Der Affe in uns und seine Suche nach Sinn
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Franz M. Wuketits (Wien) Der Affe in uns und seine Suche nach Sinn Anmerkungen eines Evolutionstheoretikers Unter allen Lebewesen auf der Erde – von „Der Glaube geht notwendig in Hass, der außerirdischen wissen wir nichts – ist der Hass in Verfolgung über, wo die Macht des Mensch das einzige, das nach dem Sinn Glaubens keinen Widerstand findet, sich nicht bricht an einer dem Glauben fremden seines Daseins fragt und in der Welt als Macht, an der Macht der Liebe, der Huma- Ganzes einen Sinn erblicken möchte. Er nität, des Rechtsgefühls.“ ist die einzige Spezies, von der manche (Ludwig Feuerbach) Exemplare mitunter in eine „Sinnkrise“ geraten oder an ihrem Leben verzweifeln. weil sie sich gegen alle möglichen Außen- Während heute Psychiater und Psycho- einflüsse abschirmen: „Im metaphysi- therapeuten hier gelegentlich Abhilfe lei- schen Weltbild kann der Mensch leben als sten können, sind Philosophen und Theo- in einem Ganzen, das ihn jederzeit und logen seit Jahrtausenden damit beschäf- überall umfängt“ (Jaspers 1954 [1985, S. tigt, dieser Welt – und damit jedem ein- 187]). In einem solchen Weltbild findet er zelnen von uns – einen übergeordneten jene Sicherheit, die ihm die Realität der Sinn zu verleihen (der jenen, die fest an ihn umgebenen Welt nicht zu bieten ver- ihn glauben, den Weg zum Therapeuten mag. erspart). Kraft seines Bewusstseins ist der Mensch in der Lage, Bilder von der Welt so zu Weltdeutungen und ihre Ursprünge entwerfen, dass ihm die Welt selbst er- Versuche, die Welt zu deuten, sind tief in träglich erscheint. unserer Stammesgeschichte verwurzelt, Freilich sind solche Weltbilder nichts wei- und oft genug waren es metaphysische, ter als Verklärungen einer Realität, die illusionäre Weltdeutungen, die den Men- keine universelle Zweckmäßigkeit und kei- schen ihr Leben erleichtert haben. Ihre nen Sinn zu kennen braucht. Und in der Kehrseite hatten solche Weltdeutungen Tat folgt aus verschiedenen Überlegungen freilich immer in gefährlichen Ideologien der modernen Naturwissenschaften – heu- mit der Rechtfertigung von Grausamkei- te insbesondere der Evolutionstheorie – ten, wofür Geschichte und Gegenwart un- der Verdacht, dass wir in einem sinnlo- gezählte Beispiele liefern (vgl. Topitsch sen Universum leben. Bloß sein Bestre- 1979). Wir dürfen gleich festhalten: Die ben, „das Universum zu verstehen, hebt Suche nach Sinn kann sehr gefährlich das menschliche Leben ein wenig über werden, vor allem, wenn es Leute gibt, eine Farce hinaus und verleiht ihm einen die ihn gefunden zu haben glauben und Hauch von tragischer Würde“ (Weinberg denken, ihn gegen Zweifler um jeden Preis 1978, S. 213). verteidigen zu müssen. (Und solche Leu- Unser Leben als Farce? Das fordert frei- te gibt es – nach wie vor – zuhauf.) Gera- lich Widerspruch heraus. de metaphysische Weltbilder aber haben Halten wir aber einmal fest, wer oder was eine besonders „sinnstiftende“ Wirkung, wir Menschen eigentlich sind: Arrivierte Aufklärung und Kritik, Sonderheft 9/2004 187
