Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo Open Air auf dem Münsterhof ...

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Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo Open Air auf dem Münsterhof ...
MAGAZIN       JUNI / JULI 2018
                                                                 Lionel Bringuier
                                                                     Chefdirigent

 Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich
 Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo
 Open Air auf dem Münsterhof mit Yuja Wang
Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo Open Air auf dem Münsterhof ...
Liebes Publikum
                                                                                                                                          Wenn Sie dieses Magazin in den Händen halten, stehen wir
                                                                                                                                          ­unmittelbar vor der Eröffnung der Festspiele Zürich und
                                                                                                                                           sind mitten in den Proben mit dem aussergewöhnlichen Künst-
                                                                                                                                           lerduo Igudesman & Joo. Kreativer Wahnsinn, gepaart mit ei-
                                                                                                                                           genwilliger Schönheit werden in dieser neuen Show zu erleben
                                                                                                                                           sein. Garantiert loten diese beiden herausragenden Musiker
                                                                                                                                           und ­Komiker aus Anlass unseres 150-Jahr-Jubiläums der Ton-
                                                                                                                                           halle-Gesellschaft Zürich die Grenzen des Festspielthemas
                                                                                                                                           ­«Schönheit/Wahnsinn» in «Clash of soloists» und «Back to the

Wie klingt                                                                                                                                  orchestra» aus. Wer sie (noch) nicht kennt, gehe auf YouTube:
                                                                                                                                            35 Millionen Klicks zeugen von ihrer grossen Beliebtheit bei
                                                                                                                                            Musikkennern wie Erstbesuchern.

Engagement?                                                                                                                               Mit Maurice Ravels «La valse» wird sich Lionel Bringuier als Chefdirigent und Musikalischer Leiter des Tonhalle-
                                                                                                                                          Orchesters Zürich von uns allen verabschieden. Und dies in besonderem Rahmen: Wir präsentieren der
                                                                                                                                          ­Be­völkerung ein Gratis-Open-Air-Konzert auf dem Münsterhof, dem neuen «Zentrum» der Festspiele Zürich.

                                                                                                                                          Ebenfalls mit dabei an diesem sicherlich bewegenden Abend ist Yuja Wang, die Prokofjews Drittes Klavierkon-
                                                                                                                                          zert interpretieren wird. Hier schliesst sich der Kreis, denn mit ihr und Prokofjews Zweitem Konzert bestritt
                                                                                                                                          Lionel Bringuier sein umjubeltes Antrittskonzert im September 2014. Seien Sie mit dabei, um sich bei ihm für
                                                                                                                                          seine vier Saisons beim Tonhalle-Orchester Zürich zu bedanken!

                                                                                                                                          Eine facettenreiche erste Saison in der Tonhalle Maag nähert sich dem Ende, aber zuvor dürfen Sie keinesfalls
                                                                                                                                          Frank Peter Zimmermanns Interpretation von Beethovens Violinkonzert unter der Leitung von Bernard Haitink
                                                                                                                                          verpassen. Gleiches gilt für Mendelssohns Violinkonzert e-Moll mit Julia Fischer, dirigiert von Herbert Blom­
                                                                                                                                          stedt, der mit Mahlers Erster Sinfonie die Saison beschliesst und damit zugleich auf die Entstehungszeit der
                                                                                                                                          sich in Renovierung befindenden Tonhalle am Zürichsee verweist.

                                                                                                                                          Verehrtes Publikum, nahezu täglich bieten wir Ihnen hochkarätige Konzertprogramme in unserer neuen Um­
                                                                                                                                          gebung an. Wir sind dankbar für Ihre positiven Reaktionen auf die Tonhalle Maag und Ihre zahlreichen An­
                                                                                                                                          regungen seit unserem Einzug in unsere neue Heimat. Der direkte Austausch mit Ihnen liegt uns am Herzen.
                                                                                                                                          Uns allen wünsche ich nun inspirierende Erlebnisse und Neuentdeckungen bei den Festspielen Zürich und eine
                                                                                                                                          kreative sommerliche Auszeit, bevor wir uns im August in Zürich-West wiedersehen!

                                                                                                                                          Ihre Ilona Schmiel, Intendantin

                                                                                                                                          Die Konzerte der Tonhalle-Gesellschaft Zürich werden ermöglicht dank der Subventionen der Stadt Zürich, der Beiträge des Kantons Zürich, des Maestro Clubs sowie
                                                                                                                                          des Gönnervereins des Tonhalle-Orchesters Zürich.

Zürich-West klingt gut! Dank dem Tonhalle-Orchester Zürich hält nun
die klassische Musik Einzug im Maag-Areal. Als langjähriger Partner
                                                                                                            Cover-Foto: Priska Ketterer

des Tonhalle-Orchester Zürich freuen wir uns auf den frischen Wind                                                                        Projekt-Partner: Privatbank Maerki Baumann & Co. AG, Radio SRF 2 Kultur, F. Aeschbach AG / U. Wampfler, Swiss Re, Swiss Life Projekt-­Förderer: Adrian T. Keller und Lisa
von Westen.                                                                                                                               Larsson, Monika und Thomas Bär, Baugarten-Stiftung, Ruth Burkhalter, Dr. Rudolf W. Hug, Hans Imholz-Stiftung, Robert A. & Verena Jeker-Stiftung, Max Kohler Stiftung,
                                                                                                                                          ­International Music & Art Foundation, Pro Helvetia, Martinů Stiftung Basel, Heidi Ras Stiftung, Ernst und Adeline Schneider Stifung, Landis & Gyr Stiftung Service-Partner:
credit-suisse.com/sponsoring                                                                                                               ACS-Reisen AG, CLOUDS, Ricola AG, Schellenberg Druck AG, ­PricewaterhouseCoopers AG Kooperations-Partner: Miller’s, Zürcher Gemeinschaftszentren, Zurich Filmfestival
                                                                                                                                          Medien-Partner: Neue Zürcher Zeitung
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                                                                                                                                                                                                                                                                                    Tonhalle-Orchester Zürich       3
Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo Open Air auf dem Münsterhof ...
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                                                                                                                                                                                                                                                                               —
                                                                                                                                                                                                                                                                               07 Festspiele Zürich: Schönheit/Wahnsinn
                                                                                                                                                                                                                                                                               08 Kreativer Wahnsinn:
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Festspielauftakt mit Igudesman & Joo

                                                                                                                                                                                                                      16                                                       10 Lionel Bringuier dirigiert «Don Quixote»
                                                                                                                                                                                                                                                                               12 Bernard Haitink und Frank Peter
                                          Den klassischen                         Als unabhängige Schweizer Privat-
                                                                                  bank pflegen wir die Kultur des                                                                                                     —                                                           Zimmermann

                                          Werten verpflichtet.                    familiären Private Bankings und ver-
                                                                                  binden dabei klassische Professio-
                                                                                                                                                                                                                           Herbert Blomstedt kehrt mit Mahlers Erster          14 Open Air auf dem Münsterhof
                                                                                                                                                                                                                                                                               15 Yuja Wang: Rezital à la russe
                                                                                                                                                                                                                           Sinfonie zum Tonhalle-Orchester Zürich zurück.
                                          Den jungen                              nalität mit innovativen Anlageideen.
                                                                                  Im Rahmen unseres Engagements                                                                                                            Solistin ist Julia Fischer im Violinkonzert
                                                                                                                                                                                                                                                                               16 Mendelssohn und Mahler:

                                          Talenten verbunden.                     «Concours Géza Anda» fördern
                                                                                  wir junge Meisterpianistinnen und
                                                                                                                                                                                                                           Mendelssohns.
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Herbert Blomstedt und Julia Fischer
                                                                                                                                                                                                                                                                               18 Artemis Quartett
                                                                                  Meisterpianisten.                                                                                                                                                                            19 Kammermusik-Matinee
                                                                                                                                                                                                                                                                               20 Konzertkalender
                                                                                                                                                                                                                                                                               21 Festspiele Zürich: das Symposium
                                                                                                                                                                                                                                                                               22 Literatur und Musik:
                                                                                                                                                                                                                                                                                  Hugo Wolf und seine Lieblingsfeinde
          Géza Anda, 1921–1976                                                                                           Nachwuchstalent, geboren 1989
                                                                                                                                                                                                                                                                               23 Superar Suisse: das grosse Sommerkonzert
                                                                                                                                                                                                                                                                               28 Die Ära Volkmar Andreae 1906 bis 1949
                                                 Privatbank IHAG Zürich AG, Bleicherweg 18, CH-8022 Zürich
                                                                                                                                                                                                                                                                               32 Ausblicke auf die Saison 2018/19
                                                          Telefon + 41 44 205 11 11, www.pbihag.ch                                                                                                                                                                             34 Unsere Abonnements
                                                                                                                                                                                                                                                                               37 Notizen

RZ_Ins_Klavier_210_148_d.indd 1                                                                                                               20.02.18 09:04
                                                                                                                                                                                                                                                12                             38 Meine Tonhalle Maag: Barbara Seiler

                                                                                                                                                                                                                                                —
                                                                                                                                                                                                                                                Frank Peter Zimmermann
                                                                                                                                                                                                                                                spielt Beethovens
                                                                                                                                                                                                                                                Violinkonzert unter der
                                                                                                                                                                                                                                                Leitung von Bernard Haitink.

                                                                                                                                                               Fotos: M. Lengemann , Harald Hoffmann, Stücker/Adair

                                                                                                                                                                                                                             10
 The one and only.                Träumen Sie von einem Flügel in Ihrem Heim? Unsere Piano-Experten helfen Ihnen gerne, das für Sie                                                                                          —       Thomas Grossenbacher und Michel Rouilly spielen
 passende Instrument zu finden, denn jeder Steinway ist ein individuelles Meister werk. Vertrauen Sie daher für die Erfüllung Ihres
 Traumes dem ausgewiesenen Fachgeschäft. In den Steinway                    Galleries Zürich, Bern, Lausanne und Genf oder in einer                                                                                                  Don Quixote und Sancho Pansa in der sinfonischen
                                                                                                                                                                                                                                     Dichtung «Don Quixote» von Richard Strauss.
 unserer Filialen erwarten wir Sie gerne für ein ungestörtes Probespiel und beraten Sie persönlich.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Tonhalle-Orchester Zürich   5
 musikhug.ch
Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo Open Air auf dem Münsterhof ...
Ihre
                                                                                          Leidenschaft
                                                                                                                   Unser
                                                                                                                 Engagement
                                                                                                                                                                                                                                     Die Konzerte des
                                                                                                                                                                                                                                     Tonhalle-Orchesters
                                                                                                                                Inspiration
                                                                                                                                            für alle                                                                                 Zürich
                                                                                                                                                                                                                                     Vom 1. bis am 24. Juni 2018 finden die Festspiele
                                                                                                                                                                                                                                     Zürich statt. Die Tonhalle-Gesellschaft Zürich ist im
                                                                                                                                                                                                                                     Festivalprogramm prominent vertreten:
                                                                                                                                                                                                                                     In zahlreichen Konzerten wird das Festspielmotto
                                                                                                                                                                                                                                     «Schönheit/Wahnsinn» aufgenommen und
                                                                                                                                                                                                                                     künstlerisch verhandelt.

