Skript Kunsterziehung Qualifikationsprüfung

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Skript Kunsterziehung Qualifikationsprüfung
Skript
   Kunsterziehung
Qualifikationsprüfung
Skript Kunsterziehung Qualifikationsprüfung
Inhalt
Informationsblatt zur Vorbereitung auf den Kunstquali .................................................................... 3
Relevante Kunstepochen im Überblick ................................................................................................... 5
Ausgewählte Kunsttechniken – im Überblick zur Erweiterung des „Backround“ ............................... 13
   1.    Stillleben .................................................................................................................................... 13
   2.    Schattierung ............................................................................................................................... 15
   3.    Farbenlehre nach Johannes Itten............................................................................................. 19
   4.    Die Perspektive.......................................................................................................................... 24
   5.     Graffiti – Bedeutung und Funktion ....................................................................................... 30
   6.    Fotocollagen ............................................................................................................................... 33
Skript Kunsterziehung Qualifikationsprüfung
Informationsblatt zur Vorbereitung auf den Kunstquali

Ort & Zeitablauf: Siehe Aushang
Mitzubringen sind folgende Mal-/Gestaltungsmittel:
  -   Mindestens 3 Bleistifte in verschiedenen Stärken
  -   Radiergummi
  -   Mallappen
  -   Deckmalfarbkasten und Pinsel in drei verschiedenen Stärken
      (mind.)
  -   Lineal & Zeichendreieck oder Geodreieck
  -   Zirkel
  -   Wasserbehälter
  -   Kleber, Schere
  -   Edding, Fineliner, Kugelschreiber

Wähle dir für die mündliche Prüfung einen Künstler des 20. Jahrhun-
derts aus, über den du ein etwa fünfminütiges Referat halten kannst!
Skript Kunsterziehung Qualifikationsprüfung
Inhalt:   Leben und Werk des Künstlers
          Biographie des Künstlers
          Wichtige Werke
          Erläuterung von Bildbeispielen (Herausstellung besonderer
          Leistungen des Künstlers/der Künstlerin)
          Informationen zum Bild (Entstehungszeit, Stilrichtung, Größe,
          Technik)
          Interpretation des Bildes: was wird dargestellt? Was will
          uns der Künstler/ das Kunstwerk sagen? Wie wirkt das Bild
          auf mich?
          Umgang mit Fachbegriffen
          Fragen zum Künstler sollte beantwortet werden können.

          Kunstrichtung (und zeitliche Einordnung) in die die Werke des
          Künstlers eingeordnet werden können

Zusätzlich zu deinem Thema weißt du über die Kunstrichtungen des 20.
Jahrhunderts und die Farbenlehre Bescheid.
Skript Kunsterziehung Qualifikationsprüfung
Relevante Kunstepochen im Überblick
Skript Kunsterziehung Qualifikationsprüfung
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3. Ausgewählte Künstler – im Überblick
a) Hundertwasser Friedensreich (1928-
2000 in Wien)
      Grafiker, Maler, Architekt
      Kunststudium in Wien
      Stark ökologisch orientiert (Bäume
       wachsen lassen, Zimmerecken mit
       Moos, Wände schimmeln lassen)
      Gegen die sterile Kunst (Scheißkul-
       tur)
      Kunstwerke: Siebdruckerfahren, de-
       korativ – abstrakter Stil, starke
       Farbigkeit, Ornamente in Gold und          Hundertwasser-Haus
       Silber
      Architektur: viele Pflanzen, keine         Bund bemalte Fassaden und verschieden große Fenster
       Kanten, keine geraden Flächen, keine       sind einige der Stilelemente der Wohnalage, die nach
       rechten Winkel                             Plänen von Friedensreich Hundertwasser zwischen 1983
                                                  und 1985 im 3. Wiener Bezirk errichtet wurde.

