife                           aargau

2-2014
Mitteilungsblatt BirdLife Aargau

Seglerinventar Aarau –
wo wohnen Mauer- und Alpensegler?
Milan birdlife aargau - Seglerinventar Aarau - wo wohnen Mauer- und Alpensegler?
Impressum / Editorial

 Impressum
                                                                                           Liebe Leserin, lieber Leser

 milan
                                                                                           Schon naht wieder der Sommer, und Gross und Klein zieht es nach draussen.
 Mitteilungsblatt BirdLife Aargau                                                          Wir freuen uns auf die schönen Abende bei einem gemütlichen Spaziergang im Park
 Erscheint 4x pro Jahr
 Auflage: 2500 Exemplare                                                                   oder beim Joggen durch den Wald. Und am Wochenende entspannen wir uns am
                                                                                           See oder geniessen die frische Bergluft. Unbewusst nutzen wir die Serviceleistungen
                            Na t u r- u n d Voge l s c h u t z
                                                                                           der Natur, um wieder neue Energie zu tanken. An ruhigen und abgeschiedenen
 birdlife                aargau
                                                                                           Orten wollen wir dem Stress und Lärm des Alltags entfliehen. Solche Oasen sind
                                                                                           aber immer schwieriger zu finden. Um diesen schleichenden Naturverlust zu
 Herausgeber:                                                                              stoppen, braucht es Willenskraft, Einsatz und Geld!
 BirdLife Aargau
                                                                                           Für viele Menschen ist «unsere» Natur selbstverständlich und unbegrenzt verfügbar.
 Pfrundweg 14, 5000 Aarau
 PC 50-99-3                                                                                Aber wie ein Auto braucht auch sie Pflege, denn nur mit zum Teil kostspieligen
 BirdLife Aargau-Präsidium:                                                                menschlichen Eingriffen können einzelne Flächen ihren naturnahen und arten­
 Dr. Luc Van Loon                                                                          schützerischen (Erholungs-)Wert behalten.
 Mattenweg 64, 5314 Kleindöttingen
 Telefon 056 245 61 18                                                                     Wir alle, also auch Politik und Wirtschaft, müssen uns endlich bewusst werden,
 luc.vanloon@birdlife-ag.ch
                                                                                           dass sich viele Leistungen der Natur nicht in Zahlen messen lassen. So sind Personen,
 Redaktion:                                                                                die nach einem erholsamen Wochenende im Freien an ihre Arbeit zurückkehren,
 Christine Huovinen
 Hofstrasse 19, 7270 Davos Platz                                                           glücklicher und viel produktiver als gestresste; ein paar ruhige Stunden im Wald
 Telefon 081 413 52 38                                                                     beugen sicher so manchem Burn-out vor. Der wirtschaftliche und soziale Schaden
 christine.huovinen@birdlife-ag.ch
                                                                                           wäre ohne diesen «natürlichen Gratisservice» an Lebensqualität wohl unbezahlbar!
 Satz, Gestaltung, Produktion:
 René Berner                                                                               Trotzdem sind viele Leute nur zögerlich bereit, ein paar Franken für den Naturschutz
 Sandmeierweg 5, 5706 Boniswil                                                             auszugeben, währendem sie ohne nachzudenken zum Beispiel Zigaretten kaufen
 Telefon 062 777 20 86
 reneberner@yahoo.de                                                                       oder ins Kino gehen.

 Druck:
                                                                                           Wir Naturschützerinnen und Naturschützer arbeiten unzählige Stunden gratis für
 Effingerhof AG                                                                            unsere Anliegen, aber es geht auch bei BirdLife nicht ohne Geldmittel und Spenden,
 Druck – Verlag – Neue Medien
 Storchengasse 15, 5201 Brugg AG                                                           sei es für grössere Unterhalts- und Aufwertungsarbeiten, für Öffentlichkeitsarbeit
 Telefon 056 460 77 77                                                                     oder politische Anliegen wie Einsprachen oder Lobbyarbeit. Als Finanzverantwortli-
 Papier:                                                                                   cher im Vorstand von BirdLife Aargau möchte ich Sie deshalb auf unsere diesjährige
 Cocoon Preprint/Offsetpapier, Recycling,
  weiss, matt, 80 gm2 (hergestellt aus 100%
                                                                                           Sammelaktion hinweisen. Als Dankeschön für Ihren Einsatz für die Natur verschicken
  entfärbem Altpapier, ausgezeichnet mit dem                                               wir mit dem Spendenbrief auch einen Erdklumpen mit Samen einheimischer
  EU-Ecolabel, ist FSC-zertifiziert und 100%
  FSC-Recycling)                                                                           Pflanzen. Lassen Sie dieses Stück Erde auf dem Arbeits- oder Spazierweg an einem
                                                                                           geeigneten Ort fallen – wir werden sehen, was aus «unseren» Klumpen wächst und
 Geschäftsstelle:
 BirdLife Aargau –                                                                         wo überall wir plötzlich ähnliche farbige Blumen entdecken!
 Natur- und Vogelschutz
                                                                                           Im Namen der Natur und des Vorstandes von BirdLife Aargau danke ich Ihnen
 Kathrin Hochuli
 Pfrundweg 14, 5000 Aarau                                                                  herzlich für jeden noch so kleinen Beitrag und wünsche Ihnen einen schönen und
 Telefon 062 844 06 03
 www.birdlife-ag.ch, info@birdlife-ag.ch
                                                                                           erholsamen Sommer in unserer Natur.

 Telefonische Ansprechzeiten:
 Mo, Di, Do, Fr, von 08.30–11.30 Uhr                                                                                     Herzliche Grüsse
 Adressänderungen:                                                                                                       Martin Keiser
 Bitte direkt BirdLife Aargau melden. Danke

 Nachdruck mit Quellenangaben e­ rwünscht,
 Beleg an die Redaktion
                                                                 Foto: Stephanie Michler

 Redaktions- und Inserateschluss:
 Nr. 3_ 2014: 30. Juni 2014

 Titelbild: Mauersegler, Foto: rbe

2 Milan 2_ 2014
Milan birdlife aargau - Seglerinventar Aarau - wo wohnen Mauer- und Alpensegler?
Inhaltsverzeichnis

            Inhaltsverzeichnis
                       12 Was segelt da                                                                                                  Editorial, Impressum                     2
                  über unseren Köpfen?                                                                                                   Inhaltsverzeichnis                       3
                   Naturschützer suchten
                       in Aarau Nistplätze                                                                                               BirdLife Aargau:
              von Mauer- und Alpensegler.                                                                                                – Delegiertenversammlung
                                                                                                                                           ­­                     2014:
                                                                                                                                           Exkursion Energiewende                 4
                                                                                                                                         – Die
                                                                                                                                           ­­ BirdLife-Materialschlacht:
                                                                                                                                           von Ordner­bergen,
                                                                                                                                           Schimmelpilzen & Co.                   6

                                                                                                                    Foto: Alain Georgy
                                                                                                                                         –W
                                                                                                                                           aldohreule, Grauspecht
                                                                                                                                          und Kuckuck erfassen und fördern        8
                                                                                                                                         – Aus
                                                                                                                                           ­  dem Vorstand                      11
                                                                                                                                         – T ag der Artenvielfalt               11
                                                                                                                                         – Protokoll der 32. Delegierten-
                                                                                                                                            versammlung in Tägerig               19
                                                                                                                                         Aktuell:
                                                                                                                                         – S eglerinventar Aarau 2013/2014      12
                                                                                                                                         – Naturschutzberaterkurs
                                                                                                                                            erfolgreich beendet                  15
                                                                                                                                         –A
                                                                                                                                           rten ohne Grenzen:
                                                                                                                                          Das Einjährige Berufkraut              16
                                                                                                                                         SVS / BirdLife Schweiz:
                                                                                                                                         –N
                                                                                                                                           eues Merkblatt Mehlschwalbe          18
                                                                                                                                         – Weltneuheit im BirdLife-Naturzentrum
                                                                                                                                            im Neeracherried                    18
                                                                                                                                         Verschiedenes:
                                                                                                                                         –B
                                                                                                                                           uchbesprechung, Leserwettbewerb 23
                                                                                                                                         Aktuell Schwerpunktthema:
Foto: rbe

                                                                                                                                         – AP
                                                                                                                                            14–17: Je mehr Leistungen ein
                                                                                                                                           Betrieb für die Gesellschaft erbringt,
            24 Agrarpolitik 2014–2017
                                                                                                                                           desto eher profitiert er              24
            Das Berggebiet profitiert, für den Aargau eher ein Rückschritt.
                                                                                                                                         – Interview
                                                                                                                                                   mit Manfred Lüthy           27
                                                                                                                                         Kanton Aargau:
                                                                                    32 Pionieramphibien fördern                          – Spezialreservate:
                                                                                    Rheinfelden bietet Kreuzkröte                           Lebensraum für Sonnenhungrige
                                                                                    & Co. den ersten ablassbaren                            und Wassernixen                      29
                                                                                    Weiher im Kanton.                                    – E rster Stöpselweiher
                                                                                                                                           im Kanton Aargau                      32
                                                                                                                                         –R
                                                                                                                                           eservatsaufseher
                                                                                                                                          im Dienste der Natur                   36
                                                                                                                                         Veranstaltungen:
                                                                                                                                         – E xkursionen von BirdLife Aargau     38
                                                              Foto: Thomas Gerber