     Tonhalle-Orchester Zürich und Swiss Re – eine inspirierende Partnerschaft.
     Spannende Perspektiven, neue Horizonte, innovative Ideen – bewegen uns bei Swiss Re. Die Zusammenarbeit mit Menschen auf der ganzen Welt begeistert                             l Was ist schön? Kann Schönheit auch wahnsinnig sein bzw.           Zwei Tage später gibt die Weltklasse-Pianistin auch noch
     uns. Auch in Kunst und Kultur. Unser Engagement öffnet Augen, bewegt Herzen, berührt Seelen. Und sucht den Dialog. So entsteht Neues, so gestalten wir                          machen? Führt das Verlangen nach Schönheit in der Kunst nicht       ein Rezital in der Tonhalle Maag, u.a. mit der Klaviersonate
     Zukunft. Gemeinsam, denn: Together we’re smarter.                                                                                                                               auch zu kreativem Wahnsinn? Fragen wie diese stehen im Zent-        Nr. 10 von Alexander Skrjabin, dessen Bestreben nach einem
     swissre.com/sponsoring                                                                                                 Skulptur: © 2015 Danh Vo. Alle Rechte vorbehalten.       rum der Festspiele Zürich 2018 und werden in deren sparten-         allumfassenden Kunstwerk – seinem letztlich nicht fertigge-
                                                                                                                                                                                     übergreifendem Programm intensiv thematisiert. Bereits zur          stellten «Mysterium» – auch Spuren von kreativem Wahnsinn
                                                                                                                                                                                     Eröffnung der Festspiele, die in der Tonhalle Maag stattfindet,     zeigt.
SWISSRE_4880_Tonhalle_Magazin_210x148_1.indd 1                                                                                                                      30.06.16 09:07   lotet das Duo Igudesman & Joo die Grenzen des Mottos «Schön-
                                                                                                                                                                                     heit / Wahnsinn» aus. Der russische Geiger Aleksey Igudesman        Don Quixote und Sancho Pansa
                                                                                                                                                                                     und der britisch-koreanische Pianist Hyung-ki Joo stellen in        Thomas Grossenbacher und Michel Rouilly treten als Don
                                                                                                                                                                                     ihren Shows die Konventionen des klassischen Konzertbetriebs        Quixote und dessen Gefährte Sancho Pansa in Richard Strauss’
                                                                                                                                                                                     auf den Kopf – und erschliessen damit die Schönheiten der           Tondichtung «Don Quixote» auf: Die «wahnsinnigen» Aben-
                                                                                                                                                                                     klassischen Musik auf spielerisch-witzige sowie stets intelligen-   teuer des tragischen Titelhelden erhalten ihr Pendant in der

 K I N D
                                                                                                                                                                                     te Art einer breiteren und jüngeren Schicht.                        «schönen» spätromantischen Musik. Der Creative Chair Brett
                                                                                                                                                                                                                                                         Dean setzte sich mit der Schönheit und dem Wahnsinn des
                                                                                                                                                                                     Abschied von Lionel Bringuier                                       Komponisten Hugo Wolf und dessen Werk auseinander: Er
                                                                                                                                                                                     Igudesman & Joo haben für die Tonhalle-Gesellschaft Zürich          schrieb «Wolf-Lieder» für Sopran und Ensemble, die in der
                                                                                                                                                                                     nun zwei Werke komponiert, welche schön und wahnsinnig zu-          Veranstaltung «Literatur und Musik» zu Hugo Wolfs «Italieni-
                                                                                                                                                                                     gleich sind. In «Clash of the Soloists» stehen sich die beiden      scher Serenade» in Kontrast gestellt werden.

 H E I T
                                                                                                                                                                                     hervorragenden Solisten in einem «Kampf» gegenüber und bre-
                                                                                                                                                                                     chen dabei mit so mancher Konzertgepflogenheit auf süffisante       Das Schlusskonzert des Concours Géza Anda, die Konzerte des
                                                                                                                                                                                     Weise. In «Back to the Orchestra» unternehmen sie eine uner-        legendären Bernard Haitink mit Frank Peter Zimmermann mit
                                                                                                                                                                                     schrockene Reise durch die Musikgeschichte. Natürlich fehlt         Meisterwerken von Beethoven und Schumann, die Kammer-
                                                                                                                                                                                     bei dieser musikalischen Zeitreise auch das 150-Jahr-Jubiläum       musik-Soiree des Artemis Quartetts sowie das internationale
                                                                                                                                                                                     nicht, welches durch die Musik klingend erfahrbar in die Gegen-     Festspiel-Symposium (22. und 23. Juni), welches das Grün-
                                                                                                                                                                                     wart geholt wird – ein Geschenk für das ganze Publikum.             dungsjahr der Tonhalle-Gesellschaft Zürich 1868 beleuchtet,
   SOMMER-FESTIVAL                                                                                                                                                                                                                                       runden das breite Programm an den Festspielen ab.
   17. August – 16. September 2018                            Info: lucernefestival.ch                                                                                               Dies ist aber nicht das einzige Präsent der Tonhalle-Gesell-                                                      l LION GALLUSSER
                                                                                                                                                                                     schaft an diesen Festspielen. Am 8. Juni 2018 lädt sie aus
                                                                                                                                                                                     Anlass ihres 150. Geburtstags zum grossen Open-Air-Konzert
   Ausgewählte Konzerte
                                                                                                                                                                                     auf den Münsterhof. Es ist dies zugleich das Abschiedskonzert
   24. August                                                 5. September                                                                                                           von Lionel Bringuier, der seine vier Jahre als Chefdirigent und
   LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA |                               Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam |
   Chor des Bayerischen Rundfunks | Riccardo Chailly          Daniele Gatti | Anett Fritsch                                                                                          Künstlerischer Leiter des Tonhalle-Orchesters Zürich be-
   Werke von Debussy und Ravel                                Werke von Wagner, Berg und Bruckner                                                                                    schliesst. Als Solistin tritt die extravagante und brillante Yuja
   1. September                                               12. September                                                                                                          Wang auf und interpretiert Prokofjews drittes Klavierkonzert.
   Orchester der LUCERNE FESTIVAL ACADEMY |                   Boston Symphony Orchestra | Andris Nelsons |
   Matthias Pintscher | Solisten                              Baiba Skride
   Werke von Kurtág, Eötvös, Bella und Zimmermann             Werke von Bernstein und Schostakowitsch                                                                                                                                                                                            Tonhalle-Orchester Zürich   7
Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo Open Air auf dem Münsterhof ...
l Wenn sie sich in ihren Programmen über sich selbst und den       Shows spielen immer auf mindestens zwei Ebenen: Wenn wir
                                                                                                                       klassischen Musikbetrieb lustig machen, aber niemals über          einen Witz für Musikkenner bringen, passiert zur gleichen Zeit
                                                                                                                       klassische Musik, dann geht es ihnen immer nur um eines:           etwas für jene Leute, die noch nie von Mozart gehört haben.
                                                                                                                       Musik allen und jedem zugänglich zu machen. Denn das ist ihr       Denn für uns gilt: Musik ist für alle!
                                                                                                                       wichtigstes Anliegen, wie sich im Gespräch mit den zwei Künst-
                                                                                                                       lern deutlich zeigt.                                               Aleksey Igudesman und Hyung-ki Joo, in Ihrem neuen «Werk»
                                                                                                                                                                                          «Clash of Soloists» liefern Sie sich untereinander ein wahres
                                                                                                                       Igudesman und Joo, fehlt es Ihrer Meinung nach den Klassik-        Battle. Gibt es am Ende einen Sieger?
                                                                                                                       häusern an Humor?                                                  Nun, am Ende gibt es tatsächlich einen sehr unerwarteten Sie-
                                                                                                                       Igudesman & Joo: Während unseres Studiums an der Yehudi-           ger. Aber Sie müssen schon die Show sehen, um zu verstehen,
                                                                                                                       Menuhin-Schule in England hatten wir beide das Gefühl, dass        wer das ist …
                                                                                                                       sich die Welt der klassischen Musik viel zu ernst nimmt. Ein
                                                                                                                       Konzertbesuch ähnelt oftmals viel mehr einer Beerdigung statt      In «Back to the Orchestra» unternehmen Sie eine Reise durch
                                                                                                                       einer Feier des Lebens. Zwar ist ein grosser Teil der Musik        die Musikgeschichte. Welche Epoche oder welcher Komponist
                                                                                                                       tatsächlich sehr ernst und tragisch, aber die ganzen Formali-      darf auf keinen Fall fehlen?
                                                                                                                       täten, die die klassische Musik umgeben, müssen deswegen           Interessanterweise zitieren wir in dem Stück keinen Komponis-
                                                                                                                       nicht so seriös und elitär sein. Das ist einer der Hauptgründe,    ten. Dieses Werk ist überhaupt nicht abgeleitet, sondern alles
                                                                                                                       weshalb so viele Leute – und besonders junge Leute – keine         originale Musik, die manchmal von einer Epoche oder Periode
                                                                                                                       klassischen Konzerte besuchen. Unser Traum war es, dies zu         inspiriert ist, aber nie wirklich bewusst ein Stück zitiert oder
                                                                                                                       ändern.                                                            versucht, ein Stil zu sein. Das Stück funktioniert mehr auf einer
                                                                                                                                                                                          emotionalen Ebene. Wir beide lieben den Anfang, sozusagen

                                                                                                  Foto: Julia Wesely
                                                                                                                       Die Konzertabende des Duos Igudesman & Joo sind geprägt von        den «Big Bang», bei dem der Basstrommler den «Big Bang»
                                                                                                                       komödiantischem Witz, aber stets von höchster Qualität. Wie        nicht richtig trifft oder zumindest nicht an der richtigen Stelle.
                                                                                                                       kamen Sie darauf, klassische Musik mit Comedy zu mischen?          Aber auch wenn sich die Reise gegen Ende beschleunigt und wir
                                                                                                                       Für uns macht es keinen Unterschied, ob wir unsere Show spie-      alle Instrumente zum ersten Mal im Orchester erscheinen las-
                                                                                                                       len oder eine Sonate von Beethoven. Die Vorbereitung und           sen, macht uns das grossen Spass. Das – und natürlich die Er-

