"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS

Die Seite wird erstellt Emma Michels
 
WEITER LESEN
"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS
„Ich will
arbeiten!“
21 Menschen mit Lernschwierigkeiten
erzählen über ihre Arbeit
Portraitband zur Broschüre

 www.ams.at
"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS
Impressum

     Medieninhaber, Herausgeber und Verleger:
             Arbeitsmarktservice Österreich
             Treustraße 35 – 43, 1200 Wien
                      www.ams.at

             Für den Inhalt verantwortlich:
               Mag.ª Karin Hackensöllner-Ali
AMS – Abteilung Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation
        Mag.ª Bettina Huber, Manfred Kendlbacher
         AMS – Abteilung Service für Arbeitskräfte

                      Gestaltung:
            queraum. kultur- und sozialforschung
                   www.queraum.org

                    Textgestaltung:
                      www.lgbf.at

                      Titelseite:
                Mag.a Barbara Waldschütz
              www.kolkhos.net; Foto: © AMS

              Stand 2020 | Auflage 2020/2021
"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS
Einleitung

       In diesem Porträtband erzählen 21                      So sind diese Geschichten entstanden.
    Menschen davon, wie sie eine Arbeit oder               Die Geschichten sollen den Leserinnen
    eine Lehrstelle gefunden haben und wel-                und Lesern zeigen, welche Möglichkeiten
    che Tätigkeiten sie auf ihrem Arbeitsplatz             es gibt, eine Arbeit oder eine Lehrstelle zu
    machen.                                                finden und einen Beruf auszuüben.

       Der Porträtband ist eine Ergänzung
    zur Berufs-Informations-Broschüre für                                 Danksagung
    Menschen mit Lernschwierigkeiten. Die
    Broschüre des Arbeitsmarktservice (AMS)                     Wir möchten uns an dieser
    hat den Titel „Ich will arbeiten“. In der                  Stelle ganz herzlich bei allen
    Broschüre berichten alle 21 Personen
                                                                  21 Personen bedanken.
    von einigen ihrer Erfahrungen auf dem
    Arbeitsmarkt. In diesem Porträtband fin-
                                                               Danke, dass ihr euch die Zeit
    den Sie nun die gesammelten Geschichten,
    die uns Menschen mit Lernschwierigkeiten                    genommen habt, uns eure
    über ihre Arbeitssuche erzählt haben.                       Geschichten zu erzählen!

      Um diese Geschichten schreiben zu                      Die Personen wurden von Organisationen
    können, haben wir mit den 21 Menschen                  und Projekten unterstützt. Wir wollen uns
    gesprochen.                                            auch bei diesen Organisationen bedanken.

    Wir haben ihnen die folgenden Fragen                     Hier finden Sie die Adressen der
    gestellt:                                              Organisationen. Vielleicht können sie
                                                           auch Ihnen helfen, eine Arbeit oder eine
      • Wo arbeiten Sie?                                   Lehrstelle zu finden.
      • Welche Tätigkeiten machen Sie
        auf Ihrem Arbeitsplatz?                            alpha nova
                                                           alpha nova Betriebsgesellschaft mbH
      • Wie haben Sie Ihren Arbeitsplatz
                                                           Idlhofgasse 63, 8020 Graz
        oder Ihre Lehrstelle gefunden?
                                                           Telefon 0316 722 622
      • Wer hat Sie dabei unterstützt?                     E-Mail office@alphanova.at

3   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS
Einleitende Worte

    autArK                                                 Lebenshilfe Graz und
    autArK gibt es 15 Mal in Kärnten.                      Umgebung – Voitsberg
    Mehr Informationen sowie die                           Conrad-von-Hötzendorf-Straße 37a,
    Adressen und Telefonnummern                            8010 Graz
    der 15 Stellen finden Sie im                           Telefon 0316 71 55 06
    Internet unter: www.autark.co.at                       E-Mail office@lebenshilfen-sd.at

    Caritas                                                Dort können Sie auch mehr über das
    Die Caritas gibt es in jedem Bundesland.               Projekt Café & Konditorei faMoos
    Das ist die Adresse der Zentrale                       und das bereits beendete Projekt
    Caritas Österreich:                                    Step by Step erfahren.
    Albrechtskreithgasse 19 – 21,
    1160 Wien                                              Job.Chance.Tirol
    Telefon 01 488 31 0                                    Das ist ein Projekt der Lebenshilfe Tirol.
    E-Mail office@caritas-austria.at                       Ing. Etzel-Straße 11,
                                                           6020 Innsbruck
    IFS-Spagat                                             Telefon 050 434 - 0
    Das IFS-Spagat gibt es 5 Mal in                        E-Mail office@lebenshilfe.tirol
    Vorarlberg, nämlich in Bregenz,
    Bregenzerwald, Bludenz, Dornbirn                       Jugend am Werk Wien –
    und Feldkirch.                                         Berufliche Integration
                                                           Obere Donaustraße 21/3/1,
    Mehr Informationen sowie die                           1020 Wien
    Adressen und Telefonnummern der                        Telefon 01 271 44 57 20
    5 Stellen finden Sie im Internet unter:                www.jaw.at
    www.ifs.at/spagat.html
                                                           Jugend am Werk Steiermark
    Lebenshilfe Radkersburg                                Jugend am Werk Steiermark GmbH
    Plaschenaustraße 2,                                    Lendplatz 35,
    8490 Bad Radkersburg                                   8020 Graz
    Telefon 03476 2029-0                                   Telefon 050 7900 - 0
    E-Mail office@lebenshilfe-radkersburg.at               E-Mail office@jaw.or.at

                                                           Selbstbestimmt Leben Innsbruck
                                                           Anton-Eder-Straße 15,
                                                           6020 Innsbruck
                                                           Telefon 0512 578 989
                                                           E-Mail office@selbstbestimmt-leben.at

4   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS
MEIN TIPP
                                                              „Unterstützung suchen,
                                                                  motiviert sein,
                                                                hartnäckig sein!“

    Emrah Bak

    Steckbrief
    NAME:    Emrah Bak, 23 Jahre alt

    WOHNORT:       Innsbruck in Tirol, geboren in Adapazari (Türkei)

    ZULETZT BESUCHTE SCHULEN:                  Sonderschule in Axams, Abendschule

    HOBBIES: Musik hören, Bücher lesen, PlayStation spielen, Fernsehen,
    Gedichte schreiben und Ausgehen

    TRAUMBERUF:         Rechtsanwalt

    DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR:     Meine Verlässlichkeit, Ehrlichkeit,
    Zielstrebigkeit, meinen Humor und meine positive Lebenseinstellung.
    Meine Eltern sind sehr stolz auf mich.

                 Das ist mein                                 Mein typischer Arbeitstag sieht so aus:
                 Arbeitsplatz                              Ich erreiche mit meinem Elektro-Rollstuhl
                                                           über öffentliche Verkehrsmittel meinen
                                                           Arbeitsplatz. Wenn ich in der Arbeit an-
      Ich arbeite als Schreibkraft im Landes-              gekommen bin, hole ich zuerst die Pati-
    krankenhaus Innsbruck. Ich arbeite 20                  enten-Akten. Dann fahre ich zu meinem
    Stunden in der Woche. Ich habe mich für                eigenen Büro. Das ist im 1. Stock des
    den Beruf entschieden, weil ich gerne mit              Krankenhauses. Zuerst sortiere ich die
    dem Computer arbeite.                                  Akten, dann scanne ich sie ein.

5   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS
Emrah Bak

       Ich mache meine Arbeit sehr gerne. Ich                  So bin ich zu meinem
    bin immer sehr gelassen und probiere gerne                Arbeitsplatz gekommen
    Neues aus. Nicht so gerne habe ich es, wenn
    ich jeden Tag das Gleiche machen muss.
                                                              Ich bin in das Elisabethinum in Axams
       Meine Kolleginnen und Kollegen sind                 gegangen. Das ist eine Sonderschule für
    sehr nett und freundlich. Wir reden vor und            Menschen mit Behinderung. Ich habe nach
    nach der Arbeit noch gerne miteinander.                meiner Schulzeit das ambulante Arbeits-
    Sie schätzen an mir meine gute Arbeit und              training der Lebenshilfe Tirol besucht. Dort
    auch meinen Humor. Sie sagen zu mir: „Du               habe ich Praktika gemacht.
    bist ein Sonnenschein.“ Ich bin höflich und
    in der Früh immer gut gelaunt.                            Später war ich bei „innovia“. Dort habe
                                                           ich eine Ausbildung zur Fachkraft für Bar-
                                                           rierefreiheit und Chancengleichheit ge-
                                                           macht. Ich habe dort auch ein Praktikum
                                                           gemacht. Nach meiner Ausbildung ging ich
                                                           zu einem Clearing.
                    DAS SAGT MEIN
             ARBEITGEBER ÜBER MICH:                          Dann bin ich zur „Job.Chance.Tirol“ der
                                                           Lebenshilfe Tirol gekommen. Nach unge-
           „Emrah baut mit seiner                          fähr 10 Monaten habe ich gemeinsam mit
            Liebenswürdigkeit jede                         „Job.Chance.Tirol“ einen Job gefunden. Da
                                                           habe ich zuerst eine Arbeitserprobung über
       Kontakt-Schwelle in kürzester
                                                           das AMS gemacht und dann wurde ich
             Zeit ab. Er unterstützt                       angestellt.
       mittlerweile mehrere Kliniken
                                                              Ich habe mich neben der Ausbildung bei
          in unserem Haus und hat
                                                           „innovia“ auch in anderen Bereichen wei-
            damit unterschiedliche                         tergebildet. Ich habe einen Grammatikkurs
         Ansprechpartnerinnen und                          besucht und meinen Hauptschul-Abschluss
                                                           nachgeholt. Diesen Herbst habe ich auch
        Ansprechpartner. Emrah ist
                                                           noch mit der Abendschule begonnen. Ich
             für mich ein Beispiel                         gehe gerne in die Schule, lerne gerne Neu-
          gelungener Integration.“                         es und suche die Herausforderung.