                                                                                                                                         – Veranstaltungen vom Naturama         39
                                                                                                                                         – J ahresprogramm
                                                                                                                                            BirdLife Aargau 2014                 40

                                                                                                                                                                      Milan 2_ 2014 3
Milan birdlife aargau - Seglerinventar Aarau - wo wohnen Mauer- und Alpensegler?
BirdLife Aargau

Delegiertenversammlung 2014

Exkursion Energiewende
im unteren Reusstal

Das Brennstoffzellenpostauto und sein Chauffeur                                                                             Fotos: Konrad Müller

Energiewende ist ein Schlagwort,                   als einen praktischen und nachhaltigen        terte den Weg vom «Rohstoff» bis zum
das gegenwärtig «in» ist. Davon zu                 ­Beitrag zur Lösung des Energieproblems.      Biogas. Heute werden aus einem Umkreis
sprechen ist das Eine, einen prakti­                                                             von 50 km täglich 13 bis 15 Tonnen Gas­
schen Beitrag zu leisten das Andere.               Mit Gastroabfällen fing es an                 troabfälle, aber auch Früchte und Gemüse
In der Recycling Energie AG in Nesseln­            Mit dem gesetzlichen Verbot, Speisereste      mit abgelaufenem Datum zusammen­
bach wird aus Abfall in grossem Stil               an Schweine zu verfüttern, reifte die Idee    gekarrt. Dazu kommt Schweingülle. In ei-
Energie produziert. Diese beein­                   einer Biogasanlage. Der Schweinezüchter       nem aufwändigen, technisch und chemisch
druckende, schweizweit grösste                     Werner Humbel finanzierte sie vorwiegend      komplizierten Verfahren wird Methangas
Anlage konnte anlässlich der Dele­gier­            aus privaten Mitteln. Betriebsleiter Daniel   produziert. Das Gas treibt Motoren an, die
ten­versammlung von BirdLife Aargau                Regez führte durch die Anlage und erläu-      elektrischen Strom erzeugen, mit dem
besucht werden. Ein Rundgang durch
die moderne Grüngut-Kompostier­
anlage und eine Demonstration eines
                                                   Daniel Regez weiss anschaulich zu erklären.
wasserstoff­betriebenen Postautos
rundeten das Exkursionsangebot ab.

Markus Biland, Co-Präsident des NV Täge-
rig, konnte am Eingang zur Biogasanlage
rund 60 Interessierte begrüssen. Sie alle
waren gespannt auf den bevorstehenden
Rundgang, der sie nicht nur durch die
grösste Biogasanlage der Schweiz, sondern
auch durch ein modernes Grüngut-Kom-
postierwerk führen und schliesslich noch
mit einem wasserstoffbetriebenen Postauto
bekannt machen sollte. Als ein «Puzzle zur
Energiewende» bezeichnete er die Anlage,

4 Milan 2 _ 2014
5
Milan birdlife aargau - Seglerinventar Aarau - wo wohnen Mauer- und Alpensegler?
Inserat

 Gut zur Ausführung                           Anzeigenverkauf:
                                              Swissprinters AG
 Wir bitten Sie, den Abzug dieses Inserates   Herr Daniel Egger
 genau zu prüfen und allfällige Korrekturen   Fürstenlandstrasse 122
 deutlich anzubringen. Faxen oder senden      Postfach 2362                      FREIZEIT & NATUR          FERNOPTIK      BÜCHSENMACHEREI
 Sie uns diesen Abzug                         9001 St.Gallen
                                              Tel. 071 272 75 00
 bitte umgehend                               Fax 071 272 75 34
 zurück. Sollte Ihre Gegenzeichnung nicht     E-Mail: ornis@swissprinters.ch
 innerhalb von 2 Tagen eintreffen, so gilt
 das Gut zur Ausführung als erteilt.
                                                                                              SWAROVSKI EL
Das Rohmateriel für die Biogasherstellung
  Ausgabe
                                                                                         Diese SWAROVISION Premium-Fernglasmodelle mit
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5000    Haushalte versorgt werden könnten. Dieser Strom wird
    Unterschrift
vom EWZ abgenommen. In der gleichen Anlage werden aus                                    brillante optische Leistungsfähigkeit, revolutionäre
­Fritieröl jährlich zwei Millionen Liter Biodiesel hergestellt.                           Funktionalität sowie den legendären Durchgriff.

Die Natur kennt keinen Abfall                                                    Das ultimative Seherlebnis für alle Anwendungsbereiche.
Guido Hufschmid ist Betriebsleiter der Kompostieranlage. Er
                                                                                                   Durch die Bild-Ebnungs-Linsen
führte durch den hochmodernen Betrieb. Hier wird Grüngut aus
25 Gemeinden mit insgesamt 20 000 Einwohnern ver­wertet. Pro                                  ist eine Schärfe bis zum Rand gegeben.
Tag liefern Gemeinden, Gärtner, Private und der Muldendienst
bis 300 Tonnen Biomasse an. Die Grünmenge hat sich in den
                                                                                 Swarovski 8x32             Swarovision      netto   Fr.2096.-
letzten zehn Jahren verdoppelt. Ziel ist es, diese durch häckseln
                                                                                 Swarovski 10x32            Swarovision      netto   Fr.2128.-
und schreddern so zu behandeln, dass sie der Natur zurück­
gegeben werden kann. In einer modernen Rotthalle, die zur
                                                                                 Swarovski 8.5x42           Swarovision      netto   Fr.2536.-
Vermei­dung von Geruchsimmissionen gebaut werden musste,                         Swarovski 10x42            Swarovision      netto   Fr.2632.-
dauert die Verrottung unter Beigabe von Luft, Wasser und Bak­                    Swarovski 10x50            Swarovision      netto   Fr.2760.-
terien sechs Wochen. Der ganze Ablauf ist vollautomatisiert.                     Swarovski 12x50            Swarovision      netto   Fr.2792.-
Hauptproblem beim Grüngut ist der Plastik. Das sind 3 bis 5
­Tonnen pro Jahr, was Kosten von rund Fr. 12 000.– verursacht.

Busfahren mit Wasserstoff
Nicoletta Serriadou stellte äusserst kompetent ein Postauto vor,
das mit Wasserstoff fährt. Im Rahmen eines europäischen Pro-
jekts sind in Brugg fünf solche Postautos stationiert. Sie sind bis
heute bereits rund 500 000 km weit gefahren! Wasserstoff wird
vor Ort aus Wasser und Ökostrom produ­ziert. Mit dem gefüll-
ten Wasserstofftank kann ein Postauto 300–400 km fahren. Der
Betrieb ist allerdings drei bis vier Mal teurer als Diesel. Um von
der Abhängigkeit vom Diesel (und seinen Abgasen) loszu­
kommen, lohnt sich diese Investition allemal. Auf einer kurzen
Probefahrt liess sich das Fahr­gefühl erleben. Auch wenn (oder
gerade weil) die technischen Details recht kompliziert sind,                     Heute bestellen - sofortige Lieferung - zu Nettopreisen
zeigte sich männiglich sehr angetan von der neuen Techno­logie.                     und erst noch gegen Rechnung. Was will man mehr?

Radikales Umdenken ist nötig                                                      Weitere Superangebote finden Sie in unserem Shop
Die Energiewende im unteren Reusstal lässt sich gut an. Sie
kann aber nur ein Anfang sein. Und es braucht wohl noch ge-
waltige Anstrengungen und vor allem ein radikales Umdenken
                                                                                             www.kesselring.ch
und damit Ändern von Lebensgewohnheiten, wenn die Ener-                          Bahnhofstrasse 56                       8500 Frauenfeld
giewende schweizweit, ja gar weltweit gelingen soll. Es gibt
noch viel zu tun – packen wirs an!                                               Tel. 052 721 56 35                kesselring@stafag.ch
                                              Konrad Müller

                                                                                                                                 Milan 2 _ 2014 5
                                                                                                                                                4
Milan birdlife aargau - Seglerinventar Aarau - wo wohnen Mauer- und Alpensegler?
BirdLife Aargau

