Wir gestalten Wiener Zukunft - 2011 Geschäftsbericht

 
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Wir gestalten Wiener Zukunft - 2011 Geschäftsbericht
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                                                                        gestalten
                                                                        Wiener
                                                                        Zukunft
                                                                        Geschäftsbericht

                                                                        2011

                          Geschäftsbericht der Wiener Stadtwerke 2011

www.wienerstadtwerke.at
Wir gestalten Wiener Zukunft - 2011 Geschäftsbericht
2   Geschäftsbericht
       Geschäftsbericht
                     2011
                        2011
                          | Auf| Interview
                                  einen Blick
                                            mit dem Vorstand

    Die Basis des Erfolgs
    Das größte Kapital und Fundament des wirtschaftlichen
    Erfolgs der Stadtwerke sind die knapp 16.000 Mitarbei-
    terInnen des Konzerns. Die Wiener Stadtwerke verfolgen
    das Ziel, wertvolles Know-How im Unternehmen zu halten
    und den MitarbeiterInnen neue Chancen der beruflichen
    Entwicklung im Konzern zu eröffnen.

    Jahreskarte um 365 Euro
    Die Jahreskarte der Wiener Linien kostet ab Mai 2012
    nur mehr 365 Euro. Mit der Jahreskarte um einen Euro
    pro Tag gehört Wien im Europa-Vergleich zu den billigsten
    Städten. Aber nicht nur der Preis für die Jahreskarte ist
                                                                     Neues Elektroauto im Wiener Stadtwerke Fuhrpark
    gesenkt worden, auch die Monatskarte wird um neun
    Prozent günstiger.

                                                                     Investitionen in die
                                                                     Zukunft
                                                                     In Summe investierte der Wiener Stadtwerke-Konzern
                                                                     2011 etwa 675 Mio. Euro in Sachanlagen, zu etwa
                                                                     gleichen Teilen in den Konzernunternehmen Wien Energie
                                                                     und Wiener Linien. Den größten Anteil hatte einmal mehr
                                                                     der Ausbau erneuerbarer Energie, der Fernwärme- und
                                                                     Telekommunikationsnetze sowie die neue Hauptwerkstät-
                                                                     te der Wiener Linien und der U-Bahn-Neubau.
    Öffis auf der Überholspur
    Im Jahr 2011 konnten die öffentlichen Verkehrsmittel den
    Abstand zum PKW weiter vergrößern: Bereits 37 Prozent            Saubere Energie
    aller zurückgelegten Wege in Wien wurden mit öffentli-
    chen Verkehrsmitteln bewältigt, auf das Auto entfallen           Im Mai 2012 geht das erste BürgerInnen-Solarkraftwerk
    „nur mehr“ 29 Prozent.                                           in Betrieb. Im Februar waren die Anteile am ersten Beteili-
                                                                     gungssolarkraftwerk innerhalb von nur 26 Stunden
                    Öffentlicher                                     ausverkauft. Saubere und nachhaltige Energie soll auch
                      Verkehr         Fahrrad        zu Fuß    PKW   das Geothermie-Kraftwerk in Aspern liefern. Geothermie
        2008             35              5             27      32    zählt zu den innovativsten und umweltfreundlichsten
        2009             35              6             27      32    Methoden zur Wärmeerzeugung.
        2010             36              5             28      31
        2011             37              6             28      29
     Anteil am Gesamt-Verkehrsaufkommen in Prozent.

    Schwerpunkt Forschung
    Anhand von Modellprojekten wollen die Wiener Stadtwerke
    Antworten auf die Trends der Zukunft entwickeln. Das er-
    ste Modellprojekt „e-mobility on demand“ ist bereits ge-
    startet. Ein weiterer Forschungsschwerpunkt ist mit dem
    Projekt „SMILE“ in Vorbereitung. Ziel von SMILE ist es,          So soll die neue Geothermieanlage Aspern einmal aussehen, Spatenstich
                                                                     war im November 2011.
    einen Prototyp für ein Informations-, Buchungs- und
    Bezahlsystem für ein multimodales Mobilitätsangebot zu
    entwickeln und zu testen.
Wir gestalten Wiener Zukunft - 2011 Geschäftsbericht
Inhalt | Geschäftsbericht 2011   3

Inhalt

 2   Auf einen Blick                                 49   Konzern-Jahresabschluss
                                                     49   Konzernbilanz
                                                     50   Konzern-Gewinn-und-Verlust-Rechnung
 4   Interview mit dem Vorstand                      51   Konzern-Geldflussrechnung
                                                     51   Konzern-Eigenkapitalentwicklung
 9   Vorwort des Aufsichtsratsvorsitzenden           52   Konzernanlagenspiegel
                                                     54   Konzernanhang
                                                     69   Bestätigungsvermerk
                                                     70   Beteiligungsspiegel
10   Unternehmensprofil,
     Konzernbereiche
10   Konzernstruktur                                 73   Glossar, Impressum
11   Wir denken Wiener Zukunft
11   Konzernbereich Energie
12   Wien Energie Vertrieb
12   Wien Energie Fernwärme
12   Energiecomfort
12   Wien Energie Stromnetz
13   Wien Energie Gasnetz
14   Wiener Linien
14   Wiener Lokalbahnen
14   BMG-Gruppe
15   Bestattung und Friedhöfe

16   Nachhaltigkeitsmanagement

22   Konzernlagebericht
22   Geschäftstätigkeit
22   Rechtliches Umfeld, Rahmenbedingungen
22   Unternehmensstrategie
25   Wirtschaftliches Umfeld
25   Umsatz- und Ertragslage
27   Vermögens- und Kapitalstruktur
30   Segmentberichterstattung
41   MitarbeiterInnen
42   Umwelt
43   Forschung und Entwicklung
45   Internes Kontroll- und Risikomanagementsystem
46   Ausblick
48   Nachtragsbericht
Wir gestalten Wiener Zukunft - 2011 Geschäftsbericht
4   Geschäftsbericht 2011 | Interview mit dem Vorstand

    Chancen nutzen,
       Prioritäten setzen
    Der Vorstand der Wiener Stadtwerke im Gespräch über die Erfolge des Konzerns und die
    Herausforderungen in den kommenden Jahren.

    Die Wiener Stadtwerke sind Österreichs größter             Krajcsir: 2011 war ein nicht einfaches, aber letztlich
    Infrastrukturanbieter, versorgen zwei Millionen            durchaus zufriedenstellendes Geschäftsjahr. Der Kon-
    Menschen mit Energie und Wärme und befördern               zernumsatz konnte im Vergleich zum Vorjahr gehalten
    jährlich über 800 Millionen Menschen mit den Wiener        werden – nach einem historischen Höchststand von
    Linien. Welche wirtschaftlichen Erfolge konnten im         3.060,8 Mio. Euro liegen wir heuer mit 3.058,7 Mio. Euro
    Jahr 2011 in den Bereichen Energie und Verkehr             ganz knapp darunter. Unterm Strich bleibt ein respektab-
    verbucht werden?                                           ler Konzern-Jahresüberschuss von 17,1 Mio Euro. Das ist
                                                               zwar minimal unter dem Durchschnittsergebnis von 20 bis
    Payr: Für die Qualität des Wirtschaftsstandorts ist eine   25 Mio. Euro, aber denken Sie an die schwierige gesamt-
    gut funktionierende Infrastruktur entscheidend. Daher      wirtschaftliche Situation.
    investieren die Wiener Stadtwerke jährlich hunderte
    Millionen Euro in die Infrastruktur Wiens. Unsere          Domschitz: Ein sehr erfolgreiches Jahr können die Wiener
    Investitionen tragen damit maßgeblich zur ausgezeich-      Linien für sich verbuchen, vor allem was ihr weiteres
    neten Lebensqualität bei und sind außerdem wichtiger       Wachstum als das beliebteste Verkehrsmittel der Wien-
    Impulsgeber für die heimische Wirtschaft. Nicht zuletzt    erinnen und Wiener betrifft. Der Öffi-Anteil an den zurück-
    sichern wir mit Investitionen wie dem Ausbau der U-Bahn    gelegten Wegen in der Stadt erreichte 2011 erstmals
    viele Arbeitsplätze.                                       37 Prozent – ein Prozentpunkt mehr als im Vorjahr. Die
Wir gestalten Wiener Zukunft - 2011 Geschäftsbericht
Interview mit dem Vorstand | Geschäftsbericht 2011    5

Wiener Linien haben ihren Vorsprung gegenüber dem
Autoverkehr damit weiter ausgebaut. Wien ist eine der
ganz wenigen Städte, in der mehr Wege mit U-Bahn,
Straßenbahn und Bus zurückgelegt werden als auf jede
andere Art – sei es nun mit dem Auto, mit dem Fahrrad
oder zu Fuß. Die Gesamtzahl der Fahrten ist einmal mehr
stark gestiegen: Ganze 875 Millionen Fahrgäste zählten
die Wiener Linien 2011. Damit können wir sehr zufrieden
sein, es ist aber vor allem ein Auftrag, alles zu tun, damit
sich dieser Trend fortsetzt.

