Eine Reise zum Untergrund der Erde - Über die Interaktionen von Mikroorganismen und ihre Infektionen in tiefen Regionen der Erdkruste Von ...

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Eine Reise zum Untergrund der Erde - Über die Interaktionen von Mikroorganismen und ihre Infektionen in tiefen Regionen der Erdkruste Von ...
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Die tiefe terrestrische Biosphäre der Erde beherbergt die Mehrheit
der Prokaryoten, also Archaeen und Bakterien, auf unserem
Planeten, und doch wissen wir sehr wenig darüber, wie diese
Mikroben miteinander, mit ihrem Ökosystem und potenziellen
Viren interagieren. Alexander Probst untersucht mit seiner
Arbeitsgruppe die Wechselwirkungen von Mikroben in tiefen
unterirdischen Ökosystemen, indem er deren Erbgut entschlüsselt.

                        Eine Reise zum
                      Untergrund der Erde
                      Über die Interaktionen von Mikroorganismen
               und ihre Infektionen in tiefen Regionen der Erdkruste
                                         Von Alexander Probst

O      bwohl die Mehrheit der Bio-
       masse auf der Erde von Pflan-
zen und Tieren bereitgestellt wird1,
                                        nur die diversesten Lebewesen auf
                                        unserem Planeten, sondern auch die
                                        häufigsten: Heutige Hochrechnun-
                                                                               mal drei mal 1029 Mikroorganismen
                                                                               wiederfinden, beherbergen die Meere
                                                                               etwa ein mal 1029 mikrobielle Zellen.
ist die Gruppe der Mikroorganismen      gen gehen davon aus, dass die Erde     Die Mehrheit und damit etwa 70
genetisch am vielseitigsten. Nach       mit ungefähr ein- bis zweimal 1030     Prozent aller Mikroben ist jedoch im
wissenschaftlichen Hochrechnun-         Prokaryoten besiedelt ist3. Obwohl     Untergrund unseres Planeten behei-
gen existieren etwa 260.000 Arten       ihre Größe gerade mal zwischen         matet, also an Orten, die nur sehr
von Mikroben, die jedes denkbare        einem knappen Millimeter (750          schwer für uns Menschen zugänglich
Ökosystemen besiedeln2. Die Mehr-       µm) und 0,2 µm im Durchmesser          sind3. Die Gesamtheit der Orga-
heit der Mikroorganismen gehört         liegt, könnte man mit ihrer gesamten   nismen, die im Untergrund leben
zu den Reichen der Bakterien und        Anzahl nebeneinandergelegt die Erde    bezeichnet man als tiefe Biosphäre.
Archaeen – gemeinsam als Prokaryo-      circa zehnmal überziehen.              Obwohl es vereinzelt Berichte von
ten bezeichnet – aber auch mikro-           Mikroorganismen auf dem blauen     Nematoden (Fadenwürmern) in
skopische Eukaryoten, wie das all-      Planeten sind sehr unregelmäßig        der tiefen Biosphäre gibt4, besteht
gemein bekannte Pantoffeltierchen,      verteilt. Während wir in unserem       sie unseres Wissens momentan fast
werden zu dieser Gruppe gezählt.        Lebensraum auf der Oberfläche, der     ausschließlich aus Prokaryoten, also
Mikroorganismen sind jedoch nicht       sogenannten kritischen Zone, gerade    Archaeen und Bakterien. Aber nicht
Alexander Probst. Foto: Vladimir Unkovic   UNIKATE 56/2021
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nur darin unterscheidet sich die tiefe
Biosphäre von der Biosphäre der
kritischen Zone. Licht, wesentlicher
Energielieferanten für viele Organis-
men auf der Erde, ist im Untergrund
nicht vorhanden. Ebenso findet sich
meist sehr wenig Sauerstoff, der für
Lebewesen auf der Erde der beste
Elektronenakzeptor für die Atmung
ist.

Entschlüsselung des Erbguts
der tiefen Biosphäre

Die Diversität von Prokaryoten
der tiefen Biosphäre innerhalb
eines Ökosystems kann sehr ein-
geschränkt oder aber auch extrem
groß sein (Abb. 1a). Zum Beispiel
kann ein Grundwasserleiter fast alle
bekannten bakteriellen Phyla ent-
halten5. Diese große Diversität kann
man jedoch nur mit molekularen
Methoden detektiert werden, da wir
nur 0,1 bis ein Prozent aller Mikro-
ben im Labor kultivieren können.
Metagenomik ist eine dieser mole-
kularen Methoden, bei welchen man
das komplette Erbgut (DNS) einer
mikrobiellen Gemeinschaft mittels
Sequenzierung untersucht. Da das
Erbgut nach einer Sequenzierung
ungeordnet vorliegt, muss dieses
zunächst in größere Bestandteile
assembliert und schlussendlich zu
Genomen, also DNS-Strängen eines
Mikroorganismus, wieder gruppiert
werden (Abb. 1b). Für beide Schritte
sind relativ komplexe Algorith-
men notwendig, trotzdem sind die
Ergebnisse nicht immer perfekt. Wir
konnten kürzlich zeigen, dass fast
in 80 Prozent der Fälle rekonstru-
ierte Genome durch menschliche
Korrekturen substanziell verbessert
werden können6. Dazu entwickelten
wir eine interaktive Software, die
wir sehr erfolgreich in verschiedenen    (1) Stammbaum des Lebens basierend auf genomischen Daten und die Erzeugung von
Lehrveranstaltungen an der Univer-       genomischen Daten aus Umweltproben.
                                         a. Stammbaum basierend auf 3800 Genomen von Bakterien, Archaeen, und Eukaryoten.
sität Duisburg-Essen einsetzen und       Einige Namen von Phyla und Klassen, die häufig in der tiefen Biosphäre vorkommen
nun auch öffentlich anderen Wis-         sind entsprechend angegeben. Die Bakterien der Candidate Phyla Radiation sowie
senschaftler*innen zur Verfügung         DPANN Archaeen sind hervorgehoben. Bitte beachten, dass die tiefen Abzweigungen
stellen6. Mit Hilfe dieser Software      im Baum nicht aufgelöst sind, da noch Stand aktueller Forschung.
