Arbeitsbelastung in Schule, Kita und Hochschule - GEW Baden ...
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23. September 2016 | 70. Jahrgang | 4 Euro Ausgabe 09 / 2016 bildung und wissenschaft – Zeitschrift der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Baden-Württemberg Arbeitsbelastung in Schule, Kita und Hochschule Kultusministerin: Friedensbildung Landespressekonferenz Mehr Qualität ist die zen- ist nicht nur aktuelle Wie falsch das Sparen trale Herausforderung Politik sein kann
Dem Leben
auf der Spur Für Mädche
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Das Medienpaket zur Sexualaufklärung
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WENN EIZELLE UND SAMENZELLE SICH TREFFEN
FÜR JUNGEN UND INTERESSSIERTE MÄDCHEN
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Hallo,
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WENN EIZELLE UND SAMENZELLE SICH TREFFEN
FÜR MÄDCHEN UND INTERESSIERTE JUNGEN
der Spur Samenzelle
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Hallo,
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ich bin eine
Das Vier Freunde auf Klassenfahrt Icch bin ddie größte Zelle des Menschen! 100-mal größer vererbt. Das ist die Hälfte des Bauplans für einen neuen
kleine a eine männliche Samenzelle! Dabei bin ich nur so
als Menschen. Die andere Hälfte steckt in der männlichen
ggroß wiee der Punkt, den ein spitzer Bleistift macht. Samenzelle. Damit ein Baby entstehen kann, muss ich
Körper
Das Baby Kommmt ein Mädchen in die Pubertät, lagern in ihren also eine Samenzelle treffen und mit ihr verschmelzen.
Eizelle
bbeiden
id Eierstöcken ungefähr 400.000 von uns. Wir war- Das nennt man Befruchtung. Übrigens hat eine Frau in
im Bauch der
ten auf einen großen Tag: Den Tag des Eisprungs. Dann ihrem Leben ungefähr 400-mal einen Eisprung. Daraus
5
wird eine von uns größer, schlüpft aus dem Eierstock und entsteht nicht jedes Mal ein Baby. 399 Geschwister wä-
wird von einem der Eileiter vorsichtig aufgenommen. In ren wirklich zu viel.
Mutter
3
meinem Kern steckt alles, was eine Mutter ihrem Baby
Jetzt müssen die übrig gebliebenen Samenzellen den Schalter auf ihrem
Kopf aktivieren. Bei vielen ist der Schalter aber kaputt. Für sie ist die Reise
Oben in der Gebärmutter geht es zu den beiden Eileitern. In einem vorbei. Die anderen spüren plötzlich eine starke Gegenströmung.
1
wartet die Eizelle. Links oder rechts? Der weibliche Körper hilft den Die entsteht durch Flimmerhärchen, mit denen der Eileiter die Eizelle
Die Samenzellen, die es geschafft haben,
schafftt ha aben n, rruhen
u sich erst einmal aus. in die Gegenrichtung schiebt. Aber die Samenzellen sind nun
Samenzellen. Wie, das weiß niemand so genau. Man glaubt,
Dann geht es weiter durch
urch die
diie Gebärmutterhöhle.
ie G ebäärmu Doch trotz nicht mehr aufzuhalten. Denn da ist jetzt eine Kraft,
dass sich die Öffnung des Eileiters mit der Eizelle ein wenig
der Ruhepause geht vielen
ielen bbald
ld ddie
ald ie PPuste
us aus. Während sie
2
zusammenzieht. Dadurch werden die Samenzellen die sie anzieht wie ein Zauber. Aufgeregt folgen sie
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von den Abwehrkräften er FFrau
der raau w eg
weggeschafft werden, einem Lockstoff, der von der Eizelle ausgeht.
in die richtige Richtung gelenkt. In dem Eileiter mit
nderen
ziehen die anderen nw eit
iteer.. VViele
weiter. ie verirren Man sagt, er rieche wie
der Eizelle ist es auch ein bisschen wärmer.
sich aber in denn Ritze
i zen un
Ritzen undnd Falten Maiglöckchen.
Trotzdem biegen viele falsch ab.
der Gebärmrmuutteerhöh
Gebärmutterhöhle. hl
3
6 7 Meistens verschließt ein Schleimklümpchen den Eingang zur Gebärmutter.
Es löst sich für ein paar Tage auf, wenn sich eine Eizelle auf die Reise
Machen Frau und Mann Sex, kann der Mann einen Samenerguss in der
Die Eizelle wächst in einem Bläschen, das mit Flüssigkeit gefüllt ist. macht. Jetzt ist der Weg frei für die Samenzellen. Der Muttermund
Scheide der Frau haben. Dann machen sich viele Millionen Samenzellen
4
Am Tag des Eisprungs schlüpft sie heraus und wird vom Eileiter
aufgenommen. Ab jetzt hat die Eizelle 12 bis 18 Stunden Zeit, eine
auf den Weg zur Eizelle. Warum so viele? Der weibliche Körper hat
hilft ihnen: Wie ein richtiger Mund saugt er die Samenflüssigkeit
in die Gebärmutter hinein. Hier ruhen sie sich erst mal
männliche Samenzelle zu treffen. Damit das besser klappt, 5
Abwehrkräfte, um sich gegen alles zu schützen, das von draußen
kommt. Abwehrkräfte bekämpfen die Samenzellen genauso wie
aus. Das aufgelöste Schleimklümpchen gibt ihnen
neue Energie, dann geht es weiter durch
sendet sie einen Lockstoff aus. Selbst bewegen kann Bakterien oder Viren. Das muss so sein, damit die Frau nicht
2
sie sich nicht – winzige Härchen schieben die Gebärmutterhöhle.
krank wird. Gleichzeitig will der weibliche Körper, dass
die Eizelle zur Gebärmutter. eine Eizelle befruchtet werden kann. Daher lässt
er immer ein paar Samenzellen zur
Für die Samenzellen zählt nun n jjede
edee Minu
Minuute. Sc
Minute. c
Schaffen sie es nicht
Eizelle durch. 1
innerhalb von drei Stunden bis zur Gebä
Gebärmutter,
mutter sterben sie ab und
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lösen sich auf. Der Eingang zur Gebärmu
Gebärmutteruttter iist meistens von einem
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8
6
Schleimklümpchen versperrt. Dieses
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ses Kl lümpch löst sich nur
einmal im Monat für ein paar Ta Tage auf.
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uf. Nu ur dann können 3
die Samenzellen durchschlüpfen.
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Muttermund: Wie ein richtiger
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Das Medienpaket enthält
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hinein. Dort
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der aufgelöste Schleim
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Energie.
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4
5
Endlich am Ziel! Aber welche Samenzelle darf mit der Eizelle
2 verschmelzen? Die stärkste? Oder die schönste? Nein. Teamarbeit
4
ist gefragt. Alle zusammen versuchen, den Eingang zu finden.
Plötzlich tut sich irgendwo ein winziges Schlupfloch auf.
8
Und die Samenzelle, die gerade an dieser Stelle
ist, schlüpft hinein. Im nächsten Moment
wird der Eingang für alle anderen
geschlossen.
8
Ein paar Stunden nach der Verschmelzung teilt sich die befruchtete Eizelle. Die
7
• die Geschichte » Dem Leben auf der Spur «
Ein paar Stunden nach der Verschmelzung teilt sich die befruchtete Eizelle.
1
beiden neuen Zellen sind vollkommen gleich und haften fest aneinander.
Zwei Zellen entstehen. Sie sind vollkommen gleich und haften fest aneinander.
In den nächsten fünf Tagen werden sie zur Gebärmutter gebracht – und teilen
5
In den nächsten fünf Tagen werden sie zur Gebärmutter gebracht – und teilen
sich weiter. Sie sehen bald aus wie eine winzige Himbeere. Das nennt man
sich dabei immer weiter. Am zweiten Tag sind es vier Zellen, dann acht,
Embryo. Hat sich der Embryo in der Gebärmutter eingenistet, teilen sich
dann 16 ... Sie sehen bald aus wie eine winzigeg Himbeere. Das nennt
1
man Embryo. In der Gebärmutter teilen sich die Zellen immer 3
die Zellen immer schneller. In jeder Sekunde bilden sich Tausende
neuer Zellen, aus denen nach dem Bauplan von
schneller Bis in jjeder
schneller. Tausende
eder Sekunde Tausen de neuer Zellen
Mutter und Vater ein neuer Mensch entsteht.
