Schulblatt 5/2017 Film ab! - Filmbildung - bewegte Bilder lesen lernen - Edudoc CH

Die Seite wird erstellt Silas Renner
 
WEITER LESEN
Schulblatt 5/2017 Film ab! - Filmbildung - bewegte Bilder lesen lernen - Edudoc CH
Kanton Zürich

             Schulblatt
              Bildungsdirektion

                                              5/2017
                                          Film ab!
                                  Filmbildung – bewegte
                                     Bilder lesen lernen

Generationenkonflikte
Schülerinnen und Schüler
entwickeln Strategien
Vermittlerrolle
Der oberste
Schulkommissionspräsident
Starthilfe
Grüne Branche profitierte
vom Berufsbildungsfonds
Schulblatt 5/2017 Film ab! - Filmbildung - bewegte Bilder lesen lernen - Edudoc CH
6                                                                  10
                                             Magazin                                              Fokus:                                                  Volksschule
                                                                                                  Film ab!
                                             4                                                                                                            22
                                             Kommentar                                            12                                                      Generationenkonflikt
                                             Bildungsdirektorin Silvia                            Hinter der Kamera                                       Eine 6. Klasse übt
                                             Steiner sieht die Immersion                          Ein Klassenlager der                                    den entspannten Umgang
                                             als Erfolgsmodell                                    besonderen Art                                          mit den Eltern

                                             5                                                    16                                                      24
                                             Lehrerzimmer                                         Im Gespräch                                             Stafette
                                             Allgemeine Berufsschule                              André Grieder von «Kino-                                An der Schule Schmittenwies
                                             Zürich                                               kultur in der Schule» über                              in Niederweningen baut
                                                                                                  den Sinn von Filmbildung                                man auf die «Sek 2015»
                                             6
                                             Persönlich                                           20                                                      27
                                             Gabriela Kohler macht                                Filmlesung                                              In Kürze
                                             sich für die Rolle der Eltern                        Auf der Suche nach der
                                             in der Schule stark                                  Botschaft hinter den Bildern
                                             9
                                             Meine Schulzeit
                                             Marc Sway, Musiker
Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Inhalt

                                             Wichtige Adressen                                                    Impressum Nr. 5/2017, 25.8.2017
                                             Bildungsdirektion: www.bi.zh.ch Generalsekretariat: 043 259 23 09     Herausgeberin: Bildungsdirektion Kanton Zürich, Walcheplatz 2, 8090 Zürich Erscheinungs­
                                             Bildungsplanung: 043 259 53 50 Bildungsstatistik: www.bista.zh.ch    weise: sechsmal jährlich, 132. Jahrgang, Auflage: 19 000 Ex. Redaktion: Redaktionsleiter
                                             Volksschulamt: www.vsa.zh.ch, 043 259 22 51 Mittelschul- und          reto.heinzel@bi.zh.ch, 043 259 23 05; Redaktorin jacqueline.olivier@bi.zh.ch, 043 259 23 07;
                                             ­Berufsbildungsamt: www.mba.zh.ch, 043 259 78 51 Amt für Jugend       Sekretariat schulblatt@bi.zh.ch, 043 259 23 14 Journalistische Mitarbeit an dieser
                                             und Berufsberatung: www.ajb.zh.ch, 043 259 96 01 Lehrmittel­          ­Ausgabe: Walter Aeschimann, Bettina Büsser, Andreas Minder, Luzia Schmid, Charlotte
                                              verlag Zürich: www.lmvz.ch, 044 465 85 85 Fachstelle für Schulbe­     Spindler. Abonnement: Lehr­personen einer öffentlichen Schule im Kanton Zürich können
                                             urteilung: www.fsb.zh.ch, 043 259 79 00 Bildungsratsbeschlüsse:      das ­  Schulblatt in ihrem ­Schulhaus ­ gratis beziehen (Bestellwunsch an Schulleitung).
                                              www.bi.zh.ch > Bildungsrat > Beschluss­archiv Regierungsratsbe­       Bestellung des Schulblatts an ­
                                                                                                                    ­                              Privat­
                                                                                                                                                         adresse ­sowie Abonne­   ment weiterer Interessierter:
                                             schlüsse: www.rrb.zh.ch                                              abonnemente@staempfli.com, 031 300 62 52 (Fr. 40.– pro Jahr) Online: www.schulblatt.zh.ch
                                                                                                                  ­Gestaltung: www.bueroz.ch Druck: www.staempfli.com Inserate: inserate@staempfli.com,
                                                                                                                   031 767 83 30 Re­      daktions- und Inserateschluss nächste Aus­          gabe: 21.9.2017
                                             Titelbild: Dieter Seeger                                               Das ­nächste Schulblatt erscheint am: 27.10.2017
2
Schulblatt 5/2017 Film ab! - Filmbildung - bewegte Bilder lesen lernen - Edudoc CH
28                                                                        36
Mittelschule                                           Berufs­bildung                                             41
                                                                                                                  Amtliches
28                                                     34
Schulkommissionen                                      Berufsbildungsfonds                                        57
Gespräch mit Thomas Fausch,                            Lehrbetriebsverbünde                                       Weiterbildung
Präsident der Präsidenten-                             erhalten Starthilfe                                        Kurs für Fachbegleiter
konferenz                                                                                                         wurde angepasst
                                                       36
30                                                     Berufslehre heute                                          Kurse und Module
Arbeitsort Mittelschule                                Zahntechnikerin EFZ
Der Küchenchef backt                                                                                              68
sogar die Brownies selbst                              39                                                         schule&kultur
                                                       In Kürze
33                                                                                                                70
In Kürze                                                                                                          Agenda

    Editorial
                                                               Einen eigenen Film zu drehen, ist zum Kinderspiel geworden. Man zückt einfach
                                                                                                                                                     Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Inhalt

                                                               das Handy und legt los. Unmittelbar nach der Aufnahme lässt sich das Ergebnis
                                                               mit der virtuellen Welt teilen. Dank Internet und Smartphone sind wir täglich
     Reto Heinzel                                              mit einer wahren Flut an bewegten Bildern konfrontiert – professionellen und
                                                               amateurhaften. Angesichts der vielen Tricks zur Bildmanipulation ist es mit-
                                                               unter fast unmöglich geworden, Reales von Fiktivem zu unterscheiden. Hier sind
                                                               Medienkompetenz und Kunstwissen gefragt: Wer weiss, wie Filme gemacht
                                                               und welche Stilmittel eingesetzt werden, um bestimmte Stimmungen hervor-
                                                               zurufen, wer gelernt hat, Filme zu «lesen», schärft auch den kritischen Blick.
                                                               Unter dem Titel «Film ab!» haben wir uns dem Thema von verschiedenen Seiten
                                                               genähert. Wir möchten zeigen, wie wertvoll Filmbildung für Schulen sein kann.
                                                               Vor allem bietet sie die Möglichkeit, Kinder und Jugendliche auf spielerische
                                                               Weise auf die medialen Herausforderungen der Welt vorzubereiten. Wir
                                                               ­wünschen anregende Lektüre! 
                                                                                                                                                     3

Die Redaktion freut sich über Reaktionen auf das Schulblatt: reto.heinzel@bi.zh.ch, jacqueline.olivier@bi.zh.ch
Schulblatt 5/2017 Film ab! - Filmbildung - bewegte Bilder lesen lernen - Edudoc CH
Immersionsunterricht                                                                                                           und Englisch habe ich erst nach der

       Zweisprachigkeit
                                                                                                                                      Schulzeit durch Sprachaufenthalte vertieft
                                                                                                                                      und praxisorientiert lernen können. Die
                                                                                                                                      heutigen Angebote der Mittelschulen fin-

       macht Schule
                                                                                                                                      de ich sehr wertvoll. Dass die Schülerin-
                                                                                                                                      nen und Schüler der KZU in der 5. Klasse
                                                                                                                                      von August bis Weihnachten nach Eng-
                                                                                                                                      land reisen und dort die Schule besuchen,

       von Silvia Steiner, Bildungsdirektorin                                                                                         freut mich besonders. Das ist ein grosser
                                                                                                                                      Schritt für die 17-Jährigen. Viele von
                                                                                                                                      ­ihnen sind das erste Mal über einen län-
                                                                                                                                       geren Zeitraum von zu Hause weg, was
                                                                                                                                       ­einen Reifungsprozess ermöglicht, der im
                                          Soeben sind wir ins neue Schuljahr                                                            üblichen Schulrahmen kaum möglich
                                          ­gestartet. Das ist jedes Mal ein Grund zur                                                   wäre. Diesen Frühling besuchte überdies
                                           Freude, sorgt aber auch für etwas Herz-                                                      erstmals eine Gruppe aus Manchester die
                                           klopfen – gerade bei jenen Lehrerinnen                                                       KZU. Ich bin überzeugt, dass beide Seiten
                                           und Lehrern, die neue Klassen überneh-                                                       vom Eintauchen in eine andere Sprache
                                           men, oder bei Schülerinnen und Schülern,                                                     und Kultur viel profitieren können.
                                           die in ein neues Schulhaus oder in eine                                                           Natürlich gibt es für die Zürcher
                                           neue Klasse kommen. Dieses Jahr durfte                                                       Schülerinnen und Schüler auch die
                                           ich am ersten Schultag bei der Kantons-                                                      ­Möglichkeit des Austausches mit der fran-
                                           schule Zürcher Unterland (KZU) «live»                                                         zösischen Sprache und Kultur. An den

