Blumenwiesen - buntblühende Pracht - Schwäbischer Albverein
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Literaturhinweise und Linksammlung Beiser, R.: Wildkräuter. Von der Wiese auf den Teller. Trias Verlag, Stuttgart 2017. Blumenwiesen Alb e. V. (Hrsg.): Blumenwiesen Alb. Bilder, Gedichte, Fotos. Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2013. Bundesamt für Naturschutz (Hrsg.): Rote Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands. Dritte fortgeschriebene Fassung. Bonn-Bad Godesberg 2017. Initiative Blumenwiesen-Alb (Hrsg.): Blumenwiesen Alb. Einzigartige Landschaft am Fuß und auf der Schwäbischen Alb. Reutlingen 2008. [Internet] Institut für Agrarökologie und Biodiversität (IFAB, Hrsg.): Qualitätsmerkmal Blumenwiesen-Alb. Arten- vielfalt als Marktchance für die Landwirtschaft am Fuß und auf der Schwäbischen Alb. Mannheim 2016. [Internet] Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW, Hrsg.): FFH-Mähwiesen. Grundlagen, Bewirtschaftung, Wiederherstellung. Aulendorf 2015. [Internet] LIFE+-Projekt „Vogelschutz in Streuobstwiesen des Mittleren Albvorlandes und des Mittleren Remstales“. [Internet] Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (Hrsg.): Artenreiches Grünland. Anleitung zur Einstufung von Flächen für die Förderung im Förderprogramm für Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT). Stuttgart 2015. [Internet] Müller, Theo: Blumenwiesen. Eine Handreichung für Naturfreunde und Wanderer. Hrsg.: Schwäbischer Albverein, Stuttgart 2014. VWW – Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten e.V. [Internet] Wurft, M.: Mein Wildkräuterbuch. 30 essbare Pflanzen entdecken, sammeln und genießen. Ulmer Verlag, Stuttgart 2017. 2
Inhalt Was sind Blumenwiesen? 4 Wie sind die Blumenwiesen entstanden? 6 Wo kommen Blumenwiesen in Baden-Württemberg vor? 8 Was wächst, krabbelt und fliegt auf den Blumenwiesen? 10 Warum gehen die Blumenwiesen zurück? 16 Was muss man zur Erhaltung der Blumenwiesen tun? 18 Lassen sich Blumenwiesen wiederherstellen? 20 Wandervorschlag Tauberland 22 Wandervorschlag Schwäbische Alb 24 Wandervorschlag Oberschwaben 26 So schmecken die Blumenwiesen 28 Der Schwäbische Albverein 30 Impressum Idee und Redaktion: Reinhard Wolf, Marbach am Neckar; Text: Ulrike Kreh, Stuttgart; Titelseite: Blumenwiese auf der Filsalb bei Bad Überkingen-Unterböhringen (I. Depner), Kurzschwänziger Bläuling (R. Prosi); Rückseite: Wiesenbocksbartwiese (I. Depner), Brand-Knabenkraut (U. Kreh), Blumenwiese bei Neuenstein- Neufels (R. Wolf), Knautien-Sandbiene (W.-D. Riexinger); Fotos: Archiv Regierungspräsidium Stuttgart (S. 17 unten), Archiv Schwäbischer Heimatbund (S. 16 oben), Archiv Schwäbischer Albverein (S. 30 unten), I. Depner (S. 4-1, 4-3, 5, 6 oben, 7 unten, 9 mitte, 11-2a, 11-3, 11-5, 13-3, 13-5, 15-4, 21 beide, 28-1−28-5), R. Dürr (S. 2−3, 4-2), E. Klotz (S. 22), U. Kreh (S. 4-4, 6 unten, 9 oben, 9 unten, 11-2, 11-4, 11-6, 11-7, 11-8, 13-7, 13-8, 17 oben, 24, 25, 26, 27, 29), W. Lang (S. 20 oben), J. Meineke (S. 15-1), E. Nickel (S. 23), R. Prosi (S. 15-2, 15-3), W.-D. Riexinger (S. 16 unten beide), R. Wolf (S. 7 oben, 19 unten, 20 unten, 30 oben), Wikimedia Commons (übrige)/Lizenzhinweise: 11-1: Petr Filippov (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bromus_erectus1.JPG), Bromus erectus1“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode 13-1: gemeinfrei 13-2: Donkey shot (https://commons.wikimedia.org/wiki/ File:Trisetum_flavescens_CB003.jpg), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode 13-4: Ivar Leidus (https://commons.wikimedia.org/wiki/ File:Trifolium_pratense_-_Keila2.jpg), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode 13-6: © El Grafo / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons) (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Centaurea_jacea_Bayreuth_2012.jpg), „Centaurea jacea Bayreuth 2012“, https://creativecommons.org/licenses/ by-sa/3.0/legalcode 13-9: Rüdiger at the German language Wikipedia (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Silene-Dioica_Blütenstand_0086_a. jpg), „Silene-Dioica Blütenstand 0086 a“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode 15-5: Gilles San Martin from Namur, Belgium (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Chorthippus_parallelus_male_(3787828545).jpg), „Chorthippus parallelus male (3787828545)“, https:// creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/legalcode 15-6: © Hans Hillewaert (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Episyrphus_balteatus_(De_Haan). jpg), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode 15-7: IIvar Leidus (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Bombus_sylvarum_queen_-_ Echium_vulgare_-_Keila.jpg), https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode 15-8: Elke Freese (https://commons.wikimedia.org/wiki/ File:Philaenusspumarius1.jpg), „Philaenusspumarius1“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode 15-8a: Elke Freese (https://commons. wikimedia.org/wiki/File:Larve_Philaenus_spumarius.jpg), „Larve Philaenus spumarius“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode 19 oben: Horse Experts German Horse Industry (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:GHI_German_Horse_Industry_Heufressen.jpg), „GHI German Horse Industry Heufressen“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/legalcode 28-6: Hajotthu at the German language Wikipedia (https://commons.wikimedia. org/wiki/File:SauerampferPflanze_(Rumex_acetosa).jpg), „SauerampferPflanze (Rumex acetosa)“, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/legalcode Layout, Satz und Illustrationen: Wolfgang Lang, Grafenau; Topografische Karten: Grundlage: Topographische Karte 1:25 000 − © Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung Baden-Württemberg (www.lgl-bw.de), 11.2017, Az.: 2851.3-A/872. Druck: Druckerei Memminger GmbH, Freiberg a.N., 2. aktualisierte Auflage, 2019. 3