Wo lagen 2011 die Investitionsschwerpunkte?

Payr: Unser gut aufgestelltes Investitionsprogramm
sichert nicht nur unser Kerngeschäft und damit auch den
Arbeitsplatz unserer rund 16.000 MitarbeiterInnen,
sondern geht noch weit darüber hinaus. Über Multiplika-
toreffekte schafft jeder Arbeitsplatz innerhalb des
Konzerns drei zusätzliche Arbeitsplätze in der Region.
Jeder Euro, den die Wiener Stadtwerke investieren, löst
                                                               „Gerade in der städtischen Infrastruktur
eine zusätzliche Wertschöpfung von 1,20 Euro aus.              ist es wichtig, langfristig zu denken.
Diesen Wert hat das WIFO 2010 bei der Ermittlung der
gesamtwirtschaftlichen Effekte exemplarisch berechnet.         Unsere Investitionen prägen das Ener-
                                                               gie- und Verkehrssystem mehrere Jahr-
Krajcsir: In Summe investierte der Wiener Stadtwerke-
Konzern 2011 rund 675 Mio. Euro in Sachanlagen, zu             zehnte.“
etwa gleichen Teilen in den Konzernunternehmen Wien
Energie und Wiener Linien. Gerade im Energiebereich            			                                            GD Dr.in Gabriele Payr

beschreiten wir dabei auch neue Wege, etwa mit den
geplanten Bürgersolarkraftwerken oder dem Geothermie-
Kraftwerk in Aspern. Die Schwerpunkte bei den Wiener           Neben den Investitionen gab es im Berichtsjahr 2011
Linien waren die neue Hauptwerkstätte, der U-Bahn-Neu-         auch bei der Attraktivierung des Öffentlichen Ver-
bau sowie neue Fahrzeuge – insgesamt rund 296 Mio.             kehrs eine wichtige Weichenstellung.
Euro, davon 131 Mio. Euro für den Neubau der U-Bahn.
                                                               Domschitz: Richtig. Die Tarifreform, die mit 1. Mai 2012
Miksits: Allein im Energiebereich wurden im Jahr 2011          voll wirksam wird, bringt deutlich günstigere Jahres- und
über 330 Mio. Euro in Sachanlagen investiert, das ent-         Monatstickets und macht Öffi-Fahren im Vergleich zu
spricht einer Steigerung von 14,6 Prozent gegenüber dem        anderen Transportmitteln noch attraktiver. Die Jahres-
Geschäftsjahr 2010. Den größten Anteil hatte einmal            karte wird nur mehr einen Euro pro Tag kosten, auch die
mehr der Ausbau der Fernwärme- und Telekommunikati-            Monatskarte wird billiger. Ein Schritt, der in vergleichba-
onsnetze. Andererseits investierte der Energiebereich          ren Weltstädten nicht gesetzt wurde.
sehr stark in Beteiligungen, konkret an der Verbund
Innkraftwerke GmbH sowie in diverse Projekte im Bereich        Es ist allgemein bekannt, dass die Wiener Stadtwerke
erneuerbarer Energieträger in Österreich und dem               sehr um die Qualität ihrer Dienstleistungen bemüht
benachbarten Ausland.                                          sind. Welchen Grad der Zufriedenheit und Akzeptanz
                                                               können Sie im Berichtsjahr 2011 bei Ihren Kunden
Domschitz: Der Ausbau der Wiener Infrastruktur wäre            feststellen?
jedoch ohne die rund 16.000 Mitarbeiterinnen und Mit-
arbeiter nicht möglich. Sie arbeiten Tag für Tag – und         Payr: Ein sehr wichtiges Erfolgskriterium ist die Zufrie-
auch in der Nacht, damit Wiens Infrastruktur funktioniert      denheit unserer KundInnen. Daher arbeiten wir als Wiener
und die Stadt die lebenswerteste bleibt. Die Wiener            Stadtwerke ständig daran, die Qualität der Dienstleistun-
Stadtwerke verfolgen daher durch eine systematische            gen unserer Konzernunternehmen weiter zu verbessern.
Personalentwicklung und Weiterbildungsprogramme das            Mit Erfolg – wie regelmäßig durchgeführte Befragungen
Ziel, wertvolles Know-How im Unternehmen zu halten,            zeigen. Diese Befragungen sind nicht nur ein wichtiges
sowie den MitarbeiterInnen neue Chancen der beruflichen        Erfolgskriterium, sondern liefern zugleich auch wertvolle
Entwicklung im Konzern zu eröffnen. Eines ist klar:            Hinweise und Anregungen, wie unser Service weiter
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind das               ausgebaut und verbessert werden kann.
Fundament unseres wirtschaftlichen Erfolgs.
                                                               Domschitz: Die Gesamtzufriedenheit mit den Öffis in Wien
                                                               liegt bei einem Rekordwert von 95 Prozent im Jahr 2011.
                                                               Dieses gute Ergebnis ist auf eine ganze Reihe von
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6   Geschäftsbericht 2011 | Interview mit dem Vorstand

                                                                               Schritte zur Kundenzufriedenheit zu setzen. Das ist am
                                                                               neuen Standort in Wien Simmering viel besser möglich als
                                                                               bisher. Dort können wir ein durchgängiges One-Stop-
                                                                               Shop-Prinzip anbieten. Für trauernde Angehörige ist das
                                                                               ungemein entlastend. Neu in Simmering sind auch der
                                                                               Tierfriedhof und das Tierkrematorium Wien. Es entspricht
                                                                               einem lang gehegten Wunsch unserer Kundinnen und
                                                                               Kunden, ihren verstorbenen Lieblingen ein ehrendes
                                                                               Andenken setzen zu können.

                                                                               Nachhaltigkeit ist aus den strategischen Überlegun-
                                                                               gen eines Unternehmens nicht mehr wegzudenken.
                                                                               Welche konkreten Ziele verfolgen die Wiener
                                                                               Stadtwerke?

                                                                               Payr: Wien zählt weltweit zu den Städten mit der höch-
                                                                               sten Lebensqualität – für alle BürgerInnen. Dazu tragen
                                                                               auch die Wiener Stadtwerke bei: Zum Beispiel durch eine
                                                                               sichere Versorgung mit Energie und ein erschwingliches
    „Die Jahreskarte wird nur mehr einen                                       sowie für alle zugängliches Verkehrssystem. Gerade in
                                                                               der städtischen Infrastruktur ist es wichtig, langfristig
    Euro pro Tag kosten. Ein Schritt, der in                                   zu denken. Denn unsere Investitionen prägen das
    vergleichbaren Weltstädten nicht ge-                                       Energie- und Verkehrssystem für mehrere Jahrzehnte.
                                                                               Wir müssen in unseren Entscheidungen bereits heute das
    setzt wurde.“                                                              weitere Bevölkerungswachstum in Wien, den demografi-
                                                    Dr.in Gabriele Domschitz

    Qualitätsmerkmalen zurückzuführen, die auch Bestandteil
    des Verkehrsvertrags mit der Stadt sind. Beispielsweise
    verbessern die Wiener Linien ihre Serviceleistungen mit
    den Internet- und Kommunikationstechnologien.

    Denken Sie an die App „qando“, die von den Fahrgästen
    begeistert angenommen wird. „qando“ bietet für internet-
    fähige Mobiltelefone einen Fahrplan mit Routingfunktion,
    Echtzeitanzeige, aktuelle Störungsinformationen, Handy-
    tickets und Umgebungskarten zu den Haltestellen an.

    Miksits: Auch der Konzernbereich Energie führt in den
    unterschiedlichen Geschäftsfeldern regelmäßige Untersu-
    chungen und Befragungen durch, die maßgeschneidert auf
    die individuellen Bedürfnisse und Rahmenbedingungen der
    Teilmärkte eingehen. In Summe waren während der letzten
    Jahre drei Viertel der KundInnen mit den Leistungen von
    Wien Energie zufrieden bzw. sehr zufrieden. Dies lässt sich                „Wir brauchen eine klare Unternehmens-
    auch an dem stabilen KundInnenstamm des Konzernbe-
    reichs Energie feststellen. Auch der Erfolg im Bereich der                 strategie, um die notwendigen Sparziele
    Energieberatung gibt uns Recht. Wir haben im vergange-
    nen Jahr den millionsten Kunden im Wien Energie-Haus
                                                                               zu erreichen und unsere Wachstums-
    gefeiert. Die Energie-ExpertInnen im Wien Energie-Haus                     chancen zu wahren.“
    unterstützen und beraten bereits seit 1997 Haushaltskun-
    dInnen in allen Energiefragen. Das Wien Energie-Haus                                                              Mag. Dr. Martin Krajcsir
    zählt heute als europaweites Vorbild.
                                                                               schen Wandel bei unseren KundInnen und in unserer
    Payr: Auch beim Konzernbereich Bestattung und Friedhöfe                    Belegschaft sowie die Erfordernisse des Klimaschutzes
    Wien steht das Interesse der KundInnen, in diesem Fall der                 und eines ressourceneffizienten Wirtschaftens – ich
    Hinterbliebenen, an oberster Stelle. Die MitarbeiterInnen                  nenne nur beispielhaft das EU-Ziel einer low carbon
    stehen ihnen bei Bedarf mit Rat und Tat hilfreich zur Seite                economy – berücksichtigen.
    und bieten eine einfühlsame Betreuung. Ziel ist, mit einer
    permanenten Ausweitung des Serviceangebotes weitere
Wir gestalten Wiener Zukunft - 2011 Geschäftsbericht
Interview mit dem Vorstand | Geschäftsbericht 2011   7

