UNTERNEHMENS-NACHFOLGE RECHTZEITIG PLANEN - NORDSCHWARZWALD - IM INTERVIEW: RAFY AHMED, IHK Nordschwarzwald
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NORDSCHWARZWALD APRIL 2018 | NR. 4 UNTERNEHMENS- NACHFOLGE RECHTZEITIG PLANEN BLUE TABLE SCHWERPUNKTTHEMA REGION NORDSCHWARZWALD IM INTERVIEW: UNTERNEHMENS- SERIE TEIL 4: RAFY AHMED, NACHFOLGE RECHT- GASTROTOUR MOROTAI ZEITIG PLANEN DURCH DEN NORD- SCHWARZWALD
EDITORIAL MUT ZUM GRÜNDEN! Die regionale Wirtschaft boomt. Gute Zeiten für unsere exportstarken mittelständischen Unternehmen im Nordschwarzwald. Und beste Aus- sichten für qualifizierte Fachkräfte, die eine Festanstellung suchen. Auch wenn das Sicherheitsbedürfnis vieler und insbesondere junger Menschen hoch ist, sind die Chancen, erfolgreich zu gründen, heute besser als je zuvor. Die IHK Nordschwarzwald berät, unterstützt und begleitet neue Grün- dungen mit zahlreichen und in der Praxis bewährten Instrumenten. Vor- aussetzung für den langfristigen und nachhaltigen Erfolg sind kreative, neue Ideen und eine überzeugende Persönlichkeit. Beides vereint finden wir bei Rafy Ahmed und seinen Partnern von der Sportbekleidungsfirma Morotai in Birkenfeld, den wir zum Blue-Table-Interview getroffen haben. Es gehört viel Mut dazu, als David mit einem Mix aus Stil, Qualität und innovativen intelligenten Technologien gegen die Goliaths der globalen Sportmarken wie Adidas, Puma oder Nike anzutreten. Doch der Erfolg gibt den Mutigen recht: Zuerst beteiligt sich die Unternehmerin Dagmar Wöhrl mit 100.000 Euro an dem jungen Unternehmen und aktuell die Medienholding ProSiebenSat.1 mit einem Werbebudget in Höhe von einer Million Euro. Um mit den Worten von Victor Hugo zu sprechen: Nichts ist so erfolgreich wie eine Idee, deren Zeit gekommen ist. Haben Sie Mut zum Gründen! Die Zeit ist jetzt! Martin Keppler Hauptgeschäftsführer IHK Nordschwarzwald IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 3/18 -1- www.nordschwarzwald.ihk24.de
INHALT 1 EDITORIAL 4 BLUE TABLE 7 SCHWERPUNKTTHEMA 7 Unternehmensnachfolge rechtzeitig planen 10 Mehr Chancen- und innovative Gründer 11 Start-up BW Elevator Pitch 17 / 18 12 IHK-Beratungsteam 13 MÄRKTE & TRENDS 13 IT-Sicherheit ist Topthema 14 Edelmetalle behaupten sich gut 16 REGION NORDSCHWARZWALD 16 Gastrotour durch den Nordschwarzwald – Teil 4 19 Musterunternehmen lockt Spitzenpolitiker 20 Neue Geschäfte im Land der aufgehenden Sonne 22 Trekking Schwarzwald: Übernachten in der wilden Natur 24 Intelligente IT-Lösung für die digitale Welt 26 IHK-Präsidentin Claudia Gläser und WFG-Geschäftsführer Jochen Protzer zu „Digital Hubs“ 28 BLUE BOARD 28 Ehrungen 29 IHK AKTIV 29 IHK-Weiterbildungsinfotag 30 Wie man als Firma Lehrlinge lockt 31 China im Klartext 32 Wir stellen vor: Mitglieder der IHK Vollversammlung: Andreas Streb 33 IHK informiert zum neuen EU-Datenschutzrecht 34 START.UP.STAR 35 Schüler für Technik begeistern 7 36 Verlagsspecial 40 FAKTOR MENSCH SCHWERPUNKTTHEMA 40 Weiterbildungskurse UNTERNEHMENS- 42 Junge Tüftler ausgezeichnet 44 Am richtigen Platz und zur NACHFOLGE richtigen Zeit RECHTZEITIG PLANEN 46 „Ausbildungsbotschafter und Bildungspartner“ in der Region NSW 48 FINALE/IMPRESSUM www.nordschwarzwald.ihk24.de -2- IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
4 11 BLUE TABLE SCHWERPUNKTTHEMA DIE LEIDENSCHAFT IST START-UP BW ELEVATOR MEINE TRIEBFEDER PITCH 2017/2018 20 22 REGION NORDSCHWARZWALD REGION NORDSCHWARZWALD TREKKING SCHWARZWALD: NEUE GESCHÄFTE IM LAND ÜBERNACHTEN IN DER DER AUFGEHENDEN SONNE WILDEN NATUR 31 34 IHK AKTIV IHK AKTIV CHINA IM KLARTEXT START.UP.STAR IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18 -3- www.nordschwarzwald.ihk24.de
BLUE TABLE DAS INTERVIEW HEUTE AM TISCH: Rafy Ahmed Martin Keppler DIE LEIDENSCHAFT IST MEINE TRIEBFEDER Mit Sportbekleidung, die durch intelligente Details überzeugt, erobert die MOROTAI GmbH seit Dezember 2016 von Birkenfeld aus die Welt der Freizeitsportler. Eingenähte Taschen fürs Smartphone, wasserdichte Reißverschlüsse oder Kabelausgänge für Kopfhörer machen zum Beispiel Jacken, Hosen und Shirts für das Training perfekt. Das Team achtet nicht nur auf stylische und innovative Mode, sondern hat auch eine ressour- ceneffiziente und nachhaltige Produktion im Fokus. Im ersten Geschäftsjahr 2017 erreichte das Unternehmen bereits einen Umsatz von 1,3 Millionen Euro. www.nordschwarzwald.ihk24.de -4- IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
BLUE TABLE Junge Unternehmen wie MOROTAI sind die Zukunft dieser Region. Was war Ihre Mo- tivation, in der Sportbranche ein eigenes Label zu kreieren? Ich musste früh lernen, Geld zu verdienen, habe während der Schulzeit gekellnert und diverse Aushilfsjob gehabt. Doch das war nicht mein Ding. Ich wollte mein eigener Chef sein, Verantwortung tragen. Die Lei- denschaft ist meine Triebfeder. Sie haben die Startup-Kultur in unsere Bei der Stoffprobe: Rafy Ahmed und Martin Keppler Region getragen. Wie sind Sie auf die Ge- schäftsidee gekommen und wie hat sie sich entwickelt? betreiben. Mein Ziel ist, den Zeitgeist der tuation, weil ich unternehmerisch gedacht aktuellen Mode mit intelligenten Funktio- habe und bei meinen Entwürfen auf Trag- Ich treibe gerne Sport. Doch habe ich nie nen der Sportbekleidung zu vereinen und barkeit bedacht war. Viele Absolventen verstanden, warum es keine einheitliche den hohen Anspruch ans Design sicher- tun sich erst mal schwer, um Fuß zu fassen. Sportkleidung gibt. Der Freizeitsportler hat zustellen. In der Fachbranche spricht man Ich wollte gleich realisieren, was mir Spaß andere Ansprüche als der Profi. Also habe von „Athleisure“. macht. Darum hatte ich MOROTAI schon ich genau hingeschaut, um Probleme zu meine Bachelor-Arbeit gewidmet. erkennen und Lösungen dafür in die Sport- Die etablierten Marken verfügen über eine bekleidung zu integrieren. Viele Modelle extreme Marktmacht. Was ist Ihr Allein- Die Förderung der Startup-Szene ist stark waren mir zu bunt. Offensichtlich treffe stellungsmerkmal, um sich abzuheben? im Fokus. Auch Gründungsexperten entwi- ich mit der schwarz-grau-weißen Linie den ckeln Strategien, um Anreize zu schaffen. Zeitgeist. Im ersten Jahr konnten wir be- Die großen Marken sind sehr im Profisport Wurden Sie unterstützt? reits 40 Händler überzeugen. Mittlerweile verankert. MOROTAI ist aus dem Eigen- haben wir über den Intersport-Verband bedarf heraus entstanden und richtet den Für mich waren eher Begegnungen mit Zugang zu 1.500 Fachgeschäften. Fokus auf den Freizeitsportler. Eine klare, Menschen, die an