                    Igudesman & Joo –                                                                                  das Engagement sind in beiden Fällen gleich, und für uns steht
                                                                                                                       immer die Musik an erster Stelle. Wir sind beide professionelle
                                                                                                                                                                                          findung der Toilette und des Sandwiches, die mit der ersten
                                                                                                                                                                                          Verwendung der Tuba und des Horns einhergehen. Ein Zufall?

                    kreativer Wahnsinn als Festspielauftakt                                                            Musiker und wir lieben Musik bedingungslos. Wir machen uns
                                                                                                                       niemals über klassische Musik lustig, wir haben Spass mit
                                                                                                                       klassischer Musik. Worüber wir uns aber lustig machen, ist das
                                                                                                                                                                                          Unserer Meinung nach nicht!
                                                                                                                                                                                                                                            l EVA RUCKSTUHL

                                                                                                                       ganze Business und die Formalitäten, welche klassische Musik
                     35 Millionen Klicks auf YouTube verzeichnet das aussergewöhnliche Künst-                          umgeben, und darüber, wie wir Musiker uns selbst so ernst                                —
                     lerduo Igudesman & Joo. Mit seinen überraschenden Konzertabenden                                                                                                                           Fr 01.06.18
                                                                                                                                                                                                  150
                                                                                                                       nehmen. Und ein weiterer, wichtiger Grundsatz für uns ist, dass
                                                                                                                                                                                                                19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag
                                                                                                                       klassische Musik immer an erster Stelle kommt. Und Humor an
                     beweist das weltbekannte Duo, dass Klassik und Comedy kein Widerspruch                            zweiter.
                                                                                                                                                                                                                Sa 02.06.18
                                                                                                                                                                                                                18.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag
                     sind, und revolutioniert so die klassische Konzertwelt. Zum Auftakt der                                                                                                                    So 03.06.18
                                                                                                                       Diese Art von Bühnenshow vermag besonders auch ein neues                                 17.00 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag
                     Zürcher Festspiele geht das Duo mit dem Tonhalle-Orchester Zürich an die                          und junges Publikum in die Klassiksäle zu locken. Wie ist es mit                         Tonhalle-Orchester Zürich
                     Grenzen des Festspielthemas «Schönheit/Wahnsinn»: Auf «Back to                                    dem angestammten Klassikpublikum? Hatten Sie Startschwie-                                Joshua Weilerstein Leitung
                                                                                                                                                                                                                Igudesman & Joo Duo
                     the Orchestra», eine Reise durch die Musikgeschichte, folgt das irrwitzige                        rigkeiten, dieses von der Qualität Ihrer Programme zu überzeu-
                                                                                                                                                                                                                Igudesman & Joo
                                                                                                                       gen?
                     Spektakel «Clash of the Soloists».                                                                Sie brauchen kein Wissen über klassische Musik, um klassische
                                                                                                                                                                                                                «Back to the Orchestra» UA
                                                                                                                                                                                                                «Clash of the Soloists» UA
                                                                                                                       Musik zu geniessen. Unser typisches Publikum und unsere
                                                                                                                                                                                                                02.06. 17.30 Uhr Klangraum
                                                                                                                       Fans reichen von Kindern bis zu deren Grosseltern und schlies-                           03.06. 16.00 Uhr Klangraum
                                                                                                                       sen sowohl angestammtes Konzertpublikum als auch Leute                                   Einführung mit Lion Gallusser
                                                                                                                       ein, die zuvor noch nie in einem Konzerthaus waren. Unsere                               Unterstützt durch Credit Suisse

8   Tonhalle-Orchester Zürich                                                                                                                                                                                                                     Tonhalle-Orchester Zürich   9
Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo Open Air auf dem Münsterhof ...
Don Quixote und Sancho Pansa                                                                                                                                                                                                                  Vorpremiere von
                             Es ist schon fast zwanzig Jahre her, dass Thomas Grossenbacher und                                                                                                                                                                           SRF-Dok-Film
                                                                                                                                                                                                                                                                          l Am 7. Juni 2018 steht ein ganz besonde-
                             Michel Rouilly zum ersten Mal in einem Konzert des Tonhalle-Orchesters
                                                                                                                                                                                                                                                                          rer Abend für alle Freunde, Fans und An-
                             Zürich Don Quixote bzw. Sancho Pansa «verkörperten». 2003 spielten                                                                                                                                                                           hänger des Tonhalle-­Orchesters Zürich an.
                             der Solo-Cellist und Solo-Bratschist den «Don Quixote» von Richard Strauss                                                                                                                                                                   Nicht nur ist es der letzte Abend, an dem
                                                                                                                                                                                                                                                                          Lionel Bringuier als Chefdirigent des Ton-
                             mit dem Tonhalle-Orchester Zürich unter David Zinman auf CD ein,
                                                                                                                                                                                                                                                                          halle-Orchesters Zürich auf der Bühne der
                             die international grosse Beachtung fand. Nun geben Grossenbacher                                                                                                                                                                             Ton­halle Maag steht. Sondern wir unter-
                             und Rouilly ihr erstes Comeback in ihren Rollen seit 2011.                                                                                                                                                                                   nehmen an ­diesem Abend vor dem eigent-
                                                                                                                                                                                                                                                                          lichen Konzert eine spannende Reise in
                                                                                                                                                                                                                                                                          die Vergangenheit des Orchesters. Im Auf-
                                                                                                                                                                                                                                                                          trag des Schweizer Fernsehens drehte die
                                                                                                                                                                                                                                                                          Regisseurin Barbara Seiler einen Dok-Film
                                                                                                                                                                                                                                                                          anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der
                                                                                                                                                                                                                                                                          Tonhalle-Gesellschaft Zürich. Über 16
                                                                                                                                                                                                                                                                          Monate hinweg begleitete sie das Orches-
                                                                                                                                                                                                                                                                          ter hautnah. Bevor der Film am 10. Juni im
                                                                                                                                                                                                                                                                          Fernsehen ausgestrahlt wird, bieten wir
                                                                                                                                                                                                                                                                          Ihnen am 7. Juni eine exklusive Preview in
                                                                                                                                                                                                                                                                          der Tonhalle Maag.

                                                                                                                                                                                                                                                                          Unter Anwesenheit unserer Musike-
                                                                                                                                                                                                                                                                          rinnen, Mit­arbeitenden von SRF und
                                                                                                                                                                                                                                                                          der Tonhalle-­Gesellschaft laden wir

                                                                                                                                               Fotos: Stücker / Adair

                                                                                                                                                                                                                                                      Foto: Paolo Dutto
                                                                                                                                                                                                                                                                          Sie herzlich zu einem i­ ntensiven
                                                                                                                                                                                                                                                                          Abend im Zeichen des Rückblicks und
                                                                                                                                                                                                                                                                          des Ausblicks ein! (s. S. 36)
Thomas Grossenbacher und Michel Rouilly spielen Don Quixote und Sancho Pansa in der sinfonischen Dichtung «Don Quixote» von Richard Strauss.

                                                                                            l «Was ein richtiger Musiker sein will, der muss auch eine                  Dulcinea – eine unglückliche Liebe                                  Stark verinnerlichtes Rollenspiel
                                                                                            ­Speisekarte komponieren können.» Deutlicher hätte Richard                  Bereits in der Introduktion tritt auf diese Weise Don Quixote auf   Wie stark Grossenbacher und Rouilly ihre Rollen verinnerlicht
                                                                                             Strauss nicht ausdrücken können, dass ein Komponist m  ­ ög-               den Plan: Nachdem das Orchester sein edles und ritter­liches        haben und genial zum Ausdruck bringen, bewies bereits die
­—                                            ­—                                             lichst plastisch mit Klängen malen können sollte. Gerade in                Thema im Tutti gespielt hat, setzt Thomas Grossenbacher am          ­CD-Einspielung (bei Arte Nova) mit dem Tonhalle-Orchester
Do 07.06.18                                   Do 07.06.18                                    seinen «Tondichtungen» (wie Strauss seine Sinfonischen                     Solocello ein und verkörpert von nun an den Titelhelden. Bald        Zürich unter der Leitung des Ehrendirigenten David Zinman. Die
12.15 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag           19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag
                                                                                             ­Dichtungen lieber nannte) setzte er den Pinsel gekonnt an und             danach wird dem Herrn sein kleiner und dicklicher Gebieter San-      Aufnahme, die als Teil sämtlicher Orchesterwerke von Strauss
Lunchkonzert
                                              Tonhalle-Orchester Zürich                       schaffte es, in grossen Strichen und detailgenauen Pünktchen              cho Pansa zur Seite gestellt, dessen Behäbigkeit und Geschwät-       erschienen ist, fand grosse internationale Be­achtung und
Tonhalle-Orchester Zürich                     Lionel Bringuier Leitung
                                                                                              das jeweils (wie auch immer) aussermusikalische Programm zu               zigkeit zunächst von Bassklarinette und Tuba illustriert werden,     An­erkennung – und half dabei mit, das Prestige des Tonhalle-­
Lionel Bringuier Leitung                      Thomas Grossenbacher Violoncello
Thomas Grossenbacher Violoncello              Michel Rouilly Viola                            vertonen.                                                                 ehe Michel Rouilly mit seiner Bratsche in dessen Rolle schlüpft.     Orchesters Zürich in der Welt weiter zu stärken. Im Rahmen der
Michel Rouilly Viola                          Yuja Wang Klavier                                                                                                                                                                              Festspiele Zürich und unter der Leitung von L­ ionel Bringuier
Richard Strauss                               Richard Strauss                               So auch in «Don Quixote» von 1897, der bereits sechsten                     Die beiden erleben nun zahlreiche Abenteuer, die Virtuosität         machen Grossenbacher und Rouilly nun ihren «Rollen» erneut
«Don Quixote» op. 35                          «Don Quixote» op. 35                          Tondichtung des damals gut dreissigjährigen Strauss, in der                 der Instrumentalisten zeugt in jeder entsprechenden Variation        alle Ehre.
                                              Sergej Prokofjew
Unterstützt durch den Gönnerverein
                                                                                            sich alles um den gleichnamigen (tragischen) Titelhelden                    für deren Aufregung. Ergänzt wird alles durch Dulcinea, die                                                           l LION GALLUSSER
                                              Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26
                                              Maurice Ravel                                 und ­seinen täppischen Gefährten Sancho Pansa dreht. Strauss                ­unglückliche Liebe von Don Quixote, die ebenfalls bereits in der
                                              «La valse»                                    «schildert» die auf den mittelalterlichen Roman «Don Quixote                 Introduktion in Szene gesetzt wird, und zwar mit der lieblichen
                                              Unterstützt durch den Gönnerverein            de la Mancha» von Miguel de Cervantes zurückgehende                          Oboe. Die Liebe bleibt aber unerreichbar, und der tragische Held
                                                                                            ­Geschichte mit einer Introduktion, zehn Variationen und einem               Don Quixote, der zusammenbricht, als er die Wahrheit erkennt,
                                                                                             Finale. Das kongeniale von Strauss ist, dass er dies mit einer              wird in der letzten Variation besiegt. Also kommt Don Quixote
                                                                                             ausgeprägten Leitmotivik anreichert und mit Eigenschaften des               auch erst im Finale zur Ruhe und sinniert nun über das Erlebte,
                                                                                             Solo-Konzerts ausgestaltet.                                                 während die Tondichtung ruhig ausklingt.