Wir müssen also die politischen und gesellschaftlichen        und der effiziente Umgang mit Ressourcen wurden positiv
Zielsetzungen und die sich abzeichnenden Änderungen           bewertet. Dieses überaus positive Ergebnis spornt uns
der Energiemärkte in unsere Planungen einbeziehen. Nur        an, noch besser zu werden. Zentral bleiben Ziele wie die
dann sind wir auch in Zukunft wettbewerbsfähig und            notwendige Reduktion der CO2-Emissionen in Wien sowie
werden wir zum Erhalt der hohen Lebensqualität auch für       die Erhöhung des Anteils des Öffentlichen Verkehrs von
die nachfolgenden Generationen beitragen können.              derzeit 37 auf 40 Prozent am Verkehrsaufkommen (Modal
                                                              Split) bis 2020.
Domschitz: Die langfristige Absicherung gilt auch für
unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Wir arbeiten
daran, die Krankenstände möglichst niedrig zu halten und
auch unsere älteren MitarbeiterInnen, die ja auch Kom-
petenzträger sind, durch die Entwicklung altersgerechter
Arbeitszeitmodelle länger in Beschäftigung zu halten. Wir
bieten gesundheitsbezogene Präventions- und Hilfemaß-
nahmen und unterstützen die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie mit unterschiedlichen Teil- und Gleitzeitmodellen
sowie familiengerechter Dienstzeiteinteilung. Die Wiener
Stadtwerke sind auch eines der ersten Unternehmen
Österreichs, die den „Papa-Monat“ für frisch gebackene
Väter eingeführt haben.

Payr: Gleichstellung, Chancengleichheit und Antidiskrimi-
nierung haben bei den Wiener Stadtwerken höchste
Priorität. Allein die Zahl der weiblichen Führungskräfte im
Konzern konnte in den letzten Jahren immer weiter
ausgebaut werden.

Domschitz: Auch beim Thema Frauenquote in Aufsichtsrä-
ten nehmen die Wiener Stadtwerke eine Vorreiter-Positi-
on ein. 43 Prozent aller Aufsichtsräte bei den Wiener
                                                              „Im Energiebereich wurden im Jahr 2011
Stadtwerken sind Frauen. Das Ziel der Wiener Stadtwerke       über 330 Mio. Euro in Sachanlagen in-
ist es, künftig noch mehr Frauen in Führungspositionen
zu verankern.                                                 vestiert, eine Steigerung von
                                                              14,6 Prozent.“
Payr: Die vielen verschiedenen Ansatzpunkte im Bereich
Nachhaltigkeit finden Sie alle in unserem Nachhaltig-                                                 KR Ing. Mag. Helmut Miksits
keitsprogramm. Dieses wird jährlich evaluiert und aktuali-
siert. Die Wiener Stadtwerke sind nicht nur Österreichs
größter kommunaler Infrastrukturanbieter, sondern auch        Im Zuge der Verkehrs- und Umweltdebatten wird
der kommunale Nachhaltigkeitskonzern.                         zunehmend die Elektro-Mobilität diskutiert. Wie sehen
                                                              Sie die Mobilität der Zukunft?
Forschung und Entwicklung stehen immer mehr im
Fokus der wettbewerbsfähigen Unternehmen. Wie                 Payr: Wiens Bevölkerung wächst rasant. In 20 Jahren
sieht es bei den Wiener Stadtwerken in diesen Berei-          werden mehr als zwei Millionen Menschen in der Bundes-
chen aus?                                                     hauptstadt leben. Dieses schnelle Wachstum stellt die
                                                              urbane Infrastruktur vor neue Herausforderungen, denn
Payr: Um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu sein,            wir müssen schon heute darüber nachdenken, wie der
initiieren die Wiener Stadtwerke Forschungs- und Ent-         Verkehr der Zukunft aussehen soll. Die Wiener Stadtwer-
wicklungsprojekte oder beteiligen sich an ihnen. Das          ke haben dazu eine klare Vision. Mit einem Mix aus ver-
Spektrum reicht dabei von neuen Verfahren im Bereich          schiedenen Verkehrsmitteln soll der Individualverkehr
regenerativer Energien über Smart Grid bis hin zur            reduziert und der Schadstoffausstoß sowie die Lärmbe-
Schaffung einer barrierefreien und zukunftsfähigen            lästigung gesenkt werden – auch mittels e-mobility. Aber
Infrastruktur. Besonders am Herzen liegen uns die             das ist eigentlich nichts Neues: Wir haben schon sehr
Projekte, die Wien auf dem Weg zur Smart City der             lange Elektromobilität in Wien – denken Sie nur an die
Zukunft unterstützen. Ich denke hier etwa an das              Straßenbahnen und U-Bahnen, die werden alle elektrisch
gemeinsam mit den ÖBB initiierte Projekt SMILE.               betrieben.
Ein US-amerikanischer Klimastratege hat ein Ranking
der „smartesten“ Städte weltweit erstellt und Wien zum        Domschitz: Gemeinsames Ziel der Stadt Wien und der
Sieger erkoren. Die wichtigsten Kriterien waren dabei         Wiener Stadtwerke ist, dass bis 2020 40 Prozent aller
Nachhaltigkeit und Innovation, aber auch ein möglichst        Wege in Wien mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückge-
geringer ökologischer Fußabdruck, hohe Lebensqualität         legt werden sollen. Derzeit werden 37 Prozent aller Wege
Wir gestalten Wiener Zukunft - 2011 Geschäftsbericht
8   Geschäftsbericht 2011 | Interview mit dem Vorstand

    in Wien bereits mit Bus, Straßenbahn oder U-Bahn be-        Der Vorstand der
    wältigt. Das heißt, uns fehlen noch – absolut gesehen –
    drei Prozent, was relativ gesehen einer Steigerung
                                                                Wiener Stadtwerke Holding AG
    unserer Fahrgastzahlen von rund acht Prozent ent-
    spricht. Acht Prozent mehr Fahrgäste übers ganze Jahr       Generaldirektorin Dr.in Gabriele Payr
    – und das bei einer steigenden Anzahl der Verkehrsteil-
                                                                (Jahrgang 1959) ist seit 2004 Vorstandsmitglied der
    nehmerInnen, einer vor allem in den Außenbezirken
    expandierenden Siedlungsstruktur und steigenden An-         Wiener Stadtwerke Holding AG. Zuvor war sie u. a. für die
    forderungen der KundInnen an Komfort und Taktfrequenz.      städtische Unternehmung „Wiener Wohnen“ tätig. Seit
    Unsere Zukunftsstrategie ist die Gewinnung neuer            2009 ist sie Generaldirektorin der Wiener Stadtwerke
    Gruppen von NutzerInnen, u.a. durch die Schaffung von
    durchgängigen Mobilitätsketten mittels neuer Angebote.      Holding AG. Ihr unterstehen die Bereiche Generaldirekti-
                                                                on, strategische Konzernplanung, Revision, Recht,
    Die wirtschaftliche Lage ist derzeit nicht einfach.         Beschaffung, Bestattung und Friedhöfe Wien sowie die
    Trifft das auch die Wiener Stadtwerke, und wenn ja,
                                                                Kommunikation für den gesamten Konzern. Sie hat zudem
    wie begegnen Sie den Herausforderungen?
                                                                Richtlinienkompetenz in Personalfragen.
    Payr: Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, insbe-
    sondere jene im Energiesektor, erfordern in der Tat         Vorstandsdirektorin Dr.in Gabriele Domschitz
    gezielte Maßnahmen, damit der Konzern weiterhin auf
                                                                (Jahrgang 1959) wurde 2009 in den Vorstand der Wiener
    gesunden finanziellen Beinen stehen kann. Wir stellen
    uns darauf ein, dass uns die schwierigen energiewirt-       Stadtwerke Holding AG berufen. Zuvor war sie u. a. im
    schaftlichen Rahmenbedingungen noch ein paar Jahre          Bereich Personalwesen des Bundesministeriums für
    begleiten werden. Wenn wir gleichzeitig unserem Motto       öffentliche Wirtschaft und Verkehr sowie bei der Austro
    „Wir denken Wiener Zukunft“ gerecht werden wollen,
    müssen wir die richtigen Vorhaben priorisieren. Anderer-    Control GmbH tätig. In ihren Verantwortungsbereich fallen
    seits müssen wir unsere Sparbemühungen intensivieren.       das operative Personalwesen sowie die Wiener Linien.
    Keine leichte Aufgabe. Aber das Ziel, eine nachhaltige
    hochqualitative Infrastruktur zu schaffen, um die hohe
                                                                Generaldirektorin-Stellvertreter
    Lebensqualität in unserer Stadt gewährleisten zu können,
    rechtfertigt jede Kraftanstrengung.                         Mag. Dr. Martin Krajcsir
                                                                (Jahrgang 1963) begann seine Karriere 1983 bei den
    Krajcsir: Ich sage es ganz offen: Es werden Sparmaßnah-     Wiener Stadtwerken. Bevor er 2004 als Mitglied in den
    men erforderlich sein, um die finanzielle Lage der Wiener
                                                                Vorstand der Wiener Stadtwerke Holding bestellt wurde,
    Stadtwerke stabil zu halten. Wir tragen eine Pensions-
    last, die in wirtschaftlich angespannten Jahren doppelt     leitete er u. a. die Stabsstelle Organisation und allgemei-
    schwer wiegt. Das heißt wir brauchen eine klare Unter-      ne wirtschaftliche Angelegenheiten sowie die kaufmänni-
    nehmensstrategie, um einerseits die notwendigen Spar-       sche Hauptabteilung bei den Wiener Linien. Seit 2009 ist
    ziele zu erreichen und andererseits unsere Wachstums-
    chancen zu wahren. Im Wachstum müssen wir unsere            er Generaldirektorin- Stellvertreter der Wiener Stadtwer-
    Chancen selektiver nutzen und noch stärker als bisher       ke Holding AG und zuständig für den Finanzbereich, EDV,
    Prioritäten setzen. Dazu wird es notwendig sein, unser      WienIT, die Konzernorganisation sowie für die Konzernbe-
    Kerngeschäft genau zu analysieren, zu definieren und die
                                                                reiche BMG und Wiener Lokalbahnen.
    richtigen Schlüsse zu ziehen.