                                                                                             «Die Immersion
                                           dabei sein. Es war spannend, die Klasse 3c                                                    Kantonsschulen Zürich Nord und Freuden-
                                           an ihrem ersten Schultag zu begleiten. Vor                                                    berg können Französisch-Immersions-
                                           allem, da es sich dabei um eine Immer­
                                           sionsklasse handelt. Immersion bedeutet,
                                                                                             an den Zürcher                              lehrgänge belegt werden. Als Präsidentin
                                                                                                                                         der Schweizerischen Konferenz der kan-
                                           dass gewisse Fächer in einer Fremd­                  Gymnasien                                tonalen Erziehungsdirektoren freue ich
                                           sprache unterrichtet werden. Die Klasse
                                           3c absolviert beispielsweise Geschichte,          ist eine Erfolgs­                           mich über diesen wichtigen Beitrag mei-
                                                                                                                                         nes Kantons zum sprachlichen, kulturel-
                                           ­Mathematik und Biologie auf Englisch.
                                                Die Immersion an den Zürcher Gym-
                                                                                               geschichte.»                              len und persönlichen Austausch zwischen
                                                                                                                                         Jugendlichen der Romandie und der
                                            nasien ist jung – und sie ist eine Erfolgs-                                                  Deutschschweiz. Sogar der französische
                                            geschichte. In der Pilotphase von 2001 bis                                                   Staat ist auf diese Initiative aufmerksam
                                            2009 waren 13 Mittelschulen beteiligt.        Baccalaureate erworben werden. Eine            geworden: Auf Vorschlag der französi-
                                            Heute bieten 18 Gymnasien eine zwei-          Besonderheit ist auch die Italienisch-
                                                                                          ­                                              schen Botschaft in Bern wird der Kan-
                                            sprachige Maturität in Englisch, Franzö-      Immersion am Liceo Artistico – ein Ange-       tonsschule Freudenberg das Qualitäts­
                                            sisch oder Italienisch an. Am Literargym-     bot, das auf einem Staatsvertrag zwischen      label «LabelFrancÉducation» verliehen.
                                            nasium Rämibühl und am Realgymnasium          der Schweiz und Italien beruht.                    In diesem Sinne: Enjoy the language
                                            Rämibühl kann zusätzlich zur zweispra-            In meiner Gymizeit gab es diese Mög-       exchange et bonne réussite pour la nou-
                                            chigen Maturität sogar das International      lichkeiten leider noch nicht. Französisch      velle année scolaire! 
Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Magazin

                                                                                                                                                      Mein
                                                                                                                                                      Traumschulhaus
                                                                                                                                                      Julia Kurteshi,
                                                                                                                                                      8 Jahre, Klasse 3a,
                                                                                                                                                      Tagesschule
                                                                                                                                                      Mattenbach,
                                                                                                                                                      Winterthur
4
Schulblatt 5/2017 Film ab! - Filmbildung - bewegte Bilder lesen lernen - Edudoc CH
Im Lehrerzimmer

                                             Allgemeine
                                     Berufsschule Zürich
                                         Kaffee trinken mit Blick auf Limmat und Sihl
                                                                                                                         Fotos: Marion Nitsch

                                                                                                                                           Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Magazin

Alte Mauern und neues Mobiliar: harmonieren bestens im denkmalgeschützten Bau von 1933. Als Vorzeigemodell: für das «Neue
Bauen» im Kanton Zürich präsentiert sich das Gebäude nach aufwendigen Restaurationsarbeiten wieder weitgehend im Originalzustand.
Unter einem Dach: befindet sich hier seit Anfang Jahr die Allgemeine Berufsschule Zürich (ABZ), die zuvor auf vier Standorte verteilt
war. Spektakulär: ist die Aussicht auf Zusammenfluss von Sihl und Limmat und auf den Zürichberg aus der Fensterfront des Lehrer-
zimmers im fünften (und obersten) Stockwerk. An den Bartischen am Fenster: treffen sich vor allem die «Köche», welche die grösste
Berufsgruppe an der ABZ vertreten. Zwei Schulküchen: mit modernsten Geräten wurden beim Umbau im Untergeschoss eingerichtet.
Hausgebacken: sind denn auch die Cantuccini, die von Lernenden für den Tag der offenen Tür vor drei Tagen hergestellt wurden und
deren «Überproduktion» nun die Pause der Lehrerinnen und Lehrer versüsst. Problematisch: sei der Hall in den hohen, grosszügigen,
aber kaum gedämmten Räumen, sagt Prorektor Romeo Scheidegger, man suche im Moment nach Lösungen. Auf dem neusten Stand:
ist dafür die ICT-Ausstattung, die darauf ausgerichtet ist, in absehbarer Zeit auf «Bring your own device» umzustellen. [jo]
                                                                                                                                          5
Schulblatt 5/2017 Film ab! - Filmbildung - bewegte Bilder lesen lernen - Edudoc CH
Persönlich                                                                                                                         Zusammenarbeit zwischen Schule und

       Pionierin der
                                                                                                                                         ­Eltern verbessert.»
                                                                                                                                                Angefangen hatte alles mit dem neuen
                                                                                                                                          Volksschulgesetz 2005. Seither ist die

       ersten Stunde
                                                                                                                                          Elternmitwirkung gesetzlich verankert.
                                                                                                                                          ­
                                                                                                                                          ­Eltern haben ein Recht auf eine Mitwir-
                                                                                                                                           kung, die über die individuelle Kooperati-
                                                                                                                                           on in Sachen eigenes Kind hinausgeht.

       Gabriela Kohler stellt seit gut                                                                                                     «Das Gesetz sagt aber auch, was man
                                                                                                                                           nicht darf», betont Kohler. So steht etwa
       13 Jahren einen grossen Teil ihrer freien                                                                                           darin, dass man bei personellen und

       Zeit in den Dienst der Eltern. Sie ist                                                                                              ­didaktischen Entscheiden nicht mitreden
                                                                                                                                            darf. Festgeschrieben ist im Gesetz hinge-
       Präsidentin des Dachverbandes für die                                                                                                gen ein sogenanntes Anhörungsrecht am
                                                                                                                                            Schulprogramm. «An vielen Schulen wird
       Elternräte (KEO).                                                                                                                    das aber leider noch nicht praktiziert»,
                                                                                                                                            sagt die KEO-Präsidentin.
       Text: Luzia Schmid Foto: Stephan Rappo                                                                                                   Oft mangelt es den ­Eltern auch an In-
                                                                                                                                            formationen. Als Beispiele nennt sie The-
                                                                                                                                            men wie das altersdurchmischte Lernen
                                                                                                                                            oder den Lehrplan 21. «Es ist wichtig, dass
                                                                                                                                            die Eltern wissen, wo die Schule steht, die
                                                                                                                                            ihr Kind besucht.» Der Lehrplan 21 bein-
                                                                                                                                            haltet komplexe Themen wie das kompe-
                                                                                                                                            tenzorientierte Lernen oder neue Fächer
                                                                                                                                            wie Medien und Informatik. «Eltern ha-
                                                                                                                                            ben ein Recht zu erfahren, wie sich ihre
                                                                                                                                            Schule darauf vorbereitet.» Kohler appel-
                                                                                                                                            liert damit sowohl an die Elternräte als
                                          Kinder und deren schulischer Weg inter-          Schulen wüssten gar nicht, wie gross die         auch an die Schulleitungen. «Heute laufen
                                          essieren Gabriela Kohler schon ein halbes        Palette der Möglichkeiten der Elternmit-         die Aktivitäten vieler Elternräte parallel zu
                                          Leben lang. Mit 42 Jahren wurde die drei-        wirkung sei und dass es für sie auch Vor-        jenen der Schule – statt miteinander koordi-
                                          fache Mutter bereits Grossmutter. Ihr            teile brächte, wenn sie Mitglied wären.          niert.» Damit die Elternmitwirkung ge-
                                          9-jähriger Enkel sorgt dafür, dass sie auch                                                       winnbringend für die Schule sei, müsse der
                                          heute noch nah am schulischen Alltag ist.        Zunächst wenige Interessenten                    Elternrat die Planung seiner Aktivitäten
                                          «Kinder haben mich nie losgelassen», sagt        Als der Dachverband 2012 gegründet               auf die Schule ausrichten. «Und Schullei-
                                          sie. Ursprünglich lernte die heute 51-Jäh-       wurde, war Kohler als eine Art Pionierin         tungen sollten die Elternräte beiziehen,
                                          rige Dentalassistentin, verlor dann nach         der ersten Stunde dabei – und wurde an           wenn es um aktuelle Themen wie Gewalt
                                          der Kinderpause aber den Anschluss an            die Spitze der Organisation gewählt. Sie         auf dem Schulhausplatz geht.»
                                          den Beruf. Nach ein paar Jahren Arbeit in        hatte damals bereits mehrere Jahre Er-
                                          einem Büro in der Baubranche holte die           fahrung in diesem Bereich gesammelt,          Ein junges Kind
                                          alleinerziehende Mutter von zwei puber-          hatte beim Aufbau eines Elternrates an        So ist die KEO-Präsidentin nach zwölf
                                          tierenden Kindern die KV-Ausbildung              der Sekundarschule ihrer Kinder in Win-       Jahren gesetzlich verankerter Elternmit-
                                          nach. Seit mehreren Jahren arbeitet sie          terthur-Wülflingen mitgewirkt und spä-        wirkung denn auch manchmal etwas
                                          nun in e­ inem Holzbaubetrieb, «wo ich viel      ter die IG Elternräte der Stadt Winterthur    ­ernüchtert. «Wir sind noch nicht dort, wo
                                          Eigenverantwortung habe und grosse               initiiert. Zu Beginn seien die Leute noch      wir sein wollen», sagt sie. Und etwas
                                          Wertschätzung erhalte», wie sie sagt. Das        skeptisch gewesen. Als man nach der            ­zu­gespitzt fügt sie an: Um am Sporttag die
                                          sei ihr sehr wichtig.                            Einführung von geleiteten Schulen Leute         Uhr zu drücken oder am Besuchsmorgen
                                                                                           für einen Elternrat suchte, hatten sich         Kaffee auszuschenken, brauche es keinen
                                          Grosse Palette der Mitwirkung                    wenige Interessierte gemeldet. «Man hatte       Elternrat. Trotzdem legt Kohler Wert
                                          Die Kantonale Elternmitwirkungsorgani-           vielleicht Bedenken, dass es dem eigenen        darauf, zu betonen, dass es im ganzen
                                                                                                                                           ­
                                          sation (KEO) ist so etwas wie ein weiteres       Kind schaden könnte, wenn man sich ein-         Kanton auch gute Zusammenarbeitsformen
                                          Kind der vor Energie sprühenden Frau.            bringt», glaubt Kohler.                         und erfolgreiche Projekte auf Initiative
Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Magazin