10      Tonhalle-Orchester Zürich                                                                                                                                                                                                                                                             Tonhalle-Orchester Zürich   11
Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo Open Air auf dem Münsterhof ...
«Kranke Musik?»
                    Beethoven, Bruckner und Mahler – damit hat Bernard Haitink das Zürcher
                    Publikum in den vergangenen Jahren immer wieder reichhaltig beschenkt.
                    Nun dirigiert er Schumanns zweite ­Sinfonie. Keine Selbstverständlichkeit.
                    Und Frank Peter Zimmermann spielt Beethovens Violinkonzert.

l «Eigentlich pflegte ich während meiner Laufbahn nur spärli-       Alkohol. Sein Arzt konstatierte «Zittern, Mattigkeit sowie einen
che Kontakte zu Schumann», sagte Bernard Haitink noch vor           Zustand von Todesfurcht». Solche Nervenkrisen reichten letzt-
wenigen Jahren. «Seine sinfonische Musik habe ich seit Langem       lich bis ins Jahr 1833 zurück, als ihn der Schmerz über den Tod
nicht mehr aufgeführt.» Aus diesem Grund sei er, was Schu-          seines über alles geliebten Bruders Julius an den Rand des
mann anbelangt, «so etwas wie die Unschuld vom Lande». Ei-          Wahnsinns trieb.

                                                                                                                                                                                                                  Foto: Priska Ketterer
genartiger Befund. Denn Schumann gehört doch zu den belieb-
testen Romantikern, um den sich, würde man meinen, die              Eine musikalische Psychopathografie
Dirigenten fast reissen. Offenbar ist das nicht so. Denn, um es     Es war Schuberts letzte Sinfonie, die «Grosse» in C-Dur, die
kurz zu sagen, es gibt nicht nur den einen Schumann, sondern        Schumann im Dezember 1845 zu einer neuen Sinfonie, der Zwei-
auch den anderen. Den bekannten und beliebten sowie den we-         ten, inspirierte – ebenfalls in C-Dur. Zwar begann sich Ende Ja-
niger bekannten, oft sogar gemiedenen.                              nuar 1846 das psychische Dunkel langsam zu lichten. Doch              Tiefste Bereiche des Unterbewussten
                                                                    brauchte Schumann dennoch fast ein ganzes Jahr, um die Zwei-          Das gilt auch für die zweite Sinfonie. Sie ist eine Art musikalische
Dokument einer dunklen Zeit                                         te zu vollenden, «und wirklich wurde ich nach Beendigung des          Psychopathografie Schumanns, und genau darin ist sie eines sei-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                          Foto: Harald Hoffmann
Auf der Schumann-Beliebtheitsskala zuoberst stehen vermut-          ganzen Werkes wieder wohler». Die Uraufführung fand am                ner persönlichsten Werke. In dieser Sinfonie geht es wenn nicht
lich seine grossen Klavierzyklen: Carnaval, Kreisleriana, Davids-   5. November 1846 in Leipzig statt, Felix Mendelssohn Bartholdy        ums Leben, so doch um erlebten, erlittenen Lebensstoff, beson-
bündlertänze, Kinderszenen, die Sinfonischen Etüden, die            dirigierte. Kranke Musik? Jedenfalls eine Art Schicksalssinfonie      ders ergreifend im unvergleichlichen langsamen Satz, dem lyri-
C-Dur-Fantasie. An zweiter Stelle folgen Lieder und Liedzyklen:     oder, wie Schumann sagte: «Ich denke, so’ne rechte Jupiter.»          schen Herz der Sinfonie. Das alles macht Schumanns Zweite ein-
Dichterliebe, Liederkreis, Frauenliebe und -leben, «Die beiden      Damit sprach er auf Mozarts Vorbild von 1788 an, wo klassisch         zigartig unter seinen vier Sinfonien; für Claudio Abbado ist sie
                                                                                                                                                                                                                                          Frank Peter Zimmermann und Beethoven:
Grenadiere» oder «Du meine Seele, du mein Herz». Ähnlich po-        symmetrisches Formdenken und an Bach orientierte Kontra-              «möglicherweise die fortschrittlichste von allen».
pulär ist Schumanns einziges Klavierkonzert – nicht aber sein       punktik zu einer grossartigen Synthese geführt wurden. Genau                                                                                                          «Beethovens Violinkonzert ist einfach
Violinkonzert. Und wer hat je Schumanns dritte Violinsonate         das beabsichtigte auch Schumann mit seiner Zweiten – aber das         Auch Bernard Haitink sieht das Moderne in dieser Sinfonie, wie
live im Konzert gehört? Sicher, den Sinfonien begegnet man im-      entsprach nicht den Erwartungen seiner romantischen Zeitge-           er sagt: etwa die zyklische Geschlossenheit der Gesamtarchitek-
                                                                                                                                                                                                                                          das Stück der Stücke, es gibt kein
mer wieder, vor allem der «Rheinischen» und der «Frühlings­         nossen.                                                               tur, das fast zwanghafte Festhalten an der punktierten Quinte                                   ­anderes Violinkonzert, das ich immer
sinfonie». Aber der Zweiten? Claudio Abbado fand erst ganz am
Ende seines Lebens einen Zugang zu ihr; der grosse Günter           Seither steht Schumanns Zweite in Verruf, den anderen drei
                                                                                                                                          oder die attacca aufeinanderfolgenden Sätze. Mit ihren obsessi-
                                                                                                                                          ven Zügen sei sie wohl die interessanteste: «Diese Sinfonie
                                                                                                                                                                                                                                           spielen könnte. Diese unendlichen
Wand bezeichnete sie in einem Interview als «kranke Musik»          ­Sinfonien weit unterlegen zu sein. «Es fehlt der C-Dur-Sinfonie      dringt in die tiefsten Bereiche des Unterbewussten. Sie verweist                                 Schwierigkeiten, mit denen man sein
und hat sie konsequenterweise auch nie dirigiert. Selbst Furt-       am grossen Zug und an Einfällen», hiess es noch in den 1950er-­      auf das Spätwerk, das leider immer noch sträflich vernachläs-
                                                                                                                                                                                                                                           ganzes Leben verbringt, um es zu
wängler konnte sich für die Zweite nie erwärmen: Nur vier            Jahren in einer Schumann-Biografie, und weiter: «Dem Finale          sigt und vom grossen Publikum kaum wahrgenommen wird.»
­Aufführungen in den Jahren 1927/28 sind nachgewiesen – die          fehlt der Fluss, es dreht sich thematisch und in der Harmonik im     Höchste Zeit, dass sich das ändert.                                                              verbessern. Beim Brahms-Konzert
 Vierte indes hat er insgesamt über 70-mal dirigiert.                Kreise und ist zudem noch unbegründet lang.» Unbegründet?                                                           l WERNER PFISTER                                  gibt es immer wieder einen Punkt, wo
                                                                     In der Tat ist nicht zu überhören, dass Schumann mit dem
In ihrer ablehnenden Haltung könnten sich die Dirigenten auf         thema­tischen Material ringt, dass die Musik manchmal fast                                                                                                            ich sage, ich will es zwei Jahre nicht
Schumann selber berufen: «Die Sinfonie schrieb ich im Dezem-         nicht von der Stelle kommt und in ein Kreisen mündet, das nicht                   ­—                                                                                  spielen. Das gibt es bei Beethoven
ber 1845 noch halb krank; mir ist’s, als müsste man ihr das an-      weit entfernt vom Leerlauf ist. Allerdings, sosehr dieses Kreisen                 Mi 20. – Fr 22.06.18
hören. Erst im letzten Satz fing ich an mich wieder zu fühlen,       an der musikalischen Oberfläche beim ersten Hören auch be-
                                                                                                                                                       19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag                                                 nicht. Hier gibt es so vieles, nehmen
wirklich wurde ich auch nach Beendigung des Werkes wieder            fremden mag, sosehr reicht es in existenzielle Tiefen. Immer                      Tonhalle-Orchester Zürich, Bernard Haitink Leitung
                                                                                                                                                       Frank Peter Zimmermann Violine                                                      Sie nur den zweiten Satz: Was sagen
wohler. Sonst aber, wie gesagt, erinnert sie mich an eine dunkle     wieder musste Schumann Kämpfe mit sich selbst austragen –
Zeit.» Dunkel, weil er sich neben seiner Frau Clara, der erfolg-     oder besser gesagt: gegen sich selbst. Eusebius und Florestan
                                                                                                                                                       Ludwig van Beethoven Ouvertüre zu «Egmont» f-Moll op. 84                            die paar Töne? Es ist so stark auf den
                                                                                                                                                       Violinkonzert D-Dur op. 61
reichen Starpianistin, zunehmend minderwertig fühlte: Er konn-       nannte Schumann seine zwei Seelen in der Brust. Auch andere                       Robert Schumann Sinfonie Nr. 2 C-Dur op. 61                                         Punkt gebracht. Man steht da, das
te es nicht länger ertragen, als komponierender Gatte hintan-        Werke zeugen davon, die drei Klaviersonaten sehr, auch die
stehen zu müssen. So kam es zur sporadischen Trennung der            ­späten Streichquartette oder die drei Violinsonaten: in ihrer Art
                                                                                                                                                       20.06. 17.30 Treffpunkt Entree Garderoben
                                                                                                                                                       Führung Blick hinter die Kulissen
                                                                                                                                                                                                                                           Tutti fängt an, und es ist jedes Mal
Eheleute, und Schumann flüchte sich wie schon so oft in den           durchaus hervorragende Werke – aber eben: in ihrer Art.                          Unterstützt durch Swiss Re                                                          das schönste Abenteuer.»