                                                                Vorstandsdirektor KR Ing. Mag. Helmut Miksits
                                                                (Jahrgang 1947) arbeitet seit 1967 für die Wiener
                                                                Stadtwerke. Bevor er 2007 als Vorstandsdirektor der
                                                                Wiener Stadtwerke Holding AG bestellt wurde, war er bei
                                                                Wien Energie Gasnetz (vormals Wiengas) und Wien
                                                                Energie als Geschäftsführer tätig. Als Vorstandsmitglied
                                                                ist er für den Konzernbereich Energie verantwortlich.
Wir gestalten Wiener Zukunft - 2011 Geschäftsbericht
Vorwort | Geschäftsbericht 2011   9

                                                           Obwohl die Wien Energie dem vollen Marktdruck aus-
                                                           gesetzt ist, wird der klare Auftrag der Stadt Wien
                                                           umgesetzt: Die Preise für die Verbraucherinnen und
                                                           Verbraucher sind bei sehr guter Leistung und zukunfts-
                                                           trächtigen Investitionen dennoch möglichst gering zu
                                                           halten. Und das zur Gänze ohne Atomstrom. Die Wien
                                                           Energie schlägt auch innovative Wege ein, wie mit dem
                                                           Bürgersolarkraftwerk eindrucksvoll bewiesen wurde. In
                                                           Aspern entsteht ein Geothermie-Kraftwerk – hier soll ab
                                                           2014 zu 100% „saubere“ Energie für 40.000 Haushalte
                                                           gewonnen werden.

                                                           Neues können auch Bestattung und Friedhöfe Wien
                                                           vermelden: im Februar wurde die gemeinsame Unterneh-
                               Mag.a Renate Brauner        menszentrale beim Zentralfriedhof bezogen. Gleichfalls
                                                           neu in Simmering ist der Tierfriedhof mit angeschlosse-
Die Wiener Stadtwerke haben mit ihren Konzernbe-           nem Tierkrematorium.
reichen in einem schwierigen Jahr erneut erfolgreich
gewirtschaftet und viel zur Weiterentwicklung der Stadt    Mit den Forschungsprojekten „e-mobility on demand“
und durch Investitionen viel zum Kampf gegen die Krise     und „SMILE“ stellen die Wiener Stadtwerke bereits jetzt
beigetragen. Damit haben sie auf verschiedenen Ebenen      die richtigen Weichen, um die Zukunft der Mobilität
gezeigt, wie wichtig es ist, dass die Unternehmen der      gestalten zu können. Und last not least sind die Stadt-
Wiener Stadtwerke in öffentlichem Eigentum sind.           werke einer der größten und wichtigsten Arbeitgeber im
                                                           Großraum Wien. Die vielfältigen Tätigkeiten der 16.000
Der Öffi-Ausbau zahlt sich aus: Die Wiener Linien können   Stadtwerke-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter sind aus
erneut einen Fahrgastrekord für sich verbuchen, 875        dem Stadtbild nicht wegzudenken. Hierfür darf ich ihnen
Millionen Menschen nutzten 2011 die Öffis. Daher wird      im Namen der Stadt Wien herzlich danken.
auch 2012 weiter investiert: in neue Strecken für U-
Bahn und Straßenbahn, in neue, klimatisierte Fahrzeuge
und in das Erscheinungsbild der Stationen. Eine wichtige   Vizebürgermeisterin Mag.a Renate Brauner,
Weichenstellung war 2011 die Verbilligung der Jahres-      Amtsführende Stadträtin für Finanzen,
karte, sie wird den Erfolg der Öffis noch weiter voran-    Wirtschaftspolitik und Wiener Stadtwerke
treiben. Schon jetzt fahren in Wien mehr Menschen mit
einer Jahreskarte als in jeder vergleichbaren Weltstadt.

                                                           Wiener Umland ganz besonders. Die Wiener Stadtwerke
                                                           bieten Ihren KundInnen höchste Versorgungssicherheit.
                                                           Wien wurde bei der Mercer-Studie erneut als Stadt mit
                                                           der weltweit höchsten Lebensqualität ausgezeichnet.
                                                           Ein ausgezeichnet funktionierender öffentlicher Verkehr
                                                           sowie eine stetig wachsende Energieerzeugung aus
                                                           erneuerbaren Ressourcen sind bedeutende Faktoren,
                                                           die so ein Ergebnis möglich machen. Ein zentraler Aspekt
                                                           der Wiener Stadtwerke und der Konzernunternehmen ist,
                                                           nicht auf Gewinnmaximierung, sondern auf Gemeinwohl
                                                           zu setzen. Die Investitionen der Wiener Stadtwerke kom-
                                                           men daher auch dem Arbeitsmarkt zugute, denn hinter
                                                           jeder bzw. jedem Stadtwerke-MitarbeiterIn stehen drei
                                                           Arbeitsplätze bei externen Zulieferern. Den Stadtwerke-
                              Dr. Erich Hechtner           Mitarbeiterinnen und –Mitarbeitern möchte ich für ihren
                                                           Einsatz ausdrücklich meinen Dank aussprechen.
Die Wiener Stadtwerke sind der bedeutendste kommuna-
le Infrastrukturdienstleister Österreichs. Als Vertreter
der Eigentümerin, der Stadt Wien, ist eine Tatsache        Magistratsdirektor Dr. Erich Hechtner,
unverkennbar: Von den Leistungen der Wiener Stadt-         Aufsichtsratsvorsitzender der Wiener Stadtwerke
werke profitieren die EinwohnerInnen in Wien und dem
Wir gestalten Wiener Zukunft - 2011 Geschäftsbericht
10   Geschäftsbericht 2011 | Unternehmensprofil

     Die Wiener Stadtwerke
        gestalten Wiener Zukunft
     Mit den operativen Geschäftsfeldern Energie, Verkehr, Bestattung und Friedhöfe sowie
     Beteiligungsmanagement erzielten die Wiener Stadtwerke 2011 einen Konzernumsatz von
     drei Milliarden Euro. Die Wiener Stadtwerke zählen damit zu den 20 größten Unternehmen
     Österreichs. Im Jahresdurchschnitt 2011 waren konzernweit rund 16.000 MitarbeiterIn-
     nen beschäftigt. Die Investitionen in Sachanlagen beliefen sich 2011 auf rund 675 Milli-
     onen Euro. Parallel dazu konnten die Ziele des konzernweiten Nachhaltigkeitsprogramms
     zum Großteil erreicht werden.