b) Vincent Van Gogh (1853-1890)
      Arbeitete als Prediger & Kranken-
       pfleger (Belgien 1878-80)
      Lebt danach bei seinem Bruder Theo
       in Paris (1886/87)
      Durch den Impressionismus beeinflusst
      Lebt in Gemeinschaft mit Gauguin in
       Ades (1888)
      Zunehmende Depression und Selbst-
       mord (1890)
      Werke: Brücke von Langlois, Getrei-
       defeld mit Raben, Sonnenblumen,
       Schwertlilien u.a.
      Stil: Bis 1855: erdige, dunkle Far-
       ben: „Kartoffelesser“ – Paris: Einflüsse
       des Impressionismus, Aufhellung der        Selbstporträt
       Farben
                                                  Eines der zahlreichen Selbstporträts Vincent van Goghs
      Wegbereiter anderer Malstile (Ex-
                                                  ist dieses Bildnis, das mit seinem expressiven Pinselduk-
       pressionismus, Fauvismus)
                                                  tus und sein vibrierendes Kolorit charakteristisch für das
                                                  Spätwerk des Malers ist.
c) Pablo Picasso (1881-1973 in Spanien)
      Maler, Grafiker, Bildhauer
      Wegbereiter der Modernen
       Kunst
      Besucht Kunstschule
       (1897)
      Blaue Periode (1902-
       1904)
      Rosa Periode (1905-
       1906)
      Weg zum Kubismus
       (1906)
      Neoklassizismus & Sur-
                                      Guernica (1937)
       realismus
      1963: Eröffnung des            Innerhalb von nur zwei Monaten schuf Picasso sein 3,5 Meter hohes und
       Museo Picasso in               7,8 Meter breites Ölbild Guernica als Anklage gegen das Bombardement
       Barcelona                      der spanischen Stadt durch die deutsche Luftwaffe während des Spani-
      Picasso malte u.a. in          schen Bürgerkrieges.
       verschiedenen Perioden:
      Blaue Periode: melan-
       cholischer Grundton, vertikale Streckung der Körper, menschliches Elende (Das Leben)
      Rosa Periode: schwermütige Stimmung, allerdings mehr Farbigkeit, Motive im Bereich
       des Zirkus (Harlekin = sein alter Ego)
      Kubismus: radikale Reduktion (Verringerung, Herabsetzung, Verkleinerung, Abzug) des
       Gegenständlichen zu geometrischen Formen („Frau mit Gitarre“)
      Surrealismus: höhere Symbolik („Schlafende Frau“)
      Hauptwerk: „Guernica“: Darstellung der Kriegsgräuel / Luftangriff auf die Baskische
       Stadt Guernica als riesiges Wandgemälde.

                                                   Die schlafende Frau

      Frau mit Gitarre
Ausgewählte Kunsttechniken – im Überblick zur Erweiterung des
                           „Background“

   1. Stillleben

Unter Stillleben ( = stilles Leben) versteht man einen Zweig der
Malerei, welcher die Darstellung unbelebter Gegenstände, wie Früchte,
toter Tiere, Blumen, Haus- und Küchengeräte, Bücher, Gefäße (etc.)
verfolgt.
Diese Malerei versucht durch geschickte Arrangements und feine Be-
leuchtung zu wirken. Dabei sollen die Kompositionsregeln eingehalten
werden.
Die Bestandteile eines Stilllebens mussten immer eine Senkrechte, eine
Waagrechte und eine in den Raum reichende Achse bilden (x-; y-;
z-Achse). Die frühesten Funde von Stillleben findet man in der rö-
mischen Antike z.B. bei Wandmalereien in Pompeji.         Hast du ein I-Phone – so
Eine Hochblüte erreicht das Stillleben im 16.& 17.       brauchst du nur deine Kamera
Jahrhundert in der flämisch-niederländischen Malerei. zu öffnen und auf den QR-
                                                               Code halten, wenn du dir
Hauptvertreter war z.B. Jan Brueghel.                       Beispiele seiner Bilder angucken
                                                            möchtest. Ansonsten QR-Code
                                                                    Reader verwenden.

