STREUOBSTWIESEN Reichtum vor unserer Haustür - MÄRZ-VEILCHEN

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STREUOBSTWIESEN Reichtum vor unserer Haustür - MÄRZ-VEILCHEN
Nordrhein-Westfalen
                                                     1/2021

STREUOBSTWIESEN                MÄRZ-VEILCHEN
Reichtum vor unserer Haustür   Immer der Nase nach
STREUOBSTWIESEN Reichtum vor unserer Haustür - MÄRZ-VEILCHEN
Editorial

                                                                          Hans-Martin Kochanek

                                                                                                                                                                                     Bernd Schaller
                                         2     Editorial
                                                                                                 Liebe Naturschutzmacherinnen
                 Heinrich Grobusch

                                         3     Nachrichten aus NRW                               und Naturschutzmacher,
                                         4–7   Natur erleben
                                                                                                 72.745 – für uns beim NABU ist das ab        NRW den Insektenschutz nicht länger
                                               Netzwerk für
                                                                                                 sofort eine ganz besondere Zahl. Denn        ausbremst und seine Spielräume für
                                               Streuobstwiesen
                                                                                                 so viele Menschen haben bis Anfang           weitere Verbesserungen nutzt.
                                               Streuobstwiesen erleben
                 Achim Schumacher

                                                                                                 Februar bei der Volksinitiative Arten-
                                               Steinkauz – Lichtblicke trotz                     vielfalt NRW unterschrieben. Damit           Ob sich 2021 auch in der Landwirt-
                                               Negativtrend                                      haben wir die gesetzliche Mindesthür-        schaftspolitik die Dinge positiv ent-
                                                                                                 de von 66.000 Unterschriften schon           wickeln, ist noch nicht entschieden.
                                         8–9   Spendenaufruf                                     jetzt übersprungen. Das Land wird            Zweifel sind leider angebracht. Aktuell
                                               Streuobstwiesen: Schön,                           an unseren Forderungen nicht mehr            laufen in Brüssel die letzten Verhand-
                 Simone von Kampen

                                               artenreich und doch                               vorbeikommen!                                lungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik.
                                               gefährdet                                                                                      Und noch bevor die EU die Leitplanken
                                                                                                 Vor dem Hintergrund der Corona-Pan-          ihrer Agrarpolitik definitiv festgelegt
                                         10–11 Volksinitiative Artenvielfalt
                                                                                                 demie ist das ein umso größerer Erfolg.      hat, starten in NRW und ganz Deutsch-
                                               Zwischenziel erreicht – und                       Denn in den vergangenen Monaten              land die Verteilungskämpfe um die
                                               es geht weiter
                                                                                                 waren kaum Veranstaltungen möglich,          Agrarmilliarden.
                 NABU/Helge May

                                                                                                 bei denen wir mit Menschen ins Ge-
                                         12–13 Interview                                         spräch kommen konnten. Viele Aktive          Für den NABU ist klar, dass diese Gel-
                                               Pläne schmieden für die                           haben daher sehr kreativ und überaus         der dazu dienen müssen, eine nachhal-
                                               Natur                                             engagiert andere Wege gefunden, um           tige, naturverträgliche Landwirtschaft
                                                                                                 Naturschutzinteressierte anzuspre-           zu finanzieren. Das ist derzeit nicht der
                                         14–15 NABU vor Ort                                      chen – offensichtlich mit großem Er-         Fall: Im Wettrennen um die Agrarmil-
                                               Abschuss von Wölfen ist kein                      folg. Ich danke allen Aktiven, die den       liarden gewinnen bislang leider nicht
                 Marcus Bosch

                                               Herdenschutz                                      widrigen Umständen zum Trotz unsere          unsere eher kleinen Betriebe, sondern
                                               Der lange Arm der Atomkraft                       gemeinsame Initiative so unermüdlich         die großen. Diese ungerechte Vertei-
                                                                                                 vorantreiben.                                lung entsteht, wenn die Steuergelder mit
                                         16–17 NATZ, die jungen Seiten                                                                        der Gießkanne ausgeschüttet und nicht
                 ksena32 - Adobe Stock

                                                                                                 Noch bis Anfang Juni sammeln wir             gezielt für Systemleistungen ausgegeben
                                         18    Artporträt
                                                                                                 weiter Unterschriften. Denn je mehr          werden, etwa für den Schutz von Insek-
                                               Das Duft-Veilchen                                 Menschen die Volksinitiative unter-          ten, Vögeln und Gewässern.
                                                                                                 stützen, umso größer wird der Druck
                                         20    Zu guter Letzt
                                                                                                 auf den Landtag, unsere Forderungen          Wir werden in den Diskussionen um die
                                                                                                 in die Politik zu übernehmen. Mit gro-       Agrarpolitik und den Insektenschutz
    IMPRESSUM:
    Herausgeber: Naturschutzbund Deutschland, Landesverband Nordrhein-                           ßer Zuversicht schaue ich auf das noch       weiter die Interessen der Natur vertreten
    Westfalen, Völklinger Straße 7-9, 40219 Düsseldorf, Tel. 0211 / 159251-0,
    Fax 0211 / 159251-15
                                                                                                 junge Naturschutzjahr, in dem sich in        – sei es in Brüssel, Berlin oder hier bei
    Vorsitzende: Dr. Heide Naderer; Geschäftsführer: Bernhard Kamp                               NRW endlich einiges in die richtige          uns in Düsseldorf.
    Redaktion: Hannes Huber (HH), Birgit Königs (BKö)
    Redaktionsbeirat: Monika Hachtel, Stefan Wenzel, Manfred Aletsee,                            Richtung bewegen könnte.
    Christian Volk, Bernhard Kamp                                                                                                             Dr. Heide Naderer
    V.i.S.d.P.: Birgit Königs, Sandra Jedamski (NATZ – die jungen Seiten)
    Anzeigen: Anne Schönhofen, Tel. 0228 / 7667211,                                              Dass das Bundeskabinett im Februar           Vorsitzende des NABU
    Mail: media.agentur@nabu.de                                                                  das Insektenschutzpaket verabschiedet        Nordrhein-Westfalen
    Layout: Druckhaus Kruse e.K., 46244 Bottrop-Kirchhellen
    Druck: Dierichs Druck + Media GmbH, Kassel; Auflage: 72.246 Ex.                              hat, ist ein Schritt in die richtige Rich-
    Titel: Marienkäfer auf Duft-Veilchen, Foto: GraffiTimi - stock.adobe.com
    Redaktionsschluss für Ausgabe 2/2021: 16.04.2021
                                                                                                 tung. Jetzt kommt es darauf an, dass
    Gedruckt auf 100% Recyclingpapier

2
      NATURSCHUTZ in NRW 1/2021
STREUOBSTWIESEN Reichtum vor unserer Haustür - MÄRZ-VEILCHEN
Nachrichten aus NRW
                                                                            NEUER KURS FÜR AGRARMILLIARDEN

                                                                            NABU NRW kritisiert Vorpreschen der
                                                                            Bundeslandwirtschaftsministerin
                                                                            Noch bevor die EU ihre neue        Der NABU fordert, damit kon-
                                                                            Agrarpolitik definitiv verab-      krete Leistungen der Landwirt-
NABU/Sebastian Hennigs

                                                                            schiedet hat, beginnen auf Ini­    schaft zu bezahlen, vor allem
                                                                            tiative von Bundeslandwirt-        für den Erhalt der Artenvielfalt,
                                                                            schaftsministerin Julia Klöckner   zum Schutz der Böden und des
                                                                            die Diskussionen um die inner-     Grundwassers sowie zur Re-
                                                                            deutsche Verteilung der EU-        duktion der chemisch-syntheti-
                                                                            Gelder. Der NABU NRW hält          schen Pflanzenschutzmittel.
                                                                            das für verfrüht und mahnt, die    Das Geld dürfe nicht länger
 Allein in NRW wurden über eine Million Vögel gemeldet.                     Entscheidung der EU abzuwar-       mit der Gießkanne verteilt wer-
                                                                            ten. Jetzt vorzupreschen gefähr-   den. Die EU-Kommission hat
                                                                            de die Planungssicherheit für      Deutschland bereits vor dem
VIEL RESONANZ, WENIGE VÖGEL                                                 die Betriebe und berge die Ge-     Europäischen Gerichtshof ver-
Rekordbeteiligung bei der Stunde der                                        fahr, dass viele Millionen Euro    klagt, weil zu viele geschützte
Wintervögel                                                                 in den Sand gesetzt werden.        Wiesen und Weiden verloren
                                                                            Zumindest das müsse die Re-        gehen und zu viele Agrarvögel
Über 47.500 Vogelfreundinnen            gebnisse der Zählung. „Die Ge-      gierung aus dem Maut-Debakel       verschwinden. „Die Situation
und -freunde haben im Januar            samtzahl von bundesweit 34,5        gelernt haben.                     der Agrarvögel ist auch in NRW
bei der „Stunde der Wintervö-           Vögeln pro Garten stellt den        Zugleich appelliert der NABU       kläglich. Die bisherige Land-
gel“ mitgemacht und mehr als            niedrigsten Wert seit Beginn der    NRW an Umwelt- und Land-           wirtschaftspolitik hat das noch
eine Million Vögel aus 33.000           Aktion im Jahr 2011 dar“, sagt      wirtschaftsministerin     Ursula   verschärft. Wir brauchen jetzt
Gärten gemeldet – allein in             Christian Härting vom NABU-         Heinen-Esser, sich klar für eine   eine Agrarförderung, die die
Nordrhein-Westfalen! Bundes-            Landesfachausschuss Ornitho-        zielgerichtete, naturförderliche   Probleme beim Schopf packt
weit beteiligten sich sogar über        logie. Wie schon im Winter 2017     Verwendung der Gelder auszu-       und hilft, sie zu lösen“, betont
236.000 Menschen und zähl-              fehlten viele Arten, deren Win-     sprechen. Die deutschen Agrar-     die NABU-Landesvorsitzende
ten über 5,6 Millionen Vögel in         terbestände auf Zuzüge aus dem      betriebe werden ab 2023 von der    Dr. Heide Naderer.
164.000 Gärten. Neuer Rekord            Norden angewiesen sind. Dieser      EU rund sechs Milliarden Euro
– landes- wie bundesweit.               ist wohl aufgrund des zunächst      pro Jahr erhalten.
„Wir freuen uns sehr über die           sehr milden Winters teilweise
wachsende Beliebtheit unserer           ausgeblieben. Auch Blaumeisen
wissenschaftlichen Mitmach-             wurden weniger gesichtet. Ob
aktion“, sagte Birgit Beckers,          und wie das Blaumeisensterben
stellvertretende Vorsitzende des        aus dem Frühjahr 2020 hier
NABU NRW. „Den Vögeln hilft             Spuren hinterlassen hat, muss
es auf jeden Fall, wenn immer           noch ausgewertet werden.
mehr Menschen ihren Garten              In den Top fünf in NRW landet
als Mini-Naturschutzgebiet be-          der Haussperling auf dem ersten
                                                                            NABU/Ulrich Kosinsky