                                         b. Schematischer Ablauf der Methode (Genom-aufgelöste Metagenomik) zur Erstellung
rekonstruierten wir hunderte von
                                         von Genomen aus Umweltproben. Bitte beachten, dass der letzte Schritt hier einen Feh-
Genomen von Bakterien und Archa-         ler des vorherigen ausbessert.
een der tiefen Biosphäre (z.B. Borne-    Quelle: eigene Darstellung. 1a abgeaendert aus: https://link.springer.com/article/10.1007/s12268-019-1304-7
UNIKATE 56/2021                                                                                                     59

mann7). Viele Gene dieser Genome        roben pro Milliliter vorher, sodass     Sauerstoff liegt11. In der Tat konnten
zeigten wenig Verwandtschaft mit        diese Ökosysteme zugänglich durch       wir mittels Isotopenanalysen von
bereits bekannten Genen in Daten-       sogenannte CO2-Geysire als „Hots-       Lipiden zeigen, dass die komplette
banken und wurde kurzerhand als         pots“ der tiefen Biosphäre betrachtet   Biozönose in CO2-angereicherter-
„dunkle Materie der Mikrobiologie“      werden können. CO2-Geysire sind         ten Grundwasserleitern über CO2
bezeichnet8. Beispielsweise fanden      in der Regel Kaltwassergeysire und      als Kohlenstoffquelle angetrieben
wir neuartige CRISPR-Systeme            haben darüber hinaus den Vorteil,       wird10. Somit ist Autotrophie, also
(Clustered Regularly Interspaced        dass sie sehr einfach Zugang zu         anorganischen Kohlenstoff wie CO2
Short Palindromic Repeats) in noch      Probenmaterial aus der Tiefe ermög-     als Kohlenstoffquelle zu verwenden,
unkultivierten, kleinen, symbioti-      lichen. Sie folgen meist einem regel-   sehr weit in CO2-reichen Ökosyste-
schen Bakterien9. CRISPR-Systeme        mäßigen Zyklus, der sich zwischen       men verbreitet und man findet eine
sind allgemein Immunsysteme             einigen Minuten bis mehrere Tage        große Diversität an Mikroorganis-
von Prokaryoten gegen Viren oder        strecken kann. Dabei wird Grund-        men mit dieser Fähigkeit. Bestimmte
andere mobile genetische Elemente,      wasser aus tieferen Schichten durch     Mikroorganismen, Archaeen der
jedoch wird das System heutzu-          aufsteigendes CO2 (aus dem Mantel       Candidatus-Gattung Altiarchaeum,
tage massiv in der Erforschung des      oder ausgewaschen aus Kalkstein)        können in diesen Grundwasser-
menschlichen Genoms eingesetzt.         zur Oberfläche gedrückt. CO2-Gey-       leitern als dominante Prokaryoten
Dabei funktioniert das CRISPR-Sys-      sire erreichen erstaunliche Aus-        auftreten und circa 70 Prozent der
tem als „Genschere“, um das             bruchshöhen; mit bis zu 70 Metern       Gemeinschaft ausmachen7,11,12.
menschliche Genom zu editieren.         ist der Geysir Andernach nahe der
Die im Untergrund gefundenen            Vulkaneifel der weltweite Spitzen-      Mit Enterhaken und Stacheldraht
CRISPR-Systeme waren kompakter          reiter7.                                in der Tiefe verankert
als bisher bekannte Systeme und              Die mikrobiellen Gemeinschaf-
sind ein vielversprechender Kandidat    ten, die sich in Kaltwassergeysi-       Organismen der Candidatus-Gat-
für zukünftige biotechnologische        ren finden, können sehr einfach         tung Altiarchaeum (Plural Altiar-
Anwendungen9.                           gestrickt7 oder aber auch relativ       chaea) sind unkultivierte Mikroor-
                                        komplex sein und fast 1.000 ver-        ganismen und wurden nach dem
Entgasung aus dem Mantel                schiedene Spezies umfassen10.           lateinischen Adjektiv altus (tief)
als Antriebskraft für die               Obwohl die Organismen in diesen         benannt, da sie in der Tiefe der Erd-
tiefe Biosphäre                         Geysiren extremen Druck ausgesetzt      kruste vorkommen. Sie gehörten
                                        sind, unterscheiden sich die metabo-    dem fast gleichnamigen Phylum
Bisher geht man davon aus, dass         lischen Eigenschaften der mikrobiel-    Altiarchaeota an, das tief im Baum
Mikroorganismen in tieferen Erd-        len Gemeinschaften nicht unbedingt      der Archaeen abzweigt13 und mit
schichten meist relativ inaktiv sind,   von jenen anderer Ökosysteme im         seiner globalen Verteilung (Abb.