Affen, die ihre eigene (Stammes-)Ge- wenn sie andere Lebewesen töten (vgl. schichte mit sich herumtragen, bebürdet Wuketits 1999). In der Natur zählt, wie von einer Jahrmillionen währenden Evo- angedeutet, bloß das (genetische) Über- lution, in deren Verlauf durch die Selekti- leben. Dabei gibt es keine Bestimmung, on oder natürliche Auslese nur jene Ei- keine („höheren“) Absichten oder Ziele, genschaften – in unserem Körperbau, un- und die Evolution lässt keinen Sinn erken- serem Verhalten, Wahrnehmen und Den- nen (vgl. Wuketits 2003, 2004). ken – begünstigt wurden, die „irgendwie“ Einem Lebewesen aber, das seine eige- Aussicht auf Erfolg hatten (vgl. Wuketits nen Handlungen plant (oder jedenfalls zu 2001). Die längste Zeit ihrer Evolution planen glaubt), bestimmte Ziele verfolgt stand unsere Gattung, so wie alle anderen und in seinem Dasein einen Sinn erken- Gattungen auch, bloß vor dem Problem nen will, mag dies freilich als zu wenig des (genetischen) Überlebens, also der erscheinen. Denn es gilt ja auch, vieles zu erfolgreichen Fortpflanzung, die stets na- „verkraften“: den unerwarteten Tod eines türlich mit der Sicherung von Ressour- nahestehenden, geliebten Menschen, plötz- cen, Raum und Nahrung, verbunden war lich auftretende Katastrophen, Unfälle, (und ist). Die Frage nach dem Sinn des Ungerechtigkeit und manches mehr. Die eigenen Daseins oder gar des Universums Möglichkeit, alle Unbilden auf das sinn- ist ein Spätprodukt der Evolution. Hier ist volle Walten eines „höheren Wesens“ zu- nicht der Ort, darüber zu spekulieren, rückführen zu können, wird daher von ei- wann und in welcher Form unsere prähi- nem illusionsbedürftigen Lebewesen gar storischen Ahnen zum ersten Mal diese gern aufgegriffen. So gewinnt letztlich der Frage formulierten. Sie muss aber, wie Glaube an Gott seinen Sinn oder, umge- Lorenz (1973) bemerkte, mit der Entdek- kehrt, Gott bekommt seinen Nutzen zu- kung des eigenen Ichs und der damit ver- gewiesen (vgl. Dawkins 1995, 1998). Der bundenen Fähigkeit zur (Selbst-)Reflexi- Glaube an Gott – und damit implizit an on zu tun gehabt haben. Damit kam der einen „tieferen Sinn“ aller Ereignisse in Mensch in die Lage, die Welt, so wie er dieser Welt – erweist sich, in evolutions- sie vorfand, nicht einfach zu akzeptieren, theoretischen Begriffen, als Anpassungs- sondern sie auch zu deuten und auf sich vorteil und als überlebensdienlich, wor- selbst zu beziehen (vgl. Wuketits 1987). auf auch die Universalität von Religion Daraus wiederum muss das Bedürfnis hinzudeuten scheint (vgl. z. B. Grinde entstanden sein, sich eine Welt nach ei- 1998, Hinde 2004, Stieve 2000, Wilson genem Muster vorzustellen, eine in sich 1978). Allerdings sagt dieser Glaube über- geordnete, zweckvoll organisierte, sinnvol- haupt nichts darüber aus, ob seine Inhalte le Welt. Dieses Bedürfnis blendet auch auch irgendeine „Wahrheit“ zum Ausdruck heute noch in den Augen vieler die Tatsa- bringen. Das Privileg eines illusionsbe- che aus, dass die Welt, in der wir leben, dürftigen Lebewesens besteht unter ande- „die Natur“, eine einzige Abfolge von – rem darin, jeden beliebigen Unsinn glau- kleinen, mittleren und großen – Katastro- ben zu dürfen. So mag sich der Glaube phen darstellt, dass Sterben die notwen- an einen Sinn des Kosmos als großer Un- dige Begleiterscheinung alles Lebens ist, sinn erweisen, aber offenbar hilft er vielen dass Lebewesen nur existieren können, Menschen, ihr eigenes, mitunter tragisches 188 Aufklärung und Kritik, Sonderheft 9/2004