mich geglaubt haben, reduzierte Farbpalette, Multifunktionalität ausschlaggebend. Ohne gute Freunde hät- Es gehört viel Mut dazu, gegen Marken wie sowie ein starkes emotionales Branding. te ich mich viel schwerer getan. Meinen Nike, Adidas oder Puma anzutreten. Wo Damit möchten wir die Welt erobern und Partner Waldemar Wenzel habe ich über sehen Sie sich in fünf Jahren? zu mehr Sport und Bewegung motivieren. ein Betriebspraktikum kennengelernt. Er hat mir großes Vertrauen geschenkt. Das Momentan haben wir den deutschspra- Sie sind ein Absolvent der Hochschule gilt auch für die Mitgesellschafter Werner chigen Raum im Visier. In Österreich sind Pforzheim. Das beflügelt sicher Nachahmer. Strauch und Andreas Maier, denen ich fi- wir schon. In diesem Jahr peilen wir sechs Welchen Einfluss hatte die Hochschule auf nanziell nichts bieten konnte. Also haben Millionen Euro Umsatz an. 2019 wollen Ihr Start-up? sie mir ihre Arbeitskraft zur Verfügung wir Europa erobern und in fünf Jahren in- gestellt und in meine Idee investiert. Weil ternational unterwegs sein. Ich sehe unsere Die Pforzheimer Hochschule ist eine gute die drei mir den Rücken frei halten, kann Marke im Lifestyle-Freizeitsport angesie- Adresse. Aber dort beschäftigt man sich ich mich auf Strategie und Design kon- delt, weniger im Profisport. Obwohl wir eher mit experimenteller Mode. Ich war zentrieren. einige Käufer haben, die Extremsportarten also in der einen oder anderen Konfliktsi- IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18 -5- www.nordschwarzwald.ihk24.de
BLUE TABLE Was haben Sie im Gründungsprozess ver- Als Inhaber von MOROTAI sind Sie zu Sie haben sich in Birkenfeld niedergelas- misst? Wo lagen die größten Hürden? viert. Ist es besser, im Team zu gründen sen. Können Sie das geplante Wachstum oder sehen Sie da eher Nachteile? an diesem Standort realisieren? Das Schlimmste waren die negativen Rat- schläge. Viele haben gelacht, als sie von Sie bewegen im Team mehr als wenn Sie Der Standort Birkenfeld ist aus der Nähe meinen Plänen hörten. Trotzdem war mei- Einzelkämpfer sind. Beim Basketball gibt zum Studienort geboren. Noch sind wir ne Motivation hoch, weil ich unbedingt es einen Frontmann, der die Körbe wirft, 22. Aber wenn wir unser Team verdoppelt meinen Traum verwirklichen wollte. Bü- während die anderen ihm den Rücken haben, müssen wir uns nach einer anderen rokratische Hindernisse konnte ich dank freihalten. Bei MOROTAI sind wir alle Lösung umschauen. guter Unterstützung schnell überwinden. gleich, wie bei einem Sportteam. Mir ist Die größte Hürde einer solchen Neugrün- nicht wichtig, der Chef zu sein und mein Sie haben sich in die „Höhle der Löwen“ dung ist, eine geeignete Produktionsstätte Ego durchzusetzen. Wenn jemand gut ist, getraut. Dagmar Wöhrl investiert 100.000 zu finden. Doch da hatte ich wegen mei- macht es für mich keinen Unterschied, Euro in Ihr Unternehmen. Hat der TV-Auf- ner pakistanischen Wurzeln Heimvorteil. welchen Background er hat. Ich bekomme tritt ihre Entwicklung beeinflusst? Durch eigene Recherchen habe ich einen als Gesicht nach außen oft Komplimente, Betrieb gefunden, bei dem auch die Ar- aber bei uns läuft‘s in Wirklichkeit deshalb Die mediale Präsenz war ein Glücksgriff! beitsbedingungen stimmen. Natürlich so gut, weil unser Team klasse ist. 3,4 Millionen Zuschauer haben uns zuge- könnte ich woanders günstiger produzie- jubelt. Noch während der Ausstrahlung ren lassen, aber ich möchte Arbeitsplätze gingen über unseren Online-Shop 600 Be- in Pakistan fördern und für bessere Quali- stellungen ein. Wir hatten 3.500 Aufträge tät auch mehr bezahlen. in der ersten Woche durch die Sendung. Das Team Wöhrl unterstützt uns auch Die Finanzierung von Start-ups wird häu- durch sein Netzwerk. Aktuell verhandeln fig als große Herausforderung genannt. wir mit ProsiebenSat.1 über ein Werbebud- Was sind ihre Erfahrungen mit den Ban- get von einer Million Euro. Das wird der ken? nächste große Schachzug. Während der Finanzierungsphase habe ich Mich begeistert, wie Sie stringent Ihre Zie- ein faires Miteinander erlebt. Der Direktor le verfolgen. Haben Sie Tipps für die, die meiner Hausbank hat das Thema verstan- auch ihre Vision realisieren wollen? den. Voraussetzung war allerdings, dass wir einen guten Businessplan vorlegen Viele fangen ohne Konzept an und wun- konnten. Aus privaten Freundschaften heraus ist dern sich, wenn sie scheitern. Selbststän- das vierköpfige Gründerteam von MORO- digkeit ist ein Fulltime-Job. Das geht nicht Sie haben frühzeitig öffentliche Förderan- TAI zusammengewachsen. Während der nebenher. Man muss realisieren, was ei- gebote genutzt. Hat das den Gründungs- gebürtige Pakistani Rafy Ahmed nach dem nem Spaß macht. Das Klischee, man prozess beeinflusst? Design-Studium als kreativer Kopf die soll erst Erfahrung sammeln, bevor man Führungsrolle übernommen hat, ist der gründet, ist überholt. Wir können alles Über die RKW-Förderung des Landes erfahrene Vertriebsspezialist Waldemar lernen, wenn wir wollen, und darin liegt konnten wir uns einen Unternehmensbe- Wenzel für die Vermarktung, Wirt- die Magie. Die Stärken herausfinden und rater und ein Branchen-Coaching leisten. schaftsinformatiker Werner Strauch für dann alles geben. Es ist ein tolles Gefühl, Außerdem gab es Innovationsgutscheine Marketing und Finanzen sowie Informa- Menschen in Kleidung zu sehen, die von als Landesförderung. Das alles hat uns sehr tiker Andreas Maier für die IT und den mir designt ist. geholfen. Online-Auftritt zuständig. Werner Klein-Wiele www.nordschwarzwald.ihk24.de -6- IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
SCHWERPUNKTTHEMA Einer der häufigsten Gründe, warum Unternehmensnachfolgen scheitern oder sich die Erwartungen des Abgebers nicht erfüllen, ist die falsche Einschätzung, wie viel Zeit die geordnete Übergabe eines Unternehmens erfordert. Die Ursachen für diesen Zeitbedarf sind vielfältig und von Unternehmen zu Unternehmen unterschiedlich. Der Nachfolgeprozess hat eine hohe Komplexität. Es gibt keine vorgefertigten Lösungen. Jede Nachfolge verläuft unterschiedlich. Die IHK-Moderatoren unterstützen kostenfrei UNTERNEHMENS- NACHFOLGE RECHTZEITIG PLANEN IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18 -7- www.nordschwarzwald.ihk24.de
