Dachs (Meles meles) - Bayerischer Jagdverband eV
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Dachs (Meles meles) Erst Verlierer, jetzt Gewinner O bwohl die Zahl von Dachsmutterbauten, die bekanntlich wahre Kunstwerke FOTO: REINHARD SIEGEL / PICLEASE sind, und auch die der Populationsdichten in einzelnen Naturräumen Ba- yerns sehr unterschiedlich ist, kommt unsere größte Marderart heute wieder flächendeckend vor. Die Aktionsräume des Dachses schwanken z. T. beträchtlich in Abhängigkeit von der Region, Flächennutzung, Populationsdichte und Jahreszeit (zwi- Auf einen Blick schen ca. 22 bis ca. 800 Hektar). Die Population wächst weiter, was sowohl die Jagd- strecken als auch einzelne Untersuchungen in verschiedenen bayerischen Landschaften und Verkehrsunfallzahlen mit Dachsen aufzeigen. Die Jagdstrecken beim Dachs sind 60 bis 100 cm starke Indikatoren des unterschiedlichen jagdlichen Interesses und besitzen deshalb bei Niederwild- und Schalenwildjägern eine unterschiedliche Aussagekraft. Sieben bis 20 kg Verkehrsopfer auf bayerischen Bundes- und Landstraßen und Untersuchungen in Februar/März und Juli/August Referenzrevieren zeigen, dass neben Normaldichten von zwei bis vier Dachsen pro 100 (Sommerranz, mit Keimruhe) Hektar auch Gebiete mit über neun Dachsen zwischenzeitlich vorhanden sind. Nach- dem der einheimische Dachsbestand infolge der Fuchsbaubegasung Mitte bis Ende des Ein bis fünf, meist zwei Welpen, März bis Mai 20. Jahrhunderts, sozusagen ein „Kollateralschaden“ der Tollwutbekämpfung, deutlich zurückgegangen war, scheinen Dachse heute wieder Gewinner unseres kulturland- Unterliegt dem Jagdrecht, schaftlichen Wandels zu sein. Unsere Kulturlandschaft sichert diesem überwiegend Jagdzeit in Bayern 1.8. – 31.10. dämmerungs- und nachtaktiven Nahrungsopportunisten Regenwürmer, Gliederfüßer, Obst, Getreide und Mais im Überfluss. Er ist aber nicht nur Mäuse- und Insektenjäger RL BY: *; h (2017)/ D: *; mh sondern verschmäht auch Bodenbrütergelege nicht und findet diese gerade in der Zeit, wenn die Familienverbände beginnen die Bauumgebung zu erkunden (vgl. u. a. Bock 1988, Graf 1988, Harris 1984, Hofmann et al. 2000, Schliessner 1995, Neal 1986, Stubbe 1993). Dachse lassen sich vielfältig nutzen: Dachsschinken ist, nach korrekt erfolgter Trichi- nenschau, etwas Köstliches. Die Dachsschwarte selbst ist am besten im Winter, ebenso sein begehrtes Fettpolster. Der günstige Populationsstatus und seine Wirkungen auf Bodenbrüter und Niederwildarten sprechen für eine stärkere Flexibilisierung der bishe- rigen Jagdzeiten-Regelungen für den Dachs. Seite 340 Landesjagdverband Bayern
Dachs Die Ranzzeit der Dachse fällt mit der Rehwild-Brunft zusammen. Wie beim Reh existiert auch beim Dachs eine Eiruhe, und die Jungdachse werden erst nach einer Tragzeit von über sieben Monaten geboren. Dachse verursachen oft Schäden in der Landwirtschaft. Im Gegensatz zu Schwarzwildschäden sind Dachsschäden nach Bun- desjagdgesetz nicht ersatzpflichtig. Dachsstrecken in Bayern 24000 22000 20000 18000 16000 INDIVIDUEN 14000 12000 10000 8000 QUELLE: BAYSTMELF; GRAFIK: TAUSENDBLAUWERK 6000 4000 2000 0 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2013 2011 2012 2016 2019 2014 2015 2017 2018 /1991 /1992 /1993 /1994 /1995 /1996 /1997 /1998 /1999 /2000 /2001 /2002 /2003 /2004 /2005 /2006 /2007 /2008 /2009 /2010 /2011 /2014 /2012 /2013 /2017 /2020 /2015 /2016 /2018 /2019 Dachsstrecken in Bayern 1990 – 2020 Wildtiermonitoring 2021 Seite 341
