Skript Kunsterziehung Qualifikationsprüfung
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Inhalt Informationsblatt zur Vorbereitung auf den Kunstquali .................................................................... 3 Relevante Kunstepochen im Überblick ................................................................................................... 5 Ausgewählte Kunsttechniken – im Überblick zur Erweiterung des „Backround“ ............................... 13 1. Stillleben .................................................................................................................................... 13 2. Schattierung ............................................................................................................................... 15 3. Farbenlehre nach Johannes Itten............................................................................................. 19 4. Die Perspektive.......................................................................................................................... 24 5. Graffiti – Bedeutung und Funktion ....................................................................................... 30 6. Fotocollagen ............................................................................................................................... 33
Informationsblatt zur Vorbereitung auf den Kunstquali Ort & Zeitablauf: Siehe Aushang Mitzubringen sind folgende Mal-/Gestaltungsmittel: - Mindestens 3 Bleistifte in verschiedenen Stärken - Radiergummi - Mallappen - Deckmalfarbkasten und Pinsel in drei verschiedenen Stärken (mind.) - Lineal & Zeichendreieck oder Geodreieck - Zirkel - Wasserbehälter - Kleber, Schere - Edding, Fineliner, Kugelschreiber Wähle dir für die mündliche Prüfung einen Künstler des 20. Jahrhun- derts aus, über den du ein etwa fünfminütiges Referat halten kannst!
Inhalt: Leben und Werk des Künstlers Biographie des Künstlers Wichtige Werke Erläuterung von Bildbeispielen (Herausstellung besonderer Leistungen des Künstlers/der Künstlerin) Informationen zum Bild (Entstehungszeit, Stilrichtung, Größe, Technik) Interpretation des Bildes: was wird dargestellt? Was will uns der Künstler/ das Kunstwerk sagen? Wie wirkt das Bild auf mich? Umgang mit Fachbegriffen Fragen zum Künstler sollte beantwortet werden können. Kunstrichtung (und zeitliche Einordnung) in die die Werke des Künstlers eingeordnet werden können Zusätzlich zu deinem Thema weißt du über die Kunstrichtungen des 20. Jahrhunderts und die Farbenlehre Bescheid.
3. Ausgewählte Künstler – im Überblick a) Hundertwasser Friedensreich (1928- 2000 in Wien) Grafiker, Maler, Architekt Kunststudium in Wien Stark ökologisch orientiert (Bäume wachsen lassen, Zimmerecken mit Moos, Wände schimmeln lassen) Gegen die sterile Kunst (Scheißkul- tur) Kunstwerke: Siebdruckerfahren, de- korativ – abstrakter Stil, starke Farbigkeit, Ornamente in Gold und Hundertwasser-Haus Silber Architektur: viele Pflanzen, keine Bund bemalte Fassaden und verschieden große Fenster Kanten, keine geraden Flächen, keine sind einige der Stilelemente der Wohnalage, die nach rechten Winkel Plänen von Friedensreich Hundertwasser zwischen 1983 und 1985 im 3. Wiener Bezirk errichtet wurde. b) Vincent Van Gogh (1853-1890) Arbeitete als Prediger & Kranken- pfleger (Belgien 1878-80) Lebt danach bei seinem Bruder Theo in Paris (1886/87) Durch den Impressionismus beeinflusst Lebt in Gemeinschaft mit Gauguin in Ades (1888) Zunehmende Depression und Selbst- mord (1890) Werke: Brücke von Langlois, Getrei- defeld mit Raben, Sonnenblumen, Schwertlilien u.a. Stil: Bis 1855: erdige, dunkle Far- ben: „Kartoffelesser“ – Paris: Einflüsse des Impressionismus, Aufhellung der Selbstporträt Farben Eines der zahlreichen Selbstporträts Vincent van Goghs Wegbereiter anderer Malstile (Ex- ist dieses Bildnis, das mit seinem expressiven Pinselduk- pressionismus, Fauvismus) tus und sein vibrierendes Kolorit charakteristisch für das Spätwerk des Malers ist.
