"Ich will arbeiten!" 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit - AMS
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„Ich will arbeiten!“ 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit Portraitband zur Broschüre www.ams.at
Impressum Medieninhaber, Herausgeber und Verleger: Arbeitsmarktservice Österreich Treustraße 35 – 43, 1200 Wien www.ams.at Für den Inhalt verantwortlich: Mag.ª Karin Hackensöllner-Ali AMS – Abteilung Arbeitsmarktforschung und Berufsinformation Mag.ª Bettina Huber, Manfred Kendlbacher AMS – Abteilung Service für Arbeitskräfte Gestaltung: queraum. kultur- und sozialforschung www.queraum.org Textgestaltung: www.lgbf.at Titelseite: Mag.a Barbara Waldschütz www.kolkhos.net; Foto: © AMS Stand 2020 | Auflage 2020/2021
Einleitung In diesem Porträtband erzählen 21 So sind diese Geschichten entstanden. Menschen davon, wie sie eine Arbeit oder Die Geschichten sollen den Leserinnen eine Lehrstelle gefunden haben und wel- und Lesern zeigen, welche Möglichkeiten che Tätigkeiten sie auf ihrem Arbeitsplatz es gibt, eine Arbeit oder eine Lehrstelle zu machen. finden und einen Beruf auszuüben. Der Porträtband ist eine Ergänzung zur Berufs-Informations-Broschüre für Danksagung Menschen mit Lernschwierigkeiten. Die Broschüre des Arbeitsmarktservice (AMS) Wir möchten uns an dieser hat den Titel „Ich will arbeiten“. In der Stelle ganz herzlich bei allen Broschüre berichten alle 21 Personen 21 Personen bedanken. von einigen ihrer Erfahrungen auf dem Arbeitsmarkt. In diesem Porträtband fin- Danke, dass ihr euch die Zeit den Sie nun die gesammelten Geschichten, die uns Menschen mit Lernschwierigkeiten genommen habt, uns eure über ihre Arbeitssuche erzählt haben. Geschichten zu erzählen! Um diese Geschichten schreiben zu Die Personen wurden von Organisationen können, haben wir mit den 21 Menschen und Projekten unterstützt. Wir wollen uns gesprochen. auch bei diesen Organisationen bedanken. Wir haben ihnen die folgenden Fragen Hier finden Sie die Adressen der gestellt: Organisationen. Vielleicht können sie auch Ihnen helfen, eine Arbeit oder eine • Wo arbeiten Sie? Lehrstelle zu finden. • Welche Tätigkeiten machen Sie auf Ihrem Arbeitsplatz? alpha nova alpha nova Betriebsgesellschaft mbH • Wie haben Sie Ihren Arbeitsplatz Idlhofgasse 63, 8020 Graz oder Ihre Lehrstelle gefunden? Telefon 0316 722 622 • Wer hat Sie dabei unterstützt? E-Mail office@alphanova.at 3 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Einleitende Worte autArK Lebenshilfe Graz und autArK gibt es 15 Mal in Kärnten. Umgebung – Voitsberg Mehr Informationen sowie die Conrad-von-Hötzendorf-Straße 37a, Adressen und Telefonnummern 8010 Graz der 15 Stellen finden Sie im Telefon 0316 71 55 06 Internet unter: www.autark.co.at E-Mail office@lebenshilfen-sd.at Caritas Dort können Sie auch mehr über das Die Caritas gibt es in jedem Bundesland. Projekt Café & Konditorei faMoos Das ist die Adresse der Zentrale und das bereits beendete Projekt Caritas Österreich: Step by Step erfahren. Albrechtskreithgasse 19 – 21, 1160 Wien Job.Chance.Tirol Telefon 01 488 31 0 Das ist ein Projekt der Lebenshilfe Tirol. E-Mail office@caritas-austria.at Ing. Etzel-Straße 11, 6020 Innsbruck IFS-Spagat Telefon 050 434 - 0 Das IFS-Spagat gibt es 5 Mal in E-Mail office@lebenshilfe.tirol Vorarlberg, nämlich in Bregenz, Bregenzerwald, Bludenz, Dornbirn Jugend am Werk Wien – und Feldkirch. Berufliche Integration Obere Donaustraße 21/3/1, Mehr Informationen sowie die 1020 Wien Adressen und Telefonnummern der Telefon 01 271 44 57 20 5 Stellen finden Sie im Internet unter: www.jaw.at www.ifs.at/spagat.html Jugend am Werk Steiermark Lebenshilfe Radkersburg Jugend am Werk Steiermark GmbH Plaschenaustraße 2, Lendplatz 35, 8490 Bad Radkersburg 8020 Graz Telefon 03476 2029-0 Telefon 050 7900 - 0 E-Mail office@lebenshilfe-radkersburg.at E-Mail office@jaw.or.at Selbstbestimmt Leben Innsbruck Anton-Eder-Straße 15, 6020 Innsbruck Telefon 0512 578 989 E-Mail office@selbstbestimmt-leben.at 4 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP „Unterstützung suchen, motiviert sein, hartnäckig sein!“ Emrah Bak Steckbrief NAME: Emrah Bak, 23 Jahre alt WOHNORT: Innsbruck in Tirol, geboren in Adapazari (Türkei) ZULETZT BESUCHTE SCHULEN: Sonderschule in Axams, Abendschule HOBBIES: Musik hören, Bücher lesen, PlayStation spielen, Fernsehen, Gedichte schreiben und Ausgehen TRAUMBERUF: Rechtsanwalt DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Meine Verlässlichkeit, Ehrlichkeit, Zielstrebigkeit, meinen Humor und meine positive Lebenseinstellung. Meine Eltern sind sehr stolz auf mich. Das ist mein Mein typischer Arbeitstag sieht so aus: Arbeitsplatz Ich erreiche mit meinem Elektro-Rollstuhl über öffentliche Verkehrsmittel meinen Arbeitsplatz. Wenn ich in der Arbeit an- Ich arbeite als Schreibkraft im Landes- gekommen bin, hole ich zuerst die Pati- krankenhaus Innsbruck. Ich arbeite 20 enten-Akten. Dann fahre ich zu meinem Stunden in der Woche. Ich habe mich für eigenen Büro. Das ist im 1. Stock des den Beruf entschieden, weil ich gerne mit Krankenhauses. Zuerst sortiere ich die dem Computer arbeite. Akten, dann scanne ich sie ein. 5 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Emrah Bak Ich mache meine Arbeit sehr gerne. Ich So bin ich zu meinem bin immer sehr gelassen und probiere gerne Arbeitsplatz gekommen Neues aus. Nicht so gerne habe ich es, wenn ich jeden Tag das Gleiche machen muss. Ich bin in das Elisabethinum in Axams Meine Kolleginnen und Kollegen sind gegangen. Das ist eine Sonderschule für sehr nett und freundlich. Wir reden vor und Menschen mit Behinderung. Ich habe nach nach der Arbeit noch gerne miteinander. meiner Schulzeit das ambulante Arbeits- Sie schätzen an mir meine gute Arbeit und training der Lebenshilfe Tirol besucht. Dort auch meinen Humor. Sie sagen zu mir: „Du habe ich Praktika gemacht. bist ein Sonnenschein.