Archiv BirdLife Aargau

Die BirdLife-Materialschlacht:
von Ordner­bergen, Schimmelpilzen,
­Bundeskanzlerinnen und Kormoranen
                                                                                                  Relikte früherer Zeit
                                                                                                  Die ältesten im Keller gefundenen Unter­
                                                                                                  lagen stammen aus den Zwischenkriegs­
                                                                                                  jahren: Rechnungsbelege des VAV (Ver­
                                                                                                  band aargauischer Vogelschutz-Vereine)
                                                                                                  aus den Jahren 1929/30. Das war damals,
                                                                                                  als die Einzahlungsscheine noch weiss
                                                                                                  und grün waren, der Monat auf dem Post­
                                                                                                  stempel noch in römischen Zahlen ge­
                                                                                                  druckt wurde, die Mitgliederbeiträge in
                                                                                                  den Sek­tionen noch 20 Rappen betrugen
                                                                                                  und die Buchhaltung in für mich beinahe
                                                                                                  unles­barer Handschrift auf Papier geschrie­
                                                                                                  ben wurde, das die Insekten seither zer­
                                                                                                  frassen. Die Akten von Seiten des VAV
                                                                                                  ­liegen er­freulich weit zurückgehend vor:
                                                                                                   Ab 1950 tauchten bis auf wenige Ausnah­
                                                                                                   men alle Jahresrechnungen auf, und ge­
VANV-Rechnungsbelege aus den Jahren 1929/30                                Foto: Pascal Künzel    mäss ­eines Übernahmeprotokolls befinden
                                                                                                   sich sämtliche Protokollbücher aus den
                                                                                                   ­Jahren 1927 bis zum Zusammenschluss
Als Praktikant von BirdLife Aargau             fanden sich noch einige Bananenschach­               von 1983 schon im Besitz des Staatsarchivs.
durchkämmte ich in den letzten                 teln, die ebenfalls mit Papierbergen voll­
Monaten unser Verbandsarchiv von               gestopft waren. Nach einigen Stunden               Einsprachen als Gesellschaftsindikator
oben bis unten. Dabei kamen etliche            Aufräumen und Ordner sortieren im Keller           Neben den verschiedenen BirdLife-Reser­
interessante Protokolle, Konversatio-          konnte ich mit dem eigentlichen Archi­             vaten, die alle mit Kauf- und Pachtverträ­
nen und spannende Einsprachen aus              vieren loslegen.                                   gen, Pflegekonzepten und Artenlisten do­
der Vergangenheit wieder an die                                                                   kumentiert sind, ist der grösste Anteil der
Oberfläche. Feinsäuberlich in Archiv-          Öberall heds Pilzli draa                           Archivschachteln mit Stellungnahmen, Mit­
schachteln verpackt, ist BirdLife              Die meisten Archivunterlagen sahen ganz            wirkungen und vor allem Einsprachen ge­
Aargau mit seinen Vorgängerorgani-             nach den bekannten Zeilen von Peach                füllt. Anhand der Einsprachen lässt sich
sationen nun im Staatsarchiv des               ­Weber, bekennender Vogelfreund, aus:              die Geschichte des Verbandes gut rückver­
Kantons Aargau zu finden.                       über und über mit Pilzen bewachsen. Das           folgen. Waren es in den Anfangsjahren
                                                feuchte Keller- oder Dachbodenklima,              noch ein bis zwei Einsprachen pro Jahr, sind
Beim ersten Gang in den Keller der Ge­          dem die Papierstapel und Ordner während           wir heute bei einer zweistelligen Zahl ange­
schäftsstelle hatte ich noch keine grosse       Jahrzehn­ten ausgesetzt waren, erwies             langt. Diesen Anstieg möglich gemacht hat
Ahnung, was sich hinter dem angekündig­         sich als perfekter Nährboden. Zum Glück           hauptsächlich die professionelle Geschäfts­
ten Auftrag «Archiv aufarbeiten» verbirgt.      beschädigten die Schimmelpilze nur die            stelle, die seit Mitte der Neunzigerjahre
Als ich vor dem Regal stand, machten sich       wenigsten Unterlagen schwer. Die meisten          für BirdLife Aargau arbeitet.
vermutlich einige Sorgenfalten auf meiner       Dokumente konnte ich mit kleineren Putz­          Die Art der Einsprachen verrät auch sehr
Stirn breit, stand ich doch vor gut sechs       aktionen von den Schädlingen befreien             viel über die Gesellschaft, in der wir leben.
Metern Ordner, und zu meinen Füssen be­         und so für die Nachwelt erhalten.                 Immer wieder sollten Naturflächen zu Bau­

6 Milan 2 _ 2014
7
Milan birdlife aargau - Seglerinventar Aarau - wo wohnen Mauer- und Alpensegler?
BirdLife Aargau

                                                                                                         Gesucht:
                                                                                                         alte Milan-Ausgaben
                                                                                                         und Archivunterlagen
                                                                                                         Im Zusammenhang mit dem Abschluss
                                                                                                         der Archivierungsarbeiten suchen wir
                                                                                                         alte Milan-Ausgaben: Alle Ausgaben
                                                                                                         von 1983 bis 2000 und die Ausgaben
                                                                                                         1_2003, 2_2003, 4_2004, 1_2006,
                                                                                                         2_2008.
                                                                                                         Dies würde uns ermöglichen, einen
                                                                                                         vollständigen Satz ins Staats­archiv
                                                                                                         abzugeben, wo er für uns langfristig
                                                                                                         aufbewahrt wird.
                                                                                                         Ebenfalls wäre jetzt der ideale Zeit-
                                                                                                         punkt, bei Ihnen lagernde Unterlagen
Der Kormoran mauserte sich zum Lieblingsthema.                                             Foto: rbe
                                                                                                         von BirdLife Aargau (vormals VANV),
                                                                                                         z.B. Sitzungsprotokolle, Konzepte,
                                                                                                         Briefwechsel usw., an uns abzutreten,
zonen werden, in Kiesgruben Motocross­            Für mich persönlich war das Aufarbeiten
                                                                                                         um unseren Archivbestand soweit als
pisten entstehen oder diverse Antennen für        des Archivs eine lehrreiche und spannende
                                                                                                         möglich zu ergänzen.
die aufkommende Mobiltelefonie installiert        Angelegenheit, bei der ich auch viel über
werden. Bei Flusskraftwerken standen Neu­         die Vergangenheit des Naturschutzes im
                                                                                                         Falls Sie noch Unterlagen für uns
konzessionierungen an, und Autobahnen             Aargau erfahren habe. Ich bin jedoch auch
                                                                                                         haben, melden Sie sich doch bitte bei:
mussten ausgebaut werden. Bei unzähligen          froh, hat sich das Chaos unterdessen in
Einspracheverhandlungen setzte sich Bird­         Ordnung verwandelt. So kann ich meine
                                                                                                         Geschäftsstelle BirdLife Aargau
Life Aargau hartnäckig und oftmals erfolg­        Energie nun auch wieder ausserhalb der
                                                                                                         Pfrundweg 14
reich als Anwalt für die Natur ein.               Arbeit einsetzen, um Ordnung zu schaffen.
                                                                                                         5000 Aarau
                                                  Gewisse Personen werden es mir danken.
                                                                                                         062 844 06 03
Kormoran und Politik
                                                                                                         info@birdlife-ag.ch
Unter all den verschiedenen Diskussionen,          Pascal Künzel, Praktikant BirdLife Aargau
Meinungsverschiedenheiten und Einspra­
chen mauserte sich aus meiner Sicht die
Kormoranproblematik zum Lieblingsthema.
                                                  Einsprache-Dossiers warten darauf, in Archivschachteln verpackt zu werden.        Foto: Pascal Künzel
Mit viel Enthusiasmus engagierten sich
­Fischer und Vogelschützer für ihre Interes­
 sen und versuchten, den Widersacher mit
 – nicht ­immer nur sachlichen – Argumen­
 ten auszustechen. Schliesslich wurde nach
 einigen Jahren Hin und Her der Konflikt mit
 einem gutschweizerischen Kompromiss
 ­gelöst, nach welchem auch heute noch
  über ­etwaige Abschüsse entschieden wird.
  Neben den vielen Statistiken, den spannen­
  den Untersuchungen zu den komplexen
  Abhängigkeiten von Kormoran- und
  Äschenbeständen, ist auch eine Briefkopie
  von Frau Merkel zum Vorschein gekom­
  men. Die heutige Bundeskanzlerin, damals
  noch Bundesministerin für Umwelt, Natur­
  schutz und Reaktorsicherheit, machte sich
  schriftlich dafür stark, den Kormoran aus
  dem Anhang der Vogelschutzrichtlinie zu
  streichen.

                                                                                                                                Milan 2 _ 2014 7
                                                                                                                                               6
Milan birdlife aargau - Seglerinventar Aarau - wo wohnen Mauer- und Alpensegler?
BirdLife Aargau

                                              Waldohreule
                                                                   Die Kommission Projekte lanciert
                                      Foto: Carl’Antonio Balzari   im Kanton Aargau ein neues Arten­
                                                                   förderungsprojekt für Waldohreule,
                                                                   Grauspecht und Kuckuck. Damit
                                                                   möchte sie einerseits mehr über
                                                                   deren Verbreitung erfahren, anderer­
                                                                   seits konkrete Aufwertungsmass­
                                                                   nahmen im Übergangsbereich Wald
                                                                   – ­Kulturland auslösen. Davon profi­
                                                                   tieren eine Reihe weiterer Tier- und
                                                                   Pflanzen­arten.

                                                                   Der Naturschutz im Wald geniesst im Kan­
                                                                   ton Aargau grosse Aufmerksamkeit. So ver­
                                                                   fügen wir inzwischen über etliche Wald­
                                                                   reservate und Altholzinseln sowie über eine
                                                                   beachtliche Länge aufgelichteter Waldrän­
                                                                   der. Auch der SVS/BirdLife Schweiz setzt
                                                                   sich zusammen mit den Kantonalverbänden
                                                                   und Sektionen seit mehreren Jahren mit der
                                                                   Kampagne «Biodiversität – Vielfalt im
                                                                   Wald» für die Artenvielfalt im Wald ein. Als
                                                                   Schwerpunktthema wählte der SVS dieses
                                                                   Jahr die Förderung breiter Übergänge zwi­
                                                                   schen Wald und Kulturland (s. Milan 1_14).
                                                                   Auch Waldohreule, Grauspecht und
                                                                   ­Kuckuck sind auf solch vielfältige Wald­
                                                                    randbereiche angewiesen. Mit dem neuen
                                                                    Artenförderungsprojekt möchte BirdLife
                                                                    Aargau in den Gemeinden Aufwertungs­
                                                                    massnahmen auslösen, die diesen drei
                                                                    Vogel­arten zugutekommen. Auch in seinen
                                                                    ­eigenen Reservaten plant der Verband ent­
                                                                     sprechende Aufwertungsaktionen, so zum
                                                                     Beispiel im neuen Reservat in Mandach.

