ARBEITSZEITSTUDIE MUV.VPOD
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gfs-zürich M A R K T - & S O Z I A L F O R S C H U N G Arbeitszeitstudie MuV.vpod gfs-zürich, Markt- & Sozialforschung Dr. Andreas Schaub, Institutsleiter Stephan Vonschallen, Projektmitarbeiter Projekt: 18513 September 2020 Riedtlistrasse 9 Tel. +41 44 360 40 20 E-mail: andreas.schaub@gfs-zh.ch CH 8006 Zürich Dir. +41 44 360 40 28 Internet: www.gfs-zh.ch
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Inhaltsverzeichnis 1. ZUSAMMENFASSUNG DER WICHTIGSTEN RESULTATE.................................................... 1 1.1. Die Umfrage - Ausgangslage 1 1.2. Die wichtigsten Resultate 2 2. DIE DETAILS: AUSGANGSLAGE, AUFTRAG UND UMSETZUNG ......................................... 4 2.1. Querschnittstudie: Onlinebefragung 4 2.2. Befragungsinhalte Onlinebefragung 4 2.3. Längsschnittstudie: Jahresarbeitszeiterfassung 5 2.4. Befragungsinhalte Jahresarbeitszeiterfassung 5 2.5. Vergleichbarkeit Onlinebefragung und Jahresarbeitszeiterfassung 6 3. DIE «TYPISCHE» MUSIKLEHRPERSON ............................................................................. 9 3.1. Methodische Vorbemerkungen 9 3.2. Ausbildung der Musiklehrpersonen 9 3.3. Charakteristika des Musikunterrichts 11 3.4. Anstellung der Musiklehrpersonen 14 3.5. Regelmässige und unregelmässige Arbeiten von Musiklehrpersonen 15 3.6. Fahrtaufwände von Musiklehrpersonen 17 3.7. Finanzielles 18 4. JAHRESARBEITSZEIT .................................................................................................... 20 4.1. Methodisches 20 4.2. Jahresarbeitszeit von Musiklehrpersonen 21 4.3. Jahresarbeitszeit in Abhängigkeit des Anstellungsgrades 22 4.4. Jahresarbeitszeit in Abhängigkeit der Anzahl Schulen 23 4.5. Jahresarbeitszeit in Abhängigkeit der Unterrichtsart 25 4.6. Verhältnis Unterricht – Nicht-Unterricht 26 5. FAZIT AUS SICHT VON GFS-ZÜRICH .............................................................................. 28 6. ANHANG ..................................................................................................................... 29
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 1. Zusammenfassung der wichtigsten Resultate 1.1. Die Umfrage - Ausgangslage Fragestellung und Umsetzung der Befragung von Musiklehrpersonen Das Berufsbild von Musiklehrpersonen ist sehr breit gefächert. Das heisst, dass es DIE Musiklehrperson nicht gibt. Je nach Konstellation – Instrument, Musikschule, Schulgemeinde, Engagement der Musiklehrpersonen – gibt es grosse zeitliche Unterschiede. Genauso gilt das für Haupt- und Nebentätigkeiten. Wie sich die Arbeitssituation der Musiklehrpersonen als Gesamtheit darstellt, weiss man nur bruchstückhaft. Die Schulen erheben für sich selber jeweils Daten, aber die einzelnen Lehrpersonen arbeiten häufig, wie noch gezeigt wird, an mehreren Schulen. Es stellt sich daher die Frage wie und ob es Kummulationseffekte gibt und wie sich diese auf das gesamte Arbeitspensum der Musiklehrpersonen auswirken. Aus diesen Gründen hat die gfs-zürich, Markt- & Sozialforschung 2018 bis 2019 im Auftrag der Gruppe MuV.vpod zwei Erhebungen bei Musiklehrpersonen im Kanton Zürich durchgeführt. Das Ziel war die heutige Arbeitssituation der Musiklehrpersonen zu beschreiben und eine Diskussionsbasis rund um die Neugestaltung der Jahresarbeitszeiten zu liefern. Auf den folgenden Seiten werden die wichtigsten Resultate zusammengefasst. Die Details zum Studiendesign, der Studie und deren Resultate finden Sie ab Kapitel 2. Onlineumfrage Im April/ Mai 2018 wurde mit 171 Musiklehrpersonen im Kanton Zürich eine Onlinebefragung mit dem Ziel durchgeführt, die «typische» Musiklehrperson beschreiben zu können. Zudem unterschieden die Musiklehrpersonen ihre Arbeitsbelastung in Haupt- und Nebentätigkeiten. Diese wurden unter Berücksichtigung wöchentlicher und saisonaler Schwankungen geschätzt, um so eine «normale» Arbeitswoche zu definieren. Zeiterfassung Zusätzlich haben von August 2018 bis Juli 2019 53 Musiklehrpersonen täglich während zumindest einem Monat (vier sogar während eines ganzen Jahres) minutiös ihre Arbeitsbelastung verteilt auf Neben- und Haupttätigkeiten erfasst, so dass auf der Basis von 143 Monaten eine «typische» Jahresarbeitszeitbelastung errechnet werden konnte, die auf Zahlen und nicht auf Schätzungen – wie bei der Querschnittsstudie – beruht. Der Vergleich der beiden Stichproben mit den offiziellen Zahlen von Musikschulen zeigt, dass die Resultate ein repräsentatives Abbild der Musiklehrpersonen im Kanton Zürich ergeben. 1