c) Pablo Picasso (1881-1973 in Spanien) Maler, Grafiker, Bildhauer Wegbereiter der Modernen Kunst Besucht Kunstschule (1897) Blaue Periode (1902- 1904) Rosa Periode (1905- 1906) Weg zum Kubismus (1906) Neoklassizismus & Sur- Guernica (1937) realismus 1963: Eröffnung des Innerhalb von nur zwei Monaten schuf Picasso sein 3,5 Meter hohes und Museo Picasso in 7,8 Meter breites Ölbild Guernica als Anklage gegen das Bombardement Barcelona der spanischen Stadt durch die deutsche Luftwaffe während des Spani- Picasso malte u.a. in schen Bürgerkrieges. verschiedenen Perioden: Blaue Periode: melan- cholischer Grundton, vertikale Streckung der Körper, menschliches Elende (Das Leben) Rosa Periode: schwermütige Stimmung, allerdings mehr Farbigkeit, Motive im Bereich des Zirkus (Harlekin = sein alter Ego) Kubismus: radikale Reduktion (Verringerung, Herabsetzung, Verkleinerung, Abzug) des Gegenständlichen zu geometrischen Formen („Frau mit Gitarre“) Surrealismus: höhere Symbolik („Schlafende Frau“) Hauptwerk: „Guernica“: Darstellung der Kriegsgräuel / Luftangriff auf die Baskische Stadt Guernica als riesiges Wandgemälde. Die schlafende Frau Frau mit Gitarre
Ausgewählte Kunsttechniken – im Überblick zur Erweiterung des „Background“ 1. Stillleben Unter Stillleben ( = stilles Leben) versteht man einen Zweig der Malerei, welcher die Darstellung unbelebter Gegenstände, wie Früchte, toter Tiere, Blumen, Haus- und Küchengeräte, Bücher, Gefäße (etc.) verfolgt. Diese Malerei versucht durch geschickte Arrangements und feine Be- leuchtung zu wirken. Dabei sollen die Kompositionsregeln eingehalten werden. Die Bestandteile eines Stilllebens mussten immer eine Senkrechte, eine Waagrechte und eine in den Raum reichende Achse bilden (x-; y-; z-Achse). Die frühesten Funde von Stillleben findet man in der rö- mischen Antike z.B. bei Wandmalereien in Pompeji. Hast du ein I-Phone – so Eine Hochblüte erreicht das Stillleben im 16.& 17. brauchst du nur deine Kamera Jahrhundert in der flämisch-niederländischen Malerei. zu öffnen und auf den QR- Code halten, wenn du dir Hauptvertreter war z.B. Jan Brueghel. Beispiele seiner Bilder angucken möchtest. Ansonsten QR-Code Reader verwenden. Im Barock hatten die Gegenstände eine symbolische verschlüsselte Bot- schaft, wie das Vanitas-Thema. (Symbole wie Totenköpfe, zerbro- chene Gefäße bedeuteten irdische Vergänglichkeit.) Erst ab dem 19. Jahrhundert nimmt die Bedeutung des Stilllebens auch in anderen Ländern zu. Maler: Paul Cezanne oder Giorgio Morandi
Aufbau eines Stilllebens Arbeitsmittel: Weicher Bleistift später dann Farbgebung (eventuell durch starke Kontraste) Anordnung der Gegenstände Dabei solltest du einige Tipps beachten: 1. Ordne die Gegenstände nicht auf einer Reihe auf Augenhöhe an, das Bild wird dadurch langweilig. 2. Die Gegenstände sollten so aufgestellt werden, dass sich Überschneidungen und Lücken ergeben. Dies vermittelt dem Bild Dynamik. 3. Das Bild wird interessanter, wenn die Gegenstände verschiedene Größen besitzen. 4. Die Gegenstände sollten in einer Beziehung zueinanderstehen. 5. Die Gesamtanordnung der Gegenstände sollten einer geometrischen Grundform ent- sprechen. 6. Zeichnerischer Aufbau Ermittle zunächst den goldenen Schnitt, passend zum Blattformat. - Lege die Tischkante im goldenen Schnitt fest. - Die Gegenstände könnten über die Tischkante hinausragen. - Die Gegenstände sollten 2/3 des Blattes ausfüllen. - Beachte die räumliche Tiefe beim Aufzeichnen der Gegenstände. - Deute die Höhenverhältnisse und Proportionen der Gegenstände vorher an, bevor du im Detail zeichnest. Schattierung Entscheide nun von welcher Seite das Licht kommt. Seitliche Lichteinwirkungen wirken plastischer, als Licht direkt von vorne oder hinten. Durch Schattierungen verleihst du den Dingen eine gewissen Plastizität. Beachte dabei, dass der Schatten direkt von der Auflage des Gegenstandes weggeht. Farbe Du kannst das natürlich auch mit dem Mischen von verschiedenen Farbstufen einer Farbe erzielen. Achte dabei auf die Regeln der Farbwirkung ( Komplementärkontraste, Ton-in-Ton Nu- ancen usw.)