                                                                   Waldohreule, Grauspecht und
                                                                   ­Kuckuck als Botschafter für vielfältige
                                                                    Übergänge zwischen Wald und Feld
                                                                    Die Waldohreule ist als Feldmaus-Jägerin
                                                                    auf eine gute Nachbarschaft zwischen
                                                                    Waldrändern, Hecken und ausgedehntem
                                                                    Kulturland angewiesen. Nadelbäume mit
                                                                    alten Krähennestern zum Brüten stellen
Artenförderung Waldrandvögel                                        ebenfalls ein wichtiges Lebensraumele­
                                                                    ment dar. Der recht heimlich lebende Grau­

Waldohreule, Grauspecht
                                                                    specht bevorzugt als Erdspecht Ameisen,
                                                                    frisst aber auch andere Insekten. Vielfältige
                                                                    Waldrandbereiche mit Alt- und Totholz,

und Kuckuck                                                         Gebüsch, Krautsäumen und sonnigen
                                                                    Boden­stellen bieten auch ihm daher gute

erfassen und fördern                                                Lebensbedingungen. Von seinen selbst ge­
                                                                    zimmerten Baumhöhlen wiederum können

8 Milan 2 _ 2014
Milan birdlife aargau - Seglerinventar Aarau - wo wohnen Mauer- und Alpensegler?
BirdLife Aargau

                                                                                                                                        fahrung gebracht werden. Grundsätzlich
                                                                                                                                        sind aber in jedem Jahr Meldungen von
                                                                                                                                        ­allen drei Arten sehr willkommen, auch
                                                                                                                                         wenn sie gerade nicht Schwerpunktart sind.
                                                                                                                                         Die bei BirdLife Aargau vorliegenden Resul­
                                                                                                                                         tate werden auch mit den Resultaten zum
                                                                                                                                         Brutvogelatlas koordiniert.

                                                                                                                                        Waldohreulen
                                                                                                                                        suchen und nachweisen
                                                                                                                                        Die grösste Wahrscheinlichkeit eine Wald­
                                                                                                                                        ohreule anzutreffen, besteht in offenen,
                                                                                                                                        landwirtschaftlichen Ebenen, in denen klei­
Quelle: Schweizerische Vogelwarte

                                                                                                                                        nere Wälder, einzelne Feldgehölze oder
                                                                                                                                        Baumhecken vorhanden sind. Die Waldohr­
                                                                                                                                        eule brütet aber auch im Waldrandbereich,
                                                                                                                                        hier ebenfalls bevorzugt an Stellen mit
                                                                                                                                        Nadel­bäumen. In neuerer Zeit kommen
                                                                                                                                        zuneh­mend auch Bruten im Siedlungs­
                                    Verbreitungskarte Waldohreule: l sichere Brut l wahrscheinliche Brut l mögliche Brut               gebiet vor. Geschlossene Wälder hingegen
                                                                                                                                        meidet diese Eule.
                                                                                                                                        Am auffälligsten verhalten sich die Wald­
                                    zahlreiche weitere Tierarten profitieren.            ­Sektionen und weitere Interessierte dazu      ohreulen, wenn die Jungen den Horst ver­
                                    Auch der Kuckuck, auf Grund seines cha­              aufgerufen, Vorkommen von Waldohreule,         lassen. Da diese dann noch nicht fliegen
                                    rakteristischen Rufes wohl jedem Kind be­            Grauspecht und Kuckuck zu suchen und           können, sitzen sie in den Bäumen in der
                                    kannt, findet in abwechslungsreichen                 Beobachtungen zu melden. Für die Feldauf­      Umgebung des Horstes (sog. Ästlinge). Sie
                                    Landschaften mit Hecken, Feldgehölzen                nahmen haben wir zusammen mit Fach­            betteln ab der Abenddämmerung laut und
                                    und Säumen genügend Schmetterlings­                  leuten eine Anleitung und ein Protokollblatt   mehr oder weniger ununterbrochen die
                                    raupen als seine Hauptbeute.                         erstellt (www.birdlife-ag.ch > Projekte).      ganze Nacht nach Futter. Der Bettelruf ist
                                    Leider ist bei allen drei Arten nur lückenhaft       2014 – im Jahr der Waldohreule – rufen wir     ein lang gezogenes, abfallendes (klagen­
                                    bekannt, wo sie im Kanton Aargau überall             auf, nach bettelnden jungen Waldohreulen       des) «Pii-ich», das nachts über 500 Meter
                                    noch vorkommen, und es gibt zum Teil Hin­            zu suchen. 2015 folgt als Schwerpunkt der      weit zu hören ist (bei ganz kleinen Ästlin­
                                    weise auf Bestandesrückgänge. BirdLife               Grauspecht und 2016 soll, voraussichtlich      gen weniger weit). Verwechslungsgefahr
                                    Aargau möchte deshalb mehr über die Ver­             in Zusammenarbeit mit Schulklassen und         besteht mit den bettelnden Ästlingen des
                                    breitung von Waldohreule, Grauspecht und             Jugend-Naturschutzgruppen, mehr über die       Waldkauzes. Junge Waldkäuze rufen aber
                                    Kuckuck herausfinden. Daher sind alle                Verbreitung des Kuckucks im Aargau in Er­      stärker zweisilbig und tönen nicht so ab­

                                    Aufgewerteter Übergangsbereich Wald – Kulturland                                                                             Foto: SVS/BirdLife Schweiz

                                                                                                                                                                  Milan 2 _ 2014 9
Milan birdlife aargau - Seglerinventar Aarau - wo wohnen Mauer- und Alpensegler?
BirdLife Aargau

fallend-klagend, sondern eher fordernd.                               Kuckuck und
                                                                      Grauspecht,
Wer Bettelrufe nachweisen möchte, unter­
                                                                      zwei Vogelarten,
sucht am einfachsten im Juni und Juli ge­                             auf die in den
eignete Lebensräume per Fahrrad. Dabei                                nächsten Jahren
sollte alle 700 Meter ein Hörstopp von zwei                           ein besonderes
                                                                      Augenmerk
bis drei Minuten eingeschaltet werden.                                gerichtet wird
                                                                      Fotos: rbe

Mögliche Standorte
für Aufwertungsmassnahmen
Wer eine dieser drei Vogelarten fördern
möchte, setzt am besten dort an, wo sie
vor nicht allzu langer Zeit nachgewiesen
werden konnte. Für Förderprojekte geeig­
net sind auch Standorte, die entweder be­
reits einen lichteren Wald oder struktur­
reiches Kulturland oder Trockenwiesen
­aufweisen. Entsprechend kann das Kultur­
 land mit Hecken, Obstbäumen, Holz- und                   reichen Insekten­arten bewohnt, die wieder­
                                                                                                        Bitte beteiligen Sie sich an
 Steinhaufen, Säumen oder Buntbrachen er­                 ­um eine Nahrungsgrundlage für unsere
                                                                                                        ­diesem  ­Artenförderungsprojekt
 gänzt oder der Waldbereich aufgelichtet                   ­Vögel bieten.
                                                                                                         und melden Sie uns, wo diese Arten
 werden. Wer möchte, kann einen sonnigen
                                                                                                         in Ihrer Region noch vorkommen.
 Waldrand auch gut mit seltenen Laub­                     Kanton hilft Projekte zu finanzieren
                                                                                                         Auf www.birdlife-ag.ch > Projekte
 baumarten wie Speierling, Elsbeere und                   Die Sektion Jagd und Fischerei des Kantons
                                                                                                         finden sich Informationen zur Lebens-
 Kirschbaum, Zitterpappel und Weiden­                     Aargau ist unser Projektpartner und unter­
                                                                                                         weise, zum Bestimmen und Kartieren
 arten, Wildapfel und Wildbirne ergänzen.                 stützt dieses Artenförderungsprojekt. Sie
                                                                                                         von Waldohreule, Grauspecht und
 Grundsätzlich sollten die Massnahmen so­                 wird nach Möglichkeit konkrete Aufwer­
                                                                                                         Kuckuck. Jedes Jahr wird zur jeweiligen
 wohl im Kulturland als auch im Wald eine                 tungsmassnahmen im Übergangsbereich
                                                                                                         Schwerpunktart eine detaillierte
 möglichst gros­se Breite und Länge umfas­                Wald-Kulturland mitfinanzieren. Weitere
                                                                                                         Anleitung bereitgestellt. Auch das
 sen, damit wieder ein flächiger Lebensraum               Infor­mationen und ein Antragsformular
                                                                                                         Protokollblatt und Links zu Tondoku-
 entsteht. Nach dem Auflichten profitieren                finden sich auf: www.ag.ch/jagd_fischerei
                                                                                                         menten finden sich auf der Homepage.
 Insekten wie Ameisen, Käfer, Wildbienen                  > Wildtiere & Lebensräume > Lebensraum-
 und Hummeln, aber auch Reptilienarten                    Aufwertungen.
                                                                                                        Die Kommission Projekte freut sich auf
 und seltene Pflanzen (z. B. Orchideenarten)
                                                                                                        möglichst viele ausgefüllte Protokoll-
 von diesen gut besonnten Stellen im Wald­                           Agnes Schärer, Michael Storz,
                                                                                                        blätter. Bitte auch melden, wenn keine
 randbereich. Auch Holz- und Steinhaufen                                           Kathrin Hochuli,
                                                                                                        Waldohr­eulen gefunden wurden.
 sowie Biotopbäume werden von zahl­                            Kommission Projekte, BirdLife Aargau