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 1.2. Die wichtigsten Resultate Anbei werden die wichtigsten Resultate der Studie zusammengefasst. Die Details und ausführlichen Resultate folgen unten (ab Kapitel 2). Arbeitspensen der Musiklehrpersonen Etwas mehr als die Hälfte (54%) der Musiklehrpersonen arbeitet an einer einzigen Schule, die anderen Musiklehrpersonen (47%) arbeiten an mehreren Schulen, was zu entsprechend mehr Schulhauswechseln und Fahrtaufwänden führt. Vier von fünf (82%) Musiklehrpersonen arbeiten Teilzeit (maximal 80%). Rund die Hälfte (47%) der Musiklehrpersonen arbeitet weniger als 60%. Das durchschnittliche Arbeitspensum beträgt rund 60%, verteilt auf 3.6 Tage, was auf eine grössere Stückelung der Arbeitszeit am Unterrichtsort hinweist und zu einem überproportionalen Aufwand für den (unbezahlten) Arbeitsweg führt. Arbeitszeiten der Musiklehrpersonen Musiklehrpersonen arbeiten mehrheitlich von Montag bis Donnerstag (73% bis 87%) und zum Teil noch am Freitag (51%). Nur in Ausnahmefällen wird am Samstag (4%) gearbeitet. Der Musikunterricht findet mehrheitlich nach der Schule ab 11 Uhr bis 20 Uhr statt, mit einem Peak nach dem Nachmittagsunterricht der Schule um 15 Uhr. Der Unterricht findet somit an den Randzeiten des obligatorischen Schulunterrichts statt. Bei der Bestimmung der Arbeitszeit von Musiklehrpersonen wird – im Gegensatz zum Arbeitsweg – immer wieder der «erzwungene» Schulhauswechsel diskutiert. Dieser fällt bei zwei von fünf Musiklehrpersonen (38%) regelmässig an. Weiterbildungskosten der Musiklehrpersonen Nur rund jeder vierte Arbeitgeber von Musiklehrpersonen bezahlt den vollen Preis von Weiterbildungen (27%). Zwei von drei Musiklehrpersonen müssen einen Teil der Kosten der Weiterbildung selbst tragen (69%). Im Schnitt geben Musiklehrpersonen im Jahr geschätzte 890.- Franken für Weiterbildungen aus. Jahresarbeitszeit der Musiklehrpersonen Die befragten Musiklehrpersonen arbeiten auf eine 100%-Anstellung umgerechnet im Durchschnitt 2061 Stunden. Den «tatsächlich geleisteten» Arbeitszeiten wurden die «verlangten» Arbeitsstunden gemäss den Empfehlungen des Besoldungsreglement des Verbands Zürcher Musikschulen gegenübergestellt: Die «Referenzmusiklehrperson» muss 1932 Arbeitsstunden leisten, was einer 100%-Anstellung einer maximal 50 Jahre alten Musiklehrperson entspricht. Die Musiklehrpersonen im Kanton Zürich arbeiten bei einer 100%-Anstellung also ca. 128 Stunden mehr pro Jahr, als von ihnen erwartet wird. 2
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Haupttätigkeiten vs. Nebentätigkeiten Die 2061 geleisteten Arbeitsstunden verteilen sich auf ungefähr zwei Drittel Haupttätigkeiten (1420 Unterrichtsstunden) und ein Drittel (641 Stunden) Nebentätigkeiten. Die Arbeitszeiten von Musiklehrpersonen und damit auch die Mehrstunden sowie auch die Verteilung von Haupt- und Nebentätigkeiten schwanken von Monat zu Monat relativ stark. Die Arbeitszeiten der Musiklehrpersonen sind hohen Schwankungen unterworfen: Einerseits arbeiten Musiklehrpersonen in den „Ferienmonaten“ (Februar, April, Juli/August und Oktober) absolut weniger, in den „Schulmonaten“ mehr als erwartet. Andererseits wird während den Schulferienmonaten aber relativ mehr Zeit in Nebentätigkeiten als in Haupttätigkeiten investiert (bei absolut aber weniger Arbeitsstunden). Teilpensen Die Nebentätigkeiten von Musiklehrpersonen sind kaum abhängig vom Anstellungsgrad. Musiklehrpersonen mit geringeren Pensen arbeiten demzufolge überproportional viele Stunden an Nebentätigkeiten. Teilzeitangestellte arbeiten – umgerechnet auf ein 100%-Pensum – mehr als Musiklehrpersonen mit höheren Anstellungsgraden und machen entsprechend mehr Überstunden. Dies schlägt sich entsprechend auch auf andere Subgruppen von Musiklehrpersonen nieder. Weil (niedrige) Teilpensen überproportional häufig bei Lehrpersonen der Musikgrundlagenausbildung MGA, bei Frauen, und Musiklehrpersonen vorkommen, die nur an einer Schule arbeiten, machen diese überproportional viele Überstunden. 3
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 2. Die Details: Ausgangslage, Auftrag und Umsetzung Die Arbeitsbedingungen von Musiklehrpersonen unterscheiden sich von den Arbeitsbedingungen der Lehrpersonen der öffentlichen Schule: Sie geben oft Einzel- oder Kleingruppenunterricht – Ausnahme bilden die musikalische Früherziehung oder Chöre. Der Unterricht ist für die Schülerinnen und Schüler freiwillig, somit sind die Ansprüche und die Motivation der Schülerinnen und Schüler breit gefächert und die Lektionen finden mehrheitlich während Randstunden statt. Diese Heterogenität wird dadurch verstärkt, dass jedes Instrument/ Fach seine Eigenheiten mitbringt und es darum DIE Musiklehrperson nicht gibt. Je nach Konstellation – Instrument, Musikschule, Schulgemeinde, Engagement der Musiklehrpersonen – gibt es grosse zeitliche Unterschiede zwischen Haupt- und Nebentätigkeiten, also zwischen dem eigentlichen Unterricht und allen anderen Arbeiten, die den Unterricht unterstützen. Vor allem die Nebentätigkeiten sind bei Musiklehrpersonen breitgefächert und zudem sehr ungleichmässig über das ganze (Schul-) Jahr verteilt. So hat jede Musiklehrperson ihren eigenen individuellen Stundenplan, doch wie sich die Situation der Musiklehrpersonen als Gesamtheit darstellt, weiss man nur bruchstückhaft. gfs-zürich, Markt- & Sozialforschung hat 2020 im Auftrag MuV.vpod – Gewerkschaft für Musiklehrberufe zwei Erhebungen bei Musiklehrpersonen im Kanton Zürich durchgeführt, um eine Diskussionsbasis zu schaffen, die auf Fakten beruht. 2.1. Querschnittstudie: Onlinebefragung Im April/ Mai 2018 wurde mit 171 Musiklehrpersonen im Kanton Zürich eine Onlinebefragung mit dem Ziel durchgeführt, die «typische» Musiklehrperson beschreiben zu können. Zudem haben die Musiklehrpersonen ihre Arbeitsbelastung unterschieden nach Haupt- und Nebentätigkeiten und unter Berücksichtigung wöchentlicher und saisonaler Schwankungen geschätzt, um so eine «normale» Arbeitswoche zu definieren. 2.2. Befragungsinhalte Onlinebefragung Die Diskussion der Aufwandentschädigung bei Lehrberufen dreht sich häufig darum, wie viel Aufwand (Nebentätigkeiten) eine Lehrperson hat, damit sie eine Lektion bzw. eine Schulstunde (Haupttätigkeit) durchführen kann. Bei Musiklehrpersonen ist diese Diskussion nochmals erschwert, da – wie sich in den Befragungsresultaten noch zeigen wird – die Bandbreite der Nebentätigkeiten gross und die zeitliche Verteilung über eine Woche einerseits und über das Jahr andererseits sehr unterschiedlich ist. Um dieser Tatsache gerecht zu werden, wurden in der Querschnittstudie / Onlinebefragung regelmässige und unregelmässige Arbeiten während der Schulzeit und der Ferienzeiten unterschieden. 4