Blumenwiesen werden – je nach Standort und Jahreszeit – von unterschiedlichen Wildblumen bestimmt. Von links nach rechts: Wiesenbocksbartwiese, bunte Wiese mit Margeriten, Salbei und Wiesen-Pippau, Esparsettenwiese, Klappertopfwiese. Was sind Blumenwiesen? Jeder Wanderer kennt bunt blühende Wiesen. Gemeint sind hier nicht die mit Gülle gedüngten gelben Löwenzahnwiesen, sondern die traditionell und extensiv genutzten Wiesen und Weiden, ohne übermäßige Düngung, ohne chemische Spritzmittel und ohne das Nachsäen mit ortsfremden Gräsersorten. Auf Blumenwiesen wachsen auf einem einzigen Quadratmeter vierzig bis sechzig verschiedene Kräuter und Gräser, die eine unglaubliche Vielzahl an Insekten – Wildbienen, Schmetterlinge und Käfer – anlocken. Wodurch zeichnen sie sich aus, was macht sie so wertvoll? Blumenwiesen … sind Zeugnisse einer traditionellen Kulturlandschaft; … bilden eine schöne Kulisse beim Reisen und Wandern; … schaffen Naturerlebnisse; … verbinden wir mit Heimat; … sind bunt und artenreich; … sind Lebensräume für Pflanzen und Tiere; … liefern Heu und Nektar für Insekten; … schützen den Boden und das Grundwasser. 4
Blumenwiesen – ein Kunstprodukt? Natur und Mensch haben die artenreichen Wiesen geschaffen. Die Natur gibt die Standortbedingungen vor: von feucht bis trocken, von nährstoffarm bis nährstoffreich, von kalt bis warm, von flach bis steil. Deshalb ist Blumenwiese nicht gleich Blumenwiese. Ohne den wirtschaftenden Menschen jedoch gäbe es, außer im Hochgebirge, kaum Wiesen, weil Mitteleuropa von Natur aus ein Waldland ist. Erst der Mensch hat die Wiesen als Futtergrundlage für das Vieh angelegt – nicht als Augenweide. Wiesen sind landwirtschaftlich genutzte Flächen – Wirtschaftsflächen! Wiesen, ganz besonders die Blumenwiesen, sind aber nicht „einfach so da“. Sie brauchen eine standortangepasste, naturverträgliche Bewirtschaftung, um nicht zu verschwinden. Eine zu intensive Nutzung schadet genauso wie das Brachfallen. Denn werden die Wiesen nicht mehr genutzt, kommen nach wenigen Jahren Gebüsche auf und innerhalb weniger Jahrzehnte entsteht Wald. Wiesen sind also in erster Linie Kulturlandschaft, in der die Natur die Stand- ortbedingungen vorgibt. Harmonische, strukturreiche Landschaft mit Blumen- wiesen, Obstbäumen, Feldgehölzen und Wald im Oberen Filstal bei Bad Überkingen-Unterböhringen. 5
Wie sind die Blumenwiesen entstanden? Mitteleuropa ist von Natur aus ein Waldland. Seit der Jungsteinzeit, vor etwa 8000 Jahren, hat der Mensch Siedlungen gegründet und die von Wäldern bestimmte Naturlandschaft nach und nach in eine Kulturlandschaft umge- wandelt. Er hat Wald gerodet, um Äcker und Weiden, später auch Wiesen an- zulegen. Wiesen sind kulturgeschichtlich wesentlich jünger, sie haben erst seit etwa 1800 mit der Stallhaltung des Viehs deutlich zugenommen. Das Mähgut der Wiesen wurde als Einstreu im Stall oder als Futter für das Vieh benötigt. Äcker wurden bevorzugt dort angelegt, wo Korn, Gemüse und Obst wachsen. Für Weiden und Wiesen blieben Standorte übrig, die für den Ackerbau zu nass, zu trocken, zu kalt, zu karg oder zu steil waren. Auf den Weiden und Wiesen wurden oft einzelne Bäume, Baum- gruppen und Hecken stehengelassen, denn man nutzte sie zur Laubheu- und Brennholz- Steilhang auf der Schwäbischen Alb: für Ackerbau zu gewinnung. So entstanden parkartige Land- steil, als Heuwiese dagegen nutzbar. schaften, Hardte oder Holzwiesen genannt, wie auf dem Won bei Sonnenbühl-Genkingen (s. Wanderung S. 24) oder am Irrenberg bei Albstadt-Pfeffingen. Im Gegensatz zum Ackerland wurden auf den Wiesen und Weiden nie Pflanzen angesät oder angepflanzt. Dort breiteten sich Gräser und Kräuter aus der Umgebung aus, die mit den Standortverhältnissen, dem Verbiss durch Tiere und der Mahd gut zurechtkamen. In den Natur- Holzwiese auf dem Won bei Sonnenbühl-Genkingen. haushalt wurde auch nicht durch Be- oder Ent- Magere Berg-Goldhaferwiese mit einzelnen Bäumen. wässerung eingegriffen. Unter jahrzehnte- 6
langer extensiver Nutzung, bestehend aus einer Beweidung oder einer zweimaligen Mahd zur Heugewinnung und einer geringen Düngung mit Stallmist, entwickelten sich artenreiche Wie- sen und Weiden. Bei den sogenannten Mähdern handelt es sich um sehr nährstoffarme, nicht ge- düngte Berg-Kalkmagerwiesen, die nur einmal jährlich gemäht werden. Heuernte im Keupergebiet westlich von Stuttgart wie in alter Zeit mit Pferden. Auch die ländlichen Erbsitten spielen eine Rol- le. In Gegenden mit Realerbteilung, also gleichmäßiger Verteilung des Grund- besitzes an die Erben, entstanden viele, oft sehr schmale Grundstücke mit einer Vielzahl an Eigentümern und Bewirtschaftern. Durch die kleinräumig wechselnde Bewirtschaftung entstanden strukturreiche Lebensräume für vie- le verschiedene Pflanzen- und Tierarten. Wenn sich die Lebensbedingungen verschlechterten, konnten die Arten in benachbarte Grundstücke ausweichen und sich so dauerhaft halten. Kleinräumig wechselnde Nutzung am Steilhang des Goldbergs am württembergischen Riesrand: Die Blu- menwiese geht oben in Magerrasen und Felsen über. 7