SCHWERPUNKTTHEMA D as beginnt schon damit, inwieweit ein Unternehmen auf die Nachfolge vorbereitet ist. An erster Stelle steht hier ist es, einen Nachfolger zu finden, wenn das Unternehmen genau so dasteht, als wenn der bisherige Inhaber noch 20 Jahre häufig darin begründet, dass der Abgeber nicht loslassen kann und dem Sohn oder der Tochter möglichst lange zur Seite die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens. weiter führen möchte. In diesen Fällen ist stehen will. Wenn diese Zeitspanne einver- Ist diese nicht gegeben, ist es fast unmög- es in der Regel notwendig, dass das Unter- nehmlich positiv eingeschätzt wird, liegt lich, einen Nachfolger zu finden. Aussagen nehmen einer Restrukturierung unterzogen hierin kein Problem. Häufig belastet diese wie „Die Firma habe ja Potenzial“ und werden muss, damit die Vorstellungen des verschleppte Weitergabe von Verantwor- „Der Abgeber hätte in den letzten Jahren Abgebers im Verkaufsprozess auch erreicht tung allerdings den Erfolg des Prozesses. nicht mehr akquiriert, weil ihm der Um- werden können. satz ja gereicht habe“ helfen dann auch Bei der externen Nachfolge führen ganz nicht weiter. Gleiches gilt für den häufig Aber selbst, wenn das Unternehmen topp andere Faktoren zu dem hohen Zeitbedarf. anzutreffenden Hinweis, dass Investitio- dasteht, können schnell zwei, drei oder Da muss als erstes die Dokumentation der nen bewusst nicht mehr getätigt wurden. sogar fünf Jahre ins Land gehen, bis der wesentlichen Prozesse überprüft oder gar Der positiv verstandene Ansatz, dass der Übergang vollzogen ist. Je nachdem, ob es erstellt werden. Ohne entsprechende Doku- Nachfolger mehr Freiraum für eigene Ide- sich um eine familieninterne oder eine ex- mentation wird ein Externer sich schwer en hat oder so einen geringeren Kaufpreis terne Nachfolge handelt, gibt es für diese tun, den Geschäftsbetrieb trotz einer gu- zahlen muss, verschlechtert am Ende die Zeitspanne unterschiedliche Ursachen. Bei ten Überleitung reibungslos fortzusetzen. Erfolgschancen spürbar. Am einfachsten der Familiennachfolge ist diese Zeitspanne Dann gilt es, einen realistischen Unterneh- SO VIEL PROZENT DER 2016 SENIOR-UNTERNEHMER… 2015 …sind nicht rechtzeitig 43 % vorbereitet 44 % …können emotional 37 % nicht „loslassen“ 33 % …finden keinen 45 % passenden Nachfolger 43 % …fordern einen überhöhten 44 % Kaufpreis 40 % …befürchten hohe 21 % Erbschaftssteuerbelastung 21 % …warten mit Verkauf, um 33 % Altersvorsorge aufzustocken 30 % 8% …andere 12 % Quelle: DIHK Nachfolgereport 2016 www.nordschwarzwald.ihk24.de -8- IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
SCHWERPUNKTTHEMA –ANZEIGE – menswert festzustellen. Darauf aufbauendHammes. Sie stehen als erfahrene Ge- bedarf es eines Verkaufsexposés. Und dann sprächspartner bei der Klärung der Frage, beginnt die Suche, das Führen von Gesprä- was alles abzuarbeiten ist, kostenfrei zur chen, die Einigung auf einen Kaufpreis, das Verfügung. In der konkreten Umsetzung Erstellen von Verträgen, das Suchen einer können freiberufliche Spezialisten dem Finanzierung und irgendwann endet der Abgeber eine Menge Arbeit abnehmen Prozess mit der Vertragsunterzeichnung. und die Zeitspanne spürbar verkürzen. Zu nennen sind Steuerberater, Rechtsanwälte, Eine Unterstützung in diesem komple- aber auch Unternehmensberater, die sich xen Unterfangen leisten die Moderatoren auf den Verkauf und Kauf von Unterneh- Unternehmensnachfolge der IHK Nord- men spezialisiert haben. schwarzwald, Anja Maisch und Stefan Stefan Hammes STATEMENTS VON UNTERNEHMERN ZUR NACHFOLGE HOLGER BENZ, BOGER UND BENZ GMBH, MÜHLHAUSEN: Meinen ersten Kontakt zur IHK zum The- ma Unternehmensnachfolge hatte ich im Jahr 2008. Nach vielen Versuchen und Gesprächen wurde im Dezember 2017 Holger Benz der Kaufvertrag unterschrieben. ROLF ELSÄSSER, DIE KETTE GMBH & CO KG: Anfangs sah es so aus, dass die Nachfol- ge recht zügig von statten geht. Dann musste sogar der Kaufvertrag rückab- gewickelt werden und fing wieder ganz von vorne an. Rolf Elsässer JOHANN PAWELKO, EHE- MALS PAWELKO GMBH, MÜHLACKER: Zuerst habe ich nach der Beratung durch die IHK alleine versucht, einen Nachfol- FOTOS? ger zu finden. Nach drei erfolglosen aber zeitaufwendigen Jahren habe ich einen Spezialisten eingeschaltet. Nach fünf Mo- Johann Pawelko naten war mein Unternehmen verkauft. IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18 -9- www.nordschwarzwald.ihk24.de
SCHWERPUNKTTHEMA MEHR CHANCEN- UND INNOVATIVE GRÜNDER, ABER WENIGER GESAMTGRÜNDUNGEN Während die Entwicklung bei den Chancen- und innovativen Gründern positiv verläuft, geht die Gründungstätigkeit insgesamt in Deutschland weiter zurück. Gründe sind die sehr gute Konjunktur und Rekordsituation auf dem Arbeitsmarkt. Anzahl Existenzgründer in Tausend 2002 bis 2017 1.416 1.496 Gründer insgesamt 1.375 Nebenerwerbsgründer 1.286 Vollerwerbsgründer 1.088 938 915 843 859 871 868 791 793 834 777 763 705 677 643 672 543 539 562 522 557 669 653 652 463 472 453 460 479 609 424 323 446 399 399 381 393 316 330 317 306 284 248 234 2002 03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 2017 Quelle: KfW-Gründungsmonitor W ährend die Entwicklung bei den Chancen- und innovativen Gründern positiv verläuft, geht die Grün- der als im Vorjahr. 76.000 Gründer führen Forschungs- und Entwicklungsarbeiten mit dem Ziel technologischer Innovatio- GRÜNDERMODUL „ER- FOLGREICH GRÜNDEN dungstätigkeit insgesamt in Deutschland nen durch. Die Zahl innovativer Gründer IM NEBENERWERB“ weiter zurück. Gründe sind die starke legt um 31 % zu. Donnerstag, 05.07.2018, oder am Konjunktur und positive Arbeitsmarktlage. Donnerstag, 08.11.2018 Das ist das Ergebnis des KfW-Grün- Um Gründungen im Nebenerwerb zu un- Zeit: 14:30 bis 17:30 Uhr, IHK-Haus dungsmonitors 2018. Lediglich 557.000 terstützen, bietet das IHK-Beratungsteam Pforzheim, Teilnahmeentgelt: 50 € Gründer haben sich im Jahr 2017 selb- in diesem Jahr das Schwerpunktthema: ständig gemacht. Das ist ein Minus von „Erfolgreich gründen im Nebenerwerb“ an. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung 115.000 Gründern oder 17 % im Vergleich Bei zwei Terminen im Gründermodul „Ne- Tel. 07231 201-0 oder zum Jahr 2016. Erfreulich jedoch ist die benerwerb“ werden u. a. steuerliche und service@pforzheim.ihk.de gegenläufige Entwicklung bei den volks- rechtliche Sachverhalte zum Nebenerwerb Online-Anmeldung: wirtschaftlich besonders bedeutsamen mit einem Steuerberater und Unterneh- www.nordschwarzwald.ihk24.de Gründungen: Mit 334.000 Gründern, die mensberater geklärt. Dok.-Nr. 3761112 aufgrund einer bestimmten Geschäftsidee PM KfW starteten, gibt es 8 % mehr Chancengrün- www.nordschwarzwald.ihk24.de - 10 - IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
