AKTUELLE MARKTBERICHTE - KW 43 / 2021 - Troiber

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AKTUELLE MARKTBERICHTE - KW 43 / 2021 - Troiber
AKTUELLE
                © pixabay.com: PetraBlahoutova

MARKTBERICHTE
KW 22 2022
KW 43 / 2021
FLEISCH
Schweinefleisch                                        Rindfleisch
Relativ untypisch für diese Jahreszeit sind die Ge-    Viel Gesprächsstoff bietet der Handel mit Rind-
schäfte mit Schweinefleisch. Die Nachfrage bleibt      fleisch. Die Einstandspreise für Jungbullen und
– entgegen den Erwartungen – niedrig. Gründe           weibliche Kategorien sind deutlich nach unten
dafür sind das wechselhafte Wetter und gestiege-       gegangen, weshalb nun wahrscheinlich die ge-
ne Kosten. Kurzbratartikel wie Nacken und mage-        fallenen Preise auch weitergegeben werden. Die
re Bäuche stehen im Vordergrund. Schwer zu ver-        geringe Nachfrage bereitet hier vor allem im
markten sind Artikel wie Lachse und Karbonaden.        Einzelhandel sorgen, da aktuell wenig Werbe-
Fleischhändler beklagen sich über die geringen Um-     aktionen mit Rindfleisch laufen. Auch die Gas-
sätze. Die Belebung durch die Feiertage blieb bisher   tronomie verhält sich ruhig, da bei den aktuell
fast komplett aus. Obwohl vom Lebensmittelein-         sinkenden Preisen keine Lagerbestände aufge-
zelhandel Grillartikel beworben werden, fallen die     baut werden sollen. Die Preise fallen aktuell bei
angenommen Mengen für diese Saison gering aus.         allen Teilstücken außer Filets. Da momentan das
                                                       Fleisch von Schlachtkühen teilweise teurer ist als
Sauenfleisch                                           das von Jungbullen, wird beim Verarbeitungs-
Die Nachfrage nach Sauenfleisch wird aktuell           fleisch auch auf männliche Rinder zurückgegriffen.
gering eingestuft. Das Angebot ist hierfür ver-
hältnismäßig ausreichend. Unverändert bleibt           Kalbfleisch
hingegen das Preisniveau, welches sich noch auf        Das Geschäft mit Kalbfleisch gestaltet sich stetig.
dem Level der Vorwochen befindet. Zum Preis-           Hier werden fast alle Artikel gleichmäßig nachge-
druck kommt es lediglich durch den Verkauf von         fragt. Die Impulse durch die Spargelsaison geben
Übermengen. Händler bestellen nur verhalten.           dem einen zusätzlichen Anschub. Im Vergleich zu
                                                       den Vorwochen ist ein stabiles Preisniveau zu be-
Schlachtrinder                                         obachten. Bei den meisten Teilstücken ist die Ver-
Das Handelsgeschehen wird diese Woche von              sorgungslage ausreichend, während es bei Neben-
der sehr ruhigen Nachfrage dominiert. Die feh-         artikel und Innereien eine Überversorgung gibt.
lenden Werktage durch Christi Himmelfahrt und
Pfingsten wirken sich dabei genauso aus wie die        Schlachtlämmer
fehlenden Impulse durch den Fleischmarkt. Auch         Die geringe Nachfrage der Verbraucher macht
bei der Vermarktung von Jungbullen wirkt sich          sich am deutschen Schlachtlämmermarkt zu-
dies aus. Diese werden von Schlachtunternehmen         nehmend bemerkbar. Die Kosten für Lamm-
teilweise nur noch in Verbindung mit Schlacht-         fleisch schrecken ab, da die Kosten in allen Be-
rindern - bei denen eine überreichliche Stück-         reichen steigen. Der Preis steht unter Druck.
zahl besteht – abgenommen. Der Preisdruck hält
beim Handel mit männlichen Schlachtrindern an.
Hier werden größere Preisrücknahmen erwar-
tet. Die preisliche Talsohle könnte dann laut eini-
ger Marktteilnehmer erreicht sein. Die sinkenden
Preise bei Jungbullen drücken nun die Preise bei
den weiblichen Kategorien. Diese sind nicht über-
mäßig im Angebot und somit kommt es auch bei
Schlachtkühen und Färsen zu Preisnachlassen.

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SCHWEINEFLEISCH-
NOTIERUNG

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TK GEMÜSE
Neben den Auswirkungen von Corona und dem            Je nach Kultur und Anbaugebiet sind Preiserhöhung
Ukraine-Russland-Konflikt haben die Gemüsebau-       bis zu 30% im Vergleich zum Vorjahr zu verzeich-
ern noch klimatologische Auswirkungen zu beach-      nen. Dies ist allerdings unvermeidbar, da das An-
ten, die sich auf die Kostenrechnung der Produkte    baugut für TK Gemüse im Wettbewerb mit anderen
auswirken. Kosten für Bewässerung, hitzeresistente   landwirtschaftlichen Rohstoffen steht, die teilweise
Saatgutsorten und Düngemittel werden teurer. In      lukrativer für den Landwirt wären. Deshalb ist bei
den Kontrakten mit den Landwirten spiegeln sich      TK Gemüse mit einer Preiserhöhung zu rechnen.
die unverhältnismäßigen Preiserhöhungen wieder.