Wo kommen Blumenwiesen in Baden-Württemberg vor? Nirgends in Deutschland gibt es so viele Blumenwiesen wie in Südwestdeutschland. Grund dafür ist in erster Linie der Muschel- und der Jurakalk als Ausgangsgestein für kalkhalti- ge Böden. Im Vereinsgebiet des Schwäbischen Albvereins, zwischen Tauberland und Boden- see, Schwarzwaldrand und Ries, finden sich große, zusammenhängende Blumenwiesen gehäuft in folgenden Naturräumen: in den Tälern und an den Hängen von Kocher, Jagst und Tauber; im Albvorland; Gehäuftes Vorkommen großer Blumenwiesen (orange auf der Schwäbischen Alb, vor allem auf Fläche) in Baden-Württemberg. der Mittleren und der Westalb. In den anderen Naturräumen gibt es auch Blumenwiesen, aber es sind – auf der Karte betrachtet – fein verteilte Flecken, die nur selten miteinander ver- netzt sind. Gerade ein „Biotopverbund“ wirkt sich aber günstig auf die Erhal- tung der Artenvielfalt aus, denn isolierte Vorkommen von Pflanzen und Tieren sterben schneller aus, als wenn ein Artenaustausch aus benachbarten Biotopen stattfinden kann. Blumenwiesen können sehr unterschiedlich sein, je nach Boden, Höhenlage und Hangrichtung. Es gibt große, zusammenhängende Wiesenlandschaften wie die oben genannten, einzelne, eingestreute Wiesen und kleine Wiesen bis hin zu wenigen Quadratmeter umfassenden Randstreifen. Große Artenvielfalt auf „Teufels Hirnschale“ Die Schwäbische Alb nimmt eine Spitzenstellung bei den Blumenwiesen ein. „Da wachsen Steine“, sagten früher die Bauern, wenn sie beim Pflügen ständig Kalksteine an die Oberfläche beförderten. Den felsigen Untergrund unter den 8
geringmächtigen Böden nannten sie wütend „des Teufels Hirnschale“. Nur wenige Flächen eigneten sich als Acker, die meisten dienten als Weideflächen für Schafe und Rinder oder als Mähwiesen, wobei der Aufwuchs oft so spärlich war, dass nur ein- bis zweimal pro Jahr gemäht werden konnte. Gerade diese flachgründigen, steinigen Böden der Albhochfläche bringen Magere Berg-Goldhaferwiese auf „Teufels Hirnschale“ auf der Albhochfläche. aber ungeheuer artenreiche Wiesen hervor, weil sie trocken und nährstoffarm sind und eine intensive Bewirtschaftung hier nur mit großem Aufwand möglich wäre. Siehe hierzu Wandervorschlag S. 24. „Magere Flachland-Mähwiesen“ im Albvorland „Magere Flachland-Mähwiese“ ist die Bezeich- nung eines Lebensraumtyps nach der Fauna- Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union. Gemeint sind blütenreiche Wiesen, die nur wenig gedüngt und meist zweimal jährlich gemäht werden. Im Albvorland finden sich die- se Wiesen gehäuft, auch in Form von Streu- obstwiesen, die Gegenstand prämierter Pro- jekte wie „Life“ sind. Buntblühende „Magere Flachland-Mähwiese“ am Fuß der Schwäbischen Alb. Blumenwiesen an Trockenhängen Die lieblichen Flusstäler von Kocher, Jagst und Tauber sind alte Kulturlandschaften. An den steilen, trockenen Talhängen sind vor mehr als hundert Jahren viele Weinberge aufgegeben worden. Zwischen mächtigen Lesesteinriegeln haben sich auf kleinen Parzellen Blumenwiesen entwickelt – ein ganz besonderer Anblick! Siehe hierzu Wandervorschlag S. 22. Blumenwiesen zwischen mächtigen Steinriegeln im Taubertal. 9
Was wächst, krabbelt und fliegt auf den Blumenwiesen? Pflanzen der Blumenwiesen – Kennarten trockener Standorte (die Arten kommen jedoch oftmals standortübergreifend vor). Aufrechte Trespe (1): Blütezeit Mai–Juli. Magerkeitszeiger, kalkliebend, tief und intensiv wurzelnd. Ertragsarmes Gras, verträgt maximal zwei Schnitte pro Jahr. Wird bei Düngung oder Beweidung von anderen Gräsern verdrängt. Wiesen-Salbei (2): Blütezeit April–August (manchmal noch einmal im Herbst). Wurzelt bis 1 m tief. Bestäuber sind Hummeln, die mit ihrem langen Rüssel den speziellen Hebelmechanismus zum Öffnen der Salbeiblüte auslösen können und dann mit Pollen eingepudert werden (2a). Der Wiesen-Salbei riecht nur schwach nach Salbei, im Gegensatz zum würzigen Echten Salbei, der als Küchenkraut wegen seiner verdauungsfördernden Wirkung bei fettigen Speisen, Fleisch und Fisch verwendet wird. Wiesen-Margerite (3): Blütezeit Mai–Oktober. Dekorativer, körbchenförmiger Blütenstand mit außen 20–25 weißen weiblichen Zungenblüten und innen 400–500 goldgelben zwittrigen Röhrenblüten. Die Margerite verschwindet von den Wiesen, wenn vor Mitte Juni gemäht wird. Auch Düngung kann sie vertreiben. Kugelige Teufelskralle (4): Blütezeit Mai–August. Blüten krallenförmig gebogen (Name!). In Baden-Württemberg auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Verträgt maximal zwei Schnitte pro Jahr, den ersten nicht vor Mitte Juli. Futter-Esparsette (5): Blütezeit Mai–August. Wurzelt bis 4 m tief. Nahrungspflanze zahlreicher Schmetterlinge. Besitzt Wurzelknöllchen mit Stickstoff bindenden Bakterien. Wertvolle, eiweißreiche Trockenfutterpflanze. Verträgt zwei Schnitte pro Jahr und extensive Beweidung. Acker-Witwenblume (6): Blütezeit Mai–September. Im Volksmund Nähkisselchen genannt. Tiefwurzler. Bestäuber sind Bienen und Schmetterlinge. Verträgt maximal zwei Schnitte pro Jahr, den ersten nicht vor Juli. Knolliger Hahnenfuß (7): Blütezeit Mai–Juli. Gelbe Blüten glänzen innen oft lackartig durch fein verteilte Öltröpfchen. Pflanze am Grund knollig verdickt. In frischem Zustand giftig durch Proto- anemonin. Abgeschnittene Stängel können die Haut reizen. Zottiger Klappertopf (8): Blütezeit Mai–September. Reife Samen klappern in den Fruchtkapseln, wenn man sie schüttelt (Name!). Halbschmarotzer: bildet an den Wurzeln benachbarter Pflanzen Saugfortsätze und zapft ihnen Wasser ab. Schwach giftig durch den Pflanzeninhaltsstoff Acubin. Pferde sind besonders empfindlich. Klappertopfbestände gehen bei Düngung zurück. 10
11
Pflanzen der Blumenwiesen – Kennarten frischer Standorte (die Arten kommen jedoch oftmals standortübergreifend vor). Glatthafer (1): Blütezeit Mai–Juli (nachblühende Pflanzen bis September). Tiefwurzler. Hoch- wüchsiges Gras mit glänzenden Hüllspelzen, die die Wiesen zur Blütezeit silbrig-grün glänzen lassen. Ertragreiches Gras zur Heugewinnung. Hält einem zu häufigen Schnitt oder stärkerer Beweidung nicht stand. Goldhafer (2): Blütezeit Juni–Juli. Gras mit goldgrün glänzenden, spitzbegrannten Ährchen, die bis zur Reife goldgelb werden. Ergiebiges Futtergras des Berg- und Hügellands. Wiesen-Glockenblume (3): Blütezeit Mai–Juli. Selten auch weißblühende Exemplare. Verträgt ma- ximal zwei Schnitte pro Jahr, der erste nicht vor Anfang Juli. Verschwindet bei starker Düngung. Rotklee (4): Blütezeit Mai–Oktober. Wurzelt bis 2 m tief. Besitzt Wurzelknöllchen mit Stickstoff bindenden