UNTERNEHMENS-NACHFOLGE RECHTZEITIG PLANEN - NORDSCHWARZWALD - IM INTERVIEW: RAFY AHMED, IHK Nordschwarzwald

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UNTERNEHMENS-NACHFOLGE RECHTZEITIG PLANEN - NORDSCHWARZWALD - IM INTERVIEW: RAFY AHMED, IHK Nordschwarzwald
NORDSCHWARZWALD                        APRIL 2018 | NR. 4

      UNTERNEHMENS-
        NACHFOLGE
    RECHTZEITIG PLANEN
BLUE TABLE      SCHWERPUNKTTHEMA   REGION NORDSCHWARZWALD
IM INTERVIEW:   UNTERNEHMENS-      SERIE TEIL 4:
RAFY AHMED,     NACHFOLGE RECHT-   GASTROTOUR
MOROTAI         ZEITIG PLANEN      DURCH DEN NORD-
                                   SCHWARZWALD
UNTERNEHMENS-NACHFOLGE RECHTZEITIG PLANEN - NORDSCHWARZWALD - IM INTERVIEW: RAFY AHMED, IHK Nordschwarzwald
UNTERNEHMENS-NACHFOLGE RECHTZEITIG PLANEN - NORDSCHWARZWALD - IM INTERVIEW: RAFY AHMED, IHK Nordschwarzwald
EDITORIAL

                                  MUT ZUM
                                  GRÜNDEN!
                                  Die regionale Wirtschaft boomt. Gute Zeiten für unsere exportstarken
                                  mittelständischen Unternehmen im Nordschwarzwald. Und beste Aus-
                                  sichten für qualifizierte Fachkräfte, die eine Festanstellung suchen.
                                  Auch wenn das Sicherheitsbedürfnis vieler und insbesondere junger
                                  Menschen hoch ist, sind die Chancen, erfolgreich zu gründen,
                                  heute besser als je zuvor.

                                  Die IHK Nordschwarzwald berät, unterstützt und begleitet neue Grün-
                                  dungen mit zahlreichen und in der Praxis bewährten Instrumenten. Vor-
                                  aussetzung für den langfristigen und nachhaltigen Erfolg sind kreative,
                                  neue Ideen und eine überzeugende Persönlichkeit. Beides vereint finden
                                  wir bei Rafy Ahmed und seinen Partnern von der Sportbekleidungsfirma
                                  Morotai in Birkenfeld, den wir zum Blue-Table-Interview getroffen haben.

                                  Es gehört viel Mut dazu, als David mit einem Mix aus Stil, Qualität und
                                  innovativen intelligenten Technologien gegen die Goliaths der globalen
                                  Sportmarken wie Adidas, Puma oder Nike anzutreten. Doch der Erfolg
                                  gibt den Mutigen recht: Zuerst beteiligt sich die Unternehmerin Dagmar
                                  Wöhrl mit 100.000 Euro an dem jungen Unternehmen und aktuell die
                                  Medienholding ProSiebenSat.1 mit einem Werbebudget in Höhe von
                                  einer Million Euro. Um mit den Worten von Victor Hugo zu sprechen:
                                  Nichts ist so erfolgreich wie eine Idee, deren Zeit
                                  gekommen ist. Haben Sie Mut zum Gründen! Die Zeit ist jetzt!

                                  Martin Keppler
                                  Hauptgeschäftsführer IHK Nordschwarzwald

IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 3/18                              -1-                  www.nordschwarzwald.ihk24.de
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INHALT
                                         1    EDITORIAL
                                         4    BLUE TABLE
                                         7    SCHWERPUNKTTHEMA
                                           7 Unternehmensnachfolge
                                                rechtzeitig planen
                                         10	Mehr Chancen- und innovative
                                                Gründer
                                          11	Start-up BW Elevator Pitch 17 / 18
                                         12	IHK-Beratungsteam

                                         13   MÄRKTE & TRENDS
                                         13	IT-Sicherheit ist Topthema
                                         14	Edelmetalle behaupten sich gut

                                         16 REGION
                                         		NORDSCHWARZWALD
                                         16	Gastrotour durch den
                                              ­Nordschwarzwald – Teil 4
                                         19	Musterunternehmen lockt
                                              Spitzenpolitiker
                                         20	Neue Geschäfte im Land der
                                              aufgehenden Sonne
                                         22	Trekking Schwarzwald:
                                               Übernachten in der wilden Natur
                                         24	Intelligente IT-Lösung für die
                                               digitale Welt
                                         26	IHK-Präsidentin Claudia Gläser
                                               und WFG-Geschäftsführer Jochen
                                               Protzer zu „Digital Hubs“

                                         28   BLUE BOARD
                                         28	Ehrungen

                                         29   IHK AKTIV
                                         29	IHK-Weiterbildungsinfotag
                                         30	Wie man als Firma Lehrlinge lockt
                                         31	China im Klartext
                                         32	Wir stellen vor: Mitglieder der IHK
                                              Vollversammlung: Andreas Streb
                                         33	IHK informiert zum neuen
                                              EU-Datenschutzrecht
                                         34	START.UP.STAR
                                         35	Schüler für Technik begeistern

7                                        36	Verlagsspecial

                                         40   FAKTOR MENSCH
SCHWERPUNKTTHEMA                         40	Weiterbildungskurse

UNTERNEHMENS-                            42	Junge Tüftler ausgezeichnet
                                         44	Am richtigen Platz und zur
NACHFOLGE                                     richtigen Zeit
RECHTZEITIG PLANEN                       46	„Ausbildungsbotschafter und
                                              Bildungspartner“ in der Region NSW

                                         48   FINALE/IMPRESSUM

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4                                   11
BLUE TABLE                          SCHWERPUNKTTHEMA
DIE LEIDENSCHAFT IST                START-UP BW ELEVATOR
MEINE TRIEBFEDER                    PITCH 2017/2018

20                                              22
                                                REGION NORDSCHWARZWALD
REGION NORDSCHWARZWALD                          TREKKING SCHWARZWALD:
NEUE GESCHÄFTE IM LAND                          ÜBERNACHTEN IN DER
DER AUFGEHENDEN SONNE                           WILDEN NATUR

31                                                 34
IHK AKTIV                                          IHK AKTIV
CHINA IM KLARTEXT                                 START.UP.STAR

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BLUE TABLE
DAS INTERVIEW

HEUTE AM TISCH:
Rafy Ahmed
Martin Keppler

DIE LEIDENSCHAFT IST
MEINE TRIEBFEDER
Mit Sportbekleidung, die durch intelligente Details überzeugt, erobert die MOROTAI GmbH seit Dezember
2016 von Birkenfeld aus die Welt der Freizeitsportler. Eingenähte Taschen fürs Smartphone, wasserdichte
Reißverschlüsse oder Kabelausgänge für Kopfhörer machen zum Beispiel Jacken, Hosen und Shirts für das
Training perfekt. Das Team achtet nicht nur auf stylische und innovative Mode, sondern hat auch eine ressour-
ceneffiziente und nachhaltige Produktion im Fokus. Im ersten Geschäftsjahr 2017 erreichte das Unternehmen
bereits einen Umsatz von 1,3 Millionen Euro.

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BLUE TABLE

Junge Unternehmen wie MOROTAI sind die
Zukunft dieser Region. Was war Ihre Mo-
tivation, in der Sportbranche ein eigenes
Label zu kreieren?

Ich musste früh lernen, Geld zu verdienen,
habe während der Schulzeit gekellnert und
diverse Aushilfsjob gehabt. Doch das war
nicht mein Ding. Ich wollte mein eigener
Chef sein, Verantwortung tragen. Die Lei-
denschaft ist meine Triebfeder.