                                                             Beweisen zu können, was ich kann, ist
               Herr Mag. Peter Meyer
         Bereichs-Leitung Personal-Abteilung
                                                           mir sehr wichtig.

6   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS
Emrah Bak

                 So werde ich                                 Ich finde eine Unterstützung ist dann
                  unterstützt                              hilfreich, wenn man offen miteinander re-
                                                           den kann. Humor ist sehr wichtig. Es ist mir
       Obwohl ich sehr eigenständig arbeite,               auch wichtig, dass meine Assistenz pünkt-
    brauche ich vor allem bei Tätigkeiten mit              lich ist und ich mich auf sie verlassen kann.
    meinen Händen Unterstützung. Zum Bei-                  Mein Betrieb wird vom Bundessozialamt
    spiel, wenn ich Dinge tragen muss, wie                 gefördert.
    etwa Akten oder den Papierkorb.

      Eine große Hilfe ist mir dabei meine
    Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz. Die
    Assistenz habe ich über „Selbstbestimmt
    Leben Innsbruck“ bekommen.                                            MEIN WUNSCH FÜR
                                                                       DIE ZUKUNFT IST ES, …

      „Job.Chance.Tirol“ war mir auch eine
    große Unterstützung.
                                                               „... weiter arbeiten zu können
                                                                  und nicht in Frühpension
    Sie halfen mir,                                             gehen zu müssen. Mein Ziel
      • bei der Suche nach Arbeit,                              ist es auch, die Abendschule
                                                                            zu machen.“
      • bei organisatorischen Dingen,                                                          MEIN
      • bei der Einarbeitung in meine                                                           TIPP:
        Tätigkeiten,
                                                                 „Unterstützung suchen,
      • bei Vorstellungs-Gesprächen und
                                                                     motiviert sein,
      • bei der Suche nach einer persönlichen
        Assistenz am Arbeitsplatz.                                 hartnäckig sein!“

       Ich bekomme, neben meiner Persönli-
    chen Assistenz von „Job.Chance.Tirol“,
                                                           HIER ARBEITE ICH:
    auch jetzt noch Unterstützung, wenn
                                                           Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH
    ich sie brauche. Wenn ich Probleme am
                                                           Allgemeines öffentliches
    Arbeitsplatz habe, kann ich mich weiterhin
                                                           Krankenhaus – Universitätskliniken
    bei „Job.Chance.Tirol“ melden.
                                                           Anichstraße 35, 6020 Innsbruck

7   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS
MEIN TIPP
                                                               „Immer weiter machen
                                                                und nicht aufgeben!“

    Vienna Chan

    Steckbrief
    NAME:    Vienna Chan, 21 Jahre alt

    WOHNORT:  Wien. Meine Eltern sind vor meiner Geburt
    von China nach Österreich gezogen.

    ZULETZT BESUCHTE SCHULEN:                 Integrations-Hauptschule in Wien

    HOBBIES: Kino, Radfahren, Federballspielen,
    Freundinnen und Freunde treffen

    TRAUMBERUF:         Glas- und Kristallschleif-Technikerin

    DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR:   Dass ich ein selbstständiger,
    freundlicher und treuer Mensch mit einer „sozialen Ader“ bin.

                 Das ist mein
                 Arbeitsplatz

       Ich arbeite als Blumenbinderin bei der                 Ich arbeite dort seit mehreren Jahren
    Firma Blumen Weingartshofer in Korneu-                 und bin für 40 Stunden in der Woche an-
    burg. Derzeit arbeiten dort 16 Mitarbeiter-            gestellt. Ich habe bei der Firma Blumen
    innen und Mitarbeiter in unterschiedlichen             Weingartshofer ein Praktikum gemacht. Ich
    Berufen. Dort arbeiten zum Beispiel Gärt-              habe mich für den Beruf entschieden, weil
    nerinnen und Gärtner, Floristinnen und                 ich den Arbeitsplatz schon gekannt habe
    Floristen, Bürokräfte, Reinigungskräfte                und mir die Arbeit als Blumenbinderin
    und Technikerinnen und Techniker.                      Spaß gemacht hat.

8   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS
Vienna Chan

       Mein Arbeitstag beginnt um 7.00 Uhr. In               Das alles schätzen auch meine
    die Arbeit komme ich mit der Schnellbahn.              Kolleginnen und Kollegen an mir. Mit mei-
                                                           nen Kolleginnen und Kollegen verstehe ich
    Meine Aufgaben auf meinem                              mich sehr gut. Ich arbeite gerne mit ihnen
    Arbeitsplatz sind:                                     zusammen.

      • Vasen mit Schnittblumen füllen
        und neu gestalten,
      • Schnittblumen putzen und schneiden,
      • Verkaufsfläche und Arbeits-                                DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER
        Materialien vorbereiten,                                    ODER MEINE ARBEITGEBERIN
      • Schmücken und Blumen                                                    ÜBER MICH:

        schön herrichten,
                                                                 „Vienna Chan ist eine um-
      • Kränze machen,
                                                                sichtige und fleißige Person.
      • Pflanzen wässern und
                                                                  Wir sind sehr froh, sie im
      • Ordnung halten.
                                                                        Team zu haben.“
       Ich erkenne auf meinem Arbeitsplatz
    selbstständig, was ich als Nächstes machen
                                                               So bin ich zu meinem
    kann. Am liebsten putze und schneide ich
    die Schnittblumen. Weniger gerne räume                    Arbeitsplatz gekommen
    ich den Kühlraum zusammen.

                                                              Ich habe während meiner Schulzeit Prak-
      Als Blumenbinderin benötige ich
                                                           tika gemacht. Ich habe einen Berufsvor-
    Ausdauer, Geduld und handwerkliches
                                                           bereitungs-Lehrgang besucht. Dann fand
    Geschick, zum Beispiel beim Putzen der
                                                           ich durch meine ehemalige Lehrerin eine
    Blumen.
                                                           Stelle für eine Teilqualifizierung.

    Meine Stärken in der Arbeit sind,
                                                             In meiner Berufsschule war es zu
    dass ich
                                                           Beginn sehr aufregend. Ich musste mich
                                                           an den neuen Tagesablauf gewöhnen. Die
      • pünktlich,
                                                           Berufsausbildungs-Assistenz, meine Kolle-
      • selbstständig und belastbar,                       ginnen und Kollegen im Betrieb und meine
      • ruhig und gelassen,                                Freundinnen und Freunde haben mich in
                                                           der Berufsschule sehr unterstützt.
      • hilfsbereit und freundlich bin.

9   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS
Vienna Chan

        In meiner Ausbildung habe ich gelernt,                 Gute Unterstützung bedeutet für mich,
     eigenständig zu arbeiten und Aufträge zu               ausreichend Beratung und Information zu
     erledigen. Ich wurde selbstständiger und               haben. Und gute Unterstützung bedeutet
     offener. Die Berufsschule habe ich nach                für mich, Hilfe bei Unklarheiten zu erhal-
     zwei Jahren abgeschlossen. Nach meiner                 ten. Besonders wichtig ist mir aber Freund-
     Ausbildung konnte ich meinen Arbeits-                  lichkeit und Höflichkeit.
     platz behalten.

                  So werde ich
                   unterstützt
                                                                           MEIN WUNSCH FÜR
                                                                        DIE ZUKUNFT IST ES, …

     Schon während meiner Schulzeit
     wurde ich in vielen Dingen unterstützt.                    „… auch im nächsten Jahr im
     Zum Beispiel:                                               Betrieb arbeiten zu können.
                                                                     Weitere Pläne habe ich
     • Es wurden Bewerbungen
       mit mir erstellt.                                                     noch nicht.“
                                                                                                MEIN
     • Praktika wurden organisiert
       und begleitet.                                                                            TIPP:
     • Ich wurde zu Vorstellungs-                                  „Immer weitermachen
       gesprächen begleitet.                                        und nicht aufgeben!“
     • Es wurden Termine
       für mich vereinbart.
     • Gespräche und Telefonate                             HIER ARBEITE ICH:
       wurden geführt.                                      FA Blumen Weingartshofer
                                                            Stockerauer Straße 78
     • Auch der Ablauf der Berufsschule
                                                            2100 Korneuburg
       wurde organisiert und besprochen.