Inserate

  DIGITALLABOR
                                                                                    Gmües mit Gschmack
  FERNOPTIK          BEROMÜNSTER                                                    Mit unserem leidenschaftlichen Biolandbau
  Centralstrasse 14 6215 Beromünster Tel. 041 931 02 92                             unterstützen wir die Natur Tag für Tag.
  www.fotolade.ch
                                                                 Fernoptik
  Stative
  Spektive
  Tarnnetze
  Ferngläser
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                                                                                                                     < 15 mm

  Fotorucksäcke
  Beobachtungszelte                                         Nikon Sport Optics

10 Milan 2 _ 2014
BirdLife Aargau

Stichworte
zur Verbandstätigkeit von BirdLife Aargau
12. Februar Revision: Die Revisoren Tho-       festgelegt. Besprechung der Rechnung           vat grenzende Parzelle in Mandach zu
mas Tröndle und Verena Kläusler prüfen         2013 und des Budgets 2014. Susanna             ­kaufen. BirdLife Aargau wird sich mit einem
auf der Geschäftsstelle in Aarau die Jahres-   Kommenda tritt als Vorstandsmitglied zu-        Stand am Tag der Artenvielfalt 14./15. Juni
rechnung 2013.                                 rück, eine Nachfolge ist gesucht. BirdLife      in Wettingen beteiligen. Detaillierte Stel-
13. Februar Weiterbildung Eulen: Wie-          Aargau beteiligt sich an den Kosten der         lungnahme zur Neufassung des BLN-Inven-
derholung der Weiterbildung vom Dezem-         Projektstudie für das «Fledermaushaus» in       tars in Zusammenarbeit mit WWF und Pro
ber 2013 mit nochmals 35 Teilnehmen-           Wegenstetten. Detaillierte Stellungnahme       Natura.
den. Claudia Müller vermittelt spannende       zu den Sparmassnahmen des Kantons im           2. April Begleitkommission KW Kling-
­Fakten zu den Eulen.                          Umweltbereich. Brief an Regierungsrat          nau: 3. Sitzung der Begleitkommission be-
18. Februar Vorstandssitzung: Detailpla-       zum Kitesurfen auf dem Hallwilersee.           treffend Festlegung Ersatzpflicht Neukon-
nung der Delegiertenversammlung: Aufga-        25. März Vorstandssitzung: Der Vor-            zessionierung Kraftwerk Klingnau.
ben werden verteilt und der Zeitplan wird      stand beschliesst, die an unser Waldreser-

Tag der Artenvielfalt in Wettingen
Samstag, 14. Juni 2014, 8.00–22.00 Uhr         Der lokale Natur- und Vogelschutzverein ist    kette, und im Osten vom Sulperg begrenzt.
Sonntag, 15. Juni 2014, 8.00–17.00 Uhr         Träger und Mitorganisator des Anlasses.        Am Fusse der Lägern liegt das Eigital, ein
                                               Im Informationszentrum beim Forstwerk-         intaktes Naherholungsgebiet. Am hinteren
Zum elften Mal führt das Naturama Aargau       hof Eigi zeigen BirdLife Aargau, sowie auch    Ende des Eigitals gibt es den kleinen, ver-
den Tag der Artenvielfalt im Auftrag des       der ­Natur- und Vogelschutzverein zusam-        träumten Eigiweiher mit dem Barfusspfad
Departements Bau, Verkehr und Umwelt           men mit weiteren Organisationen mit dem         zu entdecken.
(BVU) durch. Am «Tag der Artenvielfalt»        «Markt der Biodiversität», wie vielfältig      Am Lägernhang befindet sich das erste
­suchen Forscherinnen und Forscher in 24       die Natur ist. Fachpersonen geben span-         Naturwald­reservat des Kantons Aargau.
 Stunden möglichst viele Tier- und Pflanzen-   nende Einblicke in das Leben unterschied-      Im Gegensatz zu bewirtschafteten Wald­
 arten. Die Untersuchung soll die Artenviel-   lichster Tiere und Pflanzen, und die For-      gebieten werden sich hier mit der Zeit die
 falt sichtbar machen und aufzeigen, wie       scherinnen lassen sich bei ihrer Arbeit über    Kreisläufe schliessen: Ein Urwald entsteht!
 die seltenen und bedrohten                    die Schultern schauen.                         Abgestorbene Bäume fördern die Vielfalt
 Arten geschützt werden                        Mit über 20 000 Einwohnern ist Wettingen       von Insekten, Pilzen, Pflanzen und Vögeln.
 können.                                       die grösste Gemeinde des Kantons Aargau.       Offene Felsfluren im Reservat beherbergen
                                               Am rechten Ufer der Limmat gelegen, wird        licht- und wärmeliebende Tier und Pflan-
                                               die Gemeinde im Norden von der Lägern,         zenarten wie z.B. die Feuerlilie.
                                               einem nordöstlichen Ausläufer der Jura-        Ein Besuch lohnt sich: Besuchen Sie eine
                                                                                              spannende Exkursion oder den Markt der
                                                                                              Biodiversität! Detaillierte Informationen
                                                                                              ­finden Sie auf www.naturama.ch.

                                                                                                            Raupe des Wolfsmilchschwärmers
                                                                                                                         (Hyles euphorbiae)
                                                                                                                                    Foto: rbe

                                                                                                                      Milan 2 _ 2014 11
Aktuell

Seglerinventar Aarau 2013/2014

Was segelt da
über unseren Köpfen?                                                         Mauersegler sind standorttreu und suchen jeweils
                                                                             ihre letztjährigen Brutplätze wieder auf.          Foto: Iris Scholl

Die Stadt Aarau führte 2013 zusammen mit BirdLife Aarau ein Mauer- und                         Ersatz zu sorgen. Dabei liegt der Stadt be-
Alpensegler-Inventar durch. Die Naturschützer suchten vor allem nach                           sonders am Herzen, den Alpensegler zu
­natürlichen Nistplatzstandorten wie Mauerlöchern, um diese bei Bauprojekten                   fördern. Sie führt deshalb die Inventur­
 zukünftig besser schützen zu können.                                                          arbeiten in Zusammenarbeit mit BirdLife
                                                                                               Aarau weiter; auch in diesem Jahr werden
Mauer- und Alpensegler, ursprünglich           in Uster von Mai bis Juli letzten Jahres        aufmerksame Augen und Ohren Aaraus
Felsen­brüter, brüten heutzutage haupt-        durch die Strassen Aaraus, reckten den                          Himmel nach den beiden
sächlich in Gebäudenischen. Durch Reno-        Kopf gegen den Himmel und hielten Aus-                     Seglerarten absuchen.
vationen und Gebäudeabbrüche verlieren         schau nach vorbei fliegenden Seglern.
die standorttreuen Segler immer mehr           Konnten sie ein Einfliegen in eine Gebäu-                 Inventararbeiten ermöglichen
ihre natürlichen Nistplätze, was zu starken    denische beobachten, vermerkten sie den             Gespräche mit der Bevölkerung
Populations­verlusten führen kann. Die         Standort auf ihren Listen. Das Resultat ist     Als positiver Nebeneffekt der Inventararbei-
­gemäss Roter Liste potenziell gefährdeten     erfreulich: Trotz eines für Segler eher un-     ten entstanden zahlreiche Gelegenheiten,
 Arten sind ­daher auf Schutzmassnahmen        günstigen Frühlings – er war zu kühl und        die Bevölkerung für die Flugkünstler zu sen-
 angewiesen. Als erster Schritt dazu kann      zu nass – entdeckten die Naturschützer neu                  sibilisieren. So erzählt Susanna
 ein Inventar ihrer Brutplätze dienen. Denn:   128 natürliche Nistplätze von Mauer- und                   Maurer, Präsidentin von BirdLife
 Nur was man kennt, kann man auch              Alpenseglern an 55 verschiedenen Stand-                Aarau, von ihrem letztjährigen Ein-
 ­schützen.                                    orten. Auffallend klein war der Anteil der      satz: «Ich habe drei Jahre in der Altstadt
                                               Alpensegler mit nur sechs Nistplätzen an        ­gewohnt und konnte die Segler an lauen
128 natürliche Nistplätze in Aarau             zwei Standorten. Die Daten dienen der            Sommerabenden von der Dachterrasse aus
So streiften Mitglieder von BirdLife Aarau     Stadt als Grundlage, um die bekannten            beobachten. Als Präsidentin von BirdLife
unter der Leitung der Seglerexpertin Iris      Nistplatzstandorte in Baubewilligungsver-        Aarau und Stadtbewohnerin war es für
Scholl vom Büro für Verhalten & Oekologie      fahren entsprechend zu schützen bzw. für         mich selbstverständlich, am Inventar teil­

Häufige einheimische Schwalben und Segler im Siedlungsgebiet

            Rauchschwalbe                                                                            Mehlschwalbe

12 Milan 2 _ 2014
zunehmen. Während der Inventararbeiten
habe ich einige Ecken der Altstadt ent-
deckt, die ich noch nicht kannte. Ausser-
dem kam ich ins Gespräch mit Anwohnern
und Stadtspaziergängern, die sich sehr
­dafür interessierten, weshalb ich mit dem
 Feldstecher zu den Giebeln hochschaute
 und welche Fotos und Notizen ich mir
 dazu machte. Ich konnte den Interessierten
 etwas über die Lebensweise der Segler er-
 zählen und auch über die verschiedenen
 Tätigkeiten des Vereins berichten. Die Ge-
 spräche waren immer positiv.»