8
Die Reise zurr Eizelle
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Samenerguss.
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daraus entsteht ein neuer Mensch
Mensch.
Schon drei Wochen später beginnt
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Samenzellen n sind
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das winzige Herz des Babys zu
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• das Lexikon » Das kleine Körper ABC «
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weibliche Kö per die Samenzellen erst
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Samenzellen bald die
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In der Eizelle wirft die Samenzelle ihren Schwanz ab. Wichtig
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Samen
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ist jetzt nur noch der Kopf, in dem sich der halbe Bauplan
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durchkommen. in die richtige Richtung gelenkt. In ddem em Eilei
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Wenn Du diese Klappe öffnest, bist du auf der richtigen Spur zum Medienpaket.
für einen neuen Menschen befindet. Weil die Eizelle
der Eizelle ist es auch ein bisschen wärmer
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die andere Hälfte hat, dauert es nicht lang und
als in dem anderen. Ganz schön
Eizelle und Samenzelle legen ihre Pläne
7 Samenzellen
Achtung GeGegenströmung:
egenströmung: Die Härchen imzusammen.
Eileiter
Eileiteer schieben schlau!
Alles fügt sich
• das Faltblatt » Das Baby im Bauch der Mutter «
die Eizelle Richtung Gebärmutter. Trotzdem schwimmenineinander.
2
Wenn
die Samenzellen jetzt eifrig zur Eizelle hin. Denn da ist
plötzlich eine Kraft, die sie wie ein Zauber anzieht.
Sie folgen dem Lockstoff der Eizelle. Von
diesem Lockstoff sagt man, er rieche
einer Eizelle begegnen …
wie Maiglöckchen.
• das doppelseitige Plakat » Wenn Eizelle und Samenzelle sich treffen « Wenn
Weennn die
e Eizelle
Eizelle
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In der Eizelle legt die Samen
Samenz
nzelle
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Samenzelle ihreen Schwanz
Schwaanz ab
ab. Bald
berühren sich der Kern der Eizelle und der Kopf der
6
Samenzelle. Sie verschmelzen. Damit verbinden
einer
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sich die Eigenschaften von Mutter
und Vater. Alles fügt sich
ineinander.
begegnet
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geggnnet …
• die Anschreiben für Lehr- und Fachkräfte sowie zusammen. Die 6
Eizelle
Geschafft! Endlich trifft die Eize
Samenzellen 6
elle mit den Samen
versuchen,
ver
Samenzellen
nzellen
suchen, den Eingang
versuchen, Ein
richtigen Stelle ist, darf hineinschlüpfen.
5
7
Für alle anderen macht sie das
Schlupfloch zu. 5
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zu finden. Nach kurzer Zeit öffnet die Eizelle tatsächlich
ein Schlupfloch. Die Samenzelle, die gerade an der
für Eltern und Erziehungsberechtigte. In
nd
du
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Pubertät
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ruch
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Alles verändert sich in der Pubertät. Plötzlic
schneller, bekommst mehr Muskeln
M und breite
2
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3 3
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2
1. Eieersstöcke Jedes Mä
so groß
eiter
führen zu
Mäddchen hat zwei Eierrstööcke. Sie sin
ß wie eine Walnuss.
2. Eilei
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er Zu jedem Eieerst
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ersttock gehört ein Eileitter. Er hat eeine
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ng auf. Die Eileiteer
zur Gebärmutter.
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ingern. Damitt nimm
mt er die Eizzelle nach
er ssiind ungefähr achtt Zentimeterr lang und
1 3. Geb
ebärm mutter Die Gebäärm ärmmutter ist wie einne Höhle miit einer
Über dem Penis wachsen die Schamhaare. D Wandd aus Mu uskeln. Darin kannn eeiin Babyy wachseen. Sie dehn nt sich, da-
Achselhaare, und im Gesicht wächst irgendwa 3 mit daas Baby genug Platz hat. Beii der Geburt zieh ht sie sich zzusammen
und sch
chiebt das Baby durch diee Sc
Sch
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heide nach draaußen.
Bart. Auch deine Hoden und dein Penis werden 2
werden deine Hoden Millionen von Samenzelle 4. Mutteermu und Das unter tere End
Endde der Gebärm
mutter nennnt man
Schaue auch
ins Körper ABC den Gebärmmuttterhals und den Muttterrmund. In deer Mitte ist eine kleine
Öffnung. Sie
ie istt mit einem Scchleeimkl
kllüm
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mpchen versschlossen, damit
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kheits tskeime reinkommmen.
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5. Scheidee Der Eingang der er Schei
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verdeckt. Die Scheeide führt ein paarr Zentimeter
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n in den Körpeer hinein.
du fruchtbar
Bestellen Sie das Medienpaket kostenlos unter order@bzga.de oder
Bei der Geburt urt ein
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Was passiert da genau? Die Eizelle schlüpft aus dem Eierstock und wird passt. Währen rend der Pubertät komm mt aus ihr das BBlut herauss. Beim Sex
vom Eileiter aufgenommen. Kleine Härchen im Eileiter schieben sie in 5 ist sie derr Eingan
Ei ng für den Penis is un
nd diee männlicchen Samen nzellen.
Richtung Gebärmutter. Dort baut sich eine dünne Schicht aus Blut auf.
Alles verändert sich in der Pubertät. Plötzlich wächst du schneller. Hüfte Wird die Eizelle im Eileiter von einer Samenzelle befruchtet, kann sie 6. Schaamlippeen Es gibt inneere undund äußere SSchamlippeen. Die
inneren Schamlipp
ppen schmiegeen si
sich um
m den Schheideneingaang. Die
und Po werden meist runder. Schamhaare und Achselhaare wachsen. sich in der Gebärmutter einnisten und zum Baby heranwachsen. Wird 7 äußeren verdecke
cken ihn wie ein
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Auch die Brüste formen sich. Nicht nur dein Körper verändert sich, auch die Eizelle nicht befruchtet, löst sie sich auf. Die dünne Schicht aus Blut 6 weich und sehen
en bei jedem Mäddchen
hen anders aus..
deine Gefühle tun es. wird nicht mehr gebraucht und kommt langsam aus der Scheide raus. 6
Irgendwann wächst die erste Eizelle in deinen Eierstöcken. Das Das ist die Menstruation. Ein paar Wochen später beginnt das Ganze 7. Kitz
tzler Der e Kitzler ist eine be
besoonndders empfin ndsame Steelle und
wicht
htig für diee sexuelle
se Lust. Er sie
sieht aauus wie einee kleine Perrle und ist
Schleimklümpchen, das deinen Muttermund bisher verschlossen hat, wieder von vorn.
per Post bei der BZgA, 50819 Köln mit dieser Bestellnummer: 13160000
meist
eist ddurch ein
in KKapuzenhäutche hen beeeddeckt.
wird zum ersten Mal flüssig. Ein wenig durchsichtige Flüssigkeit kommt Bei der Menstruation kommt über ein paar Tage verteilt etwa
aus deiner Scheide: der Weißfluss. Einige Monate später wirst du deine 50–80 Milliliter Blut aus der Scheide. Es wird mit Binden oder Tampons
erste Menstruation haben. aufgefangen. Schaue auch
ins Körper ABC
BZGA-16-03051_Kampagne_Dem_Leben_auf_der_Spur_210x297+3.indd 1 31.05.16 11:07
Editorial
Doro Moritz,
Landesvorsitzende der GEW
Baden-Württemberg
Foto: Michael Bolay
Sommerpause – kürzer als
gedacht, aber erfolgreich!
Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Leserin, lieber Leser,
die Sommerpause ist vorbei. Ich hoffe, Sie ber sagte das Kultusministerium schließlich
konnten die schönen Sommertage so genie- den Beginn für November zu. Das ist eine
ßen wie ich es an der Ostsee getan habe. Die gute Nachricht und ein Erfolg. Es ist allerdings
Sommerwochen waren aber auch mit politi- ein kleiner Schritt: Nur die Qualifizierung der
schen Gesprächen und Öffentlichkeitsarbeit Hauptschullehrkräfte an Realschulen soll
gefüllt. Denn es hat sich einiges getan. starten, weil sie aufgrund eines Urteils des
Das zweite Geheimpapier der grün-schwar- Bundesverwaltungsgerichts einen Rechtsan-
zen Landesregierung kam an die Öffentlich- spruch haben. Die Hauptschullehrkräfte an
keit. Der Haushalt soll auf Kosten der Lan- den Gemeinschaftsschulen, an den SBBZ, an
desbeschäftigten saniert werden. Dafür sind den Haupt- und Werkrealschulen wissen wei-
die Streichung von 5.000 Stellen und Einspa- terhin nicht, wann sie mit der Weiterqualifizie-
rungen bei Besoldung und Pensionen vorge- rung starten können.
sehen. Das ist ein Affront, das ist bildungspo- Dazu kommt: Im ersten Geheimpapier der
litisch falsch und dagegen wird die GEW den grün-schwarzen Landesregierung sind in die-
Widerstand organisieren. Eine positive Nach- ser Wahlperiode 40 Millionen für die Weiter-
richt war die klare Position von Kultusministe- qualifizierung vorgesehen. Für die Beförderung
rin Eisenmann gegen Stellenstreichungen. nach A13 ist aber kein einziger Euro eingeplant.
Dass die GEW die Sparpläne ablehnt, haben Ich habe gegenüber Kultusministerin Eisen-
wir in Gesprächen u.a. mit dem bildungspo- mann deutlich gemacht, dass ohne eine ent-
litischen Sprecher der CDU-Fraktion, dem sprechende Zusage niemandem die Qualifi-
Fraktionsvorsitzenden der Grünen und der zierung zuzumuten ist. Ich frage mich, was die
Kultusministerin deutlich gemacht. Die klare Landesregierung den Hauptschullehrkräften
Ablehnung der Zertifizierung von Kitas und noch zumuten will. Ihr Unmut ist groß. Manche
des Kinderbildungspasses waren ebenso auf Betroffene beschweren sich bei der GEW. Dank
der Tagesordnung wie die Forderung nach der GEW steht das Thema auf der Agenda und
systematischer und wirksamer Unterstützung kommt vorwärts. Jetzt müssen die Lehrkräf-
der Lehrkräfte bei den veränderten Aufga- te ihren Ärger bei den Landtagsabgeordneten
ben und die Stellenbesetzungssperre bei den ihres Wahlkreises abladen. Das sollten alle tun,
Schulpsycholog/innen. die nach A13 befördert werden wollen.
Viel Arbeit macht uns die unendliche Die GEW wird im Herbst im Rahmen der bun-
Geschichte um die Weiterqualifizierungen desweiten Initiative „Bildung. Weiter denken!“
der Hauptschullehrkräfte und deren Aufstieg gleichen Lohn für gleiche und gleichwertige
nach A13. Es war eindrucksvoll, dass nach Arbeit einfordern. Das betrifft nicht nur die
der Aufforderung der GEW innerhalb von drei Hauptschullehrkräfte. Da geht es auch um
Schultagen mehr als 150 Resolutionen aus eine bessere Bezahlung der Grundschullehr-
Schulen eingingen, die wir am 20. Juli Kultus- kräfte, der Fachlehrer/innen und Technischen
ministerin Eisenmann überreichen konnten. Lehrer/innen und der Tarifbeschäftigten.
Trotz der dann erfolgten schriftlichen Zusage
von Kultusministerin und Ministerpräsident, Mit freundlichem Gruß
dass die Fortbildung im Herbst beginnt, stand Ihre
die Umsetzung wieder auf der Kippe. Nach
der Pressekonferenz der GEW am 7. Septem-
bildung & wissenschaft 09 / 2016 3
32
Genug gespart!
Bildung stärken
44 Warum Grundschullehrer/
-innen mehr verdienen sollten
40 Der lange Weg der
Emanzipation
S. 16 Titelthema
Arbeitsbelastung in Schule, Kita und Hochschule
Foto: iStock
4 bildung & wissenschaft 09/ 2016
Inhalt
In dieser Ausgabe
Titelthema Recht/Geld
16 Gesundheit der Lehrkräfte bewahren: 32 Bildungsfinanzierung: Genug gespart!
Belastungsfaktoren und Schutzmaß- – Bildung stärken
nahmen 44 Warum Grundschullehrer/innen mehr
21 Arbeitszeit Lehrkräfte: Belastungen verdienen sollten
einen Riegel vorschieben 49 Reform zum Mutterschutzgesetz:
24 Arbeits- und Gesundheitsschutz Kita: Realitätsnäher
Eine unendliche Geschichte? 49 Honorare Integrationslehrkräfte
26 Arbeitsbedingungen in der Längst überfällige Anhebung
Wissenschaft verbessern
Aus der Arbeit der GEW
Arbeitsplatz Schule /
Kindertageseinrichtung 9 Landespressekonferenz der GEW:
Wie falsch das Sparen sein kann
12 Interview mit der Kultusministerin: 31 Bundesweite GEW-Initiative:
„Mehr Qualität ist die zentrale Heraus- Bildung.Weiter denken!
forderung“ 48 Gewerkschaftskonferenz:
28 Qualitätsentwicklung: Kein Mangel an Menschenrechte gelten für alle
Daten und Ergebnissen 50 Arbeitskreis Tarif-, Sozial- und
34 Inklusion: Es droht Überlastung Erziehungsdienst gegründet
36 Friedensbildung ist nicht nur aktuelle 51 Neue ehrenamtliche Leitung gesucht
Politik
38 Arbeits- und Gesundheitsschutz:
Gefahr im Verzug? Rubriken
40 140 Jahre Simultanschule:
Der lange Weg der Emanzipation 3 Editorial
46 Arme Kinder im reichen 6 Aktuell
Baden-Württemberg 49 Kurz berichtet
52 Vor Ort/Jubilare
53 Vor Ort/Totentafel/Impressum
Aus-, Fort- und Weiterbildung 54 Leserbrief
Hochschule 55 Buchtipp
6 Endlose Geschichte mit der Aufstiegs- Heftmitte UP
qualifizierung
7 Fortbildungsergänzung zu den
Leitperspektiven 2016
Titelbild: Fotolia
Redaktionsschluss für jede b&w Ausgabe:
jeweils der 15. des Vormonats
bildung & wissenschaft 09 / 2016 5
Aktuell
GE W IM GESPR ÄCH
Austausch mit Südwestmetall
Ende Juli trafen sich GEW und Südwest-
metall zu einem Gedankenaustausch,
der regelmäßig stattfindet. Zentrale
Themen waren der Koalitionsvertrag
der neuen Landesregierung, die Weiter-
entwicklung der Gemeinschaftsschule
Foto: Arbeitgeberverband Südwestmetall
und der Realschule, die Veränderun-
gen in der Beruflichen Bildung. Weite-
re Themen waren die Digitalisierung
im Bildungsbereich und die Integration
Geflüchteter in die berufliche Ausbil-
dung und den Arbeitsmarkt.
Michael Futterer
Von links: Johannes Krumme (Südwestmetall), Erich Liesecke, Michael Futterer, Magdalena Wille (alle
GEW), Matthias Toepfer (Südwestmetall), Doro Moritz (GEW), Stefan Küpper und Thorsten Würth
(beide Südwestmetall)
HAUPT SCHULLEHRKR ÄFTE
Endlose Geschichte mit der Aufstiegsqualifizierung
meint, dieses Thema aussitzen zu können,
werden die gut organisierten Lehrkräfte
mit Hilfe der GEW ihre Interessen auch
vor Gericht durchsetzen. Es muss end-
lich Schluss damit sein, dass Hauptschul-
lehrkräfte die am schlechtesten bezahl-
ten in der Sekundarstufe I sind und von
der Politik ignoriert werden“, sagte Doro
Moritz.
Die GEW setzt sich zudem dafür ein, dass
auch wie bereits 2008 unter CDU-Kultus-
minister Helmut Rau die Möglichkeit zum
Aufstieg in die Gehaltsgruppe A13 ohne
Foto: Ulrike Bär
Qualifizierungspflicht geschaffen wird.