nur wenig Metabolismus betreiben        Untergrund7. Allgemein besitzen alle    2a) auch in marinen Sedimenten
und sich selten teilen. Dieser Frage    Organismen der tiefen Biosphäre         häufig vorkommt14. Der in seine
gingen wir nach, indem wir bak-         eine große Kapazität, Wasserstoff       Ökophysiologie am besten verstan-
terielle Genome von Proben aus          zu verstoffwechseln, der entweder       dene Organismus der Altiarchaeota
verschiedenen Tiefen der Erdkruste      durch fermentative Mikroorganis-        ist der namengebende Organismus
analysierten. Dabei machten wir uns     men gebildet wird oder aber geo-        Candidatus Altiarchaeum hami-
die Tatsache zu Nutze, dass Mikro-      logischen Ursprungs ist. Gase aus       conexum12. Organismen der Gat-
ben ihr Genom replizieren müssen,       dem Mantel enthalten zum Beispiel       tung Altiarchaeum formen in den
um sich zu teilen. Diese Replika-       zu einem kleinen Prozentteil auch       Ökosystemen oft sehr reine Bio-
tion kann man über die Anzahl der       Wasserstoff und Schwefelwasser-         filme, die nicht nur mit extrazellulä-
Sequenzbruchstücke im Metagenom         stoff, deren Oxidation die nötige       ren polymeren Substanzen, sondern
entsprechend abschätzen. Mit Hilfe      Energie für das Leben in der Tiefe      auch mit speziellen Zellanhängen
unserer Analyse sagten wir vorher,      möglich macht. Zusammen mit der         zusammengehalten werden15. Diese
dass mit zunehmender Tiefe die Tei-     Fixierung von CO2 ist diese Lebens-     Zellanhänge haben eine Stachel-
lung der Bakterien linear abnimmt7.     weise als Chemolithoautotrophie         draht-Struktur und am Ende einen
Jedoch stellten Ökosysteme, die         bekannt. Je nach Konzentration von      Enterhaken16 (Abb. 2b&c). Die
durch Entgasung von hohen Mengen        Sauerstoff herrschen innerhalb der      Energie zum Wachstum dieses
von Kohlendioxid (CO2) aus dem          CO2-kontaminierten Grundwas-            Organismus’ kommt vermutlich aus
Mantel oder Kalkstein beeinflusst       serleiter verschiedene CO2-Fixie-       geologisch freigesetztem Wasserstoff
sind, eine Ausnahme dar. Hier sagten    rungswege bei Mikroorganismen           in diesen Regionen7 und somit fun-
wird durchweg hohe Teilungsraten        vor, was unter anderem an der           giert dieser als Primärproduzent für
und Zellzahlen bis 5 mal 106 Mik-       Sensitivität der Enzyme gegenüber       einen Großteil der Biozönose.
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(2) Globale Verbreitung von Altiarchaeota und ihre Ultrastruktur.
a. Verteilung von Altiarchaeota basierend auf 16S rRNA-Genen und Metagenomen (nach: Bird JT, Baker BJ, Probst AJ, Podar M, Lloyd
KG. Culture independent genomic comparisons reveal environmental adaptations for Altiarchaeales. Front Microbiol 2016; 7: 1221.
b. Rasterelektronenmikroskopische Aufnahme von Altiarchaeota Zellen. Die Verbindungen zwischen den Zellen sind durch Hami
aufgebaut. Weiße Pfeile zeigen auf einzelne Hami. (Bildnachweis: Christine Moissl-Eichinger, TU Graz, und Gerhard Wanner, LMU
München)
c. Schematischer Aufbau des Hamus aus einer Proteinuntereinheit. Der Hamus wird zwischen der inneren und der äußeren Membran
der Zelle zusammengebaut und bildet eine basale Stacheldraht-ähnliche Struktur mit einem terminalen Haken.
Quelle: Nachempfindung aus: Probst AJ, Weinmaier T, Raymann K, Perras A, Emerson JB, Rattei T, et al. Biology of a widespread uncultivated archaeon that contributes to
carbon fixation in the subsurface. Nat Commun 2014; 5: 5497.

     Altiarchaea kommen in tiefen                          men auch verwandt7. Diese strikte                           che können Altiarchaea nur maximal
Grundwasserleitern auf fast jedem                          Biogeographie gilt von Europa über                          drei Tage in Symbiose mit schwefe-
Kontinent vor. Die Spezies sind                            Asien nach Amerika. Aufgrund der                            loxidierenden Bakterien überleben,
sehr nah verwandt und tragen einen                         hohen Verwandtschaft und tiefen                             die sie ummanteln und dabei für ein
sehr ähnlichen genetischen Anteil,                         Abzweigung im Baum der Archaeen                             anaerobes Milieu sorgen17.
das man als Pangenom bezeichnet.                           konnten wir schlussfolgern, dass
Rekonstruktion von Verwandt-                               die evolutionäre Rate der Altiar-                           Symbionten mit minimalem
schaften der Genome zeigen, dass                           chaea sehr gering ist7 auch wenn sie                        Metabolismus erzeugen enge
die Arten sich in Abhängigkeit der                         sich ständig in Teilung befinden12.                         mikrobielle Interaktionen
geographischen Distanz unabhän-                            Man kann spekulieren, dass sich
gig voneinander entwickelt haben                           Altiarchaea mit Enterhaken in den                           Obwohl Organismen der Gattung
(Abb. 2c). Je geringer dabei die geo-                      Sedimenten der Grundwasserleiter                            Altiarchaeum oft ihre Ökosys-
graphische Distanz zwischen den                            festhalten und aufgrund ihrer Sau-                          teme dominieren, gibt es andere
Grundwasserleitern der Altiarchaea                         erstoffsensitivität nicht überirdisch                       Mikroorganismen, die sehr eng
ist, desto näher sind die Organis-                         verbreitet werden. Auf der Oberflä-                         mit ihnen zusammenleben. Diese
UNIKATE 56/2021                                                                                                                                        61

Organismen wurden nach Prof.              ein Zusammenleben zweier Orga-                            Zweig des archaeellen Baum des
Dr. Robert Huber benannt, dem             nismen mit beiderseitigem Nutzen                          Lebens wurde nach den initialen
Entdecker der Altiarchaeota und           definiert (Mutualismus). Bisher                           Phyla benannt, die bei deren Defi-
heißen somit Huberarchaeota (die          wurde kein Nutzen für Altiarchaea                         nition bekannt waren, nämlich Dia-
Candidatus Spezies Huberiarcha-           in diesem Zusammenleben in den                            pherotrites, Parvarchaeota, Aenig-
eum crystalense11). Huberiarchaea         Daten entdeckt, sodass durchaus                           marchaeota, Nanoarchaeota und
wurden bisher in zwei Ökosystemen         ein Kommensalismus denkbar ist                            Nanohaloarchaeota8. Mittlerweile
der tiefen Biosphäre gefunden, in         (eine Art hat einen Vorteil durch das                     sind aber schon viele weitere Phyla
einem CO2-getriebenen Geysir in           Zusammenleben, die andere keinen                          in diesem Zweig bekannt21,22,23, der
den USA (Crystal Geyser, Utah),           Vor- oder Nachteil). Jedoch berei-                        auch die oben genannten Huberar-
dessen Wasser aus mehreren hundert        chert sich H. crystalense durchaus                        chaeota beinhaltet20. Interessanter-
Metern Tiefe kommt11 und in einem         an den Nährstoffen der Altiarchaea,                       weise haben alle Organismen einen
Untergrund-Wissenschaftslabor in          sodass H. crystalense auch als Parasit                    sehr minimalen Metabolismus und
Japan auf 250 Meter Tiefe19. Beide        betrachtet werden kann. Die eng-                          sind vermutlich alle Symbionten.