2. Schattierung Arbeite von hell nach dunkel. Der Dunkelheitsgrad des Schattens hängt vom Druck deines Stiftes ab. Du hast mehrere Möglichkeiten bei der Schattierung zur Verfügung. Folgende Arten der Schraffur sind gebräuchlich: Schraffur in eine Richtung /Kreuzschraffur / In drei Schichten / In vier Schichten (bzw. Richtungen) 1. 2. 3. 4. 1. Du kannst viele kleine gestrichelte Flächen aneinander zeichnen, die über die gesamte Oberfläche verlaufen. 2. Aus viele willkürlichen Strichen in allen möglichen Winkeln ergibt sich eine wolkige Struktur. 3. Die Schraffur lässt sich mit dem Finger verwischen. 4. Du kannst mit einem Stift parallel Linien in verschiedenen Abständen zeichnen. Statt durchgezogener Linien sind auch unterbrochenen Linien oder Punkte in verschiedener Dichte möglich.
Wenn du einen Bereich deiner Zeichnung sehr schnell füllen willst, zeichnest du mit der Seite der Bleistiftmine in breiten Strichen. Wie du hier siehst, vermittelt auch Schattierung oder Tönung den Eindruck von Dreidimen- sionalität und Struktur. Schraffiere die beiden unteren Flächen des Würfels. Schaffiere eine der unteren Seiten etwas stärker. Füge einen Schlagschatten hinzu. In direkter Nähe der Bodenkante des Würfels ist er am stärksten, zur Seite hin schwächt er sich immer weiter ab. Beobachte nun, wie viel Wirkung eine Schattierung einem Kreis verleiht. Zeichne einen Kreis. Schraffiere leicht etwas mehr als die Hälfte der Form einer Sichel. Schraffiere einen kleinen Bereich am Rand etwas stärker. Schraffiere die am Rand liegende Partie dieser Fläche noch stärker. Nun folgt ein schwächer werdender Schlagschatten – und der Kreis ist zur Kugel geworden. Diese Technik lässt sich auf sämtliche Formen anwenden (natürlich auch auf Obst oder Gemüse).
Auf die Lichtquelle kommt es an Die Art des Schattens, den ein Gegenstand wirft, hängt von seiner Lage in Bezug auf die Lichtquelle ab. Mann sich leicht davon überzeugen, indem man einen Gegenstand in verschiedenen Winkeln zum Licht platziert und die Veränderung betrachtet. Eine Lampe ist für diesen Versuch ideal, da durch das Umrangieren der Objekte jeder beliebige Schatteneffekt erzielt werden kann. Der von vorne und der, von hinten beleuchtete, Apfel wirkt weniger räumlich als der von der Seite beleuchtete.