“ Ich bin höflich und in der Früh immer gut gelaunt. Später war ich bei „innovia“. Dort habe ich eine Ausbildung zur Fachkraft für Bar- rierefreiheit und Chancengleichheit ge- macht. Ich habe dort auch ein Praktikum gemacht. Nach meiner Ausbildung ging ich zu einem Clearing. DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER ÜBER MICH: Dann bin ich zur „Job.Chance.Tirol“ der Lebenshilfe Tirol gekommen. Nach unge- „Emrah baut mit seiner fähr 10 Monaten habe ich gemeinsam mit Liebenswürdigkeit jede „Job.Chance.Tirol“ einen Job gefunden. Da habe ich zuerst eine Arbeitserprobung über Kontakt-Schwelle in kürzester das AMS gemacht und dann wurde ich Zeit ab. Er unterstützt angestellt. mittlerweile mehrere Kliniken Ich habe mich neben der Ausbildung bei in unserem Haus und hat „innovia“ auch in anderen Bereichen wei- damit unterschiedliche tergebildet. Ich habe einen Grammatikkurs Ansprechpartnerinnen und besucht und meinen Hauptschul-Abschluss nachgeholt. Diesen Herbst habe ich auch Ansprechpartner. Emrah ist noch mit der Abendschule begonnen. Ich für mich ein Beispiel gehe gerne in die Schule, lerne gerne Neu- gelungener Integration.“ es und suche die Herausforderung. Beweisen zu können, was ich kann, ist Herr Mag. Peter Meyer Bereichs-Leitung Personal-Abteilung mir sehr wichtig. 6 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Emrah Bak So werde ich Ich finde eine Unterstützung ist dann unterstützt hilfreich, wenn man offen miteinander re- den kann. Humor ist sehr wichtig. Es ist mir Obwohl ich sehr eigenständig arbeite, auch wichtig, dass meine Assistenz pünkt- brauche ich vor allem bei Tätigkeiten mit lich ist und ich mich auf sie verlassen kann. meinen Händen Unterstützung. Zum Bei- Mein Betrieb wird vom Bundessozialamt spiel, wenn ich Dinge tragen muss, wie gefördert. etwa Akten oder den Papierkorb. Eine große Hilfe ist mir dabei meine Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz. Die Assistenz habe ich über „Selbstbestimmt Leben Innsbruck“ bekommen. MEIN WUNSCH FÜR DIE ZUKUNFT IST ES, … „Job.Chance.Tirol“ war mir auch eine große Unterstützung. „... weiter arbeiten zu können und nicht in Frühpension Sie halfen mir, gehen zu müssen. Mein Ziel • bei der Suche nach Arbeit, ist es auch, die Abendschule zu machen.“ • bei organisatorischen Dingen, MEIN • bei der Einarbeitung in meine TIPP: Tätigkeiten, „Unterstützung suchen, • bei Vorstellungs-Gesprächen und motiviert sein, • bei der Suche nach einer persönlichen Assistenz am Arbeitsplatz. hartnäckig sein!“ Ich bekomme, neben meiner Persönli- chen Assistenz von „Job.Chance.Tirol“, HIER ARBEITE ICH: auch jetzt noch Unterstützung, wenn Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH ich sie brauche. Wenn ich Probleme am Allgemeines öffentliches Arbeitsplatz habe, kann ich mich weiterhin Krankenhaus – Universitätskliniken bei „Job.Chance.Tirol“ melden. Anichstraße 35, 6020 Innsbruck 7 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP „Immer weiter machen und nicht aufgeben!“ Vienna Chan Steckbrief NAME: Vienna Chan, 21 Jahre alt WOHNORT: Wien. Meine Eltern sind vor meiner Geburt von China nach Österreich gezogen. ZULETZT BESUCHTE SCHULEN: Integrations-Hauptschule in Wien HOBBIES: Kino, Radfahren, Federballspielen, Freundinnen und Freunde treffen TRAUMBERUF: Glas- und Kristallschleif-Technikerin DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Dass ich ein selbstständiger, freundlicher und treuer Mensch mit einer „sozialen Ader“ bin. Das ist mein Arbeitsplatz Ich arbeite als Blumenbinderin bei der Ich arbeite dort seit mehreren Jahren Firma Blumen Weingartshofer in Korneu- und bin für 40 Stunden in der Woche an- burg. Derzeit arbeiten dort 16 Mitarbeiter- gestellt. Ich habe bei der Firma Blumen innen und Mitarbeiter in unterschiedlichen Weingartshofer ein Praktikum gemacht. Ich Berufen. Dort arbeiten zum Beispiel Gärt- habe mich für den Beruf entschieden, weil nerinnen und Gärtner, Floristinnen und ich den Arbeitsplatz schon gekannt habe Floristen, Bürokräfte, Reinigungskräfte und mir die Arbeit als Blumenbinderin und Technikerinnen und Techniker. Spaß gemacht hat. 8 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Vienna Chan Mein Arbeitstag beginnt um 7.00 Uhr. In Das alles schätzen auch meine die Arbeit komme ich mit der Schnellbahn. Kolleginnen und Kollegen an mir. Mit mei- nen Kolleginnen und Kollegen verstehe ich Meine Aufgaben auf meinem mich sehr gut. Ich arbeite gerne mit ihnen Arbeitsplatz sind: zusammen. • Vasen mit Schnittblumen füllen und neu gestalten, • Schnittblumen putzen und schneiden, • Verkaufsfläche und Arbeits- DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER Materialien vorbereiten, ODER MEINE ARBEITGEBERIN • Schmücken und Blumen ÜBER MICH: schön herrichten, „Vienna Chan ist eine um- • Kränze machen, sichtige und fleißige Person. • Pflanzen wässern und Wir sind sehr froh, sie im • Ordnung halten. Team zu haben.“ Ich erkenne auf meinem Arbeitsplatz selbstständig, was ich als Nächstes machen So bin ich zu meinem kann. Am liebsten putze und schneide ich die Schnittblumen. Weniger gerne räume Arbeitsplatz gekommen ich den Kühlraum zusammen. Ich habe während meiner Schulzeit Prak- Als Blumenbinderin benötige ich tika gemacht. Ich habe einen Berufsvor- Ausdauer, Geduld und handwerkliches bereitungs-Lehrgang besucht. Dann fand Geschick, zum Beispiel beim Putzen der ich durch meine ehemalige Lehrerin eine Blumen. Stelle für eine Teilqualifizierung. Meine Stärken in der Arbeit sind, In meiner Berufsschule war es zu dass ich Beginn sehr aufregend. Ich musste mich an den neuen Tagesablauf gewöhnen. Die • pünktlich, Berufsausbildungs-Assistenz, meine Kolle- • selbstständig und belastbar, ginnen und Kollegen im Betrieb und meine • ruhig und gelassen, Freundinnen und Freunde haben mich in der Berufsschule sehr unterstützt. • hilfsbereit und freundlich bin. 9 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Vienna Chan In meiner Ausbildung habe ich gelernt, Gute Unterstützung bedeutet für mich, eigenständig zu arbeiten und Aufträge zu ausreichend Beratung und Information zu erledigen. Ich wurde selbstständiger und haben. Und gute Unterstützung bedeutet offener. Die Berufsschule habe ich nach für mich, Hilfe bei Unklarheiten zu erhal- zwei Jahren abgeschlossen. Nach meiner ten. Besonders wichtig ist mir aber Freund- Ausbildung konnte ich meinen Arbeits- lichkeit und Höflichkeit. platz behalten. So werde ich unterstützt MEIN WUNSCH FÜR DIE ZUKUNFT IST ES, … Schon während meiner Schulzeit wurde ich in vielen Dingen unterstützt. „… auch im nächsten Jahr im Zum Beispiel: Betrieb arbeiten zu können. Weitere Pläne habe ich • Es wurden Bewerbungen mit mir erstellt. noch nicht.“ MEIN • Praktika wurden organisiert und begleitet. TIPP: • Ich wurde zu Vorstellungs- „Immer weitermachen gesprächen begleitet. und nicht aufgeben!