Bakterien. Eiweißreiches Viehfutter. Seit dem 11. Jh. als Futterpflanze angebaut. Verträgt mehrmalige Mahd und Beweidung. Aufgrund des Gehalts an Isoflavonen auch in Nahrungsergänzungsmitteln verarbeitet. Wiesen-Storchschnabel (5): Blütezeit Mai–August. Kann nach der Mahd noch einmal blühen. Bestäubung vorwiegend durch Bienen und Schwebfliegen. Die spitzen Enden der Früchte sehen dem Schnabel eines Storchs ähnlich (Name!). Der ähnliche, rotviolett blühende Blut-Storchschna- bel kommt vor allem in höheren Lagen vor. Wiesen-Flockenblume (6): Blütezeit Mai–September, einzelne Blüten bis Oktober. Es sind viele Bestäuber zu beobachten wie Bienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Verträgt maximal zwei Schnitte pro Jahr, den ersten nicht vor Anfang Juli. Wegen des Gerbstoffgehalts keine gute Futterpflanze. Wiesen-Bocksbart (7): Blütezeit Mai–Juli. Tiefwurzler. Große, gelbe Blütenköpfe, vor allem von Käfern und Fliegen bestäubt. Blüten öffnen sich bei Sonnenschein morgens um acht Uhr und schließen sich um die Mittagszeit. Die abgeblühten, welken Zungenblüten ragen dann aus den Hüllblättern wie ein Ziegenbart heraus (Name!). Wiesen-Bocksbart wurde im Mittelalter geges- sen (kohlenhydratreiche Wurzel), dann aber durch die verwandte Schwarzwurzel ersetzt. Wiesen-Pippau (8): Blütezeit Mai–September. Tiefwurzler. Bestäubung hauptsächlich durch Bienen. Verträgt keine Beweidung und verschwindet, wenn Mähwiesen in Weiden umgewan- delt werden. Liefert hartes Heu, das vom Vieh nicht gern gefressen wird. Rote Lichtnelke (9): Blütezeit Mai–Juli, einzelne Blüten bis September. Blüten nur tagsüber geöffnet. Bestäubung überwiegend durch Tagfalter. Verträgt maximal zwei Schnitte pro Jahr. Empfindlich gegen Beweidung. Saponinhaltige Wurzeln früher wie Seife benutzt. 12
13
Tiere der Blumenwiesen – diese Insektenarten finden dort Nahrung und legen ihre Eier ab. Schwalbenschwanz (1): Flugzeit April–September (zwei Generationen). Lebt in nicht überdüngten Mähwiesen und besucht eifrig Blüten von Rotklee und Wiesen-Flockenblume. Seine Raupe lebt gern an Wiesen-Kümmel und Wilder Möhre. Schachbrettfalter (2): Flugzeit Juni–August. Flügeloberseiten mit schachbrettartigem Muster. Saugt mit Vorliebe an Flockenblumen, Tauben-Skabiose und Acker-Witwenblume. Seine Raupe frisst gern an Süßgräsern wie der Aufrechten Trespe. Eiablage erfolgt an älteren Grashalmen, wie sie auf spät gemähten, einschürigen Wiesen vorhanden sind. Kurzschwänziger Bläuling (3 und Titelseite): Flugzeit April–September (mehrere Generationen). Wärmeliebende Art. Hat sich seit etwa 2005 von der Oberrheinebene in den Osten Baden- Württembergs ausgebreitet. Kann Indikator für Klimaerwärmung sein. Saugt bevorzugt an gelben Kleearten. Grünes Heupferd (4): Beobachtungszeitraum Mai–Oktober. Weit verbreitete Heuschreckenart. Gut getarnt. Kann mit ihren voll entwickelten Flügeln hervorragend fliegen. Ernährt sich haupt- sächlich von anderen Insekten und deren Larven, aber auch von weichen, krautigen Pflanzen. Gemeiner Grashüpfer (5): Beobachtungszeitraum Mai–Oktober. Weit verbreitete Heuschrecken- art. Ernährt sich von Gräsern. Männchen verständigen sich akustisch: Das bekannte Zirpen wird erzeugt, indem eine Art Sägekamm an der Innenseite der Hinterschenkel über die Flügel gerieben wird. Hainschwebfliege (6): Flugzeit März–Oktober. Schwebfliegen beherrschen den Schwirrflug, können fliegend an einer Stelle verharren. Häufig auf Blüten in Blumenwiesen zu beobachten, an manchen Doldenblüten bis zu 10 Schwebfliegen gleichzeitig. Auch die Larven leben in Blumenwiesen und vertilgen Blattläuse. Bunte Hummel (7): Flugzeit Mai–Oktober. Zählt zu den Wildbienen. Wichtige Insektengruppe, die Wiesenblumen, Obstbäume und viele andere Nahrungspflanzen bestäuben und befruchten. Auf reiches Blütenangebot in der Landschaft angewiesen. Da Hummeln von Anfang Mai bis in den Herbst hinein aktiv sind, müssen permanent Blütenpollen und -nektar vorhanden sein, um nicht zu verhungern. Wiesenschaumzikade (8): Beobachtungszeitraum (erwachsene Zikaden) Juni–November. Kann laufen, springen und fliegen. Ernährt sich von Gräsern und Kräutern. Larven (8a) verbergen sich in Schaumkrönchen („Kuckucksspeichel“), die häufig am Wiesen-Schaumkraut (Name!) zu sehen sind. Entstehen, weil Insekt Saft aus der Pflanze saugt, der durch Atemluft schaumig aufgetrieben wird. 14
15
Warum gehen die Blumenwiesen zurück? Blumenwiesen stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Biotoptypen Deutschlands ganz oben. Das Bundesamt für Naturschutz stellte 2017 fest, dass sich insbesondere die Situation für sog. Grünlandbiotope weiter ver- schlechtert habe. Gründe seien in erster Linie die immer intensivere Nutzung in landwirtschaftlichen Gunsträumen und dass parallel dazu die Wiesenbe- wirtschaftung in ungünstigen Gebieten aufgegeben werde. Was muss man sich unter intensiver Nutzung vorstellen? Die Landwirtschaft wandelt sich in rasantem Tempo. Die heute verbreitete agrarindustrielle Landwirtschaft zeichnet sich durch große Be- wirtschaftungseinheiten, Monokulturen und leistungsfähige Maschinen aus. Sie setzt große Mengen an Pestiziden ein und bringt viel Dün- ger aus, weil sie keine Fruchtfolge kennt und bei der Tierhaltung zu viel Gülle produziert Ehemals Blumenwiese – jetzt Fläche zur Entsorgung wird. Intensiv gedüngte, mehrfach geschnittene von Gärresten aus einer Biogasanlage. Wiesen („Grasäcker“) liefern viel höhere Erträge als die extensiv bewirtschafteten Blumenwiesen. Statt zweimal im Jahr Heu kann vier- bis sechsmal Silage (Gärfutter) gemacht werden. Die Intensivierung geht sogar oft noch weiter: Das Vieh bekommt Maissilage statt Wiesenheu, und oft dienen Gras und Mais als Energiesubstrat für die Biogaserzeugung. Auenwiese am Neckar bei Offenau im Jahr 2006 und acht Jahre später: Düngung und häufige Mahd haben die Artenvielfalt zerstört. 16