Leben und die sich in ihrer Umgebung nen vorgegebenen Sinn zu glauben und abspielenden Tragödien besser zu bewäl- daraus Kraft zu schöpfen für die Bewälti- tigen. gung des eigenen Lebens mit allen seinen Theologen haben sich stets bemüht, selbst Unbilden. Daran wäre nichts auszusetzen die größten Katastrophen dieser Welt mit – alles, was einem Menschen in seinem dem Wirken eines allmächtigen, gütigen Leben weiterhilft ist, solange es nicht an- Gottes in Einklang zu bringen. Vor allem deren Menschen zum Schaden gereicht, die Naturtheologen des 18. und 19. Jahr- zu akzeptieren. Wäre da aber nicht wie- hunderts – unter ihnen ragt besonders der eine Kehrseite: „Die Geschichte lehrt William Paley hervor – hatten keine Pro- uns, dass diejenigen, die besonders stark bleme, selbst „Grausamkeiten“ in der Na- bekundeten, dass Gott auf ihrer Seite tur damit zu erklären, dass sie Absichten steht, meist auch diejenigen waren, die Gottes und daher letztlich gut seien. besonders fern den Menschen waren“ Charles Darwin, der bekanntlich Theolo- (Schmidt-Salomon 1997, S. 45). Blickt gie studiert und in diesem Fach seinen ein- man heute um sich – und auf die Weltpo- zigen akademischen Abschluss erlangt litik – so erweist sich diese Feststellung hatte (!), blieb ursprünglich nicht unbe- leider von erschreckender Aktualität. Man einflusst davon, doch fand er eine andere hüte sich daher vor den „Sinnstiftern“! Lösung für die Erklärung der Baupläne der Organismen: Zwecke ohne absichts- Eine Welt voll der Symbole volle Planung (vgl. Ayala 2004). Selbst- Ein Schlüsselereignis in der Evolution des verständlich ist jedes Lebewesen zweck- Menschen war sicher die Entstehung und mäßig organisiert, sonst könnte es ja nicht Entwicklung von Symbolen. Nach Berta- existieren. Aber diese Organisation erklärt lanffy (1968) war die Entwicklung sym- sich aus den Erfordernissen der Evoluti- bolischer Verhaltensweisen überhaupt der on durch natürliche Auslese und liefert entscheidende Schritt im Prozess der keinerlei Hinweise auf eine dem Kosmos Menschwerdung. In der Tat ist es eine – und damit jedem Wesen – übergeord- ganz beträchtliche Leistung, wenn ein Le- nete Zeckmäßigkeit. bewesen an die Stelle konkreter Dinge abstrakte Symbole setzen kann. Jeder, der Kein vorbestimmter Lebenssinn um sich blickt, wird natürlich sofort be- Eine Welt, in der sich der Mensch sozu- merken, dass er gleichsam in einer Welt sagen auf sich selbst zurückgeworfen se- von Symbolen lebt, die sich in unzähligen hen und erkennen muss, dass er nicht der Formen manifestieren – in der Schrift, in Liebling von Göttern sei, widerspricht frei- mathematischen Formeln, in Bildern, in lich seinem Wunschdenken (Simpson Verkehrszeichen und so weiter. Die Ent- 1963). Aber das Wunschdenken selbst wicklung von Symbolwelten hat zu gewal- hat, wie gesagt, seine evolutiven Wurzeln tigen psychodynamischen Veränderungen und seine evolutive Bedeutung. Gewiss, geführt (vgl. Wimmer 2004): Einerseits „der menschliche Lebenssinn ist nirgend- ging damit eine beträchtliche Effizienz- wo vorgegeben, nirgendwo aufgeschrie- steigerung des Verhaltens einher (Sprache, ben“ (Kahl 2001, S. 68), was aber einzel- Werkzeuggebrauch und so weiter), ande- ne Menschen nicht daran hindert, an ei- rerseits entstanden auf dieser Basis auch Aufklärung und Kritik, Sonderheft 9/2004 189