Systeme haben eine komplett unter-        lischsprachige Definition von Sym-                        Bis auf eine Ausnahme, Organismen
schiedliche Geologie und es besteht       biose (engl. symbiosis) ist hierbei                       der Diapherotrites. Diese haben
kein Austausch zwischen den Sys-          viel zutreffender, denn sie beschreibt                    vermutlich durch horizontalen Gen-
temen, sodass hier eine getrennte         das Zusammenleben zweier Orga-                            transfer Gene von Bakterien aufge-
Evolution der Systeme stattgefunden       nismen ungeachtet der Tatsache ob                         nommen und so ihr Genrepertoir
hat. Bisher ist nur das Zusammenle-       Mutualismus, Kommensalismus oder                          erweitert um wieder unabhängig
ben von Huberiarchaeum crystalense        Parasitismus vorliegt. Aus diesen                         von anderen Organismen leben
und Altiarchaea beschrieben20. Beide      Gründen wird auch im fortlaufenden                        zu können24. Lange war man auf
Organismen treten dabei oft direkt        Text die englischsprachige Definition                     der Suche nach einem Organismus
miteinander assoziiert auf, das heißt,    von Symbiose angewendet.                                  der Diapherotrites, der ebenfalls
das kleinere H. crystalense sitzt auf         Huberarchaeota sind aber nicht                        nur die rudimentären, reduzierten
den Altiarchaea (Abb. 3a). Nachdem        die einzigen Symbionten der tiefen                        metabolischen Eigenschaften besaß.
die Genome beider Organismen              Biosphäre. Es gibt viele weitere                          Aus einem CO2-getrieben Geysir
rekonstruiert wurden, konnte man          kleine Archaeen der sogenannten                           konnte man ein komplettes Genom
das metabolische Potential ermitteln.     DPANN-Superphylums21. Dieser                              eines solchen Diapherotrites rekon-
Die Ergebnisse deuten auf direkte
Abhängigkeit von H. crystalense von
Altiarchaeum hin. Im Detail kann
H. crystalense die meisten Bausteine
für die Synthese von DNS, RNS
und Proteine nicht selbst herstellen.
Diese bezieht es vermutlich von den
Altiarchaea. Gleichzeitig kann es
keine reduzierten Redoxäquivalente
herstellen, was darauf hindeutet,
dass es einen direkten Austausch der
Zellinhalte geben muss (Abb. 3b20).
Dieser Aspekt spiegelt sich auch in
der Tatsache wider, dass fluoresenz-
mikroskopische Aufnahmen oft eine
Überlappung der Signale von H.
crystalense und Altiarchaea darstell-
ten20. Wie der Austausch von Meta-
boliten zwischen den Organismen
jedoch stattfindet, ist Bestandteil der   (3) Symbiose zwischen Altiarchaeum und Huberiarchaeum.
                                          a. Fluoreszenz in-situ Hybridisierung, die das Altiarchaeum in der Mitte (dunkles Grau)
aktuellen Forschung.
                                          flankiert von zwei Huberarchaeota Zellen zeigt (helles Grau20).
    Das Zusammenleben der beiden          b. Metabolische Modellierung der Stoffwechselwege der beiden Organismen. Das
Organismen in mehreren hun-               Altiarchaeum produziert Energie und Zellbausteine mittels seiner chemolithoautotrophen
dert Meter Tiefe wirft natürlich          Lebensweise; Huberiarchaea greifen diese Nährstoffe entsprechend ab, wobei Altiarchaea
die Frage auf, ob es sich um eine         keinen ersichtlichen Nutzen daraus ziehen. Für Altiarchaeota ergibt sich daraus der
                                          Nachteil von Nährstoffverlust (Parasitismus der Huberiarchaea20).
direkte Symbiose handelt. Im klas-        Quelle: Probst AJ (2020). Zusammen in Dunkelheit - mikrobielle Interaktionen in der Erdkruste. BIOspektrum
sischen Sinne ist eine Symbiose als       26:255-258
62

struieren und dessen metabolische      mehr als die Hälfte der Diversität      wechselwege essentiell sein. In einer
Einschränkungen ähnlich anderer        des Mikrobioms des CO2-getrieben        Studie, in welcher wir Genom-auflö-
DPANN-Archaeen beweisen. Das           Kaltwassergeysirs Crystal Geyser        sende Metagenomik mit Lipidomik
Genom dieses Organismus, der           aus CPR-Organismen zusammenge-          auf Proben eines Kaltwassergeysirs
nach dem bekannten Archaeenfor-        setzt11.                                anwendeten, konnten wir CPR-Bak-
scher Dr. Patrick Forterre benannt         Hinsichtlich ihres Metabolismus     terien gezielt Lipide zuweisen10.
