HINTERGRUNDINFORMATION - Virtuelles Live-Programm am Tag der Organspende

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HINTERGRUNDINFORMATION

Virtuelles Live-Programm am Tag der Organspende

Verfolgen Sie online Interviews und Chats am 5. Juni
Frankfurt am Main, 27. Mai 2021. Der Tag der Organspende gibt den vielen Menschen hinter
der Organspende und Transplantation ein Gesicht. Begleitet von ARD-Moderatorin Alina
Stiegler erzählen Organempfänger, Wartelistenpatienten und Angehörige von Organspendern
ihre individuellen Lebensgeschichten und gewähren Einblick in ein Thema, das uns alle betrifft.
Experten aus Medizin und Politik beantworten Fragen und tragen mit ihrem Wissen zur
Aufklärung über Organspende bei. Beides ist wichtig, um eine persönliche und reflektierte
Entscheidung über Organspende treffen zu können. Die Diskussionen werden in Chats und
Social-Media-Foren aufgenommen und fortgeführt. Interessierte können das vielfältige
Programm am 5. Juni ab 10 Uhr live auf dem virtuellen Portal www.tagderorganspende.de
verfolgen.

Der Schwerpunkt beim diesjährigen Tag der Organspende liegt auf dem Appell „Entscheide
Dich!“ Das Ziel ist, die Menschen an das Thema Organspende heranzuführen,
Hemmschwellen zu überwinden, Vorurteile abzubauen, zu informieren und damit eine
bewusste Entscheidung zu ermöglichen. Einige der Gesprächspartner haben vorab erklärt,
was ihnen dabei besonders wichtig ist.

„Danke für deine Entscheidung“
Sandra Zumpfe litt an einem unheilbaren Herzfehler. Im Alter von 34 wurde ihr ein Herz
transplantiert. Danach folgten Komplikationen, die schließlich zu einem Nierenversagen
führten. Nach viereinhalb Jahren Dialyse erhielt sie 2017 eine Lebendnierenspende von ihrem
Mann. Seitdem geht es ihr gesundheitlich gut. Die beiden Transplantationen waren ein großes
Geschenk für sie. Heute engagiert sie sich beim Bundesverband der Organtransplantierten
e.V. (BDO). Zum Thema Entscheidung sagt sie: „Ich finde es sehr wichtig, offen über dieses
Thema zu sprechen und ich teile gerne meine eigenen Erfahrungen. Nur wenn die Menschen
vollständig informiert sind, können sie für sich selbst entscheiden, ob sie ihre Organe spenden
wollen. Oft erlebe ich, dass die Menschen, wenn sie mich als Transplantierte kennenlernen,
plötzlich ganz anders über dieses Thema nachdenken. Es ist dann eher greifbar, persönlicher.
Darin sehe ich wirklich großes Potenzial, die Menschen aufzuklären.“

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Im Jahr 2002 wurde Burkhard Tapp eine Doppel-Lunge übertragen. Von dem Eingriff hat er
sich schnell erholt. Seit vielen Jahren macht sich der Pressesprecher des BDO für die
Organspende stark. Zum Tag der Organspende erklärt er: „Als Organempfänger ist es mir
wichtig, dass sich möglichst viele Menschen entscheiden. Viele Menschen denken jedoch,
dass sie für eine Organspende nach ihrem Tod nicht infrage kommen: sei es ganz allgemein
– „Das betrifft mich nicht!“ –, aufgrund ihres Alters oder weil sie eine Vorerkrankung haben,
Außerdem haben manche Angst, dass nicht alles für sie getan wird, wenn sie einen
Organspendeausweis besitzen und ins Krankenhaus kommen. Dies zeigt aber vor allem, wie
wichtig es ist, dass sich möglichst viele Menschen zum Thema Organspende informieren und
ihre eigene Entscheidung treffen. Denn ohne Organspende kann es keine lebensrettenden
Transplantationen geben.“

Karsten Zeh ist stellvertretender Vorsitzender des Vereins für Herz-Lungen-Transplantation
am Herzzentrum Leipzig. Er kam auf die Warteliste für eine Herztransplantation, weil das Herz
seinen Körper nicht mehr ausreichend mit Blut versorgen konnte. Es dauerte ein knappes Jahr,
bis er transplantiert wurde. Danach brauchte es Zeit, bis er wieder zu Kräften kam. Heute fährt
er intensiv und häufig Rad. Gemeinsam mit anderen Vereinsmitgliedern nimmt er regelmäßig
an Meisterschaften der Transplantierten teil. Er berichtet: „Ich habe schon sehr viele Vorträge
zum Thema gehalten und komme auch oft mit Radfahrern darüber ins Gespräch. Sie sind
dann meist erstaunt, dass man z.B. noch Rennrad fahren kann oder im Berufsleben steht.
Viele Leute haben keine richtige Vorstellung davon, wie das Leben als Transplantierter ist.
Jedes Schicksal ist anders. Es gibt auch Transplantierte, denen es nicht immer gut geht. Oft
aber sind solche Gespräche ein Anlass, intensiver über das Thema nachzudenken.“