        Auf meinem Arbeitsplatz werde ich der-
     zeit durch Assistenz am Arbeitsplatz un-
     terstützt. Je nachdem, welches Problem ich
     habe, kann ich mich an die Assistenz oder
     an meine Kolleginnen und Kollegen und
     meine Vorgesetzten wenden.

10   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP
                                                                    „Denke positiv,
                                                                  denn wo ein Wille ist,
                                                                   ist auch ein Weg.“

     Darjana Cvijetic

     Steckbrief
     NAME:    Darjana Cvijetič, 21 Jahre alt

     WOHNORT:       Bleiburg in Kärnten

     ZULETZT BESUCHTE SCHULEN:                  Integrative Hauptschule

     HOBBIES:      Musik hören und Freundinnen und Freunde treffen

     TRAUMBERUF:         Bürokauffrau

     DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Dass ich verlässlich, zielstrebig
     und immer für andere Menschen da bin, ihnen zuhöre und
     sie zum Lachen bringe.

                  Das ist mein
                  Arbeitsplatz
                                                            entschieden, weil ich gerne am Computer
                                                            arbeite und mit Menschen zu tun habe. Es
       Ich arbeite als Verwaltungs-Assistentin              war schon als Kind immer mein Traum, im
     im Sekretariat einer Schule. Ich bin 38                Büro zu arbeiten.
     Stunden in der Woche angestellt. In mei-
     ner Arbeit habe ich viel mit Schülerinnen                So sieht ein typischer Arbeitstag bei
     und Schülern sowie mit Lehrerinnen und                 mir aus: In der Arbeit läutet meistens
     Lehrern zu tun. Ich habe mich für den Beruf            schon das Telefon. Ich erledige zuerst

11   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Darjana Cvijetic

        die wichtigsten Aufgaben. Zum Beispiel
     sortiere und bearbeite ich die E-Mails.
     Meistens benötigen schon Schülerinnen
     und Schüler oder Lehrerinnen und Lehrer
     etwas von mir.                                                 DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER
                                                                                 ÜBER MICH:
     Ich mache alle Arbeiten, die in einem
     Sekretariat anfallen. Zum Beispiel:                         „Frau Cvijetič ist eine aus-
                                                                   gezeichnete Mitarbeiterin
       • Telefondienst
                                                                und hat sich gut eingelebt. Es
       • die Ablage aufarbeiten
                                                                ist sehr erfreulich, mit ihr zu
       • Daten verwalten
                                                                 arbeiten. Sie ist sehr genau,
       • Schriftverkehr mit E-Mail
                                                                  korrekt und zeigt sehr viel
       • Ordner sortieren und schlichten
                                                                                 Einsatz.
       • Botendienst
       • verschiedenste Bestätigungen,
                                                                 Frau Cvijetič verkörpert all
         Briefe, Listen schreiben
                                                                das, was man von einer guten
        Die Arbeit kann ich mir selbstständig                    Mitarbeiterin verlangt. Ihre
     einteilen. Mir gefällt der Kontakt mit ande-
     ren Leuten besonders gut. Meine Kollegin-
                                                                 Aufgaben erledigt sie immer
     nen und Kollegen sind sehr nett. Ich ver-                      sehr zufriedenstellend.“
     stehe mich sehr gut mit ihnen. Sie mögen,
     dass ich freundlich, verlässlich und ehrlich
     bin. Ich versuche auch immer alles richtig,                So bin ich zu meinem
     genau und pünktlich zu erledigen.                         Arbeitsplatz gekommen

                                                              Ich habe schon in der Hauptschule
                                                            in Bleiburg verschiedene Praktika ge-
                                                            macht. Zum Beispiel im Gemeindeamt
                                                            und in einer Bäckerei. Ich habe auch einen
                                                            Berufsorientierungs-Kurs, ein Clearing
                                                            in Völkermarkt und einen Computerkurs
                                                            besucht.

12   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Darjana Cvijetic

        Ich wollte einen Arbeitsplatz, damit ich               Ich habe gelernt, Bewerbungen zu sch-
     mein eigenes Geld verdienen kann und                   reiben. Wir haben auch Vorstellungsge-
     selbstständig bin.                                     spräche geübt. In der Werkstätte habe ich
                                                            vor allem für mich persönlich viel gelernt.
        Meine damalige Hauptschule hat die                  Ich bin selbstständiger geworden und habe
     Verbindung zu „autArK“ hergestellt. Der                jetzt mehr Selbstvertrauen. Ich verfolge
     Verein „autArK“ ist ein Integrations-                  meine Ziele und kann jetzt besser durch-
     Fachdienst in Kärnten. Die Arbeitsassis-               halten. Vor allem habe ich auch gelernt,
     tenz von „autArk“ unterstützt Jugendliche              keine Angst vor Menschen zu haben. Den
     und Erwachsene mit Behinderung bei der                 Führerschein habe ich auch geschafft.
     Integration ins Berufsleben.
                                                               Ich habe verschiedene Praktika ge-
        Ich war dann drei Jahre lang in einer               macht, um zu sehen, was mich wirklich
     Werkstätte im Büro tätig. Dort habe ich                interessiert. Mein Ziel war es, Erfahrun-
     eine Anlehre gemacht.                                  gen in verschiedenen Berufen zu sammeln.
                                                            Mein Berufswunsch hat sich gefestigt.
     Das habe ich dort gelernt:                             Nach meiner Anlehre habe ich über mei-
                                                            ne Arbeitsassistenz von „autArK“ meinen
      • Rechnen, Lesen und Schreiben                        Arbeitsplatz gefunden. Dort mache ich ge-
                                                            rade die Verlängerte Lehre.
      • am Computer arbeiten
      • E-Mails schreiben
      • im Internet nach Informationen suchen                             So werde ich
      • mit dem Telefon umgehen                                            unterstützt
      • Rechnungen schreiben
      • Präsentieren                                          Bei manchen Dingen brauche ich
                                                            Unterstützung. Bei neuen Aufgaben brau-
                                                            che ich zum Beispiel immer eine genaue
                                                            Erklärung. In der Berufsschule bekom-
                                                            me ich Nachhilfe, die von „autArK“ or-
                                                            ganisiert wurde. Wenn ich Probleme in
                                                            der Schule oder in der Arbeit habe, dann
                                                            kann ich immer meine Assistentin von
                                                            „autArK“ anrufen.

13   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Darjana Cvijetic

                                                                                       MEIN
        Ich bekomme in der Arbeit auch Unter-
                                                                                        TIPP:
     stützung von meinem Chef und seiner
                                                                  „Glaube immer an dich
     Sekretärin.
                                                                   und gib´ niemals auf,
     Gute Unterstützung bedeutet                                  egal, wie schwer es ist.
     für mich, dass
                                                                      Denke positiv,
       • ich immer nachfragen kann,                                denn wo ein Wille ist,
         wenn ich einmal etwas nicht weiß,                          ist auch ein Weg.“
       • auf meine Bedürfnisse
         eingegangen wird und
       • ich mich wohlfühle.                                HIER ARBEITE ICH:
                                                            Fachberufsschule 2
                                                            Wulfengasse 24
                                                            9020 Klagenfurt

                   MEIN WUNSCH FÜR
                 DIE ZUKUNFT IST ES, …

       „… weiter im Büro zu arbeiten

              … mein eigenes Geld
                    zu verdienen,

           … meine eigene Wohnung
           und meine eigene Familie
                      zu haben.“

14   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP
                                                                                          r
                                                                 „Gib nicht auf, wenn de
                                                                  erste Versuch scheitert.
                                                                  Hole Dir Unterstützung
                                                                      an deine Seite!“

     Roman Fruhmann

     Steckbrief
     NAME:    Roman Fruhmann, 36 Jahre alt

     WOHNORT:       Mureck in der Steiermark

     ZULETZT BESUCHTE SCHULEN:                  Integrative Hauptschule
     und Polytechnikum in Mureck

     HOBBIES: Sport (Radfahren, Schwimmen, Wandern, Fußball),
     Korbflechten, Ausflüge unternehmen, Reisen

     TRAUMBERUF:         Gärtner

     DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR:     Dass ich hilfsbereit, verlässlich,
     pünktlich, fleißig und vertrauenswürdig bin.

                  Das ist mein
                                                               Ich arbeite seit einigen Jahren in der
                  Arbeitsplatz
                                                            Firma und bin für 20 Stunden in der Woche
                                                            angestellt. Mein Arbeitstag beginnt um 8.00
        Ich arbeite als Gärtner bei der Firma               Uhr und endet um 14.00 Uhr. Um 10.00 und
     Mikl in Zelting. Ich habe mich für diesen              um 12:30 Uhr habe ich Pause. Wenn viel zu
     Beruf entschieden, weil ich gerne im Frei-             tun ist, arbeite ich auch länger. Bei Arbeits-
     en mit Pflanzen arbeite und gerne mit Leu-             beginn frage ich zuerst meinen Chef, was
     ten zusammen bin.                                      ich am jeweiligen Tag erledigen soll.