wurde (Candidatus Forterrea            besitzen CPR-Organismen eine            Dabei nutzten wir eine korrela-
multitransposorum), enthielt sehr      ähnlich reduzierte Kapazität wie        tive Analyse der Metagenom- und
viele mobile genetische Elemente,      DPANN-Archaeen. Sie können de           Lipidomdaten, die CPR-Bakterien
genauer Transposons25. Diese wan-      novo keine Nukleotide, Fettsäu-         eindeutig Fettsäure-basierte Lipide
derten innerhalb des Genomes und       re-basierte Lipide oder Aminosäuren     zuwies. Kausalität zwischen den
vermutlich der Population hin und      synthetisieren und auch die Bio-        Fettsäure-basierten Lipiden und
her, was die ursprüngliche Rekonst-    synthese der meisten Co-Faktoren        CPR-Bakterien erlangten wir durch
ruktion erschwerte. Phylogenetisch     und Vitamine sind nicht in deren        Abtretung der CPR-Bakterien mit-
betrachtet war F. multitransposorum    Genome kodiert. Die externe Auf-        tels eines 0,2 µm-Porenfilters und
basierend auf ribosomaler RNA          nahme von Nukleotiden wurde             folgender Infrarotspektromikros-
das tiefabzweigenste Archaeum          zum Beispiel für ein CPR-Bakte-         kopie10. Interessanterweise besitzen
innerhalb der bisher bekannten Dia-    rium des Phylums Saccharibacteria       CPR-Bakterien aber auch einen
pherotrites, und man hatte somit       gezeigt27. Saccharibacteria sind auch   großen Anteil an Lysolipiden, das
deren ursprüngliche Reduziertheit      die einzigen Vertreter der CPR, die     sind Lipide mit einer Glyceringrund-
der Genome bewiesen25.                 bereits unter Laborbedingungen          struktur und nur einer veresterten
                                       über längere Zeit hinweg gezüch-        Fettsäure (anstatt zwei Fettsäuren).
Die tiefe Biosphäre ist voll           tet werden können. Sie sind dabei       Bisher dachte man, dass Lysolipide
von kleinen Symbionten                 von der Anwesenheit eines anderen       vor allen Dingen Abbauprodukte in
                                       Bakteriums, ihres Wirtes, abhängig      der Natur sind, jedoch wurden sie
Innerhalb der Domäne der Bakte-        und können somit nur in Ko-Kultur       hier als intakte polare Lipide in den
rien existiert ein Pendant zu den      gehalten werden28. Wird ein anderer     CPR-Bakterien entdeckt. Welche
DPANN-Archaeen, die sogenannte         Stamm der gleichen Spezies als Wirt     genaue Funktion sie haben, ist
Candidate Phyla Radiation22. Diese     verwendet, so kann es vorkommen,        momentan aktueller Forschungsge-
umfasst je nach Studie zwischen        dass die Saccharibacteria mit diesem    genstand, jedoch gibt es die Vermu-
15 Prozent und 30 Prozent der          dann nicht mehr in einer Gemein-        tung, dass die Lyslipide vielleicht für
gesamten Diversität aller Bakterien    schaft leben, sondern diesen töten,     die Krümmung der Membranen der
auf unserem Planeten und ist somit     also die Zellen lysieren31. Somit       kleinen Zellen notwendig sind10.
um ein Vielfaches diverser als das     können CPR-Bakterien nach der               Obwohl vermutet wird, dass die
DPANN-Superphylum der Archa-           englischsprachigen Definition als       meisten CPR-Bakterien Symbionten
een. Organismen der CPR sind           Symbionten betrachtet werden, die       sind, bleibt es unklar, was ihre wirk-
in der Regel sehr kleine kokkoide      manchmal auch parasitär sind.           liche Funktion in Ökosystemen ist.
Zellen mit einem Durchmesser von           Eine große Frage hinsichtlich       Aufgrund der Tatsache, dass manche
0,2–0,3 µm26. Diese kleine Zellgröße   der Zellbiologie von CPR-Bakterien      Ökosysteme eine größere Diversität
ist auch dafür verantwortlich, dass    betrifft die Quelle ihrer Lipide für    von CPR-Bakterien als potentielle
sie bei einer Sterilfiltration von     ihren Membranaufbau. Während            Wirte (andere Bakterien) haben11,
Lösungen (die standardmäßig mit        bekannt ist, dass manche Archaeen       kommt man zur Schlussfolgerung,
einem 0,22 µm Filter durchgeführt      Lipide aus der Umgebung recy-           dass entweder ein Wirt mehrere
wird) nicht entfernt werden. Der       celn können32, ist es unklar woher      Symbionten haben kann oder aber
dabei verwendete Druck reicht aus,     CPR-Bakterien ihre Lipide bekom-        auch manche CPR eine relativ unab-
die Zellen durch die Poren des Fil-    men. Eine erste Hypothese war,          hängige Lebensweise besitzen. In
ters zu quetschen. CPR-Bakterien       dass CPR-Bakterien keine Lipide         der Tat kommen sie zum Beispiel
kommen in fast allen denkbaren         haben, die aus Fettsäuren aufgebaut     in Crystal Geyser vor allen Dingen
Habitaten vor. Man findet sie in       sind, sondern aus Isoprenoid-Un-        in anoxischem Grundwasser vor,
normalen Böden27, im Mikrobiom         tereinheiten, ähnlich der Archaeen.     das gerade atmosphärischem Sauer-
der menschlichen Mundschleim-          Diese Hypothese wurde durch die         stoff ausgesetzt wurde11. In diesem
haut28 und sogar in extrem trockenen   Tatsache unterstützt, dass manche       Übergangsbereich erfahren Mik-
Habitaten der Atacama-Wüste29. Die     CPR-Bakterien das genetische            roorganismen viel Stress und viele
größte Diversität von CPR existiert    Potential zur Isporenoidsynthese        Mikroben lysieren und setzen dabei
jedoch in aquatischen Systemen30       besitzen22. Jedoch kann der Bio-        deren Zellinhalt als Nährstoffe frei.