                                          Die Organisation berät die Elternräte im              Ihre eigene Motivation erwuchs unter       von Elterngremien gebe. Ebenso sei die
                                          Kanton und verleiht den Anliegen der             anderem aus persönlichen Erfahrungen            Zusammenarbeit mit anderen Verbänden
                                          ­Eltern als Vernehmlassungspartnerin des         aus der Schulzeit ihrer Tochter. Die Zu-        aus dem Schulbereich und mit der Bil-
                                           Volksschulamts politisches Gewicht. Ihre        sammenarbeit mit der Schule entsprach           dungsdirektion sehr gut. «Wir fühlen uns
                                           Mitglieder sind aber nicht direkt die           nicht ihrer Vorstellung, die junge Frau         wertgeschätzt und auf Augenhöhe.»
                                           ­Elterngremien, sondern die Schulgemein-        machte damals immer wieder schlechte                Die KEO-Präsidentin hofft deshalb,
                                            den. Sie entscheiden über einen Beitritt       Erfahrungen bei Gesprächen mit der              dass sich die Elternmitwirkung in Zukunft
                                            und bezahlen den Mitgliederbeitrag von         Schule. «Es wurde uns wenig Verständnis         noch besser etablieren wird. So sagt sie
                                            300 Franken jährlich. Jede Schulgemeinde       ent­gegengebracht und die Bereitschaft zu       denn auch, dass die Elternmitwirkung
                                            stellt dann einen Delegierten, welcher die     helfen, war sehr klein», sagt Kohler. Doch      immer noch ein junges Kind sei. «Ihre
                                                                                                                                           ­
                                            Informationen der KEO an die Elternver-        auch bei ihr selbst sei die Unkenntnis          Kultur muss sich im Schulalltag noch
                                            einigungen weitergibt. «Auf diese Weise        der schulischen Belange gross gewesen,          entwickeln.» Sie selbst ist i­mmer noch
                                                                                                                                           ­
                                            hoffen wir, möglichst viele Eltern zu errei-   räumt sie ein. Daraus sei ihr Ansporn           dabei, weil es ihr wichtig ist, «dass das
                                                                                                                                           ­
                                            chen», sagt Kohler. Von insgesamt 176          ­entstanden, sich für die Rolle der Eltern      Kind auf eigenen Beinen stehen kann.
                                            Schulgemeinden im Kanton seien mittler-         in der Schule starkzumachen. «Ich w­ ollte     Sonst wäre mein ganzer Einsatz ja um-
                                            weile 106 Mitglied bei der KEO. Viele           mich dafür einsetzen, dass sich die            sonst ­gewesen.» 
6
Schulblatt 5/2017 Film ab! - Filmbildung - bewegte Bilder lesen lernen - Edudoc CH
Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Magazin

Wünscht sich eine noch
engere Zusammenarbeit
zwischen Elternräten
und Schulen: ­Gabriela
Kohler, Präsidentin
des Dachverbandes KEO.
                         7
Schulblatt 5/2017 Film ab! - Filmbildung - bewegte Bilder lesen lernen - Edudoc CH
Schulleiterinnen/Schulleiter
                                                                                                                    leiden zu viel und scheitern zu oft
                                                                                                                    Das muss nicht sein! Ein periodischer Erfahrungsaustausch mit
                                                                                                                    anderen Führungspersonen auf Augenhöhe ist Gold wert!
                                                                                                       Lehre!
                                                                                        Zukunft?

                                                                                                                    Unendlich lang ist die Liste der Forderungen und Ansprüche an
                                                                                                                    gute Führungsarbeit. Klagen über Vorgesetzte gehören zum
                                                                                                                    Alltag. Wie kommt das? Viele scheinen es besser zu wissen als
                                                                                                                    die Führenden selbst. Zugleich dienen Schulleiterinnen/Schul­
                                                                                                                    eiter oft als Projektionsfläche für die eigene Unzufriedenheit der
                                                                                                                    Mitarbeitenden. Als Folge entsteht bei vielen von ihnen Frustra­
                                                                                                                    tion und Wut. Das edle Leiden nimmt seinen Lauf!
                                                                                                                    Was tun? Die eigene Führungsrolle periodisch mit einer erfahre­
                                            Infoanlass für Lehrpersonen                                             nen Führungsperson diskutieren und reflektieren wirkt Wunder.
                                            Nutzen Sie die Gelegenheit, sich zum Thema Berufskunde auf den          Ein Austausch, eine Situationsanalyse, ein Gespräch bringt
                                            neusten Stand zu bringen. Nehmen Sie an einem der geführten             Sicherheit und Souveränität.
                                            Rundgänge durch die Berufsmesse Zürich teil und treffen Sie Fach-
                                                                                                                    Ich stehe Ihnen für Gespräche, Situationsanalysen, Erfahrungs­
                                            personen aus verschiedenen Berufsfeldern.
                                                                                                                    austausch, Vorbereitung von schwierigen Führungsgesprächen
                                                                                                                    und Reflexionen in geschütztem Rahmen zur Verfügung. Das
                                            Infoanlass für Lehrpersonen am Montag, 20. November 2017                Verständnis meiner Zusammenarbeit beruht auf Vertrauen und
                                            Anmeldung unter www.berufsmessezuerich.ch/infoanlass
                                                                                                                    Offenheit.
                                            Messedauer: 21. bis 25. November 2017 | Messe Zürich
                                                                                                                                                Otmar Wittensöldner
                                                                                                                                                langjähriger erfolgreicher Schulleiter
                                                                                                                                                Eidg. Dipl. Betriebsausbildner,
                                                                                                                                                Personalentwickler und Marathonläufer
                                                                                                                                                Wallrütistrasse 101, 8404 Winterthur
                                          Hauptsponsorin       Unterstützt durch                   Veranstalter
                                                                                                                                                otmar.wittensoeldner@bluewin.ch
                                                                                                                                                +41 79 628 48 65
                                                                                                                                                Lern Coach Center GmbH
                                                                                                                                                www.lerncoach.ch, lcc@lerncoach.ch

                              BMZ16_Inserat_Fachpersonen_87x137_4c_lp.indd 1
                                                                      Kanton    Zürich                  18.07.17 11:01

                                                                        Bildungsdirektion
                                                                        Mittelschul- und Berufsbildungsamt
                                                                        Berufsfachschulen und Weiterbildung

                                                                       ZKB Nachhaltigkeitspreis
                                                                       für Berufslernende 2018
                                                                       Vertiefungsarbeiten des Schuljahres 2017/18
                                                                       Jetzt informieren und anmelden:
                                                                       nachhaltigkeitspreis.ch
Schulblatt Kanton Zürich 5/2017
8

                                         ZK469_Inserat_Schulblatt_178x137_prepress.indd 1                                                                                      26.07.17 10:06
Schulblatt 5/2017 Film ab! - Filmbildung - bewegte Bilder lesen lernen - Edudoc CH
Wenn Sie an Ihre Schulzeit denken, was                                                                               Meine Schulzeit

                                                                     «Die Sommer-
kommt Ihnen als Erstes in den Sinn?
Ferien! Unendlich lange Sommerferien!
Aber auch Schulfreundschaften, Lehrer

                                                                   ferien schienen
und ein spannender Schulweg. Über alles
gesehen fast nur schöne Erinnerungen.
       Welcher Lehrperson geben Sie