15   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Roman Fruhmann

     Meine wichtigsten Tätigkeiten sind:                        So bin ich zu meinem
                                                               Arbeitsplatz gekommen
       • Blumen und Stauden anpflanzen,
       • Kräuter säen,
                                                               Zuerst habe ich zwei Jahre eine Anlehre
       • Unkraut jäten,                                     zum Herrenschneider gemacht. Ich habe
       • Verkaufs-Ständer aufbauen,                         dann neun Monate lang bei den Bühnen
                                                            Graz gearbeitet. Ich musste die Arbeit we-
       • Grünflächen mähen und
                                                            gen psychischer Probleme aufgeben. Als
       • die Betriebshallen und                             es mir wieder besser ging, habe ich keine
         Glashäuser zusammenräumen.                         Arbeit gefunden.

        An meiner Arbeit gefällt mir, dass ich
                                                               Die Gemeinde hat mir vorgeschlagen,
     Pflanzen setzen und mit Geräten und Ma-
                                                            zur Lebenshilfe zu gehen. Ich bekam einen
     schinen arbeiten kann. Ich liefere auch sehr
                                                            Platz in der Lebenshilfe Radkersburg. In
     gerne Palmen aus. Weniger gerne jäte ich
                                                            dieser Zeit habe ich genäht, gewebt und
     das Unkraut. Meine Stärken sind das ge-
                                                            Geschenkartikel hergestellt.
     naue und langsame Arbeiten. Meine Fin-
     gerfertigkeit ist sehr gut und ich bin sehr
                                                            Dabei habe ich auch gelernt,
     kontaktfreudig. Das alles ist in meiner
     Arbeit gut zu gebrauchen. Mit meinen Ar-
                                                               • gut mit meinen Kolleginnen und
     beitskolleginnen und -kollegen arbeite ich
                                                                 Kollegen umzugehen,
     gut und gerne zusammen. Sie schätzen an
     mir, dass ich sehr hilfsbereit und kontakt-               • pünktlich zu sein,
     freudig bin.                                              • schnell zu arbeiten,
                                                               • eine Arbeit länger durchzuhalten und
                                                               • gelassen zu bleiben.

                                                               Nach einiger Zeit stellte ich fest, dass
            DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER                       ich eine neue Herausforderung brauch-
                       ÜBER MICH:
                                                            te. Ich wollte mich auf einem Arbeitsplatz
                                                            beweisen. Mit Unterstützung von meinen
         „Im aufgetragenen Rahmen
                                                            Betreuerinnen und Betreuern bin ich zu
              ist die Arbeitsleistung                       meinem Arbeitsplatz gekommen. Seit ich
                zufriedenstellend.“                         in der Gärtnerei arbeite, kann ich meinen
                                                            Traumberuf ausüben.

16   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Roman Fruhmann

        An meinem 1. Arbeitstag in der Gärtne-                 All diese Unterstützung hilft mir dabei,
     rei war ich sehr nervös. In der Früh ging ich          im Leben voranzukommen und meine Ziele
     zu meinem neuen Chef. Mein Chef hat mir                zu erreichen. Mein Betrieb erhält für mich
     den Betrieb und meine neuen Kolleginnen                einen Lohnkostenzuschuss.
     und Kollegen vorgestellt. Er hat mir auch
     meine Tätigkeiten erklärt. Nach meinem
     1. Arbeitstag war ich sehr stolz über meine
     Leistung.

        Diesen Tipp habe ich für den 1. Arbeits-                           MEIN WUNSCH FÜR

     tag: Komme sauber, gepflegt und pünktlich                          DIE ZUKUNFT IST ES, …

     zur Arbeit. Wenn der Betrieb noch keine
     persönlichen Unterlagen von dir hat, dann                 „... meine Arbeit weiterhin gut
     bringe sie mit. Sei in der Arbeit immer                    zu machen und meine Wohn-
     hilfsbereit und zeige Interesse.
                                                                und Freizeitgestaltung so wie
                                                                        bisher beibehalten
                  So werde ich                                               zu können.“
                   unterstützt                                                                  MEIN
                                                                                                 TIPP:
        Bei der Arbeitssuche und der Einschu-
                                                                     „Gib nicht auf,
     lung auf meinem neuen Arbeitsplatz wurde                         wenn der erste
     ich von meinem Arbeitstrainer unterstützt.                     Versuch scheitert.
     Später wurden ich und meine Firma von der
     Arbeitsassistenz unterstützt. Sie hat mir bei                Hole dir Unterstützung
     organisatorischen Dingen geholfen.                              an deine Seite!“
        Wenn ich Probleme am Arbeitsplatz
     habe, dann kläre ich das mit meinen Kol-
                                                            HIER ARBEITE ICH:
     leginnen und Kollegen, mit meinem Chef
     oder meinen Assistentinnen. Ich bekomme                Gerhard Mikl
     auch Unterstützung von einer Wohnas-                   Zelting 25
     sistenz. Ich wohne selbstständig in einer              8490 Bad Radkersburg
     Wohnung.

17   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP
                                                               „Man kann viel schaffen,
                                                                                    rnen,
                                                             und immer etwas dazule
                                                               wenn man es selbst will.“

     Barbara Giessauf

     Steckbrief
     NAME:    Barbara Giessauf, 20 Jahre alt

     WOHNORT:       Kalsdorf bei Graz

     ZULETZT BESUCHTE SCHULEN:                 Polytechnische Schule Kalsdorf

     HOBBIES:     Radfahren, Spazierengehen, Einkaufen gehen

     TRAUMBERUF:         Kellnerin

     DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR:                 Dass ich herzlich, freundlich und höflich bin

                  Das ist mein
                  Arbeitsplatz
                                                              Ich weiß jetzt, dass sehr viel möglich ist,
                                                            wenn ich es nur will!
        Ich arbeite seit einem Jahr als Restau-
     rant-Fachfrau im Gasthaus Lendplatzl in                   Ich arbeite jetzt schon über ein Jahr im
     Graz. Ich hätte mir nie träumen lassen,                Betrieb und mir gefällt es sehr gut. Ich hat-
     einmal in einem so großen Lokal arbeiten               te von Anfang an das Gefühl, dass es passt.
     zu können. Zuerst war ich unsicher, ob ich             Ich bin stolz darauf, dass ich mich in die-
     das schaffen könnte. Meine Arbeitsbeglei-              sem Jahr sehr gesteigert habe. Jetzt mache
     terinnen im Lehrbetrieb haben mir gut zu-              ich schon Dienste alleine. Da bediene ich
     gesprochen, es zu probieren. Und ich habe              große Gruppen von Gästen und arbeite 35
     es geschafft: ich wurde angestellt.                    Stunden in der Woche.

18   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Barbara Giessauf

       Mir gefällt, dass mich meine Chefin im-                     „Man kann kommen, egal
     mer unterstützt und meine Stärken lobt.
                                                                   wann und wie viel los ist,
     Die Arbeit macht mir sehr viel Freude. Ich
     bin auf jeden Fall selbstsicherer geworden.                  Barbara ist immer freund-
     Für mich gibt es keinen besseren Beruf als                  lich und hat ein Lächeln im
     den, den ich gefunden habe. Ich habe mei-
                                                                                 Gesicht.“
     ne Ziele wirklich erreicht und bin sehr stolz
     darauf.
                                                                                   Gast

                                                                So bin ich zu meinem
                                                               Arbeitsplatz gekommen
            DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER,
          DER KÜCHENCHEF UND EIN GAST
                       ÜBER MICH:                              Mein Berufsziel war es seit der Haupt-
                                                            schule, Kellnerin zu werden. Ich wollte im-
              „Barbara wächst mit                           mer schon in einem Beruf arbeiten, wo ich
               der Verantwortung.“                          viel Kontakt mit anderen Leuten habe. Ich
                                                            bekam in der Schule Lernförderung, we-
                                                            gen einer Lernschwäche. Ich hatte immer
                        Thea Klug
                                                            wieder Angst, die Schule nicht zu schaf-
                          Chefin
                                                            fen. Nach der Schule habe ich in einigen
                                                            Berufen geschnuppert, das heißt, ich habe
         „Barbara ist wirklich super.                       sie mir für kurze Zeit angesehen. Ich habe
                Man merkt ihr an,                           auch verschiedene Praktika gemacht, zum
                                                            Beispiel in einem Altersheim und in einem
           dass ihr die Arbeit gefällt.
                                                            Gasthaus. Danach ist für mich festgestan-
                  Nur weiter so!“                           den, dass ich nichts anderes als Kellnerin
                                                            werden will.
                       Küchenchef
                                                              Meine Schwester brachte mich auf die
                                                            Idee, mich in der Café-Konditorei „faMoos“
                                                            der Lebenshilfe zu bewerben. Das Café för-
                                                            dert Menschen mit Lernschwierigkeiten.
                                                            Das Praktikum dort gefiel mir sehr gut.