SCHWERPUNKTTHEMA – ANZEIGE – Start-up BW Elevator Pitch 2017/2018 Regional Cup Pforzheim/Nordschwarzwald 03.05.2018 D er landesweite Gründerwettbewerb des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württem- berg bietet Gründerinnen und Gründern, Start-ups sowie Jungunternehmern eine attraktive Plattform, um ihre Geschäfts- idee vor einer regionalen Jury und einem BEWERBEN SIE SICH Publikum aus regionalen Institutionen, BIS ZUM 26.04.2018 unter: potenziellen Investoren, Geschäftspartnern www.startupbw.de/wettbewerbe/ und Kunden zu präsentieren. elevatorpitch/wettbewerb/ pforzheim1718/ Bewerben Sie sich jetzt bei dem Regio- nal Cup Pforzheim mit Ihrer Idee. Bei der Weitere Wettbewerbe finden Sie je- Bewerbung geht es nur um Ihre Geschäfts- derzeit auf unserer Homepage unter idee, die Sie vor der Jury und Publikum www.nordschwarzwald.ihk24.de innerhalb von drei Minuten präsentieren. Webcode 113524 Sie sind auch als Zuschauer an dem Tag herzlich willkommen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. Landeskreditbank Baden-Württemberg – Förderbank – (L-Bank), ifex, Initiative für Exis- Bekannte Preisträger aus der Region sind tenzgründungen und Unternehmensnachfolge Xoopo, das Schuhband für Fußballschuhe, oder die Varomo UG mit Ihrem carecules, einem fahrbaren Transporttisch. IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18 - 11 - www.nordschwarzwald.ihk24.de
SCHWERPUNKTTHEMA IHK-BERATUNGSTEAM EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENNACHFOLGE IM KURZPROFIL geben kann. Danach vereinbart er einen Beratungstermin bei der IHK. Allein im Jahr 2017 kamen zu 28 Existenzgründer-Sprech- tagen in der Region Nordschwarzwald 307 Teilnehmer. Die IHK-Gründungsexpertinnen, Rebekka Sanktjohanser und Anja Maisch, geben Tipps zur Finanzierung mit Einbindung von öffentlichen Förderprogrammen, auch zum Thema Beratungs- förderprogramme, Bürgschaften sowie dem Gründungszuschuss und Einstiegsgeld der Arbeitsagentur bzw. Jobcenter. So kann IHK-Beratungsteam „Existenzgründung und Unterneh- der Gründer die Erfolgsaussichten seiner Geschäftsidee kritisch mensförderung“ (v. l. n. r.): Anja Maisch, Stefan Hammes, prüfen und einen Businessplan erstellen, um diesen im Anschluss Rebekka Sanktjohanser. bei den Förderinstituten (Hausbank, Arbeitsagenturen, Jobcenter) vorlegen zu können. E in angehender Unternehmer, der sich im Dienstleistungs- gewerbe selbstständig machen möchte, meldet sich bei der IHK mit der Bitte um Unterstützung. Der Existenzgründersprech- Die IHK unterstützt ebenso mit der Abgabe einer positiven Beur- teilung zur Tragfähigkeit der Existenzgründung gegenüber der tag gibt ihm als Einstiegsveranstaltung eine praxisorientierte Arbeitsagentur bzw. Jobcenter. Mit dieser soliden Finanzierung Anleitung für den Weg in die Selbstständigkeit. Dort wird und dem Gründungszuschuss hat der Gründer eine feste Basis für u. a. das Onlinetool Gründungswerkstatt Nordschwarzwald den erfolgreichen Aufbau einer eigenen Existenz. www.gruendungswerkstatt-ihknordschwarzwald.de erläutert, das Anja Maisch / Rebekka Sanktjohanser beim Erstellen des eigenen Geschäftskonzeptes gute Hinweise EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG 2017: IHK-SERVICE IN ZAHLEN 28 Existenzgründer-Sprechtage in Pforzheim, Mühlacker Gründungswerkstatt Deutschland: Nutzer bzw. Gründer seit und Nagold mit insgesamt 307 Teilnehmern. Bestehen der Gründungswerkstatt ab Mai 2010: 1068. Fachliche Stellungnahmen gegenüber der Bürgschaftsbank Drei Vortragsveranstaltungen zur Unternehmensnachfolge Baden-Württemberg: 4 Startfinanzierung-Anträge, im Mittelstand in der Region, 120 Teilnehmer. 57 Ausfallbürgschaft-Anträge. Mitveranstalter der Frauenwirtschaftstage in Mühlacker, Fachliche Stellungnahmen gegenüber der Agentur für Arbeit: Pforzheim und Nagold, 500 Teilnehmer. 32 Anträge auf Gründungszuschuss. nexxt-change-börse: 35 Angebote, 1 Gesuch Fachliche Stellungnahmen gegenüber dem Jobcenter: 27.604 Seitenabrufe im Thema „Existenzgründung“ auf 5 Anträge auf Einstiegsgeld. der Website der IHK Nordschwarzwald. Regionalpartnerschaft mit BAFA: Förderung unternehmeri- Ein Newkammer-Abend in Pforzheim, 50 Teilnehmer schen Know-Hows, 22 Anträge 2 Business-Frühstücke in Pforzheim, 70 Teilnehmer RKW-Gründungsgutscheine: 31 2 Fördermittelveranstaltungen in Pforzheim und Nagold, Beteiligung am bundesweiten Aktionstag Existenzgründung. 70 Teilnehmer Beteiligung am Pforzheimer Gründertag, 70 Teilnehmer 1 „Ideenfindungsworkshops“ für Schüler im Zusammen- Veranstaltung „Elevator Pitch“ in der Hochschule Pforzheim, hang mit „Jugend gründet“, 40 Schüler. 60 Teilnehmer 1 Businessplantraining für „Jugend gründet“, 20 Schüler www.nordschwarzwald.ihk24.de - 12 - IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
MÄRKTE & TRENDS IT-SICHERHEIT IST TOPTHEMA IN DER DIGITALBRANCHE Auch Künstliche Intelligenz und Blockchain-Technologie gewinnen an Bedeutung. D ie IT-Sicherheit bleibt für die Digi- talunternehmen weiterhin Thema Nummer Eins. Das sagten zwei Drittel nehmen (26 Prozent) sagt, dass die Technologie zu den maßgeblichen Techno- logie- und Markttrends des Jahres gehört. der Befragten (67 Prozent) in der jährli- Vor einem Jahr betrug der Anteil gerade che Trendumfrage des Digitalverbands einmal 11 Prozent. Damit schiebt sich die Bitkom. „Immer mehr Geräte sind digital Blockchain erstmals in die Top-Ten der di- vernetzt, das macht sie für Cyberkriminellegitalen Trendthemen. Ein weiterer Trend zu interessanten Angriffszielen. IT-Sicher-ist Künstliche Intelligenz bzw. Artificial heit gewinnt daher an Bedeutung, sagte Intelligence oder Cognitive Computing. Bitkom-Präsident Achim Berg. Auf dem Jedes vierte Unternehmen (26 Prozent) hält zweiten Platz rangiert Cloud Computing die Technologie für einen maßgeblichen (61 Prozent), dahinter folgen mit deutli- Trend, im Vorjahr war es erst jedes fünfte chem Abstand das Internet der Dinge (IoT, (21 Prozent). „Auch Künstliche Intelligenz 48 Prozent), Industrie 4.0 (47 Prozent) so-ist eine Schlüsseltechnologie mit dem Po- wie Big Data (43 Prozent). tenzial, unseren Alltag zu verbessern und unsere Wirtschaft zu verändern“, so Bit- Zu einem aufsteigenden Trendthema kom-Präsident Achim Berg. gehört die Blockchain. Jedes vierte Unter- PM / Hasch Die Hightech-Themen 2018 Die wichtigsten Technologie- und Markttrends aus Sicht der Digitalbranche IT-Sicherheit 67 % Cloud Computing 61 % Internet der Dinge 48 % und Dieste Industrie 4.0 47 % Big Data 43 % Digitale Plattformen 33 % Cognitive Computing 26 % Blockchain 26 % Enterprise Content 25 % Management Mobile Apps / 24 % Mobile Websites Quelle: Bitkom-Branchenbarometer 1. HJ 2018 IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18 - 13 - www.nordschwarzwald.ihk24.de