Damals wurden 20 Prozent der Haupt-
schullehrkräfte befördert. Die jetzt geplan-
GEW-Chefin Doro Moritz überreicht Kultusministerin Susanne Eisenmann die Protestschreiben der te Qualifizierung kommt für die vielen
Hauptschullehrkräfte. Lehrkräfte, die in den nächsten Jahren in
den Ruhestand gehen, zu spät. „Es kann
Die GEW hat am 20. Juli Kultusminis- zugesagt hatte. Noch im Juni kündigte nicht sein, dass ausgerechnet die Pädagog/
terin Susanne Eisenmann (CDU) rund Kultusministerin Eisenmann auf dem innen benachteiligt werden, die jahrzehn-
150 Protestschreiben von Haupt- und GEW-Schulleitungskongress die Mittel telang den schweren Karren Hauptschule
Werkrealschulen überreicht. Darin wird für den Nachtragshaushalt an. gezogen haben“, mahnte Moritz.
eine zuverlässige Aufstiegsqualifizierung Etwa 2.500 Hauptschullehrkräfte arbeiten Die Schreiben der Lehrkräfte und weite-
gefordert. bereits an Gemeinschafts-, Realschulen re Proteste der GEW haben gewirkt. Der
Der GEW-Protest war nötig, weil die und Sonderpädagogischen Bildungs- und Ministerpräsident und die Kultusministe-
Mittel zur Qualifizierung nicht im Beratungszentren. Ein großer Teil hat rin haben im Juli schriftlich zugesagt, dass
Nachtragshaushalt bereitgestellt wur- auch nach der Rechtsprechung des Bun- die Qualifizierungen mit Mitteln des Kul-
den, obwohl Ministerpräsident Winfried desverwaltungsgerichts einen Anspruch tusministeriums noch im Herbst beginnen
Kretschmann den Start für das neue auf Qualifizierungsangebote. „Die Lan- sollen.
Schuljahr 2016/17 auf der GEW-Landes- desregierung ist nicht nur politisch ver- b&w
delegiertenversammlung im März 2016 pflichtet, endlich zu handeln. Wenn sie
6 bildung & wissenschaft 09 / 2016
Aktuell
GE W IM GESPR ÄCH
Viel Verständnis für Anliegen der Schulleitungen
men: Schulleitungen entlasten – Fragen
zur Koalitionsvereinbarung, Erhöhung
der Leitungszeit, materielle Ausstattung
der Schulsekretariate und Schulverwal-
tungsassistenz, Unterrichtsversorgung
2016/2017, Ressourcen Abwesenheits-
vertretung und Aufstieg für Lehrkräfte
der WRS.
Bei dem etwa zweistündigen Austausch
in freundlich-konstruktiver Atmosphäre
zeigte Röhm als ehemaliger Schulleiter
Foto: Hans Dörr
eines Gymnasiums sehr viel Verständ-
nis für die Positionen und Forderungen
der GEW. Besonders zur Entlastung der
Von links: Thomas Hartmann, parlamentarischer Berater CDU-Fraktion; Manfred Haffa; Schulleitungen an Grund- und Real-
Doro Moritz; Frank Orthen; Karl-Wilhelm Röhm, MdL CDU; Hans Dörr; Florian Leopold schulen müsse dringend etwas unter-
nommen werden. Die GEW-Vertreter/
Anfang August trafen sich Mitglieder bildungspolitischen Sprecher der CDU, innen mahnten an, dass auch die Schul-
des Landespersonengruppenausschus- Karl-Wilhelm Röhm, zu einem Gespräch leitungen der anderen Schularten entlas-
ses „Schulleitung“ und die GEW-Lan- über Schulleitungsfragen. Auf der Agen- tet werden müssten.
desvorsitzende Doro Moritz mit dem da standen unter anderem folgende The- Hans Dörr
ONLINE-FORTBILDUNG
Fortbildungsergänzung zu den Leitperspektiven 2016
gestellt. Das Wissen soll schließlich Die Kurse sind immer gleich aufgebaut:
durch den Austausch in digitalen Foren Nach einer Einführung gibt es vertiefen-
vernetzt und vertieft werden. Das Kul- de, relativ professionelle Videobeiträ-
tusministerium (KM) wollte 2015 mit ge und so genannte Erklärvideos. Zum
einem Pilotprojekt prüfen, ob sich diese Abschluss können die gelernten Inhalte
Form der Online-Weiterbildung auch mit einem Quiz überprüft werden. Jeder
als Ergänzung für die Lehrerfortbildung Kurs dauert etwa eine Stunde. Darüber
eignet. Dazu wurde gemeinsam mit hinaus werden weiterführende Links
Mit einem Online-Angebot des Kultus- dem Karlsruher Institut für Technologie angeboten und die Teilnehmer/innen
ministeriums, mit sogenannten MOOCs, (KIT) ein MOOC zum Thema „Einsatz können sich über das Thema in einem
können sich Lehrkräfte mit den Leitper- mobiler Endgeräte im Unterricht“ ent- Forum austauschen. Am Ende kann eine
spektiven des Bildungsplans 2016 ausei- wickelt. Insgesamt nahmen in Baden- Teilnahmebescheinigung heruntergela-
nandersetzen. MOOC steht für Massive Württemberg etwa 2.000 Lehrkräfte an den werden.
Open Online Course. Dabei handelt es dem Kurs teil. Etwa 500 Personen haben Die MOOCs sind gut geeignet, um sich
sich um eine offene Form der Online- an der Abschlussbefragung teilgenom- über die Leitperspektiven zu informie-
Weiterbildung. Beliebig viele Teilnehmer/ men. Über 80 Prozent waren mit dem ren. Die Kurse können flexibel in einem
innen (Massive) können ohne Zugangs- Angebot zufrieden und drei Viertel der selbst gewählten Zeitfenster an jedem
beschränkung (Open) im Internet Befragten wünschten sich weitere Ange- Gerät mit Internetzugang absolviert
(Online) Aufgaben zu einem vorstruk- bote in diesem Format. werden. Wichtig ist, dass es sich bei den
turierten Thema (Course) bearbeiten. Nun hat das KM zusammen mit dem MOOCs um eine freiwillige Ergänzung
Diese Online-Veranstaltungen wurden KIT MOOCs zu den Leitperspekti- zu den Präsenzfortbildungen handelt.
an Universitäten in Kanada und den USA ven des Bildungsplans 2016 entwickelt Für die GEW ist klar, dass solche Online-
entwickelt. Mittlerweile bieten auch viele (www.leitperspektiven-bw.de). Bis zu Angebote nicht dazu führen dürfen, dass
deutsche Universitäten MOOCs an. den Herbstferien 2016 können die Teil- Veranstaltungen der Lehrerfortbildung
Bei MOOCs finden sich in der Regel nehmer/innen Kurse zu den drei the- eingeschränkt werden.
Videos zu einem bestimmten Thema. menspezifischen und den drei allge- David Warneck
Zu diesen Inhalten werden Aufgaben meinen Leitperspektiven bearbeiten. HPR GHWRGS
bildung & wissenschaft 09 / 2016 7
Aktuell
GE W IM GESPR ÄCH
Austausch mit Kultusministerin Eisenmann
zierung von Kitas. Die Kultusministerin
äußerte Verständnis für die massive Kri-
tik an diesen Vorhaben der Landesregie-
rung.
Für den Schulbereich machten die GEW-
Vertreter/innen deutlich, dass es in die-
ser Wahlperiode keinen Spielraum für
Stellenstreichungen gibt. Sie begrüßten
ausdrücklich, dass Eisenmann sich für
Foto: GEW-BW
den Erhalt der Stellen einsetzt. Gleich-
zeitig machte die Ministerin deutlich,
dass sie Verschlechterungen für Grup-
Von links: Dr. Stefan Reip (Kultusministerium), Michael Futterer, Doro Moritz, Kultusministerin pen von Lehrkräften nicht ausschließt.