wie Grundwasser5. Zum Beispiel ist     syntheseweg auch für andere Stoff-      Davon können sich theoretisch viele
UNIKATE 56/2021                                                                                                 63

CPR-Bakterien ernähren und somit        benutzten wir ein Verfahren, das       und damit Ökosystemen nötig um
würde ihnen die Funktion des Recy-      wir virus-targeted genome FISH         ein systematisches Verständnis für
celns von Nährstoffen im Ökosys-        nennen (FISH für Fluoreszenz in        die Diversität und Metabolismus zu
tem zufallen. Diese Lebensweise         situ Hybridisierung). Dieses Ver-      erreichen. Dabei gilt auch zu beach-
kann gerade in der tiefen Biosphäre,    fahren basiert auf dem Design von      ten, dass neue Bohrungen in tiefe
wo oft Nährstoffknappheit herrscht,     doppelsträngigen DNS-Sonden, die       Erdschichten oft mit erheblichem
durchaus Vorteile bringen und stellt    mit Fluoreszenzfarbstoffen mar-        (finanziellen) Aufwand einhergehen
mit Sicherheit eine wichtige biologi-   kiert werden, und gegen die DNS        und die dabei angebohrten Ökosys-
sche Nische dar.                        in Umweltproben hybridisiert           teme ge- oder gar zerstört werden.
                                        werden. Dabei konnten wir spezi-       Die Kontaminationskontrolle von
Vireninfektionen setzen                 fisch die bislang unbekannten Viren    Sedimentproben ist nach wie vor
organischen Kohlenstoff der             markieren und visualisieren. Eine      eine große Herausforderung um zu
tiefen Biosphäre frei                   Gegenfärbung der Ribosome von          vermeiden, dass man Oberflächen-
                                        Altiarchaeota in der Probe ermög-      mikroorganismen mit der Bohrflüs-
Die Lyse von Zellen kann allge-         lichte es dann die Lokalisation der    sigkeit einbringt oder die Sediment-
mein in Ökosystemen sehr viele          Viren im Vergleich zu den Wirten       proben untereinander kontaminiert.
Nährstoffe freisetzen und somit         zu identifizieren18. Interessanter-    Dabei könnte zum Beispiel verstan-
Heterotrophie (das Wachstum auf         weise zeigte eine statistische Ana-    den werden, welche Auswirkungen
organischem Kohlenstoff) fördern.       lyse von mehr als 18.000 Zellen,       Entgasungen aus dem Mantel auf
Bisher wurde angenommen, dass           dass es sich um einen Virus mit        unterschiedliche Ökosysteme in der
Viren in der tiefen Biosphäre vor       lytischer Infektion handelt, was die   Tiefe haben.
allen Dingen mit lysogener Lebens-      bisherigen Annahmen der vorwie-             Das genetische Potential der
strategie existieren33. Als lysogen     genden lysogenen Lebensweise von       tiefen Biosphäre beinhaltet hundert-
bezeichnet man einen Virus, der sich    Viren im Untergrund33 ins Wanken       tausende von unbekannten Genen,
nach der Infektion in das Genom         brachte.                               die auch sehr großes Potential für
des Wirtes integriert und dort ver-         Viren von Altiarchaeota wurden     biotechnologische Anwendungen
weilt und mitrepliziert wird. Erst      bislang in Proben von drei ver-        beinhalten können. Dies wurde
unter bestimmten Umständen tritt        schiedenen Kontinenten der Erde        unter anderem durch die Entde-
der lysogene Virus in den lytischen     entdeckt und besitzen teilweise        ckung neuer CRISPR-Systeme klar,
Zyklus ein, repliziert sich damit       verwandte Proteine18. Diese weite      jedoch benötigt die Analyse immer
unabhängig vom Wirt und lysiert         Verbreitung deutet auf einen           noch extrem aufwendige biochemi-
die Zelle um viele Nachkommen           wesentlichen Einfluss der Viren        sche Verfahren zur Proteincharakte-
freizusetzen. Im Gegensatz dazu         auf den Kohlenstoffkreislauf der       risierung.
steht die rein lytische Lebensweise     Ökosysteme in der tiefen Biosphäre          Hinsichtlich der Viren müssen
von Viren, die die Fähigkeit zur        hin. Altiarchaeota sind in diesen      in Zukunft sensitivere Methoden
Integration in das Wirtsgenom nicht     Ökosystemen Kohlendioxid-fixie-        entwickelt werden, um divergierende
besitzen und ausschließlich den lyti-   rende Primärproduzenten und ihre       Viren besser zu detektieren. Unser
schen Zyklus durchläuft.                Lyse durch Viren stellt der mikrobi-   Ansatz mit virus-targeted genome-
    Mittels genom-auflösender           ellen Gemeinschaft viele reduzierte    FISH war dabei erst der Anfang. Es
Metagenomik von Grundwasser-            organische Kohlenstoffverbindun-       müssen hochauflösende Methoden
proben, in welchen Altiarchaeota        gen als Nahrung zur Verfügung.         wie Cryoelektronenmikroskopie
sehr abundant sind, identifizierten     In der Tat wurde gezeigt, dass die     mit Metagenomik im Hochdurch-
wir neue Viren, die keine Verwandt-     Kohlendioxidfixierung in Altiarcha-    satzverfahren gekoppelt werden, um
schaft zu bisherigen Viren in öffent-   eota-dominierten Ökosystemen in        die große Diversität von Viren in
lichen Datenbanken hatten18. Wir        der Tiefe des Colorado Plateaus eine   der tiefen Biosphäre systematisch zu
nutzten kurze DNS-Abschnitte in         gesamte mikrobielle Gemeinschaft       entschlüsseln. In manchen Ökosys-
CRISPR-Systemen der Altiarcha-          von hunderten von Mikroorganis-        temen mit zum Beispiel dominie-
eota um festzustellen, ob diese Viren   men ernähren kann10.                   renden Altiarchaeota findet man
in der Vergangenheit diese Organis-                                            entsprechende aktive CRISPR-Sys-
men bereits infizierten. Bei einigen,   Wohin geht die Reise in der            teme, jedoch sind keine zugehörigen
teils sehr abundanten neuartigen        Zukunft?                               Viren, gegen die diese Immunität
Viren war dies auch der Fall. Um                                               wirken soll, bei bioinformatischen
zu beweisen, dass es sich dabei         Für die weitere Forschung an der       Analysen entdeckt worden. Das
wirklich um Viren und nicht um          tiefen Biosphäre ist der Zugang zu     deutet auf eine sehr große Lücke
anderweitig unbekannte DNS-Stü-         mehr Probenmaterial aus unter-         in Datenbanken hin, die Schritt für
cke aus der Umwelt handelte,            schiedlichen geologischen Schichten    Schritt geschlossen werden muss. Zu
64

                                                                                            6) Bornemann TL, Esser SP, Stach TL, Burg
guter Letzt bleibt die Auswirkung         ecosystem depth. However,                         T, Probst AJ. uBin-a manual refining tool for
von Viren auf die Nahrungsnetze           subsurface ecosystems impacted                    metagenomic bins designed for educational
der tiefen Biosphäre zu erwähnen.         by geological degassing showed a                  purposes. bioRxiv 2020.