greifen und ihn entsprechend            Platz, gefolgt von Kohlmeise,
vogelfreundlich gestalten.“             Amsel, Blaumeise und Ringel-
Weniger erfreulich sind die Er-         taube.                     BKö

 LIFE WIESENVÖGEL NRW                                                       Alle Augen auf die Uferschnepfe und ihre Nachbarn: Für die Zukunft
                                                                            der Agrarvögel sind sowohl der Streit um die Agrarmilliarden als auch
 Am Niederrhein nimmt das Projekt Fahrt auf                                 das Projekt „LIFE Wiesenvögel NRW“ entscheidend.

Gute Nachricht für Kiebitze,            der Wiesenbrüter zu verbessern.     Umweltbildung, Maßnahmen           anzulegen und störende Gehöl-
Wiesenpieper und Uferschnep-            Die Kooperation ist Teil des lan-   für den Schutz vor Beutegrei-      ze zu entfernen. Außerdem bau-
fen am Unteren Niederrhein:             desweiten Projektes „LIFE Wie-      fern und die Abstimmung der        en die Stationen ein Ehrenamts-
Die NABU Naturschutzstation             senvögel NRW“, das vom Lan-         Vorhaben in verschiedenen Pro-     netzwerk auf und beraten zum
Niederrhein, die Biologische            desamt für Natur, Umwelt und        jektgruppen. Weiter geplant ist    Thema Wiesenvogelschutz. Eine
Station im Kreis Wesel und das          Verbraucherschutz geleitet wird     ein breites Bündel an Maßnah-      enge Zusammenarbeit streben
Naturschutzzentrum im Kreis             und noch bis Ende 2027 läuft.       men für den Schutz der Wiesen-     die Stationen mit der Landwirt-
Kleve haben sich zusammenge-            Gestartet sind bereits die Vorar-   vögel, etwa den Wasserhaushalt     schaft und der Jägerschaft an.
tan, um die Lebensbedingungen           beiten für das Monitoring, die      zu verbessern, Kleingewässer
                                                                                                                                                    3
 Weitere ausführliche Nachrichten gibt es unter www.NABU-NRW.de                                                     NATURSCHUTZ in NRW 1/2021
STREUOBSTWIESEN Reichtum vor unserer Haustür - MÄRZ-VEILCHEN
Natur erleben
Heinrich Grobusch

                    Streuobstwiesen bieten über 5.000 Tier- und Pflanzenarten Lebensraum, stehen aber auf der „Roten Liste Nordrhein-Westfalens“.

                    Netzwerk für Streuobstwiesen
                    Hotspots der Artenvielfalt nach wie vor stark unter Druck

                    S
                           treuobstwiesen sind Hotspots der              oder gleich gerodet – letzteres zum Teil so-
                           Artenvielfalt. Sie bereichern das             gar unterstützt durch EG-Prämien.
                           Landschaftsbild. Die Vielfalt an              Der Rückgang der Streuobstbestände
                    Sorten und das Wissen um die Pflege der              scheint bis heute nicht gestoppt, wenngleich
                    Bäume sind wertvolles Kulturgut. Frisches            es bis zum Abschluss der im Jahr 2017 be-
                    Obst von Streuobstwiesen ist lecker und              gonnenen landesweiten Bestandserfassung
                    gesund – genauso wie die daraus herge-               noch keine belastbaren Zahlen gibt. Klar ist
                    stellten Produkte, etwa der Streuobstwie-            indes: Streuobstwiesen werden in der „Ro-
                    sen-Apfelsaft. Genug Gründe also, sich               ten Liste Nordrhein-Westfalens“ als „stark
                    für den Erhalt von Streuobstbeständen                gefährdet“ eingestuft – gesetzlich geschützt
                    einzusetzen.                                         sind sie derzeit (noch) nicht. Die Lage ist
                                                                         also ernst.
                    Noch etwa bis Mitte des letzten Jahrhun-
                    derts gehörten Streuobstwiesen oft zu land-          Viele Baugebiete, wenig Pflege
                                                                                                                              Hans-Martin Kochanek

                    wirtschaftlichen Betrieben und dienten der           Welche Faktoren Streuobstwiesen gefähr-
                    Versorgung der Menschen mit Obst. In den             den, ist Naturschützer*innen lange bekannt:
                    folgenden Jahrzehnten brachen die Bestän-            Auch heute noch müssen viele Obstwiesen
                    de stark ein, denn in den aufkommenden               Bauvorhaben weichen. Ein weiteres gra-
                    Niederstammplantagen ließ sich Obst kos-             vierendes Problem ist die fehlende Pflege.
                    tengünstiger produzieren. Hochstämmi-                Hochstämme sind Kulturpflanzen – nur                 Blühende Obstbäume sind für Menschen und Tiere
                    ge Obstbäume wurden nicht mehr gepflegt              wenn sie fachgerecht geschnitten werden,             ein Genuss.

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                      NATURSCHUTZ in NRW
                                     NRW1/2021
                                         1/2021
STREUOBSTWIESEN Reichtum vor unserer Haustür - MÄRZ-VEILCHEN
Natur erleben
entwickeln sie ein tragfähiges Kronenge-         waren unter anderem die Herstellung und
rüst, liefern qualitativ gutes Obst und errei-   Vermarktung von Produkten, die Nutzung                                                                                                 Was ist eigentlich eine
chen ein hohes Alter und damit verbunden         des Grünlandes unter den Bäumen und                                                                                                    Streuobstwiese?
einen großen ökologischen Wert. Etwa 80          Fördermöglichkeiten.                                                                                                                   Auf einer Streuobstwiese stehen hoch-
Jahre können gut gepflegte Obstbäume alt                                                                                                                                                stämmige Obstbäume verschiedener Ar-
werden, Birnbäume sogar 300 Jahre.               Ausgezeichnete Streuobstbestände                                                                                                       ten (wie Apfel, Birne, Pflaume und Kir-
                                                 Mit der Auszeichnung von „Vorbildlichen                                                                                                sche) und Sorten (wie Schöner aus Bos-
Gemeinsam engagiert                              Streuobstbeständen“ bringt das Netz-                                                                                                   koop, Goldparmäne, Gewürzluiken, Gel-
Im Jahr 2017 haben mehrere Verbände              werk Streuobstwiesenschutz.NRW den                                                                                                     lerts Butterbirne und viele mehr). Ihre
aus Landwirtschaft und Naturschutz eine          Menschen, die sich für Streuobstbestän-                                                                                                großen Kronen setzen etwa in 1,8 Meter
Kooperation geschlossen, um sich für den         de einsetzen, sie pflegen und bewirtschaf-                                                                                             Stammhöhe an. Unter den Bäumen be-
Erhalt von Streuobstwiesen einzusetzen.          ten, Wertschätzung entgegen. Gleichzeitig                                                                                              findet sich in aller Regel Grünland, das
Gemeinsam haben sie das Projekt „Netz-           werden die Auszeichnungen gern von der                                                                                                 extensiv als Wiese oder Weide genutzt
werk Streuobstwiesenschutz.NRW“ auf den          örtlichen Presse aufgegriffen, sodass viele                                                                                            wird. Unter dem Begriff „Streuobstwie-
Weg gebracht. Kooperationspartner sind der       Menschen von den Streuobstwiesen in ihrer                                                                                              se“ werden oft sowohl Streuobstwiesen
Rheinische Landwirtschafts-Verband, der          Nähe erfahren. Etwa dreißig Streuobstbe-                                                                                               als auch -weiden zusammengefasst. Die
Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsver-        stände in Nordrhein-Westfalen erhielten                                                                                                Kombination aus großkronigen, im Alter
band, die Landesgemeinschaft Naturschutz         bisher diese Auszeichnung. Sie werden auf                                                                                              oft Höhlen aufweisenden Obstbäumen
und Umwelt NRW, die Schutzgemeinschaft           der Projektseite www.streuobstwiesen-nrw.                                                                                              und artenreichem Grünland bedingt die
Deutscher Wald NRW und der NABU                  de vorgestellt.                                                                                                                        große Artenvielfalt dieses Lebensraumes.
NRW. Gefördert wird das Projekt durch das
Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft,          Infos für alle
Natur- und Verbraucherschutz NRW.                „Streuobstwiesen – schön, wertvoll und
Die Erhaltung von Streuobstwiesen erfor-         wichtig“ – unter diesem Titel gibt ein Fly-                       bewährte Inhalte
dert Engagement und Fachwissen. Auch das         er des Netzwerks allen Interessierten erste                       fortzuführen und
                                                                                             Das Netzwerk
Wissen um Streuobstwiesen in der Bevöl-          Einblicke in den Lebensraum und weckt                             gemeinsam mit der
                                                                                             Streuobstwiesenschutz.NRW
                                                                                                                                        Im Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW haben
                                                                                                                                        sich der Rheinische Landwirtschafts-Verband (RLV),

kerung und damit ihre Wertschätzung ist          Neugier. Er stellt die vielfältigen Bedeu-                        Natur- und Umwelt-   der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband
                                                                                                                                        (WLV), die Landesgemeinschaft Naturschutz und
                                                                                                                                        Umwelt (LNU) NRW, die Schutzgemeinschaft