Im Barock hatten die Gegenstände eine symbolische verschlüsselte Bot-
schaft, wie das Vanitas-Thema. (Symbole wie Totenköpfe, zerbro-
chene Gefäße bedeuteten irdische Vergänglichkeit.)
Erst ab dem 19. Jahrhundert nimmt die Bedeutung des Stilllebens auch
in anderen Ländern zu.
Maler: Paul Cezanne                                   oder Giorgio Morandi
Aufbau eines Stilllebens
Arbeitsmittel: Weicher Bleistift  später dann Farbgebung (eventuell durch starke Kontraste)

Anordnung der Gegenstände

Dabei solltest du einige Tipps beachten:

   1. Ordne die Gegenstände nicht auf einer Reihe auf Augenhöhe an, das Bild wird
      dadurch langweilig.
   2. Die Gegenstände sollten so aufgestellt werden, dass sich Überschneidungen und Lücken
      ergeben. Dies vermittelt dem Bild Dynamik.
   3. Das Bild wird interessanter, wenn die Gegenstände verschiedene Größen besitzen.
   4. Die Gegenstände sollten in einer Beziehung zueinanderstehen.
   5. Die Gesamtanordnung der Gegenstände sollten einer geometrischen Grundform ent-
      sprechen.
   6.

Zeichnerischer Aufbau

Ermittle zunächst den goldenen Schnitt, passend zum Blattformat.

   -    Lege die Tischkante im goldenen Schnitt fest.
   -    Die Gegenstände könnten über die Tischkante hinausragen.
   -    Die Gegenstände sollten 2/3 des Blattes ausfüllen.
   -    Beachte die räumliche Tiefe beim Aufzeichnen der Gegenstände.
   -    Deute die Höhenverhältnisse und Proportionen der Gegenstände vorher an, bevor du
        im Detail zeichnest.

Schattierung

Entscheide nun von welcher Seite das Licht kommt.

Seitliche Lichteinwirkungen wirken plastischer, als Licht direkt von vorne oder hinten.

Durch Schattierungen verleihst du den Dingen eine gewissen Plastizität.

Beachte dabei, dass der Schatten direkt von der Auflage des Gegenstandes weggeht.

Farbe
Du kannst das natürlich auch mit dem Mischen von verschiedenen Farbstufen einer Farbe
erzielen.

Achte dabei auf die Regeln der Farbwirkung ( Komplementärkontraste, Ton-in-Ton Nu-
ancen usw.)
2. Schattierung

Arbeite von hell nach dunkel.
Der Dunkelheitsgrad des Schattens hängt vom Druck deines Stiftes ab.
Du hast mehrere Möglichkeiten bei der Schattierung zur Verfügung.

Folgende Arten der Schraffur sind gebräuchlich:

Schraffur in eine Richtung /Kreuzschraffur / In drei Schichten / In vier Schichten (bzw.

                                                                         Richtungen)

   1.              2.               3.               4.

   1. Du kannst viele kleine gestrichelte Flächen aneinander zeichnen, die über die
      gesamte Oberfläche verlaufen.
   2. Aus viele willkürlichen Strichen in allen möglichen Winkeln ergibt sich eine
      wolkige Struktur.
   3. Die Schraffur lässt sich mit dem Finger verwischen.
   4. Du kannst mit einem Stift parallel Linien in verschiedenen Abständen zeichnen.
      Statt durchgezogener Linien sind auch unterbrochenen Linien oder Punkte in
      verschiedener Dichte möglich.
Wenn du einen Bereich deiner Zeichnung sehr schnell füllen willst, zeichnest du mit
der Seite der Bleistiftmine in breiten Strichen.
Wie du hier siehst, vermittelt auch Schattierung oder Tönung den Eindruck von Dreidimen-
sionalität und Struktur.

