Anhang B Monte Carlo Methode - Peter Lang Publishing
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Anhang B Monte Carlo Methode Die Monte Carlo Methode basiert auf Zufallszahlen, die aus den für die Er- gebniseinflussgrößen ermittelten analytischen Verteilungen gezogen werden. 1 Diese Zufallszahlen dienen als Inputs für ein Transmissionsmodell und liefern als Output eine geschätzte Verteilung der Zielgröße F'[x(t)]. Diese Verteilung beschreibt nunmehr die Risikosituation einer Zielgröße und wurde im Rahmen der vorliegenden Arbeit bereits als Ausgangspunkt der Ableitung von Risiko- maßen und Präferenzfunktionalen verwendet. 2 Die Monte Carlo Methode erlaubt über eine Modellierung Unsicherheitssi- tuation (.9", §t, P) die Ermittlung einer geschätzten Risikosituation der Ziel- größe für eine bestimmte Handlungalternative und knüpft somit als Methode direkt an der probabilistischen Phase des Informationsmodells an. 3 Über ein entsprechendes Aggregationsmodell kann gleichzeitig eine aggregierte Risiko- position der Zielgröße von Entscheidungsprogrammen, Strategien, Unterneh- mensteilen oder einer Gesamtunternehmung erfolgen. Bei der Schaffung einer „synthetischen Unsicherheitssituation" zum Zwecke der Ableitung von Erkenntnissen über die spezifische Risikosituation einer Ent- scheidung, eines Unternehmensteils oder einer Gesamtunternehmung ist ent- scheidend wo die Unsicherheit in die Planungsrechnung integriert wird. Ein weitgehendes Missverständnis in der Risikoanalyse ist es, dass eine Modellie- rung der Unsicherheit auf Ebene der Zielgröße x(t), etwa des Jahresüberschus- ses (!), oder von Zielgrößenkomponenten x1 (t), ... , Xn(t) ausreiche. B.1 Erzeugung von Zufallszahlen Bei der Monte-Carlo-Methode wird die stochastische Unsicherheitssituation in einem Zufallsvektor s(t) verdichtet, dessen Elemente aus Zufallszahlen beste- hen. Die Unabhängigkeitsbedingung der verwendeten Zufallszahlen ist durch 1 Vgl. zur Methode der Computersimulation als Mittelding zwischen experimentellem und analytischem Verfahren. 2 Vgl. bereits Kapitel 4, S. 83 ff. 3 Vgl. Bucklew (2003), S. 63 zu Grundfragen der Systemsimulation. Helmut Sorger - 9783631754092 301 Downloaded from PubFactory at 09/08/2021 04:38:59AM via free access
Anhang B Monte Carlo Methode die Verwendung von Zufallszahlengeneratoren, die erst im Bereich von 10E+9 Werten Sequenzwiederholungen zeigen, weitestgehend erfüllt. 4 In der vorliegenden Untersuchung werden Zufallszahlengeneratoren der Pro- grammpakete @RISK 4-5 von Palisade Software sowie MatLab 7 V.14 von MathWorks verwendet. 5 Der Vorteil dieser Produkte liegt insbesondere darin, dass bereits Zufallszahlen bestimmter analytischer Wahrscheinlichkeitsvertei- lungen generiert werden können. Somit ist keine einschränkende Verteilungsan- nahme notwendig, soferne eine momenterzeugende Funktion der analytischen Verteilung existiert. Nunmehr sind die Korrelationen von Einflussgrößen, sofern diese im Rah- men der Risikodiagnose ermittelt werden konnten, in korrelierte Zufallszahlen zu übersetzen. In der Literatur wird insbesondere im Rahmen der Risikomes- sung im Portefeuille dafür insbesondere die Cholesky-Zerlegung, die Eigenwert- Zerlegung und die Singularwert-Zerlegung diskutiert. 6 Das Verfahren der Cholesky-Zerlegung sei nunmehr anhand des Zufallsvek- tors s(t) der Ergebniseinflussgrößen beschrieben (B.l) wobei die Elemente von s(t) stochastische Prozesse mit korrelierten Zufallster- men ~i sind. 7 Die Kovarianzmatrix resultiert nunmehr als I::= (B.2) Die Cholesky-Zerlegung basiert nun auf der Überlegung, dass eine transpo- nierte Matrix AT zu ermitteln ist, welche die Bedingung (B.3) 4 Vgl. Bucklew (2003), S. 3; vgl. insbesondere Marsaglia (1993) zitiert nach Buck- lew (2003), S. 3 zu Unabhängigkeitstests (DIEHARD Testbatterie) von Zufallszahlen. Vgl. ebenso Hager (2004), S.148. 5 @RISK ist ein eingetragenes Warenzeichen der Firma Palisade Software Ltd., MatLab ein eingetragenes Warenzeichen der Firma MathWorks Ltd. 6 Vgl. RiskMetrics (1996), S. 253 ff; Mina/ Xiao (2001), S. 19; Deutsch (2002), S. 395 ff und S. 417 f. Vgl. Golub/ Loan (1996); 'I'refethen/ Bau (1997) und Schwarz/ Köckler (2004) zu numerischen Verfahren in der linearen Algebra. 7 Vgl. Deutsch (2002), S. 395. 302 Helmut Sorger - 9783631754092 Downloaded from PubFactory at 09/08/2021 04:38:59AM via free access