                                                 tungen von Streuobstbeständen in den
                                                                                                                                        Deutscher Wald (SDW) NRW und der Naturschutz-

wichtig, um eine Akzeptanz für die Erhal-                                                                          schutz-Akademie      bund (NABU) NRW zusammengeschlossen, um den
                                                                                                                                        Erhalt, die Pflege und Neuanlagen von Streuobst-
                                                                                                                                        wiesen voranzubringen.                                Die Auszeichnung von vorbildlichen

tung dieses wertvollen Lebensraums zu            Vordergrund, etwa      für    die   Artenvielfalt,   als          NRW und der Land-                                                          Streuobstbeständen ist ein wichtiger
                                                                     Schon die Kleinsten helfen auf der Streuobstwiese tatkräftig mit
                                                                                                                                        Das Netzwerk bringt Interessierte rund um das
                                                                                                                                        Thema Streuobst zusammen. Neben der Öffentlich-       Baustein dieses Projekts.
                                                                   Streuobstwiesen für                                                  keitsarbeit unterstützen wir Aktivitäten und Veran-   Haben Sie eine schöne Streuobstwiese,

schaffen und das Interesse an den Produk-        Kulturgut, Ort der     Begegnung und grünes
                                                                   Klein und Groß
                                                                                                                   wirtschaftskammer
                                                                                                                                        staltungen zum Streuobstwiesenschutz vor Ort und
                                                                                                                                                                                              die gut gepflegt, genutzt und möglichst
                                                                                                                                        organisieren Fachtagungen sowie Austauschtreffen.
                                                                     Streuobstwiesen sind schon bei der Pflanzung                                                                             sorten- und artenreich ist?
                                                                     ein Generationenprojekt, weil die Lebensdauer                      Wir stehen bei Fragen rund um das Thema Streu-        Dann bewerben Sie sich gern!

ten von Streuobstwiesen zu steigern. We-         Klassenzimmer sowie als Quelle leckerer                           NRW eine Obst-
                                                                     eines gut gepflegten Obstbaums viele Jahrzehnte                    obst zur Verfügung und vermitteln bei Bedarf den
                                                                     beträgt. Bei Streuobstfesten oder der Ernte ist                    Kontakt zu Streuobst-Initiativen oder fachkundigen
                                                                     die Wiese ein geselliger Treffpunkt für Nach-                      Ansprechpartnern in Ihrer Region.
                                                                     barn, Naturliebhaber, Jung und Alt. Und dank der

sentliche Inhalte des Projektes sind daher       Produkte. Der Flyer kann über die genannte                        baumwartausbil-
                                                                     Streuobstpädagogik wird die Wiese bisweilen
                                                                     zum „grünen Klassenzimmer“, wo schon die                                                                                 Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW                                                    Streuobstwiesen
                                                                     Jüngsten mit Begeisterung jede Menge über
                                                                     Streuobstwiesen lernen.
                                                                                                                                                                                              Naturschutzbund (NABU) NRW
                                                                                                                                                                                              Projektkoordinatorin Eva Lisges
                                                                                                                                                                                                                                                                                    schön, wertvoll und wichtig
der Aufbau und die Pflege eines Netzwerkes       Internetseite oder beim NABU NRW kos-
                                                                             www.streuobstwiesen-nrw.de
                                                                                                                   dung zu etablieren.  Gefördert wird das Projekt durch das Ministerium
                                                                                                                                        für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucher-
                                                                                                                                                                                              Völklinger Str. 7-9
                                                                                                                                                                                              40219 Düsseldorf
                                                                                                                                                                                              Telefon: 0211 159251-40
                                                                                                                                                                                                                                                                                    Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW

                                                                                                                                        schutz des Landes Nordrhein-Westfalen.                Eva.Lisges@NABU-NRW.de

von Akteuren, die sich im Streuobstwie-          tenfrei angefordert werden, auch zur Wei-                         Eva Lisges
                                                                                                                                                                                              www.streuobstwiesen-nrw.de
                                                                                                                                                                                              Impressum
                                                                                                                                                                                              Fotos: Peter Malzbender (Titel, Steinkauz), Frank Grawe (Obstwiese), NABU/Sebastian
                                                                                                                                                                                              Hennigs (Hand mit Apfel), Oscar Klose (Tagpfauenauge), Hans-Martin Kochanek

senschutz engagieren, die Organisation von       tergabe beispielsweise auf Obstwiesenfesten.
                                                                                                                                                                                              (Baumpflanzung), Stephan Kolodziej (Schafe), NABU/Robert Kukuljan (Wendehals),
                                                                                                                                                                                              NABU/Helge May (Birne), NABU-Naturschutzstation Leverkusen-Köln (Apfelblüte)
                                                                                                                                                                                              Redaktion: Eva Lisges, Jutta Schmolke
                                                                                                                                                                                              Gestaltung: STOCKwerk1 – Büro für Werbung und Design
                                                                                                                                                                                              Druck: AWG Druck
                                                                                                                                                                                              Klimaneutral gedruckt auf 100 % Recyclingpapier · Stand: Juli 2020

Austauschtreffen und Fachtagungen sowie          Das Projekt „Netzwerk Streuobstwiesen-
die Öffentlichkeitsarbeit.                       schutz.NRW“ läuft Ende März 2021 aus.
                                                 Es ist beabsichtigt, in einem Folgeprojekt
Kontakte und Wissen vermitteln
Die Mitarbeiter*innen des Projektes sind
Ansprechpartner*innen für die verschie-
densten Anliegen rund um Streuobst. Dazu
gehören die Information von Interessierten,
die sich zum ersten Mal mit dem Gedan-
ken tragen, eine Streuobstwiese anzulegen,
genauso wie die Vermittlung von Kontak-
ten zu Fachleuten und vieles mehr. Auch
für Streuobstinitiativen und Gruppen, die
sich in diesem Bereich engagieren, steht die
Netzwerkstelle zur Verfügung. Wichtig ist
das insbesondere dort, wo es keine lokalen
oder regionalen Streuobst-Netzwerke gibt,
die in manch anderer Region des Landes be-
reits etabliert sind.
                                                 Uwe Hoffmann

Zwei große Fachtagungen und mehrere
Austauschtreffen haben in den letzten drei
Jahren im Rahmen des Projektes stattgefun-
den, die letzten Veranstaltungen Corona-         Vorbildlicher Streuobstbestand: Der Herzwurzelhof in Hückeswagen im Bergischen Land wurde vom
konform als Online-Seminare. Themen              Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW ausgezeichnet.

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         5
                                                                                                                                                                                                                                               NATURSCHUTZ in NRW 1/2021
STREUOBSTWIESEN Reichtum vor unserer Haustür - MÄRZ-VEILCHEN
Armin Schwegler – stock.adobe.com
                        Streuobstwiesen erleben – mit allen Sinnen!

                                                 STREUOBST-                                                                                                                    ⬤⬤⬤ lebendige Kultur

                       WIESEN
                                                                                                                                                                                                       Seit dem Mittelalter umrahmen
                                                                                                                                                                                                       Obstwiesen die Dörfer. Sie prägen
                                                                                                                                                                                                       Landschaften und legen Zeugnis ab
                                                                                                                                                                                                       vom Leben und Wirtschaften unserer

                            sind
                                                                                                                                                                                                       Vorfahren. Bäume schneiden, Obst
                                                                                                                                                                                                       ernten oder Heu gewinnen – viele
                                                                                                                                              ⬤⬤⬤                                                      Kulturtechniken sind eng mit den
                                                                                                                                                                                                       Streuobstwiesen verknüpft.

                                                                                                                       ⬤⬤⬤ Schatzkammern der
                                                                                                                          Sortenvielfalt                                       ⬤⬤⬤ gesunder Genuss
                                                   Garten-
                                                 rotschwanz:
NABU/Marcus Bosch

                                                   brütet in
                                                   Specht-                                                                Während im Supermarkt nur noch
                                                    höhlen
                                                                                                                                                                                                       Auf Streuobstwiesen gedeiht
                                                                                                                          eine Hand voll Apfelsorten zu haben                                          das Obst auch ohne Spritzmittel
                                                                                                                          ist, wachsen hier hunderte Sorten.                                           und Kunstdünger. Und selbst
                                                                                                                          Jede hat ihre eigene Geschichte, spe-                                        Apfelallergiker finden hier oft
                                                                                                                          zielle Eigenschaften und individuelle                                        Sorten, die sie gut vertragen.
                                                                                                                          Stärken – und ist an unterschiedliche
                                                                                                                          Umweltbedingungen angepasst.