Gegenstände in Beziehung zueinander setzen:
3. Farbenlehre nach Johannes Itten Jede Farbe hat ihre besondere Wirkung. Wer mit Farben umgeht, sollte sich der Tatsache bewusst sein, dass Farben sich in Ihrer Farbintensität gegenseitig beeinflussen. Der Farbkreis von Itten unterteilt drei Grundfarben bzw. Farbe 1. Ordnung: Rot – Blau – Gelb Die Mischfarben oder Farben der 2. Ordnung sind: Grün: Gelb & Blau Orange: Rot & Gelb Violett: Rot & Blau In der Malerei ist es wichtig welche Farben man zusammen verwendet oder zuei- nander in Kontrast setzt, je nachdem haben Farben sehr unterschiedliche Wirkungen. Farben können sich gegenseitig in ihrer Farbintensität schwächen oder steigern. Deut- lich wird dies in den Kontrasten von Itten. Farbe-an-sich-Kontrast Er besteht aus reinen ungebrochenen Farben. Der stärkste Farben-an-sich-Kon- trast ist der Dreiklang der Grundfarben. Seine Wirkung ist bunt, laut, kraftvoll und entschieden. Hell-Dunkel-Kontrast Schwarz und Weiß sind die stärksten Ausdrucksmittel für hell und dunkel. Licht und Finsternis sind auch für das menschlichen Leben und der Natur von größter Bedeu- tung. Zwischen den Zuständen schwarz und weiß liegen alle Grautöne. Weiß schwächt die Leuchtkraft anderer Farben und lässt sie dunkler wirken. Schwarz stei- gert die Leuchtkraft und macht Farben heller. (Zumindest für den Betrachter.) Kalt-Warm-Kontrast Warme Farben sind zum Beispiel: Gelb, gelborange, orange, rotorange, rot, rotviolett. Kalte Farben sind zum Beispiel: Gelbgrün, grün, blaugrün, blau, blauviolett, violett.
Die stärksten Kalt-Warm-Kontraste sind rotorange und blaugrün. Warme oder kalte Farben wirken sehr stark auf das Temperaturempfinden von Menschen und Tier. Komplementär-Kontrast Komplementäre (gegensätzliche) Farbpaare sind: gelb : violett blau : orange rot : grün Komplementäre Farben steigern sich gegenseitig zur höchsten Leuchtkraft. Vermischt man sie ergeben sie aber die Farbe braun. Simultan-Kontrast Jede Farbe erzeugt simultan ihre Gegenfarbe. Das bedeutet das Auge sucht immer gleichzeitig die Komplementärfarbe und erzeugt sie selbstständig. Betrachte lange einen roten Punkt- Schließe dann die Augen. Welche Farbe siehst du? Qualitäts-Kontrast Als Qualitäts-Kontrast bezeichnet man den Gegensatz gesättigten, leuchtenden Farben zu stumpfen, getrübten Farben unter Farbqualität versteht man den Reinheitsgrad der Farben. Quantitäts-Kontrast Der Quantitäts-Kontrast bezieht sich auf das Größenverhältnis von zwei oder mehreren Farbflecken. Es ist der Gegensatz viel oder wenig oder groß und klein. Dabei spielt die Leuchtkraft einer Farbe eine entscheidende Rolle und die Flecken- größe. Hintergrundinformationen: Ein Quiz zur Farbenlehre:
Farbwirkungen Farben entstehen aus Lichtwelle. Die Wellenlängen werden in Mikron gemessen. Unser Auge kann Lichtwellen von 400-700 nm aufnehmen. Eine Farbe kann erst durch ihre Beziehung zu einer Nichtfarbe wie schwarz, weiß, grau oder zu anderen Farben ihren Wert erhalten. Ein weißes Quadrat auf schwar- zem Grund wirkt größer als ein gleichgroßes schwarzes Quadrat auf weißem Grund. Weiß überstrahlt die Grenzen, schwarz zieht zusammen. Ein hellgraues Quadrat auf weißem Grund wirkt dunkler als dasselbe Quadrat auf schwarzem Grund. Harmonie heißt Gleichgewicht, Symmetrie der Kräfte. Das menschliche Auge versucht immer einen Gleichgewichtszustand herzustellen und diese Vorgänge lösen psychische Empfindungen aus. Deshalb haben Farmen eine bestimmte Symbolik. Hier einige Beispiele: Gelb: Intellekt, Wissen, Weisheit, Licht, Erleuchtung, Sonne Rot: Liebe, Blut, Lebenslust, Leidenschaft, Wut, Hass, Sinnlichkeit Blau: universelle Unendlichkeit, Ruhe, Leere, Frieden, Heiterkeit Grün: Natur, Wachstum, Leben, Hoffnung, Willenskraft, Neubeginn Orange: Optimismus, Aktivität, Energie, Selbstvertrauen, Mut Violett: Mystik, Spiritualität, Abkehr, Leid, Buße, Inspiration Schwarz: Tod, Würde, Trauer, Angst, Bedrohung, Verlassenheit Weiß: Reinheit, Vollkommenheit, Tugend, Mitgefühl, Kühle, Unschuld Grau: Verlassenheit, Zerstörung, Stillstand, Sünde, Neutrale Grau ist eine stumme Farbe und erhält durch seine Nachbarfarbe Charakter und Leben. Grau kann als neutraler Vermittler grelle Farbgegensätze zusammenbinden. Grau schwächt und besänftigt die Farbkraft und wird selbst lebendig.