MÄRKTE & TRENDS Edelmetalle behaupten sich gut trotz eines schwierigen Umfelds Die Fachvereinigung Edelmetalle sieht steigende Nachfrage. Dem Recycling kommt dabei ein bedeutender Anteil an der gesamten Edelmetallversorgung weltweit zu. F ranz-Josef Kron, Vorstand Allgemeine Gold- und Silberschei- Roth deanstalt AG, Pforzheim, sieht das Umfeld der deutschen Edelmetallwirtschaft weiterhin als herausfordernd an. Allerdings behaupte sich die Branche darin nach wie vor gut und verläss- lich. 2017 stieg das Bruttoinlandsprodukt um solide 2,2 Prozent, was den Abnehmerindustrien für Edelmetalle wie die Automo- bilindustrie, die Elektronikindustrie, die chemische Industrie und die Schmuckindustrie zugute kommt. Das Investmentgeschäft dagegen ist bei tendenziell fallenden Preisen rückläufig. Die Recyclingmengen blieben auch bei schwankenden Preisen stabil. Von links nach rechts: Franz-Josef Kron, Agosi; Georg Die dekorativen Anwendungen (Schmuck, Uhren, Lifestyle) Steiner, Heimerle + Meule und Wilfried Held, Fachvereinigung Edelmetalle verarbeiten über die Hälfte des am Markt verfügbaren Goldes, erklärte Kron. Dabei haben sich bisherige Trends gedreht: Wäh- rend die Nachfrage in Deutschland um immerhin ca. 3 Prozent Dem Recycling kommt ein bedeutender Anteil an der gesamten zugenommen hat, ist die Nachfrageschwäche in China noch nicht Goldversorgung weltweit zu, so Kron. Der globale Bedarf beträgt überwunden (-7,5 Prozent). Der Schmuckmarkt in Indien dagegen ca. 4.410 Tonnen. Davon werden 1.250 Tonnen aus dem Recy- konnte deutlich gegenüber 2016 zulegen (+32 Prozent). cling gedeckt. Darin spiegeln sich auch die Bemühungen von internationalen Initiativen der Edelmetallindustrie und Compli- ance-Regeln der Unternehmen wider, „konfliktfreies“ Gold aus ethisch einwandfreien Quellen und aus verantwortungsvoller Herstellung anzubieten. Diesem Anspruch schließen sich laut Kron immer mehr weltweit tätige High-Tech-Unternehmen an. Zu Silber vertritt Kron die Auffassung, dass es seine Bedeutung als Technologiemetall in Zukunft behal- ten wird. Über die Hälfte der Marktmenge geht in Industrieanwendungen mit stabilem Absatz wie Elektrotechnik/Elektronik, Verbindungstech- nik, Photovoltaik und Chemie. In Deutschland AK-DigiArt, fotolia.com konnte eine Steigerung der industriellen Nach- frage in Höhe von ca. 8 Prozent verzeichnet werden. Schmuck und Silberwaren stehen für ca. 25 Prozent des weltweiten Silberverbrauchs. Zur globalen Silberproduktion (31.850 Tonnen) trägt das Recycling 5.000 Tonnen bei. www.nordschwarzwald.ihk24.de - 14 - IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
MÄRKTE & TRENDS Platingruppenmetalle (Platin, Palladium, Rhodium, Ruthenium, mwewering, Creative Commons, Pixabay Osmium, Iridium) sind Technologiemetalle, die weiter an Bedeu- tung gewinnen werden, besonders in Autoabgas-Katalysatoren, Brennstoffzellen und in der Elektronik. Kron bewertet den Ge- samtbedarf für 2017 als weiter gestiegen. Der Trend weg von Diesel- und hin zu Benzinmotoren hat die Nachfrage nach Palla- dium bestimmt. Preissteigerungen und hohe Finanzierungsraten sind die Folge von physischer Materialknappheit und zwingen die Hersteller zum sparsamen Umgang mit der knappen Res- source. Kron misst der Edelmetallindustrie bei der Entwicklung von Technologien und ethischen Standards eine Schlüsselrolle zu. Da Edelmetalle unverzichtbarer Bestandteil in den meisten High-Tech-Produkten sind, die unseren Lebensalltag mehr und Der Absatz von Dentallegierungen war laut Steiner 2017 wei- mehr bestimmen und prägen, ist ein verantwortungsvoller Um- terhin stark rückläufig. Preisgünstigere Alternativen haben nun gang mit Ressourcen und das weitest gehende Recycling von endgültig die Versorgung mit Zahnersatz erobert. Edelmetallen entscheidend für die künftige Machbarkeit des PM, Fachvereinigung Edelmetalle, Pforzheim Möglichen. Die Edelmetallindustrie trägt ihren Anteil dazu bei, indem sie bestmögliche Qualität in einem umkämpften Markt liefert. Bei Schmucklegierungen wurde 2017 laut Georg Steiner, Geschäftsführer Heimerle + Meule GmbH, Pforzheim, der lang anhaltende Abwärtstrend der Absatzmengen gestoppt. Es konnten HOHER VERWALTUNGSAUFWAND insgesamt knapp 2,3 Tonnen mehr an Goldlegierungen verkauft VERHINDERT HIGH-TECH-RECYCLING werden. Die positive Tendenz des Jahres 2016 bei den Platin- und VON EDELMETALLEN Palladiumlegierungen konnte sich hingegen 2017 nicht weiter fortsetzen, wie Steiner erklärte. Wilfried Held, Geschäftsführer der Fachvereinigung Edel- metalle: „Durch einen hohen Verwaltungsaufwand bei der Wie bereits in den Vorjahren haben sich auch im Jahre 2017 viele Einfuhrabwicklung edelmetallhaltiger Schrotte entsteht ein Auslandsmärkte vergleichbar entwickelt wie der Inlandsmarkt. hoher Zeitverlust. Dieser verursacht bei den hohen Werten Steiner erwartet in 2018 für die Schmuckhalbzeuge ähnliche der Edelmetalle so erhebliche Kosten, dass ausländische Kun- Absatzmengen wie im Vorjahr. Das neue Jahr hat vielfach verhei- den überlegen, ihr Material woanders als in Deutschland ßungsvoll begonnen. Der Absatz von Platinschmuck-Legierungen aufarbeiten zu lassen. Wichtige Rohstoffe fließen somit an könnte sich ebenfalls weiterhin gut entwickeln. Der verhältnismä- Deutschland und an seinen High-Tech-Recyclinganlagen ßig niedrige Platinpreis und die Export-Nachfrage fördern diese vorbei!“ Entwicklungschancen. IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18 - 15 - www.nordschwarzwald.ihk24.de