                                                               Die Konzernstruktur

                                                               Die Wiener Stadtwerke Holding AG steht zu 100 Prozent
                                                               im Eigentum der Stadt Wien und agiert seit der Ausglie-
                                                               derung der Wiener Stadtwerke aus der Wiener Gemeinde-
                                                               verwaltung im Jahr 1999 als strategische und organisa-
                                                               torische Dachgesellschaft des Konzerns. Während der
                                                               letzten Jahre wurden die Geschäftsfelder des Konzerns
                                                               laufend erweitert. Die verlässliche und umweltverträgli-
                                                               che Versorgung mit Energie und damit verbundene
                                                               Dienstleistungen liegen ebenso im Verantwortungsbe-
                                                               reich des Konzerns wie die Sicherstellung eines leis-
                                                               tungsfähigen Öffentlichen Personennahverkehrs. Weitere
                                                               Konzernbereiche bilden die Bestattung und Friedhöfe
                                                               Wien und der Bereich Beteiligungsmanagement (BMG).
                                                               Der Wiener Stadtwerke-Konzern bedient mit diesen
                                                               Geschäftsfeldern existenzielle und sensible Bedürfnisse
                                                               der Stadt und ist sich der damit verbundenen Verantwor-
                                                               tung jederzeit bewusst. In den letzten Jahren wurden zur
                                                               Sicherstellung der Wettbewerbsfähigkeit und zur Verbes-
                                                               serung der betrieblichen Effizienz die Organisations-
                                                               strukturen laufend den Marktverhältnissen bzw. regula-
                                                               torischen Bestimmungen angepasst. Zuletzt erfolgte eine
                                                               derartige Anpassung im Frühjahr 2011 mit einer gesell-
                                                               schaftsrechtlichen Restrukturierung im Konzernbereich
                                                               Energie. Neben der neu formierten Wien Energie GmbH
                                                               sind nunmehr die beiden Netzgesellschaften Wien
                                                               Energie Stromnetz GmbH und Wien Energie Gasnetz GmbH
                                                               direkt an die Wiener Stadtwerke Holding AG angebunden.

                                                               Größtes Kapital: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

                                                               Das größte Kapital des Wiener Stadtwerke Konzerns sind
                                                               seine knapp 16.000 MitarbeiterInnen. Diese leisten einen
                                                               wesentlichen Beitrag zur Absicherung der hohen Lebens-
                                                               qualität in Wien. Im Jahresdurchschnitt stieg die Zahl der
     Die Konzernzentrale der Wiener Stadtwerke in Town Town.
Unternehmensprofil | Geschäftsbericht 2011   11

Beschäftigten um 0,3 Prozent. Über 400 Lehrlinge werden      Wien Energie GmbH wird in ihrer Positionierung auf den
im Konzern in 15 verschiedenen Lehrberufen ausgebildet,      liberalisierten Energiemärkten durch die Hereinnahme der
womit der Wiener Stadtwerke-Konzern zu einem der größ-       Produktions- und Wettbewerbsbereiche der bisherigen
ten Ausbildungsbetriebe Wiens zählt. Rund 57 Prozent         Wienstrom GmbH gestärkt. Die zwei Schwestergesell-
aller MitarbeiterInnen sind im Segment Verkehr tätig, 35     schaften Wien Energie Stromnetz GmbH und Wien Energie
Prozent im Segment Energie, rund 6 Prozent im Segment        Gasnetz GmbH sind ebenso wie die neu formierte Wien
Bestattung und Friedhöfe und etwa 2 Prozent in übrigen       Energie GmbH direkt bei der Wiener Stadtwerke Holding
Konzernunternehmen wie WienIT oder der Konzernleitung.       AG angesiedelt.
Im Bereich der BMG-Gruppe waren 2011 rund 0,4 Prozent
aller Mitarbeiter beschäftigt.

Wir gestalten Wiener Zukunft

Die Stadt Wien startete gemeinsam mit den Wiener
Stadtwerken die Initiative „Smart City Vienna“. Denn als
Wiens bedeutendster Infrastrukturdienstleister denken
die Wiener Stadtwerke schon heute an die Herausforde-
rungen der Zukunft. Anhand von Modellprojekten sollen
Antworten auf Trends einer städtischen Energieversor-
gung und Mobilität der Zukunft gefunden werden. Das
erste Modellprojekt im Verkehrsbereich ist bereits
gestartet. Mit „e-mobility on demand“ soll das Thema
Elektromobilität untersucht werden, eingebettet in
intelligente, kundengerechte Wegeketten. Oberstes Ziel
ist die Nutzung mit dem öffentlichen Verkehr. Gleichzeitig
soll die Tauglichkeit von Elektrofahrzeugen für Car-Sha-
ring beleuchtet werden. Mit einem lösungsorientierten
Zusammenspiel der Wiener Stadtwerke-Konzernbereiche
Verkehr, Energie und Garagierung wird über die nächsten
Jahre eine grundlegende Änderung im Mobilitätsverhalten      GD Dr.in Gabriele Payr und Dr. Michael Lichtenegger (BMG-e)
gemäß dem Prinzip „Nutzen statt Besitzen“ ermöglicht.        erproben die Zukunft der Elektromobilität.
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt der Wiener Stadt-
werke ab dem Jahr 2012 wird das gemeinsam mit den ÖBB
und den Wiener Linien eingereichte Projekt „SMILE“ sein.     Mit dieser Neustrukturierung wird eine weitere Verbesse-
Ziel von SMILE ist es, einen Prototyp für ein Informa-       rung des Unbundling – damit ist die Entflechtung des
tions-, Buchungs- und Bezahlsystem für ein multimodales      Wettbewerbbereichs vom Netzbereich gemeint – sicher-
Mobilitätsangebot zu entwickeln und zu testen. SMILE         gestellt. Fernwärme Wien GmbH, Wien Energie Vertrieb
soll die Basis für eine zukünftige, österreichweite          GmbH & Co KG und Energiecomfort GmbH bleiben wie
Mobilitätsplattform sein.                                    bisher bei der Wien Energie GmbH – ebenso die Beteili-
                                                             gungen an der EnergieAllianz Austria GmbH (45 %), an
Konzernbereich Wien Energie                                  der e&t Energiehandels GmbH (45 %), an der Burgenland
                                                             Holding AG (6,59 %) und an der EconGas GmbH
Wien Energie ist für die zuverlässige Versorgung mit         (16,51 %).
Strom, Erdgas und Wärme von rund zwei Millionen
Menschen, 230.000 Gewerbe- und Industrieanlagen sowie        Wien Energie GmbH – größter Energiedienstleister
4.500 landwirtschaftlichen Betrieben im Großraum Wien        Österreichs
verantwortlich. Zu den Aufgaben des Unternehmens
zählen auch Müllverbrennung, Energieberatung und             Die Wien Energie GmbH ist für die Strom- und Wärme-
Energiedienstleistungen, Gebäudewartung (Facility            produktion verantwortlich, die vorwiegend in den kalori-
Management) und Telekommunikation. Über mehrere              schen Kraftwerken in Wien-Simmering, Donaustadt und
Projektbeteiligungen ist Wien Energie seit mehreren          Leopoldau erfolgt. Zudem betreibt das Unternehmen
Jahren auch im europäischen Ausland erfolgreich tätig.       mehrere Wasserkraftwerke, Windpark- und Photovoltaik-
                                                             anlagen sowie Europas größtes Wald-Biomassekraftwerk
Die Wien Energie GmbH ist eine 100%ige Tochtergesell-        in Wien-Simmering. Im Geschäftsjahr 2010/11 konnten
schaft der Wiener Stadtwerke Holding AG, die mit             rund 73 % des Stromabsatzes mit diesen eigenen
Wirkung Frühjahr 2011 eine Neuausrichtung des gesam-         Erzeugungskapazitäten abgedeckt werden. Der Anteil
ten Konzernbereichs Energie beschlossen hat. Die             erneuerbarer Energieträger an der Gesamtproduktion
Untergliederung erfolgt nunmehr in einen regulierten         belief sich auf rund 10 %, er soll in den nächsten Jahren
Bereich mit den Netzgesellschaften Wien Energie Strom-       kontinuierlich gesteigert werden. Energiedienstleistungen
netz GmbH und Wien Energie Gasnetz GmbH sowie den            und Telekommunikationsaktivitäten fallen ebenfalls in den
Wettbewerbsbereich mit der Wien Energie GmbH. Die            Aufgabenbereich der Wien Energie GmbH.
12   Geschäftsbericht 2011 | Unternehmensprofil