Was passiert bei intensiver Nutzung mit den Blumenwiesen? Man sieht es mit dem bloßen Auge: Vielschnittwiesen kommen kaum noch zum Blühen, weil sie meist schon Ende April ein erstes Mal gemäht werden. Wenn sie doch blühen, dann ist es das Gelb des Löwenzahns oder das Weiß des Wiesen-Kerbels. Damit den Blumen und Gräsern genügend Zeit zum Wachsen, Blühen und zur Samenreife bleibt, darf eine Blumenwiese nicht zu früh ge- mäht werden, in der Regel nicht vor Mitte Juni. Nach dem Schnitt erholen sich die Pflanzen wie- der und blühen ein zweites Mal. Wenn die Wie- sen zu stark gedüngt und zu oft gemäht wer- den, verdrängen schnellwachsende Gräser die Wiesenblumen. Die Blütenpracht verschwindet und mit ihr das Futter für die Tierwelt: Insekten finden keinen Nektar, Vögel keine Insekten und Samen. Wo intensiv gedüngt wird, wächst nur noch Löwen- zahn. Welche Folgen hat nachlassende Nutzung? Werden Wiesen mehrere Jahre nicht genutzt, siedeln sich Stauden wie Goldrute, Adlerfarn und Jakobs-Kreuzkraut an; erste Gehölze kom- men auf. Über verschiedene Stadien der Ver- buschung entwickelt sich in zwei bis drei Jahr- zehnten schließlich Wald. Ausbleibende Nutzung und angepflanzte Bäume haben diese Blumenwiese vernichtet. Warum gehen Blumenwiesen sonst noch zurück? … weil feuchte oder nasse Wiesen entwässert werden; … weil mit nicht standortgerechten Gräsern nachgesät wird; … weil ortsnahe Wiesen, oft Streuobstwiesen, bebaut werden; … weil eine Freizeitnutzung stattfindet und das Gras mit Rasenmäher oder Mulchgerät kurzgehalten wird. 17
Was muss man zur Erhaltung der Blumenwiesen tun? Von der Schönheit der Blumenwiesen können die Landwirte nicht leben. Auch nicht von der bloßen Wertschätzung, die den Blumenwiesen entgegen- gebracht wird. Die Bewirtschaftung muss sich lohnen, sonst wird sie früher oder später aufgegeben. Landwirtschaftspolitik muss Wiesenlandschaften sichern Durch die Ausweisung von Schutzgebieten wie Fauna-Flora-Habitat- (FFH) oder Naturschutzgebiete lassen sich einzelne Blumenwiesen retten. Wirk- samere Werkzeuge wären aber, die EU-Milliarden für die Landwirtschaft neu zu verteilen. Es sollte keine ökonomischen Anreize mehr geben, Wiesen in- tensiver zu nutzen anstatt herkömmlich Heu zu machen. Die Weichen müssen so gestellt werden, dass die Restbestände an Blumenwiesen eine Überlebens- chance haben. Welche Fördermöglichkeiten gibt es jetzt schon für Landwirte in Baden-Württemberg? • Die Landschaftspflegerichtlinie (LPR) bietet finanzielle Anreize für Dünger- verzicht, weniger häufige Mahd, Heunutzung und Beweidung sowie Pflegemahd in Schutzgebieten. • Über das Förderprogramm Agrarumwelt, Klimaschutz und Tierwohl (FAKT) wird die Bewirtschaftung von blumenreichen Wiesen und Weiden hono- riert, wenn eine Mindestzahl an typischen Pflanzenarten (sog. Kennarten) vorkommt. Wege zu einer nachhaltigen Nutzung • Für Wiesen (und Weiden) müssen Landwirte gefunden werden, die möglichst extensiv wirtschaften und Vieh halten. Günstig ist, wenn Land- wirte die Wiesen im Nebenerwerb bewirtschaften, weil sie dann nicht auf hohe Erträge aus der landwirtschaftlichen Tätigkeit angewiesen sind. 18
• Es hat sich gezeigt, dass eine gelegentliche leichte Düngung mit Stallmist aus der Tier- haltung die Artenvielfalt fördert und den Fut- terwert (und Heuverkauf ) steigert, weil sich dann giftige Futterpflanzen wie Klappertopf und Herbstzeitlose nicht so stark vermehren. • Der Wiesenaufwuchs muss verwertet werden, als Grünfutter oder Heu für Pferde, Jungrin- Das kostbare Heu der Blumenwiesen hat dankbare Abnehmer gefunden. der, Schafe und Ziegen. Das kostbare Heu von Blumenwiesen muss beim Verkauf einen angemessenen Preis erzielen. • Es müssen Produkte wie Heumilch, Heukäse, Heupellets und Honig herge- stellt und verkauft werden, um den Bewirtschaftern eine zusätzliche Ein- kommensquelle aus den Blumenwiesen zu ermöglichen. • Die Rolle der Blumenwiesen für die Allgemeinheit – Erholung, Heimatiden- tität, Boden- und Wasserschutz, Blütenbestäubung – muss mehr Bewusst- sein und Wertschätzung erfahren. • Gemeinden können mit Blumenwiesen im Hinblick auf Wohnortqualität und Tourismus werben und profitieren. Was kann der Einzelne dazu beitragen? Als Verbraucher kann man nur bedingt auf die Wiesenbewirtschaftung ein- wirken. Man kann regionale Produkte von Blumenwiesen konsumieren, wie Honig, Milch-, Fleisch- und Heuprodukte. Man kann aber auch im eigenen Garten eine Blu- menwiese anlegen und die eigene Streuobst- wiese nicht mit dem Rasenmäher oder dem Mulchgerät mähen, denn dadurch werden alle Kleintiere zerhäckselt. Besser sind eine Sense oder ein Balkenmäher. Das Mähgut wenn mög- lich abtransportieren, damit nicht übermäßig Nährstoffe in den Boden gelangen. Nicht alles auf einmal mähen, sondern Grasstreifen und -inseln stehen lassen – das fördert die Artenvielfalt. 19
Lassen sich Blumenwiesen wiederherstellen? Sind die Blumenwiesen einmal verschwunden, gestaltet sich ihre Wiederher- stellung meist schwierig und langwierig. Nur ausnahmsweise führt allein eine dem Standort angepasste, extensive Bewirtschaftung zum Ziel. Eine gedüng- te Fettwiese auszuhagern, also nicht mehr zu düngen und weniger oft zu mähen, dauert je nach Standort mindestens fünf bis zehn Jahre. Wenn allerdings die Samenvorräte im Boden schon am Ende sind, muss zusätzlich geeigne- tes, heimisches Saatgut eingesät werden. Dieses sollte nach Möglichkeit von Wiesen aus der näheren Umgebung stammen, mindestens aber aus demselben Naturraum. Im Handel er- hältliche „Wildblumenmischungen“ sind hierfür nicht geeignet. Sie bereichern die Wiesen letzt- Vorsicht bei Wildblumen-Samenmischungen: Wenn lich nicht, weil sie an die lokalen Verhältnisse wie hier Sonnenblumenkerne dabei sind, kann man nicht angepasst sind und sich auf Dauer nicht sie im Hausgarten verwenden. In freier Landschaft nur Saatgut zertifizierter Betriebe ausbringen! halten können. Wie gewinne ich Saatgut? Das in Aulendorf ansässige Landwirtschaftliche Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW) hat verschiedene Methoden der Saatgutgewinnung getestet. Heuernte im Keuperbergland. Das Saatgut muss aus derselben Region stammen wie die wiederherzustel- lende Blumenwiese. 20