Susanne Eisenmann, Petra Kilian, Heike Pommerening Weitere Themen des Gesprächs waren
die berufliche Bildung und die Unter-
In den Sommerferien trafen sich die tausch mit Kultusministerin Susanne stützung der allgemeinbildenden Schu-
GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz Eisenmann. Themen im Bereich der len bei der Qualitätsentwicklung.
und die stellvertretenden Vorsitzenden frühkindlichen Bildung waren unter b&w
Michael Futterer, Petra Kilian und Heike anderem der geplante Kinderbildungs-
Pommerening zu einem Meinungsaus- pass und die Überlegungen zur Zertifi-
Glosse: 50 Shades of Beziehungsarbeit
Neulich saßen drei junge Kolleginnen im Fortbildungskatalog des Staatlichen Es klopfte an der Lehrerzimmertüre. Die
Lehrerzimmer zusammen. Sie redeten Schulamtes. „Beziehungsarbeit kann mit der Brille öffnete. Ein Schüler stand da
über „50 Shades of Grey“. Ich bin sehr man lernen“ hieß die Veranstaltung. Ich und sagte: „Ich soll hier meine Strafarbeit
unauffällig, darum dachten sie wahr- dachte sofort an Claudia Nolte. Aber abgeben.“ Da stand die Blonde auf, nahm
scheinlich, sie seien alleine. „So schlimm die Blätter entgegen und sprach ein paar
ist das gar nicht“, sagte die Langhaari- strenge Worte. Dann kehrte sie zu ihrer
ge. Die anderen nickten eifrig. „Schlimm Peergroup zurück. „He“, sagte sie, „wenn
ist nur, dass diese Bücher ein völlig unre- der nicht ganz schnell kapiert, dass es so
alistisches Bild einer Beziehung zeigen“, nicht weitergeht, dann gute Nacht um
sagte sie ernst. „Diese Bücher reden ihren Sechse!“ Ein zustimmendes Gesummse
Leserinnen ein, sie könnten IHN ändern, bestätigte das. Die Strafarbeit, dachte ich,
und das ist totaler Quatsch!“ Auf ihren ist quasi der Flogger der pädagogischen
Foto: iStock
Gesichtern waren leidvolle Erfahrun- Beziehungsarbeit. Man sollte, dachte ich,
gen abzulesen. Jetzt mischte sich die mit einen Ratgeber für Lehrkräfte schreiben.
der Brille ein. „Eine Beziehung ist immer Titel: „50 Shades of Beziehungsarbeit“.
Ein Flogger: Die Strafarbeit ist der Flogger
Arbeit“, raunte sie. Da klopfte es wieder. Die mit der Brille öff-
der pädagogischen Beziehungsarbeit.
Das erste Mal habe ich das Wort „Bezie- nete wieder. Zwei Schülerinnen standen
hungsarbeit“ 1999 gehört. Damals ließ nein, es ging um etwas, das man bisher da. „Hier ist ihr Kaffee“, sagte eine Schü-
sich die soeben aus dem Amt geschie- „Klassenführung“ genannt hatte. Seit- lerin freundlich. „Und hier ihr Mohnstrie-
dene Familienministerin Claudia Nolte her war die „Beziehungsarbeit“ ein treu- zel und das Rausgeld!“, sagte die andere
scheiden. Und zwar mit der Begründung: er Begleiter. Die Schulsozialarbeiterin Schülerin. Die Kollegin nahm beides freu-
„Die aktive Beziehungsarbeit ist viel zu sprach davon, die Rektorin sprach davon dig lächelnd entgegen und dankte den
kurz gekommen.“ Damals fand ich diese und irgendwann fingen auch die Kolleg/ Mädchen.
Aussage ziemlich obszön. Was sollte man innen damit an. „Wieso“, sagte die Blonde, „krieg ich nur
sich um Himmels Willen unter „Bezie- Die Kolleginnen hier im Lehrerzimmer Strafarbeiten und du Vesper?“ Da biss die
hungsarbeit“ vorstellen? allerdings waren mit ihrem Gebrauch mit der Brille in ihren Striezel und sagte
Das nächste Mal begegnete mir die von „Beziehungsarbeit“ ziemlich nah an mit vollem Mund: „Bedschieungsarbeit!“
Beziehungsarbeit zwölf Jahre später im Claudia Nolte. Das fand ich wohltuend. Jens Buchholz
8 bildung & wissenschaft 09 / 2016
Arbeitsplatz Schule
L ANDESPRESSEKONFERENZ DER GE W
Wie falsch das Sparen sein kann
„Es macht mich wütend, wenn eine Regierung nur die Haushaltskonsolidierung im Kopf hat und
Qualitätsentwicklung im Bildungsbereich und Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten Lip-
penbekenntnisse bleiben.“, sagte die GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz auf der Pressekonferenz
vor Schuljahresbeginn. Ein Auszug ihrer Rede.
Alle Schularten stehen vor großen und
neuen Herausforderungen. Inklusi-
on verändert die Arbeit der Sonder-
pädagog/innen und der allgemeinen
Lehrkräfte, der Ganztag ist eine große
Gestaltungsaufgabe, Realschule und
Gemeinschaftsschule führen zu meh-
reren Bildungsabschlüssen, die Flücht-
linge stellen große Anforderungen an
Schulleitungen, Lehrkräfte, sozialpäda-
gogischen Fachkräfte, Verwaltung und
Schulpsycholog/innen.
Die GEW fordert die grün-schwarze
Landesregierung auf, eine Qualitäts-
Foto: Julia Stoye
offensive für die allgemeinbildenden
Schulen zu starten. Die vorhandenen
Angebote unterstützen die Weiterent-
wicklung der Schulen nicht nachhaltig. GEW-Landesvorsitzende Doro Moritz informierte die Presse über die Erwartungen der GEW an das
Das muss sich ändern: erstes Schuljahr unter Grün-Schwarz.
• Die Angebote im Bereich des Kultus-
ministeriums müssen aufeinander abge-
stimmt sein. angebote verbessert, koordiniert und und an Lehrkräften mit bestimmten
• Sie müssen mehrphasig sein, Reflexi- ausgebaut werden. Fächern. Aus den Personalräten kommt
ons-, Erprobungs- und Vertiefungsstu- die Rückmeldung, dass sich die Ver-
fen enthalten. Nicht einzelne Lehrkräf- GEW schlägt Alarm sorgung gegenüber dem vergangenen
te sollen zu Nachmittagsfortbildungen Mehr als 6.600 neue Lehrer/innen kom- Schuljahr verschlechtert hat.
fahren. men an die Schulen. Der überwiegende Auch bei den beruflichen Schulen ist
• Fortbildner/innen, insbesondere im Anteil (ca. 5.800) sind Ersatzeinstellun- die Zahl der Einstellungen sehr hoch.
GHWRGS-Bereich, müssen professio- gen für Lehrkräfte, die in Pension gehen, Bis eine Woche vor Schulbeginn ist es
nalisiert werden. Sie arbeiten außerdem durch Teilzeitbeschäftigung oder Beur- allerdings nicht gelungen, alle Stellen zu
derzeit für monatlich 38,81 Euro brutto laubung Stellen frei machen. Zusätzlich besetzen. In ländlichen Regionen, an den
bei Vollbeschäftigung, während die an sind lediglich 320 Stellen für Grund- gewerblichen Schulen und für Inklusion
den Gymnasien und beruflichen Schu- schulen und 111 Stellen für Gymnasien. ist es besonders schwierig, ausreichend
len bis zu 1.000 Euro bekommen. Die Vorentscheidungen dazu hat Grün- Bewerber/innen zu finden.