REGION NORDSCHWARZWALD 4 EIL IE T SER GASTROTOUR DURCH DEN NORDSCHWARZWALD Die vierte und letzte gastronomische Tour durch die Region startet im Norden in Bauschlott im „Frohköstlich“. Dort gibt es Super-Food in historischen Räumlichkeiten. Eine junge und mutige Gründerin treffen wir schließlich mit Carolin Daubenberger in Dornstetten in ihrem „WOHNZ!MMER“. zen und allen Arten von Samenkernen zweiten Sonntag gibt es ein frohköstli- SCHLOSS-CAFÉ zaubert Astrid Drotleff Köstlichkeiten von ches Brunchbüffet. Es gibt innen vierzig FROHKÖSTLICH deftig bis verführerisch süß. Ein beson- Plätze, im Garten noch einmal so viel. Am Anger 70 derer Augen- und Gaumenschmaus sind Auch Caterings sind sehr gefragt. Die im 75245 Neulingen (Schloss Bauschlott) die leckeren Torten. „Für diese fahren un- Schloss stattfindenden Trauungen kön- Tel. 07237 4865059 sere Stammgäste am Wochenende sogar nen ebenfalls vom Café bewirtet werden. www.frohkoestlich.de von Stuttgart, Tübingen und Freiburg zu „Ganz besonders gefragt sind auch unsere uns“, freut sich Astrid Drotleff. Die Zahl Seminare und Workshops. Ein besonderes der Allergien und Unverträglichkeiten hat Highlight ist dabei unser Tortenworkshop“, PORTRÄT 7: in den letzten Jahren stetig zugenommen so Lisa Lehnert-Austermühle. Ein Lehr- FROHKÖSTLICH – SCHLOSS und oftmals gibt es kein entsprechendes gang zum „Fachberater für Vitalernährung“ BAUSCHLOTT gastronomisches Angebot. Jeder Gast wird wird gerade konzipiert. individuell beraten. Bei der Zubereitung Im historischen Gebäude des Schlosses ihrer „Frohköstlichkeiten“ werden kei- Die beiden Inhaberinnen haben sich schon Bauschlott, am Rande des Kraichgaus, gibt ne gehärteten Fette, industrielle Zucker, in jungen Jahren kennen gelernt, es ein besonders innovatives Café. Das künstliche Aromastoffe, Geschmacks- dann allerdings aus den Café Frohköstlich ist gemütlich und hat verstärker, Konservierungsstoffe oder Augen verloren eben durch die alten Mauern ein besonde- Weißmehle verwendet. res Flair. Im Frühjahr sitzt man im Garten unter einem blühenden Magnolienbaum. Ganz besonders auf die Stammgäste Doch damit nicht genug. Die beiden Grün- eingehen können die beiden herzlichen derinnen und Inhaberinnen Astrid Drotleff Inhaberinnen bei den frohköstlichen Tref- und Lisa Lehnert-Austermühle setzen dort fen, die einmal im Monat stattfinden. Bei seit 2015 auf ein absolutes Trendthema: einem leckeren Büffet sitzt man in ent- glutenfrei, vegan und roh. So stehen auf spannter Atmosphäre an großen runden der Karte zum Beispiel ein grüner Smoo- Tischen zusammen und tauscht sich aus. thie, Superfood-Getränke wie Matcha Im Herbst und Winter wird sogar der Latte, Suppen der Saison oder die legen- offene Kamin angezündet. dären Gemüsecracker mit Avocado-Dip. Geöffnet ist das Café immer Freitag Aus saisonalem Obst und Gemüse, Algen, bis Sonntag und an Feiertagen, an den Wildkräutern, Sprossen, Keimlingen, Pil- anderen Tagen wird produziert. Jeden www.nordschwarzwald.ihk24.de - 16 - IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
REGION NORDSCHWARZWALD Elisabeth Lehnert-Austermühle und Astrid Drotleff vor ihrem Schloss-Café „Frohköstlich“ (v. l.) Schokoladen-Orangen-Torte und schlussendlich zur richtigen Zeit Vitalstoffe erhalten. Mandelpüree, Kokos- Die junge Gründerin hat schon einiges wieder gefunden. Dem Thema Ernährung öl, Früchte und Gewürze werden in der von der Welt gesehen: Nach dem Studium war vor allem Astrid Drotleff schon im- Schlossmanufaktur zu dieser gesunden in Englisch und Betriebswirtschaft ging mer sehr verbunden. In Frankfurt und Schokolade verarbeitet. es nach Singapur und Bali zum Arbeiten, Darmstadt veranstaltete sie für Jugend- danach war sie beim Erstliga-Handballclub liche und Eltern aus Brennpunktvierteln VfL Gummersbach im Sportmarketing tä- Ernährungsworkshops und pflanzte mit tig und kam durch die Tätigkeit bei einem den Kids Lebensmittel selbst an, die dann BAR & CAFÉ Rottweiler Eventveranstalter mächtig rum. verarbeitet wurden. WOHNZ!MMER Events und Gastronomie wurden dabei im- Marktplatz 6, 72280 Dornstetten mer mehr zu ihrem Steckenpferd. „Schon Ein besonders Mitbringsel ist übrigens Tel. 07443 2863265 immer hatte ich die Idee eine Eventloca- die „Frohkolade“, eine eigene Erfindung, facebook.com/ tion aufzubauen. Am besten in meiner die bald in Serie gehen soll. Auch diese WOHNZIMMERDornstetten Heimat. Denn ich sehe in Dornstetten und wird nicht thermisch behandelt. Durch der Region sehr viel Potenzial.“ ist sich die Temperatur unter 35 Grad Daubenberger sicher. Celsius bleiben alle PORTRÄT 8: wichtigen BAR & CAFÉ WOHNZ!MMER – DORNSTETTEN Betritt man das „WOHNZ!MMER“, würde man diese Bar eher in Stuttgart vermuten. Doch in der Tat gibt es diesen schicken Laden seit November vergangenen Jahres in Dornstetten, einem kleinen Fachwerk- städtchen im Landkreis Freudenstadt. Genauso einladend wie das Ambiente und die Einrichtung ist das herzliche Lächeln der Besitzerin. Carolin Dau- benberger ist gerade einmal 29 und hat sich in ihrem Heimatort hoch motiviert in der Gastronomie selb- Carolin Daubenberger empfängt in ihrem „WOHNZ!MMER“. ständig gemacht. IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18 - 17 - www.nordschwarzwald.ihk24.de
REGION NORDSCHWARZWALD Gesagt getan, das ehemalige Café stand naten war die Bar von der Öffnung um 15 len. Ganz besonders wichtig ist ihr auch, leer und sie bewarb sich. Uhr bis zum späten Abend immer mehr dass die Mitarbeiter auf Augenhöhe mit als gut besucht. Junge Leute zwischen den Gästen kommunizieren. Denn diese Große Unterstützung erfuhr die junge zwanzig und dreißig, die älteren Herren kommen ins WOHNZ!MMER, um nach der Gründerin von ihren Verpächtern. Susanne vom Faustballclub, die jungen Damen vom Arbeit abzuschalten und ein Schwätzchen Nestle und Stephan Klumpp entschie- Handballverein oder der Damenstamm- zu halten. den sich trotz vieler Bewerbungen ganz tisch um die fünfzig – sie alle treffen gezielt für Carolin Daubenberger und sich im WOHNZ!MMER. Man kennt sich, Ganz wichtig sind Carolin Daubenberger unterstützten sie bei der aufwändigen man grüßt sich. Schon nach drei Mona- auch Kooperationen. Sie hat gute Kontakte Modernisierung der Räume wo sie nur ten hat sich die gemütliche und herzliche zu anderen Hoteliers und Gastronomen in konnten. Beide waren spontan von dem Atmosphäre herumgesprochen: Die Gäste der Region. So liefert eine Kollegin aus sehr professionellen und durchdachten kommen aus der gesamten Region, vor der Nähe die Gerichte für das schon jetzt Konzept begeistert. allem auch angelockt durch das Social legendäre Frühstück im WOHNZ!MMER, Media Marketing der Inhaberin. das immer am ersten Sonntag des Monats Der Name „WOHNZ!MMER“ kommt übri- stattfindet. Weitere Veranstaltungen sind gens nicht von ungefähr: Carolin wollte Die Getränkeauswahl ist gut durchdacht: geplant: Eine Tee-Party, gemütlich mit ei- von Anfang an, dass sich die Menschen Schöne Weine aus Italien oder vom nem auf Gin basierten Tässchen Tee auf aus Dornstetten und Umgebung hier tref- Weingut Klumpp in Bruchsal, eine feine elektronische Beats feiern, Live-Konzerte fen können. „Ich will genau die Leute Cocktailauswahl, Kaffee aus einer echten und unterschiedliche Verkostungen. Da ist abholen, die sonst gar nicht weggegan- Barista-Maschine. Und dazu kleine Snacks, Carolin Daubenberger in ihrem Element, gen wären und sich eher zu Hause mit die man so auch im Wohnzimmer auf der denn Events mit vielen glücklichen Gästen Freunden getroffen hätten. So kommen Couch essen würde. Es gibt im Innenraum sind für sie das Salz in der Suppe. Und sie zu uns ins WOHNZ!MMER und trin- rund 90 Plätze und im Sommer wird es selbstverständlich werden alle, auch noch ken hier in netter Gesellschaft ein Glas draußen ca. 60 Plätze geben. Dafür hat im größten Stress, mit einem herzlichen Wein.