Dr. med. Ebru Yildiz, Geschäftsführerin des Westdeutschen Zentrums für
Organtransplantation, spricht aus ihrer Sicht über die Organspende. Als ehemalige
Transplantationsbeauftragte im Universitätsklinikum Essen gehörte es zu ihren Aufgaben
Organspender zu erkennen und mit den Angehörigen über eine mögliche Organentnahme zu
sprechen. Sie sagt: „Mir und den Hinterbliebenen ist es wichtig, dass die letzten Wünsche des
Verstorbenen erfüllt werden. Wenn man sich zu Lebzeiten nicht zur Organspende geäußert
hat, ist die Entscheidungsfindung sehr schwer. Vor allem weil der Entschluss im Zustand der
Trauer getroffen werden muss. Deswegen: Bitte entscheide Dich, damit wir Ärzte und deine
Hinterbliebenen handeln können wie du es gewollt hättest.“

Für Dieter Kemmerling, Mitbegründer der Beat-Band "The Dandys" aus Münster, ist das
Thema Organspende eine echte Lebensaufgabe: Im Jahr 2001 schenkte ihm eine
Spenderleber eine Chance auf ein längeres Leben. Seitdem spricht er das Thema
Organspende an, wo immer es möglich ist. So hat er beispielsweise die Initiative "No panic for
organic – Sag JA! zur Organspende" gegründet. Er führt aus: „Die Pandemie hat allen
Menschen aufgezeigt, was es bedeutet, wenn ein lebenswichtiger Baustein einer Therapie gar

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nicht oder nicht in ausreichender Menge für alle, die es benötigen, vorhanden ist. Diese
Situation begleitet die Transplantationsmedizin von Anbeginn.“

Der Weg zur Entscheidung
Florentine Kleemann arbeitet seit zehn Jahren im Deutschen Herzzentrum Berlin, als
Auszubildende, als OP-Schwester und aktuell im Nebenjob zum Medizinstudium als
studentisch-chirurgische Assistentin. Sie nutzt ihre Erfahrung, um gerade jüngeren Menschen
das Thema Organspende nahe zu bringen. Derzeit hat sie bei Instagram mehr als 12.000
Abonnenten. Sie spricht über die Fragen, die viele Menschen haben: „Die meisten haben
Sorge, dass sie noch nicht tot sind, wenn sie Organe spenden. Die Diagnose des Hirntods ist
jedoch ein sorgfältiges und sicheres Verfahren, das über mehrere Stunden andauert und von
zwei voneinander unabhängigen Fachärzten durchgeführt wird. Darüber hinaus fürchten nicht
wenige, dass, wenn sie Jahre nach dem Ausfüllen eines Organspendeausweises doch noch
widersprechen, dieser Wunsch nicht berücksichtigt wird. Im Falle einer Organspende wird
jedoch immer mit den Angehörigen gesprochen. Daher ist es umso wichtiger, dass sie über
die Entscheidung Bescheid wissen.“

Die Tochter von Brigitte Herzog verstarb im Jahr 2010 nach einem Unfall. Marlene war im
Besitz eines Organspendeausweises und konnte vier Menschen das Geschenk eines neuen
Lebens weitergeben. Seit 2012 engagiert sich Brigitte Herzog im Netzwerk Spenderfamilien
für Angehörige und Freunde von Organspendern. Sie erklärt, warum sie eine Entscheidung
zur Organspende für wichtig hält: „Jeder Bürger sollte von seinem Selbstentscheidungsrecht
gebraucht machen. Ein wunderbares Privileg! Es ist nicht verantwortungsvoll und fair, seinen
Angehörigen in einer Ausnahmesituation diese Entscheidung aufzubürden.“

Die heute 10-jährige Mira Abels wurde mit eingeschränkter Nierenfunktion geboren. Ab dem
Alter von 10 Monaten musste bei ihr eine Bauchfelldialyse durchgeführt werden und sie wurde
auf die Warteliste für eine Spenderniere gesetzt. 8 Monate später konnte ihr eine Niere ihres
Vaters Frank transplantiert werden. Damals wog Mira nur 10 Kilogramm, gewann aber nach
der Transplantation an Gewicht. Auch ihr Vater Frank hat den Eingriff der Lebendspende gut
überstanden. Er betont: „Ich denke, dass sich die meisten Menschen nicht mit dem Thema
Organspende auseinandersetzten, weil dies bedeutet, sich mit dem eigenen Ableben zu
beschäftigen. Außerdem besteht sicherlich häufig die Sorge, dass bei bekannter
Spendenbereitschaft nicht alle Möglichkeiten, das eigene Leben zu retten, ausgeschöpft
werden. Diese Unsicherheiten führen dann leider dazu, dass keine eigene Entscheidung für
oder gegen die Organspende getroffen wird. Ich finde es aber wichtig, dass sich möglichst
viele Menschen mit der Frage „Organspende Ja/Nein“ beschäftigen und gut informiert für sich
eine Entscheidung treffen. Letztendlich erhoffe ich mir davon, dass die Anzahl der Menschen,
die sich aktiv für eine Organspende entscheiden, gesteigert wird, um so die Wartezeit für die
möglichen Organempfänger zu verkürzen.“