     Wien Energie Vertrieb                                                   Im Berichtsjahr erfolgte der Baustart für die größte
                                                                             Geothermieanlage Österreichs in Wien Aspern.
     Entsprechend den Vorgaben der Europäischen Union
     erfolgte bei Wien Energie bereits im Jahr 2002 die                      Energiecomfort
     Trennung von Netzinfrastruktur und Vertrieb. Wien
     Energie Vertrieb verantwortet seither den gesamten                      Gegründet im Jahr 1978, ist die Wien Energie Tochterge-
     Energievertrieb für Strom und Gas, die Entwicklung neuer                sellschaft Energiecomfort heute neben Österreich auch in
     Produkte sowie die Preisgestaltung im Rahmen der                        der Slowakei, Rumänien, Ungarn und Deutschland
     Energie Allianz Austria. Wien Energie Vertrieb hält rund                erfolgreich aktiv. Als kompetentes Dienstleistungsunter-
     1,2 Millionen Haushaltskunden in Wien sowie in Teilen                   nehmen hat sich Energiecomfort der Beratung, Planung,
     von Niederösterreich und dem Burgenland. Strom und Gas                  Errichtung und Optimierung im Energie- und Gebäudema-
     werden von Wien Energie Vertrieb im Rahmen der Energie-                 nagement verschrieben. Dabei stehen Lösungen im Fokus,
     Allianz Austria aus einer Hand angeboten. Neben umfang-                 die einen effizienten Energieeinsatz sicherstellen. Im
     reichen Service- und Beratungsleistungen entwickelt                     Facility Management zählt das Unternehmen zu den
     Wien Energie Vertrieb eine Produktpalette, die optimal                  Top-3-Anbietern am österreichischen Markt und konnte
     auf unterschiedliche Kundenbedürfnisse abgestimmt ist.                  sich zuletzt besonders gut im Bereich Kranken- und
                                                                             Pflegehäuser etablieren.
     Wien Energie Fernwärme
                                                                             Wien Energie Stromnetz GmbH
     Wien Energie Fernwärme zählt mit einem Leitungsnetz von
     rund 1.168 Kilometern zu den größten Fernwärmeunter-                    Wien Energie Stromnetz GmbH ist für den Ausbau, den
     nehmen Europas. Über ein Drittel aller Wiener Haushalte                 laufenden Betrieb und die Instandhaltung des rund
     und Großkunden werden mit Wärme für Heizung und                         22.670 Kilometer umfassenden Stromnetzes, für Netz-
     Warmwasser versorgt, Tendenz weiter steigend. Ein                       strategie und Netzplanung, Regulationsmanagement,
     komplexes, in sich geschlossenes Rohrleitungssystem,                    Netzkundendienst und Verrechnung, Datenmanagement
     das sogenannte Fernwärmeverbundnetz, versorgt private                   sowie Zählermanagement verantwortlich. Wien Energie
     Wohnungen, Schulen, Krankenhäuser und weitere                           Stromnetz versorgt Wien, Teile Niederösterreichs und des
     öffentliche Gebäude mit Fernwärme. In Vorlaufleitungen                  Burgenlands mit Strom. Und zwar sämtliche Haushalte,
     wird bis zu 150 Grad Celsius heißes Wasser zu den                       Firmen und öffentliche Einrichtungen in diesen Regionen.
     Umformerstationen in den zu versorgenden Gebäuden                       Jährlich werden ca. 150 Millionen Euro in die Instandhal-
     transportiert. Rücklaufleitungen führen das abgekühlte                  tung und den Ausbau des Netzes investiert. Dadurch wird
     Wasser wieder zurück. Erzeugt wird die für diesen                       sichergestellt, dass trotz sinkender Netztarife die Ver-
     Kreislauf notwendige Wärme in den Abfallverwertungsan-                  sorgungsqualität mit 99,99 % sehr hoch ist und der
     lagen und Kraftwerken von Wien Energie, wo die bei der                  Wirtschaftsstandort Wien weiterhin wächst.
     Stromerzeugung anfallende Abwärme dank Kraft-Wärme-
     Kopplung für die Fernwärmeversorgung genutzt werden
     kann, sowie durch den Einsatz erneuerbarer Energie.

                                                      Wiener Stadtwerke Holding AG
                                                       100 % Eigentum Stadt Wien

                                                                  Wien Energie                     Wien Energie
                      Wien Energie GmbH
                                                                  Gasnetz GmbH                    Stromnetz GmbH
                            100 %
                                                                     100 %                             100 %

               EnergieAllianz                     Wien Energie Vertrieb       e&t Energie Handels GmbH        Fernwärme Wien GmbH
             Austria GmbH 45 %                    GmbH & Co KG 100 %                       45 %                      100 %

                                                               Energiecomfort Energie- &
                            Burgenland Holding GmbH                                               EconGas GmbH
                                                               Gebäudemanagement GmbH
                                      6,59 %                                                        16,51 %
                                                                        100 %
Unternehmensprofil | Geschäftsbericht 2011   13

Wien Energie Gasnetz GmbH                                                 öffentlichen Verkehrsmittel den Abstand zum PKW weiter
                                                                          – 37 Prozent aller zurückgelegten Wege wurden mit
Das seit 1899 bestehende Unternehmen Wien Energie                         öffentlichen Verkehrsmitteln bewältigt, auf das Automobil
Gasnetz GmbH ist gemessen an der Anzahl der Kundinnen                     entfallen „nur mehr“ 29 Prozent aller Wege in Wien.
und der Durchleitungsmenge der größte Gasnetzbetreiber
in Österreich. Über ein rund 3.500 Kilometer langes                       Diese Änderungen lassen sich auf das hervorragend
Erdgasnetz werden etwa 678.000 KundInnen im Großraum                      ausgebaute Netz an öffentlichen Verkehrsmitteln und die
Wien versorgt. Die jährlich durchgeleitete Erdgasmenge                    dichten Intervalle zurückführen. Alle Fahrzeuge der
beträgt rund 2,3 Mrd. Nm3 (Normkubikmeter) bzw. mehr                      Wiener Linien zusammen legen pro Tag rund 181.000 km
als 25.000 Gigawattstunden.                                               zurück. Umgerechnet würde die Erde alleine durch die
                                                                          Fahrzeuge der Wiener Linien pro Tag ca. 4,5-mal umrun-
Die Wien Energie Gasnetz GmbH ist als Verteilnetzbetrei-                  det. Im Jahr 2011 beförderten die Wiener Linien 875
ber zur Instandhaltung und Wartung des Erdgasverteil-                     Millionen Fahrgäste, womit die Fahrgastzahlen des Jahres
netzes gesetzlich verpflichtet. Im Jahr 2011 wurde die                    2010 (838,7 Mio. Fahrgäste) klar übertroffen wurden.
Dükerleitung zwischen den Kraftwerken Donaustadt und
Simmering errichtet. Die Projekte Smart Metering und                      Der im internationalen Vergleich beachtenswerte Erfolg
Druckabsicherung und -anhebung im Niederdruck-Verteil-                    der Wiener Linien soll noch ausgebaut werden. So fließen
netz wurden fortgeführt.                                                  2012 Investitionen von 475 Mio. Euro in neue Strecken
                                                                          für U-Bahn und Straßenbahn, in neue, klimatisierte
Im Hinblick auf eine Steigerung der Energieeffizienz und                  Fahrzeuge sowie in innovative Elektrobusse für die
der Senkung der Unfallzahlen mit Gasgeräten wurden                        Innenstadt und in das Erscheinungsbild der Stationen.
gemeinsam mit den Wiener Installateuren, Rauchfangkeh-
rern, Gasgeräte- und Kaminsanierungsfirmen die im Jahr                    Hauptprojekte im Jahr 2011 waren die Verlängerung der
2009 gestartete Brennwertaktion abgeschlossen und im                      U2 in Richtung Seestadt Aspern sowie die Aufnahme der
Mai 2011 eine Gasgeräte-Tauschaktion gestartet. Die                       Planungsarbeiten für die Verlängerung der U1 in Rich-
Vermeidung von Unfällen mit Gasgeräten sowie die                          tung Süden. Aber auch in das Straßenbahnnetz wird
Wichtigkeit der Wartung wurde auch medial stark                           investiert, die Vorarbeiten an der „neuen“ Linie 26
thematisiert.                                                             wurden aufgenommen. Ab 2013 wird eine schnelle
                                                                          Verbindung zwischen Floridsdorf (U6), Kagraner Platz
Konzernbereich Wiener Linien                                              (U1) und Hausfeldstraße (U2) errichtet sein, welche zum
                                                                          Großteil auf einem eigenen Gleiskörper (d.h. vom Autover-
Das Jahr 2011 war für die Wiener Linien ein äußerst                       kehr getrennt) verkehrt. Eine 4,6 km lange Neubaustre-
erfolgreiches. Das spiegelt sich etwa im Modal Split                      cke (zum Teil in Hochlage) und zehn neue Haltestellen
(Wahl der Verkehrsmittel) wider: 2011 vergrößerten die                    werden errichtet.