“ • Es wurden Termine für mich vereinbart. • Gespräche und Telefonate HIER ARBEITE ICH: wurden geführt. FA Blumen Weingartshofer Stockerauer Straße 78 • Auch der Ablauf der Berufsschule 2100 Korneuburg wurde organisiert und besprochen. Auf meinem Arbeitsplatz werde ich der- zeit durch Assistenz am Arbeitsplatz un- terstützt. Je nachdem, welches Problem ich habe, kann ich mich an die Assistenz oder an meine Kolleginnen und Kollegen und meine Vorgesetzten wenden. 10 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP „Denke positiv, denn wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.“ Darjana Cvijetic Steckbrief NAME: Darjana Cvijetič, 21 Jahre alt WOHNORT: Bleiburg in Kärnten ZULETZT BESUCHTE SCHULEN: Integrative Hauptschule HOBBIES: Musik hören und Freundinnen und Freunde treffen TRAUMBERUF: Bürokauffrau DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Dass ich verlässlich, zielstrebig und immer für andere Menschen da bin, ihnen zuhöre und sie zum Lachen bringe. Das ist mein Arbeitsplatz entschieden, weil ich gerne am Computer arbeite und mit Menschen zu tun habe. Es Ich arbeite als Verwaltungs-Assistentin war schon als Kind immer mein Traum, im im Sekretariat einer Schule. Ich bin 38 Büro zu arbeiten. Stunden in der Woche angestellt. In mei- ner Arbeit habe ich viel mit Schülerinnen So sieht ein typischer Arbeitstag bei und Schülern sowie mit Lehrerinnen und mir aus: In der Arbeit läutet meistens Lehrern zu tun. Ich habe mich für den Beruf schon das Telefon. Ich erledige zuerst 11 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Darjana Cvijetic die wichtigsten Aufgaben. Zum Beispiel sortiere und bearbeite ich die E-Mails. Meistens benötigen schon Schülerinnen und Schüler oder Lehrerinnen und Lehrer etwas von mir. DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER ÜBER MICH: Ich mache alle Arbeiten, die in einem Sekretariat anfallen. Zum Beispiel: „Frau Cvijetič ist eine aus- gezeichnete Mitarbeiterin • Telefondienst und hat sich gut eingelebt. Es • die Ablage aufarbeiten ist sehr erfreulich, mit ihr zu • Daten verwalten arbeiten. Sie ist sehr genau, • Schriftverkehr mit E-Mail korrekt und zeigt sehr viel • Ordner sortieren und schlichten Einsatz. • Botendienst • verschiedenste Bestätigungen, Frau Cvijetič verkörpert all Briefe, Listen schreiben das, was man von einer guten Die Arbeit kann ich mir selbstständig Mitarbeiterin verlangt. Ihre einteilen. Mir gefällt der Kontakt mit ande- ren Leuten besonders gut. Meine Kollegin- Aufgaben erledigt sie immer nen und Kollegen sind sehr nett. Ich ver- sehr zufriedenstellend.“ stehe mich sehr gut mit ihnen. Sie mögen, dass ich freundlich, verlässlich und ehrlich bin. Ich versuche auch immer alles richtig, So bin ich zu meinem genau und pünktlich zu erledigen. Arbeitsplatz gekommen Ich habe schon in der Hauptschule in Bleiburg verschiedene Praktika ge- macht. Zum Beispiel im Gemeindeamt und in einer Bäckerei. Ich habe auch einen Berufsorientierungs-Kurs, ein Clearing in Völkermarkt und einen Computerkurs besucht. 12 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Darjana Cvijetic Ich wollte einen Arbeitsplatz, damit ich Ich habe gelernt, Bewerbungen zu sch- mein eigenes Geld verdienen kann und reiben. Wir haben auch Vorstellungsge- selbstständig bin. spräche geübt. In der Werkstätte habe ich vor allem für mich persönlich viel gelernt. Meine damalige Hauptschule hat die Ich bin selbstständiger geworden und habe Verbindung zu „autArK“ hergestellt. Der jetzt mehr Selbstvertrauen. Ich verfolge Verein „autArK“ ist ein Integrations- meine Ziele und kann jetzt besser durch- Fachdienst in Kärnten. Die Arbeitsassis- halten. Vor allem habe ich auch gelernt, tenz von „autArk“ unterstützt Jugendliche keine Angst vor Menschen zu haben. Den und Erwachsene mit Behinderung bei der Führerschein habe ich auch geschafft. Integration ins Berufsleben. Ich habe verschiedene Praktika ge- Ich war dann drei Jahre lang in einer macht, um zu sehen, was mich wirklich Werkstätte im Büro tätig. Dort habe ich interessiert. Mein Ziel war es, Erfahrun- eine Anlehre gemacht. gen in verschiedenen Berufen zu sammeln. Mein Berufswunsch hat sich gefestigt. Das habe ich dort gelernt: Nach meiner Anlehre habe ich über mei- ne Arbeitsassistenz von „autArK“ meinen • Rechnen, Lesen und Schreiben Arbeitsplatz gefunden. Dort mache ich ge- rade die Verlängerte Lehre. • am Computer arbeiten • E-Mails schreiben • im Internet nach Informationen suchen So werde ich • mit dem Telefon umgehen unterstützt • Rechnungen schreiben • Präsentieren Bei manchen Dingen brauche ich Unterstützung. Bei neuen Aufgaben brau- che ich zum Beispiel immer eine genaue Erklärung. In der Berufsschule bekom- me ich Nachhilfe, die von „autArK“ or- ganisiert wurde. Wenn ich Probleme in der Schule oder in der Arbeit habe, dann kann ich immer meine Assistentin von „autArK“ anrufen. 13 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Darjana Cvijetic MEIN Ich bekomme in der Arbeit auch Unter- TIPP: stützung von meinem Chef und seiner „Glaube immer an dich Sekretärin. und gib´ niemals auf, Gute Unterstützung bedeutet egal, wie schwer es ist. für mich, dass Denke positiv, • ich immer nachfragen kann, denn wo ein Wille ist, wenn ich einmal etwas nicht weiß, ist auch ein Weg.“ • auf meine Bedürfnisse eingegangen wird und • ich mich wohlfühle. HIER ARBEITE ICH: Fachberufsschule 2 Wulfengasse 24 9020 Klagenfurt MEIN WUNSCH FÜR DIE ZUKUNFT IST ES, … „… weiter im Büro zu arbeiten … mein eigenes Geld zu verdienen, … meine eigene Wohnung und meine eigene Familie zu haben.“ 14 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP r „Gib nicht auf, wenn de erste Versuch scheitert. Hole Dir Unterstützung an deine Seite!