Schraffiere die beiden unteren Flächen des Würfels.
Schaffiere eine der unteren Seiten etwas stärker.
Füge einen Schlagschatten hinzu. In direkter Nähe der Bodenkante des Würfels ist er
am stärksten, zur Seite hin schwächt er sich immer weiter ab.

Beobachte nun, wie viel Wirkung eine Schattierung einem Kreis verleiht.
Zeichne einen Kreis.
Schraffiere leicht etwas mehr als die Hälfte der Form einer Sichel.
Schraffiere einen kleinen Bereich am Rand etwas stärker.
Schraffiere die am Rand liegende Partie dieser Fläche noch stärker.
Nun folgt ein schwächer werdender Schlagschatten – und der Kreis ist zur Kugel
geworden.

Diese Technik lässt sich auf sämtliche Formen anwenden (natürlich auch auf Obst
oder Gemüse).
Auf die Lichtquelle kommt es an
Die Art des Schattens, den ein Gegenstand wirft, hängt von seiner Lage in Bezug auf
die Lichtquelle ab. Mann sich leicht davon überzeugen, indem man einen Gegenstand
in verschiedenen Winkeln zum Licht platziert und die Veränderung betrachtet. Eine
Lampe ist für diesen Versuch ideal, da durch das Umrangieren der Objekte jeder
beliebige Schatteneffekt erzielt werden kann.

Der von vorne und der, von hinten beleuchtete, Apfel wirkt weniger räumlich als der
von der Seite beleuchtete.
Gegenstände in Beziehung zueinander setzen:
3. Farbenlehre nach Johannes Itten

Jede Farbe hat ihre besondere Wirkung. Wer mit Farben umgeht, sollte sich der
Tatsache bewusst sein, dass Farben sich in Ihrer Farbintensität gegenseitig beeinflussen.
Der Farbkreis von Itten unterteilt drei Grundfarben bzw. Farbe 1. Ordnung:
Rot – Blau – Gelb
Die Mischfarben oder Farben der 2. Ordnung sind:
Grün: Gelb & Blau
Orange: Rot & Gelb
Violett: Rot & Blau

In der Malerei ist es wichtig welche Farben man zusammen verwendet oder zuei-
nander in Kontrast setzt, je nachdem haben Farben sehr unterschiedliche Wirkungen.
Farben können sich gegenseitig in ihrer Farbintensität schwächen oder steigern. Deut-
lich wird dies in den Kontrasten von Itten.

Farbe-an-sich-Kontrast
Er besteht aus reinen ungebrochenen Farben. Der stärkste Farben-an-sich-Kon-
trast ist der Dreiklang der Grundfarben.
Seine Wirkung ist bunt, laut, kraftvoll und entschieden.

Hell-Dunkel-Kontrast
Schwarz und Weiß sind die stärksten Ausdrucksmittel für hell und dunkel. Licht und
Finsternis sind auch für das menschlichen Leben und der Natur von größter Bedeu-
tung. Zwischen den Zuständen schwarz und weiß liegen alle Grautöne. Weiß
schwächt die Leuchtkraft anderer Farben und lässt sie dunkler wirken. Schwarz stei-
gert die Leuchtkraft und macht Farben heller. (Zumindest für den Betrachter.)