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Bei der Erfassung des regelmässigen Unterrichts wurde dabei der Stundenplan der Musiklehrpersonen wie folgt erfasst: • An welchem Wochentag findet der Unterricht statt? • Zu welchen Tageszeiten? Also von wann bis wann dauert eine einzelne Lektion? • Welches Instrument (Gesang, Chor, Band/ Ensemble, etc.) wird jeweils unterrichtet? • Wie viele Schülerinnen und Schüler nehmen jeweils gleichzeitig am Unterricht teil? • Wie lange dauern die Pausen zwischen den Lektionen? 2.3. Längsschnittstudie: Jahresarbeitszeiterfassung Von August 2018 bis Juli 2019 haben 53 Musiklehrpersonen täglich während zumindest einem Monat (vier sogar während eines ganzen Jahres) minutiös ihre Arbeitsbelastung verteilt auf Haupt- und Nebentätigkeiten erfasst, so dass auf der Basis von 143 Monaten eine «typische» Jahresarbeitszeitbelastung errechnet werden konnte, die auf Zahlen und nicht auf Schätzungen – wie bei der Querschnittsstudie – beruht. 2.4. Befragungsinhalte Jahresarbeitszeiterfassung Den Musiklehrpersonen stand eine App zur Verfügung, in welcher sie ihre Arbeiten inkl. den Arbeitszeiten erfassen konnten. Die Erfassung der Arbeitszeiten fokussiert dabei auf 7 Hauptkategorien – unterschieden nach Haupttätigkeit (Unterricht inkl. Vor- und Nachbereitung) und Nebentätigkeiten wie Schule und Schulentwicklung, Kommunikation, Projekte und Events, Weiterbildung, Fahrten und andere Tätigkeiten. Die Feinunterteilungen sowohl für die Haupt- als auch die Nebentätigkeiten dienten den Musiklehrpersonen dazu, die Zuordnung ihrer Tätigkeiten zu erleichtern. Erfasst wurden aber nur die 7 Hauptkategorien. 5
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Abbildung: Erfasste Arbeitstätigkeiten der Musiklehrpersonen inkl. Feinunterteilung 2.5. Vergleichbarkeit Onlinebefragung und Jahresarbeitszeiterfassung1 Um die Aussagekraft der beiden Erhebungen beurteilen zu können, wurde die soziodemografische Zusammensetzung der Musiklehrpersonen der Erhebungen mit 1Bemerkung zur MKZ: Die Rahmenbedingungen an der Musikschule der Stadt Zürich (MKZ) unterscheiden sich von anderen Musikschulen im Kanton (z.B. höhere Löhne bei weniger Unterrichtsminuten pro Lektion). Es war daher zu erwarten, dass sich die Antworten der Musiklehrpersonen der MKZ im Vergleich zu den restlichen Musikschulen deutlich unterscheiden. Wir haben diese Werte darum immer separat für die MKZ aufgeführt damit allfällige Verzerrungen besser erkannt werden können. Es zeigte sich aber schliesslich, dass die Bandbreite der Antworten der einzelnen Musiklehrpersonen grösser ist als die Unterschiede zwischen den Musikschulen. Die unterschiedlichen Rahmenbedingungen schlagen sich daher KAUM beim Antwortverhalten der Musiklehrpersonen der MKZ im Vergleich mit den anderen Musikschulen nieder. 6
Arbeitszeitstudie MuV.vpod denjenigen von Musikschulen verglichen. Neun Musikschulen2 haben uns ihre anonymisierten Daten zur Verfügung gestellt. Musiklehrpersonen gemäss den neun ausgewerteten Musikschulen… • sind zu 59% weiblich (41% männlich). • 83% geben Instrumentalunterricht und 17% MGA bzw. musikalische Früherziehung. o Beim Instrumentalunterricht arbeiten leicht mehr Frauen (53%) als Männer (47%). o MAG unterrichten meist Frauen (90%) und nur in den seltensten Fällen Männer (10%). • 87% arbeiten maximal 60% und 13% arbeiten mehr als 60% (im Durchschnitt arbeiten die Musiklehrpersonen 34.4% an EINER Musikschule). o Männer (36.6% durchschnittlicher Anstellungsgrad) arbeiten im Durchschnitt etwas länger als die Frauen (32.8%). o Jüngere bis 50 Jahre (30.1%) arbeiten im Durchschnitt etwas weniger als Ältere 50+ (39.4%). Tabelle Vergleich der Erhebungsstudien mit den Musikschulen Erfassung Onlinebefragung Musikschul- Jahresarbeitszeit (Querschnittstudie) erhebungen (Längsschnittstudie) 53 Musiklehrpersonen Anzahl 622 171 Musiklehrpersonen haben 143 Monate Teilnehmende Musiklehrpersonen erfasst 35% männlich, 65% 34% männlich, 66% 41% männlich, 59% Geschlecht weiblich weiblich weiblich Alter Ø 58.3 Jahre Ø 46.5 Jahre nicht erfasst 34.4% (an EINER Musikschule) → Anstellungs- Ø 60.4% Ø 60.1% entspricht 58.5% grad (Annahme bei 1.7 Schulen angestellt) 8% Gruppen, 43% 33% MGA, 67% 17% MGA, 83% Unterrichtsart Einzel, 49% beides Instrumental Instrumental Unterrichtsort 35% MKZ, 65% Andere 52% MKZ, 48% Andere MKZ ist nicht dabei Bei wie vielen Schulen Ø 1.7 Schulen Ø 1.4 Schulen nicht erfasst angestellt? Insbesondere der Anstellungsgrad der Musiklehrpersonen beeinflusst – wie die Resultate unten noch zeigen – stärker als alle anderen Parameter, die Arbeitsbelastung der Musiklehrpersonen und die Verteilung auf Haupt- bzw. Nebentätigkeiten. Da das Verhältnis von weiblichen zu männlichen Musiklehrpersonen und der durchschnittliche Anstellungsgrad 2 Folgende Musikschulen haben uns ihre Daten zur Verfügung gestellt: MS Prova, MZO, MS Thalwil -Oberrieden, MA Alato Effretikon, MS Zollikon, JMSH Hombrechtikon, MS Volketswil, MS MZOL , MS Winterthur 7