Das beste und kostengünstigste Verfahren ist frisches Mahdgut. Dabei wer- den intakte Blumenwiesen kurz vor der üblichen Heuernte (wenn die ersten Wiesenmargeritensamen reif sind) gemäht. Das noch feuchte Heu wird dann auf der neu anzusäenden Fläche ausgebracht, wo die Blumensamen ausfallen und keimen. Alternative Methoden sind „Wiesendruschsaat“ (in einem Arbeitsgang gemäh- tes und gedroschenes Mahdgut), „Heumulchsaat“ (gehäckseltes Heu) oder „Heudruschsaat“, ein bereits kommerzielles Verfahren, bei dem Heu gedro- schen und das Saatgut grob gereinigt wird. Gibt es in der Nähe der Wiese, die wiederhergestellt werden soll, keine geeig- nete Spenderfläche, kann regionales, zertifiziertes Saatgut über den Verband deutscher Wildsamen- und Wildpflanzenproduzenten bezogen werden. Es wird für verschiedene Herkunftsregionen hergestellt. Mit Hilfe eines Karten- dienstes kann man herausfinden, in welcher Herkunftsregion die wiederher- zustellende Wiese liegt. Bewahren ist besser als neu schaffen! Ob die Wiederherstellung der Blumenwiese er- folgreich ist, hängt von vielen Faktoren ab und zeigt sich häufig erst nach mehreren Jahren. In der Regel ist es günstiger, noch vorhandene Blumenwiesen durch entsprechende Nutzung oder Pflege zu erhalten, als einen zeit- und kostenintensiven Aufwand für eine Wiederher- Intakte, als Spenderfläche geeignete Blumenwiese. stellung zu treiben. Die Wiederherstellung einer Blumenwiese gelingt nur unter günstigen Voraussetzungen. Besser ist, vorhandene Wiesen zu erhalten. 21
la g1 r sch e rvo nd Wa Blumenwiesen in einer Steinriegellandschaft: Am Mutzenhorn bei Weikersheim Das Taubertal zählt zu den schönsten Land- schaften in Baden-Württemberg. Steile Tal- hänge mit sonnigen Weinbergen, blumenbun- ten Wiesen und mächtigen Steinriegeln zeugen von einer traditionsreichen Kulturlandschaft. Vom berühmten Renaissanceschloss in Wei- kersheim schweift der Blick über den Barock- Start/Ziel: Weikersheim, im Taubertal, 10 km östlich von garten hinweg zum Steinriegelhang am Mut- Bad Mergentheim zenhorn – ein perfektes Landschaftsensemble, ÖPNV: Weikersheim (Bahnstation) Wanderparkplatz: Parkplätze in Weikersheim und an der das einen Besuch lohnt! Pfitzinger Steige Vom Bahnhof Weikersheim, alternativ von ei- Länge: 7,4 km Steigung und Gefälle: 145 m nem der großen Parkplätze nördlich der Alt- Tipp: Schloss Weikersheim mit Barockgarten stadt, gehen wir zum Marktplatz, wo der mit Karte: Wanderkarte 1:35 000, WBM Bad Mergentheim/ Tauberbischofsheim, Landesamt für Geoinformation und der Nr. 1 bezeichnete „Panoramaweg“ be- Landentwicklung Baden-Württemberg 2009 ginnt. Wir verlassen die Altstadt auf der Lau- denbacher Straße, überqueren die Bahngleise und wenden uns rechts. Die Alte Pfitzinger Steige führt uns durch Wohngebiete und entlang einer schö- nen Obstbaum-Allee zum Naturschutzgebiet „Steinriegellandschaft zwischen Weikersheim und Elpersheim“. Eine Informationstafel macht darauf aufmerk- sam, dass der Schwäbische Albverein hier ehrenamtlich eine magere Blumen- Mit Hecken be- wiese pflegt. Ziel ist es, dass sich typische Pflanzenarten wie Wiesen-Salbei, wachsene Stein- Wundklee und Zittergras wieder ausbreiten können und nicht von Gehölzen riegel am Hang des Mutzenhorns. 22
Höhenprofil des Wanderwegs ab Weikersheim. Wandervorschlag verdrängt werden. Bahnhof Hier kommen sogar Wanderparkplatz Küchenschellen und Orchideen vor. Beim Parkplatz „Pfitz- inger Steige“ finden wir eine Schautafel zum Naturschutzgebiet „Steinriegellandschaft“ und genießen die Aus- Maßstab sicht ins Taubertal. 0 100 500 m Den empfohlenen Rundweg begehen wir gegen den Uhrzeigersinn: Nach kurzem Abstieg kommen wir zu zwei auffallenden Steinriegeln. Sie ent- standen durch das Auslesen von Steinen aus den Weinbergen, denn am Mut- zenhorn wurde bis Mitte des 19. Jahrhunderts hauptsächlich Wein angebaut. Nur noch bei wenigen Steinriegeln sieht man die Muschelkalkbrocken, die meisten sind von Hecken überwachsen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die brachgefallenen Weinberge in Futter- und Obstwiesen, Rinder- und Schaf- weiden umgewandelt. Durch die wenig intensive Nutzung – beispielsweise mähten die Bauern nur ein- bis zweimal im Jahr und verzichteten weitgehend auf Dünger und Pflanzenschutzmittel – entstanden diese bunten, artenreichen Wiesen. Herrlich ist es hier im Frühsommer, wenn blühende Blumen- wiesen mit kargen Steinriegeln und schattigen Wäldchen wechseln. Anschließend gehen wir auf dem bekannten Weg zurück nach Weikers- heim und besichtigen das Schloss. Ein noch offener Steinriegel. 23
la g2 rsch e rvo nd Wa Blumenwiesen auf kargem Untergrund: Am Albtrauf bei der Nebelhöhle Die Landschaft rund um den Sonnenbühler Teilort Genkingen zählt zur Spitzenklasse bei den Blumenwiesen. Im Mai und Juni trifft man hier, auf fast 800 Meter Meereshöhe, auf blu- menbunt leuchtende Wiesen. Wir gehen zu den nahe des Albtraufs gelegenen Blumenwiesen „Won“ und „Auf dem Gielsberg“ (nicht zu ver- wechseln mit dem Naturschutzgebiet Giels- Start/Ziel: Genkingen-Ruoffseck, 8 km südlich von Reutlingen berg weiter westlich). Wer Kontraste liebt, kann ÖPNV: Reutlingen (Bahnstation), dann RAB-Regionalbus Nr. 7635 von den sonnigen Blumenwiesen ins Dunkel Wanderparkplatz: Ruoffseck (alternativ: Nebelhöhle) der Nebelhöhle abtauchen. Länge: 6,7 km Steigung und Gefälle: 145 m Wir starten mit einem Abstecher zum Aus- Tipp: Nebelhöhle (April bis Oktober täglich geöffnet) sichtspunkt Gielsberg. Leicht ansteigend geht Karte: Wanderkarte 1:35 000, Blatt 19 Reutlingen/Bad Urach, Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung es durch von Hecken und Feldgehölzen unter- Baden-Württemberg 2016 teilte Wiesen. Blauer Storchschnabel, gelber Wiesen-Pippau und rosafarbene Esparsetten setzen Farbakzente, Schmetter- linge flattern von Blüte zu Blüte, Heuschrecken zirpen um die Wette. Am Wald- rand gehen wir noch zwei Minuten weiter bis zum Aussichtspunkt Gielsberg mit Blick zum Roßberg und seinem Aussichtsturm. Zurück beim Ruoffseck überqueren wir die Straße (Vorsicht!) und schlagen den Wanderweg Richtung Won ein. Auf einmal öffnet sich rechts die Lichtung des Der Wanderweg führt mitten durch die Blumenwiesen des Won. 24