12   Tonhalle-Orchester Zürich                                                                                                                                                                                                                                           Tonhalle-Orchester Zürich   13
Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo Open Air auf dem Münsterhof ...
Rezital à la russe
                                                                                                                                                                Neben ihrem Auftritt am Open Air auf dem Münsterhof gibt die Aus-
                                                                                                                                                                nahmepianistin Yuja Wang auch ein Rezital in der Tonhalle
                                                                                                                                                                Maag – hauptsächlich mit russischen Werken, die sie besonders mag.

                                                                                                                                               l «Diese russischen Stücke bringen unsere Emotionen, Sehn-          der Kommentar zum Zweiten Weltkrieg. Ursprünglich hatte sie
                                                                                                                                               süchte und nostalgischen Gefühle auf eine ganz spezielle Art        Prokofjew 1939 noch vor dem Krieg als letzte einer anspruchs-
                                                                                                                                               und Weise zum Ausdruck. Wenn wir sie hören, fühlen wir uns          vollen Sonaten-Trias, die sich an Beethoven orientieren sollte,
                                                                                                                                               sehr menschlich, gleichzeitig merken wir jedoch, dass hinter        begonnen. Aufgrund des hereinbrechenden Krieges wurden die
                                                                                                                                               ihnen noch viel mehr steckt: etwas, das grösser als wir Men-        drei Sonaten erst 1944 vollendet und in der Folge bald «Kriegs-

                   Open Air auf dem Münsterhof                                                                                                 schen ist, etwas, mit dem wir aber wie durch ein kollektives und
                                                                                                                                               majestätisches Gefühl trotzdem verbunden sind – wir realisie-
                                                                                                                                               ren, dass wir Teil von etwas Grösserem als wir selbst sind.» Mit
                                                                                                                                                                                                                   sonaten» genannt. Neben dem grossen, auf Beethoven zurück-
                                                                                                                                                                                                                   gehenden Anspruch sprechen die vielen düsteren und aufge-
                                                                                                                                                                                                                   wühlten Passagen in der achten Sonate auf jeden Fall Bände für
                    Ein warmer Sommerabend. Tausende von Zuschauern versammeln sich auf                                                        diesen Worten beschreibt Yuja Wang die ganz besondere Anzie-        Prokofjews Gefühlslage.
                                                                                                                                               hung zur russischen Klaviermusik, welche sie in Rezitals oder
                    dem Münsterhof. Sie warten auf ihre Stars, freuen sich auf das, was sie                                                    gemeinsam mit den renommiertesten Orchestern rund um den            Dies fasziniert Yuja Wang auch bei Rachmaninow, der bereits
                    gleich miterleben werden. Die Profis treten auf. Sie stammen aus den ver-                                                  Globus zum Besten gibt. Und auch auf ihren hochgelobten CD-         1917 ins Exil ging, um den revolutionären Tumulten in seiner
                    schiedensten Nationen, gehören zu den besten der Welt. Es geht los, und                                                    Einspielungen sind russische Komponisten wie Rachmaninow,           russischen Heimat zu entkommen, und 1939 ganz aus Europa
                                                                                                                                               Prokofjew oder Skrjabin prominent vertreten.                        flüchtete. Mit seinen Préludes und «Études-tableaux» verortete
                    manch einer hält den Atem an vor lauter Spannung. Das – nein, das ist                                                                                                                          er sich gewissermassen selbst in der Musikgeschichte, indem er
                    nicht Fussball-WM, das ist Klassik!                                                                                        Skrjabin und die Transzendenz in der Musik                          grossen Vorbildern wie Bach, Chopin und Liszt nachspürte.
                                                                                                                                               Gerade Alexander Skrjabin würde wohl gut nachvollziehen
                                                                                                                                               können, was Yuja Wang über die Musik und ihre Fähigkeit, den        Sowjetisches aus Ungarn
                                                                                                                                               Menschen in andere Sphären zu befördern, sagt. Der russische        Schliesslich nimmt sich Wang noch Ligetis an, der zwar Ungar
l «Am 8. Juni 2018 lädt das Tonhalle-Orchester Zürich zum          Viel Freude und ein paar Wermutstropfen                                     Komponist setzte sich nämlich zeitlebens intensiv mit philo-        war, aber dennoch mit der sowjetischen Kultur aufwuchs –
Open-Air-Konzert auf den Münsterhof! Anlass dazu gibt es aus       «Schönheit/Wahnsinn» lautet das Thema der Festspiele. Und so                sophischen sowie später auch theosophischen Theorien                zumindest bis 1953, als er nach dem gescheiterten Ungarn-
vielerlei Hinsicht: 2018 feiert das Orchester 150-Jahr-Jubiläum.   unterschiedlich und doch nahe beieinander diese Themen sind,                auseinander und war überzeugt davon, dass es neben der wahr-        Aufstand die Heimat verliess. Wang interpretiert einige seiner
Ein Grund zu feiern, aber auch ein Grund, um Danke zu sagen.       so liegen auch Freude und Trauer, Feiern und Abschied an die-               nehmbaren Wirklichkeit eben auch noch andere, nicht direkt          Etüden, die sich jeweils mit einem technisch-motorischen
Danke an Sie, an die Bevölkerung, welche damals im Jahre 1868      sem Abend nahe beieinander: Denn unter all die Freuden wer-                 zugängliche Lebenswelten geben musste. Die Kunst hingegen           «Problem» auf der Klaviatur auseinandersetzen und dies mit
die Tonhalle-Gesellschaft und damit den Trägerverein des Or-       den sich an diesem Abend auch ein paar Wehmutstropfen mi-                   schaffe es, den Menschen in Ekstase zu versetzen und aus sich       der Suche nach neuen Klängen verbinden.
chesters gründete und diesen noch heute mit über 1200 Mit-         schen: Es wird das letzte Konzert unter der Leitung von Lionel              selbst zu holen.                                                                                                   l LION GALLUSSER
gliedern lebendig hält!                                            Bringuier als Chefdirigent des Tonhalle-Orchesters Zürich sein.
                                                                   Auf dem Programm stehen Werke von Prokofjew, Grieg und                      Um diese Erfahrung ging es ihm auch, als er am Ende seines viel
Auch Musiker schauen Fussball                                      selbstverständlich Maurice Ravel. Denn kaum ein zweiter Kom-                zu kurzen Lebens an einem (unvollendet gebliebenen) «Myste-
Bereits an der Pressekonferenz im Mai vergangenen Jahres           ponist liegt Bringuier dermassen am Herzen wie Ravel: «Ich bin              rium» herumtüftelte: an einem grossen Gesamtkunstwerk, in
verkündeten wir deswegen: «Anlässlich unseres 150-Jahr-Jubi-       mit Ravel aufgewachsen, und er ist dadurch Teil meines Le-                  der «Wiedervereinigung sämtlicher zerstreuter Künste», die sich
läums möchten wir uns bei Ihnen bedanken, und zwar mit einem       bens», sagt Lionel Bringuier.                                               in einer «Ton-Farbe-Licht-Synthese» gegenseitig ergänzen, sollte
Gratis-Open-Air-Konzert auf dem Münsterhof!» Doch diese Rech-                                                                                  der Mensch die Transzendenz gänzlich erfahren. Dieses am-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                  Foto: Harald Hoffmann
nung hatten wir ohne den Fussballgott gemacht: Die Losung der      Feiern Sie mit dem Tonhalle-Orchester Zürich, unserem                       bitionierte Projekt schlug sich bereits in anderen späten Kom-
WM-Gruppenspiele wollte, dass just zur gleichen Zeit das WM-       Chefdirigenten Lionel Bringuier und der Solistin des Open Airs,             positionen Skrjabins nieder, so auch in der Klaviersonate Nr. 10,
Spiel Schweiz / Brasilien und Deutschland / Mexiko stattfindet.    Yuja Wang!                                                                  welche Yuja Wang in Zürich spielt: Das ganze Stück ist geprägt
                                                                                                                   l EVA RUCKSTUHL             von flirrenden Trillern, die das Publikum in lichte Sphären
Weil nun die Gefahr bestand, dass wir nicht nur vor leerem                                                                                     entrücken – und ist damit einer von vielen Schritten in Richtung
Platz spielen, sondern gar nicht spielen, weil auch Musiker                              —                                                     «Mysterium». Warum Skrjabin seine Sonate auch «Insekten-                        So 10.06.18
                                                                                         Fr 08.06.18                                                                                                                           19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag
Menschen sind und Menschen Fussball schauen, war bald klar,
dass das Open-Air-Konzert auf den 8. Juni 2018 verschoben                   150          20.30 Uhr Münsterhof Zürich
                                                                                         Tonhalle-Orchester Zürich, Lionel Bringuier Leitung
                                                                                                                                               sonate» genannt hat, finden Sie im Konzert heraus …
                                                                                                                                                                                                                               Yuja Wang Klavier

werden musste. Neues Datum, gleiches Setting: Es ist uns eine                            Yuja Wang Klavier Sandra Studer Moderation            Prokofjew, Rachmaninow – und Ligeti                                             Sergej Rachmaninow Aus: «Préludes» und «Études-tableaux»
                                                                                                                                                                                                                               Alexander Skrjabin Sonate für Klavier Nr. 10 op. 70
Freude, im Rahmen der Festspiele Zürich den Münsterhof, das                                                                                    Ähnlich entrückt mutet auch der Beginn von Prokofjews achter
                                                                                         Edvard Grieg «Peer-Gynt-Suite» Nr. 1 op. 46                                                                                           György Ligeti Aus: «Études pour piano»
Zentrum der Festspiele, mit einer der grössten und noch dazu                             Sergej Prokofjew Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur op. 26    Klaviersonate an, die Yuja Wang ebenfalls in der Tonhalle Maag                  Sergej Prokofjew Klaviersonate Nr. 8 B-Dur op. 84
kostenlosen Veranstaltung lebendig zu machen.                                            Maurice Ravel «La valse»                              spielt. Diese Sonate entpuppt sich bald einmal als mitreissen-                  Unterstützt durch Credit Suisse

14   Tonhalle-Orchester Zürich                                                                                                                                                                                                                                   Tonhalle-Orchester Zürich   15
Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo Open Air auf dem Münsterhof ...
musizierte Julia Fischer häufig mit dem Tonhalle-Orchester,
                                                                                                                                                                                                                                           brachte ­bereits eine ganze Reihe bedeutender Violinkonzerte
                                                                                                                                                                                                                                           u.a. von Tschaikowsky, Berg und Beethoven zu Gehör – sowie
                                                                                                                                                                                                                                           das Dvořák-Konzert und das erste von Bruch, welche sie zudem
                                                                                                                                                                                                                                           mit dem Tonhalle-Orchester Zürich auf CD einspielte.