Sie haben die Startup-Kultur in unsere          Bei der Stoffprobe: Rafy Ahmed
                                                und Martin Keppler
Region getragen. Wie sind Sie auf die Ge-
schäftsidee gekommen und wie hat sie sich
entwickelt?                                    betreiben. Mein Ziel ist, den Zeitgeist der   tuation, weil ich unternehmerisch gedacht
                                               aktuellen Mode mit intelligenten Funktio-     habe und bei meinen Entwürfen auf Trag-
Ich treibe gerne Sport. Doch habe ich nie      nen der Sportbekleidung zu vereinen und       barkeit bedacht war. Viele Absolventen
verstanden, warum es keine einheitliche        den hohen Anspruch ans Design sicher-         tun sich erst mal schwer, um Fuß zu fassen.
Sportkleidung gibt. Der Freizeitsportler hat   zustellen. In der Fachbranche spricht man     Ich wollte gleich realisieren, was mir Spaß
andere Ansprüche als der Profi. Also habe      von „Athleisure“.                             macht. Darum hatte ich MOROTAI schon
ich genau hingeschaut, um Probleme zu                                                        meine Bachelor-Arbeit gewidmet.
erkennen und Lösungen dafür in die Sport-   Die etablierten Marken verfügen über eine
bekleidung zu integrieren. Viele Modelle    extreme Marktmacht. Was ist Ihr Allein- Die Förderung der Startup-Szene ist stark
waren mir zu bunt. Offensichtlich treffe    stellungsmerkmal, um sich abzuheben?        im Fokus. Auch Gründungsexperten entwi-
ich mit der schwarz-grau-weißen Linie den                                               ckeln Strategien, um Anreize zu schaffen.
Zeitgeist. Im ersten Jahr konnten wir be-   Die großen Marken sind sehr im Profisport Wurden Sie unterstützt?
reits 40 Händler überzeugen. Mittlerweile   verankert. MOROTAI ist aus dem Eigen-
haben wir über den Intersport-Verband       bedarf heraus entstanden und richtet den Für mich waren eher Begegnungen mit
Zugang zu 1.500 Fachgeschäften.             Fokus auf den Freizeitsportler. Eine klare, Menschen, die an mich geglaubt haben,
                                            reduzierte Farbpalette, Multifunktionalität ausschlaggebend. Ohne gute Freunde hät-
Es gehört viel Mut dazu, gegen Marken wie sowie ein starkes emotionales Branding. te ich mich viel schwerer getan. Meinen
Nike, Adidas oder Puma anzutreten. Wo Damit möchten wir die Welt erobern und Partner Waldemar Wenzel habe ich über
sehen Sie sich in fünf Jahren?              zu mehr Sport und Bewegung motivieren. ein Betriebspraktikum kennengelernt. Er
                                                                                        hat mir großes Vertrauen geschenkt. Das
Momentan haben wir den deutschspra- Sie sind ein Absolvent der Hochschule gilt auch für die Mitgesellschafter Werner
chigen Raum im Visier. In Österreich sind Pforzheim. Das beflügelt sicher Nachahmer. Strauch und Andreas Maier, denen ich fi-
wir schon. In diesem Jahr peilen wir sechs Welchen Einfluss hatte die Hochschule auf nanziell nichts bieten konnte. Also haben
Millionen Euro Umsatz an. 2019 wollen Ihr Start-up?                                     sie mir ihre Arbeitskraft zur Verfügung
wir Europa erobern und in fünf Jahren in-                                               gestellt und in meine Idee investiert. Weil
ternational unterwegs sein. Ich sehe unsere Die Pforzheimer Hochschule ist eine gute die drei mir den Rücken frei halten, kann
Marke im Lifestyle-Freizeitsport angesie- Adresse. Aber dort beschäftigt man sich ich mich auf Strategie und Design kon-
delt, weniger im Profisport. Obwohl wir eher mit experimenteller Mode. Ich war zentrieren.
einige Käufer haben, die Extremsportarten also in der einen oder anderen Konfliktsi-

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BLUE TABLE

Was haben Sie im Gründungsprozess ver- Als Inhaber von MOROTAI sind Sie zu Sie haben sich in Birkenfeld niedergelas-
misst? Wo lagen die größten Hürden?        viert. Ist es besser, im Team zu gründen sen. Können Sie das geplante Wachstum
                                           oder sehen Sie da eher Nachteile?        an diesem Standort realisieren?
Das Schlimmste waren die negativen Rat-
schläge. Viele haben gelacht, als sie von Sie bewegen im Team mehr als wenn Sie Der Standort Birkenfeld ist aus der Nähe
meinen Plänen hörten. Trotzdem war mei- Einzelkämpfer sind. Beim Basketball gibt zum Studienort geboren. Noch sind wir
ne Motivation hoch, weil ich unbedingt es einen Frontmann, der die Körbe wirft, 22. Aber wenn wir unser Team verdoppelt
meinen Traum verwirklichen wollte. Bü- während die anderen ihm den Rücken haben, müssen wir uns nach einer anderen
rokratische Hindernisse konnte ich dank freihalten. Bei MOROTAI sind wir alle Lösung umschauen.
guter Unterstützung schnell überwinden. gleich, wie bei einem Sportteam. Mir ist
Die größte Hürde einer solchen Neugrün- nicht wichtig, der Chef zu sein und mein Sie haben sich in die „Höhle der Löwen“
dung ist, eine geeignete Produktionsstätte Ego durchzusetzen. Wenn jemand gut ist, getraut. Dagmar Wöhrl investiert 100.000
zu finden. Doch da hatte ich wegen mei- macht es für mich keinen Unterschied, Euro in Ihr Unternehmen. Hat der TV-Auf-
ner pakistanischen Wurzeln Heimvorteil. welchen Background er hat. Ich bekomme tritt ihre Entwicklung beeinflusst?
Durch eigene Recherchen habe ich einen als Gesicht nach außen oft Komplimente,
Betrieb gefunden, bei dem auch die Ar- aber bei uns läuft‘s in Wirklichkeit deshalb Die mediale Präsenz war ein Glücksgriff!
beitsbedingungen stimmen. Natürlich so gut, weil unser Team klasse ist.             3,4 Millionen Zuschauer haben uns zuge-
könnte ich woanders günstiger produzie-                                             jubelt. Noch während der Ausstrahlung
ren lassen, aber ich möchte Arbeitsplätze                                           gingen über unseren Online-Shop 600 Be-
in Pakistan fördern und für bessere Quali-                                          stellungen ein. Wir hatten 3.500 Aufträge
tät auch mehr bezahlen.                                                             in der ersten Woche durch die Sendung.
                                                                                    Das Team Wöhrl unterstützt uns auch
Die Finanzierung von Start-ups wird häu-                                            durch sein Netzwerk. Aktuell verhandeln
fig als große Herausforderung genannt.                                              wir mit ProsiebenSat.1 über ein Werbebud-
Was sind ihre Erfahrungen mit den Ban-                                              get von einer Million Euro. Das wird der
ken?                                                                                nächste große Schachzug.

Während der Finanzierungsphase habe ich                                              Mich begeistert, wie Sie stringent Ihre Zie-
ein faires Miteinander erlebt. Der Direktor                                          le verfolgen. Haben Sie Tipps für die, die
meiner Hausbank hat das Thema verstan-                                               auch ihre Vision realisieren wollen?
den. Voraussetzung war allerdings, dass
wir einen guten Businessplan vorlegen                                                Viele fangen ohne Konzept an und wun-
konnten.                                    Aus privaten Freundschaften heraus ist   dern sich, wenn sie scheitern. Selbststän-
                                            das vierköpfige Gründerteam von MORO-    digkeit ist ein Fulltime-Job. Das geht nicht
Sie haben frühzeitig öffentliche Förderan- TAI zusammengewachsen. Während der        nebenher. Man muss realisieren, was ei-
gebote genutzt. Hat das den Gründungs- gebürtige Pakistani Rafy Ahmed nach dem       nem Spaß macht. Das Klischee, man
prozess beeinflusst?                        Design-Studium als kreativer Kopf die    soll erst Erfahrung sammeln, bevor man
                                            Führungsrolle übernommen hat, ist der    gründet, ist überholt. Wir können alles
Über die RKW-Förderung des Landes erfahrene Vertriebsspezialist Waldemar             lernen, wenn wir wollen, und darin liegt
konnten wir uns einen Unternehmensbe- Wenzel für die Vermarktung, Wirt-              die Magie. Die Stärken herausfinden und
rater und ein Branchen-Coaching leisten. schaftsinformatiker Werner Strauch für      dann alles geben. Es ist ein tolles Gefühl,
Außerdem gab es Innovationsgutscheine Marketing und Finanzen sowie Informa-          Menschen in Kleidung zu sehen, die von
als Landesförderung. Das alles hat uns sehr tiker Andreas Maier für die IT und den   mir designt ist.
geholfen.                                   Online-Auftritt zuständig.                                         Werner Klein-Wiele

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UNTERNEHMENS-NACHFOLGE RECHTZEITIG PLANEN - NORDSCHWARZWALD - IM INTERVIEW: RAFY AHMED, IHK Nordschwarzwald
SCHWERPUNKTTHEMA

         Einer der häufigsten Gründe, warum Unternehmensnachfolgen scheitern oder sich die Erwartungen
         des Abgebers nicht erfüllen, ist die falsche Einschätzung, wie viel Zeit die geordnete Übergabe eines
         Unternehmens erfordert. Die Ursachen für diesen Zeitbedarf sind vielfältig und von Unternehmen zu
            Unternehmen unterschiedlich. Der Nachfolgeprozess hat eine hohe Komplexität. Es gibt keine
                          vorgefertigten Lösungen. Jede Nachfolge verläuft unterschiedlich.

