Deutscher Wetterdienst - Entwicklung und Prognose der Klimasituation in Deutschland
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Deutscher Wetterdienst Entwicklung und Prognose der Klimasituation in Deutschland Dr. Udo Busch Deutscher Wetterdienst
Ist das der Klimawandel ? Starkregen 12. bis 14.7. in RLP und NRW Quelle: ARD Tageschau im Internet 3
Ausgangslage Eine Aufnahmekapazität des Freier Bodenwasserspeicher unter Gras (0-60cm Tiefe) für den 12.07.2021 Bodens war in Teilen von RLP aufgrund der Vorberegnung kaum noch vorhanden (
Klimatologische Einordnung des Ereignisses In NRW und RLP verbreitet und großflächiges Auftreten von „Jahrhundert“-Regen. In Ostfriesland, Vorpommern, Thüringen und Sachsen nur punktuell. Im Schwarzwald und Alpenvorland waren die hohen Niederschlagssummen nicht so außergewöhnlich verglichen zu den Sollwerten im Juli, daher dort eher kein „Jahrhundert“- Regen.
IPPC Bericht (2021) und Attributionsstudie Der aktuelle IPPC AR6 Sachstandsbericht (2021) führt an, dass sich durch die fortschreitende globale Erwärmung der globalen Wasserkreislauf weiter intensivieren wird, einschließlich seiner Variabilität und somit ein verstärktes Auftreten von Starkniederschlags- und Trockenheitsereignissen als sehr wahrscheinlich gilt. Wie sich die einzelnen Parameter jedoch regional entwickeln ist mit Unsicherheiten behaftet. Eine aktuelle internationale Studie zu Starkniederschlägen in Westeuropa (Attributionsstudie) kommt zu folgendem Ergebnis: „Der Klimawandel machte die Starkregenfälle wahrscheinlicher, die zu Überschwemmungen in Westeuropa führten“. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu extremen Regenfällen kommt wie denen, die im letzten Monat zu Überschwemmungen in Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg geführt haben, hat sich durch den Klimawandel um das 1,2- bis 9-Fache erhöht. 6
Beobachtung Wetterlagen Veränderungen im Jet Stream als mögliche Ursache für stabilere Wetterlagen ▪ Arktis erwärmt sich stärker als die Tropen ▪ Höhenwinde (Jetstream) schwächen sich ab ▪ Hoch- und Tiefdruckgebiete bewegen sich langsamer ▪ Wetterlagen halten länger an, Häufigkeiten ändern sich Quelle: NASA Omegawetterlage 9
Sommer
Deutscher Wetterdienst Trends und Beobachtungen der letzten Jahrzehnte
Temperatur 13
Globale Mitteltemperatur 1850-2019 (Quelle: @ed_hawkins) 14
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Zeitreihe für den April 16
Beobachtung Lufttemperatur Änderung bei Kenntagen (Extremen) Mittel 61-90: 26,2 Tage Mittel 61-90: 4,2 Tage 17
Phänologie Basisnetz: ~ 1200 Beobachter in ca. 500 Naturräumen Phänologie
Phänologische Uhr für Deutschland 2021
Auswirkungen Lufttemperatur Auswirkungen des Temperaturanstiegs auf das Pflanzenwachstum tendenziell Verfrühung der Pflanzenentwicklung größere Gefahr durch Spätfröste Unser Klima gestern, heute und morgen – BäuerinnenForum 18.02.2020 Dr. Christina Koppe 20
Auswirkungen Lufttemperatur Auswirkungen des Temperaturanstiegs auf das Pflanzenwachstum tendenziell Teilweise fehlende Vernalisationsreize bei warmen Wintern Hitzestress im Sommer (bei gleichzeitig abnehmendem Wasserangebot) Aber hohe Variabilität von Jahr zu Jahr Unser Klima gestern, heute und morgen – BäuerinnenForum 18.02.2020 Dr. Christina Koppe 21
Niederschlag 22
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Zeitreihe für den April 24
Beobachtung Niederschlag Änderung bei Kenntagen (Extremen) 25
Thermopluviogramm 2020 26
Thermopluviogramm 2021 27
Auswirkungen Niederschlag Auswirkungen der Niederschlagsänderung auf das Pflanzenwachstum tendenziell Mehr Niederschläge im Winter, weniger im Sommer Erosion und Überflutung im Winter, Nährstoffauswaschung Unser Klima gestern, heute und morgen – BäuerinnenForum 18.02.2020 Dr. Christina Koppe 28
Auswirkungen Niederschlag Auswirkungen der Niederschlagsänderung auf das Pflanzenwachstum tendenziell Wassermangel im Sommer: höhere Verdunstung bei etwas weniger Niederschlag Niederschlagsereignisse werden extremer, Tage ohne Niederschlag nehmen ebenfalls zu Aber hohe Variabilität von Jahr zu Jahr Unser Klima gestern, heute und morgen – BäuerinnenForum 18.02.2020 Dr. Christina Koppe 29
Bodenfeuchte Unser Klima gestern, heute und morgen – BäuerinnenForum 18.02.2020 Dr. Christina Koppe
Bodenfeuchte
Bodenfeuchteanomalie im Frühling Abweichungen zum langjährigen Mittel (1961-1990) unter Winterweizen für die Monate März bis Mai in der Schicht von 0 bis 60 cm 32
Frühjahrstrockenheit Frühjahr: Zunahme der trockenen Tage 1961 - 1971 - 1981 - 1991 - 1990 2000 2010 2020 20 40 Tage ohne Niederschlag Anzahl Tage zwischen 15.03. und 15.05. Quelle: Studie „Agrarrelevante Extremwetterlagen“ (2015), ergänzt 11/2020