                                                                                                                       ⬤⬤⬤ Heimat von über                                     ⬤⬤⬤ ein Ort für Natur-
                                                                                                                          5.000 Tier- und Pflan-                                                        erlebnisse
                                                                                                                          zenarten                                                                     An kaum einem anderen
                                                                                                                                                                                                       Ort lassen sich so viele Tiere
                                                                                                   NABU/Heinz Strunk

                                                                                                                          Wildbienen summen von Blüte zu                                               und Pflanzen beobachten.
                                Hornisse:
                                                                                                                          Blüte, der Grünspecht sucht im                                               Streuobstpädagog*innen ma-
                               jagt andere                                                                                frisch gemähten Gras nach Ameisen,                                           chen die Wiesen zum „grünen
                                 Insekten
                                                                                                                          Wildkräuter blühen um die Wette –                                            Klassenzimmer“. Hier lernen
                                                                                                                          Streuobstwiesen sind Hochburgen der                                          schon die Jüngsten
                                                                                                                          biologischen Vielfalt. Mehr als 5.000                                        mit Begeis-
                                                                                                                          Arten leben auf den Streuobstwiesen                                          terung viel

                                                                                                                                                                                                                                                                Achim Schumacher
                                                                                                                          Deutschlands. Die Kombination von                                            über die
                                                                                                                          artenreichen Wiesen und Weiden                                               Natur
                                                                                                                          am Boden und Bäumen mit Ansitz-                                              und ihre
                                                                                                                          warten und Nisthöhlen in der Höhe
                                                     NABU/Eckhard Grimmberger

                                                                                                                                                                                                       Zusam-
                                                                                       Admiral:                           sowie das Mosaik aus sonnigen und                                            menhänge.
                                                                                    legt seine Eier                           schattigen Bereichen machen sie zu                                                                   Garten-
                                                                                      an Brenn-                                                                                                                                    schläfer:
                                                                                      nesseln ab                                   einem besonders vielfältigen                                                                frisst Insekten,
                                                                                                                                      Ökosystem.                                                                                Würmer und
                                                                                                                                                                                                                                     Obst
                                                                                  NABU/Helge May

                   Großer
                Abendsegler:
                  bewohnt
                Baumhöhlen
                                                                                                                                                                                  NABU/Kathy Büscher

                                                                                                                                                                                                                                Erdhummel:
                                                                                                                                                                                                                                  sammelt
                                                                                                                                                    Blind-                                                                      Nektar in den
                                                                                                                                                  schleiche:                                                                       Blüten
                                                                                                                                                  wärmt sich
                                                                                                                                                    in der
                                                                                                                                                    Sonne
                                NABU/Ike Noack

                                                                                                                                                               Marek Swadzba

                                                                                    Wiesen-
                                                                                Glockenblume:
                                                                                  lockt Wild-
                                                                                   bienen an

      6
                        NATURSCHUTZ in NRW 1/2021
STREUOBSTWIESEN Reichtum vor unserer Haustür - MÄRZ-VEILCHEN
Natur erleben

Lichtblicke trotz
Negativtrend
Lokale Erfolge können Niedergang des Steinkauzes
nicht stoppen, aber verlangsamen

S
      eit vielen Jahren kennen die Be-          sen, kartieren die Vorkommen, be-
      standszahlen des Steinkauzes in           ringen Jungvögel, stemmen sich poli-
      Nordrhein-Westfalen offenbar nur           tisch gegen den Bebauungsdruck und
eine Richtung: abwärts. 2016 brüteten noch      suchen das Gespräch mit den Menschen vor
rund 5.000 Paare in NRW, 2020 waren es          Ort, um die Situation zu verbessern.
nur noch ungefähr 4.500 – ein Minus von         Insgesamt hängen in NRW rund 6.000                                                              zu verlieren, langfristig werden jedoch nur
zehn Prozent in nur vier Jahren. Für einen      Steinkauzkästen – 860 davon allein im Kreis                                                     grundlegende Verbesserungen helfen.
der beliebtesten Streuobstbewohner wird         Steinfurt. Das zahlt sich aus: Mit 550 Stein-                                                   Dazu gehört es, eine kleinparzellierte, grün-
die Luft immer dünner. Doch es gibt auch        kauzpaaren ist der Kreis Steinfurt Spitzen-                                                     land- und strukturreiche Landschaft zu
Lichtblicke: In einigen Kreisen steigen die     reiter in NRW. Auch der NABU Münster                                                            erhalten. Obstwiesen, Kopfbäume, Hecken
Bestände und widersetzen sich dem landes-       betreut 360 Kästen mit insgesamt 150                                                            und Säume sind überlebenswichtig für den
weiten Trend. Wie kann das sein?                Brutpaaren.                                                                                     Steinkauz – und ganz nebenbei auch für
                                                Gute Nachrichten gibt es zudem aus Teilen                                                       eine Vielzahl weiterer Tier- und Pflanzenar-
Was der Art in NRW zu schaffen macht, ist       der Niederrheinischen Bucht. Das beherzte                                                       ten. Eine zentrale Forderung des NABU ist
kein Geheimnis. Vor allem der Verlust des       Engagement der Gesellschaft zur Erhaltung                                                       es daher, Streuobstwiesen endlich wirksam
Lebensraums trifft den kleinen Kauz mit         der Eulen (EGE) sowie der dortigen NABU-                                                        zu schützen.
voller Wucht. Wo Bauernhöfe sterben, Obst-      und BUND-Kreisgruppen führt seit Jahren                                                         Wichtig wäre zudem, dass wieder mehr
bäume, Wiesen und Weiden aufgegeben             zu positiven Zahlen: 2020 ermittelten die                                                       Rinder, Schafe, Ziegen und Pferde auf der
werden und Baugebiete sowie Straßen sich        Aktiven dort in vier Kreisen 455 besetzte                                                       Weide stehen. Sie pflegen mit ihren Mäu-
in Streuobstgebiete fressen, haben Steinkäu-    Reviere – 52 mehr als im Vorjahr. 271 Bru-                                                      lern, Hufen und Klauen das Grünland na-
ze keine Chance mehr.                           ten verliefen erfolgreich, so dass 927 Jungvö-                                                  turverträglich und sorgen – auch mit ihren
Dass es in einigen Kreisen dennoch stabile      gel ausgeflogen sind.                                                                           Hinterlassenschaften – dafür, dass sich die
und sogar steigende Bestandszahlen zu ver-      Können also lokale Initiativen die Lösung                                                       Insektenbestände wieder etwas erholen
melden gibt, ist das Verdienst der seit Jahr-   sein für die Steinkäuze in ganz NRW? Fach-                                                      können. Und spätestens bei den Insekten
zehnten engagierten, vor allem ehrenamtli-      leute sind skeptisch. Das Engagement vor                                                        schließt sich der Kreis. Denn sie sind un-
chen Steinkauzschützer*innen. Sie hängen        Ort sei zwar unverzichtbar, um die Popula-                                                      verzichtbare Nahrung für Steinkäuze und
Nisthilfen auf, bewirtschaften Streuobstwie-    tionen zu stützen und den Steinkauz nicht                                                       andere Tiere.
                                                                                           Fotos: Achim Schumacher, www.as-naturfotografi e.de

                                                                                                                                                                   400

                                                                                                                                                                   350

                                                                                                                                                                   300
                                                                                                                                                besetzte Reviere

                                                                                                                                                                   250

                                                                                                                                                                   200

                                                                                                                                                                   150

                                                                                                                                                                   100

                                                                                                                                                                    50

                                                                                                                                                                    0
                                                                                                                                                                           10 011 012 013 014 015 016 017 018 019 20
                                                                                                                                                          Jahr           20   2 2     2 2     2  2    2 2    2 20

                                                                                                                                                In den Kreisen Düren und Euskirchen wachsen die
                                                                                                                                                Bestände – entgegen dem landesweiten Trend.
                                                                                                                                                Quelle: EGE-Jahresbericht 2020

                                                                                                                                                                                                                  7
                                                                                                                                                                                NATURSCHUTZ in NRW 1/2021
STREUOBSTWIESEN Reichtum vor unserer Haustür - MÄRZ-VEILCHEN
Schön, artenreich und doch gefährdet!
Streuobstwiesen: Ihre Hilfe für den Lebensraum
von Steinkauz, Siebenschläfer & Co.

   Liebe Naturfreundin,
   lieber Naturfreund!
   Bei uns in Mitteleuropa sind Streuobstwiesen die Lebensräume mit der größten Arten-
   vielfalt. Trotzdem sind diese wertvollen Biotope in Nordrhein-Westfalen stark gefähr-
   det. Einerseits fallen sie immer noch der Erweiterung von Siedlungen zum Opfer,
   andererseits verfallen gerade die alten Streuobstwiesen mangels Pflege. An vielen Orten
   zwischen Eifel und Ostwestfalen packen deshalb NABU-Aktive mit Kenntnis und Ta-
   tendrang zu, um diese wertvollen Trittsteine in unserer Kulturlandschaft zu retten. Sie
   pflegen Obstwiesen auf naturverträgliche Weise, pflanzen junge Bäume mit alten, vom
   Aussterben bedrohten Obstsorten nach und legen neue Streuobstwiesen an.