                                                                        unendlich»
rückblickend die Note 6 und warum?
Arthur Koller, der uns Deutsch und Fran-
zösisch beibrachte. Er war der fairste
­Lehrer meiner Schulzeit. Streng, aber auch
 einfühlsam und verständnisvoll. Als jun-                           Fünf Fragen an Marc Sway, Musiker
 ger Mensch braucht man Richtlinien und
 klare Grenzen, das hat er uns vermittelt.
 Das war ganz wichtig, auch wenn mir
 das erst später so richtig bewusst wurde.
 Bei mir persönlich erkannte er meine
 ­Legasthenie und gleichzeitig mein Kom-        leben. Wichtig ist auch, dass Schüler
  munikationstalent. Dieses hat er intensiv     ­möglichst praxisnah lernen, nicht dass es
  gefördert. Er hat auf meine Stärken            beim Schulabschluss heisst: Sie wissen
  gesetzt. Damit machte er mir Mut und
  ­                                              ­alles, aber können nichts.
  stärkte mein Selbstbewusstsein.                      Warum wären Sie ein guter
       Inwiefern hat Ihnen die Schule             Lehrer – oder eben nicht?
  ­geholfen, Musiker zu werden?                   Ich könnte den Stoff sicher interessant
   Musik war mit Abstand mein liebstes            vermitteln. Das ist ein Teil meines Berufs
   Fach. Musik und Rhythmus haben ja viele        als Musiker und Entertainer. Das liebe
   Parallelen zur Mathematik, Lesen und           ich, und das liegt mir. Hingegen müsste
   Schreiben brauche ich täglich in mei­   -      ich mich mehr in Geduld üben lernen.
   nem Beruf. Ich verdiene meinen Lebens-         Ich habe grossen Respekt vor dem
   unterhalt als Musiker, deshalb ist es für      Lehrerberuf. Ich wünschte mir aber, dass
   mich ganz wichtig, Verträge lesen und          die Kinder ihre Bezugspersonen in der
   verstehen zu können, vom Rechnen ganz          Schule länger behalten könnten und
   zu schweigen – all das habe ich in der         ­weniger Lehrerwechseln ausgesetzt ­wären.
   Schule gelernt.                                 Ich selber habe in meiner Schulzeit zwar         Marc Sway (38) ist eine feste Grösse der
                                                                                                    Schweizer Musikszene. Die Kindheit
       Was ist das Wichtigste, was Kinder          keine diesbezüglichen Erfahrungen ge-            des in Männedorf aufgewachsenen Singer-
   heute in der Schule lernen sollten, und         macht. Jetzt, als Vater zweier Töchter, stelle   Songwriters wurde von Melodien und
                                                                                                    Rhythmen geprägt. Die brasilianische Mutter
   warum?                                          ich aber fest, dass sich eine Generation         impfte ihn mit Samba und Bossa nova, der
   Lernen zu lernen! Den Kindern bei­              später einiges verändert hat und Lehrer-         Schweizer Vater, Sänger einer Bluesband,
                                                                                                    steuerte Motown-Rhythmen bei. Mit 23
   bringen, wie man lernt, welche Technik          wechsel viel eher an der Tagesordnung            ­erhielt er den ersten Platten­vertrag – aus
   man anwendet. Das erleichtert das Schul-        sind als früher.                                  der Berufung wurde ein Beruf.

Bildungs-Slang
Ruedi Widmer, Cartoonist, interpretiert Begriffe aus Bildung und Schule – diesmal: Lernstandserhebung
                                                                                                                                                   Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Magazin
                                                                                                                                                   9
Schulblatt 5/2017 Film ab! - Filmbildung - bewegte Bilder lesen lernen - Edudoc CH
10   Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Fokus
Fokus

Film ab!
Literatur, Musik, Theater, bildende Kunst –
in der Schule geniessen sie einen hohen
Stellenwert. Anders der Film, der als Kunstform
immer noch oft unterschätzt wird. Doch
Filmbildung sei gerade angesichts der heutigen
Bilderflut wichtig, sagt Filmliebhaber und
Kulturvermittler André Grieder. Im Gespräch
erklärt er, was Filmbildung beinhaltet und
bezweckt. Dass man dabei auch viel Spass haben
kann, zeigt ein Besuch in der Projektwoche
­einer Primarschulklasse, die selber Kurzfilme
 dreht. Bei Lernenden an einer Berufsfachschule
 wiederum geht es darum, wie man Filme liest.
Fotos: Dieter Seeger anlässlich des Besuchs in der Projektwoche der 6. Klasse aus Nänikon

                                                                                            Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Fokus
                                                                                            11
Hinter der Kamera                                                                                                             lobt dagegen die Filmemacherin. «Ver-

       Eine Klasse
                                                                                                                                     gesst nicht: Wir drehen ja nur einen Film
                                                                                                                                     von ein paar Minuten.»
                                                                                                                                          Die Autorinnen und Autoren haben

       im Filmfieber
                                                                                                                                     unterdessen fleissig Notizen gemacht. An
                                                                                                                                     ihnen liegt es nun, mit Unterstützung von
                                                                                                                                     Remo Hegglin die Vorschläge und Anre-
                                                                                                                                     gungen in die Geschichte einzubauen und

       Eine Story entwickeln, Drehbuch schrei-                                                                                       den Drehbüchern bis am Abend den letz-
                                                                                                                                     ten Schliff zu geben, denn morgen wird
       ben, filmen, schneiden, vertonen. Die                                                                                         gedreht. Die Klasse zerstreut sich in alle

       6. Klasse aus dem Schulhaus Singvogel in                                                                                      Richtungen. Während Ott am beschatte-
                                                                                                                                     ten Seeufer einen kleinen Schauspiel-
       Nänikon hat während ihres Klassen­lagers                                                                                      Workshop für die Darstellerinnen und
                                                                                                                                     Darsteller leitet, zieht es die Schreiben-
       drei Kurzfilme gedreht. Filmprofis unter-                                                                                     den in den angenehm kühlen Keller des

       stützten die Schülerinnen und Schüler.                                                                                        Ritterhauses. «Es ist wunderbar, wie un-
                                                                                                                                     befangen die Schülerinnen und Schüler
                                                                                                                                     ans Werk gehen», sagt Hegglin. «Handyfil-
       Text: Reto Heinzel
                                                                                                                                     me machen ja mittlerweile alle, und zwar
                                                                                                                                     täglich. Doch jetzt sehen sie, was es alles
                                                                                                                                     braucht, damit eine Szene gut wirkt.» Bei
                                                                                                                                     der filmischen Umsetzung lässt die Film-
                                                                                                                                     kids-Crew der Klasse sehr viele Freihei-
                                        Das Ritterhaus Uerikon gleicht an diesem      mit dem Smartphone. Kamera- und Ton-           ten. «Wichtig ist vor allem, dass am Ende
                                        frühen Dienstagnachmittag der perfekten       workshops fanden am Vortag statt, ebenso       die Kinder selbst mit dem Produkt zufrie-
                                        Filmkulisse. Draussen brennt die Som-         eine kurze theoretische Einführung in die      den sind», sagt Hegglin.
                                        mersonne vom Himmel, die säuberlich           Filmkunst (Was ist Film? Was braucht es             Obwohl die Nachtruhe eher kurz war
                                        gemähte Wiese leuchtet in sattem Grün,        dazu?) sowie ins Drehbuchschreiben.            und die Schülerinnen und Schüler all-
                                        der nahe Zürichsee schimmert türkis. Es       «Unser Zeitplan ist sehr ambitioniert»,        mählich etwas erschöpft aussehen, sind
                                        lockt der Sprung ins kühle Nass.              räumt Filmemacherin Liliane Ott ein. Sie       sie mit Begeisterung bei der Sache. Ella,
                                            Im Esssaal des altehrwürdigen Ge-         und ihr Berufskollege Remo Hegglin, die        die als Schauspielerin bisher nicht gefor-
                                        bäudes ist die Stimmung aufgeräumt.           beide für die Stiftung Filmkids (siehe         dert wurde, freut sich riesig auf den
                                        26 Sechstklässlerinnen und -klässler sitzen   Kasten) tätig sind, begleiten die Klasse.
                                                                                      ­                                              ­morgigen Drehtag: «Endlich können wir
                                        an den Tischen und warten plaudernd auf       Die Filmprofis sind zuversichtlich, dass        dann praktisch umsetzen, was wir uns
                                        die Kursleiterin. Am Morgen des Vortages      bis Lagerschluss alles im Kasten sein           vorgenommen haben.» Tim fungiert als
                                        sind sie zusammen mit ihrer Klassenleh-       wird. «Bis jetzt läuft alles super. Notfalls    Drehbuchautor und Regisseur. Auch er
                                        rerin Ursina Mettler aus Nänikon ange-        helfen wir einfach noch ein klein wenig         findet nur lobende Worte. «Mir gefällt es
                                        reist. Es sind die letzten gemeinsamen        nach», sagt die Künstlerin.                     hier sehr gut. Toll ist vor allem, dass wir so
                                        Tage vor dem Übertritt in die Sekundar-                                                       viele Freiheiten haben und wir die eige-
                                        stufe oder in die Mittelschule, in zwei       «Das war doch super!»                           nen Ideen umsetzen können. Das macht
                                        Wochen beginnen die Sommerferien.
                                        ­                                             Es ist kurz nach 14 Uhr. Erwartungsvoll         grossen Spass. Auch wenn mir vom
                                        Zum Abschluss erwartet die Schülerinnen       blicken die Schülerinnen und Schüler auf        Schreiben langsam die Hand schmerzt.»
                                        und Schüler noch einmal ein ganz spezi-       die Künstlerin. Ott blickt zufrieden in die
                                        elles Klassenlager. Während fünf Tagen        Runde: «Die Drehbuchautorinnen und             Mit Frustration umgehen
                                        werden sie drei Kurzfilme von rund fünf       -autoren haben heute Morgen richtig hart       «Diese Klasse ist sehr selbstständig und
                                        Minuten Länge drehen. Weil die Zeit ­dafür    gearbeitet», sagt sie. «Schauen wir doch       enorm motiviert», sagt Klassenlehrerin
                                        knapp ist, wurden bereits in der Vorwoche     mal, ob das, was ihr geschrieben habt,         Ursina Mettler. Vor einiger Zeit hätten sie
                                        drei Gruppen gebildet und erste inhaltli-     auch funktioniert.» Die Kinder stürmen         bereits einen kleinen Film-Workshop be-
                                        che Ideen entwickelt. Alles andere soll in    nach draussen, wo sie sich im Schatten         sucht und alle seien begeistert gewesen.
                                        und ums Ritterhaus passieren: Drehbuch        ­eines mächtigen Nussbaums versammeln.         Auch hätten viele Spass an der Schau-
                                        schreiben, filmen, schneiden und verto-        «Jetzt geht es darum, die szenischen          spielerei. Wieso sich die Lehrerin für eine
                                        nen. Wie in der Welt der Profis gibt es        Grundgedanken zu optimieren und die           Filmwoche entschieden hat? «Bis jetzt
                                        Drehbuchautoren, Schauspielerinnen, Ton-       verschiedenen Drehbücher zusammen             fuhr ich mit meinen Klassen meistens in
Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Fokus