“ Roman Fruhmann Steckbrief NAME: Roman Fruhmann, 36 Jahre alt WOHNORT: Mureck in der Steiermark ZULETZT BESUCHTE SCHULEN: Integrative Hauptschule und Polytechnikum in Mureck HOBBIES: Sport (Radfahren, Schwimmen, Wandern, Fußball), Korbflechten, Ausflüge unternehmen, Reisen TRAUMBERUF: Gärtner DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Dass ich hilfsbereit, verlässlich, pünktlich, fleißig und vertrauenswürdig bin. Das ist mein Ich arbeite seit einigen Jahren in der Arbeitsplatz Firma und bin für 20 Stunden in der Woche angestellt. Mein Arbeitstag beginnt um 8.00 Ich arbeite als Gärtner bei der Firma Uhr und endet um 14.00 Uhr. Um 10.00 und Mikl in Zelting. Ich habe mich für diesen um 12:30 Uhr habe ich Pause. Wenn viel zu Beruf entschieden, weil ich gerne im Frei- tun ist, arbeite ich auch länger. Bei Arbeits- en mit Pflanzen arbeite und gerne mit Leu- beginn frage ich zuerst meinen Chef, was ten zusammen bin. ich am jeweiligen Tag erledigen soll. 15 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Roman Fruhmann Meine wichtigsten Tätigkeiten sind: So bin ich zu meinem Arbeitsplatz gekommen • Blumen und Stauden anpflanzen, • Kräuter säen, Zuerst habe ich zwei Jahre eine Anlehre • Unkraut jäten, zum Herrenschneider gemacht. Ich habe • Verkaufs-Ständer aufbauen, dann neun Monate lang bei den Bühnen Graz gearbeitet. Ich musste die Arbeit we- • Grünflächen mähen und gen psychischer Probleme aufgeben. Als • die Betriebshallen und es mir wieder besser ging, habe ich keine Glashäuser zusammenräumen. Arbeit gefunden. An meiner Arbeit gefällt mir, dass ich Die Gemeinde hat mir vorgeschlagen, Pflanzen setzen und mit Geräten und Ma- zur Lebenshilfe zu gehen. Ich bekam einen schinen arbeiten kann. Ich liefere auch sehr Platz in der Lebenshilfe Radkersburg. In gerne Palmen aus. Weniger gerne jäte ich dieser Zeit habe ich genäht, gewebt und das Unkraut. Meine Stärken sind das ge- Geschenkartikel hergestellt. naue und langsame Arbeiten. Meine Fin- gerfertigkeit ist sehr gut und ich bin sehr Dabei habe ich auch gelernt, kontaktfreudig. Das alles ist in meiner Arbeit gut zu gebrauchen. Mit meinen Ar- • gut mit meinen Kolleginnen und beitskolleginnen und -kollegen arbeite ich Kollegen umzugehen, gut und gerne zusammen. Sie schätzen an mir, dass ich sehr hilfsbereit und kontakt- • pünktlich zu sein, freudig bin. • schnell zu arbeiten, • eine Arbeit länger durchzuhalten und • gelassen zu bleiben. Nach einiger Zeit stellte ich fest, dass DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER ich eine neue Herausforderung brauch- ÜBER MICH: te. Ich wollte mich auf einem Arbeitsplatz beweisen. Mit Unterstützung von meinen „Im aufgetragenen Rahmen Betreuerinnen und Betreuern bin ich zu ist die Arbeitsleistung meinem Arbeitsplatz gekommen. Seit ich zufriedenstellend.“ in der Gärtnerei arbeite, kann ich meinen Traumberuf ausüben. 16 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Roman Fruhmann An meinem 1. Arbeitstag in der Gärtne- All diese Unterstützung hilft mir dabei, rei war ich sehr nervös. In der Früh ging ich im Leben voranzukommen und meine Ziele zu meinem neuen Chef. Mein Chef hat mir zu erreichen. Mein Betrieb erhält für mich den Betrieb und meine neuen Kolleginnen einen Lohnkostenzuschuss. und Kollegen vorgestellt. Er hat mir auch meine Tätigkeiten erklärt. Nach meinem 1. Arbeitstag war ich sehr stolz über meine Leistung. Diesen Tipp habe ich für den 1. Arbeits- MEIN WUNSCH FÜR tag: Komme sauber, gepflegt und pünktlich DIE ZUKUNFT IST ES, … zur Arbeit. Wenn der Betrieb noch keine persönlichen Unterlagen von dir hat, dann „... meine Arbeit weiterhin gut bringe sie mit. Sei in der Arbeit immer zu machen und meine Wohn- hilfsbereit und zeige Interesse. und Freizeitgestaltung so wie bisher beibehalten So werde ich zu können.“ unterstützt MEIN TIPP: Bei der Arbeitssuche und der Einschu- „Gib nicht auf, lung auf meinem neuen Arbeitsplatz wurde wenn der erste ich von meinem Arbeitstrainer unterstützt. Versuch scheitert. Später wurden ich und meine Firma von der Arbeitsassistenz unterstützt. Sie hat mir bei Hole dir Unterstützung organisatorischen Dingen geholfen. an deine Seite!“ Wenn ich Probleme am Arbeitsplatz habe, dann kläre ich das mit meinen Kol- HIER ARBEITE ICH: leginnen und Kollegen, mit meinem Chef oder meinen Assistentinnen. Ich bekomme Gerhard Mikl auch Unterstützung von einer Wohnas- Zelting 25 sistenz. Ich wohne selbstständig in einer 8490 Bad Radkersburg Wohnung. 17 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP „Man kann viel schaffen, rnen, und immer etwas dazule wenn man es selbst will.“ Barbara Giessauf Steckbrief NAME: Barbara Giessauf, 20 Jahre alt WOHNORT: Kalsdorf bei Graz ZULETZT BESUCHTE SCHULEN: Polytechnische Schule Kalsdorf HOBBIES: Radfahren, Spazierengehen, Einkaufen gehen TRAUMBERUF: Kellnerin DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Dass ich herzlich, freundlich und höflich bin Das ist mein Arbeitsplatz Ich weiß jetzt, dass sehr viel möglich ist, wenn ich es nur will! Ich arbeite seit einem Jahr als Restau- rant-Fachfrau im Gasthaus Lendplatzl in Ich arbeite jetzt schon über ein Jahr im Graz. Ich hätte mir nie träumen lassen, Betrieb und mir gefällt es sehr gut. Ich hat- einmal in einem so großen Lokal arbeiten te von Anfang an das Gefühl, dass es passt. zu können. Zuerst war ich unsicher, ob ich Ich bin stolz darauf, dass ich mich in die- das schaffen könnte. Meine Arbeitsbeglei- sem Jahr sehr gesteigert habe. Jetzt mache terinnen im Lehrbetrieb haben mir gut zu- ich schon Dienste alleine. Da bediene ich gesprochen, es zu probieren. Und ich habe große Gruppen von Gästen und arbeite 35 es geschafft: ich wurde angestellt. Stunden in der Woche. 18 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Barbara Giessauf Mir gefällt, dass mich meine Chefin im- „Man kann kommen, egal mer unterstützt und meine Stärken lobt. wann und wie viel los ist, Die Arbeit macht mir sehr viel Freude. Ich bin auf jeden Fall selbstsicherer geworden. Barbara ist immer freund- Für mich gibt es keinen besseren Beruf als lich und hat ein Lächeln im den, den ich gefunden habe. Ich habe mei- Gesicht.“ ne Ziele wirklich erreicht und bin sehr stolz darauf. Gast So bin ich zu meinem Arbeitsplatz gekommen DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER, DER KÜCHENCHEF UND EIN GAST ÜBER MICH: Mein Berufsziel war es seit der Haupt- schule, Kellnerin zu werden. Ich wollte im- „Barbara wächst mit mer schon in einem Beruf arbeiten, wo ich der Verantwortung.“ viel Kontakt mit anderen Leuten habe. Ich bekam in der Schule Lernförderung, we- gen einer Lernschwäche. Ich hatte immer Thea Klug wieder Angst, die Schule nicht zu schaf- Chefin fen. Nach der Schule habe ich in einigen Berufen geschnuppert, das heißt, ich habe „Barbara ist wirklich super. sie mir für kurze Zeit angesehen. Ich habe Man merkt ihr an, auch verschiedene Praktika gemacht, zum Beispiel in einem Altersheim und in einem dass ihr die Arbeit gefällt. Gasthaus. Danach ist für mich festgestan- Nur weiter so!