   Dabei geht es nicht allein um die Obstbäume selbst: Mit über 5.000 Tier- und Pflanzen-
   arten und Hunderten von Obstsorten spielen die nordrhein-westfälischen Streuobstbe-
   stände für die biologische Vielfalt hierzulande eine herausragende Rolle. Von der Wur-
   zel bis zur Baumkrone finden wir stockwerkartig Lebensstätten für viele verschiedene
   Tiere. Von den Spitzmäusen am Boden, über die verschiedenen Insekten, die im und auf
   dem Stamm leben, die ausgedienten Spechthöhlen, die Fledermäusen ein Quartier bie-
   ten bis hin zu den vielfältigen Früchten, die zahlreichen Vögeln und Insekten Nahrung
   bieten.
   Die Obstwiesen in Nordrhein-Westfalen liegen schwerpunktmäßig in einem Streuobst-
   gürtel, der vom Niederrhein und der Voreifel über das Bergische und westliche Sauer-
   land bis in die streuobstreichen Regionen Ostwestfalens reicht. Sie sind auch ein Garant
   für den Fortbestand des kleinen Steinkauzes, für den wir in NRW eine besondere Ver-
   antwortung tragen. In den vergangenen 50 Jahren sind rund 75 Prozent der Streuobst-
   wiesen von der Bildfläche verschwunden.
   Mit Ihrer Spende können wir gemeinsam die Heimat von Steinkauz & Tulpenapfel retten!

   Ihr Franz-Wilhelm Ingenhorst

   Sprecher des NABU-Landesfachausschusses Streuobstwiesenschutz
STREUOBSTWIESEN Reichtum vor unserer Haustür - MÄRZ-VEILCHEN
Der NABU kümmert sich vielerorts seit langem um den Schutz der Streuobstwiesen und
 wird sich in Nordrhein-Westfalen auch zukünftig tatkräftig für deren naturverträgliche
 und möglichst rentable Nutzung einsetzen. Auch auf Drängen des NABU NRW sind die
 Streuobstbestände im Landesnaturschutzgesetz wieder gesetzlich geschützte Biotope,
 sobald ihr Bestand weiter abnimmt. Doch dazu wollen wir es gar nicht erst kommen
 lassen: Wir brauchen auch zukünftig viele Taten, um die heimische Vielfalt auf diesen
 wertvollen Flächen für kommende Generationen zu erhalten. Mit dem vom NABU NRW
 koordinierten Projekt NetzwerkStreuobstwiesenschutz.NRW haben wir zusammen mit
 unseren Partnern aus Naturschutzverbänden und Landwirtschaft ebenfalls landesweit
 konkrete Maßnahmen zum Schutz und zur Aufwertung bestehender Flächen sowie zur
 Neuanlage angestoßen.
 Mit Ihrer Spende können wir gemeinsam diese Hotspots der Artenvielfalt erhalten!

                                                         regionalen
                                 migen Obstbaum einer
           Einen jungen hochstäm                          pflanzen.
                                  für 80 bis 100 Euro neu
           Sorte können wir schon

                                                                                             Um den unverzichtbaren Schutz gege
                                                                                                                                     n Verbiss durch Wei-
                                                                                             de- und Wildtiere zu erneuern, falle
                                                                                                                                  n rund 25 Euro an.

 Unser Spendenkonto finden Sie bei der
 Bank für Sozialwirtschaft
                                                                                               Um einem hochstämmi
 IBAN: DE78 3702 0500 0001 1212 12                                                                                    gen Obstbaum einen reg
                                                                                               gen Pflegeschnitt zu ver                         elmäßi-
                                                                                                                       passen, braucht der NA
                                                                                                                                              BU je nach
 BIC-Code: BFSWDE33XXX                                                                         Alter des Baumes zwisc
                                                                                                                      hen 10 und 30 Euro.
 Stichwort: Obstwiesenschutz

Fotos: Claudia Heitmann, Uwe Hilsmann, Hans-Martin Kochanek, Walter Nork, Thorsten Wiegers
STREUOBSTWIESEN Reichtum vor unserer Haustür - MÄRZ-VEILCHEN
Volksinitiative

     Volksinitiative:
     Zwischenziel erreicht
     Über 70.000 Unterschriften sind schon ein-
     gesammelt – und es geht weiter!

                                                                                                  Linda Wefers
     D
                ie Volksinitiative Artenvielfalt   besserer Artenschutz ist. Sie sehen die
                hat Anfang Februar eine positi-    ausgeräumten Landschaften, die zerstör-
                ve Zwischenbilanz gezogen. Über    ten Lebensräume und die Gefahren einer
     70.000 Unterschriften haben die Aktiven       immer intensiveren Landwirtschaft für
     seit Juli 2020 bereits eingesammelt – und     Insekten, Vögel und viele weitere Tiere        vielfalt NRW die drei großen Natur-
     die formale Hürde von 66.000 Unterschrif-     und Pflanzen. Und sie wollen, dass wir         schutzverbände NABU, BUND und LNU.
     ten damit bereits zur Halbzeit genommen.      schnellstmöglich gegensteuern, bevor           Inzwischen haben sich 85 weitere Vereine,
     Der Landtag von NRW wird sich also auf        Arten unwiederbringlich verloren gehen,        Parteien und Organisationen der Initiative
     jeden Fall mit den Forderungen der Volks-     mit noch unabsehbaren Folgen für ganze         angeschlossen. Unter strikter Beachtung
     initiative auseinandersetzen müssen.          Ökosysteme“, sagte die NABU-Landes-            des Infektionsschutzes haben Aktive im
                                                   vorsitzende Dr. Heide Naderer bei der          ganzen Land Unterschriften gesammelt.
     Bis Juni 2021 läuft die Unterschriften-       Halbzeit-Pressekonferenz Anfang Februar.       Aus 394 der 396 NRW-Kommunen liegen
     sammlung auf Hochtouren weiter. Denn          „Mit diesem klaren Votum im Rücken             bislang Unterschriften der Bürger*innen
     mit jeder weiteren Unterschrift steigt        fordern wir die Landesregierung auf, den       vor.                                    HH
     der Druck auf das Land, im Naturschutz        Schutz der Artenvielfalt endlich in den
     endlich voranzukommen und die Forde-          Fokus ihrer Naturschutz- und Nachhaltig-
     rungen der Volksinitiative in die Landes-     keitspolitik zu stellen.“                                     Die acht Forderungen auf
     politik zu übersetzen. Im Sommer 2021                                                                       einen Blick:
     werden die Unterschriften an den Landtag      Erfolge anderer Initiativen
     übergeben – mit dem Ziel, die anhaltende      Ein Blick in andere Bundesländer zeigt,                       1. Flächenfraß verbindlich stoppen
     Untätigkeit der Landesregierung etwa          welche Erfolge durch eine Volksinitiative                     2. Schutzgebiete wirksam schützen
     beim Insektenschutz zu beenden und            möglich sind. Nachdem die Naturschutz-                        3. Naturnahe und wilde Wälder zulassen
     mehr Artenvielfalt zu ermöglichen.            verbände in Bayern, Baden-Württemberg,                        4. Naturverträgliche Landwirtschaft
                                                   Niedersachsen und Brandenburg Volks-                             aktiv voranbringen
     Viel Unterstützung trotz Corona               initiativen gestartet haben, entstanden dort                  5. Biotopverbund stärken und ausweiten
     Die große Resonanz selbst unter den           große Debatten. Trotz vieler Unterschiede                     6. Lebendige Gewässer und Auen sichern
     erschwerten Bedingungen der Corona-           im Detail sind in der Folge überall konkre-                   7. Artenschutz in der Stadt fördern
     Pandemie sind für den NABU Grund zur          te Beschlüsse und signifikante Verände-                       8. Nationalpark in der Senne ausweisen
     großen Freude. „Das bisherige Ergebnis        rungen zustande gekommen.                                     Mehr Infos: www.artenvielfalt-nrw.de
     zeigt, wie wichtig den Menschen ein           Initiiert haben die Volksinitiative Arten-

10
      NATURSCHUTZ in NRW 1/2021
3x                    Flächenfraß
„Flächenfraß verbindlich stoppen“ – so lautet die erste Forderung
der Volksinitiative Artenvielfalt. Dass es dabei in NRW dringenden
Handlungsbedarf gibt, zeigen die drei folgenden Beispiele:
                                                                            72.745
                                                                                Unterschriften sind zum 2. Februar
                                                                                      bereits eingegangen

25 Hektar zwischen Kevelaer                 26 Hektar in Euskirchen-Zülpich             30 Hektar in Kirchlengern/
und Wetten                                  Bei Zülpich am See soll auf einer Fläche    Hiddenhausen
Neue Wohnbebauung und Umgehungs-            von 26 Hektar das aus NABU-Sicht völlig     Die Gemeinden Kirchlengern und
straße: Zwischen Kevelaer und Wetten        überdimensionierte Neubaugebiet „See-       Hiddenhausen im Kreis Herford planen
gehen 25 Hektar an Lebensräumen, Nah-       terrassen“ entstehen. Auf der bislang als   die Erweiterung ihres Gewerbegebietes
erholungsgebieten, Biotopverbund- und       Acker genutzten Fläche leben geschützte     Oberbehme um weitere 30 Hektar auf
Natura 2000-Flächen verloren. Zudem         und vom Aussterben bedrohte Arten, etwa     dann 77 Hektar. Noch ist das betroffene
wurde direkt angrenzend das Industrie-      Feldhasen, Rebhühner, Feldlerchen und       Grundstück Ackerland. Die Fläche ist
gebiet Ost entwickelt, obwohl in dieser     Rotmilane – und bis vor kurzem sogar der    Landschaftsschutzgebiet und ein relevan-
noch unzerschnittenen, typisch nieder-      Feldhamster. Das Neubaugebiet würde         ter Lebensraum für viele Tier- und Pflan-
rheinischen Landschaft Fledermäuse,         Lebensräume zerstören, Flächen versiegeln   zenarten. Nach Einschätzung des NABU
Steinkäuze, Kiebitze und Rebhühner leben.   und wichtige Wanderkorridore von Tieren     Herford wurde im bestehenden Gewer-
Auch die dortigen Flussauen sind wertvol-   zerschneiden. Die geplanten Ausgleichs-     begebiet auf nachhaltige, ökologische und
le Lebensräume, die das Überleben vieler    maßnahmen kritisiert der NABU Euskir-       flächensparende Aspekte keine Rücksicht
Arten sichern.                              chen als nicht zielführend.                 genommen.
                                            NABU/Kathy Büscher