                                        techniker, Regisseurinnen und die für den      durchzugehen», erklärt Ott, die seit Jahren   die Berge. Ich wollte einfach mal etwas
                                        Schnitt zuständigen Filmeditoren – jede        Film-Workshops leitet. Den Anfang ma-         anderes, Spezielles machen.» Sie ist über-
                                        Schülerin, jeder Schüler hat eine oder         chen die Schauspielerinnen und Schau-         zeugt, dass die Kinder von der Projekt­
                                        mehrere spezifische Aufgaben.                  spieler der ersten Gruppe. Nachdem sie        woche viel profitieren können. Hier lernten
                                            Bei der Wahl des Inhalts waren die         die einzelnen Szenen für den Film «Drei-      sie nicht nur einiges über Kameraeinstel-
                                        Gruppen frei. Dass die aufkeimenden Ge-        ecksbeziehung» der Klasse vorgespielt         lungen, den richtigen Blickwinkel oder
                                        fühle der Liebe in der 6. Klasse momentan      haben, folgt die Feedbackrunde. Dann ist      den perfekten Schnitt. Ganz wichtig seien
                                        ein zentrales Thema sind, ist offensicht-      die nächste Gruppe an der Reihe. Trotz        auch die überfachlichen Kompetenzen.
                                        lich: Gleich zwei Gruppen haben sich für       schwüler Hitze sind die Kinder konzent-       «Die Gruppenmitglieder müssen ein ge-
                                        eine Liebesgeschichte entschieden. Eine        riert und mit Ernst bei der Sache. Sie        meinsames Ziel verfolgen und sich mit
                                        eher düstere Atmosphäre schwebt den            kommentieren, kritisieren, geben Tipps.       Respekt begegnen, damit am Ende ein
                                        Macherinnen und Machern der dritten            «Ich finde, die Szenen haben gut funktio-     fertiger Film entsteht.» Aber nicht nur
                                        Produktion vor – einer Horrorstory mit         niert», tönt es hier, «Der Ablauf war etwas   das: Man müsse auch lernen, mit Frustra-
                                        blutigem Ausgang. Zwei Gruppen arbei-          unlogisch», heisst es dort. Ein Knabe fand    tion umzugehen, «denn nicht jede Idee
12

                                        ten mit professionellem Equipment, eine        «alles etwas kurz». «Nein, das war super!»,   auf dem Papier lässt sich filmisch einfach
umsetzen.» Mettler ist sich sicher: «Die       lehrerin. Die Drehorte befinden sich an        ­ egie, Ton, Kamera, Schauspielerin. Jetzt
                                                                                              R
Kinder werden Filme danach mit anderen         verschiedenen «Locations» innerhalb und        gilt es ernst. «Ruhe bitte, wir drehen!»,
Augen sehen.»                                  ausserhalb des Ritterhauses. Wegen der         ruft der Regisseur in den Gang hinaus. Es
                                               Lichtverhältnisse werden zuerst die            herrscht volle Konzentration. Und dann,
Die Regie übernimmt                            Szenen im Innern gedreht. «Überlegt
                                               ­                                              endlich, die bekannte Formel: «Kamera
Mittwochmorgen, neun Uhr. Heute ist            noch einmal, wo ihr Nahaufnahmen, wo           läuft. Ton läuft. Und Action!» Die Schau-
Drehtag. Die Aufregung und Vorfreude ist       eine Einstellung ‹over the shoulder›           spielerin sitzt auf dem Bett, als sie dämo-
trotz zunehmendem Schlafmangel gross           braucht», gibt Ott den Filmcrews als           nische Stimmen vernimmt und aus dem
und setzt erstaunlicherweise neue Ener-        ­Ratschlag mit auf den Weg. Kameramann         Zimmer stürmt. Die Szene wird am
gien frei. Viele Schülerinnen und Schüler       Dario nimmt derweil im Materialraum           Schluss nur wenige Sekunden dauern,
wirbeln durchs Haus, haben sich ge-             von Remo Hegglin die Kamera in Emp-           doch die Aufnahmen nehmen viel Zeit
schminkt oder sich in ein passendes Outfit      fang, Tonmeister Luis schnappt sich eine      in Anspruch. Take um Take wird gedreht,
gestürzt. Wann sie zum Einsatz kommen,          Tonangel und bekommt das Richtmikro-          die Szene wird vorzeitig abgebrochen,
bestimmen die Regisseurinnen und                fon in die Hand gedrückt.                     wiederholt, variiert. Nach einem halben
­Regisseure, denn sie geben heute den Ton           Das Team des Horrorstreifens hat sich     Dutzend Versuche ist es so weit – die ge-
 an. Zu ihnen gehört auch Nico, der sich bis    im Bubenschlag eingerichtet, sekundiert       samte Crew ist zufrieden.
 gestern noch eher zurückhaltend gab.           von Liliane Ott. Noch einmal wird geprobt,        Auf dem Filmset am See ist derweil
 «Aber jetzt hat er definitiv die Initiative    diskutiert, gekichert und gelacht, ehe sich   Vincent als Kameraassistent im Einsatz.
 übernommen», freut sich die Klassen­           alle Beteiligten in Stellung bringen –        Morgen wird er als Cutter am Schnitt des
                                                                                              Films «Liebesdreieck» mitwirken. «Filme
                                                                                              drehen ist sehr cool», sagt er. «Dass man
  «Ein wichtiger Beitrag zur Medienbildung»                                                   zusammen etwas machen kann mit dem
  Der Non-Profit-Verein Filmkids wurde 2007 gegründet. Seither organisiert und                Ziel, am Schluss ein fertiges Produkt zu
                                                                                                                                            Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Fokus

  gestaltet er in der ganzen Schweiz Kurse, Workshops, Lesungen und Lager zum                 haben, das gefällt mir extrem gut. Und ich
  Thema «Filmemachen». Als Kursleiter werden ausschliesslich professionelle                   glaube, wir werden es schaffen.»
  Filmschaffende engagiert. Neben Freizeit- und Ferienangeboten engagiert sich                    Geschafft haben es schliesslich alle.
  filmkids.ch auch an Schulen. Das einwöchige Filmkids-Angebot «Action!» zum                  Bis am Freitagnachmittag waren die drei
  Beispiel kann via schule&kultur des Volksschulamts zu einem vergünstigten                   Filme fertiggestellt inklusive Nachver­
  ­Tarif gebucht werden. Das Angebot von Filmkids richtet sich an Jugendliche                 tonung. «Am Schluss haben die Kinder
   zwischen 10 und 18 Jahren.                                                                 noch einmal Vollgas gegeben», sagt die
   «In einer Zeit, in der Smartphones und audiovisuelle Medien unseren Alltag in              Klassenlehrerin einige Tage später. «Und
   einem nie da gewesenen Ausmass prägen, ist audiovisuelle Kompetenz von                     ich glaube auch, dass sie sehr stolz sind
   höchster Priorität für Kinder und Jugendliche», sagt Filmkids-Gründerin Simone             auf ihre Leistung. Sie haben das auch
   Häberling. Die intensive Auseinandersetzung damit könne die öffentliche Schule             wirklich toll gemacht.» Zurück im Schul-
   nicht immer führen. Mit seinen Angeboten wolle der Verein diese Lücke schlies­             zimmer hätten sich die Gruppen ihre
   sen und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zur Medienbildung leisten. [rh]               Werke gegenseitig vorgeführt. «Alle ap-
   www.filmkids.ch, www.schuleundkultur.zh.ch                                                plaudierten und waren glücklich. Ja, es
                                                                                                                                            13

                                                                                              war ein richtig schönes Happy End.» 
14   Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Fokus
15   Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Fokus
Im Gespräch                                                                                                                es darum, Filme im Hinblick auf verwen-