                                    Die IHK-Moderatoren unterstützen kostenfrei

               UNTERNEHMENS-
                 NACHFOLGE
             RECHTZEITIG PLANEN
IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18                          -7-                          www.nordschwarzwald.ihk24.de
UNTERNEHMENS-NACHFOLGE RECHTZEITIG PLANEN - NORDSCHWARZWALD - IM INTERVIEW: RAFY AHMED, IHK Nordschwarzwald
SCHWERPUNKTTHEMA

D      as beginnt schon damit, inwieweit
       ein Unternehmen auf die Nachfolge
 vorbereitet ist. An erster Stelle steht hier
                                                ist es, einen Nachfolger zu finden, wenn
                                                das Unternehmen genau so dasteht, als
                                                wenn der bisherige Inhaber noch 20 Jahre
                                                                                             häufig darin begründet, dass der Abgeber
                                                                                             nicht loslassen kann und dem Sohn oder
                                                                                             der Tochter möglichst lange zur Seite
 die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens.        weiter führen möchte. In diesen Fällen ist   stehen will. Wenn diese Zeitspanne einver-
 Ist diese nicht gegeben, ist es fast unmög-    es in der Regel notwendig, dass das Unter-   nehmlich positiv eingeschätzt wird, liegt
 lich, einen Nachfolger zu finden. Aussagen     nehmen einer Restrukturierung unterzogen     hierin kein Problem. Häufig belastet diese
 wie „Die Firma habe ja Potenzial“ und          werden muss, damit die Vorstellungen des     verschleppte Weitergabe von Verantwor-
„Der Abgeber hätte in den letzten Jahren        Abgebers im Verkaufsprozess auch erreicht    tung allerdings den Erfolg des Prozesses.
 nicht mehr akquiriert, weil ihm der Um-        werden können.
 satz ja gereicht habe“ helfen dann auch                                                   Bei der externen Nachfolge führen ganz
 nicht weiter. Gleiches gilt für den häufig     Aber selbst, wenn das Unternehmen topp andere Faktoren zu dem hohen Zeitbedarf.
 anzutreffenden Hinweis, dass Investitio-       dasteht, können schnell zwei, drei oder Da muss als erstes die Dokumentation der
 nen bewusst nicht mehr getätigt wurden.        sogar fünf Jahre ins Land gehen, bis der wesentlichen Prozesse überprüft oder gar
 Der positiv verstandene Ansatz, dass der       Übergang vollzogen ist. Je nachdem, ob es erstellt werden. Ohne entsprechende Doku-
 Nachfolger mehr Freiraum für eigene Ide-       sich um eine familieninterne oder eine ex- mentation wird ein Externer sich schwer
 en hat oder so einen geringeren Kaufpreis      terne Nachfolge handelt, gibt es für diese tun, den Geschäftsbetrieb trotz einer gu-
 zahlen muss, verschlechtert am Ende die        Zeitspanne unterschiedliche Ursachen. Bei ten Überleitung reibungslos fortzusetzen.
 Erfolgschancen spürbar. Am einfachsten         der Familiennachfolge ist diese Zeitspanne Dann gilt es, einen realistischen Unterneh-

                                                 SO VIEL PROZENT DER                                    2016
                                                SENIOR-UNTERNEHMER…                                     2015

               …sind nicht rechtzeitig                                                                          43 %
                          vorbereitet                                                                            44 %

                  …können emotional                                                                     37 %
                    nicht „loslassen“                                                           33 %

                     …finden keinen                                                                               45 %
              passenden Nachfolger                                                                              43 %

         …fordern einen überhöhten                                                                                44 %
                          Kaufpreis                                                                        40 %

                 …befürchten hohe                                             21 %
         Erbschaftssteuerbelastung                                            21 %

           …warten mit Verkauf, um                                                               33 %
       Altersvorsorge aufzustocken                                                           30 %

                                                            8%
                                …andere                           12 %
                                                                                                         Quelle: DIHK Nachfolgereport 2016

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                                                                                     –ANZEIGE –

menswert festzustellen. Darauf aufbauendHammes. Sie stehen als erfahrene Ge-
bedarf es eines Verkaufsexposés. Und dann
                                        sprächspartner bei der Klärung der Frage,
beginnt die Suche, das Führen von Gesprä-
                                        was alles abzuarbeiten ist, kostenfrei zur
chen, die Einigung auf einen Kaufpreis, das
                                        Verfügung. In der konkreten Umsetzung
Erstellen von Verträgen, das Suchen einer
                                        können freiberufliche Spezialisten dem
Finanzierung und irgendwann endet der   Abgeber eine Menge Arbeit abnehmen
Prozess mit der Vertragsunterzeichnung. und die Zeitspanne spürbar verkürzen. Zu
                                        nennen sind Steuerberater, Rechtsanwälte,
Eine Unterstützung in diesem komple- aber auch Unternehmensberater, die sich
xen Unterfangen leisten die Moderatoren auf den Verkauf und Kauf von Unterneh-
Unternehmensnachfolge der IHK Nord- men spezialisiert haben.
schwarzwald, Anja Maisch und Stefan                                Stefan Hammes

  STATEMENTS VON UNTERNEHMERN ZUR NACHFOLGE

  HOLGER BENZ, BOGER
  UND BENZ GMBH,
  MÜHLHAUSEN:
  Meinen ersten Kontakt zur IHK zum The-
  ma Unternehmensnachfolge hatte ich im
  Jahr 2008. Nach vielen Versuchen und
  Gesprächen wurde im Dezember 2017
                                              Holger Benz
  der Kaufvertrag unterschrieben.

  ROLF ELSÄSSER, DIE
  KETTE GMBH & CO KG:
  Anfangs sah es so aus, dass die Nachfol-
  ge recht zügig von statten geht. Dann
  musste sogar der Kaufvertrag rückab-
  gewickelt werden und fing wieder ganz
  von vorne an.
                                              Rolf Elsässer

  JOHANN PAWELKO, EHE-
  MALS PAWELKO GMBH,
  MÜHLACKER:
  Zuerst habe ich nach der Beratung durch
  die IHK alleine versucht, einen Nachfol-
                                              FOTOS?
  ger zu finden. Nach drei erfolglosen aber
  zeitaufwendigen Jahren habe ich einen
  Spezialisten eingeschaltet. Nach fünf Mo-
                                              Johann Pawelko
  naten war mein Unternehmen verkauft.

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           MEHR CHANCEN- UND INNOVATIVE GRÜNDER,
             ABER WENIGER GESAMTGRÜNDUNGEN
                Während die Entwicklung bei den Chancen- und innovativen Gründern positiv verläuft,
            geht die Gründungstätigkeit insgesamt in Deutschland weiter zurück. Gründe sind die sehr gute
                               Konjunktur und Rekordsituation auf dem Arbeitsmarkt.

                                       Anzahl Existenzgründer in Tausend
                                                           2002 bis 2017
           1.416 1.496                                                                       Gründer insgesamt
                          1.375
                                                                                             Nebenerwerbsgründer
                                  1.286
                                                                                             Vollerwerbsgründer
                                           1.088

                                                                     938                            915
                  843                             859         871                           868
            791                                         793                  834
                                                                                   777                      763
                         705
                                  677 643                                                                         672
                                                 543                 539                    562     522                  557
            669 653 652                                 463 472             453 460                         479
                                  609                                                                             424
                                                                                                                         323
                                          446
                                                            399 399 381                             393
                                                 316    330                        317 306                  284 248      234

          2002 03        04       05      06      07    08     09     10     11    12       13       14     15     16   2017