“ den, dass ich nichts anderes als Kellnerin werden will. Küchenchef Meine Schwester brachte mich auf die Idee, mich in der Café-Konditorei „faMoos“ der Lebenshilfe zu bewerben. Das Café för- dert Menschen mit Lernschwierigkeiten. Das Praktikum dort gefiel mir sehr gut. 19 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Barbara Giessauf Mein Einstieg im „faMoos“ gelang über die Maßnahme „Berufliche Eingliederung in Werkstätten“. Ich konnte verschiedene Berufe ausprobieren und bekam Unterstüt- zung bei der Suche nach Arbeit. Ich arbei- DAS SAGT MEIN ARBEITSKOLLEGE tete mich gut ein, da ich von Arbeitsbeglei- UND MEINE ARBEITSKOLLEGIN terinnen von „faMoos“ unterstützt wurde. ÜBER MICH: Das half mir und gab mir Sicherheit. „Babsi ist eine Bereicherung Nach 4 Monaten wurde ich Lehrling im für den Betrieb.“ Betrieb. Ich machte eine Verlängerte Lehre als Restaurant-Fachfrau. Verlängerte Lehre Arbeitskollege bedeutet, dass ich an die Lehrzeit ein weite- res Lehrjahr anhängen kann. So konnte ich den Lehrstoff in meinem Tempo lernen. „Sie hat uns alle damit über- Diese Erfahrungen habe ich in der Be- rascht, wie sehr sie sich ge- rufsschule gemacht: In der 1. Klasse Be- rufsschule hatte ich in einem Fach einen steigert und wie gut sie sich 5er. Ich bekam Lernunterstützung durch eingelebt hat. die Berufsausbildungs-Assistenz. Ich habe mich dann sehr verbessert. In dem Fach be- Es ist eine große Leistung, kam ich dann sogar einen 1er, worauf ich sehr stolz war. Dann habe ich die Lehrab- selbstständig zu arbeiten.“ schluss-Prüfung bestanden. Arbeitskollegin Ich habe danach drei Praktika in Be- trieben gemacht. Meine Betreuerin unter- stützte mich dabei. Im Gasthaus Lendplatzl bekam ich nach meinem Praktikum ein Jobangebot. 20 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Barbara Giessauf MEIN So werde ich TIPP: unterstützt „Man kann viel schaffen,und immer Bei der Suche nach Arbeit habe ich Unterstützung bekommen. Meine Arbeits- etwas dazulernen, begleiterinnen haben mich in der Lehre wenn man es selbst will.“ unterstützt. Und auch die Arbeits- kolleginnen und Arbeitskollegen haben mir immer geholfen. Ich konnte mich immer an HIER ARBEITE ICH: die Kolleginnen und Kollegen oder meine Gasthaus Lendplatzl GmbH Chefin wenden. Lendplatz 11, 8020 Graz Lob und gute Rückmeldungen finde ich sehr wichtig. So hatte ich viel mehr Freude an meiner Arbeit und konnte mich verbessern. MEIN WUNSCH FÜR DIE ZUKUNFT IST ES, … „… dass alles so toll weitergeht, wie es jetzt ist.“ 21 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Stiver Gomez-Pena Steckbrief NAME: Stiver Gomez-Pena, 16 Jahre alt WOHNORT: Ziersdorf in Niederösterreich. Geboren wurde ich in der Dominikanischen Republik. ZULETZT BESUCHTE SCHULEN: Individuelles Förderzentrum in Sitzendorf HOBBIES: Motocross fahren, Schwimmen, Fußball und „Chillen“ TRAUMBERUF: Baggerfahrer DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Meinen Charakter und meine Gastfreundlichkeit Das ist mein Zu meinem Arbeitsplatz bin ich über Arbeitsplatz meinen Integrationslehrer gekommen. Er ist der Bruder der Firmenchefin und hat für mich ein Praktikum organisiert. Ich arbeite als Zimmerer bei der Firma Zimmerei Floh in Windpassing. Ich habe Ein typischer Arbeitstag sieht bei mir mich für den Beruf entschieden, weil ich so aus: Zuerst bereite ich die Abfahrt zur viel unterwegs sein wollte. Ich bin für 38 Montage vor. Untertags helfe ich auf der Stunden in der Woche angestellt. Baustelle. 22 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Stiver Gomez-Pena Meine Aufgaben sind: So werde ich unterstützt • auf der Baustelle die Strom-Versorgung herstellen, • Werkzeuge herrichten, Wenn ich einmal Probleme habe, dann • Holz zuschneiden und kann ich mich an meinen Chef wenden. Er nimmt sich immer Zeit für mich. • dann zusammenräumen. Gute Unterstützung bedeutet für mich, Besonders gerne bediene ich die gro- Hilfe zu bekommen, wenn ich sie brauche. ßen Maschinen. Weniger gerne streiche ich Bretter. Mit meinen Kolleginnen und Kollegen verstehe ich mich sehr gut. Sie HIER ARBEITE ICH: schätzen an mir, dass ich freundlich, hilfs- Josef Floh Zimmerei & Holzhandel bereit und verlässlich bin. Ich versuche von Windpassing 100, 2020 Windpassing den anderen zu lernen und selber etwas auszuprobieren. DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER ÜBER MICH: „Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich Stiver gut in den Betrieb ein- gefügt. Die Kolleginnen und Kollegen sind bemüht, ihm mit viel Geduld etwas beizu- bringen. Es ist auch schon ein Erfolg festzustellen. Bei gewissen Arbeiten, die ihn interessieren, erzielt er eine gute Leistung.“ 23 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP „Bleib positiv und lass dich nicht unterkriegen.“ Katharina Homer Steckbrief NAME: Katharina Homer, 19 Jahre alt WOHNORT: Auf einem Bauernhof in Hirschegg in der Steiermark ZULETZT BESUCHTE SCHULEN: Integrative Hauptschule und Fachschu- le in Maria Lankowitz HOBBIES: Am Hof mitarbeiten und mit den Tieren spielen, Fernsehen, Einkaufen TRAUMBERUF: Köchin oder Altenpflegerin DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Dass ich humorvoll, gesprächsfreu- dig, hilfsbereit und liebenswürdig bin. Das war meine im Skigebiet Salzstiegl in Voitsberg. Das Lehrstelle Gasthaus bietet viele Erlebnis-Möglich- keiten an. Zum Beispiel Skikurse, Rodeln und Sommerrodeln. Es gibt Räume für Seminare, Veranstaltungen und Feiern. Ich habe meine Lehre im Erlebnisgast- Häufig kommen Schulgruppen zu Besuch. hof Moasterhaus als Köchin gemacht. Ich Ich habe dort während meiner Teilqua- habe mich für diesen Beruf entschieden, lifizierungslehre für 38,5 Stunden in der weil ich früher gerne in der Küche mitge- Woche gearbeitet. Ich habe auch regelmä- holfen habe. Das Moasterhaus befindet sich ßig im Betrieb übernachtet. 24 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Katharina Homer Meine Aufgaben in der Lehrzeit waren: Ich wünsche Katharina • Suppen zubereiten für ihren weiteren Lebensweg • Schnitzel panieren alles Gute.