“ so Daubenberger. So gibt es in der sie bereits ein hoch motiviertes Team Lächeln begrüßt. Mitte den „Lieblingsplatz“ einen Kommu- aufgebaut. Derzeit beschäftigt sie eine Elke Schönborn nikationstisch, mit dem die alte Idee des Vollzeitkraft und acht Mitarbeiterinnen Stammtisches modern interpretiert wird. auf 450-Euro-Basis. Für das Team gibt es regelmäßige Teamschulungen zu den an- Der Erfolg gibt Carolin Daubenberger gebotenen Weinen und Produkten. Denn recht. In den bisherigen ersten drei Mo- jeder soll sich als Teil des Konzepts füh- Kaffee, Wein oder kleine Snacks? Caro- Gemütliches Ambiente lädt zum Verweilen ein. lin bedient immer mit einem Lächeln. www.nordschwarzwald.ihk24.de - 18 - IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
REGION NORDSCHWARZWALD MUSTERUNTERNEHMEN LOCKT SPITZENPOLITIKER Ministerpräsident Winfrid Kretschmann besuchte die Firma J. Schmalz GmbH in Glatten. Das Unternehmen ist nachhaltig, sozial – und beteiligt sich als regionaler Partner am Campus Schwarzwald in Freudenstadt, um dort künftige Fachkräfte auszubilden und zu rekrutieren. seien sehr innovativ und ermöglichten eine flexible Arbeitsweise, wovon sich Kretschmann beim anschließenden Rund- gang überzeugen konnte. Neben dem umfangreichen Leistungspaket für die Mitarbeiter engagiere sich die Firma auch gesellschaftlich in der Ausbildungs- initiative für lernschwache Jugendliche, beim Uni-Campus oder bei der Jugend- technikschule. Mit der Kommune Glatten Ministerpräsident Winfried Kretschmann beim Eintrag ins Goldene Buch der Stadt. plane man zudem eine Seniorenanlage. IHK-Präsidentin Claudia Gläser, IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Keppler, Landrat Dr. Klaus Michael Rückert, MP Winfried Kretschmann, Bürgermeister Tore Derek-Pfeifer (v. l.). „Wir engagieren uns und wünschen uns, dass die Infrastruktur da auch mithält“, H oher Besuch im Ländle: Der baden-württembergische Minister- präsidenten Winfried Kretschmann be- Wachstum auch tatsächlich zu bekom- men. Besonders am Standort in Glatten sei das schwierig, weltweit eher einfacher. nannte Schmalz seine Wünsche. Weil dies nämlich „grundsätzliche Voraussetzung“ dafür sei, dass halt auch Menschen aus suchte bei seiner Tour durch Freudenstadt Wachstumsbranchen bei Schmalz seien München oder Aachen nach Glatten und das Unternehmen J. Schmalz GmbH sowohl die Elektronikindustrie als auch Dornstetten kämen um hier zu leben und in Glatten. Gemeinsam mit Landrat Dr. die Logistik. Erst kürzlich habe man eine zu arbeiten. Neben dem Breitbandausbau Klaus Michael Rückert begrüßten die Gesellschaft in Stuttgart als „Start-up“ im und einer umfassenden Mobilfunkabde- beiden Geschäftsführer Dr. Kurt Schmalz Bereich der Digitalisierung und Industrie ckung gehöre dazu eine gute Anbindung und Bruder Wolfgang Schmalz den grü- 4.0 übernommen, weil man dort leichter an die A81, der Ausbau des öffentlichen nen Spitzenpolitiker. Gekommen waren an die IT-orientierten Mitarbeiter komme. Personennahverkehrs und verstärkte An- auch IHK-Präsidentin Claudia Gläser, In Australien hat Schmalz die Firma eines strengungen des Landes im Bereich der IHK-Hauptgeschäftsführer Martin Kepler, langjährigen Handelspartners zugekauft. Digitalisierungsprojekte. der Landtagsabgeordnete Norbert Beck so- Jens Walter wie Vertreter des örtlichen Gemeinderats Ein gutes Miteinander zwischen der Ge- mit Bürgermeister Tore Derek-Pfeifer. schäftsführung, Führungskräften und anderen Mitarbeitern zeichne die Firma Kurt Schmalz stellte das expandie- aus. Ihr Bestreben sei, ökonomisch er- rende Unternehmen vor. Allein in den folgreich, dabei aber auch ökologisch vergangenen fünf Jahren seien 500 Ar- und sozial engagiert zu agieren. Damit beitsplätze hinzugekommen. „Sie sehen all dies gelinge und man Mitarbeiter also, wir wachsen schnell“, betonte Sch- auch am Standort halten könne, habe malz. Auch die Ausbildungsquote sei mit das Unternehmen beispielsweise einen 13 Prozent überdurchschnittlich hoch. Betriebskindergarten eingerichtet und MP Winfried Kretschmann lässt sich die Als Herausforderung bezeichnete der Sportprogramme für die Mitarbeiter ent- Ausbildungswerkstatt der J. Schmalz GmbH von GF Dr. Kurt Schmalz zeigen. Unternehmer, die Mitarbeiter für dieses wickelt. Auch die Bürobereiche der Firma IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18 - 19 - www.nordschwarzwald.ihk24.de
REGION NORDSCHWARZWALD NEUE GESCHÄFTE IM LAND DER AUFGEHENDEN SONNE IHK-Präsidentin Claudia Gläser reiste gemeinsam mit Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und einer über 60-köpfigen Wirtschaftsdelegation Ende Februar nach Japan. Dort führten sie Gespräche zur Zukunft von Mobilität sowie von Maschinen- und Automobilproduktion unter dem Einfluss von Digitalisierung und Industrie 4.0. V. l.: Markus Schürmann, Geschäftsführer der AHK Japan, Dr. Peter Kulitz, Präsident der IHK Ulm, Claudia Gläser, Präsidentin der IHK Nordschwarz- wald, Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Wirtschaftsministerin Baden-Württem- berg, Johannes Schmalzl, Hauptgeschäftsführer IHK Region Stuttgart und Dr. Udo Götschel, Abteilungsleiter Außenwirtschaft, IHK Karlsruhe. „A ngesichts der Digitalisierung in den Bereichen Automobil und Maschinenbau ist Japan durch ähnliche Transforma- tionsprozesse wie Baden-Württemberg betroffen. Japan ist daher starker Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor zwar kräftig in Wasserstoff-Technologie und E-Mobilität investiert. Aber aus Gesprächen mit Unternehmern und Politikern konnte ich auch her- eine Benchmark und das richtige Land für gegenseitiges Lernen“, aushören, dass man in Fernost nicht für alles Lösungen parat hat.