                                                                                                  Quelle: KfW-Gründungsmonitor

W       ährend die Entwicklung bei
        den Chancen- und innovativen
Gründern positiv verläuft, geht die Grün-
                                                der als im Vorjahr. 76.000 Gründer führen
                                                Forschungs- und Entwicklungsarbeiten
                                                mit dem Ziel technologischer Innovatio-
                                                                                                  GRÜNDERMODUL „ER-
                                                                                                  FOLGREICH GRÜNDEN
dungstätigkeit insgesamt in Deutschland         nen durch. Die Zahl innovativer Gründer           IM NEBENERWERB“
weiter zurück. Gründe sind die starke           legt um 31 % zu.                                  Donnerstag, 05.07.2018, oder am
Konjunktur und positive Arbeitsmarktlage.                                                         Donnerstag, 08.11.2018
Das ist das Ergebnis des KfW-Grün-              Um Gründungen im Nebenerwerb zu un-               Zeit: 14:30 bis 17:30 Uhr, IHK-Haus
dungsmonitors 2018. Lediglich 557.000           terstützen, bietet das IHK-Beratungsteam          Pforzheim, Teilnahmeentgelt: 50 €
Gründer haben sich im Jahr 2017 selb-           in diesem Jahr das Schwerpunktthema:
ständig gemacht. Das ist ein Minus von         „Erfolgreich gründen im Nebenerwerb“ an.           Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung
115.000 Gründern oder 17 % im Vergleich         Bei zwei Terminen im Gründermodul „Ne-            Tel. 07231 201-0 oder
zum Jahr 2016. Erfreulich jedoch ist die        benerwerb“ werden u. a. steuerliche und           service@pforzheim.ihk.de
gegenläufige Entwicklung bei den volks-         rechtliche Sachverhalte zum Nebenerwerb           Online-Anmeldung:
wirtschaftlich besonders bedeutsamen            mit einem Steuerberater und Unterneh-             www.nordschwarzwald.ihk24.de
Gründungen: Mit 334.000 Gründern, die           mensberater geklärt.                              Dok.-Nr. 3761112
aufgrund einer bestimmten Geschäftsidee                                           PM KfW
starteten, gibt es 8 % mehr Chancengrün-

        www.nordschwarzwald.ihk24.de                             - 10 -                                   IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
SCHWERPUNKTTHEMA
                                                                                                       – ANZEIGE –

       Start-up BW
 Elevator Pitch 2017/2018
            Regional Cup Pforzheim/Nordschwarzwald 03.05.2018

D    er landesweite Gründerwettbewerb
     des Ministeriums für Wirtschaft,
Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württem-
berg bietet Gründerinnen und Gründern,
Start-ups sowie Jungunternehmern eine
attraktive Plattform, um ihre Geschäfts-
idee vor einer regionalen Jury und einem        BEWERBEN SIE SICH
Publikum aus regionalen Institutionen,          BIS ZUM 26.04.2018 unter:
potenziellen Investoren, Geschäftspartnern      www.startupbw.de/wettbewerbe/
und Kunden zu präsentieren.                     elevatorpitch/wettbewerb/
                                                pforzheim1718/
Bewerben Sie sich jetzt bei dem Regio-
nal Cup Pforzheim mit Ihrer Idee. Bei der       Weitere Wettbewerbe finden Sie je-
Bewerbung geht es nur um Ihre Geschäfts-        derzeit auf unserer Homepage unter
idee, die Sie vor der Jury und Publikum         www.nordschwarzwald.ihk24.de
innerhalb von drei Minuten präsentieren.        Webcode 113524
Sie sind auch als Zuschauer an dem Tag
herzlich willkommen. Die Teilnahme an
der Veranstaltung ist kostenlos.                   Landeskreditbank Baden-Württemberg –
                                              Förderbank – (L-Bank), ifex, Initiative für Exis-
Bekannte Preisträger aus der Region sind     tenzgründungen und Unternehmensnachfolge
Xoopo, das Schuhband für Fußballschuhe,
oder die Varomo UG mit Ihrem carecules,
einem fahrbaren Transporttisch.

IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18                                   - 11 -                          www.nordschwarzwald.ihk24.de
SCHWERPUNKTTHEMA

       IHK-BERATUNGSTEAM EXISTENZGRÜNDUNG UND
         UNTERNEHMENNACHFOLGE IM KURZPROFIL

                                                                   geben kann. Danach vereinbart er einen Beratungstermin bei der
                                                                   IHK. Allein im Jahr 2017 kamen zu 28 Existenzgründer-Sprech-
                                                                   tagen in der Region Nordschwarzwald 307 Teilnehmer.

                                                                   Die IHK-Gründungsexpertinnen, Rebekka Sanktjohanser und
                                                                   Anja Maisch, geben Tipps zur Finanzierung mit Einbindung von
                                                                   öffentlichen Förderprogrammen, auch zum Thema Beratungs-
                                                                   förderprogramme, Bürgschaften sowie dem Gründungszuschuss
                                                                   und Einstiegsgeld der Arbeitsagentur bzw. Jobcenter. So kann
 IHK-Beratungsteam „Existenzgründung und Unterneh-                 der Gründer die Erfolgsaussichten seiner Geschäftsidee kritisch
 mensförderung“ (v. l. n. r.): Anja Maisch, Stefan Hammes,         prüfen und einen Businessplan erstellen, um diesen im Anschluss
 Rebekka Sanktjohanser.
                                                                   bei den Förderinstituten (Hausbank, Arbeitsagenturen, Jobcenter)
                                                                   vorlegen zu können.

E   in angehender Unternehmer, der sich im Dienstleistungs-
    gewerbe selbstständig machen möchte, meldet sich bei der
IHK mit der Bitte um Unterstützung. Der Existenzgründersprech-
                                                                   Die IHK unterstützt ebenso mit der Abgabe einer positiven Beur-
                                                                   teilung zur Tragfähigkeit der Existenzgründung gegenüber der
tag gibt ihm als Einstiegsveranstaltung eine praxisorientierte     Arbeitsagentur bzw. Jobcenter. Mit dieser soliden Finanzierung
Anleitung für den Weg in die Selbstständigkeit. Dort wird          und dem Gründungszuschuss hat der Gründer eine feste Basis für
u. a. das Onlinetool Gründungswerkstatt Nordschwarzwald            den erfolgreichen Aufbau einer eigenen Existenz.
www.gruendungswerkstatt-ihknordschwarzwald.de erläutert, das                                     Anja Maisch / Rebekka Sanktjohanser
beim Erstellen des eigenen Geschäftskonzeptes gute Hinweise

  EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG 2017: IHK-SERVICE IN ZAHLEN

   	28 Existenzgründer-Sprechtage in Pforzheim, Mühlacker         	Gründungswerkstatt Deutschland: Nutzer bzw. Gründer seit
     und Nagold mit insgesamt 307 Teilnehmern.                       Bestehen der Gründungswerkstatt ab Mai 2010: 1068.
   	Fachliche Stellungnahmen gegenüber der Bürgschaftsbank        	Drei Vortragsveranstaltungen zur Unternehmensnachfolge
     Baden-Württemberg: 4 Startfinanzierung-Anträge,                 im Mittelstand in der Region, 120 Teilnehmer.
     57 Ausfallbürgschaft-Anträge.                                 	Mitveranstalter der Frauenwirtschaftstage in Mühlacker,
   	Fachliche Stellungnahmen gegenüber der Agentur für Arbeit:      Pforzheim und Nagold, 500 Teilnehmer.
     32 Anträge auf Gründungszuschuss.                             	nexxt-change-börse: 35 Angebote, 1 Gesuch
   	Fachliche Stellungnahmen gegenüber dem Jobcenter:             	27.604 Seitenabrufe im Thema „Existenzgründung“ auf
     5 Anträge auf Einstiegsgeld.                                    der Website der IHK Nordschwarzwald.
   	Regionalpartnerschaft mit BAFA: Förderung unternehmeri-       	Ein Newkammer-Abend in Pforzheim, 50 Teilnehmer
     schen Know-Hows, 22 Anträge                                   	2 Business-Frühstücke in Pforzheim, 70 Teilnehmer
   	RKW-Gründungsgutscheine: 31                                   	2 Fördermittelveranstaltungen in Pforzheim und Nagold,
   	Beteiligung am bundesweiten Aktionstag Existenzgründung.        70 Teilnehmer
   	Beteiligung am Pforzheimer Gründertag, 70 Teilnehmer          	1 „Ideenfindungsworkshops“ für Schüler im Zusammen-
   	Veranstaltung „Elevator Pitch“ in der Hochschule Pforzheim,     hang mit „Jugend gründet“, 40 Schüler.
     60 Teilnehmer                                                 	1 Businessplantraining für „Jugend gründet“, 20 Schüler

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MÄRKTE & TRENDS

        IT-SICHERHEIT IST TOPTHEMA
           IN DER DIGITALBRANCHE
Auch Künstliche Intelligenz und Blockchain-Technologie gewinnen an Bedeutung.

