Kommunikationsräume gestalten - Woher es kommt?
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ManKom – Management von Kompetenzverschiebungen Kommunikationsräume gestalten Woher es kommt? Nicht erst seit der so genannten „Corona-Krise“ ist der (Büro-)Arbeitsplatz einem großen Wandel unterworfen. Die zunehmende Verlagerung der Kommunikation in den medialen Raum oder in die Cloud, hat schon länger eine Ablösung der Arbeit von einem festen Ort befördert. Sicher ein Extrem: mittlerweile gibt es eine wachsende Mobiltelefone mit Flatrate erlauben das Gruppe von digitalen Nomaden, die z.B. in einem Telefonieren von überall; kleine, leistungs- ausgebauten Camper-Van unterwegs ist und fähige Laptops befreien auch die IT- ausschließlich mobil arbeitet. Infrastruktur: der Verlagerung der Arbeit in ein Café, in das Home-Office oder in den „Van“ Eine Folge der veränderten Arbeits- sind kaum noch Grenzen gesetzt. organisation: Es wird so viel kommuniziert, wie nie zuvor! Hinzu kommen veränderte Wünsche vor allem von jüngeren Generationen, wie, wann und wo Zu den etablierten Kanälen Telefon und E-Mail Arbeit stattfinden soll. Will man die Motivation sind zahlreiche weitere hinzugekommen: Slack, und Energie dieser Menschen im Betrieb Trello, Whatsapp, MS Teams u.v.m. Dabei ist es nutzen, muss man die Impulse ernst nehmen wichtig, zwischen synchroner (z.B. Telefon) und und zielgerichtet gestalten. asynchroner (z.B. Messaging-Dienst) Kom- Und schließlich hat das Anwachsen von munikation zu unterscheiden. Als Faustregel Dienstleistungen, die bereits ausschließlich „im kann gelten: Je emotionaler das Thema, desto Netz“ erbracht werden z.B. im Bereich Design, wichtiger ist synchrone Kommunikation also Programmierung, Überwachung etc. einen z.B. via Skype; in dem Zusammenhang ist das großen Impact. Versenden von Voice- und/oder Video- Messages eine interessante Hybridform. Das alles sind gute Gründe, den „Arbeitsplatz Büro“ in seinem Nutzen und seiner Funktion zu Neben der Entgrenzung der Arbeit ist es immer überprüfen und neu zu denken. noch so, dass Menschen in Teams arbeiten. Oft sogar in interdisziplinären Teams, die sich Hintergrund Projekt bezogen organisieren, in kurzen Sprints zusammenkommen und relativ schnell wieder Arbeit, so wie wir sie heute kennen, verändert in neuer Zusammensetzung an anderen sich also rasend schnell. Der Lockdown hat Aufgaben arbeiten. Face-to-Face- viele Menschen erstmalig in ein „Home-Office“ Kommunikation, echte Begegnungen bleiben gezwungen und damit viele Fragen hier für einen Teamspirit wichtig. aufgeworfen. Fest steht: ein Zurück in Vor- Corona-Zeiten wird es nicht geben. Nach den Man kommt also oft nicht mehr zum (auch nicht immer guten Erfahrungen) im „Arbeiten“ in das Büro, sondern zum Home-Office wird man sich bewusster Austausch. Das Büro, bzw. der Ort, wo sich die entscheiden, wo man arbeiten will. Mitglieder eines Teams oder eines Unternehmens physisch treffen, ist selbst zu ein Kommunikationstool geworden. Hier kann 1 Tools #5 – Kommunikationsräume gestalten
ManKom – Management von Kompetenzverschiebungen im besten Fall aus eins und eins drei werden - • wenn ihr in Projektstrukturen wenn der Raum das Unplanbare, das durch zusammenarbeitet. zufälliges Aufeinandertreffen nebenbei • wenn ihr an komplexen Prozessen entsteht – ermöglicht und befördert: Die Frage, arbeitet. wie man diese Serendipität herstellt ist eine • wenn ihr in multidisziplinären Teams der wichtigsten Fragen beim Remote-Work1. arbeitet. • wenn ihr oft remote arbeitet, bei Wenn das „Büro“ nun eine andere Bedeutung Kunden, im Home-Office oder von hat, muss es auch in seiner Gestaltung unterwegs. verändert werden. Es muss vielmehr als vorher • wenn ihr die Kommunikation im als Kommunikationsraum gedacht werden. Unternehmen generell befördern und verbessern wollt, um Synergien Es muss Antworten geben können für die schneller zu erkennen und besser zu Menschen, die sich morgens entscheiden nutzen. können: gehe ich in das Büro oder bleibe ich • wenn ihr euch von einer „wissenden“ zuhause oder im Co-Working-Space. Welches zu einer „lernenden“ Organisation Erleben