“ • Beilagen zubereiten • Lebensmittel aus dem Lager holen So bin ich zu meiner • die Küche sauber halten Lehrstelle gekommen Im Betrieb war es lustig. Besonders gut Während der Fachschule habe ich eine hat mir gefallen, dass alle Leute zusam- Berufsorientierung gemacht. Da wurde mengehalten haben. Ich habe neue Freun- ein Praktikum im Gasthaus Moasterhaus dinnen und Freunde gefunden und habe ausgemacht. Meine Chefin bot mir danach gerne mitgearbeitet und geholfen. Die Kol- eine Lehrstelle im Gasthof an. So konnte leginnen und Kollegen waren sehr nett. Sie ich die Lehre als Köchin beginnen. haben mir auch vieles erklärt, wenn ich mal nicht weiterwusste. Meine Kollegin- Ich habe die normale Lehre begonnen. nen und Kollegen mochten an mir, dass ich Die 1. Klasse war mir zu schwer und ich hilfsbereit und nett bin und auch, dass ich habe sie leider nicht geschafft. Meine El- nicht immer widerspreche. Ich bin in der tern, der Betrieb und ich wurden dann Arbeit immer gut gelaunt, habe Spaß und über die verlängerte Lehre beraten und ich leiste gute Teamarbeit. Stress mag ich nicht bin umgestiegen. Danach ging es viel bes- so gerne. Ich gehe Problemen meistens aus ser. Die 1. und 2. Klasse schaffte ich ohne dem Weg. Probleme. Besonders gefallen haben mir die kleinen Klassen. Der Lehrstoff wurde ausführlich und langsam erklärt. Ich hat- te dann das beste Zeugnis seit Langem! Auch die 3. Klasse konnte ich abschließen, obwohl sie schwieriger war. Die Klassen DAS SAGT DER KÜCHENCHEF waren dann wieder größer und ich war ab- IM MOASTERHAUS ÜBER MICH: gelenkt. Die Abschlussprüfung der Lehre habe ich bestanden. Die Prüfung hat im „Ich lernte Katharina als Betrieb stattgefunden. Dadurch war ich hilfsbereiten und besonders weniger aufgeregt, und die Küche habe ich freundlichen Menschen ken- auch gekannt. Am Anfang der Prüfung war ich nervös, dann ist es besser geworden. Ich nen. Sie ist sich für keine war stolz über das Ergebnis. Arbeit zu schade. 25 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Katharina Homer Mir hat die verlängerte Lehre Spaß ge- macht. In meiner Berufsausbildung habe ich viel über das Kochen gelernt. Ich habe gelernt, mit anderen zusammenzuarbei- ten und zusammenzuhalten. Ich habe den MEIN WUNSCH FÜR Ablauf in einem Betrieb kennengelernt. DIE ZUKUNFT IST ES, … „... den Führerschein zu So wurde ich machen. Der weitere berufliche unterstützt Weg ist noch nicht klar. Es gibt ein paar Möglichkeiten. Ich konnte bei der Berufsausbildungs- Am liebsten würde ich aber in Assistenz immer nachfragen, wenn ich einmal nicht weiterwusste. Sie hat mich in einer Küche mitarbeiten.“ vielen Dingen beraten. Wenn ich Probleme MEIN am Arbeitsplatz hatte, haben mir meine Kolleginnen und Kollegen und meine Che- TIPP: fin weitergeholfen. „Bleib positiv und lass Auch von meinen Ausbildnern wurde ich dich nicht unterkriegen. gut unterstützt. Sie haben sich für mich Zeit Sei froh, wenn du eine genommen. Sie haben mich auch oft über Chance bekommst. Rezepte, Zutaten und Beilagen von Speisen ausgefragt. Ich konnte überall mitarbeiten Nimm bei der Suche und konnte dabei viel lernen. nach Arbeit Unter- stützung an. Frage Gute Unterstützung ist sehr wichtig für mich, weil ich in der Küche nicht alleine bei jedem interessanten arbeiten kann. Gute Unterstützung be- Betrieb nach und deutet für mich, dass mir viel gezeigt und erklärt wird. Mir fällt die Arbeit leichter, durchsuche Anzeigen!“ wenn sie mir öfter erklärt wird. Jetzt werde ich vom AMS und der HIER HABE ICH MEINE Arbeitsassistenz Voitsberg bei der Arbeits- LEHRE GEMACHT: suche unterstützt Gasthaus Moasterhaus Friedl und Regina Kaltenegger Salzstiegl 241, 8584 Hirschegg 26 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP „Sei immer freundlich! Arbeit Wichtig ist, Spaß an der haben zu können. Patrick Jacoviciuc Steckbrief NAME: Patrick Jacoviciuc, 18 Jahre alt WOHNORT: Nüziders in Vorarlberg ZULETZT BESUCHTE SCHULEN: Sonderschule, Integrationsklasse HOBBIES: Fußball, Schwimmen, Fernsehen, Musik und Reiten TRAUMBERUF: Busfahrer DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Meine Hilfsbereitschaft Das ist mein Arbeitsplatz Zu meinen Aufgaben gehören folgende Tätigkeiten: • Müll trennen Ich arbeite seit ein paar Jahren in der • verschiedene Arbeiten mit Textil Firma Getzner Textil. Getzner Textil ist eine große Firma und gehört zu den welt- • Aufräumen weit führenden Anbietern von Modestof- • Zusammenkehren fen für Hemden und Blusen. Ich bin in der Musterabteilung für 20 Stunden in der Wo- Ich bin für Ordnung und Sauberkeit che tätig. zuständig. 27 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Patrick Jacoviciuc So sieht ein typischer Arbeitstag bei mir aus: In die Arbeit fahre ich mit dem Bus und gehe das letzte Stück zu Fuß. Am Morgen ziehe ich mich zuerst um. Dann trenne ich den Müll in den Müllkübeln. DAS SAGT MEIN Danach mache ich den Parkplatz und den PFLEGEVATER ÜBER MICH: Hof sauber. Zwei Mal in der Woche sind Arbeitsgruppen von der Caritas da. Dann „Patrick geht gerne arbeiten. helfe ich, Garnspulen aufzuschneiden und Es kennen ihn so viele die Abfälle zu trennen. Mit meinen Kolle- ginnen und Kollegen verstehe ich mich gut. im Betrieb, er hat einen Vor allem mit den Frauen komme ich gut Stolz auf die Firma. zurecht, weil ich sehr hilfsbereit bin. Ich bin sehr zufrieden mit dem IFS-Spagat und überrascht, wie gut das DAS SAGT MEIN funktioniert und was ARBEITGEBER ÜBER MICH: möglich ist.“ „Patrick macht bei uns einfache Tätigkeiten, die er So bin ich zu meinem mittlerweile selbstständig Arbeitsplatz gekommen verrichten kann. Ich habe die Sonderschule freiwillig um zwei Jahre verlängert. Bereits während der Der Abteilung tut er durch Schulzeit wurde ich durch „IFS-Spagat“ in sein sonniges Gemüt gut.“ Vorarlberg unterstützt. 28 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Patrick Jacoviciuc Zuerst haben die Mitarbeiterinnen und Der Betrieb erhält einen Lohnkosten- Mitarbeiter von „Spagat“ eine Zukunfts- und Mentorenzuschuss. Dafür bekomme planung mit mir durchgeführt. Da haben ich ein richtiges Gehalt. wir geschaut, wo meine Stärken sind und was ich gerne arbeiten würde. Dann wur- de ein Unterstützungskreis organisiert. Zu dem Unterstützungskreis habe ich meine Familie und Personen aus dem Bekannten- kreis eingeladen. Im Unterstützungskreis MEIN WUNSCH FÜR haben wir überlegt, wo ich gut arbeiten DIE ZUKUNFT IST ES, … könnte. Durch meinen Unterstützungskreis sind auch viele Kontakte zu Betrieben ent- „Was ich in der Zukunft standen, in denen ich geschnuppert habe. machen will, weiß ich nicht. Wahrscheinlich bleibe Beim Schnuppern hat mich ein „Spagat“-Mitarbeiter begleitet. Die Idee ich noch dort. für meinen jetzigen Arbeitsplatz ist im Un- Eventuell möchte ich terstützungskreis entstanden, weil ich sehr einmal ein Chef werden.“ gut Müll trennen kann. MEIN Das habe ich auch schon zu Hause ge- TIPP: macht und da bin ich sehr genau. „Sei immer freundlich! Wichtig ist, Spaß So werde ich unterstützt an der Arbeit haben zu können.