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Nicola Rost ist Sängerin, Produzentin, Songschreiberin und Gründerin der Band Laing. Zum
Tag der Organspende 2019 hat die Band in Zusammenarbeit mit Junge Helden e.V. ein
dokumentarisches Musikvideo mit dem Titel Vielleicht schon morgen zu ihrem Lied
Organspende produziert. Der Song, in dem die Musikerin sich mit dem eigenen Tod und der
Frage der Organspende auseinandersetzt, wird im Video durch Interviewsequenzen
verschiedener Stimmen zu diesem Thema erweitert. Die Interviewten, Betroffene und
Angehörige, treffen schließlich mit der Band und vielen unterschiedlichen Menschen zu einem
Tanz zusammen – als Zeichen für Lebendigkeit und Gemeinschaft. Sie berichtet: „Ich habe
während des Songwritings von Organspende viele Recherchen rund um das Thema gemacht
und zahlreiche Erfahrungsberichte, Artikel und Blogs gelesen. Mich hat sehr berührt, in was
für extremen Situationen die Frage nach einer Organspende aufkommt; das sind nicht selten
emotionale Ausnahmesituationen, in denen die Angehörigen voller Trauer sind und/oder sogar
unter Schock stehen. In diesem Moment abzuwägen, welche Entscheidung im Sinne des
Verstorbenen gewesen wäre, ist eine unglaubliche Überforderung. Viele belastet auch lange
danach noch die Ungewissheit, ob sie die richtige Entscheidung getroffen haben. Ich finde
deshalb, diese Entscheidung muss jeder für sich in Ruhe und in eigener Verantwortung treffen.
Nur so kann man sicher sein, seine Angehörigen nicht doch irgendwann dieser schwierigen
Situation zu überlassen.“

Nur die Entscheidung zählt
Sina Jürgensen ist seit 2013 dialysepflichtig. Ihre Nieren versagten, als sie 29 Jahre alt war.
Seitdem muss sie dreimal in der Woche jeweils für fast sechs Stunden zur Dialyse. Das
Coronavirus hat ihr Leben noch weiter eingeschränkt. Als Risikopatientin hat sie sich stark
isoliert. Sie hofft jeden Tag, dass der ersehnte Anruf kommt und sie endlich transplantiert wird.
Sie erklärt, warum sie sich wünscht, dass die Menschen sich mit dem Thema Organspende
beschäftigen: „Viele Betroffene versterben während der langen Wartezeit auf ein
Spenderorgan. Es ist so LEICHT und WICHTIG, ja oder nein zu sagen!“

Die Deutsche Stiftung Organtransplantation (DSO) ist die bundesweite Koordinierungsstelle
für die postmortale Organspende. Die Koordinatoren der DSO unterstützen die bundesweit
rund 1200 Entnahmekrankenhäuser im Ablauf einer Organspende. In vielen Fällen führen sie
auch gemeinsam mit den behandelnden Ärzten die Gespräche mit den Angehörigen der
Organspender. Sie stehen auch nach Abschluss einer Spende für Fragen der Angehörigen
zur Verfügung. „Unser Ziel ist es, den Willen des Verstorbenen zur Organspende umzusetzen.
Für unsere Arbeit ist es wichtig, diesen Willen zu kennen. Wir erleben immer wieder, wie
schwierig es für die Angehörigen in der Situation von Tod und Trauer ist, ohne Anhaltspunkte
stellvertretend für ihren Verstorbenen zu entscheiden. Deshalb ist die eigene selbstbestimmte
Entscheidung so wichtig – für uns selbst, für unsere Angehörigen, für die Ärzte und natürlich
für die Patenten auf den Wartelisten“, erklärt Dr. med. Axel Rahmel, Medizinischer Vorstand
der DSO.

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Mehr Informationen unter

www.tagderorganspende.de
www.facebook.com/TagderOrganspende
www.instagram.com/tag_der_organspende
YouTube-Kanal zum Tag der Organspende.

Gerne unterstützen wir Sie bei Ihren Recherchen mit Hintergrundinformationen und vermitteln
Interviewpartner wie Experten, Mediziner, Spenderfamilien, Organempfänger oder
Wartelistenpatienten. Bitte nehmen Sie Kontakt mit uns auf.

Pressekontakt:
Tag der Organspende c/o Deutsche Stiftung Organtransplantation
Birgit Blome, Bereichsleiterin Kommunikation,
Nadine Körner, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Susanne Venhaus, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Deutschherrnufer 52, 60594 Frankfurt am Main
Tel.: +49 69 677 328 9401
Fax: +49 69 677 328 9409
E-Mail: presse@dso.de
Internet: www.dso.de
Twitter: https://twitter.com/dso_organspende

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