147 Nachweis von Prädationsereignissen an Drosophila suzukii durch Räuber im Freiland - Julius Kühn-Institut

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147 Nachweis von Prädationsereignissen an Drosophila suzukii durch Räuber im Freiland - Julius Kühn-Institut
61. Deutsche Pflanzenschutztagung – 11. bis 14. September 2018 – Universität Hohenheim

147 - Nachweis von Prädationsereignissen an Drosophila suzukii durch
Räuber im Freiland
Detection of predation events on Drosophila suzukii by predators in the field
Camilla Englert, Annette Herz
Julius Kühn-Institut, Institut für Biologischen Pflanzenschutz

Die invasive Essigfliegenart Drosophila suzukii kann sich sowohl innerhalb von bewirtschaf-
teten Kulturanlagen als auch in einer Vielzahl von wild wachsenden Wirtspflanzen, die in
unserer Landschaft anzutreffen sind, vermehren. Hierzu zählen beispielsweise auch wilde
Brombeerhecken, die als Saumstruktur oder Randvegetation eine Vehrmehrungsressource
für den Schädling darstellen, von welchem eine Einwanderung in die Kulturflächen
erfolgen kann.
In den Jahren 2016 und 2017 wurde infolgedessen untersucht, wie hoch das Prädations-
potential von Räubern auf die Populationsentwicklung von D. suzukii zum Beispiel in
wilden Brombeerhecken als möglichem Habitat tatsächlich sein könnte. Dazu wurden
Puppen von D. suzukii für 48 Stunden gezielt unter Verwendung von Fraßkarten („host-
exposure“-Technik) in den Hecken exponiert, um die Prädationsrate der in diesem Habitat
vorkommenden Räuber zu schätzen.
Darüber hinaus erfolgte eine faunistische Erhebung in den Brombeerhecken zum
Zeitpunkt des Befalls durch D. suzukii um zu ermitteln, welche Räubergemeinschaft dort
vorhanden ist. Dazu wurden definierte Bereiche der Hecken mit Hilfe eines
Insektensaugers über mehrere Wochen hinweg abgesaugt. Des Weiteren erfolgte über die
Ausbringung von Bambusröhren die gezielte Aufsammlung von Ohrwürmern als
potentielle Antagonisten.
Aus den Freilandaufsammlungen gewonnene räuberische Insekten wurden
stichprobenweise unter Anwendung einer molekularbiologischen Nachweismethode auf
D. suzukii-DNA im Mageninhalt untersucht. Der dafür verwendete Primer wurde uns von
Wolf et al. (2018) zur Verfügung gestellt. Auch dieses Ergebnis dient zur Abschätzung eines
möglichen Einflusses bestimmter räuberischer Arten auf die Populationsentwicklung von
D. suzukii in den entsprechenden Wildhabitaten.
Die Puppen von D. suzukii auf den ausgebrachten Fraßkarten wurden 2016 innerhalb von
48 Stunden bis zu 35 % und 2017 bis zu 29 % durch Räuber in den Brombeerhecken
gefressen bzw. ausgesaugt. Es gelang erste natürliche Fraßaktivitäten von Räubern an
D. suzukii mit Hilfe des molekularbiologischen Testsystems nachzuweisen. Dabei konnten
folgende räuberische Arthropodengruppen als Gegenspieler identifiziert werden: Nabidae,
Formicidae, Orthoptera, Blattodea, Coccinellidae und Dermaptera. Darüber hinaus wurden
von insgesamt 112 analysierten Ohrwürmern 54 % positiv auf D. suzukii-DNA getestet. In
weiterführenden Untersuchungen bleibt abzuklären, welche Auswirkungen die
identifizierten Räubergruppen auf D. suzukii in benachbarten Obstkulturen haben.
Danksagung
Unser Dank gilt Kerstin Kraft und Doris Lerch der Technischen Universität Darmstadt für die
Unterstützung bei der Probennahme und Aufbereitung der Proben im Labor sowie Dr.
Karsten Mody für die Bereitstellung des Insektensaugers.
Literatur
WOLF, S., C. ZEISLER, D. SINT, J. ROMEIS, M. TRAUGOTT, J. COLLATZ, 2018: A simple and cost-effective molecular method to
     track predation on Drosophila suzukii in the field. J. Pest. Sci. 91 (2), 927-935.

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Julius-Kühn-Archiv

61. Deutsche Pflanzenschutztagung
   Herausforderung Pflanzenschutz –
         Wege in die Zukunft
        11. - 14. September 2018
         Universität Hohenheim

- Kurzfassungen der Vorträge und Poster -

                                Julius Kühn-Institut
                     Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
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61. Deutsche Pflanzenschutztagung
   Herausforderung Pflanzenschutz –
         Wege in die Zukunft
        11. - 14. September 2018
         Universität Hohenheim

- Kurzfassungen der Vorträge und Poster -

                                Julius Kühn-Institut
                     Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
Programmkomitee der 61. Deutschen Pflanzenschutztagung:
•   Präs. und Prof. Dr. Georg F. Backhaus (Vorsitzender)
    Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen
•   Prof. Dr. Carmen Büttner
    Humboldt-Universität zu Berlin
•   Friedel Cramer
    Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
•   Prof. Dr. Holger B. Deising
    Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
•   Dr. Michael Glas
    Pflanzenschutzdienst Baden-Württemberg, Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg
•   Prof. Dr. Johannes Hallmann
    Deutsche Phytomedizinische Gesellschaft
•   Prof. Dr. Bernward Märländer
    Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften
•   Dr. Jens Marr
    Industrieverband Agrar e. V.
•   Prof. Dr. Frank Ordon
    Gesellschaft für Pflanzenzüchtung
•   Dr. Karola Schorn
    Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
•   Prof. Dr. Ralf Thomas Vögele
    Universität Hohenheim, Institut für Phytomedizin

Geschäftsstelle:
• Cordula Gattermann, Pamela Lemke, Ann-Christin Madaus,
  Dr. Holger Beer, Christine Sander
  Julius Kühn-Institut, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen

Foto Titelseite:
Arno Littmann, JKI

Deutsche Pflanzenschutztagung
Messeweg 11/12
38104 Braunschweig
Tel.: 0531 299-3202 und -3201
Fax: 0531 299-3001
E-Mail: info@pflanzenschutztagung.de
www.pflanzenschutztagung.de

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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation
In der Deutschen Nationalbibliografie: detaillierte bibliografische
Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
ISSN 1868-9892
ISBN 978-3-95547-061-6
DOI 10.5073/jka.2018.461.000
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