       «Im Film sind
                                                                                                                                  dete Gestaltungsmittel zu analysieren,
                                                                                                                                  ­etwas über die Geschichte des Films zu
                                                                                                                                   erfahren und schliesslich auch selbst zu

       sämtliche Kunst-
                                                                                                                                   filmen. Solange es allerdings kein Fach
                                                                                                                                   Filmkunde gibt, ist es natürlich schwierig
                                                                                                                                   zu garantieren, dass die Schülerinnen und

       formen vereint»
                                                                                                                                   Schüler sich während ihrer Schulzeit so
                                                                                                                                   systematisch mit dem Film auseinander-
                                                                                                                                   setzen können. Letztlich hängt es also
                                                                                                                                   ­immer vom Interesse der Lehrperson ab.
       Warum soll in der Schule Filmvermittlung                                                                                           Und wie schätzen Sie dieses
                                                                                                                                    Interesse generell ein?
       betrieben werden? Wie sieht diese                                                                                            Wenn man Filme vermittelt, ist es auf-

       konkret aus und was kann sie bewirken?                                                                                       schlussreich, zu sehen, welche Filme ein
                                                                                                                                    Publikum finden und welche nicht. Ein
       André Grieder, vormaliger Leiter von                                                                                         extremes Beispiel ist der Film «Citizen
                                                                                                                                    Kane». Wenn man diesen Klassiker, der
       schule&kultur, heutiges Vorstands­mitglied                                                                                   jahrzehntelang als bester Film der Film-

       von «Kinokultur in der Schule» und                                                                                           geschichte bezeichnet wurde, den Schu-
                                                                                                                                    len anbietet, meldet sich niemand. Beliebt
       passio­nierter Filmliebhaber, gibt Antworten.                                                                                sind hingegen Filme, die einen konkreten
                                                                                                                                    Ansatz im Unterricht haben, etwa «More
       Interview: Jacqueline Olivier Foto: Hannes Heinzer                                                                           than Honey». Das heisst, es gibt kaum
                                                                                                                                    Lehrpersonen, die aus rein filmischen
                                                                                                                                    Gründen mit ihren Schülern ins Kino
                                                                                                                                    ­gehen. Dass «More than Honey» tatsäch-
                                                                                                                                     lich ein gut gemachter Dokumentarfilm
                                                                                                                                     ist, wird nicht thematisiert. Es gibt auch
                                                                                                                                     Lehrpersonen, die mit ihren Schülern mal
                                                                                                                                     zum Ende des Semesters oder des Schul-
                                                                                                                                     jahrs ins Kino gehen – quasi als Beloh-
                                                                                                                                     nung. Dagegen lässt sich nichts sagen,
                                                                                                                                     auch wenn es schade ist, dass ein solcher
                                        Welches war Ihr erstes Filmerlebnis?          seits schützt es vor Manipulation, wenn        Besuch nicht weiter gehend genutzt wird.
                                        Meine filmische Initiation geschah über       man beispielsweise einen Subtext oder               Wie erklären Sie sich das offenbar
                                        das Fernsehen. Als ich Kind war, gab es       ein Product-Placement erkennen kann.           geringe Interesse an Filmbildung?
                                        den Schweizer Sender, vielleicht noch den         Was ist das primäre Ziel von               Der Film hat das Problem, dass er nicht in
                                        deutschen – mit etwas Geriesel –, und die     Filmbildung?                                   erster Linie als Kunstform gesehen wird.
                                        grossen Abende, an die ich mich erinnere,     Da gibt es verschiedene Ansätze, die sich      Man sieht darin reine Unterhaltung oder
                                        waren jene mit Hitchcock- oder John-          in zwei Hauptzielrichtungen zusammen-          sogar etwas, was gefährlich sein kann und
                                        Wayne-Filmen in Schwarz-Weiss. Das hat        fassen lassen: zum einen den medien­           vor dem man die jungen Menschen be-
                                        mich unglaublich fasziniert. Ins Kino bin     pädagogischen Ansatz, der den Fokus auf        wahren respektive ihnen den richtigen
                                        ich später am liebsten ohne Vorkenntnisse     den richtigen Umgang mit Bildern legt          Umgang damit zeigen muss. Und anders
                                        gegangen, einfach aufgrund eines P­ lakats,   und somit einen präventiven Charakter          als bei anderen Kunstformen – Theater
                                        das mich angesprochen hat. Auf diese          hat. Stichwort Medienkompetenz. Zum            oder bildende Kunst – muss man die
                                        Weise sah ich beispielsweise vor Jahr-        andern die Vermittlung des Films als           ­Jugendlichen vermeintlich auch nicht an
                                        zehnten im Kino Alba «To Be or Not to Be»
                                        von Ernst Lubitsch. Ein unvergessliches
                                        Erlebnis!
                                             Bis vor Kurzem waren Sie Leiter
                                        von Schule und Kultur und haben sich                «Einen Film im Kino zu schauen,
                                        dort stark für die Filmvermittlung
                                        eingesetzt, warum?                                        ist die edelste Form.
Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Fokus

                                        Film ist für mich die spannendste Kunst-
                                        form überhaupt. Im Rahmen der Kunst-
                                                                                              Die muss gepflegt werden.»
                                        vermittlung an Schulen spielte die Film-
                                        vermittlung jedoch lange Zeit eine
                                        marginale Rolle. Das wollte ich ändern –
                                        auch, weil mit der Bilderflut, die das        Kunstform. Dabei geht es darum, den         den Film heranführen, weil sie ohnehin
                                        Alltagsleben gerade von Kindern und
                                        ­                                             ­jungen Menschen im Laufe ihres schuli-     täglich damit konfrontiert sind. Man kann
                                        ­Jugendlichen heute stark prägt, eine an-      schen Wegs den Film anhand verschiede-     vielleicht sagen, dass man sie an einen
                                         dere Zeit angebrochen war. Es ging also       ner Kriterien näherzubringen. Das ist      ­guten Film heranführen muss. Aber was
                                         nicht nur um künstlerische, sondern           auch mein grosses Anliegen.                 ist ein guter Film? Darüber liesse sich
                                         ebenso um pädagogische Überlegungen,             Welche Kriterien sind das?               trefflich streiten.
                                         darum, dass man das Lesen von Filmen          Idealerweise lernen die Schülerinnen und        Wie lautet denn Ihre Definition
                                         lernen muss wie das Lesen von schriftli-      Schüler erst einmal die Urfilmgeräte wie    eines guten Films?
                                         chen Erzeugnissen. Denn diese Fähigkeit       das Stroboskop, das Daumenkino und          Ein guter Film öffnet überraschend eine
16

                                         erhöht einerseits den Genuss, anderer-        ähnliche Techniken kennen. Später geht      neue, erkenntnisreiche Sicht auf die Welt.
Nehmen wir ein aktuelles Beispiel: «Hell
or High Water». Dieser Film hat mir auf
filmisch und erzählerisch eindrückliche
Weise klargemacht, warum Donald Trump
Präsident der USA werden konnte. Er
kommt zwar nicht vor, droht für mich aber
in der texanischen Einöde bereits als
vermeintlicher Retter im aussichtslosen
­
Leben der Filmfiguren. Solche Filme sind
anspruchsvoll und fesselnd zugleich. Man
kann sich aber auch anhand eines Block-
busters aus Hollywood mit spannenden
Themen auseinandersetzen.
      Wie zum Beispiel?
Man kann wie Thomas Binotto in seinen
Filmlesungen (Anmerkung der Redaktion:
siehe Reportage Seite 20) das Thema
«Superhelden» aufgreifen, indem man
­
v­erschiedene Superhelden-Filme anschaut
und aufzeigt, ­     woher solche Helden­
geschichten kommen und nach welchem
Strickmuster sie funktionieren. Oft liegt
diesen Geschichten ein Buch oder ein
­Comic zugrunde, mit den Filmen lässt sich
 also auch eine Textkritik verbinden.
      Demnach können Filmvermittlung
 und Medienpädagogik auch Hand in
 Hand gehen?
 Diese beiden Aspekte lassen sich hervor-
 ragend miteinander verbinden. Anhand
 von «The Hunger Games», dem ersten
 Film der «Tribute von Panem», zeigt Tho-
 mas Binotto zum Beispiel auf, wie man mit
 Bildern manipulieren kann. Das lässt sich
 anschliessend auf die Fotografie herunter-
 brechen, etwa indem man veranschau-
 licht, wie in bestimmten Ländern aus
 Bildern etwas wegretuschiert wird. So
 ­
 kann man über die künstlerische Betrach-
 tungsweise darauf zu reden kommen, dass
 man skeptisch bleiben sollte im Hinblick
 auf die Botschaft eines Films oder eines
 Bildes. Man könnte auch den umgekehr-
 ten Weg wählen und ausgehend vom
 Selfie über die Qualität von Fotografien
 ­                                                  André Grieder arbeitete 20 Jahre als Kultur- und Sportjournalist und leitete beim
 sprechen und sogar zur bildenden Kunst             Nachrichtenmagazin «Facts» die entsprechenden Ressorts. Ab 2008 setzte
                                                    er sich als Leiter von schule&kultur stark für die Filmbildung ein. 2016 trat er
 überleiten: Wie wurden früher Porträts             vorzeitig in den Ruhestand, engagiert sich jedoch im Vorstand von «Kinokultur
 gemalt, wer ist porträtiert worden, was            in der Schule» und bei der Programmgruppe von «Yesh! Neues aus der jüdischen
                                                    Filmwelt» weiterhin für die Filmvermittlung.
 durfte man zeigen und was nicht?
      Geht es also auch darum,
 ­angesichts der täglichen Bilderflut
  wieder ein Bewusstsein für Qualität
  zu fördern?
  Das denke ich, ja. Im Grunde geht es dar-     sehen dadurch Filme oft schon bevor sie           Forschung ist dies ein wichtiges Thema,
                                                                                                                                                   Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Fokus