Kalt-Warm-Kontrast
Warme Farben sind zum Beispiel: Gelb, gelborange, orange, rotorange, rot, rotviolett.
Kalte Farben sind zum Beispiel: Gelbgrün, grün, blaugrün, blau, blauviolett, violett.
Die stärksten Kalt-Warm-Kontraste sind rotorange und blaugrün. Warme oder
kalte Farben wirken sehr stark auf das Temperaturempfinden von Menschen und Tier.
Komplementär-Kontrast
Komplementäre (gegensätzliche) Farbpaare sind:
                      gelb : violett
                      blau : orange
                      rot   : grün
Komplementäre Farben steigern sich gegenseitig zur höchsten Leuchtkraft. Vermischt
man sie ergeben sie aber die Farbe braun.
Simultan-Kontrast
Jede Farbe erzeugt simultan ihre Gegenfarbe. Das bedeutet das Auge sucht immer
gleichzeitig die Komplementärfarbe und erzeugt sie selbstständig.
    Betrachte lange einen roten Punkt- Schließe dann die Augen. Welche Farbe
     siehst du?
Qualitäts-Kontrast
Als Qualitäts-Kontrast bezeichnet man den Gegensatz gesättigten, leuchtenden Farben
zu stumpfen, getrübten Farben unter Farbqualität versteht man den Reinheitsgrad der
Farben.

Quantitäts-Kontrast
Der Quantitäts-Kontrast bezieht sich auf das Größenverhältnis von zwei oder
mehreren Farbflecken. Es ist der Gegensatz viel oder wenig oder groß und klein.
Dabei spielt die Leuchtkraft einer Farbe eine entscheidende Rolle und die Flecken-
größe.

Hintergrundinformationen:                        Ein Quiz zur Farbenlehre:
Farbwirkungen

Farben entstehen aus Lichtwelle. Die Wellenlängen werden in Mikron gemessen.
Unser Auge kann Lichtwellen von 400-700 nm aufnehmen.
Eine Farbe kann erst durch ihre Beziehung zu einer Nichtfarbe wie schwarz, weiß,
grau oder zu anderen Farben ihren Wert erhalten. Ein weißes Quadrat auf schwar-
zem Grund wirkt größer als ein gleichgroßes schwarzes Quadrat auf weißem Grund.
Weiß überstrahlt die Grenzen, schwarz zieht zusammen.
Ein hellgraues Quadrat auf weißem Grund wirkt dunkler als dasselbe Quadrat auf
schwarzem Grund.
Harmonie heißt Gleichgewicht, Symmetrie der Kräfte. Das menschliche Auge versucht
immer einen Gleichgewichtszustand herzustellen und diese Vorgänge lösen psychische
Empfindungen aus. Deshalb haben Farmen eine bestimmte Symbolik.
Hier einige Beispiele:
Gelb: Intellekt, Wissen, Weisheit, Licht, Erleuchtung, Sonne
Rot: Liebe, Blut, Lebenslust, Leidenschaft, Wut, Hass, Sinnlichkeit
Blau: universelle Unendlichkeit, Ruhe, Leere, Frieden, Heiterkeit
Grün: Natur, Wachstum, Leben, Hoffnung, Willenskraft, Neubeginn
Orange: Optimismus, Aktivität, Energie, Selbstvertrauen, Mut
Violett: Mystik, Spiritualität, Abkehr, Leid, Buße, Inspiration
Schwarz: Tod, Würde, Trauer, Angst, Bedrohung, Verlassenheit
Weiß: Reinheit, Vollkommenheit, Tugend, Mitgefühl, Kühle, Unschuld
Grau: Verlassenheit, Zerstörung, Stillstand, Sünde, Neutrale
Grau ist eine stumme Farbe und erhält durch seine Nachbarfarbe Charakter und
Leben.
Grau kann als neutraler Vermittler grelle Farbgegensätze zusammenbinden.
Grau schwächt und besänftigt die Farbkraft und wird selbst lebendig.
4. Die Perspektive

Definition:
Die Perspektive macht es möglich, dreidimensionale Objekte auf einer zweidimensio-
nalen Fläche so abzubilden, dass ein räumlicher Eindruck entsteht.
Bei der perspektivischen Darstellung kommt es jedoch auf den Standpunkt des Be-
trachters an, das heißt die Horizontlinie wird verändert. Dadurch ergeben sich ver-
schiedene Perspektiven.