D    ie IT-Sicherheit bleibt für die Digi-
     talunternehmen weiterhin Thema
Nummer Eins. Das sagten zwei Drittel
                                           nehmen (26 Prozent) sagt, dass die
                                           Technologie zu den maßgeblichen Techno-
                                           logie- und Markttrends des Jahres gehört.
der Befragten (67 Prozent) in der jährli-  Vor einem Jahr betrug der Anteil gerade
che Trendumfrage des Digitalverbands       einmal 11 Prozent. Damit schiebt sich die
Bitkom. „Immer mehr Geräte sind digital    Blockchain erstmals in die Top-Ten der di-
vernetzt, das macht sie für Cyberkriminellegitalen Trendthemen. Ein weiterer Trend
zu interessanten Angriffszielen. IT-Sicher-ist Künstliche Intelligenz bzw. Artificial
heit gewinnt daher an Bedeutung, sagte     Intelligence oder Cognitive Computing.
Bitkom-Präsident Achim Berg. Auf dem       Jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) hält
zweiten Platz rangiert Cloud Computing     die Technologie für einen maßgeblichen
(61 Prozent), dahinter folgen mit deutli-  Trend, im Vorjahr war es erst jedes fünfte
chem Abstand das Internet der Dinge (IoT,  (21 Prozent). „Auch Künstliche Intelligenz
48 Prozent), Industrie 4.0 (47 Prozent) so-ist eine Schlüsseltechnologie mit dem Po-
wie Big Data (43 Prozent).                 tenzial, unseren Alltag zu verbessern und
                                           unsere Wirtschaft zu verändern“, so Bit-
Zu einem aufsteigenden Trendthema kom-Präsident Achim Berg.
gehört die Blockchain. Jedes vierte Unter-                                 PM / Hasch

                      Die Hightech-Themen 2018
Die wichtigsten Technologie- und Markttrends aus Sicht der Digitalbranche

          IT-Sicherheit                                                           67 %

    Cloud Computing                                                        61 %
   Internet der Dinge
                                                                  48 %
           und Dieste

         Industrie 4.0                                           47 %

              Big Data                                         43 %

 Digitale Plattformen                                   33 %

Cognitive Computing                              26 %

           Blockchain                            26 %

  Enterprise Content
                                                 25 %
       Management
       Mobile Apps /
                                                24 %
    Mobile Websites

                                              Quelle: Bitkom-Branchenbarometer 1. HJ 2018

IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18                                 - 13 -                      www.nordschwarzwald.ihk24.de
MÄRKTE & TRENDS

                Edelmetalle behaupten sich gut
                trotz eines schwierigen Umfelds
                      Die Fachvereinigung Edelmetalle sieht steigende Nachfrage. Dem Recycling kommt dabei
                             ein bedeutender Anteil an der gesamten Edelmetallversorgung weltweit zu.

F     ranz-Josef Kron, Vorstand Allgemeine Gold- und Silberschei-

                                                                                                                                 Roth
      deanstalt AG, Pforzheim, sieht das Umfeld der deutschen
 Edelmetallwirtschaft weiterhin als herausfordernd an. Allerdings
 behaupte sich die Branche darin nach wie vor gut und verläss-
 lich. 2017 stieg das Bruttoinlandsprodukt um solide 2,2 Prozent,
 was den Abnehmerindustrien für Edelmetalle wie die Automo-
 bilindustrie, die Elektronikindustrie, die chemische Industrie und
 die Schmuckindustrie zugute kommt. Das Investmentgeschäft
 dagegen ist bei tendenziell fallenden Preisen rückläufig. Die
 Recyclingmengen blieben auch bei schwankenden Preisen stabil.         Von links nach rechts: Franz-Josef Kron, Agosi; Georg
 Die dekorativen Anwendungen (Schmuck, Uhren, Lifestyle)               Steiner, Heimerle + Meule und Wilfried Held,
                                                                       Fachvereinigung Edelmetalle
 verarbeiten über die Hälfte des am Markt verfügbaren Goldes,
 erklärte Kron. Dabei haben sich bisherige Trends gedreht: Wäh-
 rend die Nachfrage in Deutschland um immerhin ca. 3 Prozent          Dem Recycling kommt ein bedeutender Anteil an der gesamten
 zugenommen hat, ist die Nachfrageschwäche in China noch nicht        Goldversorgung weltweit zu, so Kron. Der globale Bedarf beträgt
 überwunden (-7,5 Prozent). Der Schmuckmarkt in Indien dagegen        ca. 4.410 Tonnen. Davon werden 1.250 Tonnen aus dem Recy-
 konnte deutlich gegenüber 2016 zulegen (+32 Prozent).                cling gedeckt. Darin spiegeln sich auch die Bemühungen von
                                                                      internationalen Initiativen der Edelmetallindustrie und Compli-
                                                                      ance-Regeln der Unternehmen wider, „konfliktfreies“ Gold aus
                                                                      ethisch einwandfreien Quellen und aus verantwortungsvoller
                                                                      Herstellung anzubieten. Diesem Anspruch schließen sich laut
                                                                      Kron immer mehr weltweit tätige High-Tech-Unternehmen an.

                                                                                Zu Silber vertritt Kron die Auffassung, dass es seine
                                                                                 Bedeutung als Technologiemetall in Zukunft behal-
                                                                                  ten wird. Über die Hälfte der Marktmenge geht in
                                                                                   Industrieanwendungen mit stabilem Absatz wie
                                                                                    Elektrotechnik/Elektronik, Verbindungstech-
                                                                                     nik, Photovoltaik und Chemie. In Deutschland
AK-DigiArt,
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                                                                                    konnte eine Steigerung der industriellen Nach-
                                                                                 frage in Höhe von ca. 8 Prozent verzeichnet werden.
                                                                            Schmuck und Silberwaren stehen für ca. 25 Prozent des
                                                                       weltweiten Silberverbrauchs. Zur globalen Silberproduktion
                                                                      (31.850 Tonnen) trägt das Recycling 5.000 Tonnen bei.

              www.nordschwarzwald.ihk24.de                       - 14 -                              IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
MÄRKTE & TRENDS

Platingruppenmetalle (Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium,

                                                                                                                            mwewering, Creative
                                                                                                                             Commons, Pixabay
Osmium, Iridium) sind Technologiemetalle, die weiter an Bedeu-
tung gewinnen werden, besonders in Autoabgas-Katalysatoren,
Brennstoffzellen und in der Elektronik. Kron bewertet den Ge-
samtbedarf für 2017 als weiter gestiegen. Der Trend weg von
Diesel- und hin zu Benzinmotoren hat die Nachfrage nach Palla-
dium bestimmt. Preissteigerungen und hohe Finanzierungsraten
sind die Folge von physischer Materialknappheit und zwingen
die Hersteller zum sparsamen Umgang mit der knappen Res-
source. Kron misst der Edelmetallindustrie bei der Entwicklung
von Technologien und ethischen Standards eine Schlüsselrolle
zu. Da Edelmetalle unverzichtbarer Bestandteil in den meisten
High-Tech-Produkten sind, die unseren Lebensalltag mehr und Der Absatz von Dentallegierungen war laut Steiner 2017 wei-
mehr bestimmen und prägen, ist ein verantwortungsvoller Um- terhin stark rückläufig. Preisgünstigere Alternativen haben nun
gang mit Ressourcen und das weitest gehende Recycling von endgültig die Versorgung mit Zahnersatz erobert.
Edelmetallen entscheidend für die künftige Machbarkeit des                              PM, Fachvereinigung Edelmetalle, Pforzheim
Möglichen. Die Edelmetallindustrie trägt ihren Anteil dazu bei,
indem sie bestmögliche Qualität in einem umkämpften Markt
liefert. Bei Schmucklegierungen wurde 2017 laut Georg Steiner,
Geschäftsführer Heimerle + Meule GmbH, Pforzheim, der lang
anhaltende Abwärtstrend der Absatzmengen gestoppt. Es konnten     HOHER VERWALTUNGSAUFWAND
insgesamt knapp 2,3 Tonnen mehr an Goldlegierungen verkauft       VERHINDERT HIGH-TECH-RECYCLING
werden. Die positive Tendenz des Jahres 2016 bei den Platin- und  VON EDELMETALLEN
Palladiumlegierungen konnte sich hingegen 2017 nicht weiter
fortsetzen, wie Steiner erklärte.                                 Wilfried Held, Geschäftsführer der Fachvereinigung Edel-
                                                                  metalle: „Durch einen hohen Verwaltungsaufwand bei der
Wie bereits in den Vorjahren haben sich auch im Jahre 2017 viele  Einfuhrabwicklung edelmetallhaltiger Schrotte entsteht ein
Auslandsmärkte vergleichbar entwickelt wie der Inlandsmarkt.      hoher Zeitverlust. Dieser verursacht bei den hohen Werten
Steiner erwartet in 2018 für die Schmuckhalbzeuge ähnliche        der Edelmetalle so erhebliche Kosten, dass ausländische Kun-
Absatzmengen wie im Vorjahr. Das neue Jahr hat vielfach verhei-   den überlegen, ihr Material woanders als in Deutschland
ßungsvoll begonnen. Der Absatz von Platinschmuck-Legierungen      aufarbeiten zu lassen. Wichtige Rohstoffe fließen somit an
könnte sich ebenfalls weiterhin gut entwickeln. Der verhältnismä- Deutschland und an seinen High-Tech-Recyclinganlagen
ßig niedrige Platinpreis und die Export-Nachfrage fördern diese   vorbei!“
Entwicklungschancen.