Arbeitszeitstudie MuV.vpod beider Erhebungen identisch sind, sind die Stichproben der beiden Erhebungen trotz vereinzelter Unterschiede – in der Querschnittsstudie sind die Teilnehmer etwas älter – vergleichbar. Zudem sind die Stichproben der beiden Erhebungen mit der Grundgesamtheit vergleichbar und geben ein repräsentatives Abbild der Musiklehrpersonen im Kanton Zürich. 8
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 3. Die «typische» Musiklehrperson 3.1. Methodische Vorbemerkungen Vergleichbarkeit der Stichprobe Bei der Onlinebefragung «Querschnittsstudie» haben im Vergleich mit den Kennzahlen verschiedener Musikschulen im Kanton Zürich überproportional viele Musiklehrpersonen der Musikalischen Grundausbildung (MGA) bzw. der musikalischen Früherziehung teilgenommen. Die Musiklehrpersonen der MGA sind mehrheitlich weiblich, im Durchschnitt älter, geben Gruppenunterricht und sind auch häufiger in nur EINER Schule angestellt als die Instrumentallehrperson. ➔ Dennoch sind die Studien alle miteinander vergleichbar, da der arbeitstechnisch entscheidende Faktor – der Anstellungsgrad – bei beiden Studien und bei den Kennzahlen der Musikschulen ähnlich sind. Rundungsdifferenzen Berechnungen, insbesondere bei Subgruppenvergleichen, können zu Rundungsdifferenzen führen, so dass die dargestellten Prozentzahlen in der Summe in Einzelfällen nicht 100% ergeben. Dies ändert aber nichts an der Aussagekraft bzw. inhaltlichen Interpretation der Befragung. 3.2. Ausbildung der Musiklehrpersonen Welches ist deine Ausbildung? Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich, n= 171 82 Masterabschluss (inkl. Konzert / Lehrdiplom) 86 79 47 Sonstige Berufsabschlüsse und 41 Ausbildungen Total 51 MKZ (N=59) Andere (N=112) 31 Bachelorabschluss 31 31 19 Musik-CAS 19 19 0% 20% 40% 60% 80% 100% 3 Frage: S1 9
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Die Musiklehrpersonen sind gut ausgebildet. Vier von fünf Musiklehrpersonen (82%) haben einen Masterabschluss. Neben ihrer musikalischen Ausbildung hat rund die Hälfte der Musiklehrpersonen (47%) noch eine zweite Ausbildung abgeschlossen. Seit wieviel Jahren arbeitest du schon als Musiklehrperson? Angaben in Prozent, n = 171 5 0-5 Jahre 3 6 9 6-10 Jahre 7 10 Total 32 MKZ (N=59) 11-20 Jahre 32 31 Andere (N=112) 37 21-30 Jahre 44 33 18 30+ Jahre 14 20 0% 20% 40% 60% 80% 100% 5 Frage: S3 Wann hast Du Deine Ausbildung als Musiklehrperson abgeschlossen? Angaben in Prozent, n = 171 9 0-5 Jahre 5 12 11 6-10 Jahre 8 13 Total 34 MKZ (N=59) 11-20 Jahre 34 34 Andere (N=112) 32 21-30 Jahre 49 23 13 30+ Jahre 3 19 0% 20% 40% 60% 80% 100% 4 Frage: S2 Vier von fünf Musiklehrpersonen (79%) haben ihren Abschluss schon vor mehr als zehn Jahren gemacht und bringen somit auch viel Berufserfahrung mit (87% mehr als zehn Jahre). Viele der Musiklehrpersonen haben mit unterrichten angefangen, bevor sie die Ausbildung abgeschlossen hatten. 10
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 3.3. Charakteristika des Musikunterrichts Anzahl Schulen, an welchen unterrichtet wird Angaben in Prozent, n = 171 54 1 Schule 61 50 32 2 Schulen 36 29 Total 9 MKZ (N=59) 3 Schulen 2 13 Andere (N=112) 4 4 Schulen 2 5 2 5+ Schulen 0 3 0% 20% 40% 60% 80% 100% 6 Frage: anzschulenbreak Anzahl Schulen, an welchen unterrichtet wird Angaben in Prozent, n = 171 54 1 Schule 53 69 52 32 2 Schulen 38 15 Total 28 Einzelunterricht (N=74) 9 3 Schulen 7 8 Gruppen- / Klassenunterricht 11 (N=13)* Beides (N=82) 4 4 Schulen 1 * N
Arbeitszeitstudie MuV.vpod An welchem Tag/welchen Tagen einer " normalen" Woche unterrichtest Du regelmässig? Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich, n = 171 80 Montag 80 80 87 Dienstag 93 83 73 Mittwoch 69 Total 75 MKZ (N=59) 78 Andere (N=112) Donnerstag 76 79 51 Freitag 54 49 4 Samstag 5 3 0% 20% 40% 60% 80% 100% 9 Frage: preF8 Durchschnittliche Unterrichtszeiten in einer regelmässigen Arbeitswoche Von Montag bis Freitag, Anfangsstunden angegeben (7Uhr = 7:00 bis 7:59), Angaben in Prozent, n = 171 100% 80% 60% 39 40% 25 24 26 22 23 22 20 20 16 20% 14 11 10 1 1 1 0% 7 Uhr 8 Uhr 9 Uhr 10 Uhr 11 Uhr 12 Uhr 13 Uhr 14 Uhr 15 Uhr 16 Uhr 17 Uhr 18 Uhr 19 Uhr 20 Uhr 21 Uhr 22 Uhr 11 Frage: preF8 Musiklehrpersonen sind zu unterschiedlichen Stellenprozenten angestellt (siehe dazu unten Anstellungsgrad). Der Stundenplan ist also nicht repräsentativ für eine 100%-Anstellung, sondern bildet das durchschnittliche Arbeitspensum (60.4%) ab. Musiklehrpersonen arbeiten mehrheitlich von Montag bis Donnerstag (73% bis 87%) und zum Teil noch am Freitag (51%). Viele Musiklehrpersonen, die gleichzeitig als (Konzert-) Musiker arbeiten, sind am Freitag häufig mit Auftritten engagiert. Nur in Ausnahmefällen wird am Samstag (4%) gearbeitet. Bemerkung zu den Grafiken: Die Werte der Grafiken sind in Prozenten angegeben. Der Total- Wert gibt an, wieviel % der Musiklehrpersonen irgendwann an diesem Tag arbeiten. Die Zeit- Werte sind in Stunden unterteilt. Beispielsweise bedeutet 8 Uhr von 8.00 Uhr bis 8.59 Uhr. 12