bietet mir mein Arbeitsplatz? Bietet er entwickeln wollt. mir einen Rückzugsort, weil ich zuhause nicht fokussiert und konzentriert arbeiten kann oder Worum es geht… einen Ort der Gemeinschaft? Finde ich eine Vielfalt an Angeboten vor wie z.B. Zentraler Punkt ist, ein anderes Verständnis für Entspannungsoasen (z.B. mit Holz das Lebens- und Arbeitssystem „Büro“ oder ausgekleidete Räume), hellere, dunklere, „Firma“ zu gewinnen. kühlere oder wärmere Räume, die mich je nach Durch eine Stärkung der synchronen Arbeitsphase (kreativ, lernen, kommunizieren Kommunikation kann die Zusammenarbeit etc.) unterstützen? Das Büro der Zukunft wird verbessert werden. nicht nur hochdigital, hochkommunikativ, sondern auch hochindividuell sein. Licht, Was ein Kommunikationsraum nicht ist Temperatur, Gerüche, Farbgebung werden sich individuell konfigurieren lassen und Ein Kommunikationsraum ist … Wissensarbeiter*innen optimal unterstützen. • kein Selbstzweck, der Raum steht im Diese Handlungsempfehlung ist eine Dienst der Produktivität. Hilfestellung, die eigene Arbeitsumgebung zu • keine Ecke mit einer Tischtennisplatte reflektieren und mit ein paar einfachen Mitteln oder einem Kicker…oder einer Ecke mit zu verbessern über die Zukunft des frischem Obst (auch wenn es Arbeitsplatzes nachzudenken. Sie richtet sich in manchmal hilft). erster Linie an die „Enabler“ und • kein Selbstläufer: damit er funktioniert „Beweger*innen“ in einem Unternehmen. braucht es Regeln, eine Kultur und Menschen, die sie pflegen, mittragen Wann setzt du es ein? und weiterentwickeln. • kein Patentrezept, sondern muss je Gute Kommunikation ist zentraler Faktor und nach Unternehmenskultur gestaltet überlebenswichtig in der modernen werden (s.o.). Arbeitswelt. Gestaltete Kommunikations- räume braucht ihr,… 1 Remote-Work wird als Synonym for “Home- Office” verwendet. Die Bezeichnung Home-Office ist nur im deutschen Sprachraum üblich. 2 Tools #5 – Kommunikationsräume gestalten
ManKom – Management von Kompetenzverschiebungen • Sprecht mit anderen Unternehmen darüber, welche Lösungen sie Umsetzung gefunden haben (vgl. tool #2). • Schaut euch Coworking-Spaces an, die Wenn du glaubst, dass dir und deinem Team es mittlerweile fast überall gibt. ein gestaltetes Kommunikationssetting weiterhelfen könnte: Organisator/Organisatorin - Rolle • Sprich dein Team an. Wenn du die Arbeitsumgebung für dein Team • Sprich deine Vorgesetzten an. verändern willst, brauchst du einen langen • Erkläre das Vorhaben. Atem. Als Enabler dieses Veränderungs- • Suche nach Beispielen. prozesses… • Fange einfach an! • sammelst du Ideen und Wünsche zum Wie mache ich das? Arbeitsumfeld in deinem Betrieb. • suchst Mitstreiter*innen • Geht mit offenen Augen durch euer • verabredest nächste Schritte Unternehmen und achtet auf die Rolle gemeinsam. des Raumes. (Bsp.: Wenn du siehst, • gehst du in den Austausch mit der dass in jedem Büro eine Geschäftsführung und bereitest den Kaffeemaschine steht und die Türen Boden für den Veränderungsprozess. meistens zu sind, weißt du, dass es hier • sammelst du Beispiele und machst in Sachen Kommunikationskultur Luft Vorschläge, wie es aussehen könnte. nach oben gibt.) • gehst du mit gutem Beispiel voran und • Analysiere de bestehende Situation. motivierst zum Mitmachen und zur o Wo sind jetzt die aktiven Nutzung neuer kommunikativen Hot Spots? Rauminstallationen. o Wo triffst du zufällig auf • achtest du auf die Bemerkungen Kolleg*innen und wo deiner Kolleg*innen und erklärst die entstehen interessante Hintergründe. Gespräche? • übernimmst du Verantwortung z.B. für • Sprich mit deinen Kolleg*innen, frag‘ Blumen oder die Anordnung von sie nach Ihren Wünschen und Ideen. Raumelementen. • Hier geht es oft auch um Geld: o Evtl. müssen bauliche Veränderungen durchgeführt Der Nutzen: werden: prüft, ob es ein Budget dafür gibt, ggf. im • Die Veränderung der Arbeits- Rahmen von Renovierungs- umgebung soll sich in erster Linie arbeiten o.ä., sorgt dafür, dass positiv auf die Kommunikation jemand bei den auswirken und dadurch Synergien entsprechenden Meetings herstellen. dabei ist, der eure Ideen • Zudem fördert die Gestaltung der einbringen kann. Räume das Wohlbefinden der o Wahrscheinlich müssen Möbel Mitarbeiter*innen. etc. angeschafft werden: auch • Die Arbeitsumgebung hat einen hier solltet ihr Vertreter*innen großen Einfluss auf das psychische bestimmen, die sich mit der Sicherheitsgefühl; ein zentraler Faktor Idee von Kommunikations- vor allem bei hoch produktiven Teams. räumen an den • Für eine Besprechung geht man auch Besprechungen beteiligen. heute schon in einen 3 Tools #5 – Kommunikationsräume gestalten