tiefgehende existenzielle Probleme, insbe- Camus in seinem Mythos von Sisyphos sondere das Bewusstsein der eigenen beschrieb. Doch ist Camus’ Essay nicht Sterblichkeit. Gerade dieses Bewusstsein etwa als Negation des Lebens zu verste- wiederum bewirkte neue Symbolwelten, hen, sondern im Gegenteil als Aufforde- die vor allem in Mythen und Religionen rung an den Menschen, sich gerade auch ihren Ausdruck finden. Und gerade die- am Abgrund zu bewähren, trotz der Sinn- ses Bewusstsein erzwingt die Frage nach losigkeit der Welt sozusagen durchzuhal- Sinn. ten. Der Evolutionstheoretiker wird hier Das Wissen um die eigene Vergänglich- insoweit zustimmen, als er einerseits in der keit kann sehr belastend aufs Gemüt wir- Evolution keinen Sinn zu erkennen ver- ken. Wäre aber dieses Wissen grundsätz- mag, andererseits aber sieht, dass der lich ein Anpassungsnachteil, dann wäre es „Drang“, möglichst lang am Leben zu blei- entweder inzwischen von der natürlichen ben, (genetisch) zu überleben, seit fast vier Auslese wegselektiert worden oder unse- Jahrmilliarden schon das Leben auf der re Spezies gäbe es nicht mehr. Gerade die Erde antreibt. Das gilt uneingeschränkt Entwicklung illusionärer Weltbilder hat auch für den Menschen, der – mit seinen sich als lebensdienliche Gegenstrategie bisher bekannten engeren stammesge- erwiesen. Der Glaube an ein Weiterleben schichtlichen Vorfahren – erst seit etwa nach dem Tod, der Glaube an den Sinn fünf bis sechs Jahrmillionen existiert. Als des eigenen Daseins und des eigenen To- einziges der uns bekannten Lebewesen ist des und der Glaube an eine sinnvolle Welt er fähig, Suizid zu begehen. Doch ist die- geben vielen Menschen Hoffnung und Halt se, das Leben verneinende Vorgehenswei- und lassen sie den düsteren Ausblick auf se – da in der Regel biologisch kontrapro- den eigenen Tod in schöneren Farben er- duktiv – auch beim Menschen die abso- leben. lute Ausnahme (so tragisch jeder einzelne Die moderne Evolutionstheorie – mit der Fall für sich betrachtet auch sein mag). Soziobiologie, der evolutionären Erkennt- nistheorie und der Evolutionspsychologie Sinnsuche in einer sinnlosen Welt – entlarvt diesen Glauben allerdings als Wir Menschen tragen, wie gesagt, unsere das, was er ist: eine geschickte (Selbst-) äffische Vergangenheit mit uns herum und Täuschung. Unter den bedeutenden Evo- können ihr nicht entfliehen. Aber anders lutionstheoretikern des 20. Jahrhunderts als die übrigen Affen aus Vergangenheit finden wir auch nur sehr wenige, die sich und Gegenwart – unsere nächsten leben- einem religiösen Glauben verpflichtet fühl- den Verwandten sind Orang-Utan, Goril- ten. Theodosius Dobzhansky ragt hierbei la, Schimpanse und Zwergschimpanse besonders hervor, er war bekennender oder Bonobo – quälen wir uns mit der Christ und suchte sogar nach einer Alter- Frage nach Sinn. Die ist der Preis für un- native zum strikten evolutionären Natu- sere Selbsterkenntnis, unser selbstrefle- ralismus, der keine übernatürlichen „Kräf- xives Bewusstsein, das auch das Wissen te“ zulässt (vgl. Dobzhansky 1974, Greene um die eigene Sterblichkeit einschließt. Auf und Ruse 1996). Ansonsten aber finden der einen Seite war es dabei sehr günstig, sich Evolutionstheoretiker eher in der Nähe dass dieses Bewusstsein illusionäre Welt- etwa des Existentialismus, wie ihn Albert bilder zu kreieren vermochte, um uns über 190 Aufklärung und Kritik, Sonderheft 9/2004