• Expert/innen sollen mit dem Lehrer- Rot getroffen. Die GEW schlägt Alarm wegen der unbe-
kollegium oder zumindest größeren Tei- Sehr deutlich verändert hat sich das setzten Stellen. Wenn Lehrer/innen nicht
len davon über einen längeren Zeitraum Bewerberverhalten. Viele (mehrere 100) mit Beamtenstellen aufs Land zu locken
arbeiten und die Weiterentwicklung sys- Stellen im ländlichen Raum können sind, nehmen sie dort erst recht keinen
tematisch unterstützen. nicht besetzt werden. Es wird in Bezug befristeten Vertrag an. Deshalb fordert die
Die GEW schlägt die Einsetzung einer auf die Unterrichtsversorgung zuneh- GEW die Aufstockung der festen Lehrer-
Enquete-Kommission „Fortbildung und mend ein deutliches Stadt-Land-Gefälle reserve. Um die feste Reserve wie im Bun-
Qualitätsentwicklung an allgemeinbil- geben. Es wird nicht gelingen, alle Stel- desdurchschnitt auf 2,5 Prozent aufzusto-
denden Schulen“ vor. Die Kommission len zum neuen Schuljahr zu besetzen. cken, müssen zu den bestehenden 1.666
soll dafür sorgen, dass Qualifizierungs- Es fehlt massiv an Sonderpädagog/innen Stellen rund 1.000 dazukommen.
bildung & wissenschaft 09 / 2016 9
Arbeitsplatz Schule
Die GEW geht davon aus, dass im kom- 2015 vor. Ministerpräsident Winfried lich den Gemeinschaftsschulen an,
menden Schuljahr rund 5.000 Mutter- Kretschmann und Kultusministerin andererseits wird sich die Konkurrenz
schutz- und Elternzeitfälle abzudecken Susanne Eisenmann haben den Start für von Realschule und Gemeinschaftsschu-
sind und darüber hinaus rund 1.500 das neue Schuljahr 2016/17 wiederholt le verstärken. Es ist offen, inwiefern es
Langzeiterkrankungen. Wer sich die zugesagt. (Siehe Editorial S. 3, „Endlose zu einer Annäherung und friedlichen
Sicherung der Unterrichtsqualität auf Geschichte mit der Aufstiegsqualifizie- Koexistenz beider Schularten kommt
die Fahnen schreibt, muss auch Maß- rung“ S. 6 und b&w 7-8/2016 S. 8) Ich oder zu einer harten und unguten Kan-
nahmen ergreifen, damit er überall statt- befürchte, dass es im Herbst nicht los- nibalisierung.
finden kann. geht. Es ist eine unwürdige Geschichte,
bei der die GEW die Geduld verliert. G8-Gymnasien weiterentwickeln
Verbesserungsbedarf an Grundschulen In einem der Geheimpapiere zum Koali- 111 neue Lehrerstellen bekommen
Erfreulich ist die Erweiterung der Kon- tionsvertrag sind für die Qualifizierung die Gymnasien zum neuen Schuljahr,
tingentstundentafel der Grundschulen der Hauptschullehrkräfte in dieser Wahl- damit der Einstieg in die Kursstufe bes-
um zwei Stunden, je eine für die Klasse periode 40 Millionen eingeplant. Mittel ser gelingt. Vertiefungsstunden für die
1 und 2. Sie war in der Bildungsplanre- für die Beförderung bzw. den Aufstieg Pflichtabiturfächer Deutsch, Mathematik
form der grün-roten Landesregierung nach A13 sind nicht vorgesehen. Haupt- und Fremdsprachen. Die Koalition hat
von Anfang an eingeplant. Dafür wur- schullehrkräfte werden ohne Zusage für sich für die Weiterentwicklung des G8
den 320 Deputate im Nachtragshaus- A13 nicht in eine Qualifizierung gehen. ausgesprochen. Das begrüßt die GEW
halt geschaffen. Weitere 320 folgen im Die GEW erwartet, dass im Haushalt ausdrücklich. Wer sich für ein Zurück
Haushalt 2017 für die Klassen 3 und 4. 2017 die Qualifizierung und die Beför- zu G9 ausspricht, erweckt den Eindruck,
Dann haben die Grundschüler/innen in derung finanziert und ein transparenter dass G8 generell schlecht sei. Das ist aber
Baden-Württemberg 102 Wochenstun- Stufenplan für den Aufstieg vorgelegt definitiv nicht der Fall. Sehr viele Gym-
den in vier Jahren. Das sind immer noch wird. Hier steht die Glaubwürdigkeit des nasien haben ein gutes Konzept für G8
zwei Stunden weniger als in Bayern. Ministerpräsidenten und der Kultusmi- entwickelt.
Das ist ein richtiger Schritt, aber zu wenig, nisterin auf dem Spiel. G9 zieht den Realschulen und Gemein-
um der Grundschule den Stellenwert zu schaftsschulen die leistungsstarken
geben, den sie in einem Bildungssystem Aufbaustudium Sonderpädagogik Schüler/innen ab und schwächt die
haben muss, das die Abhängigkeit der Die ehemaligen Sonderschulen (jetzt anerkannten beruflichen Gymnasien.
Bildungschancen von der sozialen Her- SBBZ) hatten seit vielen Jahren die Das ist absolut kontraproduktiv. Die
kunft abbauen will. Die Grundschule ist schlechteste Unterrichtsversorgung. Die GEW erwartet, dass das G8 weiterentwi-
weiterhin die einzige Schulart, die keine Situation hat sich mit der Umsetzung ckelt und dabei das Papier Gymnasium
zusätzlichen Unterrichtsstunden in der der Inklusion erheblich verschärft. Eine 2020 einbezogen wird.
Pflichtstundenzuweisung bekommt. Alle gute Ausstattung mit Sonderpädagog/
anderen Schularten haben 10 bis 20 Pool- innen ist Grundvoraussetzung für eine Mehr Zeit für Schulleitungsaufgaben
stunden je Zug. Angesichts der Tatsache, erfolgreiche Umsetzung der Inklusion. Die Leitungszeit für kleine Schulen wird
dass in der Grundschule sehr wirksam Auf dem Arbeitsmarkt gibt es viel zu zum neuen Schuljahr von 8 auf 10 Stun-
gefördert werden kann und diese Schul- wenige Sonderpädagog/innen. Deshalb den erhöht. Das ist ein richtiger, kleiner
art wie keine andere Verlässlichkeit bie- erwartet die GEW, dass umgehend ein Schritt. Qualitätsentwicklung muss die
ten und die Aufsichtspflicht sicherstellen attraktives Aufbaustudium, insbesonde- Situation und Aufgaben der Schulleitun-
muss, ist dies eine inakzeptable Situation re für Grund- und Hauptschullehrkräfte, gen in den Blick nehmen. Personalent-
für die Kinder und die Lehrkräfte. aufgelegt wird. (Mehr zu Inklusion siehe wicklung und Schulentwicklung setzen
Erfreulich ist, dass die Leitungszeit für S. 34) voraus, dass Schulleitungen dafür Zeit
kleine Schulen erhöht wird. Darunter und Kompetenzen haben. Die neue Lan-
sind viele Grundschulen. Die Ausstat- Realschulen bieten Hauptschulab- desregierung verspricht Verbesserungen,
tung der Leitungen an Grundschulen schluss an mehr Raum für innere Schulentwick-
mit Leitungsstunden, bei den Sekreta- Die Schüler/innen, die jetzt eingeschult lung, Entlastung von Verwaltungsauf-
riats- und bei den Hausmeisterkapazitä- werden, sind die ersten, die die Haupt- gaben. Wie das mit der Schuldenbremse
ten und bei der Besoldung ist nicht nur schulabschlussprüfung an der Real- vereinbar ist, weiß die Landesregierung
unattraktiv, sondern für Führungskräfte schule machen können. Die fünfte und vermutlich selbst nicht. Ein weiteres Bei-
unwürdig. sechste Klasse bleibt Orientierungsstufe. spiel dafür, wie falsch das Sparen ist.