      Genügend Nistmöglichkeiten
in früheren Jahren
Im 1957 erschienenen Buch «Vögel der
Heimat» beschreibt Friedrich Stirnemann,
ein Aarauer Ornithologe, bedrohte Vogel-
arten ausführlich. Mauer- und Alpensegler
erwähnte er jedoch nur am Rande. Offen-
bar fanden sie damals noch genügend na-
türliche Nistmöglichkeiten in der Altstadt.
Bekannt wurde der Mauersegler in der Be-

                                              Grossraumkasten am Gebäude des Naturama Aargau                   Foto: Bruno Zeller

                      Mauersegler                                                               Alpensegler           Fotos: rbe

                                                                                                       Milan 2 _ 2014 13
Aktuell

völkerung erst in den 80er-Jahren, als Emil
Weitnauer in seinem Buch «Mein ­Vogel»
erstaunliche Erkenntnisse über die geheim-
nisvolle Lebensweise der Mauer­segler ver-
öffentlichte.
Dank des Engagements von Bruno Zeller
(Ehrenmitglied von BirdLife Aarau), der sich
in den vergangenen Jahren vermehrt für
die Alpen- und Mauersegler einsetzte,
kann Aarau auch heute noch auf eine
­stabile ­Kolonie dieser Vögel blicken. Der
 Verein begann in den 1980er-Jahren ver-
 mehrt Nistkästen für Segler zu bauen. Ge-     Einflugloch für Alpensegler
 legenheit zur Montage der Kästen bot sich
 vor allem bei Neubauten oder bei Gebäu-
 derenovationen, wo ein Gerüst bestiegen
 werden konnte. Da Alpensegler Kolo-
 nienbrüter sind, wurden neben Einzel-
 nistkästen vermehrt auch Grossraum-          Nistkästen an einer Trafostation als Ersatz für eine abgerissene Garage                Fotos: Bruno Zeller

 kästen geschaffen, welche für mehrere 
 Brutpaare ausgelegt sind. Insgesamt 
 478 ­Nistplätze konnten so in Aarau ge-
 schaffen werden! Mit dem Seglerinventar
 hoffen die Stadt und BirdLife Aarau, ge­
 nügend Daten für weitere Schutzaktionen
 zu sammeln, die den beiden Seglerarten
 auch in Zukunft ein Leben in ihrer Stadt
 ­ermöglichen.

Susanna Maurer, Bruno Zeller, Präsidentin
      und Seglerbetreuer BirdLife Aarau,
                               Iris Scholl,
        Büro für Verhalten & Oekologie,
         Carmen Hitz und Maja Schaub,
                ­Umweltfachstelle Aarau

 Wussten Sie, dass…                             Leben insgesamt 3 868 000 km fliegend                   Kommen die Alten zurück, wärmen sie
 …sich Mauersegler nach ihrer Rückkehr         zurückgelegt, wie Emil Weitnauer,                       die Jungen wieder auf – und füttern sie
   aus dem Winterquartier an ihren letzt­-      der Seglervater von Oltingen, einmal                    normal weiter.
   jährigen Nistplatz erinnern und diesen       ausgerechnet hat. Dies entspricht einer
                                                                                                     Mauersegler,
   wieder aufsuchen, um dort erneut zu          Distanz von fünfmal zum Mond hin                     ca. 5 Tage nach dem Schlüpfen     Foto: Iris Scholl
   brüten?                                      und wieder zurück – ohne Motorpanne
 …Mauersegler in Einehe leben? Partner-        und Revision!
  wechsel sind selten und geschehen            …die Jungvögel in eine Kältestarre ver­fal-
  meist erst, wenn ein Partner gestorben         len können? Wenn wegen geringem
  ist. Ausserhalb der Brutzeit leben sie         Futterangebot die Mauersegler-­Eltern
  hin­gegen getrennt.                            bei Kälte und Regen für mehrere Tage
 …Mauer- und Alpensegler einen grossen          verschwinden, können die Jungen ab
   Teil ihres Lebens in der Luft verbringen?     einem Alter von 2 bis 3 Wochen, in
   Sie übernachten sogar fliegend in             eine Kältestarre (Torpor) verfallen. Sie
   1000 bis 3000 Meter Höhe. So hat ein          sparen Energie und überstehen so eine
   21-jähriger Mauersegler in seinem             kalte, futter- und elternlose Zeit.

14 Milan 2 _ 2014
Aktuell

Naturschutzberaterin / Naturschutzberater

Kurs erfolgreich beendet
                                                                                                           ­Gemeinde, in der die Ergebnisse einer
                                                                                                          s­ olchen Umsetzungsarbeit vor Ort an­
                                                                                                           geschaut werden können. Der letzte
                                                                                                         ­Kurs­anlass fand deshalb in Kaiser­augst
                                                                                                         statt. Die beiden Kursteil­nehmer Hans­
                                                                                                            ueli Schläpfer und Roman Turtschi gestal­
                                                                                                            teten dort auf beispielhafte Weise eine
                                                                                                             ­ungenutzte gemeindeeigene Parzelle
                                                                                                              ­zwischen Spazierweg und Waldrand in
                                                                                                            ­einen vielfältigen Natur- und Er­lebnis­
                                                                                                             raum um.

                                                                                                         Gegenseitiger Austausch wertvoll
                                                                                                         Als Teamleiter des Bauamtes ist Roman
                                                                                                         Turtschi auch Mitglied der Natur- und
                                                                                                             Umwelt­kommission. Er betrachtet dies
                                                                                                         als grossen Vorteil: «Ich konnte die prakti-
                                                                                                             schen Aspekte rund um das Projekt jeder-
                                                                                                             zeit gut einschätzen.» Hansueli Schläpfer,
                                                                                                             auch er Mitglied der Natur- und Umwelt-
                                                                                                         kommission, freute sich, dass mit Fran-
                                                                                                         çoise Moser auch eine Gemeinderätin
                                                                                                             von Kaiser­augst den letzten Kursanlass
                                                                                                            ­besuchte: «Dies ist symptomatisch für
                                                                                                         ­unsere Zusammenarbeit, die dank inten­
                                                                                                          siver Lobbyarbeit sehr gut klappt. So
                                                                                                          ­können wir Synergien nutzen und für die
                                                                                                           Gemeinde win-win-Situationen schaffen:
Roman Turtschi (mit Plan) und Hansueli Schläpfer zeigen ihre Umsetzungsarbeit,                             Gewinne für die Natur, aber auch für die
die Aufwertung des Oberen Bötmewegs in Kaiseraugst.                             Bild: Hans-Ruedi Kunz
                                                                                                            Naherholung.»
                                                                                                            Sowohl Schläpfer als auch Turtschi möch-
                                                                                                           ten den Kurs nicht missen: «Wir haben
Der zweite Kurs «Naturschutz­                         der Bau- und Nutzungsordnungen zu                  viel an Sachwissen mitbekommen und
beraterin / Naturschutzberater» ging                  unter­stützen und dafür zu sorgen, dass              auch mehrere konkrete Projekte kennen­
im März mit der Präsentation der                      die vorhandenen Naturschätze erhalten                gelernt. Einer der wichtigsten Aspekte
Umsetzungsarbeiten zu Ende.                           bleiben.                                               des Kurses war aber wohl, dass wir uns
16 Teilnehmende konnten sich über                     Ein Teil des Kurses besteht aus einer                gegen­seitig austauschen und voneinander
die Kursanerkennung freuen.                          ­so­ge­nannten Umsetzungsarbeit, bei der               lernen konnten.»
                                                      die Teilnehmen­den in der eigenen Ge-                Und ganz nebenbei: Der ZVS BirdLife
Die Ausbildung zum Naturschutzberater /               meinde ein Naturschutzprojekt aufgleisen             ­Zürich hat das Kurskonzept fast 1:1 über­
zur Naturschutzberaterin soll aktive Ver-             und ­soweit wie möglich umsetzen sol-                 nommen und bietet in diesem Jahr erst-
einsmitglieder befähigen, in ihrem Vor-               len. Sie lernen dabei «on the job», Ziele             mals den Kurs «Naturschutzberatung in
stand oder in der Natur- und Landschafts-             zu formulieren, ein Budget zu erstellen,              der Gemeinde» an.
kommission ihrer Gemeinde kompetent                   die Finan­zierung abzuklären, Bewilligun-
 mitzuarbeiten. Dieses Kursziel deckt zu              gen einzuholen oder Verhandlungen zu                     Hans-Ruedi Kunz, Kursleiter «Natur-
­einem grossen Teil das BirdLife-Anliegen             führen. Traditionellerweise besuchen die                schutzberaterin/Naturschutzberater»
ab, die Gemeinden bei der Umsetzung                   Teilnehmer während des Kurses eine                     und Vorstandsmitglied BirdLife Aargau

                                                                                                                                  Milan 2 _ 2014 15
Aktuell

Arten ohne Grenzen

Zum Beispiel das Einjährige Berufkraut
 Vom 26.–28. Juni 2014 finden wieder die nationalen
Aktionstage «Arten ohne Grenzen» statt. An diesen
Tagen werden in der ganzen Schweiz zahlreiche
Aktionen rund um das Thema «invasive gebiets-
fremde Arten» angeboten. In den vier Milanausgaben
2014 stellen wir einige ausgewählte Arten vor –
dieses Mal das Einjährige Berufkraut.