Wandervorschlag Bushaltestelle Wanderparkplatz Höhenprofil des Wanderwegs ab Parkplatz Ruoffseck. Maßstab 0 100 500 m Won. Dieser alte Flurname bezeichnet eine trockene, hochgelegene, sonnige Weide; Anklänge finden sich auch in „Wanne“. Im Wald weiter, bis rechts der markierte Weg zur Nebelhöhle abzweigt (HW 5). Nun über die weitläufigen Wiesen des Won (seit 1993 Teil des Naturschutzgebiets „Wonhalde-Spielberg“). Hier findet man Pflanzen und Tiere, die auf sanft beweideten oder gemähten Berg-Goldhaferwiesen zuhause sind. Nach den Schlüsselblumen blühen Mar- geriten, Gold-Hahnenfuß, Klappertopf und Wiesen-Salbei. Kurz vor dem Waldrand lohnt ein Abstecher nach links auf dem Wiesenweg. Hier kann das Brand-Knabenkraut entdeckt werden, dazu Kleines Knabenkraut, Kugelige Teufelskralle und Büschel-Glockenblume. Einzeln stehende Bäume sind Überreste der sog. Holzwiesen, das heißt, hier wurde früher auch Holz gewon- nen. Die Gehölze wurden jedoch nie vollstän- dig gerodet und verleihen dem Gebiet seinen malerischen, parkartigen Charakter. Zurück auf dem HW 5, folgen wir am Waldrand dem Pfad mit der Markierung roter Strich und dann dem Schild „Nebelhöhle“. An der Höhle den HW 1 Richtung Genkingen/Ruoffseck Parkplatz einschlagen und am Waldrand zu- rück zum Ruoffseck. Blumenwiese am Ruoffseck, im Hintergrund der Weg zum Aussichtspunkt Gielsberg. 25
la g3 rsch e rvo nd Wa Blumenwiesen im lieblichen Deggenhausertal: Von Deggenhausen auf den „Höchsten“ Das Deggenhausertal, ganz im Süden des vom Schwäbischen Albverein betreuten Wan- derwegenetzes, zählt zu den blumenwiesen- reichsten Landschaften im südlichen Ober- schwaben. Die Wanderung führt von Deggen- hausen auf den „Höchsten“, den mit 838 m höchsten Berg zwischen den Vulkankuppen Start/Ziel: Deggenhausen (Bodenseekreis), 20 km nördlich des Hegaus und den Allgäuer Voralpen. Son- von Friedrichshafen ÖPNV: Markdorf (Bahnstation), dann RAB-Regionalbus Nr. 7384 nige Wegabschnitte durch Blumen- und Obst- Wanderparkplatz: Saalach in Deggenhausen baumwiesen wechseln mit schattigen Wald- Länge: 8,8 km Steigung und Gefälle: 305 m pfaden ab. Die Runde führt über den Lehen- Tipp: Gasthäuser auf dem Höchsten hof zurück ins Tal. Karte: Freizeitkarte 1:50 000, Blatt 529 Östl. Bodensee, 2014, u. Wanderkarte 1:25 000, W261 Pfullendorf, 2019, beide Vom Wanderparkplatz zurück in den Ort und Landesamt f. Geoinformation u. Landentwicklung Ba.-Wü. den Bach auf der Hauptstraße überqueren (hierher auch von der Bushaltestelle „Deggenhausen Kirche“). Nun immer der Beschilderung des Premiumwegs „Bodensee LandGänge“ folgen. Die ersten blumenreichen Obstbaumwiesen sind zwischen den Häusern zu sehen. Am Ortsende rechts auf einen Schotterweg abzweigen. Durch Wiesen und Weiden, Blick über die Blumenwiesen ins die im Frühsommer üppig blühen – auffallend Wiesen-Bocksbart, Margerite, Deggenhausertal. 26
Wandervorschlag Bushaltestelle Wanderparkplatz Höhenprofil des Wanderwegs ab Deggenhausen. Maßstab Acker-Witwenblume und Klappertopf – steigen wir höher. Über die Blu- 0 100 500 m menpracht dürfen wir uns freuen, weil viele Wiesen hier erst nach der Samenreife gemäht werden, in der Regel erst ab Ende Juni. An einem Hof münden wir auf die von Deggenhausen heraufführende Asphalt- straße. Nach links weiter Richtung Katzenmoos/Höchsten. Am Hof Katzenmoos vorbei in den Wald und auf schönem Pfad zu den Zieglerschen Landhäusern. Nach kurzem Waldstück über Obstbaumwiesen und Weiden zu einer T-Kreu- zung und nach rechts zum weithin sichtbaren Pavillon auf dem Höchsten. Bei klarem Wetter reicht die Sicht 200 Kilometer von den Allgäuer Alpen bis zum Berner Oberland! Über den Schwäbisch-ale- mannischen Mundartweg steigen wir zum Berggasthof Höchsten ab. Dann unten zurück bis zur T-Kreuzung. Dort geradeaus weiter durch Wiesen, Wald und Weiden zur Dorfgemeinschaft Lehenhof, die von Behinderten betrieben wird. Auf der we- nig befahrenen Asphaltstraße zurück nach Deggenhausen. Aussichtspavillon auf dem Höchsten. 27
So schmecken die Blumenwiesen In Blumenwiesen wachsen viele geschmackvolle Wildkräuter, reich an Vita- minen und Mineralien. Sie roh zu kosten und die Geschmacksvielfalt zu entdecken, macht auf einer Wanderung besonders Spaß. Die Verwendung in der Küche ist schier unerschöpflich: im Salat, in der Suppe, als Gemüse, zur Herstellung von Kräuteröl, kapernartig eingelegte Blütenknospen … – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt. Wem ein purer Wildkräutersalat zu herb ist, gibt die Kräuter Kultur-Salaten bei. Wer sich nicht sicher ist, welche Kräuter essbar sind, nimmt an einer geführ- ten Wildkräuterwanderung teil oder zieht ein Fachbuch zu Rat (S. 2). Denn es gibt auch tödlich giftige oder leberschädigende Pflanzen wie Herbstzeitlose, Hundspetersilie oder Jakobs-Kreuzkraut. Die folgenden Kräuter können Sie aber in „normalen“ Mengen unbedenklich essen: Gundermann (1): herb-aromatischer Geschmack, pur ziemlich streng. Reich an Vitamin C, Kalium und Kieselsäure. Gut mit anderen Kräutern gemischt in Kräuterbutter, Kräuterquark oder Salaten. Die süßlichen, dekorativen Blüten schmecken gut in Süßspeisen. 28