19   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Barbara Giessauf

        Mein Einstieg im „faMoos“ gelang über
     die Maßnahme „Berufliche Eingliederung
     in Werkstätten“. Ich konnte verschiedene
     Berufe ausprobieren und bekam Unterstüt-
     zung bei der Suche nach Arbeit. Ich arbei-                   DAS SAGT MEIN ARBEITSKOLLEGE
     tete mich gut ein, da ich von Arbeitsbeglei-                   UND MEINE ARBEITSKOLLEGIN
     terinnen von „faMoos“ unterstützt wurde.                                    ÜBER MICH:
     Das half mir und gab mir Sicherheit.
                                                                „Babsi ist eine Bereicherung
        Nach 4 Monaten wurde ich Lehrling im                             für den Betrieb.“
     Betrieb. Ich machte eine Verlängerte Lehre
     als Restaurant-Fachfrau. Verlängerte Lehre
                                                                                 Arbeitskollege
     bedeutet, dass ich an die Lehrzeit ein weite-
     res Lehrjahr anhängen kann. So konnte ich
     den Lehrstoff in meinem Tempo lernen.
                                                                „Sie hat uns alle damit über-
        Diese Erfahrungen habe ich in der Be-                    rascht, wie sehr sie sich ge-
     rufsschule gemacht: In der 1. Klasse Be-
     rufsschule hatte ich in einem Fach einen
                                                                 steigert und wie gut sie sich
     5er. Ich bekam Lernunterstützung durch                                 eingelebt hat.
     die Berufsausbildungs-Assistenz. Ich habe
     mich dann sehr verbessert. In dem Fach be-
                                                                  Es ist eine große Leistung,
     kam ich dann sogar einen 1er, worauf ich
     sehr stolz war. Dann habe ich die Lehrab-                    selbstständig zu arbeiten.“
     schluss-Prüfung bestanden.
                                                                                 Arbeitskollegin
        Ich habe danach drei Praktika in Be-
     trieben gemacht. Meine Betreuerin unter-
     stützte mich dabei. Im Gasthaus Lendplatzl
     bekam ich nach meinem Praktikum ein
     Jobangebot.

20   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Barbara Giessauf

                                                                                       MEIN
                  So werde ich
                                                                                        TIPP:
                   unterstützt
                                                                    „Man kann viel
                                                                  schaffen,und immer
        Bei der Suche nach Arbeit habe ich
     Unterstützung bekommen. Meine Arbeits-
                                                                   etwas dazulernen,
     begleiterinnen haben mich in der Lehre                     wenn man es selbst will.“
     unterstützt. Und auch die Arbeits-
     kolleginnen und Arbeitskollegen haben mir
     immer geholfen. Ich konnte mich immer an
                                                            HIER ARBEITE ICH:
     die Kolleginnen und Kollegen oder meine
                                                            Gasthaus Lendplatzl GmbH
     Chefin wenden.
                                                            Lendplatz 11, 8020 Graz

        Lob und gute Rückmeldungen finde
     ich sehr wichtig. So hatte ich viel mehr
     Freude an meiner Arbeit und konnte mich
     verbessern.

                   MEIN WUNSCH FÜR
                 DIE ZUKUNFT IST ES, …

               „… dass alles so toll
          weitergeht, wie es jetzt ist.“

21   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Stiver Gomez-Pena

     Steckbrief
     NAME:    Stiver Gomez-Pena, 16 Jahre alt

     WOHNORT: Ziersdorf in Niederösterreich.
     Geboren wurde ich in der Dominikanischen Republik.

     ZULETZT BESUCHTE SCHULEN:                 Individuelles Förderzentrum in Sitzendorf

     HOBBIES:     Motocross fahren, Schwimmen, Fußball und „Chillen“

     TRAUMBERUF:         Baggerfahrer

     DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR:                 Meinen Charakter
     und meine Gastfreundlichkeit

                  Das ist mein                                 Zu meinem Arbeitsplatz bin ich über
                  Arbeitsplatz                              meinen Integrationslehrer gekommen. Er
                                                            ist der Bruder der Firmenchefin und hat für
                                                            mich ein Praktikum organisiert.
        Ich arbeite als Zimmerer bei der Firma
     Zimmerei Floh in Windpassing. Ich habe                   Ein typischer Arbeitstag sieht bei mir
     mich für den Beruf entschieden, weil ich               so aus: Zuerst bereite ich die Abfahrt zur
     viel unterwegs sein wollte. Ich bin für 38             Montage vor. Untertags helfe ich auf der
     Stunden in der Woche angestellt.                       Baustelle.

22   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Stiver Gomez-Pena

     Meine Aufgaben sind:                                                 So werde ich
                                                                           unterstützt
       • auf der Baustelle die
         Strom-Versorgung herstellen,
       • Werkzeuge herrichten,                                Wenn ich einmal Probleme habe, dann
       • Holz zuschneiden und                               kann ich mich an meinen Chef wenden. Er
                                                            nimmt sich immer Zeit für mich.
       • dann zusammenräumen.

                                                              Gute Unterstützung bedeutet für mich,
        Besonders gerne bediene ich die gro-
                                                            Hilfe zu bekommen, wenn ich sie brauche.
     ßen Maschinen. Weniger gerne streiche
     ich Bretter. Mit meinen Kolleginnen und
     Kollegen verstehe ich mich sehr gut. Sie               HIER ARBEITE ICH:
     schätzen an mir, dass ich freundlich, hilfs-           Josef Floh Zimmerei & Holzhandel
     bereit und verlässlich bin. Ich versuche von           Windpassing 100, 2020 Windpassing
     den anderen zu lernen und selber etwas
     auszuprobieren.

            DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER
                       ÜBER MICH:

               „Nach anfänglichen
            Schwierigkeiten hat sich
        Stiver gut in den Betrieb ein-
         gefügt. Die Kolleginnen und
          Kollegen sind bemüht, ihm
         mit viel Geduld etwas beizu-
          bringen. Es ist auch schon
          ein Erfolg festzustellen. Bei
          gewissen Arbeiten, die ihn
         interessieren, erzielt er eine
                   gute Leistung.“

23   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP
                                                                    „Bleib positiv und
                                                                     lass dich nicht
                                                                     unterkriegen.“

     Katharina Homer

     Steckbrief
     NAME:    Katharina Homer, 19 Jahre alt

     WOHNORT:       Auf einem Bauernhof in Hirschegg in der Steiermark

     ZULETZT BESUCHTE SCHULEN:                 Integrative Hauptschule und Fachschu-
     le in Maria Lankowitz

     HOBBIES: Am Hof mitarbeiten und mit den Tieren spielen,
     Fernsehen, Einkaufen

     TRAUMBERUF:         Köchin oder Altenpflegerin

     DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR:     Dass ich humorvoll, gesprächsfreu-
     dig, hilfsbereit und liebenswürdig bin.

                Das war meine                               im Skigebiet Salzstiegl in Voitsberg. Das
                  Lehrstelle                                Gasthaus bietet viele Erlebnis-Möglich-
                                                            keiten an. Zum Beispiel Skikurse, Rodeln
                                                            und Sommerrodeln. Es gibt Räume für
                                                            Seminare, Veranstaltungen und Feiern.
       Ich habe meine Lehre im Erlebnisgast-                Häufig kommen Schulgruppen zu Besuch.
     hof Moasterhaus als Köchin gemacht. Ich                Ich habe dort während meiner Teilqua-
     habe mich für diesen Beruf entschieden,                lifizierungslehre für 38,5 Stunden in der
     weil ich früher gerne in der Küche mitge-              Woche gearbeitet. Ich habe auch regelmä-
     holfen habe. Das Moasterhaus befindet sich             ßig im Betrieb übernachtet.