                                                                                        Hendrik Plooij
Theo Mohn

                                                                                                                                     11
                                                                                                         NATURSCHUTZ in NRW 1/2021
Landesbüro

     Pläne schmieden für die Natur
     NRW erneuert die Regionalpläne / Chancen für den Naturschutz

     I
          n Nordrhein-Westfalen werden der-         che Flächen sichern wir für den Biotop-
          zeit die Regionalpläne neu gefasst. Sie   verbund und als regionale Grünzüge für               Das Landesbüro der Naturschutzver-
          legen fest, wo die Kommunen Bauge-        ein besseres Klima? Viele Wälder in NRW              bände NRW ist eine gemeinsame Ein-
     biete ausweisen dürfen, wo sich Fabriken       sind lediglich durch Regionalpläne ge-               richtung von NABU, BUND und der
     ansiedeln und Kies abgebaut werden darf.       schützt. In der Regionalplanung spielt viel          Landesgemeinschaft Natur und Umwelt
     Das hat mit Naturschutz wenig zu tun?          Musik – auch für Naturschützer*innen!                NRW (LNU). Es koordiniert seit 1982 die
     Von wegen!                                                                                          Verbandsbeteiligung und bietet fachli-
                                                    Und NABU und Co. können da                           che Beratung und Unterstützung in allen
     Wir haben mit Simone von Kampen                mitgestalten?                                        Fragen rund um das Thema Verbands-
     gesprochen. Die studierte Landschafts-         Die Naturschutzverbände werden an den                beteiligung. Das Land NRW finanziert
     planerin betreut gemeinsam mit ihren           Verfahren beteiligt und können Stellung-             das Landesbüro der Naturschutzverbän-
     Kolleg*innen im Landesbüro der Natur-          nahmen und Vorschläge einreichen.                    de – auch um einen zentralen Ansprech-
     schutzverbände NRW auch die Entstehung                                                              partner für alle Verfahren zu haben und
     der neuen Regionalpläne.                       … und die verschwinden dann in irgend­               somit Planungen zu beschleunigen.
                                                    einer Amtsstube in der Schublade.                    https://lb-naturschutz-nrw.de
     Frau von Kampen, was hat Regionalpla­          Eben nicht. Unsere Stellungnahmen
     nung mit Naturschutz zu tun?                   werden ernst genommen. Am eindrück-
     Eine ganze Menge! Die Regionalpläne            lichsten erlebe ich das bei Erörterungster-        Können Sie da mal ein Beispiel nennen?
     schreiben im großen Maßstab vor, wie           minen, bei denen alle Beteiligten zusam-           In der Region Düsseldorf beispielsweise
     Flächen genutzt werden dürfen. Also etwa,      menkommen und direkt miteinander                   haben wir – zusammen mit den anderen
     wo neue Wohnbau- oder Gewerbegebiete           diskutieren. Natürlich dringen wir mit             Verfahrensbeteiligten – erreicht, dass 25
     entstehen. Mit Blick auf den Flächenver-       unseren Verbesserungsvorschlägen nicht             Prozent weniger Fläche überbaut werden
     brauch ist das für den Naturschutz eine        immer durch. Eine gewisse Frustrations­            darf als zunächst vorgesehen. 25 Pro-
     zentrale Frage. Aber die Regionalpläne         toleranz braucht es da schon. Aber wir             zent – ein toller Erfolg! Zudem wurden
     legen noch viel mehr fest: Wo können           können immer wieder wichtige Verbesse-             auf unsere Initiative hin viele Punkte
     neue Naturschutzgebiete entstehen? Wel-        rungen für die Natur erzielen.                     nochmal auf ihre Naturverträglichkeit

       Mitmachen? Gerne!
       Rund 350 ehrenamtliche
       Verfahrensbearbeiter*innen kümmern
       sich derzeit in NRW darum, gemeinsam
       mit dem Landesbüro Planungen zu prü-
       fen und Stellungnahmen zu erarbeiten.
       Wer sich ebenfalls engagieren möchte,
       wendet sich am besten an den NABU vor
       Ort oder direkt an das Landesbüro. Mit-
       bringen sollten Aktive Ortskenntnisse,
       ein gutes Verständnis für die Vorgänge
       in der Natur und die Bereitschaft, sich
       mit Plänen und längeren Texten ausei-
                                                    Melanie Wählen

       nanderzusetzen. Das Landesbüro bietet
       immer wieder Workshops und Seminare
       an – auch für Neueinsteiger*innen.
       https://lb-naturschutz-nrw.de                Genauer Blick auf die Planungsunterlagen: Simone von Kampen im Landesbüro der
                                                    Naturschutzverbände NRW.

12
       NATURSCHUTZ in NRW 1/2021
Landesbüro
abgeklopft. Da lohnt sich das Engagement
der Verbände wirklich. Oder ein anderes          Wofür nutzen wir die Flächen in NRW?
Beispiel: Die Naturschutzverbände haben
sich immer wieder gegen eine 50 Hektar
große Erweiterung einer Kalk-Abgrabung
im FFH-Gebiet im Teutoburger Wald
eingesetzt, die dann letztlich 2018 auch im
Teilplan Kalkstein für den Regionalplan
Münsterland nicht als Abgrabungsbereich
dargestellt wurde.

Es gibt also immer wieder Erfolgserlebnisse?
Ja, sicher. Und wichtig ist noch etwas
anderes: Die Planungsträger wissen, dass
                                                 Simone von Kampen

die Naturschutzverbände in NRW ganz
genau hinschauen und sich mit Nachdruck
einmischen. Das sorgt dafür, dass Natur-
schutzbelange in den Planungen oftmals
schon von Anfang an im Fokus stehen und          In der Regionalplanung entscheidet sich, ob Flächen für Neubaugebiete …
frühzeitig abgeklopft werden. Wer genau
beobachtet wird, möchte sich schließlich
keine groben Schnitzer erlauben.

Was sind denn bei einem Regionalplan
Punkte, bei denen Sie oft Verbesserungen
anmahnen?
Wir schauen uns auf jeden Fall den Be-
reich Siedlungsentwicklung genau an. Um
den Flächenverbrauch zu reduzieren, ist
die Berechnung des Bedarfs eine entschei-
dende Stellschraube. Viele Kommunen
                                                 NABU/Helge May

möchten hier großzügig planen können,
oft am realen Bedarf vorbei. Zudem geben
wir immer Empfehlungen zu weiteren
Einsparmöglichkeiten in den Regionen,
um weniger Flächen zu überbauen. Und             … oder für Naturschutzgebiete genutzt werden können.
natürlich sind für den Naturschutz immer
entscheidende Fragen: Ist der Biotopver-
bund gut umgesetzt? Sind Freiflächen für       die lokale Natur Hinweise erarbeiten, die           (lacht) Mir persönlich gefällt vor allem der
potenzielle Schutzgebiete gesichert und die    wir dann gebündelt in die Stellungnahme             Austausch mit den Aktiven vor Ort. Wir
Vorgaben zu Klimaschutz und Klimaan-           aufnehmen. Dieses Wissen haben wir im               diskutieren etwa, welche Auswirkungen
passung wirksam ausgestaltet?                  Landesbüro einfach nicht.                           ein Baugebiet auf angrenzende Flächen
                                                                                                   hat und wie wir das in der Stellungnahme
Bei Ihnen im Landesbüro arbeiten Profis        Und dabei sind im Zweifel auch Hinweise             bewerten. Da ist von den Aktiven fast
aus den Bereichen Landschaftsplanung,          von Laien hilfreich?                                schon detektivische Arbeit gefragt – etwa,
Ökologie, Biologie und Recht. Braucht es da    Ich finde: Jeder Hinweis ist ein guter              wenn sie vor Ort auskundschaften, welche
überhaupt ehrenamtliche Aktive vor Ort?        Hinweis. Es ist dann unsere Aufgabe im              Konsequenzen die Planungen draußen
Unbedingt. Ohne die vielen Ehrenamt-           Landesbüro, zu sortieren und auszuwäh-              in der Landschaft haben. Denn Vieles
lichen vor Ort ginge es auf keinen Fall.       len, welche Aspekte in der Stellungnahme            springt beim bloßen Aktenstudium nicht
Wenn wir im Landesbüro den Entwurf             tatsächlich sinnvoll sind und diese fachlich        einfach so ins Auge. Und das Schöne ist:
eines Regionalplans erhalten, erarbei-         einzuordnen.                                        Alle Beteiligten lernen ständig etwas dazu
ten wir zwar für den textlichen Teil eine                                                          und erweitern ihr persönliches Netzwerk
Stellungnahme, etwa zu den Zielen und          Das klingt nach einem Haufen Arbeit.                – auch wir im Landesbüro. Naturschutz ist
Grundsätzen oder zur Umweltprüfung.            Ja, das ist es auch – sowohl für die Aktiven        Team-Arbeit. Wir können nur gemeinsam
Für die Bewertung der Flächendarstellun-       vor Ort, die wirklich oft unglaublich enga-         erfolgreich sein.
gen – etwa zu Siedlungen und Rohstoff-         giert sind, als auch für uns im Landesbüro.
abbau – geben wir die Unterlagen aber          Aber es lohnt sich.                                 Das Landesbüro hat auf seiner Internetseite die
                                                                                                   wichtigsten Infos zu den neuen Regionalplänen
weiter an die Aktiven vor Ort, die mit                                                             zusammengestellt: https://lb-naturschutz-nrw.de/
ihrer Ortskenntnis und ihrem Wissen um         Mal ganz ehrlich: Macht das auch Spaß?              fachthemen/neue-regionalplaene-fuer-nrw.htm
                                                                                                                                                      13
                                                                                                                    NATURSCHUTZ in NRW 1/2021
NABU vor Ort
                                                                                                                          fer Wölfin“ wurde angesichts des funktio-
                                                                                                                          nierenden Schutzes als unverhältnismäßig
                                                                                                                          eingestuft.
                                                                                                                          Schutzzäune, sofern möglich Herdenschutz-
                                                                                                                          hunde oder auch das nächtliche Aufstallen
                                                                                                                          sowie eine fachliche Beratung sind beim
                                                                                                                          Herdenschutz die Mittel der Wahl. Sie dürf-
                                                                                                                          ten nach Einschätzung des NABU auch im
                                                                                                                          Schermbecker Wolfsgebiet dazu beitragen,
                                                                                                                          Weidetierrisse deutlich zu reduzieren.
NABU/Marcus Bosch