109 zusätzliche Stellen bekommen die
A13 für Hauptschullehrkräfte Realschulen in diesem Schuljahr. Ethik-Unterricht für alle
Das Konzept für eine Qualifizierung von Die Schulen erhalten einen Doppelcha- Der Ethik-Unterricht wird in dieser
Hauptschullehrkräften liegt seit Herbst rakter: Einerseits nähern sie sich inhalt- Wahlperiode in der Grundschule nicht
10 bildung & wissenschaft 09 / 2016Arbeitsplatz Schule
eingeführt. Ethik soll jetzt nur auf die cher, die Fachhoch-
Klassen 7 bis 5 ausgedehnt werden. schulreife oder den
Werteorientierung und Werteerziehung, mittleren Bildungs-
die Auseinandersetzung mit Religionen, abschluss zu errei-
waren noch nie so wichtig in der Schu- chen, und Schüler/
le wie heute. Aber nicht nur deshalb innen mit Bedarf
brauchen wir den Ethikunterricht. Die an zusätzlichem
Grundschulen haben keine freien Stun- Deutsch-Unterricht
Foto: Julia Stoye
den, um Schüler/innen, die nicht in den könnten so erfolg-
Religionsunterricht gehen, gut unter- reicher ihre Ausbil-
zubringen. Das ist ein weiteres Beispiel dung absolvieren.
dafür, wie falsch fehlende Investitionen, Damit würden Aus- Großes Medieninteresse auf der Pressekonferenz der GEW
wie falsch das Sparen ist. bildungen wieder
attraktiver und es
Mangelndes Interesse an Gemein- könnte ein Schritt gegen den Fachkräfte- linge lösen erheblichen Bedarf aus. Es ist
schaftsschulen mangel gemacht werden. Die Landesre- davon auszugehen, dass mindestens 20
Die gute Botschaft ist, dass die Gemein- gierung hat dazu im Koalitionsvertrag Prozent der Flüchtlingskinder traumati-
schaftsschule nicht infrage gestellt wird. einen Schulversuch angekündigt. siert sind. Andererseits brauchen Lehr-
Die schlechte Nachricht ist, dass sie in Die Unterrichtsversorgung an den beruf- kräfte auch Unterstützung durch Fort-
der Politik der Kultusministerin keine lichen Schulen wird sich im kommen- bildung und Begleitung.
Rolle spielt. Die Gemeinschaftsschule hat den Schuljahr nicht verbessern. Es gibt 370 Millionen Euro sollen in den Minis-
einen besonderen Auftrag. Dem kann sie derzeit sogar Hinweise, dass die Bugwel- terien eingespart werden. In welchem
nur gerecht werden, wenn sie zusätzliche le wieder steigt. Dies ist ein erstes Indiz Umfang das Kultusministerium davon
Unterstützung bekommt. Das ist derzeit dafür, dass sich die Unterrichtsversor- betroffen sein wird, ist derzeit noch
nicht in Sicht und fordert die GEW ein. gung wieder verschlechtert. unklar. 500 Millionen Euro sollen „Ein-
Wer die schlechten Rahmenbedingun- griffe bei der Besoldung“ und weite-
gen der Gemeinschaftsschule nicht zum Sparmaßnahmen der Landesregierung re 50 Millionen Euro bei den Pensio-
Anlass nimmt, sie zu verbessern, hat Vor dem Hintergrund des Bedarfs ist nen gespart werden. Die Rücknahme
kein Interesse an der Gemeinschafts- die Absicht des zweiten grün-schwarzen der Absenkung der Eingangsbesoldung
schule, schadet ihr und trägt nicht dazu Geheimpapiers, 5.000 Stellen zu strei- ist bis zum Jahr 2022 vorgesehen. Das
bei, dass es neben dem Gymnasium eine chen, eine Katastrophe. Im Staatshaus- liegt in der nächsten Wahlperiode! Die
Schule für Leistungsstarke gibt. Das haltsplan 2015/16 sollen bis 2020 noch GEW weist dies entschieden zurück.
wird die Gemeinschaftsschule und auch 1.733 Stellen gestrichen werden. Die Die Schulden der öffentlichen Hand
das Gymnasium schwächen. GEW sieht absolut keinen Spielraum für sind das Ergebnis einer jahrzehntelan-
Stellenstreichungen. gen Umverteilungspolitik. Damit muss
Zweiter Berufsschultag nötig Seit einigen Wochen wird über die Stel- Schluss sein. Dann kann die öffentliche
Die Schülerzahlen im Teilzeitbereich len für Schulpsycholog/innen gestritten. Hand ihre Aufgaben erfüllen, ohne an
(duale Ausbildung) wie auch in einem Das Kultusministerium hat erklärt, dass den Beschäftigten zu sparen. Und dafür
Teil der Vollzeitschularten (Berufli- es keinen Abbau von Schulpsychologen- brauchen wir unter anderem die Vermö-
che Gymnasien, Berufskollegs, 2jährige stellen plant. Allerdings gibt es einen gensteuer und die Erbschaftsteuer. Wir
Berufsfachschulen) werden weiter leicht Erlass vom 31. Mai an die Regierungs- werden Grüne und CDU nicht aus der
rückläufig sein. Zusätzliche Bedarfe präsidien. Dort steht, dass „Ausschrei- Verantwortung für die Landesbeschäf-
wird es sicher im Bereich der Beschu- bungen für unbefristete Stellen zunächst tigten lassen.
lung Geflüchteter geben. Auf den War- zurückgestellt“ werden. Diese Beset- Doro Moritz
telisten für die Vorbereitungsklassen für zungssperre für freie Stellen verschlech-
Geflüchtete (VABO) stehen noch immer tert die Situation auch.
mehrere tausend Jugendliche. Das ist ebenfalls ein eklatantes Beispiel
Die GEW fordert einen zweiten Berufs- dafür, wie falsch und kontraproduktiv
schultag ein, um die duale Ausbildung Sparen an der falschen Stelle ist. Die Die Rede von Doro Moritz
attraktiver zu machen. Die Zahl der GEW stimmt mit Expert/innen überein, und weitere Informatio-
Jugendlichen, die sich für eine duale dass das Bedrohungsmanagement wegen nen stehen auf:
Ausbildung entscheiden, ist seit Jahren Amokgefahren und die Unterstützung www.gew-bw.de/Presse-
rückläufig. Mit einem zweiten Berufs- der Schulen mit Schulpsycholog/innen konferenz
schultag wäre es für viele Azubis einfa- ausgebaut werden müssen. Auch Flücht-
bildung & wissenschaft 09 / 2016 11Arbeitsplatz Schule
INTERVIE W MIT DER KULTUSMINISTERIN
„Mehr Qualität ist die zentrale
Herausforderung“
Susanne Eisenmann ist seit Mai 2016 neue Kultusministerin der grün-schwarzen Regierung in Ba-
den-Württemberg. Michael Hirn und Matthias Schneider sprachen mit der ehemaligen Stuttgarter
Schulbürgermeisterin über ihr neues Amt, die notwendigen Veränderungen im Bildungssystem und
die Vorhaben der grün-schwarzen Landesregierung.
b&w: Frau Dr. Eisenmann, Sie haben als plan verbindlich wird, kann ich noch Die Frage ist: Welche Konsequenzen
Kultusministerin eine anspruchsvolle nicht sagen. ziehe ich konkret aus den Evaluationen?
Aufgabe übernommen. Was hat Sie in Wenn ich keine Veränderungen ableiten
den ersten 100 Tagen am meisten über- Was brauchen die Lehrerinnen und Leh- kann, brauche ich den Bericht tatsäch-
rascht? rer im Land, damit die Qualität an den lich nicht. Mit dem Bildungscontrolling
Susanne Eisenmann: Beeindruckt hat Schulen besser wird? wollen wir keine Schulen an den Pran-
mich die unglaubliche Fülle an Themen Ich will das nicht überhöhen und es ger stellen. Wir wollen scharf sehen, wo
und Gesprächspartner/innen. Die ver- auch nicht auf die Qualität der Lehre- die Probleme von Schulen sind. Die lie-
gangenen drei Monate waren sehr zeit- rinnen und Lehrer beziehen. Aber die gen z.B. auch im sozioökonomischen
intensiv, aber auch sehr lehrreich. Froh Ergebnisse von VERA 8 – außerhalb des Umfeld, es gibt viele Gründe.
bin ich über ein Kultusministerium, das Gymnasiums – können einen definitiv
sehr motiviert ist, die Bildungspolitik nicht zufriedenstellen. Und zwar in den Sie haben gesagt: „Mehr Ressourcen ist
aktiv mitzugestalten. Auf jeden Fall wird entscheidenden Punkten: schreiben, nicht immer die richtige Antwort“. Viele
einem nicht langweilig. lesen, rechnen. Deshalb werden wir uns Lehrer/innen sind jetzt schon überlastet.