4. Die Perspektive Definition: Die Perspektive macht es möglich, dreidimensionale Objekte auf einer zweidimensio- nalen Fläche so abzubilden, dass ein räumlicher Eindruck entsteht. Bei der perspektivischen Darstellung kommt es jedoch auf den Standpunkt des Be- trachters an, das heißt die Horizontlinie wird verändert. Dadurch ergeben sich ver- schiedene Perspektiven. 1. Die Zentralperspektive: Die Horizontlinie liegt auf der Augenhöhe des Betrachters. 2. Die Froschperspektive: Der Augpunkt liegt unter dem abgebildeten Gegenstand. 3. Die Vogelperspektive: 4. Der Augpunkt liegt über dem abgebildeten Gegenstand. Bei der Zentralperspektive: -Senkrechte Linien in der Wirklichkeit bleiben auch in der Zeichnung senkrecht - Waagrechte parallele Linien verlaufen parallel und verkürzen sich je näher sie am Fluchtpunkt liegen - Die Tiefenlinien verlaufen auf einen oder mehrere Fluchtpunkte zu. - Linien, die in der Abbildungsebene liegen, erscheinen in wahrer Länge. - Linien hinter der Abbildungsebene erscheinen verkürzt. - Linien vor der Abbildungsebene erscheinen verlängert. Durch diese Art der Darstellung wirken Gegenstände und Landschaften wirklichkeits- getreuer.
Malerei Es gibt in der Kunst verschiedene Maltechniken. Zum Beispiel: 1. Wandmalerei: Höhlenmalerei, Fresken, meist mit Temperafarben 2. Buchmalerei: Künstlerische Ausstattung von Texten 3. Aquarellmalerei: dünnes Auftragen von durchscheinenden Wasserfarben 4. Ölmalerei: langsam trocknende Farben mit hoher Deck- und Leuchtkraft, mit Terpentin verdünnbar 5. Acrylmalerei: gut deckende wasserlösliche Farben Zeichnung Es gibt auch hier verschiedene Zeichnungsmöglichkeiten: 1. Gebundene Zeichnungen; technische Zeichnungen 2. Skizzen und Studienzeichnungen: Aktzeichnungen 3. Karikaturen; Darstellung von Menschen in überzeichneter Weise 4. Illustrationen: Bebilderung von Büchern 5. Comics Um für beides nur Beispiele zu nennen. Malmittel Weiche Bleistifte, Federn, Kohlestifte, Grafitstifte, Kreiden, Haarpinsel, Borstenpinsel usw. Malträger Glatte und raue Papiere in verschiedenen Formaten und Stärken, Pappe, Leinwand oder auch Wände.