Bodenfeuchteanomalie im Sommer Abweichungen zum langjährigen Mittel (1961-1990) unter Zuckerrübe für die Monate Juni bis August in der Schicht von 0 bis 60 cm 34
Was wir beobachten • Die letzten 30 Jahre fast durchgängig zu warm • Zunahme von Trockenphasen und Hitzewellen • Zunahme von Starkniederschlägen, hierdurch verstärkt auch Erosion • Mehr Niederschläge im Winter, weniger im Sommer • Im Frühjahr zeigt sich seit etwa 10 Jahren eine deutlich zu geringe Bodenfeuchte • Die Pflanzenentwicklung verfrüht sich grundsätzlich, (Spätfrostrisiko), die Vegetationsperiode wird länger - 35
Der Blick in die Zukunft- Klimamodellierung Detlev Majewski März 2018 36
Hintergrund Klimasystemmodellierung Unser Klima gestern, heute und morgen – BäuerinnenForum 18.02.2020 Dr. Christina Koppe 37
Hintergrund Klimasystemmodellierung Auswertung von Klimaprojektionen 14 6 ▪ Klimamodelle: notwendig für 13 5 Klimaprojektionen die Abschätzung möglicher zukünftiger Entwicklungen Abweichung von 1961-1990 Jahresmitteltemperaturen 12 4 ▪ es gibt kein bestes Modell, 113 daher 10 2 Beobachtungen Ensembleauswertungen: Abschätzungen der 91 Unsicherheiten, 80 ▪ statistische Methoden: notwendig, um Unsicher- 7-1 heiten und Bandbreiten zu 6-2 quantifizieren 1880 1920 1960 2000 2040 2080 Unser Klima gestern, heute und morgen – BäuerinnenForum 18.02.2020 Dr. Christina Koppe 38
Projektionen Lufttemperatur Temperatur: Deutschland Änderungssignale zu 1971 -2000 in °C Erwärmung im 2021-2050 2071-2100 Erwärmung im Mittel bis °C: Mittel bis °C: 6,0 °C Szenario ohne Klimaschutz Szenario ohne Klimaschutz + 1,4 + 3,8 + 1,1 + 1,1 Klimaschutz-Szenario Klimaschutz-Szenario 0 °C Unser Klima gestern, heute und morgen – BäuerinnenForum 18.02.2020 Dr. Christina Koppe 39
Projektionen Lufttemperatur Zahl der heißen Tage Höchsttemperatur mind. 30 °C Flächenmittel Deutschland Flächenmittel Deutschland: RCP 8.5: gut 20 Tage Beobachtung RCP 8.5 RCP 4.5 RCP 2.6 Unser Klima gestern, heute und morgen – BäuerinnenForum 18.02.2020 Dr. Christina Koppe 40
Projektionen Niederschlag Niederschlag Änderungssignale relativ zu 1971 -2000 in % Änderung 2021-2050 2071-2100 Änderung Niederschlag in % Niederschlag in % +30% Szenario ohne Klimaschutz Szenario ohne Klimaschutz + 4% + 5% + 3% ± 0% Klimaschutz-Szenario Klimaschutz-Szenario -30% 41
Projektionen Niederschlag Niederschlag: Mittelwerte - RCP 8.5; 2071-2100 zu 1971-2000 Ende des Jahr- hunderts Jahr Winter (DJF) Sommer (JJA) 50. Perzentil 42
Projektionen Niederschlag Trockenheit: RCP 8.5 im Vergleich zu 1971-2000 Anzahl Tage für Bodenfeuchte unter Winterweizen < 30%nFK 2031-2060, 2071-2100, 1971-2000 50. Perzentil 50. Perzentil Unser Klima gestern, heute und morgen – BäuerinnenForum 18.02.2020 Dr. Christina Koppe 43
Fazit • Die verfügbaren Klimamodellsimulationen lassen ein Fortschreiten der globalen Erwärmung als sehr wahrscheinlich annehmen. Sie gehen von einer Temperaturzunahme von etwa 1 bis 4 Grad bis 2100 aus. Die Niederschläge werden im Winter zu- und im Sommer leicht abnehmen. Im Frühjahr ist eine deutliche Tendenz zum frühen Abtrocknen der Böden zu beobachten. • Auswirkungen des Klimawandels sind schon jetzt zu beobachten, z.B. die Häufung überdurchschnittlich warmer Jahre, Hitzewellen und Starkniederschläge sowie das immer häufiger verfrühte Einsetzen der Vegetation. • Vermehrtes Auftreten und z.T. auch weitere Verstärkung von Extremereignissen ist nach heutigem Stand wahrscheinlich • Wie sich die einzelnen Parameter jedoch regional entwickeln ist mit Unsicherheiten behaftet und die hohe Variabilität unseres Klimas bleibt erhalten. - 44
Pillnitz am 1.4.2020 Frostschutzberegnung am Morgen des 01.04.2020 in Pillnit (Foto: F. Böttcher) 45
Klima Deutschland Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Dr. Udo Busch Leiter Agrarmeteorologie Deutscher Wetterdienst 46
Assessing ET partitioning and soil moisture feedbacks of agricultural crops using the AMBAV model Mathias Herbst & Eva Falge Deutscher Wetterdienst, Centre for Agrometeorological Research, Braunschweig, Germany Root % PAW scanner Right: Soil depth [dm] Soil moisture anomaly in Germany under winter wheat at 0 – 60 cm depth, April – June, 1961 – 2020. 2017 2018 2019 2020 • AMBAV is a SVAT scheme that calculates transpiration, interception evaporation and soil evaporation of agricultural ecosystems Contact: • AMBAV calculates the crop-specific actual vertical root distribution depending on phenology and mathias.herbst@dwd soil moisture
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