B. l Erzeugung von Zufallszahlen erfüllt. Ist nunmehr c; ein Vektor unkorrelierter Zufallsterme eines Random Walks, so lassen sich diese mit der Transponierten AT in einen Vektor korre- lierter Zufallsvariable f überführen. Es muss gelten: (B.4) Die Elemente des resultierenden Zufallsvektors sind nunmehr mit der Kova- rianzmatrix u multivariat normalverteilt, da die Zufallsterme c; standardnor- malverteilt sind. Die Cholesky-Zerlegung ist nur anwendbar, wenn E positiv definit ist. 8 Ist diese Eigenschaft von E nicht erfüllt, so bedeutet dies nach Mi- na/ Xiao (2001), dass eine Ergebniseinflussgröße in s(t) als Linearkombination anderer Einflussgrößen darstellbar und somit als Risikofaktor redundant ist. 9 Ist E eine 2 x 2 Kovarianzmatrix wobei p12 = p21 die Symmetrie von E bedingt, so resultiert der Cholesky Faktor als A = ( p:~2 u2J1°- PI2 ) . Die Zufallsvariablen werden somit aus einer zweidimensionalen Normalvertei- lung gezogen, womit gilt: S1 = µ1 + U1
Anhang B Monte Carlo Methode Ob eine Eigenwert-Zerlegung angewendet werden kann, hängt nunmehr von der Gestalt der Matrix der Eigenvektoren E einer Kovarianzmatrix E ab. Ist E eine Matrix in quadratischer Form und D die Diagonalmatrix, so kann eine Eigenwert-Zerlegung als (B.5) durchgeführt werden. Für eine symmetrische Matrix, beispielsweise der Ziel- größenbeiträge von m Entscheidungen oder Unternehmensteilen zu einem be- stimmten Zeitpunkt t, sind die Spaltenvektoren von E orthogonal. Die Über- tragung der ermittelten Korrelationen auf standardnormalverteilte Zufallsva- riable gestaltet sich somit analog zur Cholesky-Zerlegung. Weist E allerdings keine quadratische Form auf, so ist diese nicht invertierbar, womit (B.5) nicht durchführbar ist. In solch einem Fall kann eine Singulärwert-Zerlegung durchgeführt werden, wenn die betreffende Kovarianzmatrix eine m x n Matrix ist und m > n gilt. Diese lässt sich nunmehr in der Form E=UDVT (B.6) anschreiben, wobei U eine m x n Matrix und V eine n x n Matrix ist. 11 Beide Matrizen weisen nunmehr orthogonale Spaltenvektoren auf, womit die Übertragung der Korrelationen wiederum dem bekannten Schema folgen kann. Ein Abgehen von der Annahme, dass die Entwicklungen der Risikoeinfluss- e größen Random Walks folgen, womit die Zufallsterme nicht mehr standard- normalverteilt sind, führt dazu, dass die beschriebenen Verfahren, die alle an der Zerlegung einer Kovarianzmatrix anknüpfen, nicht mehr anwendbar sind. Die Verwendung nicht-parametrischer Spearman'scher Rangkorrelationsko- effizienten ermöglicht das Ziehen korrelierter Zufallszahlen, die gewünschten Randverteilungen folgen. B.2 Sampling Methode Das Ziel der Simulation ist nunmehr die Ermittlung der geschätzten Risiko- situation einer Zielgröße oder eines Zielgrößenaggregats im Sinne einer em- pirischen Verteilungsfunktion der Zielgröße F(:i:). Für eine deterministischen Ergebnisfunktion O(s, v) ergibt sich durch den bekannten Zusammenhang der Unsicherheitssituation der Einflussgrößen mit dem Raum der Zielgröße über die gewählte Handlungsalternative (Y, ~t, P) x d ...... .'!C. 11 Vgl. Golv.b/ Loan (1996), S. 70 ff. 304 Helmut Sorger - 9783631754092 Downloaded from PubFactory at 09/08/2021 04:38:59AM via free access
8.3 Teststatistiken Tabelle B.l: Modifikationen der Teststatistik von Anderson-Darling An und Kolmogorov-Smirnoff Dn Verteilung Anderson-Darling Kolmogorov-Smirnoff Normalverteilung (yn-0,01 + 7n)Dn Exponentialverteilung (Dn - ~)(y'n + 0,26 + 7n) Weibullverteilung vnDn Extremwertverteilung vnDn Andere ( y'n + 0, 12 + 7n )Dn Als Simulationsmethode wird das Latin Hypercube Sampling verwendet. 12 Bei dieser Methode des Stratified Sampling werden die Verteilungen der Ein- flussgrößen in Intervalle mit gleicher Wahrscheinlichkeit zerlegt und aus diesen Intervallen Zufallszahlen gezogen. Dadurch kann erreicht werden, dass Zufalls- zahlen aus allen Bereichen der Unsicherheitssituation der Einflussgrößen zur Ermittlung der Risikosituation der Zielgröße herangezogen werden. Die Simulationsläufe werden standardmäßig 10.000 Iterationen gerechnet. B.3 Teststatistiken Als Teststatistiken zur Beurteilung der Güt:e der Anpassung eines Schätzers an die Beobachtungen werden die in Tabelle B.1 wiedergegegeben nicht-parametri- schen Teststatistiken nach Kolmogorov-Smirnnoff (Dn) und nach Anderson- Darling (An) in modifizierter Form verwendet. 13 Die Modifikationen sind in Tabelle B.1 dargestellt. 14 12 Vgl. Loh (1996), MacKay/ Becl.rnan/ Conover (1979) zur Methode des Latin Hyper- cube Sampling. 13 Vgl. Hager (2004), S. 58; Vose (1997), S. 120. 14 Vgl. Vose (1997), S. 120. Helmut Sorger - 9783631754092 305 Downloaded from PubFactory at 09/08/2021 04:38:59AM via free access
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