   1. Die Zentralperspektive:
   Die Horizontlinie liegt auf der Augenhöhe des Betrachters.
   2. Die Froschperspektive:
   Der Augpunkt liegt unter dem abgebildeten Gegenstand.
   3. Die Vogelperspektive:
   4. Der Augpunkt liegt über dem abgebildeten Gegenstand.

Bei der Zentralperspektive:
-Senkrechte Linien in der Wirklichkeit bleiben auch in der Zeichnung senkrecht
- Waagrechte parallele Linien verlaufen parallel und verkürzen sich je näher sie
am Fluchtpunkt liegen
- Die Tiefenlinien verlaufen auf einen oder mehrere Fluchtpunkte zu.
- Linien, die in der Abbildungsebene liegen, erscheinen in wahrer Länge.
- Linien hinter der Abbildungsebene erscheinen verkürzt.
- Linien vor der Abbildungsebene erscheinen verlängert.
Durch diese Art der Darstellung wirken Gegenstände und Landschaften wirklichkeits-
getreuer.
Malerei
Es gibt in der Kunst verschiedene Maltechniken.
Zum Beispiel:
   1. Wandmalerei: Höhlenmalerei, Fresken, meist mit Temperafarben
   2. Buchmalerei: Künstlerische Ausstattung von Texten
   3. Aquarellmalerei: dünnes Auftragen von durchscheinenden Wasserfarben
   4. Ölmalerei: langsam trocknende Farben mit hoher Deck- und Leuchtkraft, mit
      Terpentin verdünnbar
   5. Acrylmalerei: gut deckende wasserlösliche Farben

Zeichnung
Es gibt auch hier verschiedene Zeichnungsmöglichkeiten:
   1.   Gebundene Zeichnungen; technische Zeichnungen
   2.   Skizzen und Studienzeichnungen: Aktzeichnungen
   3.   Karikaturen; Darstellung von Menschen in überzeichneter Weise
   4.   Illustrationen: Bebilderung von Büchern
   5.   Comics
Um für beides nur Beispiele zu nennen.

Malmittel
Weiche Bleistifte, Federn, Kohlestifte, Grafitstifte, Kreiden, Haarpinsel, Borstenpinsel
usw.
Malträger
Glatte und raue Papiere in verschiedenen Formaten und Stärken, Pappe, Leinwand
oder auch Wände.
5.Graffiti – Bedeutung und Funktion