  um, Kinder und Jugendliche für das Bild       ins Kino kommen, geschweige denn am               und die Empfehlungen der Wissenschaft-
  und für die Filmsprache zu sensibilisie-      Fernsehen gezeigt werden.                         ler gehen klar in die Richtung, das Refle-
  ren, damit sie auf einem höheren Niveau           Das Erlebnis, einen Film im Kino              xionsvermögen zu stärken, und nicht, in
  darüber reflektieren können. Dafür gibt       zu sehen, geht dabei aber verloren.               Medienphobie zu verfallen.
  es viele Zugänge. Es gibt natürlich auch      Kann man da im Rahmen der Film­                        In der Schule werden teilweise
  Kinder, für die sich eine Welt auftut, wenn   vermittlung ein Stück weit Gegen­                 auch selbst Filme gedreht – was bringt
  die Klasse in die Stadt fährt und ein Kino    steuer geben?                                     das punkto Filmbildung?
  aufsucht – weil sie das von zu Hause nicht    Der Parade-Ort des filmischen Wissens ist         Einerseits lernt man die Wirkung von
  kennen. Andere Kinder und Jugendliche         natürlich das Kino. Einen Film im Kino zu         ­filmischen Gestaltungsmitteln wie Schnitt
  gehen enorm virtuos um mit dem, was ge-       schauen ist die edelste Form. Die muss ge-         und Montage, von Musik oder Licht
  boten wird, mit Youtube, Netflix und wie      pflegt werden, und das versucht man                ­kennen – durch die unmittelbare Erfah-
  die verschiedenen Kanäle heissen. Fern-       auch. Aber die andere, heutige Form des             rung des Selbst-Ausprobierens. Man lernt
  sehen hingegen spielt heute keine Rolle       Filmeschauens ist eine Tatsache. Das zu             ausserdem, ein Drehbuch zu schreiben
  mehr. Jugendliche schauen alles auf ihren     verteufeln wäre falsch. Vielmehr muss               und eine Dramaturgie zu entwickeln. Und
                                                                                                                                                   17

  Geräten – PC, Tablet, Smartphone – und        man sich damit auseinandersetzen. In der            einen Stoff zu reduzieren. Dies lässt sich 
etwa an «The Lord of the Rings» veran-         Neben jenen von Schule und Kultur             Film-Tage, die erstmals diesen November
                                        schaulichen: Bei der Verfilmung eines sol-     gibt es heute im Bereich Filmvermitt­         im Kulturzentrum Kosmos stattfinden
                                        chen Stoffs kann man nicht alles, was im       lung diverse weitere Angebote für             werden. Dort geht es um die Frage, wie
                                        Buch passiert, auf die Leinwand bringen,       Schulklassen. Ist das Bewusstsein für         aus einem Buch ein Film wird. In den
                                        sondern muss sich auf Bilder beschrän-         die Bedeutung der Filmbildung heute           Workshops werden die Schülerinnen und
                                        ken, die die Essenz des Buches transpor-       also vorhanden?                               Schüler natürlich auch lesen und schrei-
                                        tieren. Ausserdem lernen die Schüler,          Zumindest ist es am Wachsen. 2010 hat         ben und sich dabei mit spannenden
                                        dass es für einen gelungenen Film unab-        die Unesco ein Manifest veröffentlicht zur    Fragen auseinandersetzen: Mit welchen
                                                                                                                                     ­
                                        dingbar ist, zusammenzuarbeiten, und           quantitativen und qualitativen Steigerung     Mitteln transportiert man ein Gefühl, ein
                                        dass jeder auf seiner Position rechtzeitig     der Künste in der Bildung. Vorausgegan-       Geschehen, eine Stimmung aus dem Buch
                                        bereit sein muss. Es kommen also ganz          gen sind diverse Workshops mit Experten       ins Bild? Wo braucht es im Bild noch
                                        unterschiedliche Aspekte zusammen.             aus den verschiedenen Bereichen, da wa-       Sprache? Wo braucht es Musik? Was kann
                                             Wie weit kann in diesem Rahmen            ren wir von Schule und Kultur auch dabei.     man weglassen, was nicht? Dazu muss
                                        wiederum der medienpädagogische                Die meisten Teilnehmerinnen und Teil-         man erst das Buch analysieren. Und viel-
                                        Ansatz einbezogen werden?                      nehmer stammten aus der bildenden             leicht weckt dies beim einen oder anderen
                                        Wenn es um das Drehen von Trickfilmen          Kunst, weitere aus Tanz, Theater, Musik,      Jugendlichen tatsächlich die Neugierde
                                        geht, haben wir festgestellt, dass Buben oft   einige aus der Literatur – aus dem Bereich    auf die Literatur.
                                        sehr brutale Szenen umsetzen. Da kann
                                        und sollte eine Lehrperson oder ein Ex-
                                        perte Einfluss nehmen, die Frage ist, wie.
                                        Es einfach zu verbieten, ist meines Erach-
                                        tens der falsche Ansatz. Vielmehr würde
                                        ich die Schüler darauf hinweisen, dass dies
                                                                                                 «Der Film hat das Problem,
                                        nicht sonderlich originell ist, weil man das            dass er nicht in erster Linie als
                                        schon hundertmal gesehen hat, und man
                                        stattdessen eine andere Geschichte erzäh-                 Kunstform gesehen wird.»
                                        len könnte. So lenkt man die Kreativität
                                        der Schüler in eine andere Richtung und
                                        würgt sie nicht einfach ab. Gleichzeitig
                                        wird durchaus eine Sensibilisierung für die
                                        Wirkung von Bildern erreicht.                  Film habe ich auf der Teilnehmerliste nie-         Sie haben zu Beginn gesagt,
                                             Gelegentlich werden in der Schule         manden gefunden. Noch zu diesem Zeit-         der Film sei für Sie die spannendste
                                        Filme zu einem Unterrichtsthema                punkt hat also der Film im Rahmen der         Kunstform. Was fasziniert Sie am
                                        produziert. Ist auch dies Filmbildung?         Kunstbildung absolut keine Rolle gespielt.    Film so sehr?
                                        Natürlich. Filmen ist grundsätzlich über-      Nach Erscheinen des Manifests wurde           Um 1800 haben die Frühromantiker –
                                        all einsetzbar. Wenn in der Schule ein Un-     dann Cineducation gegründet und so der        Schlegel, Tieck, Novalis – die Universal­
                                        terrichtsthema als Grundlage fürs Filmen       Stein ins Rollen gebracht. Man merkt auf      poesie propagiert, in der sie alle prosai-
                                        dient, setzen sich die Schüler auf kreative    verschiedensten Ebenen, dass im Bereich       schen und lyrischen Formen vereinen
                                        Weise mit dem Thema auseinander und            Film Handlungsbedarf besteht, und in-         wollten. Diese Universalpoesie respektive
                                        lernen gleichzeitig, was es alles braucht,     zwischen existieren diverse Einzelinitiati-   das von Richard Wagner angestrebte
                                        um daraus einen spannenden Film zu             ven, die sich immer mehr vernetzen.           ­«Gesamtkunstwerk» haben wir heute mit
                                        drehen. Dies setzt aber eine Lehrperson            Nun lesen Jugendliche bekanntlich          dem Film. In ihm sind sämtliche Kunst­
                                        voraus, die dafür ein gewisses Flair und       immer weniger Bücher. Gleichzeitig             formen vereint: Musik, Bild, Licht, Prosa,
                                        auch einige Kenntnisse hat. Denn einen         sind Literaturverfilmungen en vogue.           Lyrik, Schauspiel. Und wenn alles perfekt
                                        Film zu produzieren ist nicht ganz ein-        Lässt sich über solche Filme allenfalls        zusammenspielt, ist ein Film ein gross­
                                        fach. Darum können über Schule und             die Lust am Buch wieder wecken?                artiges Kunstwerk.
                                        Kultur Experten beigezogen werden, die         Das Letzte, was ich bei Schule und Kultur          Haben Sie einen Lieblingsfilm?
                                        ein solches Projekt begleiten.                 noch aufgegleist habe, sind die Literatur-     «To Be or Not to Be» ist für mich ein ab-
                                                                                                                                      solutes Meisterwerk. Ich kann diesen
                                                                                                                                      Film immer wieder anschauen und ich
                                          Cineducation – der Dachverband                                                              lache immer wieder und bin begeistert.
                                          2011 schlossen sich zahlreiche Organisationen, die sich im Bereich Filmbildung              Als Bub war ich Fan von «La Guerre des
                                          engagieren, im nationalen Verein Cineducation zusammen. Vertreten sind                      Boutons». Für diesen Film bin ich drei-
                                          ebenso kantonale Fachstellen wie schule&kultur als auch Vereine wie Kino­                   mal hintereinander ins Kino gegangen.
Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Fokus