“ Ich habe einen Mentor, der auf meinem Arbeitsplatz als Abteilungsleiter tätig ist. Er ist meine erste Ansprechperson. Beson- HIER ARBEITE ICH: ders angenehm ist, dass ich meinen Mentor Getzner Textil AG bereits vorher gekannt habe. Er war auch Bleichestraße 1, 6700 Bludenz in meinem Unterstützungskreis dabei. Der „Spagat“-Mitarbeiter unterstützt mich in allen anderen Dingen. 29 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP „Mach ein Praktikum in le einem Betrieb und samm Erfahrungen.“ Andreas Jung Steckbrief NAME: Andreas Jung, 26 Jahre alt WOHNORT: Wien ZULETZT BESUCHTE SCHULEN: Sonderschule HOBBIES: Fußball, Schwimmen TRAUMBERUF: Koch DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Meine Hilfsbereitschaft, mein Interesse und meinen Spaß an der Arbeit Das ist mein Wenn ich in der Arbeit angekommen Arbeitsplatz bin, räume ich zuerst die eingetroffene Ware ein. Danach beginne ich damit, die Lebensmittel vorzubereiten. Zu Mittag be- Ich arbeite schon seit ein paar Monaten reite ich die Speisen zu und richte sie auf im Restaurant Donauturm als Hilfskoch. den Tellern an. Eigentlich mag ich alles an Mir gefallen der Beruf und die Arbeitsum- meinem Beruf. Am liebsten koche ich. gebung dort sehr gut. Ich bin für 25 Stun- den in der Woche angestellt. Ich erreiche Meine Kolleginnen und Kollegen sind den Arbeitsplatz mit den öffentlichen sehr nett. Sie schätzen an mir, dass ich sehr Verkehrsmitteln. pünktlich und verlässlich bin. 30 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Andreas Jung So werde ich unterstützt DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER Obwohl ich meine Arbeit sehr gut bewäl- ÜBER MICH: tige, brauche ich ab und zu Unterstützung. Ich brauche zum Beispiel Hilfe, wenn et- „Herr Jung ist stets bemüht, was schnell gehen soll. Eine Unterstützung mit großem Einsatz bei organisatorischen Dingen ist mir wich- tig. Zuerst muss mir jemand eine Tätigkeit und eine Verstärkung erklären und vorzeigen, dann weiß ich, wie für unser Team.“ ich arbeiten soll. Eine gute Unterstützung bedeutet für So bin ich zu meinem mich eine gelungene Zusammenarbeit. Arbeitsplatz gekommen Wenn ich Probleme oder Ich habe schon sehr früh Erfahrungen in Fragen am Arbeitsplatz habe, meinem Traumberuf Koch sammeln kön- dann unterstützen mich nen. Ich habe während der Schulzeit eine Lehrstelle in einem Restaurant gefunden. • mein Chef, Mein Cousin hat mir bei der Suche nach Stellen geholfen. • meine Kolleginnen und Kollegen oder Dann bin ich in die Werkstätte „Balance“ • mein Job-Coach gekommen. Dort habe ich ein Jahr in der von Jugend am Werk. Küche Kochen gelernt. Ich habe auch den Integrations-Fachdienst von Jugend am Der Job-Coach hilft mir bei Fragen zu Werk besucht. Die Werkstätte und der In- organisatorischen Dingen weiter. Oder tegrations-Fachdienst haben für mich das wenn ich Unterstützung beim Schreiben Praktikum im Donauturm organisiert. Mir von Kochrezepten brauche. Ich kann mit hat es dort gut gefallen und mein Chef war ihm über alles in der Arbeit reden. mit meiner Arbeit zufrieden. So habe ich dann einen festen Arbeitsplatz bekommen. Meine Arbeitsstelle bekommt die Ein- gliederungs-Beihilfe vom AMS. Sie be- kommen also zusätzliches Geld zu den Lohnkosten. 31 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Andreas Jung MEIN WUNSCH FÜR DIE ZUKUNFT IST ES, … „… in den nächsten Jahren die Lehre zum Koch fertig zu machen, damit ich meinen Traumberuf auch weiter ma- chen kann.“ MEIN TIPP: „Mach ein Praktikum in einem Betrieb und sammle Erfahrungen. Das erleichtert das Finden einer Arbeitsstelle.“ HIER ARBEITE ICH: Restaurant Donauturm Donauturmstraße 4, 1220 Wien 32 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP iten „Auch in schwierigen Ze rhin nicht aufgeben und weite n.“ das eigene Ziel verfolge Martin Kirchgrabner Steckbrief NAME: Martin Kirchgrabner, 28 Jahre alt WOHNORT: Graz ZULETZT BESUCHTE SCHULEN: Sonderschule HOBBIES: Ich unternehme viel mit dem Verein „Anders“, z.B. Schwimmen, Kegeln, Tanzen, ins Kino gehen. Ich sehe auch gerne fern und höre täglich Radio Steiermark TRAUMBERUF: Haustechniker DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Dass ich verlässlich, höflich, hilfsbereit und aufmerksam bin. Das ist mein Menschen, die nicht mehr alleine leben Arbeitsplatz können, ein neues Zuhause. Ich bin Mitarbeiter der Haustechnik Ich arbeite im Gebäude und betreue die im Seniorenzentrum Graz – Wetzelsdorf riesige Gartenanlage. Zuerst habe ich dort der Volkshilfe Steiermark. Ich bin ein Praktikum gemacht. Die Arbeit hat mir für 38 Stunden in der Woche ange- so gut gefallen, dass ich dort einen festen stellt. Das Seniorenzentrum gibt alten Arbeitsplatz wollte. 33 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Martin Kirchgrabner So sieht ein typischer Arbeitstag bei Ich mag sie alle. Sie schätzen an mir, dass mir aus: Ich fahre jeden Tag mit dem Bus ich freundlich, hilfsbereit, verlässlich und zur Arbeit. Das habe ich mit meinem Be- an der Arbeit sehr interessiert bin. Ich bin treuer aus meiner früheren Werkstätte ge- sehr fleißig und arbeite gerne. Außerdem übt. Mein Arbeitstag beginnt täglich um bin ich fast immer gut aufgelegt. Diese per- 7.00 Uhr. Zuerst habe ich eine kurze Be- sönlichen Stärken sind auch auf meinem sprechung mit meinen beiden Arbeitskol- Arbeitsplatz sehr nützlich. legen. Da bereden wir, wer was macht. Ich möchte vor allem die Tätigkeiten machen, die ich besonders gut kann. Dann beginnt die eigentliche Arbeit, alleine oder zu- sammen mit anderen. Ich arbeite entwe- der im Seniorenzentrum oder im Garten. DAS SAGT MEIN ARBEITGEBER Arbeitsende ist um 15.30 Uhr. Oftmals ÜBER MICH: bleibe ich nach der Arbeit ein bisschen län- ger. Dann plaudere ich noch mit meinen „Herr Kirchgrabner ist Arbeitskollegen. sehr pflichtbewusst, erantwortungsvoll, hilfsbereit, Meine Aufgaben im Gebäude und im Garten des Seniorenzentrums sind: freundlich und vor allem sehr interessiert an den • Reparaturarbeiten (Glühbirnen Aufgaben in der Haustechnik. wechseln, Mauerwerk ausbessern, Malerarbeiten und Verstopfungen in den Sanitäranlagen beheben), Er hat für jede Bewohnerin • Rasen mähen, und jeden Bewohner im • Hecke schneiden, Seniorenzentrum ein • Schnee schaufeln und aufmunterndes Wort und • Salz auf die Wege streuen. Lächeln. Herr Kirchgrabner Alle Tätigkeiten machen mir großen konnte schon nach kurzer Zeit für Spaß. Ich arbeite besonders gerne mit mei- selbstständige Arbeiten eingesetzt nen beiden Kollegen zusammen. Die Zeit werden. vergeht dann viel schneller und die Arbeit macht mehr Spaß. Meine Kollegen sind sehr freundlich und hilfsbereit. 