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                EIL
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       GASTROTOUR DURCH DEN NORDSCHWARZWALD
    Die vierte und letzte gastronomische Tour durch die Region startet im Norden in Bauschlott im „Frohköstlich“.
        Dort gibt es Super-Food in historischen Räumlichkeiten. Eine junge und mutige Gründerin treffen wir
                   schließlich mit Carolin Daubenberger in Dornstetten in ihrem „WOHNZ!MMER“.

                                           zen und allen Arten von Samenkernen zweiten Sonntag gibt es ein frohköstli-
   SCHLOSS-CAFÉ                            zaubert Astrid Drotleff Köstlichkeiten von ches Brunchbüffet. Es gibt innen vierzig
   FROHKÖSTLICH                            deftig bis verführerisch süß. Ein beson- Plätze, im Garten noch einmal so viel.
   Am Anger 70                             derer Augen- und Gaumenschmaus sind Auch Caterings sind sehr gefragt. Die im
   75245 Neulingen (Schloss Bauschlott)    die leckeren Torten. „Für diese fahren un- Schloss stattfindenden Trauungen kön-
   Tel. 07237 4865059                      sere Stammgäste am Wochenende sogar nen ebenfalls vom Café bewirtet werden.
   www.frohkoestlich.de                    von Stuttgart, Tübingen und Freiburg zu „Ganz besonders gefragt sind auch unsere
                                           uns“, freut sich Astrid Drotleff. Die Zahl Seminare und Workshops. Ein besonderes
                                           der Allergien und Unverträglichkeiten hat Highlight ist dabei unser Tortenworkshop“,
PORTRÄT 7:                                 in den letzten Jahren stetig zugenommen so Lisa Lehnert-Austermühle. Ein Lehr-
FROHKÖSTLICH – SCHLOSS                     und oftmals gibt es kein entsprechendes gang zum „Fachberater für Vitalernährung“
BAUSCHLOTT                                 gastronomisches Angebot. Jeder Gast wird wird gerade konzipiert.
                                           individuell beraten. Bei der Zubereitung
Im historischen Gebäude des Schlosses ihrer „Frohköstlichkeiten“ werden kei- Die beiden Inhaberinnen haben sich schon
Bauschlott, am Rande des Kraichgaus, gibt ne gehärteten Fette, industrielle Zucker, in jungen Jahren kennen gelernt,
es ein besonders innovatives Café. Das künstliche Aromastoffe, Geschmacks- dann allerdings aus den
Café Frohköstlich ist gemütlich und hat verstärker, Konservierungsstoffe oder Augen verloren
eben durch die alten Mauern ein besonde- Weißmehle verwendet.
res Flair. Im Frühjahr sitzt man im Garten
unter einem blühenden Magnolienbaum. Ganz besonders auf die Stammgäste
Doch damit nicht genug. Die beiden Grün- eingehen können die beiden herzlichen
derinnen und Inhaberinnen Astrid Drotleff Inhaberinnen bei den frohköstlichen Tref-
und Lisa Lehnert-Austermühle setzen dort fen, die einmal im Monat stattfinden. Bei
seit 2015 auf ein absolutes Trendthema: einem leckeren Büffet sitzt man in ent-
glutenfrei, vegan und roh. So stehen auf spannter Atmosphäre an großen runden
der Karte zum Beispiel ein grüner Smoo- Tischen zusammen und tauscht sich aus.
thie, Superfood-Getränke wie Matcha Im Herbst und Winter wird sogar der
Latte, Suppen der Saison oder die legen- offene Kamin angezündet.
dären Gemüsecracker mit Avocado-Dip.
                                           Geöffnet ist das Café immer Freitag
Aus saisonalem Obst und Gemüse, Algen, bis Sonntag und an Feiertagen, an den
Wildkräutern, Sprossen, Keimlingen, Pil- anderen Tagen wird produziert. Jeden

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 Elisabeth Lehnert-Austermühle und
Astrid Drotleff vor ihrem Schloss-Café
„Frohköstlich“ (v. l.)                        Schokoladen-Orangen-Torte

und schlussendlich zur richtigen Zeit        Vitalstoffe erhalten. Mandelpüree, Kokos-   Die junge Gründerin hat schon einiges
wieder gefunden. Dem Thema Ernährung         öl, Früchte und Gewürze werden in der       von der Welt gesehen: Nach dem Studium
war vor allem Astrid Drotleff schon im-      Schlossmanufaktur zu dieser gesunden        in Englisch und Betriebswirtschaft ging
mer sehr verbunden. In Frankfurt und         Schokolade verarbeitet.                     es nach Singapur und Bali zum Arbeiten,
Darmstadt veranstaltete sie für Jugend-                                                  danach war sie beim Erstliga-Handballclub
liche und Eltern aus Brennpunktvierteln                                                  VfL Gummersbach im Sportmarketing tä-
Ernährungsworkshops und pflanzte mit                                                     tig und kam durch die Tätigkeit bei einem
den Kids Lebensmittel selbst an, die dann      BAR & CAFÉ                                Rottweiler Eventveranstalter mächtig rum.
verarbeitet wurden.                            WOHNZ!MMER                                Events und Gastronomie wurden dabei im-
                                               Marktplatz 6, 72280 Dornstetten           mer mehr zu ihrem Steckenpferd. „Schon
Ein besonders Mitbringsel ist übrigens         Tel. 07443 2863265                        immer hatte ich die Idee eine Eventloca-
die „Frohkolade“, eine eigene Erfindung,       facebook.com/                             tion aufzubauen. Am besten in meiner
die bald in Serie gehen soll. Auch diese       WOHNZIMMERDornstetten                     Heimat. Denn ich sehe in Dornstetten und
 wird nicht thermisch behandelt. Durch                                                   der Region sehr viel Potenzial.“ ist sich
          die Temperatur unter 35 Grad                                                   Daubenberger sicher.
                      Celsius bleiben alle   PORTRÄT 8:
                                wichtigen    BAR & CAFÉ WOHNZ!MMER –
                                             DORNSTETTEN

                                             Betritt man das „WOHNZ!MMER“, würde
                                             man diese Bar eher in Stuttgart vermuten.
                                             Doch in der Tat gibt es diesen schicken
                                             Laden seit November vergangenen Jahres
                                             in Dornstetten, einem kleinen Fachwerk-
                                              städtchen im Landkreis Freudenstadt.
                                                Genauso einladend wie das Ambiente
                                                und die Einrichtung ist das herzliche
                                                 Lächeln der Besitzerin. Carolin Dau-
                                                  benberger ist gerade einmal 29 und
                                                  hat sich in ihrem Heimatort hoch
                                                  motiviert in der Gastronomie selb-      Carolin Daubenberger empfängt in
                                                                                          ihrem „WOHNZ!MMER“.
                                                  ständig gemacht.