                                                                                                                          Finanzierung durch das Land
                                                                                                                          Der NABU sieht neben den Tierhaltern auch
                                                                                                                          das Land in der Pflicht. „Wir brauchen in
                                                                                                                          NRW eine Finanzierung von Präventiv-
                                                                                                                          maßnahmen für alle Weidetiere – also auch
                                                                                                                          für Pferde und Rinder“, erklärt Chwallek.

                         Abschuss von Wölfen
                                                                                                                          Rheinland-Pfalz mache es vor: In Gebieten
                                                                                                                          mit einem sesshaften Wolf wird der Her-
                                                                                                                          denschutz zu 100 Prozent gefördert – unter

                         ist kein Herdenschutz
                                                                                                                          anderem für Schafe, Ziegen und Gehege-
                                                                                                                          wild sowie junge Rinder, Pferde und Esel.
                                                                                                                          Notwendig sei zudem mehr Aufk lärung.
                         Koexistenz von Wolf und Weidetieren ist nur mit gutem                                            Daher begrüßt der NABU die Einrichtung
                         Herdenschutz möglich                                                                             eines bundesweiten Herdenschutzzentrums.
                                                                                                                          Es könne privaten Tierhaltern dabei helfen,

                         G
                                                                                                                          ihre Tiere wirksam zu schützen.
                                  W954f sorgt für hitzige Diskussio-     Sicht des NABU NRW droht diese Diskus-
                                  nen. Die einen wollen die auch als     sion eine zentrale Frage zu überdecken: die      Abschuss als allerletztes Mittel
                                  „Gloria von Schermbeck“ bekann-        nach der Umsetzung eines flächendecken-          Wölfe zu töten darf aus Sicht des NABU
                         te Wölfin so schnell wie möglich abschie-       den wirksamen Herdenschutzes.                    nur das allerletzte Mittel sein – etwa falls
                         ßen, weil sie wiederholt Schafe gerissen                                                         ein Wolf gelernt haben sollte, wolfsabwei-
                         hat. Die anderen lehnen die Tötung ab. Aus      Nach wie vor gibt es in NRW selbst in Ge-        sende Zäune zu überwinden, dies mehrfach
                                                                         bieten mit Wolfsvorkommen ungeschützte           nachweislich getan hat und keine wirksa-
                                                                         Herden – für den NABU ein unhaltbarer            me umsetzbare Alternative zur Wahl steht.
                         Verbreitung des Wolfs in NRW                    Zustand. „Für eine gute Koexistenz von           „Die Erfahrung zeigt, dass solche Tiere ihr
                         Seit Anfang 2016 häufen sich die Wolfs-         Wolf und Weidewirtschaft ist der konse-          Wissen an ihre Nachkommen weitergeben
                         sichtungen in NRW. Von 2009 bis 2020            quente und effektive Herdenschutz entschei-      können. Das macht einen Abschuss tat-
                         wurden in NRW 208 Wolfsmeldungen be-            dend“, sagt Christian Chwallek, stellver-        sächlich notwendig, um geschützte Herden
                         stätigt. Die Zahl der Individuen ist jedoch     tretender Vorsitzender des NABU NRW.             nicht zu gefährden“, sagt Thomas Pusch.
                         deutlich geringer, denn häufig sorgt ein        Das schließe insbesondere auch die Herden        Von diesen sehr speziellen Fällen abgesehen
                         Wolf für mehrere Nachweise. Aktuell sind        privater Tierhalter ein.                         gilt für den NABU jedoch: Abschuss ist kein
                         in NRW zwei Rudel mit vier erwachsenen                                                           Herdenschutz! Im Zweifel würden geeignete
                                                                         Wölfe lernen schnell                             Lebensräume sowieso schnell von anderen
                         Tieren und mindestens drei Nachkommen
                         bestätigt. Seit 2018 hat NRW vier Wolfsge-      Der Wolf darf aus Sicht des NABU nicht           Wölfen besiedelt, so dass an einem guten
                         biete ausgewiesen: Schermbeck, Senne, Ei-       mehr die Erfahrung machen, dass Weidetie-        Schutz der Herden am Ende dennoch kein
                         fel-Hohes Venn und Oberbergisches Land          re leichte Beute sind. „Wölfe lernen schnell“,   Weg vorbeiführt.                             HH

                         – und zudem 2019 die Pufferzone zum             sagt auch Thomas Pusch, Sprecher des Lan-
                         rheinland-pfälzischen Wolfsgebiet „Stegs-       desfachausschusses Wolf im NABU NRW.
                         kopf“. Während in den Gebieten Scherm-          Das mache den Herdenschutz so wichtig.
                         beck und Oberbergisches Land Welpen zur         „Sind Weidetiere gut geschützt, wenden sich
                         Welt kamen, wurden in Senne und Eifel-          Wölfe wieder stärker den Wildtieren zu.“
                         Hohes Venn seit längerem keine territorial      In vielen Regionen lässt sich das beobach-
                         dort lebenden Wölfe mehr beobachtet. Ne-        ten – zuletzt etwa in Thüringen. Dort haben
                                                                         die Behörden eine bereits erteilte Abschuss-
                                                                                                                          Anette Wolff

                         ben den sesshaften Wölfen werden jedoch
                         immer wieder einzelne durchwandernde            genehmigung zum Schutz von Weidetieren
                         Wölfe nachgewiesen.                             wieder zurückgezogen, nachdem der rasch
                         Eine Karte der Wolfsnachweise in NRW und        umgesetzte, deutlich bessere Herdenschutz        Funktionierender Herdenschutz ist das A und O –
                                                                                                                          etwa mit Zäunen und Hunden
                         weitere Infos finden Sie unter www.nrw-wolf.de   gewirkt hat. Ein Abschuss der „Ohrdru-
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                           NATURSCHUTZ in NRW 1/2021
NABU vor Ort

Der lange Arm der Atomkraft
NABU Aachen kämpft weiter gegen belgische Alt-Reaktoren

D
          er Kampf gegen die Atomkraft           Wohin mit dem strahlenden Müll?                        Der NABU Aachen und andere Umwelt-
          ist erfolgreich beendet? Nicht für     Auch in Belgien ist das Atommüll-Problem               verbände aus der Region haben daher die
          den NABU Aachen. Während in            ungelöst. Einen Standort für ein Endla-                Landesregierungen in NRW und Rhein-
Deutschland der Atomausstieg langsam             ger sucht Belgien derzeit in der Wallonie,             land-Pfalz aufgefordert, sich zu wehren und
Realität wird, laufen viele alte Anlagen in      also an der Grenze zu Rheinland-Pfalz und              zumindest grenzüberschreitende Umwelt-
den Nachbarstaaten unbeirrt weiter – we-         NRW. In Tihange soll zudem ein Zwischen-               verträglichkeitsprüfungen einzufordern. HH
nige Kilometer von der deutschen Grenze          lager entstehen, in dem der hochradioaktive
entfernt. Belgien diskutiert sogar die er-       Atommüll 80 Jahre lang lagern soll – oberir-
neute Laufzeitverlängerung für seine Alt-        disch unter einer nur 20 Zentimeter dicken
Reaktoren. Und zu allem Überfluss sollen         Betondecke und ohne grenzüberschreiten-
nun auch Atommülllager in Grenznähe              de Umweltverträglichkeitsprüfung. „Zum
entstehen.                                       Vergleich: Das neue Zwischenlager Lubmin
                                                 in Mecklenburg-Vorpommern soll 180 Zen-
Konzipierte Laufzeit längst                      timeter dicke Wände und Decken erhalten,
überschritten                                    um auch Flugzeugabstürzen standzuhalten“,
Die Reaktoren Tihange 1 (bei Lüttich) sowie      sagt Mayr. „Dabei wird Tihange ständig von
Doel 1 + 2 (bei Antwerpen) sind eigentlich       schweren Frachtmaschinen überflogen, da
für 40 Jahre konzipiert und sollten nur bis      Lüttich-Bierset zum größten europäischen               Das Atomkraftwerk Tihange in Belgien gehört für
2015 laufen. Stattdessen wurde die Laufzeit      Frachtflughafen werden soll.“                          den NABU Aachen auf den Friedhof der Geschichte.
bis 2025 verlängert. „Jetzt wollen die Betrei-
ber nochmal um ein weiteres Jahrzehnt ver-
längern“, berichtet Claus Mayr, Vorsitzender
des NABU Aachen. „Das spült riesige Geld-
                                                                                                      Bremen
summen in ihre Kassen, ist aber absolut
unverantwortlich.“ Sollte es in Tihange zu
                                                                                                             Hannover
einem Zwischenfall kommen, wären Milli-                                  Amsterdam
onen Menschen in Aachen und im Rhein-                                                    Dortmund
                                                                    Antwerpen    Düsseldorf
land unmittelbar betroffen. Aachen liegt nur                               Maastricht Köln

                                                                                       Aachen
rund 60 Kilometer östlich des Atomkraft-                             Brüssel
werkes, also in der Hauptwindrichtung.
                                                                                                      Frankfurt a.M.
Die Betreiber halten noch aus einem weite-                                     Luxemburg
ren Grund an den veralteten Anlagen fest.
Es zeigt sich weltweit, dass neue Atomkraft-
werke nicht ohne massive staatliche Subven-
tionen zu finanzieren sind und die Bauzei-       Eine Studie des Instituts für Sicherheits- und Risikowissenschaften an der Universität für Bodenkultur
ten alle Planungen sprengen.                     Wien macht klar: Ein Zwischenfall in Tihange wäre für Aachen und weite Teile NRWs katastrophal.