                                          kultur in der Schule, Kino Xenix oder Roadmovie und nationale Institutionen                 Das war damals ebenso ein Erlebnis für
                                          wie das Filmarchiv Cinémathèque suisse oder e-media.ch.                                     mich wie später die erste Begegnung mit
                                          Vertreten sind ausserdem Universitäten, Fachhochschulen und Festivals.                      «To Be or Not to Be». Darauf hofft man
                                          Cineducation geht es einerseits um die Vernetzung der Angebote, um den                      letztlich auch in der Kulturvermittlung –
                                          ­Austausch unter den Fachleuten sowie um die Sensibilisierung der Öffentlich-               egal, in welchem Bereich: dass die
                                           keit. Der Verein will aufklären über Sinn und Zweck sowie das Potenzial der                Jugendlichen ein Erlebnis haben, bei
                                                                                                                                      ­
                                           Filmbildung inner- und ausserhalb der Schule. Er initiiert laut Homepage gezielt           dem sie einfach nur noch sagen: «Wow.»
                                           kultur- und bildungspolitische Massnahmen, vertritt seine Interessen nach                  Damit sie sich dann vielleicht einmal auf
                                           ­aussen und tauscht sich mit verwandten Organisationen des In- und Auslands                eigene Faust in ein Kino oder ein Theater
                                            aus. Cineducation, heisst es weiter, wolle «das Verstehen der Filmsprache, die            begeben. Dafür muss man die innere
                                            ­ästhetische Sensibilität für verschiedene filmische Formen, das medienhistorische        Bereitschaft kultivieren, sich auch auf
                                                                                                                                      ­
                                             Bewusstsein sowie die aktive Filmarbeit fördern und damit den kompetenten                Unbekanntes einlassen, seinen eigenen
                                             Umgang von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit Film stärken». [jo]                 Standpunkt zur Kunst entwickeln. D ­ iesen
                                           www.cineducation.ch                                                                       Prozess anzustossen – darum geht es in
18

                                                                                                                                      der Kulturvermittlung. 
19   Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Fokus
Filmlesung                                                                                                                    Tonmaterial aufbereitet hat. Das Panem

       Panem ist überall
                                                                                                                                     in Roman und Film ist ein imaginäres
                                                                                                                                     Land, errichtet auf den Trümmern eines
                                                                                                                                     zerstörten Nordamerikas und geprägt von
                                                                                                                                     Unterdrückung, Vernichtung und Auf-

       Welche Botschaften werden in Filmen                                                                                           ständen. Nicht zufällig erinnert der Name
                                                                                                                                     an die Formel «panem et circenses», «Brot
       transportiert? In seinen Filmlesungen                                                                                         und Spiele», mit denen im alten Rom das
                                                                                                                                     Volk bei Laune gehalten wurde. Und die
       zeigt Thomas Binotto, was hinter                                                                                              Bezüge sind nicht zu übersehen. In einer

       bewegten Bildern steckt – und fördert                                                                                         gigantischen Arena treten jedes Jahr
                                                                                                                                     junge Leute gegeneinander an; es sind
                                                                                                                                     ­
       die Medienkompetenz von Schülerinnen                                                                                          Hungerspiele, denn in vielen Distrikten
                                                                                                                                     Panems leben die Leute in Elend.
       und Schülern.                                                                                                                     Binotto stellt die Hauptfiguren vor: die
                                                                                                                                     jungen Tribute mit ihren unschuldigen
       Text: Charlotte Spindler Foto: Dieter Seeger                                                                                  Gesichtern, den Diktator, der die Hunger
                                                                                                                                     Games braucht zur Festigung seiner
                                                                                                                                     Macht, die Moderatoren, Strippenzieher
                                                                                                                                     und die versteckten Rebellen aus den
                                                                                                                                     Armutsdistrikten. Als Auftakt wird der
                                                                                                                                     ­
                                                                                                                                     Einzug der Tribute (eine Art Gladiatoren)
                                                                                                                                     mit pompöser Wagenparade inszeniert,
                                                                                                                                     dann treten die Jungen und Mädchen ge-
                                                                                                                                     geneinander an. Das ganze Spektakel
                                        Noch Monate nach dem Wahlkampf sorgt           im In- und Ausland tätig, auch in der         funktioniert als öffentliches Fest mit
                                        der neue US-Präsident für Aufregung – vor      ­Erwachsenenbildung.                          Sponsoring und wird am Fernsehen und
                                        allem wegen der medialen Insze­nierung             Für seine Filmlesung vor den Winter-      in Public Viewing übertragen – eine einzige
                                        seiner Auftritte. Von den Jugendlichen der    thurer Lernenden hat er die US-Roman­          riesige Show, bei der es aber real Tod und
                                        Berufsbildungsschule Winterthur, ange-        trilogie «The Hunger Games» / «Die Tribute     Zerstörung gibt.
                                        hende Polymechanikerinnen, Lernende in        von Panem» gewählt, die 2012 als mehr-
                                        Maschinen- und Apparatebau im dritten         teiliges Science-Fiction-Epos in die Kinos     Elemente der Dramaturgie
                                        Lehrjahr, die an diesem Sommernachmit-        kam. Einige Lernende im Saal haben die         Das Spektakel hat eine lange Geschichte:
                                        tag an die Filmlesung mit Thomas Binotto      Romane gelesen, wie sie auf Thomas             Bilder für Binottos Lesung liefern nicht
                                        gekommen sind, haben wohl fast alle die       ­Binottos Frage erklären. Und natürlich ist    nur die Gladiatorenkämpfe im alten Rom,
                                        ständig neuen über Twitter und andere          der Blockbuster bekannt; die jugendli-        sondern auch die Olympischen Spiele
                                        Medien verbreiteten Eskapaden Donald           chen Hauptdarsteller des Films waren als      1936 in Berlin. Das Dritte Reich wusste
                                        Trumps mitbekommen.                            Identifikationsfiguren für ein junges Ziel-   um die Macht der Bilder. Und so zeigt
                                            «Die amerikanischen Wahlen 2016            publikum perfekt gewählt.                     Thomas Binotto Ausschnitte aus Leni
                                        sind auch jetzt noch ein guter Einstieg in                                                   Riefenstahls Propagandafilm «Fest der
                                                                                                                                     ­
                                        das Thema ‹Medienmacht und -manipu-           Inszenierung wie im alten Rom                  Völker», wo der aufstrebende national­
                                        lation›», sagt Thomas Binotto. Er ist Film-   «Panem ist überall» nennt Thomas Binotto       sozialistische Staat machtvoll und in
                                        journalist, Philosoph und Medienexperte       seine knapp zweistündige Veranstaltung,        ­Farbe (!) in Szene gesetzt wurde. Es war
                                        und seit zehn Jahren an Bildungsstätten       für die er filmgeschichtliches Bild- und        eine Botschaft an die Jugend der Welt –
                                                                                                                                      kritische Geister hingegen erhielten eine
                                                                                                                                      bange Vorahnung dessen, was da über
                                          «Eine Sehschule»                                                                            ­Europa hereinbrechen würde.
                                          Mit seinen Filmlesungen ist Thomas Binotto schon seit zehn Jahren an Schulen                     Als Bilderleser hat Thomas Binotto die
                                          unterwegs; seine Lesungen richten sich je nachdem an Schülerinnen und                        Filmgeschichte stets vor Augen. Zusam-
                                          ­Schüler der Mittelstufe, der Oberstufe, an Mittelschülerinnen und -schüler und              men mit seinen jugendlichen Zuhörerin-
                                           Lernende an Berufsschulen. «Autorenlesungen sind den Schülerinnen und                       nen und Zuhörern nimmt er sich Beispiele
                                           Schülern vertraut, aber dass man auch Bilder und Filme lesen und nicht nur                  von Inszenierungen und manipulierten
                                           anschauen kann, ist nicht geläufig», sagt er und nennt das, was er macht,                   Bildern vor; er erklärt Bildschnitte, erläu-
                                           «Sehschule». «Ich möchte den Jugendlichen zeigen, wie sie mit der täglichen                 tert den Spannungsaufbau anhand von
Schulblatt Kanton Zürich 5/2017 Fokus

                                           Bilderflut in den Medien umgehen können. Bilder zeigen nicht einfach die                    Filmsequenzen und zeigt, wie die Musik
                                           Wahrheit, sondern vermitteln Inhalte.» Im Kanton Zürich arbeitet der «Film­                 das dramatische Geschehen unterstrei-
                                           leser» mit schule&kultur zusammen.                                                          chen und überhöhen kann. Die Schlüssel-
                                           Der Buchautor, Filmkritiker und -publizist für NZZ, «zoom», «Filmbulletin» u. a.            melodie, zunächst zaghaft angestimmt
                                           beschäftigt sich schon lange mit dem Medium Film. Die Filmszenen, die er für                von der Hauptdarstellerin, schwillt an
                                           seine Veranstaltungen auswählt, schaut er sich 20, 30 Male an, entdeckt dabei               zum Chor der unterdrückten «Tributes of
                                           immer neue Details, und bis eine Präsentation in Bild und Ton steht, vergehen               Panem» – und ist so eingängig, dass wir sie
                                           Wochen. Anita Ackermann, Leiterin der Lernlounge/Mediothek im Anton-Graff-                  noch nach Stunden mitsummen könnten.
                                           Haus in Winterthur, organisiert viermal im Jahr eine Lesung. Veranstaltungen                    Ein weiteres Beispiel für eine totale
                                           mit Thomas Binotto hat sie mehrfach schon gebucht, unter anderem eine                       Inszenierung, über die der Protagonist
                                                                                                                                       ­
                                           ­Film­lesung über Suspense bei Alfred Hitchcock und eine über Superhelden von               im Unklaren gelassen wird, ist der
                                            ­Herkules bis Superman. Eine nächste Filmlesung ist schon in Vorbereitung;                 ­US-Film «The Truman Show» von 1998.
                                             diesmal wird es um den Actionfilm gehen. [cs]                                              Hier wird ein junger Mann schon als
                                           www.filmleser.com, www.schuleundkultur.ch                                                   Kind von einer Fernsehanstalt adoptiert
20

                                                                                                                                        und spielt ohne sein Wissen von da an
Sie können auch lesen