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Gesagt getan, das ehemalige Café stand    naten war die Bar von der Öffnung um 15     len. Ganz besonders wichtig ist ihr auch,
leer und sie bewarb sich.                 Uhr bis zum späten Abend immer mehr         dass die Mitarbeiter auf Augenhöhe mit
                                          als gut besucht. Junge Leute zwischen       den Gästen kommunizieren. Denn diese
Große Unterstützung erfuhr die junge zwanzig und dreißig, die älteren Herren          kommen ins WOHNZ!MMER, um nach der
Gründerin von ihren Verpächtern. Susanne vom Faustballclub, die jungen Damen vom      Arbeit abzuschalten und ein Schwätzchen
Nestle und Stephan Klumpp entschie- Handballverein oder der Damenstamm-               zu halten.
den sich trotz vieler Bewerbungen ganz tisch um die fünfzig – sie alle treffen
gezielt für Carolin Daubenberger und sich im WOHNZ!MMER. Man kennt sich,              Ganz wichtig sind Carolin Daubenberger
unterstützten sie bei der aufwändigen man grüßt sich. Schon nach drei Mona-           auch Kooperationen. Sie hat gute Kontakte
Modernisierung der Räume wo sie nur ten hat sich die gemütliche und herzliche         zu anderen Hoteliers und Gastronomen in
konnten. Beide waren spontan von dem Atmosphäre herumgesprochen: Die Gäste            der Region. So liefert eine Kollegin aus
sehr professionellen und durchdachten kommen aus der gesamten Region, vor             der Nähe die Gerichte für das schon jetzt
Konzept begeistert.                       allem auch angelockt durch das Social       legendäre Frühstück im WOHNZ!MMER,
                                          Media Marketing der Inhaberin.              das immer am ersten Sonntag des Monats
Der Name „WOHNZ!MMER“ kommt übri-                                                     stattfindet. Weitere Veranstaltungen sind
gens nicht von ungefähr: Carolin wollte Die Getränkeauswahl ist gut durchdacht:       geplant: Eine Tee-Party, gemütlich mit ei-
von Anfang an, dass sich die Menschen Schöne Weine aus Italien oder vom               nem auf Gin basierten Tässchen Tee auf
aus Dornstetten und Umgebung hier tref- Weingut Klumpp in Bruchsal, eine feine        elektronische Beats feiern, Live-Konzerte
fen können. „Ich will genau die Leute Cocktailauswahl, Kaffee aus einer echten        und unterschiedliche Verkostungen. Da ist
abholen, die sonst gar nicht weggegan- Barista-Maschine. Und dazu kleine Snacks,      Carolin Daubenberger in ihrem Element,
gen wären und sich eher zu Hause mit die man so auch im Wohnzimmer auf der            denn Events mit vielen glücklichen Gästen
Freunden getroffen hätten. So kommen Couch essen würde. Es gibt im Innenraum          sind für sie das Salz in der Suppe. Und
sie zu uns ins WOHNZ!MMER und trin- rund 90 Plätze und im Sommer wird es              selbstverständlich werden alle, auch noch
ken hier in netter Gesellschaft ein Glas draußen ca. 60 Plätze geben. Dafür hat       im größten Stress, mit einem herzlichen
Wein.“ so Daubenberger. So gibt es in der sie bereits ein hoch motiviertes Team       Lächeln begrüßt.
Mitte den „Lieblingsplatz“ einen Kommu- aufgebaut. Derzeit beschäftigt sie eine                                   Elke Schönborn
nikationstisch, mit dem die alte Idee des Vollzeitkraft und acht Mitarbeiterinnen
Stammtisches modern interpretiert wird.   auf 450-Euro-Basis. Für das Team gibt es
                                          regelmäßige Teamschulungen zu den an-
Der Erfolg gibt Carolin Daubenberger gebotenen Weinen und Produkten. Denn
recht. In den bisherigen ersten drei Mo- jeder soll sich als Teil des Konzepts füh-

                                                                                       Kaffee, Wein oder kleine Snacks? Caro-
 Gemütliches Ambiente lädt zum Verweilen ein.                                          lin bedient immer mit einem Lächeln.

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      MUSTERUNTERNEHMEN LOCKT SPITZENPOLITIKER
             Ministerpräsident Winfrid Kretschmann besuchte die Firma J. Schmalz GmbH in Glatten.
     Das Unternehmen ist nachhaltig, sozial – und beteiligt sich als regionaler Partner am Campus Schwarzwald
                  in Freudenstadt, um dort künftige Fachkräfte auszubilden und zu rekrutieren.

                                                                                                 seien sehr innovativ und ermöglichten
                                                                                                 eine flexible Arbeitsweise, wovon sich
                                                                                                 Kretschmann beim anschließenden Rund-
                                                                                                 gang überzeugen konnte.

                                                                                                 Neben dem umfangreichen Leistungspaket
                                                                                                 für die Mitarbeiter engagiere sich die Firma
                                                                                                 auch gesellschaftlich in der Ausbildungs-
                                                                                                 initiative für lernschwache Jugendliche,
                                                                                                 beim Uni-Campus oder bei der Jugend-
                                                                                                 technikschule. Mit der Kommune Glatten
 Ministerpräsident Winfried Kretschmann beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt.                 plane man zudem eine Seniorenanlage.
 IHK-Präsidentin Claudia Gläser, IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Keppler, Landrat
 Dr. Klaus Michael Rückert, MP Winfried Kretschmann, Bürgermeister Tore Derek-Pfeifer (v. l.).
                                                                                                 „Wir engagieren uns und wünschen uns,
                                                                                                  dass die Infrastruktur da auch mithält“,

H    oher Besuch im Ländle: Der
     baden-württembergische Minister-
präsidenten Winfried Kretschmann be-
                                                Wachstum auch tatsächlich zu bekom-
                                                men. Besonders am Standort in Glatten
                                                sei das schwierig, weltweit eher einfacher.
                                                                                                  nannte Schmalz seine Wünsche. Weil dies
                                                                                                  nämlich „grundsätzliche Voraussetzung“
                                                                                                  dafür sei, dass halt auch Menschen aus
suchte bei seiner Tour durch Freudenstadt       Wachstumsbranchen bei Schmalz seien               München oder Aachen nach Glatten und
das Unternehmen J. Schmalz GmbH                 sowohl die Elektronikindustrie als auch           Dornstetten kämen um hier zu leben und
in Glatten. Gemeinsam mit Landrat Dr.           die Logistik. Erst kürzlich habe man eine         zu arbeiten. Neben dem Breitbandausbau
Klaus Michael Rückert begrüßten die             Gesellschaft in Stuttgart als „Start-up“ im       und einer umfassenden Mobilfunkabde-
beiden Geschäftsführer Dr. Kurt Schmalz         Bereich der Digitalisierung und Industrie         ckung gehöre dazu eine gute Anbindung
und Bruder Wolfgang Schmalz den grü-            4.0 übernommen, weil man dort leichter            an die A81, der Ausbau des öffentlichen
nen Spitzenpolitiker. Gekommen waren            an die IT-orientierten Mitarbeiter komme.         Personennahverkehrs und verstärkte An-
auch IHK-Präsidentin Claudia Gläser,            In Australien hat Schmalz die Firma eines         strengungen des Landes im Bereich der
IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Kepler,         langjährigen Handelspartners zugekauft.           Digitalisierungsprojekte.
der Landtagsabgeordnete Norbert Beck so-                                                                                        Jens Walter
wie Vertreter des örtlichen Gemeinderats Ein gutes Miteinander zwischen der Ge-
mit Bürgermeister Tore Derek-Pfeifer.    schäftsführung, Führungskräften und
                                         anderen Mitarbeitern zeichne die Firma
Kurt Schmalz stellte das expandie- aus. Ihr Bestreben sei, ökonomisch er-
rende Unternehmen vor. Allein in den folgreich, dabei aber auch ökologisch
vergangenen fünf Jahren seien 500 Ar- und sozial engagiert zu agieren. Damit
beitsplätze hinzugekommen. „Sie sehen all dies gelinge und man Mitarbeiter
also, wir wachsen schnell“, betonte Sch- auch am Standort halten könne, habe
malz. Auch die Ausbildungsquote sei mit das Unternehmen beispielsweise einen
13 Prozent überdurchschnittlich hoch. Betriebskindergarten eingerichtet und                       MP Winfried Kretschmann lässt sich die
Als Herausforderung bezeichnete der Sportprogramme für die Mitarbeiter ent-                       Ausbildungswerkstatt der J. Schmalz
                                                                                                  GmbH von GF Dr. Kurt Schmalz zeigen.
Unternehmer, die Mitarbeiter für dieses wickelt. Auch die Bürobereiche der Firma

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NEUE GESCHÄFTE IM LAND DER AUFGEHENDEN SONNE
              IHK-Präsidentin Claudia Gläser reiste gemeinsam mit Wirtschafts- und Arbeitsministerin
      Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und einer über 60-köpfigen Wirtschaftsdelegation Ende Februar nach Japan.
       Dort führten sie Gespräche zur Zukunft von Mobilität sowie von Maschinen- und Automobilproduktion
                              unter dem Einfluss von Digitalisierung und Industrie 4.0.