Unsere Kultur ist voller Zeichen, deren Sinn uns vertraut ist. Ständig kommen neue hinzu,
bedeutsame oder belanglose. Neben den offiziellen Zeichen der Sprache – wie Verkehrsschilder,
Werbetafeln oder Ladenreklame – gibt es die doch noch die inoffiziellen und heimlichen
Sprachzeichen, die Graffiti. Sie reichen von der Ritzzeichnung in der Schulbank über politische
Parolen an Wänden und sexuelle Freizügigkeit in Toiletten bis zum „Ich war hier“ der Touristen.
Neuerdings gibt es noch eine neue, sehr verwirrende Form von Zeichen: bunte, fantasievolle,
bis zur Unkenntlichkeit verzierte, riesige Schriftgemälde, die dem Betrachter entgegenspringen.
Man nennt sie ebenfalls Graffiti, American Graffiti.
Als Graffiti kennzeichnet man die meist von anonymen Personen inoffiziell gemalten oder
besprühten Bilder, Schriften oder Zeichen auf beliebigen Flächen der Stadt. Ursprünglich
bezeichneten italienische Archäologen mit dem Begriff „Graffiti“ eingekratzte Zeichen und Bilder
von der Antike bis zur Neuzeit (graffiare = Kratzen/einkratzen). Heute werden mit dem
Begriff „Graffiti“ unterschiedliche Erscheinungsformen von einfachen Zeichen und Symbolen (ein-
schließlich Kinderzeichnungen) über erotische und politische Sprüche und Parolen bis hin zu
„pochoirs“ und zu amerikanischen Graffiti bezeichnet. Letztere werden auch als eine eigenständige
Bewegung und Kunstform eingeschätzt. Sie werden von den Writers (writer, engl. = Schreiber)
ausgeführt, die ihre Kunst auf die Straße, an Wände, Züge usw. Malen. Graffiti bedeuten
damit visuelle Kommunikation. Die Leute können diese „verrückten“ Bilder sehen und so ständig
von Kunst umgeben sein. Sie sollen durch diese neue Kultur aus ihrer tristen Alltagswelt
herausgerissen werden.
Graffiti ist Lebenskultur und Teil des Hip-Hops: Musik, Tanz, Gesang. So bezeichnet man die
Anfang der 89er Jahre in der New Yorker Bronx entstandene Subkultur, die die verschiedenen
künstlerischen Ausdrucksformen: Brackdance (akrobatischer Tanz), Rap (Sprechgesang), DJing
und Scratching (Platten auflegen und mischen) und Graffiti in sich vereint. Hip-Hop ist
multimedial und haben als Hauptgedanken den friedlichen Wettstreit und die Suche nach
eigenem Stil. Die ersten Vertreter dieser Kultur waren meist gleichzeitig Dichter, Tänzer, Sänger
und Maler. Seit 1985 finden auch in Deutschland regelmäßige Treffen, sogenannte Jams (engl.
Gedränge) statt.
Es gibt keine rassischen und ethnischen Ausgrenzungen. Graffiti heißt Spaß haben an der reinen
künstlerischen Betätigung, heißt Ruhm erwerben und fairer Wettkampf, Brüderlichkeit und Respekt.
Die Waffe der Writer ist ihre Schrift. Eine Schrift aus wuchernden barocken Formen, aus
grafisch perfekten Buchstaben, Symbolen und Mythen.
Graffiti sind hauptsächlich und ursprünglich Buchstaben, teilweise so verfremdet, dass sie zu
Bildern werden, zu geschriebenen Bildern. Sie bestehen aus empfindsamen, feinen Linien, aus
schwungvollen, dynamischen Linien, die mit wundervoll fantasievoller Farbe in feinen Abstufungen,
harten Kontrasten und schmelzenden Übergängen gemalt sind. Die Hintergründe dieser Buch-
stabenbilder sind jenseitige, fantastische Welten: Der Kosmos, Mikrokosmos, Makrokosmos, Wasser,
Vulkanausbrüche, irreale Stadtlandschaften, Märchenhaftes.
Den Darstellungsmöglichkeiten sind keine Grenzen gesetzt. Vieles hat in Comicstrips. Werbung
und Videoclips seine Inspiration, jedoch stets in einer ganz eigenwilligen, spannungsreichen
Interpretation. Die Ursprünge der Hip-Hop-Bewegung liegen in der sinnlichen Körperkunst
Afrikas und Lateinamerikas. Die Graffiti sind die gemalten Rhythmen des Hip-Hops. Gute
„pieces“ resultieren aus jahrelanger Übung, um die benötigten zeichnerisch-grafischen Fähigkeiten,
verbunden mit Farb- und Proportionsgefühl, zu erlangen. Diese gesprayten Bilder sind eine
eigene Welt, entstanden im Schmutz der New Yorker Slums und nicht mehr aufzuhalten. Heute
findet man sie in den Straßen der ganzen Welt, ob legal oder illegal, ob kriminalisiert!
Mit der Graffitikultur haben sich die Kinder und Jugendlichen erstmal in der Geschichte eine
eigene Kunst geschaffen, die ihr Bedürfnis nach kreativer ästhetischer Aktion und Selbstbehauptung
befriedigen kann. Ein schülerorientierter Kunstunterricht sollte deshalb auch Graffiti als Ge-
genstand der rezeptiven und bildnerischen-praktischen Tätigkeit der Schüler einbeziehen.
Ein bedeutender Vertreter der heutigen Graffiti-Szene ist „Banksy“. Er ist weltberühmt, aber
niemand kennt seinen richtigen Namen oder hat ihn je wirklich gesehen. Die Identität des
britischen Graffiti-Künstlers ist ein Geheimnis. Und das seit über 25 Jahren, als er in seiner
Heimatstadt Bristol begonnen hat, Wände und Züge zu besprühen. Seitdem führt er einen
Guerilla-Kampf (Urspr. spanisch: wörtlich: Kleinkrieg; Heute: Aufstand gegen Regierungen in
Form von vielen kleinen Angriffen) gegen Autoritäten überall auf der Welt. Banksy ist bekannt
für seine ausdrucksstarken, meist kontroversen und gesellschaftskritischen Motive. Krieg, Faschismus
oder das übermäßige Konsumverhalten der Gesellschaft geben ihm seit Jahrzehnten genug Stoff
für Arbeit. Neben der herausragenden Technik des Anbringens der Graffiti mittels Schablonen,
stehen also auch seine politischen Botschaften im Vordergrund.