ManKom – Management von Kompetenzverschiebungen Besprechungsraum: die funktionale • Achtet darauf, dass man auch in Differenzierung von Räumen erlaubt großen Räumen eine Übersicht nun viel besser, sich auf die bekommt. unterschiedlichen Aspekte – Dialog, • Gibt es eine clean-desk-Policy? Dann Einzel- oder Teamarbeit einzulassen sind der Personalisierung des eigenen (Telefonieren, Konzepte oder Arbeitsbereichs Grenzen gesetzt. Angebote erstellen, Kundengespräche, • Als zentrale Gestaltungselemente o.ä.) funktionieren: • Arbeiten bedeutet immer auch Lernen o Regale, vor allem, wenn sie (vgl. Tool 2) nicht massiv sind, sondern • Methoden wie Design Thinking fordern etwas blickdurchlässig sind, andere Räume als Voraussetzung für o Pflanzen, z.B. auch an Wänden kreative Prozesse. o Beleuchtung: achtet darauf, • Man erfährt sich als Teil eines größeren dass es keine dunklen Ecken Ganzen, man hat das Gefühl, gibt und der Raum gemeinsam etwas voranzubringen. ausgewogen beleuchtet ist. D.h. nicht, dass überall bürotypische Neonbe- „Arbeit“ ist überall leuchtung angebracht ist, im Gegenteil! Schafft Der Raum ist ein Lehrer Atmosphäre! • Schafft ein Angebot an Getränken und Snacks. Kommunikation braucht Struktur • Schafft Anlässe um gemeinsam den Raum zu bespielen: einmal in der Woche ein gemeinsames Essen Tipps: oder Frühstück oder feiert gemeinsam Projektabschlüsse. • Es kommt darauf an, Menschen in • Eine Teeküche ist zu klein, um sich dort Bewegung zu bringen. wirklich zu treffen. Sucht nach • Leitgedanke: Schafft Offenheit und Möglichkeiten, Teeküchen oder Transparenz. Aufenthaltsräume zusammenzulegen • Leitgedanke: Schafft einen Marktplätz, und einen großen Raum zu schaffen. einen Ort mit Café-Atmosphäre an • Sucht die Knotenpunkte in eurem dem man sich gerne aufhält. Unternehmen, an denen sich möglichst • Geht voran und nutzt die Angebote viele Wege kreuzen und platziert dort selbst intensiv. Aufenthaltsmöglichkeiten. • Installiert Info-Boards. • Wichtig: Achtet auf die soziale • Pflanzen sorgen für ein angenehmes Akzeptanz! Bei der Einrichtung von Raumgefühl. chill-and-work-Areas braucht es • Leitgedanke: Sichtbar machen von Begleitung. Wer sich kritische Menschen und ihren Qualitäten. Kommentare anhören muss, man • Unregelmäßigkeiten schaffen, z.B. würde schon wieder beim durch geschickte Anordnung von „Kaffeeklatsch“ sitzen, wird die Schreibtischen und Trennelementen in Möglichkeit nicht nutzen. Wer sich unterschiedlichen Formen und Höhen. hinter seiner geschlossenen Tür versteckt, wird vielleicht länger • Neu kombinieren: Beobachtet, was brauchen, sich mit der neuen Situation funktioniert und woran ihr euch stört: anzufreunden. Gebt den vielleicht könnt ihr in regelmäßigen unterschiedlichen Bedürfnissen Raum Abständen etwas ändern. und schafft Angebote. 4 Tools #5 – Kommunikationsräume gestalten
ManKom – Management von Kompetenzverschiebungen • Achtet darauf, dass auch der Café- Bereich als Arbeitsraum definiert ist: also Strom u. WLAN hat, ggf. Whiteboard/Flipchart und Beamer zur Verfügung stehen. • Denkt daran: Anfangen ist besser als ewig zu planen! Vielleicht tun es auch erstmal drei Papphocker und ein Flipchart! Oder ein günstiges IKEA- Sofa…Let’s go! Literaturtipp: • New Workspace Playbook. Das unverzichtbare Praxisbuch für neues Arbeiten in neuen Räumen, Dark Horse Innovation, Hamburg, 2018 Kontakt und Information: www.bnw.de/ManKom Bildungswerk der Niedersächsischen Wirtschaft gemeinnützige GmbH Damm 35, 26135 Oldenburg Peter Grünheid/Jannike Bohlen 5 Tools #5 – Kommunikationsräume gestalten
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