die Sinnlosigkeit und Absurdität der Welt Literatur hinwegzutäuschen; auf der anderen Seite Ayala, F. J. (2004): In William Paley’s haben solche Weltbilder, wann immer sie Shadow: Darwin’s Explanation of Design. auch von ihren Verfechtern dogmatisch als Ludus Vitalis 12 (21): 53-66. „absolut gültig“ ausgerufen wurden, ver- Bertalanffy, L. v. (1968): Symbolismus und heerende menschliche Katastrophen ver- Anthropogenese. In: Rensch, B. (Hrsg.): ursacht. Der nach Sinn strebende, Sinn Handgebrauch und Verständigung bei suchende Affe hat seine ursprüngliche Affen und Frühmenschen (S. 131-143). Natur, nämlich Überleben um jeden Preis, Bern/Stuttgart (Huber). bewahrt, setzt aber nunmehr andere, nie Camus, A. (1956 [1959]): Der Mythos von da gewesene Mittel dafür ein. Die Folgen Sisyphos. Ein Versuch über das Absurde. sind Kulturkämpfe, Heilige Kriege und Düsseldorf (Rauch). Nachdruck: Hamburg Völkermorde (siehe auch Verbeek 2003, (Rowohlt). Wuketits und Wuketits 2001). Also noch- Dawkins, R. (1995): God’s Utility Func- mals: Hüten wir uns vor den „Sinnstif- tion. Scient. Amer., November: 62-67. tern“! Dawkins, R. (1998): Und es entsprang ein Was aber bleibt uns in einer Welt, von der Fluss in Eden. Das Uhrwerk der Evolution. wir annehmen dürfen, dass sie von kei- München (Goldmann). nen „höheren Absichten“ bestimmt und Dobzhansky, T. (1974): Two Contrasting sinnlos ist? Eigentlich recht viel. Jeder von World Views. In: Lewis, J. (Hrsg.): Bey- uns kann den Sinn seines eigenen Da- ond Chance and Necessity (S. 131-141). seins innerhalb der begrenzten Möglich- London (Cox & Wyman). keiten seines Handelns suchen (und fin- Greene, J. C. und Ruse, M. (1996): On den!), zeitlich begrenzte Ziele anstreben the Nature of the Evolutionary Process: und sich daran erfreuen. Ähnlich argumen- The Correspondence Between Theodo- tiert etwa auch der Evolutionstheoretiker sius Dobzhansky and John C. Greene. Rensch (1968). Da wir nun einmal die Fra- Biol. & Philos. 11: 445-491. ge nach Sinn mit unserem stammesge- Grinde, B. (1998): The Biology of Reli- schichtlichen Erbe übernommen haben, gion: A Darwinian Gospel. J. Social Evol. könnten wir, als zur kritischen Selbst- Syst. 21: 19-28. reflexion fähige Lebewesen, das Beste Hinde, R. A. (2004): Religious Systems. daraus machen: allfällige Antworten auf die Evolution, Cultural Change, and the Deve- Frage nicht religiösen und politischen lopment of Religiosity. Evolution and Finsterlingen unserer Spezies überlassen, Cognition 10 (1): 3-10. sondern uns selbst darum kümmern, was Jaspers, K. (1954 [1985]): Psychologie der für uns – für jeden einzelnen von uns Weltanschauungen. Berlin/Heidelberg nach seiner Facon – günstig, vorteilhaft (Springer). Nachdruck: München/Zürich und eben sinnvoll erscheint. Indem jeder (Piper). von uns seinen eigenen, persönlichen Le- Kahl, J. (2001): Die Frage nach dem Sinn benssinn sucht, könnte er auch verhindern des Lebens. Aufklärung & Kritik 8 (1): helfen, dass sich ein ursprünglich positi- 63-71. ver Lebensantrieb in den Händen jener Lorenz, K. (1973): Die Rückseite des Spie- Finsterlinge in sein Gegenteil verkehrt. gels. Versuch einer Naturgeschichte Aufklärung und Kritik, Sonderheft 9/2004 191