Gänseblümchen (2): wächst auf häufig gemähten Wiesen. Blüten enthalten Saponine, ätherische Öle, Bitter- und Gerbstoffe. Reich an Vitamin C. Dekora- tiv in Salaten. Fein gehackt in Suppen und Eintöpfen oder mit Frischkäse ver- mischt. Knospen in Essig eingelegt ähnlich wie Kapern. Kleiner Wiesenknopf („Pimpinelle“) (3): frischer, gurkenähnlicher, leicht nuss- artiger Geschmack, hoher Vitamin-C-Gehalt. In Salaten, Quark, Kräuterbutter, Soßen, Smoothies. Blätter welken schnell, frisch verwenden! Wiesen-Schaumkraut (4): scharfer, kräftiger Geschmack, der an Kresse und Rucola erinnert. Enthält Senfölglykoside, Bitterstoffe und Vitamin C. Blätter und Blüten schmecken gut auf Butter- oder Quarkbrot und im Salat. Löwenzahn (5): junge Blätter geben einen würzig-bitteren, leicht nussartigen Salat, enthält 40mal so viel Vitamin A wie Kopfsalat, Blüten zum Garnieren von Salaten und Desserts und zur Herstellung von Gelee, Sirup und „Löwen- zahnhonig“. Die Blütenknospen kann man wie Kapern einlegen. Sauerampfer (6): pfeilförmige Blätter schmecken säuerlich. Enthält viel Vita- min C, Eisen und Oxalsäure. Pfiffige Alternative zu Essig und Zitrone im Salat. Nur von nicht überdüngten Wiesen die jungen Blätter sammeln, da die älte- ren viel Oxalsäure enthalten. Heimisches Superfood: Wiesenkräutersuppe Kräuter waschen und feinhacken (ein paar Gänseblümchen zum Garnieren übriglassen). Butter zergehen lassen und die Kräuter bei schwacher Hitze andünsten, die Gemüse- brühe dazu gießen und zugedeckt 10 Minuten köcheln lassen. Eigelbe mit Schlagsahne und Pfeffer verquirlen Zutaten für 4 Portionen: und etwas von der heißen Suppe unterrühren. • ca. 300 g frische, junge Wiesenkräuter (Gänseblümchen, Sauerampfer, Löwenzahnblätter, Brennnessel) Dann zur Suppe geben und pürieren. • 25 g Butter • 1/8 l Schlagsahne Mit Gänseblümchen garnieren. • 1 l Gemüsebrühe • Pfeffer • 2 Eigelbe 29
Wer wir sind, was wir tun und was wir wollen Freude am Wandern und die Liebe zu Heimat, Landschaft und Natur verbinden die Mitglieder des Schwäbischen Albvereins. Der Verein wurde am 13. August 1888 in Plochingen gegründet. Er ging aus dem Zusammenschluss mehrerer örtlicher Verschönerungsvereine hervor. Der gemeinnützige Verein ist in der Gesellschaft fest verankert und mit viel- fältigen Aktivitäten präsent – von der Beschilderung von Wanderwegen, der Pflege von Landschaft und Schutzgebieten bis hin zu Denkmalpflege sowie Kultur- und Wanderangeboten. Als anerkannter Naturschutzverband setzt sich der Albverein für die Erhaltung und den sorgsamen Umgang von Umwelt und Natur ein. In den über 130 Jahren seines Bestehens ist der Schwäbische Alb- verein auf 100 000 Mitglieder angewachsen und damit der größte Wander- verein Europas. Rund 530 Ortsgruppen bieten ein umfangreiches Wander- und Veranstaltungsprogramm für alle Alters- und Leistungsgruppen. Mitgliedschaft lohnt sich Beim Schwäbischen Albverein gibt es zudem je- de Menge Wanderliteratur und Kartenmaterial. Mitglieder erhalten einmal jährlich eine kosten- lose Wanderkarte und vierteljährlich das Mit- glieder-Magazin „Blätter des Schwäbischen Alb- vereins“. Zudem profitieren sie von reduzierten Das Nägelehaus bei Albstadt-Onstmettingen – Übernachtungspreisen in den romantisch gele- eines der vielen Wanderheime. genen Wanderheimen. Auch erhalten sie die vereinseigene Literatur zu Natur, Heimat und Wandern zum Vorzugspreis. 30
Der Mitgliedsbeitrag pro Jahr beträgt 33 Euro für Vollmitglieder. Familien be- zahlen 47 Euro, einzelne Jugendmitglieder bis zur Vollendung des 27. Lebens- jahrs 13 Euro und einzelne Kindermitglieder bis zur Vollendung des 14. Le- bensjahrs 3 Euro. www. Informationen zu den vielfältigen Angeboten finden Sie im Internet unter: schwaebischer- www.schwaebischer-albverein.de. Dort finden sie auch das Beitritts-Formblatt. albverein.de Oder rufen Sie an: 07 11 / 2 25 85-0, da hilft man Ihnen weiter! Der Schwäbische Albverein – seit 1994 anerkannter Naturschutzverband • Der Schwäbische Albverein verfügt über rund 160 Hektar Naturschutz-Grund- besitz. Ein Großteil davon sind Wiesen. Bei Bad Urach-Wittlingen und -Hengen besitzt der Verein 15 Hektar Blumenwiesen, die er entsprechend pflegt. • Der Schwäbische Albverein bietet seit 2003 traditionell im Frühsommer, kurz vor der ersten Mahd, Blumenwiesenfeste für Kinder und Erwachsene an. 2013 hat er dafür den Landesnaturschutzpreis der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg erhalten. Damit wird die generationenübergreifende Bewusstseinsbildung in Sachen Naturschutz ausgezeichnet. • Wenn Sie Informationen und Hilfestellungen zu Pflegemaßnahmen von Blumenwiesen benötigen, wenden Sie sich bitte an die beiden Natur- beauftragten oder an die Naturschutzreferentin des Schwäbischen Alb- vereins. Wir beraten Sie auch vor Ort. • Der Schwäbische Albverein steht Ihnen auch bei anderen Biotoppflege- und Biotopgestaltungsmaßnahmen, z. B. zur Neuanlage von Hecken und ande- ren Feldgehölzen, Neuanlage eines Feuchtgebietes (Tümpel), Pflegemaß- nahmen von Obstbaumwiesen oder der Betreuung aufgelassener Weinberg- grundstücke beratend zur Seite. • Unterstützung bei Pflegemaßnahmen können Sie durch den Pflegetrupp des Schwäbischen Albvereins erhalten. Er kann von den Ortsgruppen angefor- dert werden. Über die Einsatzmöglichkeiten informiert Sie die Naturschutz- referentin des Schwäbischen Albvereins. 31
Blumenwiesen mit vielen verschiedenen Gräsern und Kräutern sind in weiten Teilen Baden-Württembergs häufig, aber keineswegs selbstverständlich. Was diese Wiesen ausmacht und wie sie bewirtschaftet werden müssen, damit sie erhalten bleiben, finden Sie in diesem Heft. Einige Vorschläge für schöne Wanderungen laden ein, dieses reizvolle Landschaftselement Blumenwiesen zu erkunden. Schwäbischer Albverein Hauptgeschäftsstelle Hospitalstraße 21 b 70174 Stuttgart Telefon 07 11 / 2 25 85-0 Telefax 07 11 / 2 25 85-92 info@schwaebischer-albverein.de www.schwaebischer-albverein.de
Sie können auch lesen