                          V. l.: Markus Schürmann, Geschäftsführer der AHK Japan, Dr. Peter Kulitz,
                          Präsident der IHK Ulm, Claudia Gläser, Präsidentin der IHK Nordschwarz-
                          wald, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin Baden-Württem-
                          berg, Johannes Schmalzl, Hauptgeschäftsführer IHK Region Stuttgart und
                          Dr. Udo Götschel, Abteilungsleiter Außenwirtschaft, IHK Karlsruhe.

„A      ngesichts der Digitalisierung in den Bereichen Automobil
        und Maschinenbau ist Japan durch ähnliche Transforma-
tionsprozesse wie Baden-Württemberg betroffen. Japan ist daher
                                                                      starker Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor zwar kräftig in
                                                                      Wasserstoff-Technologie und E-Mobilität investiert. Aber aus
                                                                      Gesprächen mit Unternehmern und Politikern konnte ich auch her-
eine Benchmark und das richtige Land für gegenseitiges Lernen“,       aushören, dass man in Fernost nicht für alles Lösungen parat hat.“
so die Ministerin. Aufgrund der Ähnlichkeiten der japanischen
und deutschen Wirtschaftssysteme im Fahrzeug- und Maschinen-          Beim Schwerpunktthema Industrie 4.0/Digitalisierung wurde die
bau sei Japan zudem ein wichtiges Reiseziel, um die Möglichkeit       Reise gekrönt durch den Abschluss eines Kooperationsabkom-
von Kooperationen auszuloten, betonte Hoffmeister-Kraut. Japan        mens zwischen der Allianz 4.0 Baden-Württemberg und dem
ist nach wie vor Weltmarktführer im Robotik-Bereich und hält          japanischen Industrienetzwerk Industrial Value Chain Initiati-
rund 50 Prozent der weltweiten Marktanteile für Industrierobo-        ve (IVI). Zusammen vereinen beide Netzwerke rund 180 aktive
ter. In der Batterieproduktion könnten hiesige Unternehmen von        Industrieunternehmen, die sich mit dem Thema Digitalisierung
japanischer Unterstützung finden.                                     beschäftigen.

Umgekehrt sei Deutschland für Japan Vorreiter im Bereich Digitali-    WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN JAPAN –
sierung und Industrie 4.0. Japan sei wiederum einen Schritt weiter,   BADEN-WÜRTTEMBERG
die Digitalisierung in breiterem Kontext zu denken, hierfür stehe
der Ausdruck „Society 5.0“: „Die Digitalisierung gesamtgesell-        In Asien ist Japan nach China zweitwichtigster Handelspartner
schaftlich zu denken – wie der japanische Ausdruck es vermittelt –    Baden-Württembergs. 2016 wurden aus Baden-Württemberg
ist auch für uns notwendig, denn wir müssen uns mit den Aus-          Waren für knapp über vier Milliarden Euro nach Japan expor-
wirkungen der demografischen Entwicklung in Kombination               tiert, nahezu ein Viertel (22 Prozent) aller deutschen Exporte
mit der Digitalisierung von vielen Prozessen und Dienstleis-          nach Japan. Bei den Ausfuhren liegt Japan damit auf Platz 14
tungen beschäftigen“, unterstrich die Wirtschaftsministerin.          der wichtigsten Exportländer Baden-Württembergs. Im Zeitraum
                                                                      von Januar bis September 2017 nahmen die Exporte nach Japan
IHK-Präsidentin Claudia Gläser ergänzt: „Die Japaner stehen           deutlich um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
vor den gleichen Herausforderungen wie wir. Dort wird bei             zu. Die mit Abstand meisten Exporte nach Japan finden traditio-

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REGION NORDSCHWARZWALD

nell aufgrund der starken Kernbranchen Baden-Württembergs         FREIHANDELSABKOMMEN ZWISCHEN
im Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile (rund 1,7 Milliarden    DER EU UND JAPAN
Euro) statt, gefolgt von Maschinen (rund 680 Millionen Euro)
und pharmazeutischen Erzeugnissen (rund 673 Millionen Euro).      Die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen Japan
                                                                  und der EU (JEFTA) fanden im Dezember 2017 den Abschluss.
Auch bei den Einfuhren ist Japan nach China ebenfalls zweit- Ein unterschriftsreifer Vertragstext soll dem Europäischen Parla-
wichtigster Handelspartner in Asien und liegt auf Platz 16 der ment und dem EU-Ministerrat im Sommer 2018 zur Ratifizierung
Importländer. Importiert aus Japan wurden nach Baden-Württem- vorliegen. Mit dem Inkrafttreten wird 2019 gerechnet. Das Ab-
berg im Jahr 2016 Güter im Wert von ca. 3,2 Milliarden Euro. Im kommen wäre eines der wichtigsten Handelsabkommen, das die
Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahmen die Importe von Januar EU jemals geschlossen hat; mit ihm würde die größte Freihandels-
bis September 2017 um 1,8 Prozent zu. Wichtigste Importgüter zone der Welt geschaffen. Insgesamt umfassten die EU und Japan
aus Japan sind traditionell Maschinen (rund 1,4 Milliarden Euro), Ende 2016 mehr als 630 Millionen Einwohner und machten einen
gefolgt von Datenverarbeitungsgeräten sowie elektrischen und Anteil von 28,4 Prozent am globalen Bruttosozialprodukt aus.
optischen Erzeugnissen (zusammen rund 436 Millionen Euro).                                                           Jens Walter

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                       TREKKING SCHWARZWALD:
                   ÜBERNACHTEN IN DER WILDEN NATUR
                   Wanderer können ihr Zelt mitten im Schwarzwald aufschlagen / Saisonstart im Mai

W       er schon immer mal den Wunsch verspürt hat, mitten im
        Wald sein Zelt aufzuschlagen und unter dem Sternen-
himmel zu übernachten, ist im Naturpark Schwarzwald Mitte/
                                                                    partner sind der Nationalpark Schwarzwald (hier liegen auch drei
                                                                    der Camps), der Naturpark Südschwarzwald und ForstBW. In den
                                                                    kommenden Jahren soll das Angebot ausgeweitet werden.
Nord genau richtig. Seit 2017 gibt es hier ein besonderes An-
gebot: Beim „Trekking“ entdecken naturbegeisterte Wanderer          „Für eine Trekkingtour im Schwarzwald benötigt man in der
nicht nur die atemberaubende Schwarzwaldlandschaft, sondern          Regel keine umfangreiche Expeditionsausrüstung. Allerdings
finden auch Abgeschiedenheit und Freiheit. Anfang Mai startet        sollte man gut vorbereitet sein und das Nötigste dabeihaben“,
die neue Saison.                                                     rät Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. Neben einer
                                                                     detaillierten Wanderkarte, GPS-Gerät, Zelt, Schlafsack, Kochge-
In insgesamt sechs Trekking-Camps im nördlichen Schwarzwald          schirr und der Buchungsbestätigung sollten Trekker insbesondere
ist das Zelten von Mai bis Oktober erlaubt. Sie liegen versteckt     auf ausreichend Wasser und Verpflegung achten. Bei einigen
zwischen Baden-Baden, Baiersbronn und Freudenstadt. Die Trek-        Camps gibt es zwar Quellen in der Nähe, das Wasser sollte aber
king-Camps bieten alles, was es für ein echtes Abenteuer braucht:    vor Verwendung unbedingt abgekocht werden.
Sie sind nur zu Fuß zu erreichen, liegen abseits der Ortschaften
und bieten neben einer kleinen Feuerstelle und einer Kompost-        Wer online einen oder mehrere Trekking-Plätze bucht, erhält per
toilette keinen weiteren Komfort. Ausrüstung, Verpflegung und        E-Mail eine Buchungsbestätigung sowie die Information über die
Trinkwasser müssen im Rucksack mitgebracht werden. Anders           „letzte Meile“, den Zugang zum jeweiligen Camp. Gut ausgerüstet
als im Hotel sind die Gäste hier ganz auf sich allein gestellt.      steht dem Abenteuer dann nichts mehr im Wege! „Wer Wildnis
Jedes Trekking-Camp bietet Platz für maximal drei Zelte. Die         und Stille, unberührte Natur und Freiheit genießen möchte, sollte
Übernachtung kostet zehn Euro pro Zelt und Nacht; maximal            dieses Angebot unbedingt ausprobieren“, wirbt Dunker für ein
drei Personen pro Zelt sind erlaubt.                                 Abenteuer unter dem Sternenhimmel.

Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord hat das Projekt „Trekking Weitere Informationen und Buchung unter
Schwarzwald“ federführend umgesetzt und kümmert sich um www.trekking-schwarzwald.de.
organisatorische Fragen und das Buchungsportal. Kooperations-                            Jochen Denker / Naturpark Schwarzwald

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