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Der Musikunterricht findet mehrheitlich nach der Schule ab 11 Uhr bis 20 Uhr statt, mit einem Peak nach dem Nachmittagsunterricht der Schule um 15 Uhr. Am Samstag wird nur am Morgen unterrichtet. Die Arbeitszeiten müssen sich in der Regel an den Unterrichtszeiten des „normalen“ Schulalltags orientieren. Der Unterricht findet somit an den Randzeiten des Präsenzunterrichts statt und steht zum Teil in Konkurrenz zu anderen Freizeitaktivitäten (z.B. Fussballtraining am Mittwochnachmittag). Anzahl Tage, an welchen unterrichtet wird Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich, n = 171, Ø Total = 3.6 Tage 3 1 Tag 3 1 12 2 Tage 16 3 25 3 Tage 37 Total 12 bis 60% (N=67) 39 >60% (N=77) 4 Tage 33 49 19 5 Tage 7 32 2 6 Tage 3 3 0% 20% 40% 60% 80% 100% 10 Frage: preF8 Drei Viertel aller Musiklehrpersonen (73%) arbeiten an drei bis fünf Tagen, wobei die Mehrheit an vier Tagen (39%) gefolgt von drei Tagen (25%) und fünf Tagen (19%) arbeitet. Im Durchschnitt arbeitet eine Musiklehrpersonen somit an 3.6 Tagen (bei einer im Durchschnitt 60%-Anstellung), was auf eine grössere Stückelung der Arbeitszeit am Unterrichtsort hinweist und zu einem überproportionalen Aufwand für den (unbezahlten) Arbeitsweg führt. 13
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 3.4. Anstellung der Musiklehrpersonen Anstellungsgrad Angaben in Prozent, n = 144 (27 fehlende Angaben) 5 bis 20% 8 13 21-40% 5 17 Total 29 MKZ (N=58) 41-60% 34 26 Andere (N=86) 35 61-80% 43 30 18 81-100% 17 19 0% 20% 40% 60% 80% 100% 20 Frage: S27, S28_1 Im Durchschnitt hat eine Musiklehrperson eine 60%-Anstellung. Vier von fünf Musiklehrpersonen (82%) arbeiten Teilzeit (maximal 80%), wobei kleinere Teilpensen häufiger sind. So arbeitet rund die Hälfte (47%) der Musiklehrpersonen maximal 60%. Umschlagzeiten Angaben in Prozent, n = 171 28 integriert 29 28 39 nicht integriert 42 37 Total MKZ (N=59) Andere (N=112) 19 unbekannt 19 19 14 unterschiedlich 10 16 0% 20% 40% 60% 80% 100% 10 Frage: umschlagszeitenbreak Es gibt keine einheitliche Regelung, ob die Umschlagszeiten in den Unterrichtszeiten integriert sind oder nicht, bzw. die Musiklehrpersonen wissen nicht, wie die Regelungen sind. Zwei von fünf Musiklehrpersonen (39%) geben an, dass keine Umschlagszeiten integriert sind. Rund ein Viertel (28%) gibt an, dass sie integriert sind und rund jede fünfte Musiklehrperson weiss nicht, ob Umschlagszeiten integriert sind oder nicht (19%). 14
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 3.5. Regelmässige und unregelmässige Arbeiten von Musiklehrpersonen Der Arbeitsaufwand von Musiklehrpersonen ist stark von ungleichmässig anfallenden Arbeiten geprägt: Konzerte, Events, Schnupperkurse, Semesterorganisationen und Administration fallen gehäuft am Semesterende oder zu Semesterbeginn an. Ausserdem findet der ausserschulische Musikunterricht häufig zu Randzeiten statt, so dass die Arbeitszeiten nicht den 0815 Bürozeiten entsprechen. Regelmässige Arbeiten während der Schulzeit Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich, n = 171 93 Unterrichtsvor- bzw. -nachbereitung 88 97 92 Administration 88 94 91 Regemässiges Üben für den Unterricht 90 Total 91 MKZ (N=59) 91 Andere (N=112) Arbeiten am Unterrichtsort 90 91 41 Standortwechsel 41 40 27 Andere regelmässige Arbeiten 35 22 0% 20% 40% 60% 80% 100% 11 Frage: F6A Bei rund neun von zehn Musiklehrpersonen ist eine «normale» Unterrichtswoche während der Schulzeit vor allem geprägt von Unterrichtsvor- und Nachbereitung (93%), von Arbeiten am Unterrichtsort (91%), von administrativen Tätigkeiten (92%), sowie von regelmässigem Üben für den Unterricht (91%). Vier von zehn Musiklehrpersonen führen zudem einen Standortwechsel (41%) durch. 15
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Unregelmässige Arbeiten während des ganzen Schuljahres (inkl. Schulferien) – I Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich, n = 171 88 Konvente und Sitzungen, Infotage 85 90 Projekte, Konzerte und die dazugehörigen 85 83 Proben planen, durchführen 85 81 Unterrichtsvor- bzw. -nachbereitung 80 83 Literatur suchen, bearbeiten, arrangieren, 78 65 zusammenstellen 85 78 Total Administration 69 83 MKZ (N=59) 77 Andere (N=112) Persönliche Weiterbildung 79 76 75 Obligatorische schulinterne Weiterbildung 72 81 Schnupperstunden unregelmässiger 73 60 Unterricht 80 63 Üben für Unterricht 58 66 63 Mitarbeitergespräch, Mitarbeiterbeurteilung 59 69 0% 20% 40% 60% 80% 100% 12 Frage: F7A Unregelmässige Arbeiten während des ganzen Schuljahres (inkl. Schulferien) – II Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich, n = 171 63 Stufentest und Wettbewerbe 58 65 62 Beschaffung und Wartung der Infrastruktur 60 65 organisatorische Sonderaufgaben für die 37 44 Schule 33 18 Kustode/Kustodin 8 35 18 Total Konzertbesuche mit SchülerInnen 15 23 MKZ (N=59) 13 Andere (N=112) Musiklager/Konzertreisen organisieren 17 11 12 Korrepetition 8 14 12 Musiklager/Konzertreisen durchführen 15 10 11 Registerstunden/Registerproben 8 17 29 Andere unregelmässig Arbeiten 31 27 0% 20% 40% 60% 80% 100% 13 Frage: F7A Musiklehrpersonen führen eine grosse Zahl an unregelmässigen Tätigkeiten aus. Jeweils mehr als die Hälfte – in absteigender Häufigkeit – nennt die folgenden unregelmässigen Tätigkeiten3: Konvente, Sitzungen und Infotage (88%) und Konzertprojekte (85%), unregelmässige Unterrichtsvor- bzw. -nachbearbeitung (81%), Literatursuche bzw. arrangieren und zusammenstellen von Unterlagen (78%), administrative Aufgaben (78%), persönliche Weiterbildung (77%), obligatorische schulinterne Weiterbildungen (75%), Schnupperstunden (73%), Üben für den Unterricht (63%), Mitarbeitergespräche (63%), Stufentests und Wettbewerbe (63%) sowie Wartung und Beschaffung von Infrastruktur (62%). 3 Die Angaben sind Schätzungen, nicht gemessene Angaben, der Musiklehrpersonen. 16