SENFSAAT, ÖL & WEIZEN
Zu den allgemein bekannten, unplanbaren Kos-         Bisher wurde Rapsöl als Ersatz für das sehr teu-
tensteigerungen für Energie, Transport, Personal     re Sonnenblumenöl verwendet. Doch auch
und gestörten Lieferketten kommen nun noch           bei diesem Produkt ziehen nun die Preise an.
die Preiserhöhungen für die Rohstoffe Senf-          Der Preis für Sonnenblumenöl hatte sich ver-
saat, Öl und Weizen. 250-350% Preissteigerung        dreifacht, der Preis für Rapsöl ist mittlerwei-
sind bei Senfsaat zu verzeichnen. Dies wird be-      le seit 2020 auch um das 2,5-fache gestiegen.
gründet durch das Wegbrechen entscheidender
Versorgungsmärkte wie der Ukraine. Zusätzlich        Die    Ukraine   wird    auch als die „Korn-
musste auch Kanada eine Missernte von - 50%          kammer   Europas“     bezeichnet.   Aufgrund
hinnehmen. Infolgedessen sind die bereits kon-       des  vorherrschenden    Krieges    hat   sich
traktierten Preise explodiert. Eine Entspannung      der  Weizenpreis    inzwischen    verdoppelt.
der Lage ist aktuell nicht in Sicht, da die Ver-
knappung und der internationale Wettbewerb
die Preisentwicklung weiter anheizen werden.

TRANSPORTSITUATION
Der Streik der LKW-Fahrer in Spanien beheizt das     Daher werden die Kosten für Transporte steigen.
Thema Transportkosten zusätzlich zu den Faktoren:
• Ukraine-Konflikt
• Sehr hohe Diesel- und Benzin-Preise
• Erheblicher Fahrermangel
• Streiks und Uneinigkeiten in den Gewerk-
   schaften
• Begrenzte LKW-Verfügbarkeit
• Wegfall der staatl. Unterstützung für spani-
   sche Unternehmen ab Juni 22
• Sommer- und Urlaubszeit

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MILCHPRODUKTE
Die Milchmengen liegen aktuell ca. 3 % unter            Die Nachfrage nach Molkereiprodukten aus der
denen des Vorjahres. Die steigenden Anforde-            Gastronomie steigt nun aufgrund der Lockerun-
rungen der Regierung und das niedrige Auszah-           gen der Pandemiebeschränkungen zusätzlich. Das
lungspreisniveau waren für die Landwirte nicht          bedeutet, dass einer wachsenden Nachfrage ein
sehr profitabel, wodurch viele ihre Betriebe auf-       kleines Angebot entgegensteht, das durch den
gegeben haben. Hohe Fleischpreise begünstigen           Krieg in der Ukraine nicht größer werden wird. Ver-
die Schlachtung des Viehs. Hohe Kraftfutterprei-        packungsmittelproduzenten stehen vor zerstörten
se und knappe Verfügbarkeit sorgen zusätzlich           Produktionsbetrieben und LKW-Fahrer fehlen an
dafür, dass der Milchviehbestand nicht aufge-           allen Ecken und Enden um die Lieferkette aufrecht
stockt wird. Dadurch steigen auch die Kosten            zu erhalten. Die begonnene Eisdielen-Saison stei-
für Rohmilch. In diese Entwicklung müssen auch          gert die Nachfrage zusätzlich. Somit treffen ge-
die erheblichen Kostensteigerungen für Verpa-           störte Lieferketten, hoher Krankenstand (aufgrund
ckungsmittel, vor allem verursacht durch die Coro-      weggefallener Kontaktbeschränkungen) und nied-
na-Lockdowns in China, miteingerechnet werden.          riger Lagerbestand auf gestiegene Bestellmengen.

MILCHPRODUKTE
Zucker benötigt zur Herstellung sehr viel Energie.      Auch Löhne und Gehälter müssen aufgrund
Die Verpackung und Logistik sind ebenfalls große        der vorherrschenden Inflation gesteigert wer-
Kostenpunkte, die den Zuckerpreis ab dem Okto-          den. Dadurch geben Zuckerproduzenten aktu-
ber diesen Jahres sehr deutlich verändern werden.       ell keine Angebote heraus, da der Preis sich so
Zusätzlich kommt eine Rohwarenknappheit dazu,           kurzfristig verändern kann, dass ab Veröffentli-
da die Landwirte nur begrenzte Anbauflächen zur         chung die Angebote bereits wieder veraltet sind.
Verfügung haben. Dies begründet sich mit Kosten-
steigerungen bei Düngemittel. Außerdem müssen
Investitionen in die Infrastruktur getätigt werden um
die Klima-Ziele der Regierung erreichen zu können.

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