5.Graffiti – Bedeutung und Funktion Unsere Kultur ist voller Zeichen, deren Sinn uns vertraut ist. Ständig kommen neue hinzu, bedeutsame oder belanglose. Neben den offiziellen Zeichen der Sprache – wie Verkehrsschilder, Werbetafeln oder Ladenreklame – gibt es die doch noch die inoffiziellen und heimlichen Sprachzeichen, die Graffiti. Sie reichen von der Ritzzeichnung in der Schulbank über politische Parolen an Wänden und sexuelle Freizügigkeit in Toiletten bis zum „Ich war hier“ der Touristen. Neuerdings gibt es noch eine neue, sehr verwirrende Form von Zeichen: bunte, fantasievolle, bis zur Unkenntlichkeit verzierte, riesige Schriftgemälde, die dem Betrachter entgegenspringen. Man nennt sie ebenfalls Graffiti, American Graffiti. Als Graffiti kennzeichnet man die meist von anonymen Personen inoffiziell gemalten oder besprühten Bilder, Schriften oder Zeichen auf beliebigen Flächen der Stadt. Ursprünglich bezeichneten italienische Archäologen mit dem Begriff „Graffiti“ eingekratzte Zeichen und Bilder von der Antike bis zur Neuzeit (graffiare = Kratzen/einkratzen). Heute werden mit dem Begriff „Graffiti“ unterschiedliche Erscheinungsformen von einfachen Zeichen und Symbolen (ein- schließlich Kinderzeichnungen) über erotische und politische Sprüche und Parolen bis hin zu „pochoirs“ und zu amerikanischen Graffiti bezeichnet. Letztere werden auch als eine eigenständige Bewegung und Kunstform eingeschätzt. Sie werden von den Writers (writer, engl. = Schreiber) ausgeführt, die ihre Kunst auf die Straße, an Wände, Züge usw. Malen. Graffiti bedeuten damit visuelle Kommunikation. Die Leute können diese „verrückten“ Bilder sehen und so ständig von Kunst umgeben sein. Sie sollen durch diese neue Kultur aus ihrer tristen Alltagswelt herausgerissen werden. Graffiti ist Lebenskultur und Teil des Hip-Hops: Musik, Tanz, Gesang. So bezeichnet man die Anfang der 89er Jahre in der New Yorker Bronx entstandene Subkultur, die die verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen: Brackdance (akrobatischer Tanz), Rap (Sprechgesang), DJing und Scratching (Platten auflegen und mischen) und Graffiti in sich vereint. Hip-Hop ist multimedial und haben als Hauptgedanken den friedlichen Wettstreit und die Suche nach eigenem Stil. Die ersten Vertreter dieser Kultur waren meist gleichzeitig Dichter, Tänzer, Sänger und Maler. Seit 1985 finden auch in Deutschland regelmäßige Treffen, sogenannte Jams (engl. Gedränge) statt. Es gibt keine rassischen und ethnischen Ausgrenzungen. Graffiti heißt Spaß haben an der reinen künstlerischen Betätigung, heißt Ruhm erwerben und fairer Wettkampf, Brüderlichkeit und Respekt. Die Waffe der Writer ist ihre Schrift. Eine Schrift aus wuchernden barocken Formen, aus grafisch perfekten Buchstaben, Symbolen und Mythen. Graffiti sind hauptsächlich und ursprünglich Buchstaben, teilweise so verfremdet, dass sie zu Bildern werden, zu geschriebenen Bildern. Sie bestehen aus empfindsamen, feinen Linien, aus schwungvollen, dynamischen Linien, die mit wundervoll fantasievoller Farbe in feinen Abstufungen, harten Kontrasten und schmelzenden Übergängen gemalt sind. Die Hintergründe dieser Buch- stabenbilder sind jenseitige, fantastische Welten: Der Kosmos, Mikrokosmos, Makrokosmos, Wasser, Vulkanausbrüche, irreale Stadtlandschaften, Märchenhaftes. Den Darstellungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Vieles hat in Comicstrips. Werbung und Videoclips seine Inspiration, jedoch stets in einer ganz eigenwilligen, spannungsreichen Interpretation. Die Ursprünge der Hip-Hop-Bewegung liegen in der sinnlichen Körperkunst Afrikas und Lateinamerikas. Die Graffiti sind die gemalten Rhythmen des Hip-Hops. Gute „pieces“ resultieren aus jahrelanger Übung, um die benötigten zeichnerisch-grafischen Fähigkeiten, verbunden mit Farb- und Proportionsgefühl, zu erlangen. Diese gesprayten Bilder sind eine eigene Welt, entstanden im Schmutz der New Yorker Slums und nicht mehr aufzuhalten. Heute findet man sie in den Straßen der ganzen Welt, ob legal oder illegal, ob kriminalisiert!