“ so die Ministerin. Aufgrund der Ähnlichkeiten der japanischen und deutschen Wirtschaftssysteme im Fahrzeug- und Maschinen- Beim Schwerpunktthema Industrie 4.0/Digitalisierung wurde die bau sei Japan zudem ein wichtiges Reiseziel, um die Möglichkeit Reise gekrönt durch den Abschluss eines Kooperationsabkom- von Kooperationen auszuloten, betonte Hoffmeister-Kraut. Japan mens zwischen der Allianz 4.0 Baden-Württemberg und dem ist nach wie vor Weltmarktführer im Robotik-Bereich und hält japanischen Industrienetzwerk Industrial Value Chain Initiati- rund 50 Prozent der weltweiten Marktanteile für Industrierobo- ve (IVI). Zusammen vereinen beide Netzwerke rund 180 aktive ter. In der Batterieproduktion könnten hiesige Unternehmen von Industrieunternehmen, die sich mit dem Thema Digitalisierung japanischer Unterstützung finden. beschäftigen. Umgekehrt sei Deutschland für Japan Vorreiter im Bereich Digitali- WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN JAPAN – sierung und Industrie 4.0. Japan sei wiederum einen Schritt weiter, BADEN-WÜRTTEMBERG die Digitalisierung in breiterem Kontext zu denken, hierfür stehe der Ausdruck „Society 5.0“: „Die Digitalisierung gesamtgesell- In Asien ist Japan nach China zweitwichtigster Handelspartner schaftlich zu denken – wie der japanische Ausdruck es vermittelt – Baden-Württembergs. 2016 wurden aus Baden-Württemberg ist auch für uns notwendig, denn wir müssen uns mit den Aus- Waren für knapp über vier Milliarden Euro nach Japan expor- wirkungen der demografischen Entwicklung in Kombination tiert, nahezu ein Viertel (22 Prozent) aller deutschen Exporte mit der Digitalisierung von vielen Prozessen und Dienstleis- nach Japan. Bei den Ausfuhren liegt Japan damit auf Platz 14 tungen beschäftigen“, unterstrich die Wirtschaftsministerin. der wichtigsten Exportländer Baden-Württembergs. Im Zeitraum von Januar bis September 2017 nahmen die Exporte nach Japan IHK-Präsidentin Claudia Gläser ergänzt: „Die Japaner stehen deutlich um 11,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum vor den gleichen Herausforderungen wie wir. Dort wird bei zu. Die mit Abstand meisten Exporte nach Japan finden traditio- www.nordschwarzwald.ihk24.de - 20 - IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
REGION NORDSCHWARZWALD nell aufgrund der starken Kernbranchen Baden-Württembergs FREIHANDELSABKOMMEN ZWISCHEN im Bereich Kraftwagen und Kraftwagenteile (rund 1,7 Milliarden DER EU UND JAPAN Euro) statt, gefolgt von Maschinen (rund 680 Millionen Euro) und pharmazeutischen Erzeugnissen (rund 673 Millionen Euro). Die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen Japan und der EU (JEFTA) fanden im Dezember 2017 den Abschluss. Auch bei den Einfuhren ist Japan nach China ebenfalls zweit- Ein unterschriftsreifer Vertragstext soll dem Europäischen Parla- wichtigster Handelspartner in Asien und liegt auf Platz 16 der ment und dem EU-Ministerrat im Sommer 2018 zur Ratifizierung Importländer. Importiert aus Japan wurden nach Baden-Württem- vorliegen. Mit dem Inkrafttreten wird 2019 gerechnet. Das Ab- berg im Jahr 2016 Güter im Wert von ca. 3,2 Milliarden Euro. Im kommen wäre eines der wichtigsten Handelsabkommen, das die Vergleich zum Vorjahreszeitraum nahmen die Importe von Januar EU jemals geschlossen hat; mit ihm würde die größte Freihandels- bis September 2017 um 1,8 Prozent zu. Wichtigste Importgüter zone der Welt geschaffen. Insgesamt umfassten die EU und Japan aus Japan sind traditionell Maschinen (rund 1,4 Milliarden Euro), Ende 2016 mehr als 630 Millionen Einwohner und machten einen gefolgt von Datenverarbeitungsgeräten sowie elektrischen und Anteil von 28,4 Prozent am globalen Bruttosozialprodukt aus. optischen Erzeugnissen (zusammen rund 436 Millionen Euro). Jens Walter –ANZEIGE – SAVE THE DATE IHK Sommerempfang 2018 12. Juli 2018, 17:30 Uhr Registrieren Sie sich jetzt für Ihre persönliche Einladung: nordschwarzwald.ihk24.de/sommerempfang IHK_039_AZ_Save-the-date_Sommerempfang_2018_RZ.indd 1 22.03.18 11:28 IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18 - 21 - www.nordschwarzwald.ihk24.de
RT STASERIE: E R NEU ENSTE AUF ARK SCHATURP N TREKKING SCHWARZWALD: ÜBERNACHTEN IN DER WILDEN NATUR Wanderer können ihr Zelt mitten im Schwarzwald aufschlagen / Saisonstart im Mai W er schon immer mal den Wunsch verspürt hat, mitten im Wald sein Zelt aufzuschlagen und unter dem Sternen- himmel zu übernachten, ist im Naturpark Schwarzwald Mitte/ partner sind der Nationalpark Schwarzwald (hier liegen auch drei der Camps), der Naturpark Südschwarzwald und ForstBW. In den kommenden Jahren soll das Angebot ausgeweitet werden. Nord genau richtig. Seit 2017 gibt es hier ein besonderes An- gebot: Beim „Trekking“ entdecken naturbegeisterte Wanderer „Für eine Trekkingtour im Schwarzwald benötigt man in der nicht nur die atemberaubende Schwarzwaldlandschaft, sondern Regel keine umfangreiche Expeditionsausrüstung. Allerdings finden auch Abgeschiedenheit und Freiheit. Anfang Mai startet sollte man gut vorbereitet sein und das Nötigste dabeihaben“, die neue Saison. rät Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. Neben einer detaillierten Wanderkarte, GPS-Gerät, Zelt, Schlafsack, Kochge- In insgesamt sechs Trekking-Camps im nördlichen Schwarzwald schirr und der Buchungsbestätigung sollten Trekker insbesondere ist das Zelten von Mai bis Oktober erlaubt. Sie liegen versteckt auf ausreichend Wasser und Verpflegung achten. Bei einigen zwischen Baden-Baden, Baiersbronn und Freudenstadt. Die Trek- Camps gibt es zwar Quellen in der Nähe, das Wasser sollte aber king-Camps bieten alles, was es für ein echtes Abenteuer braucht: vor Verwendung unbedingt abgekocht werden. Sie sind nur zu Fuß zu erreichen, liegen abseits der Ortschaften und bieten neben einer kleinen Feuerstelle und einer Kompost- Wer online einen oder mehrere Trekking-Plätze bucht, erhält per toilette keinen weiteren Komfort. Ausrüstung, Verpflegung und E-Mail eine Buchungsbestätigung sowie die Information über die Trinkwasser müssen im Rucksack mitgebracht werden. Anders „letzte Meile“, den Zugang zum jeweiligen Camp. Gut ausgerüstet als im Hotel sind die Gäste hier ganz auf sich allein gestellt. steht dem Abenteuer dann nichts mehr im Wege! „Wer Wildnis Jedes Trekking-Camp bietet Platz für maximal drei Zelte. Die und Stille, unberührte Natur und Freiheit genießen möchte, sollte Übernachtung kostet zehn Euro pro Zelt und Nacht; maximal dieses Angebot unbedingt ausprobieren“, wirbt Dunker für ein drei Personen pro Zelt sind erlaubt. Abenteuer unter dem Sternenhimmel. Der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord hat das Projekt „Trekking Weitere Informationen und Buchung unter Schwarzwald“ federführend umgesetzt und kümmert sich um www.trekking-schwarzwald.de. organisatorische Fragen und das Buchungsportal. Kooperations- Jochen Denker / Naturpark Schwarzwald www.nordschwarzwald.ihk24.de - 22 - IHKMAGAZIN Nordschwarzwald 4/18
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