24   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Katharina Homer

     Meine Aufgaben in der Lehrzeit waren:                          Ich wünsche Katharina

       • Suppen zubereiten
                                                                für ihren weiteren Lebensweg

       • Schnitzel panieren
                                                                             alles Gute.“

       • Beilagen zubereiten
       • Lebensmittel aus dem Lager holen
                                                                 So bin ich zu meiner
       • die Küche sauber halten
                                                                 Lehrstelle gekommen

        Im Betrieb war es lustig. Besonders gut                Während der Fachschule habe ich eine
     hat mir gefallen, dass alle Leute zusam-               Berufsorientierung gemacht. Da wurde
     mengehalten haben. Ich habe neue Freun-                ein Praktikum im Gasthaus Moasterhaus
     dinnen und Freunde gefunden und habe                   ausgemacht. Meine Chefin bot mir danach
     gerne mitgearbeitet und geholfen. Die Kol-             eine Lehrstelle im Gasthof an. So konnte
     leginnen und Kollegen waren sehr nett. Sie             ich die Lehre als Köchin beginnen.
     haben mir auch vieles erklärt, wenn ich
     mal nicht weiterwusste. Meine Kollegin-                   Ich habe die normale Lehre begonnen.
     nen und Kollegen mochten an mir, dass ich              Die 1. Klasse war mir zu schwer und ich
     hilfsbereit und nett bin und auch, dass ich            habe sie leider nicht geschafft. Meine El-
     nicht immer widerspreche. Ich bin in der               tern, der Betrieb und ich wurden dann
     Arbeit immer gut gelaunt, habe Spaß und                über die verlängerte Lehre beraten und ich
     leiste gute Teamarbeit. Stress mag ich nicht           bin umgestiegen. Danach ging es viel bes-
     so gerne. Ich gehe Problemen meistens aus              ser. Die 1. und 2. Klasse schaffte ich ohne
     dem Weg.                                               Probleme. Besonders gefallen haben mir
                                                            die kleinen Klassen. Der Lehrstoff wurde
                                                            ausführlich und langsam erklärt. Ich hat-
                                                            te dann das beste Zeugnis seit Langem!
                                                            Auch die 3. Klasse konnte ich abschließen,
                                                            obwohl sie schwieriger war. Die Klassen
             DAS SAGT DER KÜCHENCHEF
                                                            waren dann wieder größer und ich war ab-
            IM MOASTERHAUS ÜBER MICH:
                                                            gelenkt. Die Abschlussprüfung der Lehre
                                                            habe ich bestanden. Die Prüfung hat im
           „Ich lernte Katharina als
                                                            Betrieb stattgefunden. Dadurch war ich
         hilfsbereiten und besonders                        weniger aufgeregt, und die Küche habe ich
         freundlichen Menschen ken-                         auch gekannt. Am Anfang der Prüfung war
                                                            ich nervös, dann ist es besser geworden. Ich
           nen. Sie ist sich für keine
                                                            war stolz über das Ergebnis.
                 Arbeit zu schade.

25   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Katharina Homer

        Mir hat die verlängerte Lehre Spaß ge-
     macht. In meiner Berufsausbildung habe
     ich viel über das Kochen gelernt. Ich habe
     gelernt, mit anderen zusammenzuarbei-
     ten und zusammenzuhalten. Ich habe den                                MEIN WUNSCH FÜR
     Ablauf in einem Betrieb kennengelernt.                             DIE ZUKUNFT IST ES, …

                                                                    „... den Führerschein zu
                 So wurde ich
                                                               machen. Der weitere berufliche
                  unterstützt
                                                                     Weg ist noch nicht klar.
                                                               Es gibt ein paar Möglichkeiten.
        Ich konnte bei der Berufsausbildungs-
                                                                Am liebsten würde ich aber in
     Assistenz immer nachfragen, wenn ich
     einmal nicht weiterwusste. Sie hat mich in                    einer Küche mitarbeiten.“
     vielen Dingen beraten. Wenn ich Probleme
                                                                                                MEIN
     am Arbeitsplatz hatte, haben mir meine
     Kolleginnen und Kollegen und meine Che-                                                     TIPP:
     fin weitergeholfen.                                          „Bleib positiv und lass
       Auch von meinen Ausbildnern wurde ich
                                                                 dich nicht unterkriegen.
     gut unterstützt. Sie haben sich für mich Zeit                Sei froh, wenn du eine
     genommen. Sie haben mich auch oft über
                                                                    Chance bekommst.
     Rezepte, Zutaten und Beilagen von Speisen
     ausgefragt. Ich konnte überall mitarbeiten                    Nimm bei der Suche
     und konnte dabei viel lernen.                                  nach Arbeit Unter-
                                                                    stützung an. Frage
       Gute Unterstützung ist sehr wichtig für
     mich, weil ich in der Küche nicht alleine                   bei jedem interessanten
     arbeiten kann. Gute Unterstützung be-                           Betrieb nach und
     deutet für mich, dass mir viel gezeigt und
     erklärt wird. Mir fällt die Arbeit leichter,
                                                                 durchsuche Anzeigen!“
     wenn sie mir öfter erklärt wird.

       Jetzt werde ich vom AMS und der                      HIER HABE ICH MEINE
     Arbeitsassistenz Voitsberg bei der Arbeits-            LEHRE GEMACHT:
     suche unterstützt                                      Gasthaus Moasterhaus
                                                            Friedl und Regina Kaltenegger
                                                            Salzstiegl 241, 8584 Hirschegg

26   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP
                                                                „Sei immer freundlich!
                                                                                      Arbeit
                                                             Wichtig ist, Spaß an der
                                                                    haben zu können.

     Patrick Jacoviciuc

     Steckbrief
     NAME:    Patrick Jacoviciuc, 18 Jahre alt

     WOHNORT:       Nüziders in Vorarlberg

     ZULETZT BESUCHTE SCHULEN:                  Sonderschule, Integrationsklasse

     HOBBIES:      Fußball, Schwimmen, Fernsehen, Musik und Reiten

     TRAUMBERUF:         Busfahrer

     DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR:                 Meine Hilfsbereitschaft

                  Das ist mein
                  Arbeitsplatz                              Zu meinen Aufgaben gehören
                                                            folgende Tätigkeiten:

                                                               • Müll trennen
        Ich arbeite seit ein paar Jahren in der
                                                               • verschiedene Arbeiten mit Textil
     Firma Getzner Textil. Getzner Textil ist
     eine große Firma und gehört zu den welt-                  • Aufräumen
     weit führenden Anbietern von Modestof-                    • Zusammenkehren
     fen für Hemden und Blusen. Ich bin in der
     Musterabteilung für 20 Stunden in der Wo-                Ich bin für Ordnung und Sauberkeit
     che tätig.                                             zuständig.

27   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Patrick Jacoviciuc

        So sieht ein typischer Arbeitstag bei
     mir aus: In die Arbeit fahre ich mit dem
     Bus und gehe das letzte Stück zu Fuß. Am
     Morgen ziehe ich mich zuerst um. Dann
     trenne ich den Müll in den Müllkübeln.                                  DAS SAGT MEIN
     Danach mache ich den Parkplatz und den                           PFLEGEVATER ÜBER MICH:
     Hof sauber. Zwei Mal in der Woche sind
     Arbeitsgruppen von der Caritas da. Dann                    „Patrick geht gerne arbeiten.
     helfe ich, Garnspulen aufzuschneiden und
                                                                     Es kennen ihn so viele
     die Abfälle zu trennen. Mit meinen Kolle-
     ginnen und Kollegen verstehe ich mich gut.                     im Betrieb, er hat einen
     Vor allem mit den Frauen komme ich gut                            Stolz auf die Firma.
     zurecht, weil ich sehr hilfsbereit bin.

                                                                   Ich bin sehr zufrieden mit
                                                                      dem IFS-Spagat und
                                                                    überrascht, wie gut das
                     DAS SAGT MEIN                                    funktioniert und was
              ARBEITGEBER ÜBER MICH:                                        möglich ist.“
             „Patrick macht bei uns
          einfache Tätigkeiten, die er                          So bin ich zu meinem
           mittlerweile selbstständig                          Arbeitsplatz gekommen
                  verrichten kann.
                                                              Ich habe die Sonderschule freiwillig um
                                                            zwei Jahre verlängert. Bereits während der
          Der Abteilung tut er durch
                                                            Schulzeit wurde ich durch „IFS-Spagat“ in
          sein sonniges Gemüt gut.“                         Vorarlberg unterstützt.

28   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Patrick Jacoviciuc

        Zuerst haben die Mitarbeiterinnen und                  Der Betrieb erhält einen Lohnkosten-
     Mitarbeiter von „Spagat“ eine Zukunfts-                und Mentorenzuschuss. Dafür bekomme
     planung mit mir durchgeführt. Da haben                 ich ein richtiges Gehalt.
     wir geschaut, wo meine Stärken sind und
     was ich gerne arbeiten würde. Dann wur-
     de ein Unterstützungskreis organisiert. Zu
     dem Unterstützungskreis habe ich meine
     Familie und Personen aus dem Bekannten-
     kreis eingeladen. Im Unterstützungskreis                              MEIN WUNSCH FÜR
     haben wir überlegt, wo ich gut arbeiten                            DIE ZUKUNFT IST ES, …

     könnte. Durch meinen Unterstützungskreis
     sind auch viele Kontakte zu Betrieben ent-                     „Was ich in der Zukunft
     standen, in denen ich geschnuppert habe.                     machen will, weiß ich nicht.
                                                                      Wahrscheinlich bleibe
        Beim Schnuppern hat mich ein
     „Spagat“-Mitarbeiter begleitet. Die Idee                               ich noch dort.
     für meinen jetzigen Arbeitsplatz ist im Un-                       Eventuell möchte ich
     terstützungskreis entstanden, weil ich sehr
                                                                   einmal ein Chef werden.“
     gut Müll trennen kann.
                                                                                                MEIN
       Das habe ich auch schon zu Hause ge-                                                      TIPP:
     macht und da bin ich sehr genau.
                                                                  „Sei immer freundlich!
                                                                    Wichtig ist, Spaß
                  So werde ich
                   unterstützt
                                                                   an der Arbeit haben
                                                                        zu können.“
        Ich habe einen Mentor, der auf meinem
     Arbeitsplatz als Abteilungsleiter tätig ist.
     Er ist meine erste Ansprechperson. Beson-              HIER ARBEITE ICH:

     ders angenehm ist, dass ich meinen Mentor              Getzner Textil AG
     bereits vorher gekannt habe. Er war auch               Bleichestraße 1, 6700 Bludenz
     in meinem Unterstützungskreis dabei. Der
     „Spagat“-Mitarbeiter unterstützt mich in
     allen anderen Dingen.