                                                                                                                                                                                                                                           Eine enge Beziehung verbindet das Tonhalle-Orchester Zürich
                                                                                                                                                                                                                                           auch mit Herbert Blomstedt, einem immer wieder gern gesehe-
                                                                                                                                                                                                                                           nen Gast, der seit dem Debüt in den 1980er-Jahren zahlreiche
                                                                                                                                                                                                                                           Konzerte mit ihm bestritt. Mahler oder Mendelssohn dirigierte
                                                                                                                                                                                                                                           der Schwede aber noch gar nie in Zürich – also eine Premiere.
                                                                                                                                                                                                                                           Julia Fischer wiederum, die schon vielfach mit Blomstedt zu-
                                                                                                                                                                                                                                           sammengearbeitet und eben zahlreiche Violinkonzerte inter-
                                                                                                                                                                                                                                           pretiert hat, gab in Zürich noch nie das Violinkonzert op. 64 von
                                                                                                                                                                                                                                           Felix Mendelssohn zum Besten. Ebenfalls eine Premiere. Zudem
                                                                                                                                                                                                                                           treten die beiden zum Saisonschluss zum ersten Mal gemein-
                                                                                                                                                                                                                                           sam mit dem Orchester auf. Abermals eine ­Premiere … Das
                                                                                                                                                                                                                                           ­e-Moll-Violinkonzert von Mendelssohn (der übrigens einst ein
                                                                                                                                                                                                                                            Vorgänger von Blomstedt beim Gewandhausorchester Leipzig
                                                                                                                                                                                                                                            war) gehört zu den beliebtesten, aber auch sehr fordernden
                                                                                                                                                                                                                                            Violinkonzerten. Man darf sich darauf freuen, wie Julia Fischer
                                                                                                                                                                                                                                            unter Blomstedt die vielen musika­lischen Besonderheiten des

                                                                                                                                    Foto: M. Lengemann
                                                                                                                                                                                                                                            Stücks auslotet: etwa den berühmten Beginn, in dem die Violi-

                                                                                                                                                                                                                      Foto: Felix Broede
                                                                                                                                                                                                                                            ne das Hauptthema in scheinbar anderen Sphären über dem
                                                                                                                                                                                                                                            Orchester anstimmt; oder das fragile (Un-)Gleichgewicht zwi-
                                                                                                                                                                                                                                            schen Orchester und Solo-Violine.

                    Herbert Blomstedt und
                                                                                                                                                                                                                                           Blomstedt und Mahler
                                                                                                                                                                                                                                           Und auch Blomstedts Interpretation der ersten Sinfonie von
                                                                                                                                                         von Kurt Masur leitete, wird viel gelobt) oder um zeitgenössi-                    Gustav Mahler lässt musikalischen Hochgenuss erwarten. Mit

                    Julia Fischer                                                                                                                        sche Musik, die ihm ebenfalls sehr am Herzen liegt. Unvergess-
                                                                                                                                                         lich etwa, wie Blomstedt bei seinem vorletzten Auftritt mit dem
                                                                                                                                                         Tonhalle-Orchester Zürich im Januar 2016 dem Publikum in
                                                                                                                                                                                                                                           seiner ganzen Lebenserfahrung scheint der Dirigent prädes­
                                                                                                                                                                                                                                           tiniert für die bedeutungsschwere «Titan»-Sinfonie, in der
                                                                                                                                                                                                                                           ­Mahler ursprünglich, in Anlehnung an Jean Pauls gleichnami-

                    Die letzten Orchesterkonzerte der Saison 2017/18 werden zu einem                                                                     ­wenigen Worten die neue Musik seines Landsmanns Ingvar                            gen Roman, die Entwicklung und das Scheitern eines leiden­
                                                                                                                                                          ­Lidholm (1921–2017) näherbrachte – und im direkt anschlies-                      schaft­lichen jungen Mannes versinnbildlichen wollte. Über-
                    ­fulminanten Abschluss: Am Dirigentenpult steht der charismatische                                                                     senden Dirigat seine Begeisterung dafür offenbarte.                              haupt ist Blomstedt ein profunder Mahler-Kenner, wovon nicht
                     ­Herbert Blomstedt, an der Geige bezaubert die brillante Julia Fischer –                                                                                                                                               zuletzt auch – kurz vor seinem Dirigat im Juni in Zürich – Auf-
                                                                                                                                                         Eine ähnliche Leidenschaft verspürt man auch, wenn man Julia                       führungen der neunten Sinfonie Mahlers u.a. in Deutschland
                      zwei grossartige Musikpersönlichkeiten, die mit Tonhalle-Orchester                                                                 Fischer zuhört. Der Berliner Tagesspiegel schrieb einst über ihr                   und in Mailand zeugen.
                      Zürich eng verbunden sind.                                                                                                         Spiel: «Sehr viel besser und auch schöner kann man wohl nicht                                                                      l LION GALLUSSER
                                                                                                                                                         Geige spielen.» Kein Wunder, dass die gebürtige Münchnerin für
                                                                                                                                                         die laufende Saison 2017/18 als Artist in Residence bei den
                                                                                                                                                         weltklassigen Wiener Philharmonikern engagiert wurde –                                        —
                                                                                                                                                                                                                                                       ­
l «Als Herbert Blomstedt Ende März 1982 zum ersten Mal ein        Unglaublich sympathisch                                                                und ihrem Ruf als Ausnahme-Violinistin alle Ehre macht. Artist                                Mi 27. – Fr 29.06.18
Konzert mit dem Tonhalle-Orchester Zürich dirigierte (auf dem     Auf jeden Fall muss es an Blomstedts Hingabe zur Musik liegen:                         in Residence war sie aber auch schon – fast zehn Jahre zuvor                                  19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag
Programm standen Werke von Beethoven, Solist war Rudolf           Ohne jegliche Starallüren wirkt er stets unglaublich sympa-                            – beim Tonhalle-Orchester Zürich.                                                             Tonhalle-Orchester Zürich,
Buchbinder), war Julia Fischer noch nicht einmal auf der Welt.    thisch und nahbar. Für ihn steht seit seiner mittlerweile über                                                                                                                       Herbert Blomstedt Leitung
                                                                                                                                                                                                                                                       Julia Fischer Violine
Sie erblickte das Licht erst im folgenden Jahr – und damit gut    60-jährigen Dirigentenkarriere immer die präziseste Interpreta-                        Drei Premieren auf einen Schlag
56 Jahre später als Blomstedt, der heute über 90 Jahre alt ist.   tion im Zentrum, um die Musik von ihrer besten Seite zu zeigen.                        Doch war es nicht erst in jener Saison 2009/10, dass das                                      Felix Mendelssohn Bartholdy
                                                                                                                                                                                                                                                       Violinkonzert e-Moll op. 64
Ob es wohl die Musik ist, die den schwedischen Dirigenten noch    Und zwar alle Musik, ob es sich nun um das angestammte                                 ­Zürcher Publikum in den Genuss ihrer musikalischen und tech-                                 Gustav Mahler
immer vor Vitalität sprudeln lässt? Gut möglich, dirigiert        ­Repertoire des 18. und 19. Jahrhunderts handelt (seine 2017                            nischen Meisterschaft kam. Denn ihr beeindruckendes Debüt                                    Sinfonie Nr. 1 D-Dur
Blomstedt doch nach wie vor die renommiertesten Orchester          erschienene Einspielung sämtlicher Beethoven-Sinfonien mit                             beim Tonhalle-Orchester Zürich gab Julia Fischer bereits im                                  27./28./29.06. 18.30 Uhr Labor-Bar
und arbeitet mit den bedeutendsten Solisten zusammen.              dem Gewandhausorchester Leipzig, das er in der Nachfolge                               März 2001 – mit 17 Jahren unter Jukka-Pekka Saraste. Seither                                 Einführung mit Roger Cahn

16   Tonhalle-Orchester Zürich                                                                                                                                                                                                                                                          Tonhalle-Orchester Zürich   17
Lionel Bringuier nimmt Abschied vom Tonhalle-Orchester Zürich Festspiele Zürich: Eröffnungskonzert mit Igudesman & Joo Open Air auf dem Münsterhof ...
Festtags-Matinee
                «Ein bisschen Masochisten …»
                Es gibt einfachere Kammermusikensembles als ein Streichquartett. Und es
                gibt einfachere Streichquartette als das Berliner Artemis Quartett. Die
                akribische Genauigkeit, der Perfektionsanspruch dieser Musiker hat zwar dazu
                geführt, dass das unter der Schirmherrschaft der griechischen Jagdgöttin
                spielende Quartett seit bald zwanzig Jahren zu den besten der Welt zählt.

                                                                                                                tion: Das Quartett, das sich mit dem
                                                                                                                zweiten Geiger als neuem Bratschisten
                                                                                                                mit wechselnden Pianisten als Klavier-

                                                                                                                                                                                     Strauss und Tschaikowsky
                                                                                                                quartett über Wasser hielt, tat sich sehr
                                                                                                                schwer, einen Ersatz zu finden. Die Ame-
                                                                                                                rikanerin Anthea Kreston schaffte es
                                                                                                                schliesslich, das Trio zu überzeugen und
                                                                                                                sich selbst einzubringen: Seit 2016 ist
                                                                                                                das Artemis Quartett neu formiert zu-         l Richard Strauss ging auf die achtzig      hoven für mehr oder weniger überflüssig      Pianist und Dirigent Tschaikowsky mehr-
                                                                                                                rück auf den Konzertbühnen und präsen-        zu, als er «Capriccio» komponierte –        erklärt, sofern sie nicht zur Vorbereitung   fach persönlich begegnete und ihn
                                                                                                                tiert nun auch in der Tonhalle Maag den       seine letzte Oper, sein künstlerisches      oder Vorstufe für das «Musikdrama», der      seinem jungen Schützling wärmstens ans
                                                                                                                mittlerweile wieder erreichten hohen          Testament sozusagen, ein typisch            höchsten Gattung der Kunst überhaupt,        Herz legte. Dessen Begeisterung jedoch
                                                                                                                Stand seines Quartettspiels.                  Strauss’scher selbstironischer Abschied     tauge.                                       hielt sich zeitlebens in Grenzen, aus
                                                                                                                                                              von einer beinahe sieben Jahrzehnte                                                      übrigens charakteristischen Gründen:
                                                                                                                Virtuos konzertant                            dauernden Laufbahn als Komponist.           Streichsextett als Opernouvertüre            Am Ende war Tschaikowskys Musik für
                                                                                                                Das Programm ist bestens dazu geeig-          «Capriccio» ist eine «theoretische Komö-    So lässt Strauss seine Oper «Capriccio»      Strauss trotz aller ihrer deutlichen Orien-
                                                                                                                net, ganz verschiedene Herausforderun-        die» über das Opernkomponieren selbst,      mit einem Streichsextett beginnen – mit      tierung an hergebrachten Gattungen,
                                                                                           Foto: Nikolaj Lund