                                                                                                                                                           15
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NATZ, die jungen Seiten

                40 Jahre
                NAJU NRW
                Kleiner Anfang – großartige
                Entwicklung

                D
                         ie NAJU NRW wird 40 Jahre alt.
                         Ihr Jubiläum feiert sie am 15. Mai
                         beim Landesjugendzeltlager in
                Wesel mit vielen Kinder- und Jugendgrup-
                                                              Lukas Stemper

                pen. Auf dem Programm stehen Work-
                shops und Exkursionen sowie Live-Musik
                am Abend. Für September ist darüber hin-
                aus ein Festakt geplant, zu dem die NAJU      Seit 40 Jahren begeistert die NAJU NRW junge Menschen mit Seminaren, Freizeiten und Aktionen für
                                                              ­Natur und Umwelt.
                auch ehemalige Aktive einladen wird.

                Heute ist die NAJU die größte Jugendum-       zählen einige bekannte Gesichter, etwa              Und auch die Geschäftsstelle wächst. An-
                weltorganisation in NRW. Doch vor 40          Jochen Flasbarth, später NABU-Präsi-                fangs noch in Wesel und rein ehrenamtlich
                Jahren fing alles ganz klein an – und zwar    dent und heute Staatssekretär, sowie Josef          organisiert, beschäftigt die NAJU mittler-
                in Wesel: 1981 ging dort zunächst die Orts-   Tumbrink, langjähriger Vorsitzender des             weile in Düsseldorf 13 Mitarbeiter*innen,
                und dann die Kreisgruppe der NAJU an          NABU NRW und heute Abteilungsleiter im              davon vier Freiwilligendienstleistende. Mit
                den Start. Erst danach gründete sich der      Bundesumweltministerium.                            den Jahren hat die NAJU viele erfolgreiche
                NAJU-Landesverband in Bonn und im Jahr        Die Zahl der Mitglieder stieg im Laufe der          Projekte umgesetzt. Das JugendUmweltMo-
                darauf der NAJU-Bundesverband. Die The-       Jahre auf über 18.000. Landesweit engagie-          bil etwa ist seit 2002 eine feste Größe der
                men, die die jungen Naturschützer*innen       ren sich Aktive in etwa 120 Kinder-, Jugend-        NAJU NRW und kann landesweit für Um-
                damals umgetrieben haben, sind aktuell        und Familiengruppen. Hinzugekommen                  weltbildungseinsätze gebucht werden.
                wie eh und je: Umweltschutz, Verkehrspo-      sind zuletzt zwei Hochschulgruppen in               Christian Volk
                litik, Naturzerstörung und globale Gerech-    Bonn und Bochum. Weitere werden voraus-             Alle Infos zu den Jubiläumsfesten gibt’s unter
                tigkeit. Zu den Aktiven der Anfangstage       sichtlich bald folgen.                              www.NAJU-NRW.de.

                JugendUmweltMobil mit neuem Leitbild
                Neue Themenschwerpunkte zur Bildung für nachhaltige Entwicklung

                                                              D
                                                                       as JugendUmweltMobil (JUM) ist             Artensterben, Erderwärmung und die Ver-
                                                                       mit neuem Leitbild unterwegs.              schmutzung des Planeten – diese allge-
                                                                       In den Programmen spielt neben             genwärtigen Umweltprobleme stellt das
                                                              der klassischen Umwelt- und Naturpäd-               JUM ins Zentrum seiner Programme und
                                                              agogik zunehmend auch die Bildung für               sensibilisiert die jungen Teilnehmer*innen
                                                              nachhaltige Entwicklung eine große Rolle.           für die Natur und ihren Schutz. Das JUM-
                                                              Folgerichtig sind die Themenschwerpunkte            Team vermittelt dabei Wissen, fördert den
                                                              „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“,              Spaß an der Natur und ermöglicht es den
                                                              „Maßnahmen zum Klimaschutz“, „Leben                 Teilnehmer*innen, selbst aktiv zu werden
                                                              unter dem Wasser“ sowie „Leben an Land“             und immer etwas Selbstgemachtes mit nach
NAJU NRW

                                                              neu hinzugekommen – also vier der insge-            Hause zu nehmen. 	              Lena Dankert
                                                              samt 17 Ziele der UNESCO für die Bildung            Mehr zum neuen Leitbild und über die Program-
                                                              für nachhaltige Entwicklung.                        me unter www.jugendumweltmobil.de.
                Das JugendUmweltMobil ist seit 2002 in NRW
                ­unterwegs – jetzt mit neuem Leitbild.

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                 NATURSCHUTZ in NRW 1/2021
NATZ, die jungen Seiten

Natur erleb�n mit der NAJU NRW
Neues Jahresprogramm erschienen – jetzt anmelden

E
       in ungewöhnliches Jahr liegt hin-       sammengestellt. Ihr möchtet wissen, was
       ter uns. Einige NAJU-Veranstal-         konkret bei euch vor Ort in NRW ansteht?
       tungen mussten ausfallen, andere        Schnappt euch den neuesten „Tatendrang“.
wurden kurzerhand umgeplant. Dennoch           Darin findet ihr alle Veranstaltungen der
blicken wir auf tolle Naturerlebnisse mit      Jugendumweltverbände BUNDjugend,
euch zurück und haben für 2021 wie-            Deutsche Waldjugend und NAJU in NRW.
der ein buntes Veranstaltungsprogramm          Bei der bunten Vielfalt an Seminaren,
zusammengestellt.                              Workshops und Freizeiten ist für jede*n et-
                                               was dabei. Macht mit und werdet aktiv! Alle
Im Jahresprogramm „Raus statt Zuhaus“          Angebote findet ihr auch online unter www.
haben wir alle Angebote der NAJU NRW,          NAJU-NRW.de/seminare-und-freizeiten.
der NAJU-Orts- und Kreisgruppen sowie          Dort könnt ihr euch auch gleich anmelden.
des NAJU-Bundesverbandes für euch zu-          Wir freuen uns auf euch!         Lena Dankert

   BFDler der NAJU starten Mikroprojekte
   D
           ank der Förderung des NABU            gruppe übergeben.
           können wir – die BDFler der           Kindergärten,
           NAJU NRW – im Rahmen der              die daran Interesse haben,
   „Und Action!“-Kampagne zwei eigene            können sich hierfür bei uns melden
   spannende Mikroprojekte umsetzen.             und das Lernprogramm für ihre Kinder
                                                 gerne weiter ausbauen.
   Im Mikroprojekt „Kleintiere des Wal-
   des“ von Jonas und Maurice legen wir          „Tierischer Wohnungsbau“ heißt unser
   ein ewiges Terrarium an, eine Ameisen-        zweites Mikroprojekt, das von Matthias
   farm und einen pflegeleichten Regen-          und Lina betreut wird. Im Rahmen eines         blumensaat sollen die Artenvielfalt vor
   wurmkasten. Terrarium und Wurm-               Gruppenprogramms möchten wir Kindern           der eigenen Haustür erhöhen und die
   kasten werden wir im Anschluss an eine        Wissen über ihre heimische Natur vermit-       Wahrnehmung der Natur stärken. Wir
   Waldexkursion zusammen mit weite-             teln. Selbst gebaute Nistkästen, Insektenho-   wollen das Wissen jedoch nicht nur
   rem Infomaterial an eine Kindergarten-        tels und schmetterlingsfreundliche Wild-       vermitteln, sondern auch direkt umset-
                                                                                                zen. Dafür bestimmen wir gemeinsam
                                                                                                Arten vor Ort und bereiten die Kinder
                                                                                                damit vor auf eigene Naturabenteuer.

                                                                                                Seid gespannt und schaut beim Insta-
                                                                                                gram-Kanal der NAJU NRW vorbei!
                                                                                                Hier erhaltet ihr weitere Einblicke in
                                                                                                unsere Projekte sowie Updates über
                                                                                                den Alltag der Ameisen.
                                                                                                Text: Lina Lachnitt, Matthias Piegler,
                                                                                                Maurice Mühlheim & Jonas Baumeister
   Maurice Mühlheim

                                                                                                Illustration: Daniel – stock.adobe.com
                                                                                                www.instagram.com/naju_nrw

   Die neuen Bewohnerinnen der Ameisenfarm sind schon da.

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