Banksy´s Kommentar zur Corona-Krise:
.

    Jeder Künstler entwickelt seinen
    Eigenen Style beim Lettering
    seiner Buchstaben…
6. Fotocollagen
      ________________________________________
Die Fotocollage ist kunsthistorisch gesehen eine junge Kunstform und erfreut sich
heute großer Beliebtheit. Denn zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten und starke Bild-
botschaften machen aus guten Collagen ein mächtiges Kommunikationsinstrument. So
gelten einige Collagen als Bild-Ikonen ihrer Zeit.

Die Collage - Wer hat‘s erfunden?
Aus Japan stammt nicht nur Sushi. Auch viele Kunstformen haben ihren Ursprung in
dem asiatischen Land. Vor rund 1000 Jahren entstanden dort erstmals Verzierungen
in Form von ausgeschnittenen Bildsegmenten, die auf Tuschezeichnungen aufgeleimt
wurden. Diese collagenartigen Klebebilder brauchten fast ein Jahrtausend, bis sie sich
auch in der westlichen Welt als künstlerische Technik etablierten.
Erst der Schriftsteller und Surrealist André Breton (1896-1966) prägte den Begriff
der Collage für die bildenden Künste Europas. Abgeleitet vom französischen Verb
'coller' für ‚kleben', nutzte er den Begriff damals für ‚Klebebilder‘. Ähnlich der
Verzierungstechnik aus Japan verband der Künstler durch Klebetechniken heterogene
Elemente zu einem neuen Gesamtzusammenhang.
  Abb.: Fotocollage als Plattencover: "Beatles Revolver" wurde 1967 als Cover des
Jahres ausgezeichnet.

Wann entstanden Collagen aus Fotos?
Kubistische Künstler klebten im frühen 20. Jahrhundert strukturunterschiedliche Ele-
mente zusammen, um ihren Kunstwerken ein Stück der greifbaren Realität zu geben.
Großmeister wie Pablo Picasso (1881-1973) und Georges Braque (1882-1963)
bedienten sich der Collagetechnik, indem sie ihre Gemälde mit Zeitungsausschnitten
oder Tapeten- und Papierstücken ausstatteten.
Unter den Dadaisten gelten Künstler wie Max Ernst (1891-1976) als Anhänger
der Klebetechnik. Das Collagen-Prinzip entwickelte sich anschließend in unterschied-
liche Richtungen und gewann für verschiedene Kunstformen an Bedeutung: so auch für
die Fotografie.
Das Künstlerpaar Raoul Hausmann und Hannah Höch experimentierte ab dem Jahr
1916 mit der Kombination vieler Einzelbildelemente. Auch als Fotomontagekünstler
versuchten sich beide regelmäßig und beanspruchten sogar die Erfindung der Kunst-
form für sich.
 Abb.: Hannah Höch: Schnitt mit dem Küchenmesser
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