mit der Frage befassen: Was heißt mehr Wie sollen die neuen Aufgaben geschul-
Welche Themen wollen Sie vorrangig Qualität? Mehr Qualität entsteht, wenn tert werden?
angehen? z.B. die Grundschulen zusätzliche Stun- Ich habe großen Respekt davor, wie die
Über die im Koalitionsvertrag beschrie- den für Deutsch und Mathematik erhal- Schulen, die Lehrerinnen und Lehrer
benen Aufgaben hinaus müssen wir die ten. Dafür haben wir 320 zusätzliche mit den anstehenden Veränderungen
Qualität in allen Schularten stabilisieren Stellen geschaffen. Nächstes Jahr sollen umgehen. Es kommt immer noch was
und verbessern. Das ist unsere größte weitere 320 dazukommen. Die Schulen drauf, aber es fällt nichts weg. Und wir
Herausforderung. Nicht die einzige, aber brauchen auch zusätzliche Poolstunden. werden auch künftig weitere Ressourcen
die zentrale. Das ist der richtige Ansatz. Aber immer brauchen. Ich glaube aber nicht, dass
nur mehr Ressourcen zur Verfügung zu die Frage nach Qualität immer mit der
Qualität ist auch für Kitas ein wichtiges stellen, ist nicht die richtige Antwort. Antwort zusammenhängt: „Dann brau-
Stichwort. Ihre Vorgängerin Gabriele War- Trotz zusätzlicher Ressourcen hat das chen wir mehr Lehrer.“ Wir sollten auch
minski-Leitheußer hat vor fünf Jahren Qualitätsproblem in den letzten Jahren überprüfen, mit welchen pädagogischen
zugesagt, dass der Orientierungsplan zugenommen. Entscheidend ist, was mit und didaktischen Ansätzen, mit welchen
verbindlich wird. Das hat Grün-Rot nicht welcher Zielrichtung gelehrt wird. Bei Handreichungen arbeiten wir? Damit
umgesetzt. Wollen Sie den Orientie- den Grundschulen wird sich die Frage möchte ich eine Entlastung der Lehrkräf-
rungsplan verbindlich machen? stellen, wie Lese- und Rechtschreibkom- te anstreben.
Der Orientierungsplan ist ein anerkann- petenz vermittelt wird.
tes Aushängeschild. Er ist auch das rich- Für mehr Qualität müssen und werden Die Grundschule hat als die einzige
tige Instrument für die frühkindliche wir ein Bildungscontrolling einführen. Schulart keine Poolstunden für Förde-
Bildung. Wir haben für die Umsetzung Wir wollen wissen, was machen die rung in der Pflichtstundentafel. Wollen
des Orientierungsplans bereits viel Geld Schulen, die gute Ergebnisse erreichen. Sie das ändern?
in die Hand genommen. Baden-Würt- Wir wollen auch sehen, wo die Probleme Im vergangenen Schuljahr haben die
temberg steht beim Personalschlüssel der Schulen sind, die nicht diesen Erfolg Grundschulen erstmals zweckgebunde-
ganz oben im bundesweiten Vergleich. haben. ne Poolstunden für die Förderung von
Aber es müssen noch weitere Maßnah- Kindern mit Schwierigkeiten im Lesen
men umgesetzt werden, z.B. bei der Lei- Soll das Bildungscontrolling die Fremd- und Rechtschreiben oder in Mathematik
tungsfreistellung. Ob der Orientierungs- evaluation ersetzen? erhalten. Zusammen mit der Erhöhung
12 bildung & wissenschaft 09 / 2016Arbeitsplatz Schule
der Stundentafel ist das erstmal der rich- Ich kenne die Forderungen der GEW.
tige Ansatz. Aber bei der Frage, wie wir Ich habe auch inhaltlich Verständnis.
lesen, schreiben, rechnen vermitteln, Aber wir werden das nicht umsetzen.
gibt es offensichtlich Probleme. Wir Der Aufstieg nach A13 ist gekoppelt an
werden prüfen, welche Bedarfe in den die Qualifikation und die sich daran
Foto: GEW-BW
Grundschulen zusätzlich zu den jetzt anschließende Beschäftigung an ande-
geschaffenen Stellen noch da sind. ren Schularten.
Wie wollen Sie die Arbeit an den Grund- Sehen Sie eine Möglichkeit, die Besol-
schulen außerdem verbessern? Stichwort „Ich glaube nicht, dung der Grundschullehrer/innen und
Fortbildung, Schulleitung, Arbeitszeit?
Wir haben ja die Leitungszeit an den
dass die Frage nach Fachlehrkräfte zu verbessern?
Da muss man sich die Realität anschau-
kleinen Schulen erhöht. Das entlastet Qualität immer mit en. Die Schuldenbremse ab 2020 halte
die Schulleitungen bei rund 1250 Schu- ich für richtig. Ein verantwortungsvol-
len. Das ist ein erster wichtiger Schritt.
der Antwort zusam- ler Umgang mit Haushaltsmitteln ist
Beim Ganztag werden wir prüfen, wel- menhängt: „Dann eine Investition in die Zukunft unserer
che zusätzlichen Möglichkeiten sich Kinder, die ich für nicht weniger wich-
auch für die Grundschulen ergeben.
brauchen wir mehr tig erachte als den Bildungsbereich.
Lehrer.“ Wenn wir weiterhin so über unsere Ver-
Wie sehr hat Sie geärgert, dass im Nach- Susanne Eisenmann hältnisse leben, bleiben unseren Kin-
tragshaushalt die 430.000 Euro für die dern keine Gestaltungsmöglichkeiten
Qualifizierung der Hauptschullehrkräfte mehr. Gleichwohl wäre das Sparen bei
nicht drin waren? den Kindern und Jugendlichen sicher
Ich habe mich nicht sehr geärgert, weil kein Grundschulzusammenlegungspro- der falsche Schritt. Aber ich kann mir
die Mittel für den Haushalt 2017 mit gramm im Kopf. Es gibt eine regiona- nicht vorstellen, dass wir jetzt in ein
höchster Priorität beantragt sind. Durch le Schulentwicklung, die sich bis jetzt generelles Höherbesoldungsprogramm
die Umschichtungen im Haushalt des vor allem mit den anderen Schularten einsteigen.
Kultusministeriums können wir im befasst. Aber wir haben natürlich auch
Herbst beginnen. Die haushalterische den zentralen Grundschulbereich. Wir Die Landesregierung setzt in der Sekun-
Entscheidung kommt dann Anfang 2017 haben vor allem bei den kleinen Grund- darstufe auf ein 2-Säulen-Modell. Neben
– damit kann ich leben. schulen ein großes Problem, Schulleiter- dem Gymnasium gibt es derzeit viele
stellen zu besetzen oder Lehrer und Leh- Schularten. Die GEW hat da noch viele
Die Schülerzahlprognose geht jetzt bis rerinnen einzustellen. Das dramatisiert Fragezeichen. Wissen Sie, wie sich die 2.
2025. Bei Grundschulen wird weiter- sich. Aber ich glaube schon, dass kleine Säule entwickeln soll?
hin mit stagnierenden oder ansteigen- Grundschulen nicht falsch sind. Nein. Ich habe da genauso Fragezeichen
den Zahlen gerechnet. Werden bis 2020 wie Sie. Ich bin für das 2-Säulen-Sys-
trotzdem Grundschulen in Baden-Würt- Die GEW fordert für erfahrene Lehrkräf- tem: Gymnasium und eine qualifizier-
temberg geschlossen? te an den Haupt-/Werkrealschulen eine te 2. Säule. Wir brauchen verschiedene
Das ist ein sehr, sehr schwieriges Thema. Aufstiegsmöglichkeit nach A13 ohne Abschlüsse in dieser 2. Säule, wir brau-
Wir haben sehr kleine Grundschul- Qualifizierung. Bekommen diese Lehr- chen Durchlässigkeit und Anschlüsse.
standorte, weil der Grundsatz „kurze kräfte, die den Karren an diesen Schulen Das Konzept haben wir noch nicht, aber
Beine, kurze Wege“ richtig ist. Ich habe zogen und ziehen, eine Perspektive? das grundsätzliche Ziel. Strukturverän-
bildung & wissenschaft 09 / 2016 13Sie können auch lesen
