Hochwasser 2002 Chronologie
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Hochwasser 2002 Chronologie (alle Pegelangaben beziehen sich auf den Pegel Magdeburg/Stromelbe) Mittwoch, 14. August – Unter Leitung des Oberbürgermeisters tritt der Katastrophenschutzstab zusammen. – Einleiten erster Hochwasserschutzmaßnahmen. Dazu gehören die Beräumung des Umflutlandes von abgestellten PKW, Zelten und Gegenständen. – das Amt für Brand- und Katastrophenschutz, das Umweltamt, die Polizeidirektion Magdeburg, die Städtischen Werke, das Technische Hilfswerk sowie die zuständigen Wasserschutzbehörden rüsten sich für das zu erwartende Hochwasser – eine mögliche Evakuierung der ostelbischen Stadtgebiete wird vorbereitet, da nach den Prognosen ein Höchstpegel von 8,75 m im Stadtgebiet erwartet wird. – Einrichtung der ständigen Informationshotline mit zunächst 6, später 14 Telefonplätzen – Pegelstand: 4,22 Meter Donnerstag, 15. August – Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper ruft um 10.00 Uhr für die Landeshauptstadt Magdeburg den Katastrophenfall aus. – der Katastrophenschutzstab geht davon aus, dass die Gebiete in Ostelbien, der Werder und die elbnahen Flächen am Westufer des Flusses überschwemmt werden. – Die Erhöhung der Deiche auf einer Gesamtlänge von 12,5 km beginnt – Die Bewohner Ostelbiens, des Herrenkruges und des Werders sollen evakuiert werden, da laut Prognosen nach dem 17. August 2002 Lebensgefahr bestehen würde. Die Bevölkerung wird zur Suche nach Ausweichquartieren aufgerufen, es werden Schulen als Aufnahmelager vorbereitet. – Der Unterricht an den Magdeburger Schulen wird eingestellt, um Unterkünfte für die Evakuierten zu schaffen. – Die Pfeifferschen Stiftungen werden geräumt – Öffnung des Pretziener Wehres – Pegelstand: 4,62 Meter Freitag, 16. August – Hochwasser- Alarmstufe III wird ausgerufen, Beginn der Deichwacht. – Die Arbeiten zur Sicherung und Erhöhung der Deiche werden intensiviert, – Sicherung der Turmschanzenstraße durch BigBags – Die Magdeburger Bevölkerung wird zur Hilfe aufgerufen, es wird ein Spendenkonto eingerichtet. – Der Katastrophenschutzstab entscheidet unter Leitung des Oberbürgermeisters, dass eine Evakuierung der bedrohten Stadtteile vorerst nicht erfolgt. Menschen, die ihre
Wohnungen bereits verlassen hatten, können zunächst zurückkehren. Dennoch wird keine Entwarnung gegeben. – Insgesamt 1.500 Hilfskräfte sind im Einsatz. – Pegelstand: 4,62 Meter Samstag, 17. August – Information der Öffentlichkeit über die aktuelle Hochwassersituation im Rahmen eines Pressegespräches mit Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper, dem Beigeordneten für Kommunales, Umwelt und Allgemeine Verwaltung Holger Platz sowie dem Leiter des Amtes für Brand und Katastrophenschutz Helge Langenhan – Weitere Arbeiten zur Sicherung und Verstärkung der Deiche im Stadtgebiet (24,5 km) – Vorläufig weiterer Aufschub einer möglichen Evakuierung der ostelbischen Stadtgebiete. Für eine mögliche Evakuierung stehen knapp 2.500 Betten in Schulen zur Verfügung, außerdem 1.300 Plätze für die Unterbringung von Einsatzkräften. – Räumung des Herrenkrugparks nördlich des Bahndammes und Abriegelung des Herrenkrugparks am Bahndamm. Grund sind Überschwemmungen aus dem Bereich des Umflutkanals. – Mehr als 3.000 Menschen sind im Katastropheneinsatz. Darunter sind knapp 2.500 freiwillige Helfer, etwa 400 Bundeswehrsoldaten, 140 Mitarbeiter