menschlichen Erkennens. München/Zürich Wuketits, F. M. (2003): Evolution und die (Piper). Frage nach dem Sinn. Philotheos 3: 78- Rensch, B. (1968): Biophilosophie auf 88. erkenntnistheoretischer Grundlage. Stutt- Wuketits, F. M. (2004): Evolution: Schö- gart (Fischer). pfung ohne Schöpfer. In: Wabbel, T. D. Schmidt-Salomon, M. (1997): Leben ohne (Hrsg.): Im Anfang war (k)ein Gott. Gott. Eine Entscheidung für den Men- Naturwissenschaftliche und theologische schen. Aufklärung u. Kritik 4 (1): 38-46. Perspektiven (S. 186-192). Düsseldorf Simpson, G. G. (1963): This View of Life. (Patmos). The World of an Evolutionist. New York Wuketits, M. und Wuketits, F. M. (2001): (Harcourt, Brace & World). Humanität zwischen Hoffnung und Illu- Stieve, H. (2000): Über biologische Wur- sion. Warum uns die Evolution einen zeln religiösen Verhaltens. In: Daecke, S. Strich durch die Rechnung macht. Stutt- M. und Schnakenberg, J. (Hrsg.): Got- gart (Kreuz). tesglaube – ein Selektionsvorteil? (S. 42- 65). Gütersloh (Kaiser). Prof. Dr. Franz M. Wuketits, geb. 1955, Topitsch, E. (1979): Erkenntnis und Illu- lehrt an der Universität Wien Wissen- sion. Grundstrukturen unserer Weltauffas- schaftstheorie mit besonderer Berück- sung. Hamburg (Hoffmann und Campe). sichtigung der Biowissenschaften. Er ist Verbeek, B. (2003): Die Wurzeln der stellvertretender Vorstandsvorsitzender Kriege. Zur Evolution ethnischer und reli- des Konrad Lorenz Instituts für Evolu- giöser Konflikte. Stuttgart/Leipzig (Hirzel). tions- und Kognitionsforschung in Alten- Weinberg, S. (1978): Die ersten drei Minu- berg (Niederösterreich) und lehrte auch ten. Der Ursprung des Universums. Mün- an der Universität Graz und an der Tech- chen/Zürich (Piper). nischen Universität Wien. Zu seinen neu- Wilson, E. O. (1978): On Human Nature. esten Buchpublikationen gehören: „Na- Cambridge, Mass./London (Harvard Uni- turkatastrophe Mensch“ (1998, Taschen- versity Press). buchausgabe 2001), „Die Selbstzerstö- Wimmer, M. (2004): Die menschliche Emo- rung der Natur“ (1999, Taschenbuch- tionalität aus biologischer und psycholo- ausgabe 2002), „Warum uns das Böse gischer Perspektive. Bioskop 7(1): 10-13. fasziniert“ (1999), „Der Affe in uns“ Wuketits, F. M. (1987): Evolutionäre Ur- (2001), „Was ist Soziobiologie?“ sprünge der Metaphysik. In: Riedl, R. und (2002), „ausgerottet – ausgestorben“ Wuketits, F. M. (Hrsg.): Die Evolutionäre (2003). Er ist Generalherausgeber eines Erkenntnistheorie. Bedingungen, Lösun- auf drei Bände angelegten „Handbook gen, Kontroversen (S. 220-229). Berlin/ of Evolution“, dessen erster Band 2003 Hamburg (Parey). erschienen ist und dessen zweiter Band Wuketits, F. M. (1999): Die Selbstzerstö- sich gerade in Vorbereitung befindet. rung der Natur. Evolution und die Abgrün- de des Lebens. Düsseldorf (Patmos). Wuketits, F. M. (2001): Der Affe in uns. Warum die Kultur an unserer Natur zu scheitern droht. Stuttgart/Leipzig (Hirzel). 192 Aufklärung und Kritik, Sonderheft 9/2004
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