Neuer Fahrgastrekord: Wiener Linien beförderten 2011 mehr als 870 Millionen Menschen.
14   Geschäftsbericht 2011 | Unternehmensprofil

     Gleichzeitig wird auch die Hauptwerkstätte der Wiener                 Besonders aktiv zeigten sich die Wiener Linien im Jahr
     Linien in der Simmeringer Hauptstraße grundlegend                     2011 auch im Bereich „Social Media“. So wurde von den
     modernisiert und auf den neuesten Stand gebracht. In                  Wiener Linien jeweils ein Facebook-, Twitter- und YouTou-
     diese Bautätigkeit fließen insgesamt 163 Mio. Euro. Diese             be-Kanal gestartet. Bereits nach kurzer Zeit registrierten
     Investition ist für die Servicierung der neueren Fahrzeug-            sich auf dem Facebook-Kanal über 10.000 Fans der
     generationen notwendig und hebt das Sicherheitsniveau                 Wiener Linien, Tendenz stark steigend.
     für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Laufe des
     Jahres 2013 soll der Umbau der Hauptwerkstätte                        Konzernbereich Wiener Lokalbahnen (WLB)
     abgeschlossen sein.
                                                                           Die Wiener Lokalbahnen, im Volksmund besser als
     Billigere Jahreskarte – öffentlicher Verkehr                          „Badner Bahn“ bekannt, feierten 2011 ihr 125-jähriges
     wird attraktiver                                                      Bestehen. Die Lokalbahn-Gruppe bietet inzwischen ein
                                                                           breites Spektrum an Bahn- und Bus-Dienstleistungen.
     Die im Jahr 2011 getroffene Entscheidung der Eigentü-                 So wurden von der WLB Cargo 2011 rund 4.160 Güter-
     merin, der Stadt Wien, die Jahreskarte der Wiener Linien              züge in Europa, insbesondere zwischen den Seehäfen,
     von 449 Euro auf 365 Euro (ab 1.5.2012) zu verbilligen,               sowie über 300 Personenzüge außerhalb der Badner
     lässt erwarten, dass die Anzahl der verkauften Jahres-                Bahn-Stammstrecke gefahren. Im Busbereich bietet die
     karten weiter ansteigen wird. Der öffentliche Personen-               WLB sowohl Reise- und Kleinbusse für den Charter-
     nahverkehr in und um Wien wird dadurch noch attraktiver,              verkehr mit spezieller Ausstattung für Personen mit
     das Umsteigen auf Öffis noch leichter. Mit der Jahreskar-             eingeschränkter Mobilität, als auch einen regionalen
     te um 365 Euro bieten die Wiener Linien ein im internatio-            Linienverkehr zwischen Wien und Baden. 2011 wurde
     nalen Vergleich konkurrenzlos günstiges Produkt an.                   die WLB für diesen Buslinienbetrieb im Rahmen des
     Darüber hinaus steigt der Komfort für die Fahrgäste. Die              VOR-Award als bestes Busunternehmen ausgezeichnet.
     Wiener Linien haben fünf hochmoderne neue Züge für die                Im Geschäftsjahr 2011 veräußerten die WLB die
     U6 bestellt und können damit auch bessere Intervalle                  „C&K Cars und Kompetenz“.
     bieten. Die Züge werden ausstattungsmäßig dem neues-
     ten Standard entsprechen. Mit neuartigen LED-Lampen im                Konzernbereich BMG-Gruppe
     Innenraum und Bremsenergie-Rückspeisung sind die Züge
     auch besonders energiesparend unterwegs. Durch den                    Die Beteiligungsmanagementgesellschaft (BMG) verwaltet
     Einsatz umweltfreundlicher, bahntauglicher LED-Technik                Beteiligungen an kleineren Unternehmen wie die Garagie-
     wird der Energieverbrauch über die Lebensdauer der                    rungsunternehmen, sowie solche, die temporäre Projekte
     Fahrzeuge um 2,5 Mio. kWh und der CO2-Ausstoß um                      wie die Immobilienentwicklung in TownTown managen.
     1.500 Tonnen vermindert. Selbstverständlich werden die                Neben diesen eher traditionellen Aufgaben ist die BMG
     Fahrzeuge mit Klimaanlagen ausgestattet geliefert.                    verstärkt mit der Initiierung und dem Aufbau neuer

     Wir kümmern uns um 18.200 Stellplätze in 60 Garagen in und um Wien.
Unternehmensprofil | Geschäftsbericht 2011   15

Geschäftsfelder betraut. So wurde Anfang 2011 die          und Friedhöfe in einem modernen und nachhaltig errich-
Betreibergesellschaft für die Modellregion e-mobility on   teten Gebäude auf dem Wiener Zentralfriedhof zusam-
demand bei der BMG angesiedelt. Zu dessen Verantwor-       mengezogen. Nach dem Spatenstich für die Errichtung
tungsbereich zählt eines der wichtigsten und zukunfts-     einer gemeinsamen Unternehmenszentrale in Wien-Sim-
weisenden Projekte, die Modellregion „e-mobility on        mering beim Wiener Zentralfriedhof im August 2010
demand“. Im Projekt wird die stufenweise Umstellung auf    konnte diese fristgerecht im Februar 2012 feierlich
ein integriertes Gesamtverkehrssystem erforscht, das       eröffnet werden. Entworfen wurde das Gebäude von
den öffentlichen Verkehr durch Elektromobilität und        Delugan Meissl Associated Architects.
E-Car-Sharing sinnvoll ergänzt.
                                                           Der neue Standort in Wien Simmering entspricht der
Parkraumbewirtschaftung steigert Umwelt- und               Konzernstrategie der Wiener Stadtwerke Holding, alle
Lebensqualität in Wien                                     Firmenstandorte an möglichst wenigen Orten zusammen-
                                                           zuziehen und so kurze Wege für die MitarbeiterInnen zu
Die Verkehrspolitik in Wien hat das Ziel, substanziell     ermöglichen. Im Falle der Bestattung und Friedhöfe Wien
mehr Platz an der Oberfläche für die Menschen, den Rad-    liegt die neue Konzernzentrale zudem gegenüber dem
verkehr und den öffentlichen Verkehr zu schaffen und       Wiener Zentralfriedhof (Tor 2), wodurch auch den um
den Pendlerverkehr vom Auto auf die öffentlichen Ver-      Angehörige oder Bekannte trauernden Kundinnen und
kehrsmittel in Wien umzulenken. Die Basis für die          Kunden kurze Wege angeboten werden können. Die
Erreichung dieses Ziels sind P+R-Anlagen und die           öffentliche Anbindung des neuen Gebäudes in der
Angebote der Wiener Linien.                                Simmeringer Hauptstraße 339 ist hervorragend, die
                                                           Straßenbahnlinien 6 und 71 halten direkt vor dem
Um den EinpendlerInnen in die Innenstadt und die city-     Gebäude.
nahen Bezirke eine optimale Alternative zu bieten,
erhalten BenutzerInnen von Wochen-, Monats- oder           Ein anderes, bedeutendes Jubiläum feierte die Friedhöfe
Jahreskarten der Wiener Linien oder des Verkehrsver-       Wien GmbH. Im Juni 2011 wurde die Kirche zum Heiligen
bund Ost-Region in allen Park & Ride-Anlagen zusätzliche   Karl Borromäus (im Volksmund „Luegerkirche“ genannt)
Vergünstigungen. Die STPM (Städtische Parkraumma-          100 Jahre alt. Anlässlich dieses Jubiläums fanden zahl-
nagement GmbH) und die WIPARK Garagen GmbH bewirt-         reiche Veranstaltungen in der Friedhofskirche am Wiener
schaften in Summe 60 Garagen mit etwa 18.200 Stellplät-    Zentralfriedhof statt.
zen rund um das Stadtzentrum, darunter nicht nur Park &
Ride Garagen, sondern auch die neue, von der WIPARK        Tierfriedhof Wien und Tierkrematorium Wien
betriebene Radgarage auf der Kennedybrücke. Da es sich
um ein eigenständiges Geschäftsfeld handelt, wird die      Im November 2011 wurden der Tierfriedhof Wien und das
WIPARK Garagen GmbH im April 2012 aus der BMG-Grup-        Tierkrematorium Wien eröffnet. Beide Unternehmen
pe gelöst und zu einem Konzernbereich der Wiener           werden eigenständig und getrennt von der Bestattung
Stadtwerke.                                                und den Friedhöfen Wien geführt. Die B&F Wien GmbH
                                                           (Bestattung und Friedhöfe Wien) ist neben der ebs Wien
Konzernbereich Bestattung und Friedhöfe Wien               Entsorgungsbetriebe bzw. der Hauptkläranlage Wien und
                                                           der Reiwag Facility Services, Teilhaber an der Tierfriedhof
Das Geschäftsjahr 2011 der Bestattung und Friedhöfe        Wien GmbH und am Tierkrematorium Wien.
Wien war geprägt von der Neuerrichtung der Konzernzen-
trale in der Simmeringer Hauptstraße 339. Die Liegen-      Beide Unternehmen haben als Unternehmenszweck, Tier-
schaft in der Goldeggasse 19 im 4. Bezirk konnte nach      liebhaberInnen ein ehrendes Andenken an das verstorbe-
einem Bietverfahren erfolgreich veräußert werden.          ne Haustier zu ermöglichen. Die Bestattung der verstor-
                                                           benen Tiere ist sowohl in Urnenform, wie auch als Körper-
Nach der per 1. Jänner 2008 erfolgten Eingliederung der    bestattung möglich. Der Tierfriedhof Wien befindet sich
Friedhöfe Wien GmbH in den Wiener Stadtwerke Konzern       auf einem eigenständigen Gelände in räumlicher Nähe des
wurde im Jahr 2010 eine grundlegende Neustrukturierung     Wiener Zentralfriedhofs.
des Geschäftsbereichs Bestattung und Friedhöfe Wien
durchgeführt. Die B&F Wien – Bestattung und Friedhöfe
GmbH hält alle Anteile an den Tochtergesellschaften des
Geschäftsbereichs und verantwortet deren strategische
und administrative Führung. Getrennt geführte Verwal-
tungsaufgaben konnten damit im Sinne einer Effizienz-
steigerung in diese Gesellschaft zusammengeführt
werden.

