"Brasilien zwischen WM und Sozialprotesten" - Monte Azul Kulturtage in Stuttgart
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Monte Azul Kulturtage in Stuttgart vom 2. bis 4. Mai 2014 Ort: Rudolf Steiner Haus, Zur Uhlandshöhe 10, Stuttgart „Brasilien zwischen WM und Sozialprotesten“ Brasilien ist ein fußballverrücktes Land. Vor jeder Weltmeisterschaft werden Straßen und Mauern in den Nationalfarben und mit Fußballidolen bemalt. Gerade in den Favelas, deren Fassaden häufig unverputzt und grau sind, erstrahlt der Asphalt plötzlich in blau-grün-gelben Farbtönen. Spielt die Nationalmannschaft (die „Seleção“) scheint das ganze Land vereint im Fußballfieber. Niemand hätte erwartet, dass ausgerechnet in Brasilien die WM massive Proteste auslösen würde. Nach Jahrzehnten der ökonomischen und sozialen Stagnation, schien das Land unter der Regierung Lula einen großen Schritt nach vorne gemacht zu haben. Brasilien stieg zur sechststärksten Wirtschaftsnation der Welt auf und gehört zu einer Gruppe aufstrebender Schwellenländer, den BRICS-Staaten. Sozialprogramme wie „Bolsa Familia“ begünstigen die Unterschicht und gelten als ein musterhaftes Beispiel für eine wirksame Hungerbekämpfung. Und trotzdem kam es anlässlich des Confederations Cup im Juni 2013 zu landesweiten Sozialprotesten, die das Aufsehen der Weltöffentlichkeit erregten. Wogegen richtete sich die Welle spontaner Empörung? Welche Forderungen wurden gestellt? Und was ist aus den Protesten geworden? Diese und andere Fragen wollen wir mit Euch auf unserem Themenwochenende diskutieren und künstlerisch aufarbeiten. Teilnehmer/innen-Beitrag (inkl. Unterkunft und Verpflegung): 20 bis 30 Euro (Selbsteinschätzung) Bei Bedarf können Fahrtkosten und Teilnahmebeitrag übernommen werden Anmeldung bitte bis zum 21. April an: marie.stempels@gmail.com
Programm Freitag, Samstag, Sonntag 2. Mai 3. Mai 4. Mai 8.30 Uhr Frühstück Frühstück Frühstück Vormittags Auftaktplenum Einführung in Abschlussplenum das Thema und Berichte aus den kollektives Workshops und „Brainstorming“ gemeinsame Auswertung 9.30 bis 10.15 Uhr 10 bis 11.30 Uhr Workshop- Aufräumen und Abreise Phase I* 10.30 bis 13 Uhr 13 Uhr Mittagessen Nachmittag Workshop- Phase II* 15. bis 17.30 Uhr 18 Uhr Abendessen Abendessen Abends Impulsvortrag Party 19.30 Uhr „Zwischen Confed Cup und Fußball- Weltmeisterschaft: Was passiert in Brasilien?" von Phyllis Bußler (Kooperation Brasilien e.V) Film 2
Die Workshops: 1. Die Favela von morgen (Oliver Rückner und Sebastian Knust, Architekten) Wie viele andere Armenviertel in Brasilien, existiert die Favela Monte Azul seit mehr als einer Generation. In dieser Zeit wurde die Lebensqualität vieler Slums verbessert: Infrastrukturmaßnahmen wurden unternommen, Bildungseinrichtungen geschaffen, Grundversorgung eingerichtet, usw. Dennoch leben dort viele Menschen nach wie vor in bitterer Armut. Wie ist die gegenwärtige Lebenssituation in Monte Azul und wie könnte sich die Favela weiterentwickeln? Können Favelabewohner an einem modernen urbanen Leben teilnehmen, oder sind sie von vorneherein durch ihren Wohnort stigmatisiert? Was passiert bei "Verbesserungsmaßnahmen" - Gentrifizierung oder Sicherung der Lebensqualität? 2. Monte Azul - von der privaten Initiative zur etablierten Organisation (Edda Riedel, Mitarbeiterin von Monte Azul und Dunja Batarilo, Biografin von Ute Craemer) Ute Craemer wollte eine Brücke bauen. Über den tiefen Graben, der in Brasilien zwischen reich und arm verläuft. So lud die Waldorfpädagogin in den 70er Jahren Kinder zu sich nach Hause ein: Zum Spielen. Aus dieser kleinen privaten Initiative ist über die Jahrzehnte eine soziale Organisation mit heute 260 Mitarbeiter/innen entstanden. 