 Flyer «Exotische Pflanzen
 im Garten – Was tun?»
 Die Koordinationsstelle Neobiota hat
 einen Info-Flyer herausgegeben, in
 dem neun invasive Neophyten vorge-
 stellt werden. Er enthält nicht nur
 Tipps, wie diese problematischen
 Pflanzen bekämpft werden können,
 sondern empfiehlt auch einheimische
 Alternativ-Pflanzen für den Garten.
 Der Flyer kann bei der Koordinations-
 stelle Neobiota bestellt werden. Er
 eignet sich besonders zur Abgabe an
 Aktionen im Rahmen von «Arten ohne
 Grenzen».

16 Milan 2 _ 2014
Aktuell

Das Einjährige Berufkraut (Erigeron annuus)            Wie können wir                                          Hat die Pflanze bereits Blüten gebildet, so
stammt aus Nordamerika und wurde be-                   unsere Naturschutzgebiete schützen?                     sollte das Pflanzenmaterial in einer Keh-
reits im 16. Jahrhundert als Zierpflanze               Es hat sich in den letzten Jahren gezeigt,              richtverbrennungsanlage entsorgt werden.
nach Europa eingeführt. Heute ist es in den            dass die Bekämpfung des Einjährigen Be-                 Pflanzenmaterial aus den frühen Bekämp-
Gärten nicht mehr gefragt und kommt nur                rufkrauts möglichst früh im Jahr in Angriff             fungseinsätzen ohne Blüten kann hingegen
noch verwildert vor. Die Grösse dieser ein-            genommen werden muss. Der erste Ein-                    problemlos kompostiert oder in einer Kom-
bis zweijährige Pflanze variiert von 30 cm             satz kann bereits im März stattfinden.                  postier- oder Vergärungsanlage entsorgt
bis 1,5 m. Die grundständigen Blätter bil-             Wichtig dabei ist, dass die Pflanze noch                werden. Da die Samen im Boden mindes-
den eine Rosette. Der Blütenstand des                  nicht blüht. Voraussetzung hierfür ist na-              tens fünf Jahre keimfähig bleiben, müssen
Korbblütlers hat einen Durchmesser von                 türlich, dass man das Einjährige Berufkraut             die Bekämpfungsaktionen auch in den
1–2 cm. Er setzt sich aus zahlreichen fei-             auch anhand der Blätter sicher bestimmen                Folge­jahren wiederholt werden.
nen, nur ca. 0,5 mm schmalen, weiss bis                kann. Die Rosetten sollten samt Wurzel
hellrosafarbenen Zungenblüten zusam-                   ausgerissen oder -gegraben werden, am                         Eva Bantelmann, Koordinationsstelle
men, die um die gelben Röhrenblüten an-                besten, wenn die Erde feucht ist. Dies ist                   Neobiota, Amt für Verbraucherschutz,
geordnet sind. Diese äusserst feinen Zun-              mühsam, aber bisher erfolgreicher als an-                                         Kanton Aargau
genblüten sind der Grund, warum das Ein-               dere Methoden. Regelmässige Kontrollen
jährige Berufkraut auch Einjähriger                    der Standorte zeigen, wie oft solche Ein-                 Aktionen zu «Arten ohne Grenzen»
Feinstrahl genannt wird. Es blüht von Juni             sätze nötig sind; pro Jahr dürften dies                   Dieses Jahr wird die Koordinations-
bis Oktober.                                           ­insgesamt drei bis vier sein. Das einfachere             stelle ­Neobiota auch eine Aktion im
Obwohl bereits vor 200 Jahren erstmals                  Mähen ist keine Alternative – im Gegen-                  Rahmen der Aktionstage «Arten ohne
verwildert im Wallis nachgewiesen, hat sich             teil! Durch Mähen wird diese Pflanze be-                 Grenzen» anbieten. Wir werden am
das Einjährige Berufkraut in der Schweiz                sonders herausgefordert: Sie setzt alles                 Tag der Artenvielfalt mit einem
erst in den letzten 10–15 Jahren rasant aus-            ­daran, sich ­weiter zu verbreiten und bildet            Info-Stand vertreten sein. Informatio-
gebreitet. Ist der Blick geschult, trifft man            nach dem Schnitt erneut Blüten – meist                  nen zu den weiteren Aktionen im
diesen Neophyten heute nahezu auf jeder                  ­sogar zahlreicher als vorher, so dass sie              Kanton Aargau finden Sie unter www.
Ruderalfläche an. Schaden richtet das Ein-                noch mehr flugfähige Samen (10 000–                    arten-ohne-grenzen.ch. Bitte melden
jährige Berufkraut in Naturschutzgebieten                 50 000 pro Pflanze!) bildet, die durch den             Sie auch die Aktion Ihres Naturschutz-
an: Die invasive Pflanze verdrängt beson-                 Wind verbreitet werden. Das Mähen ist                  vereins auf dieser Internetseite an.
ders die seltenen Arten in Magerwiesen.                   also nur eine Notfall-Massnahme, die das
                                                                                                                 Link zur Internetseite
                                                          Heranreifen und Verbreiten der Samen
                                                                                                                 der Koordinationsstelle Neobiota:
                                                          ­verhindert, taugt jedoch nicht, um die Art
                                                                                                                 www.ag.ch>Themen A-Z>Neobiota
                                                           nachhaltig zu bekämpfen.

Die Rosetten des Berufkrautes sollten samt Wurzel ausgerissen                      Das Einjährige Berufkraut breitet sich in den letzten zehn Jahren
oder -gegraben werden.                                      Foto: Kanton Aargau   rasant aus und bedroht unsere Magerwiesen.                         Foto: rbe

                                                                                                                                            Milan 2 _ 2014 17
SVS/BirdLife Schweiz

Neues Merkblatt
zur Förderung
der Mehlschwalbe
erhältlich
Viele Sektionen und Kantonalverbände des SVS/BirdLife
Schweiz setzen sich für die Mehlschwalbe ein. Sie helfen mit,
dass ­bestehende Naturnester erhalten bleiben, die Schwalben
genügend Nistmaterial finden, oder bringen, wo nötig, Kunst­
nester an. Diese gesammelte Erfahrung hat der SVS/BirdLife
Schweiz nun in ein Merkblatt zur Förderung der Mehl­
schwalbe ein­fliessen ­lassen. Es enthält auf acht Seiten Tipps
zum Schutz der Naturnester, zu Kunstnestern inkl. Nistmaterial
und zur ­Gestaltung des Siedlungsraums für die Fluginsekten­
jägerin. Das Merkblatt «Mehlschwalben fördern» kann beim
SVS/BirdLife Schweiz für Fr. 3.– bestellt werden.

Weltneuheit
im BirdLife-Naturzentrum Neeracherried
Einmal fliegen können wie ein Vogel, wer      macht es dieses Jahr möglich: Im Rahmen   weltweit einmaligen Vogelflugsimulator
träumt nicht davon? Das BirdLife-Natur­       einer Sonderausstellung zu seinem         täuschend echt über das Ried und weit
zentrum Neeracherried nördlich von Zürich     15-Jahre-Jubiläum kann man mit einem      ­darüber hinaus fliegen und muss auch der
                                                                                         einen oder anderen Gefahr ausweichen.
                                                                                         Über zwei Etagen verteilt können die Be­
                                                                                         suchenden ausserdem interessante natur­
                                                                                         wissenschaftliche Fakten zum Thema
                                                                                         Vogel­flug kennenlernen, im Fluglabor
                                                                                         spannende Experimente rund um das
                                                                                         Phäno­men des Fliegens durchführen und
                                                                                         einen Film mit faszinierenden Flugaufnah­
                                                                                         men in Zeitlupe geniessen. Der SVS/BirdLife
                                                                                         Schweiz freut sich, Sie bis Ende Oktober
                                                                                         im BirdLife-Naturzentrum Neeracherried
                                                                                         begrüssen zu dürfen.
                                                                                         www.birdlife.ch/neeracherried

                                                                                                Werner Müller, SVS/BirdLife Schweiz

                                                                                        Der Vogelflugsimulator,
                                                                                        Hauptattraktion der Sonderausstellung
                                                                                        «Fliegen wie die Vögel»              Foto: Fritz Sigg