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Unterrichtsvor- und -nachbereitung, Administration sowie das Üben für den Unterricht fallen somit regelmässig als auch unregelmässig an und gehören zu den «Basisaufgaben» einer Musiklehrperson. 3.6. Fahrtaufwände von Musiklehrpersonen Regelmässige & Unregelmässige Fahraufwände während der SchuIzeit Angaben in Prozent, Mehrfachnennungen möglich, n = 171, Filter: Fahraufwände vorhanden Regelmässige Fahraufw ände 81 Regelmässige Fahraufwände vorhanden 78 82 Falls vorhanden (n=138): Fahrt zur Arbeit 96 98 99 Fahr von einem Unterrichtsstandort zu 38 41 einem anderen 9 36 Andere Fahrten 7 15 Total Unregelmässige Fahraufw ände MKZ (N=59) Unregelmässige Fahraufwände vorhanden 68 7274 Andere (N=112) Falls vorhanden (n=123): Fahrten zu Sitzungen/Konvente 89 88 93 81 Fahrten zu Schülerkonzerte/Proben 83 81 Fahrten zu Stufentest Wettbewerb 606365 Fahrten zu Infoveranstaltungen 60 70 55 Anderes 20 25 17 0% 20% 40% 60% 80% 100% 14 Fragen: F11A & F12A . Rund die Hälfte der Musiklehrpersonen arbeitet an mehreren Schulen. Hier fällt nicht nur der normale Arbeitsweg an, sondern es muss auch schulintern der Unterrichtsort gewechselt werden. Dieser fällt bei zwei von fünf Musiklehrpersonen (38%) (siehe auch oben) regelmässig an. Drei von vier Musiklehrpersonen (72%) haben unregelmässige Fahraufwände. Von diesen entfallen die meisten auf Fahrten zu Sitzungen/ Konventen (89%), Schülerkonzerten (81%), Stufentests, Wettbewerben (63%) oder Infoveranstaltungen (60%). 17
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 3.7. Finanzielles Gibt es Arbeitsinfrastruktur an Deinem Arbeitsplatz/Unterrichtsort, die Du selber bezahlt hast? Angaben in Prozent, n = 171 Durchschnittliche Jahres-Kosten: 751.- 66 (MKZ 615; Andere 844) N=84 Ja 75 62 Total MKZ (N=59) Andere (N=112) 34 Nein 25 38 0% 20% 40% 60% 80% 100% 16 Frage: S25 & S26_1 Werden Weiterbildungen von Deinem Arbeitgeber/Arbeitgebern bezahlt? Angaben in Prozent, n = 171 27 Ja 27 27 4 Total MKZ (N=59) Nein Andere (N=112) 6 Durchschn. Jahres- 69 Kosten: 890.- Teilweise 73 (MKZ 936; Andere 864) N=90 67 0% 20% 40% 60% 80% 100% 17 Frage: S27, S28_1 Zwei Drittel der Musiklehrpersonen (66%) haben Arbeitsinfrastruktur am Arbeitsort/ Unterrichtsort auf eigene Kosten bezahlt. Durchschnittlich haben die Musiklehrpersonen geschätzte 750.- für Arbeitsinfrastruktur ausgegeben (2017). Nur rund jeder vierte Arbeitgeber von Musiklehrpersonen bezahlt den vollen Preis von Weiterbildungen (27%). Zwei von drei Musiklehrpersonen müssen einen Teil der Kosten der Weiterbildung selbst tragen (69%). Im Schnitt geben Musiklehrpersonen im Jahr geschätzte 890.- Franken für Weiterbildungen aus. 18
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Monatliches Bruttoeinkommen als Musiklehrperson Angaben in Prozent, n = 171 43 72 84 bis 4999.- 64 Total 14 bis 20% * >20-40% * >40-60% 57 >60-80% 38 >80-100% * 16 5000.- und mehr * N20-40% * 1168 387-773 >40-60% 1472 774-1159 >60-80% 1979 1160-1545 >80-100% * 2111 1546-1932 0 400 800 1'200 1'600 2'000 2'400 * N
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 4. Jahresarbeitszeit 4.1. Methodisches Die 53 Musiklehrpersonen haben von August 2018 bis Juli 2019 insgesamt für 143 Monate ihre Arbeitsaufwände erfasst. Dabei konnte eine Musiklehrperson ein bis maximal zwölf Monate erfassen. Im Durchschnitt hat eine Lehrperson 2.7 Monate erfasst. Vier Musiklehrpersonen haben ein ganzes Jahr ihre Arbeitszeit erfasst. Da nicht alle Monate gleich oft erfasst wurden, die Anstellungsgrade der Musiklehrpersonen unterschiedlich sind und auch die Ferienansprüche je nach Alter der Musiklehrperson variieren, wurde für die Berechnung der Jahresarbeitszeit zuerst pro Monat ein Durchschnitt für eine 100%-Anstellung berechnet. Diese Durchschnittsmonate wurden anschliessend auf das Jahr hochgerechnet.4 Diesen tatsächlich geleisteten Arbeitszeiten wurden die Empfehlungen des Verbands Zürcher Musikschulen gegenübergestellt (siehe Anhang, Seite 28). Gemäss den Empfehlungen des Verbandes soll eine Musiklehrperson 1932 Arbeitsstunden im Jahr leisten. Das entspricht einer 100% Anstellung einer maximal 50 Jahre alten Musiklehrperson. Ein direkter Vergleich der einzelnen Tätigkeiten mit dem Besoldungsreglement der Zürcher Musikschulen oder mit Reglementen von anderen Musikschulen ist leider nicht möglich, da die Einteilung in die einzelnen Bereiche sehr unterschiedlich gehandhabt wird (Bsp. Musikschule Region Dübendorf, siehe Anhang, Seite 29). 4 Die Jahresarbeitszeit kann auch über einen Durchschnittsmonat pro Musiklehrperson berechnet werden, welche man auf ein Jahr hochrechnen kann. Die Unterschiede der beiden Berechnungsvarianten sind vernachlässigbar klein. Im Bericht werden daher die Jahresarbeitszeiten nur aufgrund der Durchschnittsmonatsberechnung aufgeführt und interpretiert. 20