                                                                                                                gen des Quartettspiels zu präsentieren.       und Strauss als ein dogmatischer, um        einem Stück «absoluter Musik», das an        Formen, Satzabfolgen und damit im Grun-
                                                                                                                Die elegante, oft auch virtuose, quasi        nicht zu sagen fundamentalistischer         und für sich selbst keinen grossen Wert      de an der grossen deutschen Tradition
                                                                                                                konzertante Atmosphäre in Mendels-            Wagnerianer stellte die Oper über alles:    haben soll (der Theaterdirektor La Roche     zu «russisch».
                                                                                                                sohns drittem Quartett op. 44/1 kontras-      Denn schliesslich hatte Richard Wagner      macht in der Oper während des Sextetts
l Aber das hat auch seinen Preis, wie       Wechsel führten immer wieder zu Aus-                                tiert mit der harmonisch geheimnisvol-        einst alle Instrumentalmusik nach Beet-     sogar ein Nickerchen), das aber zu Höhe-     Streichsextett als Erinnerung
Eckart Runge, der Cellist des 1989 an der   zeiten und Neuausrichtungen, auch zu                                len Stimmung und den ständigen                                                            rem hinführt, etwa indem es im weiteren      an Florenz
Musikhochschule Lübeck formierten           Krisen. Die heftigste: 2015 nahm sich                               Dur-Moll-Wechseln in Mozarts «Disso-          —                                           Verlauf eines der wichtigsten Leitmotive     Nicht dass Tschaikowsky in seiner Instru-
Artemis Quartetts sagt: «Das ist unser      der damalige Artemis-Bratschist Friede-                             nanzen-Quartett». Und in Bartóks zwei-        So 01.07.18                                 der Oper bereitstellt. Formal hält sich      mentalmusik ein besonders prononcier-
Schicksal als Quartettmusiker: die ewige    mann Weigle, der unter Depressionen                                 tem Streichquartett, komponiert wäh-          11.15 Uhr                                   diese «Streichsextett-Ouvertüre» mit ei-     tes russisches Kolorit gepflegt hätte.
                                                                                                                                                              Johanneskirche am Limmatplatz
Selbstkasteiung, das ewige Hinterfragen,    litt, das Leben. Eine existenzielle Situa-                          rend des Ersten Weltkriegs, darf ein                                                      nem als dreiteilige Liedform bekannten       Doch selbst ein Stück wie das d-Moll-
das immerwährende Suchen, ewige Zwei-                                                                           Streichquartett wie kaum in einem ande-       Elisabeth Harringer-Pignat Violine          Formaufriss an altbekannte Muster der        Streichsextett op. 70, entstanden in der
                                                                                                                                                              Cathrin Kudelka Violine
fel. Ein bisschen Masochisten sind wir
schon.» Auseinandersetzungen seien das
                                                    —                                                           ren Werk seine expressiven Seiten aus-
                                                                                                                spielen. Andererseits hören wir speziell
                                                                                                                                                              Antonia Siegers-Reid Viola
                                                                                                                                                                                                          Instrumentalmusik und bleibt so in heite-
                                                                                                                                                                                                          rer Distanz zu dem, was sich Strauss an-
                                                                                                                                                                                                                                                       Rückerinnerung an einen Sommeraufent-
                                                                                                                                                                                                                                                       halt in Florenz, zeichnet sich ohne grosse
                                                    So 24.06.18                                                                                               Johannes Gürth Viola
tägliche Brot in einem Streichquartett,             19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag                         in diesem Werk auch, wie Bartóks Lei-         Gabriele Ardizzone Violoncello              sonsten unter guter sinfonischer Opern-      Anklänge an slawische Volksmusik aus
                                                                                                                                                              Ioana Geangalau-Donoukaras Violoncello
ergänzt Runge: «Man ist ständig daran,              Artemis Quartett                                            denschaft im Sammeln von Volksliedern                                                     musik vorstellte.                            durch etwas, was man «russische Seele»
Gegensätze zu überwinden. Man muss                   Vineta Sareika Violine                                     sich reizvoll niederschlägt in Melodien,      Richard Strauss                                                                          nennen kann – in seinem Auftritt, Duk-
                                                     Anthea Kreston Violine                                                                                   Streichsextett aus «Capriccio» op. 85
Kritik ohne neurotische Reaktionen ertra-                                                                       die zwar keine Zitate sind, sich aber wie     Pjotr I. Tschaikowsky
                                                                                                                                                                                                          Als Tschaikowsky mit Anfang fünfzig sein     tus, in der sozusagen dauerhaft erhitz-
                                                     Gregor Sigl Viola
gen können. Diese sehr direkte, oft auch             Eckart Runge Violoncello                                   Volksmusik anhören. Und im ersten Satz        Streichsextett d-Moll op. 70                einziges Streichsextett komponierte,         ten, leidenschaftlichen Stimmung, im
emotionale Kritik, die von drei Kollegen                                                                        zeigen die chromatischen Vorhaltketten        «Souvenir de Florence»                      begann gerade die allererste wirklich er-    grossen Pathos, das sich gerne auch mal
                                                    Felix Mendelssohn Bartholdy
ständig ausgeübt wird, ist schon nicht              Streichquartett Nr. 3 D-Dur op. 44 Nr. 1                    eine thematische Verwandtschaft zu den        16.00 Uhr Foyer Kirchgemeindehaus           folgreiche Phase der Laufbahn von            ins Bombastische steigert, sowie in der
immer leicht zu ertragen.»                          Béla Bartók                                                 berühmten Vorhalten in der Einleitung         Café um 4 mit TOZ-Musikern                  Strauss, die erste Phase der musikali-       Liebe zum spektakulären Auftritt, zur
                                                    Streichquartett Nr. 2                                       von Mozarts Quartett, die ihm seinen          Musikdetektive                              schen Moderne. Bemerkenswerterweise          (melo-)dramatisch inszenierten Selbst-
                                                    Wolfgang Amadeus Mozart                                                                                   16.00 Uhr
Neu formiert zurück                                 Streichquartett Nr. 19 C-Dur KV 465                         sprechenden Namen gaben.                                                                  war Strauss mit der Musik des 24 Jahre       darstellung.
                                                                                                                                                              Treffpunkt Foyer Kirchgemeindehaus
Runge ist der letzte aus der Urbesetzung            «Dissonanzen-Quartett»                                                             l REINMAR WAGNER       Mit Sabine Appenzeller für die Kinder der   älteren Russen ganz gut vertraut dank                              l JENS-PETER SCHÜTTE
des Artemis Quartetts. Verschiedene                 Unterstützt durch den Gönnerverein                                                                        Konzertbesucher (ab 5 Jahren)               seinem Mentor Hans von Bülow, der als

                                                                                                                                                                                                                                                                        Tonhalle-Orchester Zürich   19
Konzertkalender
                                          —                                            —                                      Vorschau: Saison 2018/19                                                Zürcher Festspiel-Symposium 2018                        —
                                          Fr 08.06.18                                  Fr 22.06.18                                                                                                                                                            Fr 22.06.18
                                          20.30 Uhr Münsterhof
                                          Open Air
                                                                                       17.00 Uhr Klangraum
                                                                                       Sa 23.06.18
                                                                                                                              AUGUS T / SEPEMBER                                                      Das Jahr 1868 –                                         17.00 Uhr Klangraum
                                                                                                                                                                                                                                                              Sa 23.06.18
                                                                                                                              Sa 18.08.18
                                                                                                                                                                                                      Musik zwischen
                                          Tonhalle-Orchester Zürich                    09.00 – 18.00 Uhr Klangraum                                                                                                                                            09.00 – 18.00 Uhr Klangraum
                                          Lionel Bringuier Leitung                     Festspiel-Symposium • 1868             14.00 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag                                                                                             Zürcher Festspiel-Symposium
                                          Yuja Wang Klavier                                                                   Stubete am See 2018

                                                                                                                                                                                                      Realismus
                                                                                       Detailprogramm siehe Seite 21                                                                                                                                          Freitag
                                          Sandra Studer Moderation                                                            Tonhalle-Orchester Zürich
                                                                                       Freier Eintritt
                                          Grieg «Peer-Gynt-Suite» Nr. 1 op. 46                                                Kevin Griffiths Leitung                                                                                                         Ilona Schmiel

                                                                                                                                                                                                      und Gründerzeit
                                          Prokofjew Klavierkonzert Nr. 3 op. 26                                               Christian Zehnder Obertongesang                                                                                                 Begrüssung
                                          Ravel «La valse»                                                                    Arkady Shilkloper Alphorn und Horn                                                                                              Laurenz Lütteken
                                                                                                                              Susanne Bolt Klavier                                                                                                            Eröffnung
                                          Freier Eintritt
                                          —                                                                                   John Wolf Brennan «Tü-Da-Do»                                                                                                    Werner Plumpe
                                          So 10.06.18                                                                         Traumpfade Uraufführung                                                                                                         Festvortrag: Realistische Zeiten –

