Nova Cassiopeia 2021 - V1405 Cas - Sternwarte Gahberg
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Nova Cassiopeia 2021 – V1405 Cas. Am 18. März 2021 wurde im Sternbild Cassiopeia eine Nova entdeckt. Am 8. Mai 2021 konnte man diese mit bloßem Auge am Himmel beobachten. Der Ursprung des Namens Nova kommt von dem lateinischen Ausdruck „stella nova“ und bedeutete „neuer Stern“. Heute, wenn ihr dieses Info-Blatt lest, solltet ihr aber schon einen Gucker oder ein kleines Teleskop für die Sichtung dieser Nova nehmen. Abbildung durch Stellarium Was hat sich da oben zugetragen? Um diese Frage zu beantworten, müssen wir uns ein klein wenig mit den Sternen und ihrem Leben beschäftigen. Ein Stern wird aus einer riesigen Ansammlung von Gas und Staub im Universum gebildet. Man nennt diese Ansammlung auch Molekül-Wolke. Sie haben oft einen Durchmesser von 600 Lichtjahren und enthalten Wasserstoff und Helium. Die unterschiedlich großen Atom-Teilchen in dieser Wolke ziehen sich durch ihre Schwerkraft an und bilden Kerne, die aber völlig inhomogen in dieser Wolke verteilt sind. Aus diesen, durch die Schwerkraft immer größer werdenden Kernen, bilden sich die Sterne. Skizze_Rolf Löhr. www.astronomie.at / Rolf Löhr Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut Sternwarte Gahberg
Wir können anhand der Skizze sehen, dass aus einer solcher Wolke viele Sterne entstehen und da diese Ansammlung der Kerne nicht homogen ist, entsteht an einer Stelle nur ein Stern, an anderer Stelle mehrere. Wir sprechen dann von Mehrfachsternen im Gegensatz zu einem Einzelstern. Abbildung: Stellarium Uns interessieren hier im Moment nur die Mehrfachsterne, genauer gesagt, die Doppelsterne. Wenn wir uns den Stern „Mizar“, der liegt in der Mitte der Deichsel vom Großen Wagen, mit einem Gucker anschauen, sehen wir, dass er einen Begleiter hat, „Alkor“. Wir sehen also einen Doppelstern. Bei diesen beiden handelt es sich um einen scheinbaren Doppelstern, sie scheinen aus unserem Blickwinkel dicht beieinander zu stehen, sind aber häufig viele Lichtjahre voneinander entfernt. Dann gibt es noch die echten Doppelsterne. Diese sind durch ihre Gravitation verbunden und umkreisen sich wie Erde und Mond. Damit haben wir uns den Grundstock zur Erklärung unserer anfänglich gestellten Frage aufgebaut. www.astronomie.at / Rolf Löhr Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut Sternwarte Gahberg
Wir betrachten jetzt hier nur das System in dem sich zwei Sterne umkreisen. Ein roter Riese entsteht Ähnlich wie bei uns Menschen, müssen diese „Geschwister“ bei unserem Doppelstern nicht gleich alt und gleich groß sein. Sterne leuchten, da sie in ihrem Inneren Wasserstoff verbrennen. Haben sie diesen Wasserstoffvorrat nahezu aufgebraucht, sinkt ihr innerer Druck und durch ihre Gravitation schrumpfen sie. Dadurch erhöht sich auch im Laufe der Zeit der Druck, die Dichte und die Temperatur wieder, bis es im Kern zu einer Fusion von Helium zu Kohlenstoff kommt. Die anfängliche Fusion von Wasserstoff zu Helium findet nur noch außerhalb des Kerns statt, wodurch sich der Stern um das Hundertfache ausdehnt. Die Temperatur hier außen sinkt, der Stern leuchtet rötlich, ein „roter Riese“ ist entstanden. Weißer Zwerg Als Partner unseres roten Riesen haben wir hier in unserem Beispiel einen älteren, sehr kleinen, aber dafür sehr kompakten Stern, der somit eine hohe Oberflächen- temperatur hat. Durch dies erscheint seine Farbe weiß. Auch wenn diese Sterne nur knapp 2 Erdradien Durchmesser haben, beträgt ihre Masse doch die eines ganz normalen Sterns. Damit ist ihr Gravitation-Einfluss auf Nachbarsterne erheblich. Skizze: Rolf Löhr www.astronomie.at /Rolf Löhr Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut Sternwarte Gahberg
„Diebstahl“ Kommen sich nun bei engen Umkreisungen solch eines roten Riesen und eines weißen Zwergs die Beiden zu nahe, so zieht der weiße Zwerg durch seine hohe Gravitation Materie aus der Hülle des roten Riesen zu sich. Durch diesen Materienstrom bildet sich um den weißen Zwerg eine Gasscheibe, und hat diese Menge eine „kritische“ Grenze erreicht, tritt eine explosionsartige Kernfusion auf der Oberfläche des Sterns ein. Diese Fusion können wir als helle Lichterscheinung sehen, und sie kann für einige Wochen, ja sogar Monate andauern. Foto: Andreas Vogl – Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut Eine Nova ist also eine Explosion von Materie auf der Oberfläche eines weißen Zwergs. Diese Materie stammt von einem zwar massearmen aber riesigen Stern, einem roten Riesen. Durch diese Ansammlung erhöht sich langsam der Druck und damit wieder die Temperatur, bis es zu dieser thermonuklearen Reaktion (Kernfusion) kommt. Der weiße Zwerg bleibt dabei meist erhalten. www.astronomie.at / Rolf Löhr Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut Sternwarte Gahberg
Abbildung 3.: Aufnahme der Nova V1405 vom 11.5.2021 Josef Hager / Sternwarte Gahberg Wir sehen also, bei einer „Nova“ ist doch kein neuer Stern entstanden! Dies glaubte man damals zur Zeit von Tycho Brahe um 1572, der diesen Namen prägte. www.astronomie.at / Rolf Löhr Astronomischer Arbeitskreis Salzkammergut Sternwarte Gahberg
Sie können auch lesen