29   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP

                                                              „Mach ein Praktikum in
                                                                                    le
                                                             einem Betrieb und samm
                                                                  Erfahrungen.“

     Andreas Jung

     Steckbrief
     NAME:    Andreas Jung, 26 Jahre alt

     WOHNORT:       Wien

     ZULETZT BESUCHTE SCHULEN:                 Sonderschule

     HOBBIES:     Fußball, Schwimmen

     TRAUMBERUF:         Koch

     DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR:   Meine Hilfsbereitschaft,
     mein Interesse und meinen Spaß an der Arbeit

                  Das ist mein                                 Wenn ich in der Arbeit angekommen
                  Arbeitsplatz                              bin, räume ich zuerst die eingetroffene
                                                            Ware ein. Danach beginne ich damit, die
                                                            Lebensmittel vorzubereiten. Zu Mittag be-
       Ich arbeite schon seit ein paar Monaten              reite ich die Speisen zu und richte sie auf
     im Restaurant Donauturm als Hilfskoch.                 den Tellern an. Eigentlich mag ich alles an
     Mir gefallen der Beruf und die Arbeitsum-              meinem Beruf. Am liebsten koche ich.
     gebung dort sehr gut. Ich bin für 25 Stun-
     den in der Woche angestellt. Ich erreiche                Meine Kolleginnen und Kollegen sind
     den Arbeitsplatz mit den öffentlichen                  sehr nett. Sie schätzen an mir, dass ich sehr
     Verkehrsmitteln.                                       pünktlich und verlässlich bin.

30   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Andreas Jung

                                                                           So werde
                                                                        ich unterstützt

            DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER                          Obwohl ich meine Arbeit sehr gut bewäl-
                       ÜBER MICH:                           tige, brauche ich ab und zu Unterstützung.
                                                            Ich brauche zum Beispiel Hilfe, wenn et-
         „Herr Jung ist stets bemüht,                       was schnell gehen soll. Eine Unterstützung
               mit großem Einsatz                           bei organisatorischen Dingen ist mir wich-
                                                            tig. Zuerst muss mir jemand eine Tätigkeit
              und eine Verstärkung
                                                            erklären und vorzeigen, dann weiß ich, wie
                 für unser Team.“                           ich arbeiten soll.

                                                              Eine gute Unterstützung bedeutet für
        So bin ich zu meinem                                mich eine gelungene Zusammenarbeit.
       Arbeitsplatz gekommen

                                                            Wenn ich Probleme oder
       Ich habe schon sehr früh Erfahrungen in
                                                            Fragen am Arbeitsplatz habe,
     meinem Traumberuf Koch sammeln kön-
                                                            dann unterstützen mich
     nen. Ich habe während der Schulzeit eine
     Lehrstelle in einem Restaurant gefunden.
                                                               • mein Chef,
     Mein Cousin hat mir bei der Suche nach
     Stellen geholfen.                                         • meine Kolleginnen
                                                                 und Kollegen oder
        Dann bin ich in die Werkstätte „Balance“               • mein Job-Coach
     gekommen. Dort habe ich ein Jahr in der                     von Jugend am Werk.
     Küche Kochen gelernt. Ich habe auch den
     Integrations-Fachdienst von Jugend am                    Der Job-Coach hilft mir bei Fragen zu
     Werk besucht. Die Werkstätte und der In-               organisatorischen Dingen weiter. Oder
     tegrations-Fachdienst haben für mich das               wenn ich Unterstützung beim Schreiben
     Praktikum im Donauturm organisiert. Mir                von Kochrezepten brauche. Ich kann mit
     hat es dort gut gefallen und mein Chef war             ihm über alles in der Arbeit reden.
     mit meiner Arbeit zufrieden. So habe ich
     dann einen festen Arbeitsplatz bekommen.                  Meine Arbeitsstelle bekommt die Ein-
                                                            gliederungs-Beihilfe vom AMS. Sie be-
                                                            kommen also zusätzliches Geld zu den
                                                            Lohnkosten.

31   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Andreas Jung

                   MEIN WUNSCH FÜR
                 DIE ZUKUNFT IST ES, …

          „… in den nächsten Jahren
         die Lehre zum Koch fertig zu
           machen, damit ich meinen
         Traumberuf auch weiter ma-
                     chen kann.“
                                            MEIN
                                             TIPP:
           „Mach ein Praktikum
           in einem Betrieb und
           sammle Erfahrungen.
              Das erleichtert
             das Finden einer
               Arbeitsstelle.“

     HIER ARBEITE ICH:
     Restaurant Donauturm
     Donauturmstraße 4, 1220 Wien

32   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP
                                                                                      iten
                                                             „Auch in schwierigen Ze
                                                                                      rhin
                                                             nicht aufgeben und weite
                                                                                       n.“
                                                              das eigene Ziel verfolge

     Martin Kirchgrabner

     Steckbrief
     NAME:    Martin Kirchgrabner, 28 Jahre alt

     WOHNORT:       Graz

     ZULETZT BESUCHTE SCHULEN:                  Sonderschule

     HOBBIES:  Ich unternehme viel mit dem Verein „Anders“,
     z.B. Schwimmen, Kegeln, Tanzen, ins Kino gehen.
     Ich sehe auch gerne fern und höre täglich Radio Steiermark

     TRAUMBERUF:         Haustechniker

     DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR:      Dass ich verlässlich,
     höflich, hilfsbereit und aufmerksam bin.

                  Das ist mein
                                                            Menschen, die nicht mehr alleine leben
                  Arbeitsplatz
                                                            können, ein neues Zuhause.

        Ich bin Mitarbeiter der Haustechnik                    Ich arbeite im Gebäude und betreue die
     im Seniorenzentrum Graz – Wetzelsdorf                  riesige Gartenanlage. Zuerst habe ich dort
     der Volkshilfe Steiermark. Ich bin                     ein Praktikum gemacht. Die Arbeit hat mir
     für 38 Stunden in der Woche ange-                      so gut gefallen, dass ich dort einen festen
     stellt. Das Seniorenzentrum gibt alten                 Arbeitsplatz wollte.

33   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Martin Kirchgrabner

        So sieht ein typischer Arbeitstag bei                  Ich mag sie alle. Sie schätzen an mir, dass
     mir aus: Ich fahre jeden Tag mit dem Bus               ich freundlich, hilfsbereit, verlässlich und
     zur Arbeit. Das habe ich mit meinem Be-                an der Arbeit sehr interessiert bin. Ich bin
     treuer aus meiner früheren Werkstätte ge-              sehr fleißig und arbeite gerne. Außerdem
     übt. Mein Arbeitstag beginnt täglich um                bin ich fast immer gut aufgelegt. Diese per-
     7.00 Uhr. Zuerst habe ich eine kurze Be-               sönlichen Stärken sind auch auf meinem
     sprechung mit meinen beiden Arbeitskol-                Arbeitsplatz sehr nützlich.
     legen. Da bereden wir, wer was macht. Ich
     möchte vor allem die Tätigkeiten machen,
     die ich besonders gut kann. Dann beginnt
     die eigentliche Arbeit, alleine oder zu-
     sammen mit anderen. Ich arbeite entwe-
     der im Seniorenzentrum oder im Garten.                         DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER
     Arbeitsende ist um 15.30 Uhr. Oftmals                                       ÜBER MICH:
     bleibe ich nach der Arbeit ein bisschen län-
     ger. Dann plaudere ich noch mit meinen                         „Herr Kirchgrabner ist
     Arbeitskollegen.                                                  sehr pflichtbewusst,
                                                               erantwortungsvoll, hilfsbereit,
     Meine Aufgaben im Gebäude und im
     Garten des Seniorenzentrums sind:                             freundlich und vor allem
                                                                    sehr interessiert an den
       • Reparaturarbeiten (Glühbirnen
                                                                Aufgaben in der Haustechnik.
         wechseln, Mauerwerk ausbessern,
         Malerarbeiten und Verstopfungen
         in den Sanitäranlagen beheben),                         Er hat für jede Bewohnerin
       • Rasen mähen,                                               und jeden Bewohner im
       • Hecke schneiden,                                             Seniorenzentrum ein
       • Schnee schaufeln und                                      aufmunterndes Wort und
       • Salz auf die Wege streuen.                              Lächeln. Herr Kirchgrabner
       Alle Tätigkeiten machen mir großen                    konnte schon nach kurzer Zeit für
     Spaß. Ich arbeite besonders gerne mit mei-              selbstständige Arbeiten eingesetzt
     nen beiden Kollegen zusammen. Die Zeit
                                                                                 werden.
     vergeht dann viel schneller und die Arbeit
     macht mehr Spaß. Meine Kollegen sind
     sehr freundlich und hilfsbereit.