                                                                                                                                                                                                        150
   JUNI / JULI
                                          11.15 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag                                                 Alder Suite für Klavier und Streich-                                                                                            Ökonomischer Aufschwung und
                                                                                                                              orchester «Die Sonnenseite des
  Festspiele Zürich                       Literatur und Musik                                                                                                                                                                                                 gesellschaftliche Selbstbilder in den
                                          Claudia Barainsky Sopran                                                            Klaviers»                                                                                                                       Gründerjahren 1852–1873
                                          Mitglieder des TOZ                                                                  Dieses Konzert ist ausschliesslich mit
                                          Peter Hagmann Einführung                                                            einem Tagespass CHF 65 oder                                                                                                     Samstag
                                          Robert Hunger-Bühler Lesung                  So 24.06.18                            2-Tages-Pass CHF 110 des Festivals                                                                                              Laurenz Lütteken
                                          Wolf «Italienische Serenade»                 19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag    Stubete am See 2018 zu besuchen.                                                                                                09.00 Uhr – Einführung
                                          Dean «Wolf-Lieder»                           Kammermusik-Soiree                     —                                        l  Musikgeschichtlich gilt das Gründungsjahr der Tonhalle-Gesellschaft Zürich
                                                                                                                              Mi / Do 22./23.08.18                                                                                                            Luca Zoppelli
                                          CHF 35                                       Artemis Quartett                                                                1868, das Todesjahr des grossen Maestro Gioacchino Rossini, als eine gewisse
                                                                                                                              19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag                                                                                             09.15 Uhr – Die letzte Fahrt von
                                          In Zusammenarbeit mit Literaturhaus Zürich   Vineta Sareika Violine
                                                                                                                              Tonhalle-Orchester Zürich                Leerstelle. Komponisten wie Schumann, Mendelssohn und Donizetti waren bereits          Gioacchino Rossini (Marsch und
                                                                                       Anthea Kreston Violine
                                                                                                                              Frank Strobel Leitung                                                                                                           Reminiszenzen)
                                                                                       Gregor Sigl Viola                                                               gestorben, die grossen Sinfonien von Brahms, Bruckner oder Tschaikowsky oder
                                                                                       Eckart Runge Violoncello               Manfred Callsen Sprecher                                                                                                        Friedrich Geiger
                                                                                       Mozart Streichquartett Nr. 23 KV 590   Federico Fellini und Nino Rota           die Uraufführung von Wagners «Ring» standen hingegen noch an. Aus Anlass des           10.00 Uhr – «Pulsschläge des Humors»
  Fr 01.06.18 19.30 Uhr                                                                Schostakowitsch Streichquartett        «Italienische Nacht»                     150-Jahr-Jubiläums der Tonhalle-Gesellschaft Zürich liegt es deshalb nahe, das         – Zur Uraufführung von Wagners
  Sa 02.06.18 18.30 Uhr                                                                Nr. 7 fis-Moll op. 108                 CHF 120 / 95 / 60 / 35
                                                                                                                                                                                                                                                              ‹Meistersingern› in München
  So 03.06.18 17.00 Uhr                                                                Mozart Streichquartett Nr. 19 KV 465
                                                                                                                                                                       Umfeld des Gründungsjahrs – auch vor dem Hintergrund des Festspielmottos               Richard Erkens
                                                                                                                              —
  Konzertsaal Tonhalle Maag                                                                                                                                            «Schönheit / Wahnsinn» − genauer zu erkunden, um Erwartungen, Möglichkeiten            11.15 Uhr – Himmel und Hölle für
                                                                                       «Dissonanzen-Quartett»                 So 26.08.18
  Eröffnung Festspiele Zürich                                                                                                                                                                                                                                 eine ästhetische Revolte – Das Fiasko
                                                                                       CHF 75 / 60 / 45 / 30                  18.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag      und Kontexte besser verstehen zu können.
  Tonhalle-Orchester Zürich                                                                                                                                                                                                                                   der Mailänder Uraufführung von
                                                                                       Unterstützt durch den Gönnerverein     #bebeethoven
  Joshua Weilerstein Leitung                                                                                                                                                                                                                                  Arrigo Boitos «Opera» ‹Mefistofele›
  Igudesman & Joo                         So 10.06.18                                  —                                      Tonhalle-Orchester Zürich

                                          19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag
                                                                                       Mi 27. – Fr 29.06.18                   Miguel Pérez Iñesta Dirigent             Wagner – Boito – Brahms                                                                Wolfgang Sandberger
  Igudesman & Joo                                                                      19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag    Iñigo Giner Miranda Konzept /                                                                                                   12.00 Uhr – Kompositorische Selbst-
  «Back to the Orchestra» UA              Yuja Wang Klavier AiR 2014/15
                                                                                       Tonhalle-Orchester Zürich              Einstudierung                            Im zweitägigen, international besetzten Festspiel-Symposium beleuchten führen-         verortung – «Ein deutsches Requiem»
  «Clash of the Soloists» UA              Rachmaninow Aus: «Préludes» und                                                                                                                                                                                     von Johannes Brahms und die
                                                                                       Herbert Blomstedt Leitung              Schnittke Concerto grosso Nr. 1 für      de Forscherinnen und Forscher musikgeschichtlich bedeutende Ereignisse für
  02.06. 17.30 Uhr – Einführung           «Études-tableaux»                            Julia Fischer Violine AiR 2009/10      zwei Violinen, Cembalo, präpariertes                                                                                            musikhistorische Konstellation von
  03.06. 16.00 Uhr – Einführung           Skrjabin Sonate für Klavier Nr. 10                                                  Klavier und Streicher
                                                                                                                                                                       das Jahr 1868. Der Festvortrag des Historikers Werner Plumpe (Frankfurt am Main)       1868
                                                                                       Mendelssohn Violinkonzert op. 64
                                          op. 70
  CHF 125 / 100 / 75 / 40                                                              Mahler Sinfonie Nr. 1                  R. Strauss «Metamorphosen»               spannt den Horizont auf und illustriert den ökonomischen Aufschwung und die            Inga Mai Groote
                                          Ligeti Aus: «Études pour piano»                                                                                                                                                                                     14.30 Uhr – ‹Katholischer› und
  Unterstützt durch Credit Suisse
                                          Prokofjew Klaviersonate Nr. 8 op. 84         27./28./29.06. 18.30 Uhr –             CHF 35                                   gesellschaftlichen Selbstbilder in den Gründerjahren 1852 bis 1873. Am Samstag-        ‹evangelischer› Chorgesang? – Die
  —                                                                                    Einführung                             —
  Do 07.06.18                             CHF 125 / 100 / 75 / 40                                                             So 09.09.18                              morgen wirft Luca Zoppelli (Fribourg) ein Schlaglicht auf Rossinis Ableben, Fried-     Gründung des Allgemeinen
                                          Unterstützt durch Credit Suisse                  Intro für «Kopf-Hörer»                                                                                                                                             Cäcilien-Verbands und die evangeli-
  12.15 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag                                                                                         17.00 Uhr Johanneskirche am              rich Geiger (Hamburg) ergründet den Kontext der Uraufführung (1868) von Wag-
  Lunchkonzert                                                                         CHF 150 / 115 / 80 / 40                Limmatplatz                                                                                                                     schen Gegenparts
  Tonhalle-Orchester Zürich                                                            —                                      Kammermusik um 5                         ners Oper «Die Meistersinger von Nürnberg» in München, Richard Erkens (Rom)            Ulrich Tadday
  Lionel Bringuier Leitung                                                             So 01.07.18                            Carillon Quartett                        führt das Fiasko von Arrigo Boitos «Opera» «Mefistofele» vor Augen und Wolfgang        15.15 Uhr – Zwischen Franz Brendel
  Thomas Grossenbacher Violoncello                                                     17.00 Uhr Johanneskirche am             Andreas Janke Violine                                                                                                          und August Wilhelm Ambros – Zur
  Michel Rouilly Viola                                                                 Limmatplatz                             Elisabeth Bundies Violine               Sandberger beschäftigt sich mit Brahms’ «Ein deutsches Requiem», das ebenfalls         musikalischen Neubestimmung des
                                                                                       Kammermusik um 5                                                                                                                                                       Historismus
  R. Strauss «Don Quixote» op. 35
                                                                                       Elisabeth Harringer-Pignat Violine
                                                                                                                               Katja Fuchs Viola                       1868 uraufgeführt wurde.
                                                                                                                               Christian Proske Violoncello                                                                                                   Friederike Wißmann
  CHF 35                                                                               Cathrin Kudelka Violine
  Unterstützt durch den Gönnerverein                                                                                          Werke von Beethoven und Smetana                                                                                                 16.30 Uhr – Die erste Sinfonie von
                                                                                       Antonia Siegers-Reid Viola
  —                                                                                    Johannes Gürth Viola                   CHF 25                                   Am Nachmittag setzt sich Inga Mai Groote (Zürich) mit der Gründung des Allge-          Max Bruch – Kompositorische
  Do 07.06.18                                                                                                                 —                                                                                                                               Konzeption und ideengeschichtlicher
                                                                                       Gabriele Ardizzone Violoncello                                                  meinen Cäcilien-Verbands und den evangelischen Gegenparts auseinander. Ulrich          Kontext
  19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag     Mi 20. – Fr 22.06.18                         Ioana Geangalau-Donoukaras             Saisoneröffnung
                                                                                                                                                                       Tadday (Bremen) präzisiert die musikalische Neubestimmung des Historismus
  Tonhalle-Orchester Zürich               19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag          Violoncello                            Mi 12.– Fr 14.09.18                                                                                                             Otto Biba
  Lionel Bringuier Leitung                Tonhalle-Orchester Zürich                    R. Strauss Streichsextett aus          19.30 Uhr Konzertsaal Tonhalle Maag      zwischen den Musikhistorikern Franz Brendel und August Wilhelm Ambros,                 17.15 Uhr – 150 Jahre «G’schichten
  Thomas Grossenbacher Violoncello        Bernard Haitink Leitung                                                             Tonhalle-Orchester Zürich                                                                                                       aus dem Wienerwald» – Der Weg der
  Michel Rouilly Viola
                                                                                       «Capriccio»                                                                     Friederike Wißmann (Dresden) erörtert die kompositorische Konzeption und den           Tanzmusik in den Konzertsaal – eine
                                          Frank Peter Zimmermann Violine               Tschaikowsky Streichsextett d-Moll     Semyon Bychkov Leitung
  Yuja Wang Klavier AiR 2014/15           AiR 2013/14                                  op. 70 «Souvenir de Florence»          Janine Jansen Violine Artist in          ideengeschichtlichen Kontext der 1868 uraufgeführten ersten Sinfonie von               Nobilitierung?
  R. Strauss «Don Quixote» op. 35                                                                                             Residence                                                                                                                       Freier Eintritt
                                          Beethoven Ouvertüre zu «Egmont»              16.00 Uhr – Café um 4                                                           Max Bruch, und Otto Biba (Wien) hinterfragt schliesslich anlässlich 150 Jahren
  Rachmaninow Klavierkonzert Nr. 4        op. 84; Violinkonzert op. 61                                                        Berg Violinkonzert «Dem Andenken                                                                                                Konzeption Laurenz Lütteken und Ulrike Thiele,
                                                                                       16.45 Uhr – Musikdetektive                                                      «G’schichten aus dem Wienerwald», ob der Weg der Tanzmusik in den Konzertsaal          in Verbindung mit René Karlen und Ilona Schmiel
  op. 40                                  Schumann Sinfonie Nr. 2 op. 61                                                      eines Engels»
                                                                                       CHF 25
  CHF 150 / 115 / 80 / 40                 CHF 150 / 115 / 80 / 40
                                                                                                                              Mahler Sinfonie Nr. 9 D-Dur              einer Nobilitierung gleichkommt.
  Unterstützt durch den Gönnerverein      Unterstützt durch Swiss Re                                                          CHF 160 / 125 / 80 / 40                                                                                    l   LION GALLUSSER

  20          Tonhalle-Orchester Zürich                                                                                                                                                                                                                                 Tonhalle-Orchester Zürich          21
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