18 Milan 2 _ 2014
Protokoll der Delegiertenversammlung von BirdLife Aargau

Protokoll der 32. Delegiertenversammlung
vom 29. März 2014 in Tägerig
Eröffnung                                       angegangen werden müssen, z. B. das                i­mmer attraktiver für Zuzüger aus der Re-
Markus Biland begrüsst die Anwesenden.          zuneh­mende Littering. Auch für den NV              gion Zürich; die Gemeinde wächst (mo-
Zusammen mit Yvonne Bicker präsidiert er        Tägerig ist das Gewinnen von Neumitglie-            mentan 1400 Einwohner). Darum wird
den Naturschutzverein Tägerig, der dieses       dern äusserst wichtig.                              Wohnraum geschaffen, der dank verdich-
Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiern darf.     Markus Biland dankt der Schule Tägerig,             teter Bauweise den ländlichen Charakter
Er dankt BirdLife Aargau für die Unterstüt-     deren Grundstufenschüler zur Eröffnung              bewahren soll. Mathias Moser bedankt sich
zung während dieser Zeit. Der Verein zählt      Vogellieder vortragen.                              beim NV Tägerig, der mit seinen Anlässen
über 100 Mitglieder; ein Drittel davon ist      Gemeindeammann Matthias Moser be-                   immer wieder Familien anspricht und
seit der Gründung dabei. Seither hat der        grüsst die Anwesenden im Namen der                  das ganze Dorf belebt.
Verein einiges geleistet im Bereich Umwelt-     ­Gemeinde Tägerig. Auf der einen Seite ist          Luc Van Loon, Präsident von BirdLife
und Naturschutz, insbesondere die Pflege         Tägerig ländlich gelegen; in nächster Nähe         ­Aargau, begrüsst die Gäste, Ehrenmitglie-
der Grube Grüt (Biotop regionaler Bedeu-         befinden sich Reuss, Wald und Kulturland.           der und Delegierten offiziell. Es sind 118
tung). Es gibt auch neuere Probleme, die         Auf der anderen Seite ist die Gemeinde              Stimmberechtigte anwesend. Er gratuliert
                                                                                                     dem NV Tägerig zum 30-jährigen Bestehen
                                                                                                     und dankt ihm für seine wertvolle Arbeit.
Matthias Moser, Gemeindeammann Tägerig, begrüsst die Anwesenden.              Fotos: Ann Walter

                                                                                                   Anwesende Gäste:
                                                                                                   Gemeindeammann Tägerig, Matthias
                                                                                                   ­Moser; Abteilung Landschaft und Gewäs-
                                                                                                    ser, Norbert Kräuchi und Simon Egger;
                                                                                                    Natura­ma, Stefan Grichting und Martin
                                                                                                    Bolliger; Aargauer Jagdschutzverein, Tho-
                                                                                                    mas Hüssy; Pro Natura Aargau, Thomas
                                                                                                    ­Urfer; Stiftung Reusstal, Alexandra Abbt-
                                                                                                     Mock; SVS/BirdLife Schweiz, Werner Mül-
                                                                                                     ler und Christa Glauser; BirdLife Luzern,
                                                                                                     Pius Korner; Revisoren, Thomas Tröndle
                                                                                                     und Verena Kläusler; ehemalige Vorstands-
                                                                                                     mitglieder, Ruth Weber, Karl Riwar, Konrad
                                                                                                     Müller, Gottfried Hallwyler; Kommissions-
                                                                                                     mitglieder: Agnes Schärer, Claudia Müller,
                                                                                                     Alois Vogler, Christine Huovinen, Peter
                                                                                                     Bohn und Rosmarie Groux; SVS-Delegierte:
                                                                                                     Otto Heeg und Werner Portmann.

                                                                                                   Anwesende Ehrenmitglieder:
                                                                                                   Lisa Ammann, Gottfried Hallwyler, Otto
                                                                                                   Heeg, Fernand Hermann, Konrad Müller,
                                                                                                   Herbert Weber und Roland Zimmerli.

                                                                                                   Entschuldigungen:
                                                                                                   Regierungsrat Stephan Attiger; Landwirt-
                                                                                                   schaft Aargau, Matthias Müller und Daniel
                                                                                                   Müller; Abteilung Wald, Alain Morier,
                                                                                                   ­Marcel Murri und Thomas Stucki; Kan-
                                                                                                    tonstierärztin Erika Wunderlin; Naturama,
                                                                                                    Thomas Flory; Aargauischer Fischereiver-

                                                                                                                           Milan 2 _ 2014 19
Protokoll der Delegiertenversammlung von BirdLife Aargau

band; Aargauer Försterverband; Bauern­         und ExkursionsleiterIn sind wiederum sehr          offener daher kommen (keine geschlossene
verband; WWF Aargau; B.U.N.D., Ulrich          gut gebucht worden und momentan im                 Gesellschaft); ein neues Design wird das
Faigle; BNV; Zuger Vogelschutz; ZVS/Bird-      Abschluss. Das Angebot wurde laufend er-           ermögli­chen.
Life Zürich; Vogelwarte, Pierre Mollet;        weitert, 2013 z. B. mit einem Seggenkurs.          Partnerschaft mit Dritten: Die Sektionen
Bruno Siegrist; Karl Wipf; Adolf Fäs; Patri-                                                      sind wichtig beim Finden von neuen Part-
cia Schreiber; Ehrenmitglieder: Ingeborg       4. Berichte zu aktuellen Themen                    nerschaften. Auch der Landkauf ist von
Küng, Niklaus Lätt, Ulrich Lienhard, Man-      Fundraising                                        grosser Bedeutung für BirdLife Aargau.
fred Lüthy, Primo Miotti, Sophie Müller,       Ann Walter berichtet, dass nach dem er-            Ann Walter ruft die Sektionen auf, mögli-
Thomas Stahel, August Studer, Erika Tan-       folgreichen Jubiläumsjahr 2013 nun weiter          che Projekte der Geschäftsstelle zu melden.
ner, Thomas Zehnder; Sektionen: Frick,         am Fundament gearbeitet werden muss.               Sie dankt den Sektionen für das Vertrauen
Gontenschwil, Kaisten, Küttigen-Rombach,       Durch intensivierte Öffentlichkeitsarbeit          in ihre Arbeit.
Magden, Möhlin, Oberfreiamt, Rupperswil,       konnten die Spendeneinnahmen vervier-
Schenkenbergertal, Strengelbach, Sulz,         facht werden! Dabei ist die Zusammen­              Kommission Projekte
Uerkheim, Wohlen.                              arbeit mit den Sektionen zentral; es werden        Michael Storz und Agnes Schärer berichten
                                               Themen aufgegriffen, die die Sektionen             über das neue Artenförderungsprojekt. Es
Präsenz:                                       interes­sieren. Weiterhin wichtig sind Part-       soll wiederum ein «Mitmach-Projekt» sein
Anwesende: 60 Sektionen mit 102 Dele-          nerschaften (z. B. mit AKB) und Spenden-           (ähnlich wie Widderchen und Wald-
gierten, 7 Ehrenmitglieder und 9 Vor-          mailings. Ann Walter erwähnt den geplan-           schnepfe). Diesmal stehen drei «Waldrand-
standsmitglieder                               ten Versand von «Samenbomben», um                  Vögel» im Zentrum, passend zur SVS-Kam-
Total: 118 Stimmberechtigte; absolutes         den Bekanntheitsgrad von BirdLife Aargau           pagne und dem existierenden Waldrand-
Mehr: 60 Stimmen                               weiter zu erhöhen.                                 programm des Kantons Aargau. Etappiertes
                                               Auch die Website soll überarbeitet werden.         Vorgehen: 2014 macht der Vogel des Jah-
Geschäftlicher Teil:                           Sie soll interaktiver und vernetzter werden.       res den Anfang: Waldohreule: Kartieren/
1. Wahl der Stimmenzähler                      Dafür ist eine Zusammenarbeit mit einer            melden bettelnder Waldohreulen-Jungen
Als Stimmenzähler werden Kurt Amsler,          Firma geplant, die auf Verbandssoftware            im Juni/Juli. 2015 werden die Sektionen
Schupfart, und Paul Nietlispach, Dintikon,     spezialisiert ist. Schliesslich soll die Website   gebe­ten, den Grauspecht zu kartieren
einstimmig gewählt.
                                               Insgesamt 118 Stimmberechtigte nahmen an der DV teil.
2. Protokoll der 31. Delegierten­
versammlung vom 23. März 2013
in Rothrist
Das Protokoll wurde im Milan 2_13 publi-
ziert. Das Protokoll wird einstimmig, unter
Verdankung an den Verfasser Konrad
­Müller, genehmigt.

3. Jahresbericht 2013
Der Jahresbericht wurde im Milan 1_14 ver-
öffentlicht. Dort sind alle Tätigkeiten des
Verbands und der Kommissionen beschrie-
ben. Das Jahr 2013 stand ganz im Zeichen
des 30-jährigen Jubiläums von BirdLife
­Aargau. Eigens dafür wurde ein Jubiläums­
 exkursionsprogramm mit 11 Exkursionen
 durchgeführt. Ausserdem erschien eine
 reich bebilderte Reservatsbroschüre. Bird-
 Life Aargau hat die Werbetrommel gerührt
 und umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit
 betrie­ben (Ann Walter); besonders erwähnt
 wird der Auftritt an der Ausstellung Aar-
 gauer Landwirtschaft ALA, wo BirdLife Aar-
 gau u.a. über Biodiversität im Rebberg Aus-
 kunft gab. Die Kurse NaturschutzberaterIn

20 Milan 2 _ 2014
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