des Technischen Hilfswerkes und über 100 Mitglieder von Freiwilligen Feuerwehren. – Räumung der Siedlung „Schiffshebewerk“. – Evakuierung aller Bereiche am Barleber See (einschließlich des Zeltplatzes, der Anglersiedlung und der Bungalowsiedlungen). – Verlängerung der Ladenöffnungszeiten zum Ausgleich von Versorgungsengpässen. – Pegelstand: 5,76 Meter Sonntag, 18. August – Pegelstand: 6,18 Meter – Schwerpunkt des Tages sind die Sicherung der Deiche und der Aufbau weiterer Schutzdeiche am östlichen und westlichen Ufer des Werders sowie im Industriegebiet Rothensee. – Reparaturarbeiten am Deich in der Kreuzhorst (auf 800 m) – Aufstellen eines Ausweichplanes für die ostelbischen Kindertagesstätten aufgrund der geplanten Evakuierungen. – Weiterer Aufschub der Evakuierung Ostelbiens – Überflutungen in der Benediktiner Straße/Bleckenburgstraße – 2 Millionen Sandsäcke sind bisher bei den Deicharbeiten verbaut worden. – Verlängerung der Ladenöffnungszeiten zum Ausgleich von Versorgungsengpässen. Montag, 19. August Pegelstand 6.00 Uhr: 6,59 Meter Sperrung der B1-Brücke in Heyrothsberge
Fortsetzung der umfangreichen Schutzmaßnahmen an den Deichen, insbes. an Sickerstellen Pumparbeiten am Siel Furtlake Verstärkung der Deichwachen im gesamten Stadtgebiet Sperrung des Salbker Platzes für den Straßenbahnverkehr wegen Überflutungen Schutz der Deiche vor unbefugtem Betreten Evakuierung hilfebedürftiger Personen aus dem ostelbischen Stadtgebiet Sicherung des Hallenbodens der Bördelandhalle vor Aufschwemmung die Bevölkerung wird aufgerufen, den Wasserverbrauch drastisch zu senken, da das Abwassernetz wegen des eindringenden Elbwassers stark belastet ist. Der Katastrophenschutzstab bittet alle Magdeburger darum, in Keller eindringendes Grundwasser nicht abzupumpen, da die Stabilität der Häuser sonst gefährdet sein könnte. Pressegespräch zur aktuellen Hochwassersituation mit Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper, Holger Platz und Helge Langenhan. Bekanntgabe der Entscheidung des Leiters des Katastrophenstabes (OB), dass eine Evakuierung der ostelbischen Stadtteile nicht erfolgt Dienstag, 20. August Der Hochwasserscheitel erreicht die Landeshauptstadt gegen Mitternacht bei 6,72 Meter. Damit blieb der Scheitel rund 0,18 Meter unterhalb der ursprünglichen Prognose von 6,90 Meter. Die Kontrollabstände an den Deichen werden wegen starker Sickerstellen verkürzt. OB Dr. Trümper, Holger Platz und Helge Langenhan informieren im Rahmen eines Pressegespräches über die aktuelle Hochwassersituation Das Land Sachsen-Anhalt hat der Landeshauptstadt Magdeburg 100.000 Euro als Soforthilfe für Opfer der Hochwasser-Katastrophe zur Verfügung gestellt. Die Sandsackbefüllung wird eingestellt. Sielbruch in Heyrothsberge, Angebot logistischer Hilfe Mittwoch, 21. August Es wird immer noch keine Entwarnung gegeben, Deiche und Schutzwälle werden im gesamten Stadtgebiet rund um die Uhr bewacht. Der Pegel der Elbe fällt langsam, aber kontinuierlich (8:00 Uhr 6,37 Meter). Die Magdeburger Verkehrsbetriebe richten einen Shuttle-Verkehr zwischen Salbke und Westerhüsen ein. Einrichtung einer Arbeitsgruppe „Rückbaumaßnahmen“ unter Leitung des Städtischen Abfallwirtschaftsbetriebes Materielle und personelle Hilfen für Jerichower Land und Dessau Pegelstand 19:00 Uhr: 6,22 Meter