Jagdver Erfurt Dachs Bayerischer Würzburg (BJV) Dachsstrecken auf Hegegemeinschaftsebene im Jagdjahr 2019/2020 Regina REGINA ESRI; BEARBEITUNG: GERECHT Gerecht, Prag Bearbeitung: LANDWIRTSCHAFT UND FORSTEN; KARTENGRUNDLAGEN: Bayreuth Stuttgart Würzburg Pilsen ERNÄHRUNG,(Hegegemeinschaften) Ansbach Regensburg FÜRStmELF Stuttgart Esri, BAYERISCHES STAATSMINISTERIUM Kartengrundlagen: Landshut Augsburg Vaduz München DATENQUELLE: ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dachsstrecken JJ 2019/20 Salzburg 1 - 20 21 - 40 41 - 80 81 - 140 Vaduz 141 - 181 0 25 50 75 100 km N 0 / keine Strecke Dachsstrecken Seite 342 Landesjagdverband Bayern JJ 2019/20
Erfurt ! Dachs Bearbeitung: Regina Gerecht, Bayerischer Jagdverband DATENQUELLE: BAYERISCHER JAGDVERBAND; KARTENGRUNDLAGEN: ESRI; TSCHECHIEN: OPENSTREETMAP, ODBL 1.0; BEARBEITUNG: REGINA GERECHT (BJV) Gemeldete Dachs-Vorkommen 2019 Würzburg ! Prag An ! ! Bayreuth ! Würzburg ! Pilsen Stuttgart ! ! Ansbach ! Regensburg Kartengrundlagen: Esri; Tschechien: OpenStreetMap, ODbL 1.0 ! Stuttgart ! Landshut ! Augsburg ! Vaduz München ! ! Salzburg ! Dachs 2016 und 2019 2019 2016 Vaduz kein Nachweis ! 0 25 50 75 100 km N keine Angabe dverband Wildtiermonitoring 2021 Seite 343
Dachs Zum Nach- und Weiterlesen Bock, W. F. Die Bedeutung des Untergrundes für die Selzer, D. Etho-ökologische Untersuchungen am Größe von Bauen des Dachses Meles meles L. am Europäischen Dachs (Meles meles L. 1758) im Beispiel zweier Gebiete Südostbayerns. Zeitschrift für Hochtaunus. Diplom-Arbeit, Justus-Liebig-Universität Säugetierkunde 53, 349–357, 1988 Gießen, 1995 Bodin, C.; Benhamou, S.; Poulle, M.-L. What do Schliessner, P. Nahrungsökologische Untersuchun- European badgers (Meles meles) know about gen am Europäischen Dachs (Meles meles L.) im the spatial organisation of neighbouring groups? Hochtaunus. Diplomarbeit, Justus-Liebig-Universität, Behavioral Processes 72, 84–90, 2006 Gießen, 1995 Cheeseman, C.; Mallinson, P.; Ryan, J.; Wilesmith, J. Sheperdson, D.; Roper, T.; Lups, P. Diet, food Badger population dynamics in a high-density area. availability and foraging behaviour of badger Symp. Zool. Soc. Lond. 58, 279–294, 1987 (Meles meles L.) in southern England. Zeitschrift für Säugetierkunde 55, 81–93, 1990 Do Linh San, E.; Ferrari, N.; Weber, J.-M. Spatio- temporal ecology and density of badgers Meles Stubbe, M. Verbreitung und Population des Dachses meles in the Swiss Jura Mountains. European Journal in Europa. Beiträge zur Jagd und Wildforschung 18, of Wildlife Research 53, 265–275, 2007 93–105, 1993 Graf, M. Die räumliche und zeitliche Habitatnut- Zuckerman, L. Badgers, cattle and tuber-culosis. zung einer Dachspopulation am Gurten bei Bern. London, 1980 Dissertation, Universität Bern, 1988 Harris, S. Ecology of urban badgers Meles meles. Biological Conservation 28, 349–375, 1984 Hofmann, T.; Ebersbach, H.; Stubbe, M. Home range Größe und Habitatnutzung beim Europäischen Dachs (Meles meles L. 1758) im nordöstlichen Harzvorland (Sachsen-Anhalt). Beiträge zur Jagd und Wildforschung 25, 199–209, 2000 Johnson, D.; Jetz, W.; MacDonald, D. Environmental correlatres of badger social spacing across European Journal of Biogeography 29, 411–425, 2002 Neal, E. The natural history of badgers. Crom Helm, London, 1986 Seite 344 Landesjagdverband Bayern
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