34   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Martin Kirchgrabner

             Er ist aufgrund seiner                             So bin ich zu meinem
      liebenswürdigen und fröhlichen                           Arbeitsplatz gekommen
         Art eine große Bereicherung
                    für uns alle.“                            Nach meiner Schulzeit bin ich in eine
                                                            Werkstätte in Graz gekommen. Dort war
                                                            gerade ein Platz frei. Ich habe dort fast 13
                                                            Jahre in der Holzwerkstatt gearbeitet.

                                                            In der Werkstätte habe ich viel
                     DAS SAGT MEIN                          für meine jetzige Arbeit gelernt:
            ARBEITSKOLLEGE ÜBER MICH:
                                                               • pünktlich, selbstsicher
         „Martin hat sich sehr rasch                             und genau zu sein,

             einfügen können. Er ist                           • Ausdauer in der Arbeit und

         sehr interessiert an unserer                          • den freundlichen Umgang
                                                                 mit meinen Kolleginnen
               Arbeit und vor allem
                                                                 und Kollegen und meinen
          erkennt er von sich aus, wo                            Betreuerinnen und Betreuern.
        und wann etwas Wichtiges zu
                                                               Mein Betreuer hat mir viel beigebracht.
                 tun ist. Martin ist
                                                            Zum Beispiel wie wichtig es ist, eine be-
        eine große Unterstützung und                        gonnene Arbeit zu beenden. Oder auch
             Bereicherung für uns.“                         nicht traurig oder wütend zu sein, wenn ich
                                                            einmal Kritik bekomme. Das Wissen ist
                                                            jetzt sehr nützlich für mich.

                                                               Nach einiger Zeit wollte ich einen Ar-
                                                            beitsplatz haben, um etwas Neues zu lernen.
                                                            Ich möchte selbstständig leben und wohnen,
                                                            dazu brauche ich mein eigenes Geld. Mein
                                                            Arbeitsplatz wurde mir durch die Leiterin
                                                            und frühere Chefin der Werkstätte vermit-
                                                            telt. Ich machte zuerst ein Praktikum.

35   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Martin Kirchgrabner

       Der erste Praktikumstag war sehr aufre-                Derzeit bekomme ich finanzielle „Hilfe
     gend. Ich wurde allen vorgestellt und lernte           zum Lebensunterhalt“ nach dem Steier-
     das Seniorenzentrum kennen. Der Chef der               märkischen Behindertengesetz.
     Haustechnik sagte mir alles, was ich wis-
     sen muss.

        Mir hat gefallen, dass ich gleich von al-
     len so freundlich begrüßt wurde. Weil ich
     so gut gearbeitet und Unterstützung be-                               MEIN WUNSCH FÜR

     kommen habe, wurde ich schließlich als                             DIE ZUKUNFT IST ES, …

     Arbeitskraft übernommen.
                                                                            „weiterhin im
        Mein Tipp für das Praktikum: Be-                          Seniorenzentrum arbeiten
     sonders wichtig ist Pünktlichkeit und allen                  zu können und mit meinem
     gegenüber offen, freundlich und höflich zu
     sein. Sehr wichtig ist auch, Interesse an der
                                                                      ersten ersparten Geld
     Aufgabe zu haben.                                                    eine Reise nach
                                                                  Griechenland zu machen.“
                  So werde ich                                                                  MEIN
                   unterstützt                                                                   TIPP:
                                                                  „Auch in schwierigen
        Während des Praktikums hat mich der                       Zeiten nicht aufgeben
     Leiter der Holzwerkstatt regelmäßig be-
     sucht und geschaut, ob ich etwas brauche.
                                                                    und weiterhin das
     Das war sehr hilfreich für mich. Wenn ich                    eigene Ziel verfolgen.
     am Arbeitsplatz Probleme habe, wende ich                    Immer am Ball bleiben!“
     mich an meine beiden Arbeitskollegen. Vor
     allem bei neuen Aufgaben und beim Lesen
     brauche ich Unterstützung. In besonderen
     Fällen, zum Beispiel für Urlaub oder Zeit-             HIER ARBEITE ICH:
     ausgleich, wende ich mich an meinen Chef.              Volkshilfe Steiermark
                                                            Gemeinnützige Betriebs GmbH
       Gute Unterstützung bedeutet für mich,                Seniorenzentrum Wetzelsdorf
     Hilfe zu bekommen, wenn ich sie brauche.               Krottendorfer Straße 14
                                                            8052 Graz

36   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP

                                                                „Sei immer freundlich!
                                                                                      Arbeit
                                                             Wichtig ist, Spaß an der
                                                                   haben zu können.“

     Peter Köstenbauer

     Steckbrief
     NAME:    Peter Köstenbauer, 20 Jahre alt

     WOHNORT:       St. Peter am Ottersbach, Bezirk Radkersburg in der Steiermark

     ZULETZT BESUCHTE SCHULEN:                  Integratives polytechnisches Gymnasium

     HOBBIES:      Computerspiele, Modelleisenbahn

     TRAUMBERUF:         LKW-Fahrer

     DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR:     Meine Unternehmungslust, Ehrlich-
     keit, Verlässlichkeit und dass man mit mir viel Spaß haben kann. Alle
     sind sehr stolz darauf, was ich alles erreicht habe.

                  Das ist mein                              Meine Aufgaben am Arbeitsplatz sind:
                  Arbeitsplatz
                                                               • schlechtes Holz am Förderband
                                                                 aussortieren,
       Ich arbeite als Hilfsarbeiter bei der Fir-              • Astlöcher ausbessern,
     ma Scheucher Holzindustrie. Ich bin für 40
                                                               • Parkett auf Paletten schlichten,
     Stunden in der Woche angestellt. Für den
     Beruf habe ich mich entschieden, weil ich                 • Abfallholz zerkleinern und
     gerne mit Holz arbeite und die Firma in                   • 1 Mal in der Woche die
     meiner Nähe ist.                                            Maschine putzen.

37   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Peter Köstenbauer

       Mein Betrieb arbeitet in 3 Schichten.
     Bei der Frühschicht stehe ich um 4.45 Uhr
     auf. Um 5.30 Uhr fahre ich von Zuhause
     weg und um 6.15 Uhr ist Arbeitsbeginn.
     Von 9.30 bis 10.00 Uhr mache ich Pause                                  DAS SAGT MEIN
     im Jausenraum. Nach der Pause muss ich                           ARBEITGEBER ÜBER MICH:
     andere Einstellungen an der Maschine vor-
     nehmen. Dienstschluss ist um 14.15 Uhr.                        „Peter Köstenbauer hat
     Die Spätschicht dauert von 14.15 Uhr bis
                                                                    sich sehr schnell an die
     22.15 Uhr. Die Nachtschicht dauert von
     22.15 Uhr bis 6.15 Uhr.                                   Arbeitsbedingungen angepasst
                                                                 und sich ins Team eingefügt.
       Besonders gut an meiner Arbeit gefällt
     mir die Gleichmäßigkeit der Tätigkeit. Bei
     der Arbeit bin ich auch sehr hilfsbereit und                       Er ist ein ruhiger,
     habe keine Angst vor Neuem. Nicht so                         unauffälliger und fleißiger
     gerne habe ich Nachtschicht, die ist sehr
     anstrengend.                                                 Mitarbeiter und bei seinen
                                                                 Kollegen auch sehr beliebt.“
     Meine Fähigkeiten und Stärken in der
     Arbeit sind, dass ich:
                                                                So bin ich zu meinem
       • sehr zielstrebig und ehrgeizig,                       Arbeitsplatz gekommen
       • sparsam,
       • geduldig und hilfsbereit bin und                      Nach meiner Schulzeit habe ich zufällig
                                                            mit meinem Nachbarn gesprochen, der Lei-
       • sehr genau arbeite.
                                                            ter von „Intarsia“ war. „Intarsia“ ist eine
        Im Großen und Ganzen geht es mir mit                Ausbildungseinrichtung der Lebenshilfe.
     meinen Kolleginnen und Kollegen gut. Die               Ich durfte bei „Intarsia“ schnuppern und
     meisten von ihnen sind älter, deshalb habe             es hat mir sehr gut gefallen. Ich habe dann
     ich privat kaum Kontakt mit ihnen.                     eine Berufsschule besucht. Es war manch-
                                                            mal anstrengend. Ich musste mich erst an
       Manchmal kann es vorkommen, dass                     die neue Situation gewöhnen. Die Mitschü-
     mich Kollegen „blöd anreden“ und mich är-              ler und Mitschülerinnen waren ganz nett.
     gern. Das mag ich gar nicht.
                                                              Im Betrieb hatte ich immer eine An-
                                                            sprechperson. Das hat mir Sicherheit gege-
                                                            ben. Ich konnte in meiner Ausbildung viele

38   Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Sie können auch lesen