                                                                                            7) Bornemann TL, Adam PS, Turzynski V,
Hier ist eine strategische Analyse des    high overall replication index of                 Schreiber U, Figueroa-Gonzalez PA, Rahlff J,
Kohlenstoffflusses der mikrobiellen       bacteria. These ecosystems can vary               et al. Geological degassing enhances microbial
Gemeinschaft der tiefen Biosphäre         greatly in microbial diversity with               metabolism in the continental subsurface.
                                                                                            bioRxiv 2020.
nötig.                                    a high incidence of bacteria of the               8) Rinke C, Schwientek P, Sczyrba A, Ivanova
    Konsortien von hunderten              Candidate Phyla Radiation, which                  NN, Anderson IJ, Cheng J-F, et al. Insights
von Wissenschaftler*innen wie im          have little metabolic capacity and                into the phylogeny and coding potential of
Deep Carbon Observatory (DCO,             are presumably episymbionts or                    microbial dark matter. Nature 2013; 499:
                                                                                            431–437.
https://deepcarbon.net/) sind nötig,      scavengers. Using a combination of                9) Burstein D, Harrington LB, Strutt SC,
um geologische und biologische            metagenomics and metalipidomics,                  Probst AJ, Anantharaman K, Thomas BC, et
Zusammenhänge in Kontext zu brin-         we inferred that these organisms                  al. New CRISPR? Cas systems from unculti-
                                                                                            vated microbes. Nature 2017; 542: 237.
gen. Das DCO forschte über eine           cannot synthesize their own                       10) Probst AJ, Elling FJ, Castelle CJ, Zhu Q,
Dekade lang am Kohlenstoffkreis-          lipids but instead retrieve these                 Elvert M, Birarda G, et al. Lipid analysis of
lauf des terrestrischen und marinen       essential biomolecules from their                 CO 2-rich subsurface aquifers suggests an
                                                                                            autotrophy-based deep biosphere with lyso-
Untergrundes und wurde von der            surroundings. We also found                       lipids enriched in CPR bacteria. ISME J 2020;
Sloan Fundation gefördert. Dabei          that organisms of the phylum                      1–14.
wurden unter anderem auch explizit        Altiarchaeota are prevalent in these              11) Probst AJ, Ladd B, Jarett JK, Geller-McG-
Finanzmittel in Nachwuchsgruppen          carbon-dioxide contaminated                       rath DE, Sieber CMK, Emerson JB, et al.
                                                                                            Differential depth distribution of microbial
investiert – Teile der hier zusammen-     groundwaters and that their                       function and putative symbionts through se-
gefassten Forschung wurden darüber        lifestyle is chemolithoautotrophic.               diment-hosted aquifers in the deep terrestrial
finanziert.                               Interactions of Altiarchaeota                     subsurface. Nat Microbiol 2018; 3: 328–336.
                                                                                            12) Probst AJ, Weinmaier T, Raymann K,
    Sicher ist, dass wir gerade erst am   with other biological entities are                Perras A, Emerson JB, Rattei T, et al. Biology
Anfang sind, die tiefe Biosphäre zu       complex and span episymbionts                     of a widespread uncultivated archaeon that
verstehen und wir vor noch aufre-         of the phylum Huberarchaeota as                   contributes to carbon fixation in the subsur-
                                                                                            face. Nat Commun 2014; 5: 5497.
genden Dekaden der Forschung mit          well as hitherto unknown viruses,                 13) Adam PS, Borrel G, Brochier-Armanet C,
vielen Überraschungen stehen.             the lifestyle of which is likely                  Gribaldo S. The growing tree of Archaea: new
                                          lysogenic. Overall, I conclude that               perspectives on their diversity, evolution and
                                          the deep biosphere has great genetic              ecology. ISME J 2017; 11: 2407–2425.
                                                                                            14) Bird JT, Baker BJ, Probst AJ, Podar M,
                                          potential that remains to be explored             Lloyd KG. Culture independent genomic
                                          and humanity is just beginning to                 comparisons reveal environmental adaptations
              Summary                     understand the complexity of life                 for Altiarchaeales. Front Microbiol 2016; 7:
                                                                                            1221.