Mit der Graffitikultur haben sich die Kinder und Jugendlichen erstmal in der Geschichte eine eigene Kunst geschaffen, die ihr Bedürfnis nach kreativer ästhetischer Aktion und Selbstbehauptung befriedigen kann. Ein schülerorientierter Kunstunterricht sollte deshalb auch Graffiti als Ge- genstand der rezeptiven und bildnerischen-praktischen Tätigkeit der Schüler einbeziehen. Ein bedeutender Vertreter der heutigen Graffiti-Szene ist „Banksy“. Er ist weltberühmt, aber niemand kennt seinen richtigen Namen oder hat ihn je wirklich gesehen. Die Identität des britischen Graffiti-Künstlers ist ein Geheimnis. Und das seit über 25 Jahren, als er in seiner Heimatstadt Bristol begonnen hat, Wände und Züge zu besprühen. Seitdem führt er einen Guerilla-Kampf (Urspr. spanisch: wörtlich: Kleinkrieg; Heute: Aufstand gegen Regierungen in Form von vielen kleinen Angriffen) gegen Autoritäten überall auf der Welt. Banksy ist bekannt für seine ausdrucksstarken, meist kontroversen und gesellschaftskritischen Motive. Krieg, Faschismus oder das übermäßige Konsumverhalten der Gesellschaft geben ihm seit Jahrzehnten genug Stoff für Arbeit. Neben der herausragenden Technik des Anbringens der Graffiti mittels Schablonen, stehen also auch seine politischen Botschaften im Vordergrund. Banksy´s Kommentar zur Corona-Krise:
. Jeder Künstler entwickelt seinen Eigenen Style beim Lettering seiner Buchstaben…
6. Fotocollagen ________________________________________ Die Fotocollage ist kunsthistorisch gesehen eine junge Kunstform und erfreut sich heute großer Beliebtheit. Denn zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten und starke Bild- botschaften machen aus guten Collagen ein mächtiges Kommunikationsinstrument. So gelten einige Collagen als Bild-Ikonen ihrer Zeit. Die Collage - Wer hat‘s erfunden? Aus Japan stammt nicht nur Sushi. Auch viele Kunstformen haben ihren Ursprung in dem asiatischen Land. Vor rund 1000 Jahren entstanden dort erstmals Verzierungen in Form von ausgeschnittenen Bildsegmenten, die auf Tuschezeichnungen aufgeleimt wurden. Diese collagenartigen Klebebilder brauchten fast ein Jahrtausend, bis sie sich auch in der westlichen Welt als künstlerische Technik etablierten. Erst der Schriftsteller und Surrealist André Breton (1896-1966) prägte den Begriff der Collage für die bildenden Künste Europas. Abgeleitet vom französischen Verb 'coller' für ‚kleben', nutzte er den Begriff damals für ‚Klebebilder‘. Ähnlich der Verzierungstechnik aus Japan verband der Künstler durch Klebetechniken heterogene Elemente zu einem neuen Gesamtzusammenhang. Abb.: Fotocollage als Plattencover: "Beatles Revolver" wurde 1967 als Cover des Jahres ausgezeichnet. Wann entstanden Collagen aus Fotos? Kubistische Künstler klebten im frühen 20. Jahrhundert strukturunterschiedliche Ele- mente zusammen, um ihren Kunstwerken ein Stück der greifbaren Realität zu geben. Großmeister wie Pablo Picasso (1881-1973) und Georges Braque (1882-1963) bedienten sich der Collagetechnik, indem sie ihre Gemälde mit Zeitungsausschnitten oder Tapeten- und Papierstücken ausstatteten.
Unter den Dadaisten gelten Künstler wie Max Ernst (1891-1976) als Anhänger der Klebetechnik. Das Collagen-Prinzip entwickelte sich anschließend in unterschied- liche Richtungen und gewann für verschiedene Kunstformen an Bedeutung: so auch für die Fotografie. Das Künstlerpaar Raoul Hausmann und Hannah Höch experimentierte ab dem Jahr 1916 mit der Kombination vieler Einzelbildelemente. Auch als Fotomontagekünstler versuchten sich beide regelmäßig und beanspruchten sogar die Erfindung der Kunst- form für sich. Abb.: Hannah Höch: Schnitt mit dem Küchenmesser
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