Donnerstag, 22. August Der Katastrophenfall und die Hochwasserwarnstufe IV werden noch nicht aufgehoben. Pegelstand: 6,06 Meter Parallel zu der Scherung der Deiche beginnen die Aufräumarbeiten in der Innenstadt. Hygienehinweise für Bevölkerung und Einsatzkräfte zum Rückbau verunreinigter Sandsäcke werden herausgegeben Zehn Kindertageseinrichtungen in Ostelbien bleiben noch geschlossen. In allen anderen Einrichtungen der Stadt werden die Kinder wieder wie gewohnt von ihren Erziehern betreut, auch an den meisten Schulen wird der Unterricht wieder aufgenommen. Auch die Teile der Verwaltung in Ostelbien, die geschlossen worden waren (Straßenverkehrsabteilung), nehmen die Arbeit wieder auf. Die Rückkehr der aus den ostelbischen Stadtgebieten vorsorglich evakuierten Bewohner (v.a. Pfeifferschen Stiftungen) kann vom Katastrophenstab empfohlen werden. Freitag, 23. August Die Lage in der Landeshauptstadt hat sich weiterhin stabilisiert. Pegelstand: 5,87 Meter Für die Bewohner der Siedlung Schiffshebewerk wird die Evakuierung aufgehoben. Die Lage an den Deichen ist stabil und entspannt sich zusehends. Die Deiche werden dennoch rund um die Uhr beobachtet. Die Stadt stellt Container zur Entsorgung nicht mehr benötigter Sandsäcke zur Verfügung. Die Verkehrsbetriebe nehmen das Straßenbahndepot Südost wieder in Betrieb. Strandbäder am Barleber See und Neustädter See sind wieder geöffnet. Die Einschränkungen im Straßenbahn- und Busverkehr werden nach und nach aufgehoben. Nach Ablaufen des Hochwassers aus den Überschwemmungsgebieten ist eine Mückenplage zu erwarten. Rund 100.000 Euro sind bisher auf dem Spendenkonto der Stadt Magdeburg eingegangen. Im Herrenkrug im Nordosten Magdeburgs wurden weite Teile des Parks überflutet. Das THW hat begonnen, hinter dem Herrenkrughotel Wasser in die Elbe zu pumpen. Der Deich zum Umflutgelände wird geöffnet, damit das Wasser schneller ablaufen kann. Samstag, 24. August Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper verabschiedet die Helfer von THW, Bundeswehr und Freiwilliger Feuerwehr. Sie haben v.a. Deiche gesichert und erhöht sowie Sickerstellen abgedichtet. Pegelstand: 5,42 Meter.
Sonntag, 25. August Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper empfängt eine Delegation des Türkischen Botschaftsrates und der Türkischen Union. In Deutschland lebende Türken werden von der Delegation zu Spenden für die Opfer des Hochwassers aufgerufen. Zustand des Elbdeiches wird als sicher eingestuft. Pegelstand: 4,89 Meter Montag, 26. August Oberbürgermeister Dr. Lutz Trümper hebt zu 1:00 Uhr den Katastrophenalarm für die Landeshauptstadt Magdeburg auf Die Deichwachen werden um 14.00 Uhr eingestellt Das „Hochwasser-Handy“ der Pressestelle wird abgeschaltet. In den Straßen und auf den Deichen werden die Sandsackbarrieren zurückgebaut. Das Strandbad am Salbker See bleibt geschlossen, da das Hochwasser dort auch Gebäude überschwemmt hat. Gesperrt bleiben außerdem der Stadtpark und der Herrenkrugpark Die Ortsteile Randau, Pechau und Calenberge sind wieder uneingeschränkt erreichbar. Alle Schulen und Kindereinrichtungen nehmen den Unterricht und die Betreuung wieder auf. Das Pretziener Wehr wird wieder geschlossen. Freitag, 30. August Das Betreten der Deiche ist weiterhin verboten. Samstag, 07.09.2012 Im Elbauenpark Magdeburg findet eine Dankeschön-Party für alle Fluthelfer statt. Auf der Party gibt es eine Tombola, deren Erlöse den Hochwasser-Opfern zukommen sollen.
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