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 4.2. Jahresarbeitszeit von Musiklehrpersonen Aus unserer Studie geht hervor, dass Musiklehrpersonen, auf ein 100% Pensum umgerechnet, im Durchschnitt 2061 Stunden pro Jahr arbeiten. Das offizielle Pensum gemäss Besoldungsreglement des Verbands Zürcher Musikschulen beträgt 1932 Stunden (siehe Abbildung oben). Die Musiklehrpersonen im Kanton Zürich arbeiten also pro Jahr auf eine 100%-Anstellung ca.128 Stunden mehr, als von ihnen erwartet wird. Die 2061 geleisteten Arbeitsstunden verteilen sich auf ca. zwei Drittel Haupttätigkeiten (69%) (1420 Unterrichtsstunden) und ein Drittel (641 Stunden) Nebentätigkeiten (31%). Diese erfassten Arbeitszeiten zeigen einen deutlichen Überhang an Nebentätigkeiten zu den Haupttätigkeiten im Vergleich zu den Empfehlungen des «Besoldungsreglement des Verbands Zürcher Musikschulen». Die Nebentätigkeiten wiederum verteilen sich wie folgt: Nebentätigkeit Stunden pro Jahr Schule & Schulentwicklung 120 Kommunikation 116 Projekte und Events 163 Weiterbildung 119 Fahrten 100 Anderes 23 Total 641 Die Abgrenzung zwischen den Tätigkeiten ist fliessend und hängt stark vom Selbstverständnis der Musiklehrpersonen ab. Dennoch erhält man im Durchschnitt ein gutes Bild des Berufsalltags von Musiklehrpersonen. Stunden ganzes Jahr Angaben in Stunden, n = 53, Summe = 2061 Stunden Unterricht 1420 Schule & Schulentwicklung 120 Kommunikation 116 Projekte und Events 163 Weiterbildung 119 Fahrt 100 Anderes 23 0 500 1000 1500 9 21
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 4.3. Jahresarbeitszeit in Abhängigkeit des Anstellungsgrades Musiklehrpersonen mit tiefen Teilpensen (bis zu 60% beschäftigt) arbeiten – hochgerechnet auf eine 100%-Stelle – durchschnittlich 2248 Stunden im Jahr. Das ist deutlich mehr als diejenigen Musiklehrpersonen, welche über 60% angestellt sind. Diese leisten pro Jahr nur 1819 Arbeitsstunden. Die Nebentätigkeiten sind praktisch unabhängig vom Anstellungsgrad und machen daher bei tiefen Teilpensen proportional einen höheren Anteil aus. Offensichtlich wird das beispielweise bei Events und Projekten, die sehr zeitaufwändig sein können. Die entstehenden Spitzenbelastungen sind bei einer 100% Anstellung bestenfalls kurzfristig zu bewältigen. Bei einem tieferen Pensum nehmen die Angestellten diese Mehraufwände häufig in Kauf und richten sich diesen über ihr eigentliches Pensum hinaus ein. Stunden ganzes Jahr nach Stellenprozenten Alle Angaben in Stunden, Strich kennzeichnet die erwarteten Arbeitsstunden (1932 Stunden); n = 53 Mehraufwand Summe: 2061 Total 1420 120 116 163 119 100 23 +128.4 (N=53) Summe: 2248 Bis 60% 1591 134 124 172 117 91 +315.9 (N=33) Summe: 1819 > 60% * 1187 99 98 164 129 109 33 -113.4 (N=20) 0 500 1000 1500 2000 Unterricht Schule & Schulentwicklung Kommunikation Projekte und Events Weiterbildung Fahrt Anderes 13 * N
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Stunden ganzes Jahr nach Arbeitsort Alle Angaben in Stunden, Strich kennzeichnet die erwarteten Arbeitsstunden (1932 Stunden); n = 53 Mehraufwand Summe: 2061 Total 1420 120 116 163 119 100 23 +128.4 (N=53) Summe: 2073 MKZ* 1401 133 131 179 136 78 15 +140.0 (N=24) Summe: 2140 Nicht-MKZ* 1472 121 103 167 127 122 28 +207.1 (N=22) 0 500 1000 1500 2000 Unterricht Schule & Schulentwicklung Kommunikation Projekte und Events Weiterbildung Fahrt Anderes 9 * N
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Musiklehrpersonen, die an nur einer Schule unterrichten, arbeiten jährlich – umgerechnet auf eine 100%-Anstellung – ca. 2162 Stunden. Bei Musiklehrpersonen, die an mehreren Schulen unterrichten, sind es nur 1920 Stunden, also deutlich weniger. Dieses vermeintlich paradoxe Resultat lässt sich auf verschiedene Arten erklären. So kann es sein, dass Musiklehrpersonen, die mit einer 80%-Anstellung oder mehr arbeiten, gezwungen sind, an mehreren Musikschulen zu arbeiten. Umgekehrt dürften viele Musiklehrpersonen, die nur an einer Schule angestellt sind, tendenziell mit weniger Stellenprozenten arbeiten. Nicht zu unterschätzen ist die Identifikation mit der Institution: Musiklehrpersonen, die nur an einer Schule angestellt sind, fühlen sich tendenziell mehr zugehörig und engagieren sich (zeitlich) entsprechend auch mehr z.B. bei Schulprojekten oder Fachgruppen, was sich in mehr Nebentätigkeiten und Überstunden niederschlägt. 24
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 4.5. Jahresarbeitszeit in Abhängigkeit der Unterrichtsart Stunden ganzes Jahr nach Unterrichtsart Alle Angaben in Stunden, Strich kennzeichnet die erwarteten Arbeitsstunden (1932 Stunden); n = 53 Mehraufwand Summe: 2061 Total 1420 120 116 163 119 100 23 +128.4 (N=53) Summe: 2242 MGA* 1582 127 129 178 108 92 +310.2 (N=17) Summe: 2013 Instrumental 1361 117 113 165 129 103 24 +80.7 (N=35) 0 500 1000 1500 2000 Unterricht Schule & Schulentwicklung Kommunikation Projekte und Events Weiterbildung Fahrt Anderes 15 * N