Der nächste Schritt war die Zusammenführung der B&F
Wien mit den Tochtergesellschaften Bestattung Wien
GmbH und Friedhöfe Wien GmbH an einem gemeinsamen
Standort. Zuerst wurden die Werkstätten der Bestattung
16   Geschäftsbericht 2011 | Nachhaltigkeitsmanagement

     Nachhaltigkeitsdirektorium und Nachhaltigkeitsbeauftragte der Wiener Stadtwerke mit externen Fachleuten

     Bericht aus dem
     Nachhaltigkeitsmanagement
     Zu den zentralen ökologischen und sozialen Herausforde-                    Informationsmanagement zu Nachhaltigkeitsthemen:
     rungen der Wiener Stadtwerke zählen der Umweltschutz                       Das Nachhaltigkeitsmanagement ist die Anlaufstelle für
     und hier insbesondere der Klimaschutz, Versorgungssi-                      interne und externe Fragen zu ökologischen und sozialen
     cherheit, Berücksichtigung der Interessen der Beschäf-                     Aspekten. Zugleich beobachtet das Nachhaltigkeitsma-
     tigten und KundInnen sowie der demographische Wandel.                      nagement die Entwicklung von Nachhaltigkeitsthemen und
                                                                                informiert gegebenenfalls gezielt die betroffenen Berei-
     Das Nachhaltigkeitsmanagement hat die Aufgabe, dazu                        che über für sie relevante Entwicklungen. Beispiel:
     beizutragen, dass die Wiener Stadtwerke diese Heraus-                      Beantwortung von internen und externen Anfragen zu
     forderungen in ihrem Kerngeschäft systematisch berück-                     Umweltthemen.
     sichtigen und ihre Beiträge zu einer nachhaltigen
     Entwicklung stetig verbessern. Dadurch werden Risiken                      Aufarbeitung von Informationen: Zur Unterstützung von
     reduziert, das bestehende Geschäft gefördert und neue                      internen Prozessen, der Unternehmenskommunikation und
     Geschäftschancen erschlossen. Somit trägt das Nachhal-                     von Entscheidungen führt das Nachhaltigkeitsmanage-
     tigkeitsmanagement zur Steigerung der Wettbewerbsfä-                       ment Recherchen durch und erstellt zahlreiche Studien,
     higkeit der Wiener Stadtwerke bei.                                         die im Internet als Download verfügbar sind. Beispiel:
                                                                                Smart City-Studie.
     Insbesondere werden Lösungen entwickelt, die zum
     Vorteil sowohl für die Beschäftigten und die Wiener und                    Verbesserung organisatorischer Abläufe: Das Nachhaltig-
     Wienerinnen als auch für den langfristigen ökonomischen                    keitsmanagement prüft und macht Vorschläge, wie in
     Erfolg der Wiener Stadtwerke sind. Um dies zu erreichen,                   bestehende organisatorische Abläufe die Berücksichti-
     nutzt das Nachhaltigkeitsmanagement insbesondere                           gung von ökologischen und sozialen Aspekten integriert
     folgende Ansatzpunkte:                                                     werden kann. Auch kann es sinnvoll sein, neue organisa-
Nachhaltigkeitsmanagement | Geschäftsbericht 2011      17

torische Strukturen zu schaffen. Beispiel: Das interne                        So wurde nach intensiver Vorbereitung ein Nachhaltig-
Projekt „Integration der Nachhaltigkeit in die                                keitsbeirat für die Wiener Stadtwerke eingerichtet und
Konzernsteuerung“.                                                            neun Wiener ExpertInnen zu ökologischen, sozialen und
                                                                              ökonomischen Themenbereichen als Mitglieder berufen.
Nachhaltigkeitsprogramm: Im Nachhaltigkeitsprogramm                           Der Beirat hat insbesondere die Aufgabe, relevante
sind die ökologischen, ökonomischen und sozialen Ziele                        Aktivitäten des Wiener Stadtwerke-Konzerns im Bereich
der Wiener Stadtwerke und die zugehörigen Maßnahmen                           der Daseinsvorsorge und Nachhaltigkeit zu analysieren
zusammengestellt. Das Nachhaltigkeitsprogramm wird                            und Empfehlungen an den Vorstand aussprechen.
jährlich aktualisiert und ist unter www.nachhaltigkeit.
wienerstadtwerke.at abrufbar.                                                 In seiner konstituierenden Sitzung am 21. Juni 2011 hat
                                                                              der Beirat beschlossen, sich als erstes vertiefend mit
Nachhaltigkeitskommunikation: Instrumente der Nachhal-                        dem Thema Energieversorgung der Zukunft zu befassen.
tigkeitskommunikation sind Nachhaltigkeitsberichte, das
Wiener Stadtwerke Nachhaltigkeitsportal, die Integration                      Als Informationsgrundlage wird dazu eine Studie zu
von Informationen zu Nachhaltigkeit in den Geschäftsbe-                       Optionen für die zukünftige Gestaltung des Energiesys-
richt und in andere bestehende Kommunikationsinstru-                          tems von Wien erstellt. Diese Studie ist derzeit unter der
mente der Wiener Stadtwerke wie etwa in KundInnen- und                        Federführung des Beiratsmitglieds Prof. Dr. Reinhard
MitarbeiterInnenzeitungen. Beispiel: Das Nachhaltigkeits-                     Haas (Institut für Elektrische Anlagen und Energiewirt-
portal der Wiener Stadtwerke www.nachhaltigkeit.                              schaft an der Technischen Universität Wien) in
wienerstadtwerke.at.                                                          Bearbeitung.

Stakeholderdialog: Der Stakeholderdialog ist Teil der                         Erste Zwischenergebnisse wurden auf einer Beiratssit-
Nachhaltigkeitskommunikation und umfasst insbesondere                         zung im Januar 2012 diskutiert.
den Austausch und die Diskussion mit ExpertInnen, wie
etwa VertreterInnen von KundInnen, aus der Wissen-                            Im Jahr 2011 gab es in Wien eine ganze Reihe an Projek-
schaft, sozialen Organisationen, Umweltverbänden etc.                         ten zu Smart City, zu denen die Wiener Stadtwerke mit
Beispiele sind der Fahrgastbeirat der Wiener Linien und                       Unterstützung des Nachhaltigkeitsmanagements beige-
der Nachhaltigkeitsbeirat der Wiener Stadtwerke.                              tragen haben. Im Projekt „smart city Wien“ wurden unter
                                                                              der Federführung der Magistratsabteilung für Stadtent-
Weitere Informationen: Nachhaltigkeit braucht gutes Management                wicklung (MA 18) drei Workshops durchgeführt, um eine
www.nachhaltigkeit.wienerstadtwerke.at/organisation/management.html           Roadmap für die weitere Entwicklung von Wien zu einer
                                                                              Smart City aufzustellen. Dieses inzwischen abgeschlos-
Bericht zu den Arbeiten im Geschäftsjahr 2011                                 sene Projekt dient unter anderem als Grundlage, um
                                                                              EU-Fördermittel zu beantragen.
Im Geschäftsjahr 2011 hat das Nachhaltigkeitsmanage-
ment wichtige Projekte abgeschlossen. Auch hat der                            Da viel von Smart City gesprochen wird, es aber bislang
Vorstand die Umsetzung von wichtigen Prozessen voran-                         recht unterschiedliche Auffassungen gibt, was sich hinter
getrieben.                                                                    diesem Schlagwort verbirgt, hat das Nachhaltigkeitsma-
                                                                              nagement eine Studie erstellt. In dieser werden die

Oben (v.l.n.r.): Dr.in Andrea Schnattinger, Wiener Umweltanwältin (Vorsitzende); Prof. Konrad Paul Liessmann, Institut für Philosophie der Universität
Wien; Dr. Michael Stampfer, Wiener Wissenschafts-, Forschungs- und Technologiefonds (WWTF); Dipl.-Ing. Thomas Madreiter, Magistratsabteilung (MA)
18, Stadtentwicklung und Stadtplanung (Vorsitzende-Stellvertreter); Prof. Josef Michael Schopf, Institut für Verkehrsplanung und Verkehrstechnik
(IVV), Technische Universität Wien. Unten (v.l.n.r.): Msgr. DDr. Michael Landau, Caritas der Erzdiözese Wien; Prof. Reinhard Haas, Institut für Elektri-
sche Anlagen und Energiewirtschaft, Technische Universität Wien; DDr.in Regina Prehofer, Wirtschaftsuniversität Wien; Prof. Hans Puxbaum, Institut für
Chemische Technologien und Analytik, Technische Universität Wien.
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