                                          below Earth’s critical zone.                      15) Henneberger R, Moissl C, Amann T,
Earth’s deep terrestrial biosphere                                                          Rudolph C, Huber R. New insights into the
is home to the majority of                                                                  lifestyle of the cold-loving SM1 euryarchaeon:
                                                                                            natural growth as a monospecies biofilm in
prokaryotes — archaea and bacteria
                                                                                            the subsurface. Appl Environ Microbiol 2006;
— on our planet, yet we have little                                                         72: 192–199.
knowledge on how these microbes           Anmerkungen/Literatur                             16) Moissl C, Rachel R, Briegel A, Engelhardt
interact with each other, with                                                              H, Huber R. The unique structure of archaeal
                                          1) Bar-On YM, Phillips R, Milo R. The bio-        ‘hami’, highly complex cell appendages with
their ecosystem and with potential        mass distribution on Earth. Proc Natl Acad        nano-grappling hooks. Mol Microbiol 2005;
viruses. In our recently published        Sci 2018; 115: 6506–6511.                         56: 361–70.
research, which I summarize               2) Yarza P, Yilmaz P, Pruesse E, Glöckner         17) Rudolph C, Wanner G, Huber R. Natural
                                          FO, Ludwig W, Schleifer K-H, et al. Uniting       communities of novel archaea and bacteria
in this review, we investigated           the classification of cultured and uncultured     growing in cold sulfurous springs with a
the interactions of microbes in           bacteria and archaea using 16S rRNA gene          string-of-pearls-like morphology. Appl En-
deep subsurface ecosystems of             sequences. Nat Rev Microbiol 2014; 12:            viron Microbiol 2001; 67: 2336–2344.
                                          635–645.                                          18) Rahlff J, Turzynski V, Esser SP, Monsees I,
suboxic and anoxic groundwater
                                          3) Flemming H-C, Wuertz S. Bacteria and           Bornemann TL, Figueroa-Gonzalez PA, et al.
aquifers using genome-resolved            archaea on Earth and their abundance in bio-      Genome-informed microscopy reveals infec-
metagenomics. During our research,        films. Nat Rev Microbiol 2019; 17: 247.           tions of uncultivated carbon-fixing archaea by
we developed a new platform called        4) Borgonie G, Garc¡a-Moyano A, Litthauer         lytic viruses in Earth?s crust. bioRxiv 2020.
                                          D, Bert W, Bester A, van Heerden E, et al.        19) Hernsdorf AW, Amano Y, Miyakawa, K,
uBin that enables researchers to          Nematoda from the terrestrial deep subsurface     Ise, Kotaro, Suzuki Y, Anantharaman K, et al.
curate reconstructed genomes of           of South Africa. Nature 2011; 474: 79–82.         Potential for microbial H2 and metal trans-
bacteria and archaea. We used a           5) Anantharaman K, Brown CT, Hug LA,              formations associated with novel bacteria and
                                          Sharon I, Castelle CJ, Probst AJ, et al. Thous-   archaea in deep terrestrial subsurface sedi-
large database of curated bacterial                                                         ments. ISME J; in press.
                                          ands of microbial genomes shed light on
genomes to deduce that microbial          interconnected biogeochemical processes in an     20) Schwank K, Bornemann TL, Dombrow-
replication linearly declines with        aquifer system. Nat Commun 2016; 7: 13219.        ski N, Spang A, Banfield JF, Probst AJ. An
UNIKATE 56/2021                                                                                      65

archaeal symbiont-host association from the        Der Autor
deep terrestrial subsurface. ISME J 2019; 13:
2135–2139.                                         Alexander Probst studierte Biologie an der
21) Castelle CJ, Wrighton KC, Thomas BC,           Universität in Regensburg und promovierte
Hug LA, Brown CT, Wilkins MJ, et al. Geno-         2014 dort am Archaeenzentrum bei Christine
mic expansion of domain archaea highlights         Moissl-Eichinger und Reinhard Wirth, seinem
roles for organisms from new phyla in anaero-      Doktorvater. Vor, während und nach der
bic carbon cycling. Curr Biol CB 2015; 25:         Promotion arbeitete er als Bioinformatiker
690–701.                                           in einem Unternehmen, wo er an mehr als
22) Castelle CJ, Brown CT, Anantharaman K,         100 verschiedenen Mikrobiomstudien mit
Probst AJ, Huang RH, Banfield JF. Biosyn-          Schwerpunkt auf das menschliche Mikrobiom
thetic capacity, metabolic variety and unusual     mitwirkte. Nach einem Postdoc-Aufenthalt
biology in the CPR and DPANN radiations.           von 2014 bis 2017 im Labor von Jill Banfield
Nat Rev Microbiol 2018; 16: 629–645.               an der UC Berkeley, wo er seine Kenntnisse
23) Castelle CJ, Banfield JF. Major new            in der tiefen unterirdischen Mikrobiologie
microbial groups expand diversity and alter        vertiefte, wurde Alexander Probst 2017 als
our understanding of the tree of life. Cell        Interimsprofessor für aquatische mikrobielle
2018; 172: 1181–1197.                              Ökologie an die Universität Duisburg-Essen
24) Youssef NH, Rinke C, Stepanauskas R,           berufen. Seit Mai 2018 ist er, finanziert durch
Farag I, Woyke T, Elshahed MS. Insights into       ein NRW-Rückkehrstipendium, außerordent-
the metabolism, lifestyle and putative evolu-      licher Professor für „Aquatische Mikrobielle
tionary history of the novel archaeal phylum       Ökologie“ und leitet ein Team von Wissen-
?Diapherotrites?. ISME J 2015; 9: 447–460.         schaftler*innen, das sich mit Kohlenstoffrecy-
25) Probst AJ, Banfield JF. Homologous             cling im tiefen Untergrund befasst.
recombination and transposon propagation
shape the population structure of an orga-
nism from the deep subsurface with minimal
metabolism. Genome Biol Evol 2018; 10:
1115–1119.
26) Luef B, Frischkorn KR, Wrighton KC,
Holman H-YN, Birarda G, Thomas BC, et al.
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isotope informed genome-resolved metage-
nomics reveals that Saccharibacteria utilize
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man-associated TM7 phylotype reveals a re-
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