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 4.6. Verhältnis Unterricht – Nicht-Unterricht Im Folgenden werden die Verhältnisse von Haupt- und Nebentätigkeiten relativ und absolut ins Verhältnis gesetzt (vgl. dazu im Anhang auch den Berufsauftrag der Musiklehrpersonen von verschiedenen Musikschulen). Verhältnis Unterricht zu Nicht-Unterricht nach Monat alle Angaben in Prozent, n = 53 August (N=12) 52.6 47.4 September (N=16) 76.2 23.8 Oktober (N=13) 69.5 30.5 November (N=12) 73.9 26.1 Dezember (N=11) 70.3 29.7 Januar (N=14) 70.0 30.0 Unterricht Februar (N=12) 71.0 29.0 Nicht-Unterricht März (N=11) 66.8 33.2 April (N=11) 61.6 38.4 Mai (N=11) 70.1 29.9 Juni (N=10) 74.0 26.0 Juli (N=10) 65.0 35.0 Durchschnittsmonat 68.9 31.1 0% 20% 40% 60% 80% 100% 7 Rechnet man die Jahresarbeitszeit der erfassten Arbeitsstunden auf einen durchschnittlichen Monat um, arbeiten die befragten Musiklehrpersonen insgesamt 172 Stunden. Diese verteilen sich auf 118 Unterrichtsstunden also Haupttätigkeiten (69%) und 54 Nicht- Unterrichtstunden also Nebentätigkeiten (31%). Musiklehrpersonen arbeiten also monatlich ca. 11 Stunden mehr als die von ihnen erwarteten 161 Stunden.6 6 Bemerkung: 4 bis 6 Wochen Ferien pro Jahr – je nach Alter – wurden bei den Berechnungen berücksichtigt 26
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Durchschnittliche Arbeitsstunden nach Monat Angaben in Stunden, Striche kennzeichnen die erwarteten Arbeitsstunden Annahme: keine Ferien => Anzahl gearbeiteter Stunden der einzelnen Monate unterschätzt, n = 53 Mehraufwand St. Abw. August (N=12) 78 70 -37.4 50.7 September (N=16) 154 48 +37.9 44.0 Oktober (N=13) 101 44 -47.5 29.0 November (N=12) 149 53 +17.5 41.7 Dezember (N=11) 114 48 +2.0 108.0 Januar (N=14) 135 58 +16.1 61.6 Februar (N=12) 101 41 -25.2 35.6 März (N=11) 154 76 +53.8 58.0 April (N=11) 92 57 -31.5 29.2 Mai (N=11) 134 57 +14.2 54.5 Juni (N=10) 127 45 +11.7 57.7 Juli (N=10) 82 44 -67.0 44.2 Durchschnittsmonat 118 53 * +10.7 51.2 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 Unterricht Nicht-Unterricht * Berechnung: Jeder Monat mit gleichem Gewicht (=Summe aller einzelnen Monate / 12) 3 Ferien werden bei den erwarteten Arbeitsstunden des Durchschnittmonat in der Berechnung berücksichtigt Die Arbeitszeiten von Musiklehrpersonen und somit auch die Mehrstunden sowie auch die Verteilung von Haupt- und Nebentätigkeiten schwanken von Monat zu Monat relativ stark. Analysiert man die Arbeitszeiten der Musiklehrpersonen übers Jahr zeigen sich zwei Phänomene: Erstens arbeiten die Musiklehrpersonen in den klassischen Ferienmonaten (Februar, April, Juli/August und Oktober) absolut weniger, in den anderen Monaten mehr als erwartet. Bemerkung zur erwarteten Arbeitszeit: Die erwartete Arbeitszeit – in der Grafik als schwarzer Strich gekennzeichnet – wurde aufgrund der effektiven Arbeitstage im jeweiligen Monat im Erhebungsjahr errechnet. Zweitens, während die Haupttätigkeit der Musiklehrpersonen eins zu eins von den Schultagen pro Monat abhängt, sind die Nebentätigkeiten stark von saisonalen Schwankungen des Musikjahres abhängig. Gerade in den Monaten vor den Ferien finden traditionell viele Konzerte statt und am Semesterende stehen viele vorbereitende organisatorische Arbeiten für das nächste Semester an, was sich in den vielen Nebentätigkeiten niederschlägt. Entsprechend verschiebt sich auch das Verhältnis der Arbeitszeiten von Haupttätigkeiten in den Ferienmonaten hin zu Nebentätigkeiten – vor allem in den Monaten August und April. Randbemerkung: die Unterschiede von Lehrperson zu Lehrperson sind riesig. Am deutlichsten erkennt man dies am Monat Dezember. Die Musiklehrpersonen, welche dem (Vor-) Weihnachtsstress ausweichen und ihr Weihnachtskonzert in den November vorverlegen oder in den Januar schieben, haben neben den Unterrichtsstunden kaum Nebentätigkeiten, bei anderen sind diese auf die drei Wochen vor Weihnachten komprimiert. Daher resultiert im Mittel (siehe Grafik oben) im Dezember ein „Durchschnittsmonat“. 27
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 5. Fazit aus Sicht von gfs-zürich Die Arbeitsbedingungen, die Arbeitsweisen und die Arbeitszeiten von Musiklehrpersonen sind sehr vielfältig. Die typische Musiklehrperson ist aber weiblich, arbeitet Teilzeit und öfters an mehreren Musikschulen gleichzeitig. Die Arbeitszeiten konzentrieren sich auf die Randzeiten nach dem offiziellen Schulunterricht und verteilen – um nicht zu sagen verzetteln – sich über mehrere Arbeitstage. Über das ganze Jahr hinweg leisten die Musiklehrpersonen rund drei Wochen Überzeit. Die Arbeitsbelastung der Musiklehrpersonen ist starken monatlichen Schwankungen unterworfen. Dabei fallen die Haupttätigkeiten – der eigentliche Musikunterricht macht rund zwei Drittel der Arbeitszeit aus – bei den Musiklehrpersonen vor allem während der offiziellen Schulzeiten an. Die Nebentätigkeiten, die ergänzend zum Musikunterricht anfallen, machen rund ein Drittel der Arbeitszeit der Musiklehrpersonen aus und finden überproportional stark in der unterrichtsfreien Zeit statt. Da die Nebentätigkeiten nur bedingt vom Anstellungsgrad der Musiklehrpersonen abhängig sind, haben Musiklehrpersonen mit tiefen Anstellungsgraden relativ mehr Nebentätigkeiten und somit auch mehr Überstunden als Musiklehrpersonen mit höheren Anstellungsgraden. Weil (niedrigere) Teilpensen überproportional häufig bei Lehrpersonen der Musikgrundlagenausbildung MGA, bei Frauen, und Musiklehrpersonen vorkommen, die nur an einer Schule arbeiten, machen diese überproportional viele Überstunden. 28
Arbeitszeitstudie MuV.vpod 6. Anhang Besoldungsreglement des Verbands Zürcher Musikschulen 29
Arbeitszeitstudie MuV.vpod Berufsauftrag von Musiklehrpersonen der Musikschule Region Dübendorf 30
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