1350 Kinder und Jugendliche werden täglich betreut, 20.000 Menschen in drei Favelas in der Südzone São Paulos profitieren von der Arbeit der Associação Über die Anbindung an das Gesundheitssystem der Stadt erreicht die Arbeit von Monte Azul mittel-bar 300.000 Menschen. Die Associação ist weit über die Grenzen von São Paulo hinaus zu einem Vorzeigemodell geworden. Was steckt hinter einer so erfolgreichen und nachhaltigen sozialen Arbeit? Mögliche Themen des Workshops: Arbeitsweise, Organisationsentwicklung und Organigramm von Monte Azul Spirituelle Basis von Sozialer Arbeit Umgang mit Kriminalität und Gewalt „Harmlos“ aber wirkungsvoll – Pädagogik als Basis von community work Wirklichkeit im Wandel – Soziale Arbeit vor dem Hintergrund von Brasiliens rasanter wirtschaftlicher Entwicklung Ute Craemer: Pionierin, Visionärin, Brückenbauerin Der Workshop richtet sich vorwiegend an Menschen, die Monte Azul nicht kennen und mehr über die besondere Arbeitsweise dieser Organisation erfahren möchten. Eigene Fragestellungen und Erfahrungen im Dunstkreis der oben genannten Themen sind herzlich willkommen. (Und alle anderen interessierten Teilnehmer natürlich auch.) Open Space: Wer möchte kann gerne einen zusätzlichen Workshop anbieten! 3
3. Rollenspiel: „Fußball-WM 2014 in Gefahr!" (mit Phyllis Bußler, Kooperation Brasilien e.V.) Bei der Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien geht es um mehr als nur Sport. Der Bürgermeister erhofft sich einen Imagegewinn für 'seine' Stadt und das Bauunternehmen verspricht sich dicke Gewinne. Den angrenzenden Favelabewohner_innen hingegen droht die Räumung und den Straßenhändler_innen den Verlust ihrer bisherigen Einkommensquelle. In diesem Rollenspiel können wir in die Rollen verschiedener Akteur_innen schlüpfen und die Fußballweltmeisterschaft abseits des Spielfeldes kennenlernen. Anschließend wollen wir über das Thema Zwangsumsiedlungen und Räumen diskutieren und die verschiedenen Interessen rund um die WM beleuchten. 4. Forró: Brasilianischer Tanz (mit Marcelo Miguel, Künstler) Der Workshop richtet sich an alle Forró Begeisterten und alle, die es noch werden wollen. Es wird eine selbstorganisierte Kinderbetreuung geben. 4
Über unseren Verein Seit Gründung des brasilianischen Sozialwerks Monte Azul kommen Voluntárias und Voluntários (freiwillige Helferinnen und Helfer) aus aller Welt nach São Paulo, um die pädagogische, medizinische und kulturelle Arbeit in den Favelas (Armenvierteln) zu unterstützen. Durch die prägenden Erfahrungen, die sie in ihrem Jahr in Monte Azul machen, haben viele den Wunsch, weiterhin mit den Menschen vor Ort in Kontakt zu bleiben, sich mit anderen Volus zu vernetzen und die Ideen Monte Azuls weiter zu tragen. Um dies alles zu erleichtern, wurde 2008 der Verein Monte Azul International e.V. gegründet. www.monteazul.de Die Idee des Themenwochenendes Seit unserer Gründung treffen wir uns einmal im Jahr an einem verlängerten Wochenende. Dieses Mal wollen wir die Kulturtage ausdrücklich für alle Interessierten öffnen und mit anderen ehemaligen Freiwilligen ins Gespräch kommen. Bei Fragen und Ideen rund um das Themenwochenende könnt ihr Euch gerne jederzeit an uns wenden: steffen.kommer@monteazul.de 5
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