34 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Martin Kirchgrabner Er ist aufgrund seiner So bin ich zu meinem liebenswürdigen und fröhlichen Arbeitsplatz gekommen Art eine große Bereicherung für uns alle.“ Nach meiner Schulzeit bin ich in eine Werkstätte in Graz gekommen. Dort war gerade ein Platz frei. Ich habe dort fast 13 Jahre in der Holzwerkstatt gearbeitet. In der Werkstätte habe ich viel DAS SAGT MEIN für meine jetzige Arbeit gelernt: ARBEITSKOLLEGE ÜBER MICH: • pünktlich, selbstsicher „Martin hat sich sehr rasch und genau zu sein, einfügen können. Er ist • Ausdauer in der Arbeit und sehr interessiert an unserer • den freundlichen Umgang mit meinen Kolleginnen Arbeit und vor allem und Kollegen und meinen erkennt er von sich aus, wo Betreuerinnen und Betreuern. und wann etwas Wichtiges zu Mein Betreuer hat mir viel beigebracht. tun ist. Martin ist Zum Beispiel wie wichtig es ist, eine be- eine große Unterstützung und gonnene Arbeit zu beenden. Oder auch Bereicherung für uns.“ nicht traurig oder wütend zu sein, wenn ich einmal Kritik bekomme. Das Wissen ist jetzt sehr nützlich für mich. Nach einiger Zeit wollte ich einen Ar- beitsplatz haben, um etwas Neues zu lernen. Ich möchte selbstständig leben und wohnen, dazu brauche ich mein eigenes Geld. Mein Arbeitsplatz wurde mir durch die Leiterin und frühere Chefin der Werkstätte vermit- telt. Ich machte zuerst ein Praktikum. 35 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Martin Kirchgrabner Der erste Praktikumstag war sehr aufre- Derzeit bekomme ich finanzielle „Hilfe gend. Ich wurde allen vorgestellt und lernte zum Lebensunterhalt“ nach dem Steier- das Seniorenzentrum kennen. Der Chef der märkischen Behindertengesetz. Haustechnik sagte mir alles, was ich wis- sen muss. Mir hat gefallen, dass ich gleich von al- len so freundlich begrüßt wurde. Weil ich so gut gearbeitet und Unterstützung be- MEIN WUNSCH FÜR kommen habe, wurde ich schließlich als DIE ZUKUNFT IST ES, … Arbeitskraft übernommen. „weiterhin im Mein Tipp für das Praktikum: Be- Seniorenzentrum arbeiten sonders wichtig ist Pünktlichkeit und allen zu können und mit meinem gegenüber offen, freundlich und höflich zu sein. Sehr wichtig ist auch, Interesse an der ersten ersparten Geld Aufgabe zu haben. eine Reise nach Griechenland zu machen.“ So werde ich MEIN unterstützt TIPP: „Auch in schwierigen Während des Praktikums hat mich der Zeiten nicht aufgeben Leiter der Holzwerkstatt regelmäßig be- sucht und geschaut, ob ich etwas brauche. und weiterhin das Das war sehr hilfreich für mich. Wenn ich eigene Ziel verfolgen. am Arbeitsplatz Probleme habe, wende ich Immer am Ball bleiben!“ mich an meine beiden Arbeitskollegen. Vor allem bei neuen Aufgaben und beim Lesen brauche ich Unterstützung. In besonderen Fällen, zum Beispiel für Urlaub oder Zeit- HIER ARBEITE ICH: ausgleich, wende ich mich an meinen Chef. Volkshilfe Steiermark Gemeinnützige Betriebs GmbH Gute Unterstützung bedeutet für mich, Seniorenzentrum Wetzelsdorf Hilfe zu bekommen, wenn ich sie brauche. Krottendorfer Straße 14 8052 Graz 36 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
MEIN TIPP „Sei immer freundlich! Arbeit Wichtig ist, Spaß an der haben zu können.“ Peter Köstenbauer Steckbrief NAME: Peter Köstenbauer, 20 Jahre alt WOHNORT: St. Peter am Ottersbach, Bezirk Radkersburg in der Steiermark ZULETZT BESUCHTE SCHULEN: Integratives polytechnisches Gymnasium HOBBIES: Computerspiele, Modelleisenbahn TRAUMBERUF: LKW-Fahrer DAS SCHÄTZEN ANDERE AN MIR: Meine Unternehmungslust, Ehrlich- keit, Verlässlichkeit und dass man mit mir viel Spaß haben kann. Alle sind sehr stolz darauf, was ich alles erreicht habe. Das ist mein Meine Aufgaben am Arbeitsplatz sind: Arbeitsplatz • schlechtes Holz am Förderband aussortieren, Ich arbeite als Hilfsarbeiter bei der Fir- • Astlöcher ausbessern, ma Scheucher Holzindustrie. Ich bin für 40 • Parkett auf Paletten schlichten, Stunden in der Woche angestellt. Für den Beruf habe ich mich entschieden, weil ich • Abfallholz zerkleinern und gerne mit Holz arbeite und die Firma in • 1 Mal in der Woche die meiner Nähe ist. Maschine putzen. 37 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
Peter Köstenbauer Mein Betrieb arbeitet in 3 Schichten. Bei der Frühschicht stehe ich um 4.45 Uhr auf. Um 5.30 Uhr fahre ich von Zuhause weg und um 6.15 Uhr ist Arbeitsbeginn. Von 9.30 bis 10.00 Uhr mache ich Pause DAS SAGT MEIN im Jausenraum. Nach der Pause muss ich ARBEITGEBER ÜBER MICH: andere Einstellungen an der Maschine vor- nehmen. Dienstschluss ist um 14.15 Uhr. „Peter Köstenbauer hat Die Spätschicht dauert von 14.15 Uhr bis sich sehr schnell an die 22.15 Uhr. Die Nachtschicht dauert von 22.15 Uhr bis 6.15 Uhr. Arbeitsbedingungen angepasst und sich ins Team eingefügt. Besonders gut an meiner Arbeit gefällt mir die Gleichmäßigkeit der Tätigkeit. Bei der Arbeit bin ich auch sehr hilfsbereit und Er ist ein ruhiger, habe keine Angst vor Neuem. Nicht so unauffälliger und fleißiger gerne habe ich Nachtschicht, die ist sehr anstrengend. Mitarbeiter und bei seinen Kollegen auch sehr beliebt.“ Meine Fähigkeiten und Stärken in der Arbeit sind, dass ich: So bin ich zu meinem • sehr zielstrebig und ehrgeizig, Arbeitsplatz gekommen • sparsam, • geduldig und hilfsbereit bin und Nach meiner Schulzeit habe ich zufällig mit meinem Nachbarn gesprochen, der Lei- • sehr genau arbeite. ter von „Intarsia“ war. „Intarsia“ ist eine Im Großen und Ganzen geht es mir mit Ausbildungseinrichtung der Lebenshilfe. meinen Kolleginnen und Kollegen gut. Die Ich durfte bei „Intarsia“ schnuppern und meisten von ihnen sind älter, deshalb habe es hat mir sehr gut gefallen. Ich habe dann ich privat kaum Kontakt mit ihnen. eine Berufsschule besucht. Es war manch- mal anstrengend. Ich musste mich erst an Manchmal kann es vorkommen, dass die neue Situation gewöhnen. Die Mitschü- mich Kollegen „blöd anreden“ und mich är- ler und Mitschülerinnen waren ganz nett. gern. Das mag ich gar nicht. Im Betrieb hatte ich immer eine An- sprechperson. Das hat mir Sicherheit gege- ben. Ich konnte in meiner Ausbildung viele 38 Porträtband 21 Menschen mit Lernschwierigkeiten erzählen über ihre Arbeit
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