Konsum und Verschuldung in der schweiz
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Konsum und Verschuldung in der Schweiz RADAR 2013
Konsum und Verschuldung in der Schweiz Wer konsumiert in der Schweiz am meisten und zahlt seine Schulden am zuverlässigsten? Der Radar 2013 «Konsum und Verschuldung in der Schweiz» beleuchtet im ersten Teil das Verschuldungsrisiko der Schweizer Bevölkerung. Besonders spannend präsentieren sich die Rangliste nach Kantonen und die Unterschiede zwischen Stadt – Agglomeration – Land. Im zweiten Teil des Radars wird das Verschuldungsrisiko in Relation zur Konsumintensität im Bereich E-Commerce gesetzt. Interessant dabei ist, wie die unterschied- lichen Lebenssituationen ein Spannungsfeld zwischen Konsumintensität und Verschuldung prägen. Das Verschuldungsrisiko der betrachteten Konsumentengruppen entspricht den allge- meinen Erwartungen. So verschulden sich Jugendliche und Personen mit tiefem Durch- schnittseinkommen beispielsweise häufiger. Aussergewöhnliches bringt die Betrachtung der Kantone in Verbindung mit dem Stadt-Land-Gefälle zu Tage. Grundsätzlich besteht in Stadtgebieten das höchste Verschuldungsrisiko, wobei jedoch verschiedene Schweizer Grossstädte wie Bern, Zürich, Winterthur und Schaffhausen ein unterdurchschnittliches Risiko aufweisen. Die kombinierte Betrachtung von Verschuldungsrisiko und Konsumintensität am Beispiel E-Commerce im zweiten Teil der Studie zeigt, dass Frauen zwischen 45 und 59 Jahren eine attraktive Kundengruppe für Online-Händler darstellen. Sie zeichnen sich aus durch eine hohe Konsumintensität bei unterdurchschnittlichem Verschuldungs- risiko. Die Darstellung des Verschuldungsrisikos basiert auf indexbasierten Werten. Positive Indexwerte zeigen somit ein überdurchschnittliches Verschuldungsrisiko der untersuch- ten Personengruppen an, während negative Werte ein unterdurchschnittliches Risiko bedeuten. 2
Radar 2013 Wenig Überraschung beim Verschuldungsrisiko Ein stabiles soziales Netzwerk, gute Ausbildung, höheres Alter oder ein Wohnsitz in der Innerschweiz sind Indikato- ren für ein unterdurchschnittliches Verschuldungsrisiko. Handwerkliche oder gastronomische Berufe und ein urbaner Wohnsitz weisen auf ein höheres Verschuldungsrisiko hin. Geschlechtsrelevante Unterschiede sind kaum feststellbar. Junge verschulden sich öfter Je jünger jemand ist, desto höher ist -63 80+ Jahre 13 sein Verschuldungsrisiko. Erst ab 40 – 44 Jahren bewegt sich das Risiko im unter- -70 75 – 79 -13 durchschnittlichen Bereich. -68 70 – 74 -25 Die Werte aus dem Jahr 2008 zeigen den gleichen Trend. Die grossen -60 65 – 69 -35 Unterschiede bei den ältesten Alters- gruppen sind mit den jeweils eher -41 60 – 64 -28 geringen Stichprobenmengen zu begründen. -26 55 – 59 -17 -17 50 – 54 -13 -13 45 – 49 -27 -8 40 – 44 -24 35 – 39 2 -15 30 – 34 38 14 25 – 29 89 79 18 – 24 91 82 2013 2008 -100 -75 -50 -25 0 +25 +50 +75 +100 Je tiefer das Einkommen, desto höher das Verschuldungsrisiko Wer mehr verdient, hat ein tieferes -74 > 180 000* Risiko, sich zu verschulden. Auffällig ist -59 120 000 – 179 000 jedoch die tiefste Einkommensklasse, deren Verschuldungsrisiko ebenfalls -25 100 000 – 119 000 unterdurchschnittlich ist. Hier kann 70 000 – 99 000 5 vermutet werden, dass diese Personen- gruppe sehr vorsichtig mit dem wenigen 50 000 – 69 000 25 Geld umgeht, eventuell sogar von einer -15 0 – 49 000 externen Stelle darin unterstützt wird. Die andere Variante wäre, dass es sich -100 -75 -50 -25 0 +25 +50 +75 +100 dabei vor allem um Zweiteinkommen aus einer Teilzeitbeschäftigung handelt. Einkommen pro Person in CHF *Stichprobenmenge < 100 3
Konsum und Verschuldung in der Schweiz Familie und Partnerschaft schützen vor Verschuldung Die Lebensformen Familie und Partner- -21 Paar -18 schaft erlauben meist das Teilen von Fixkosten, was zu einem tiefen Verschul- -15 Familie dungsrisiko führt. Im Vergleich zu 2008 -23 hat sich der Verschuldungsindex der Familien zwar verschlechtert, bewegt Alleinerziehend* 36 169 sich jedoch nach wie vor im unterdurch- schnittlichen Bereich. Je älter die Kinder Single 43 im Haushalt, desto tiefer das Risiko. 49 Alleinerziehende und Singles weisen ein -200 -150 -100 -50 0 +50 +100 +150 +200 deutlich überdurchschnittliches Risiko *Stichprobenmenge < 100 2013 auf. Im Vergleich zu 2008 befinden sich 2008 die Werte bei den Alleinerziehenden tendenziell im Rückgang. Eine Gute Ausbildung bewahrt vor schulden Je höher der Ausbildungsgrad, desto -35 hoch höher das Lohnniveau. Das Verschul- -39 mittel dungsrisiko verläuft ähnlich. Es fällt jedoch auf, dass Personen mit einer obligatorisch 15 mittleren Ausbildung ein leicht tieferes Verschuldungsrisiko aufweisen als -50 -25 0 +25 +50 Personen mit einer hohen Ausbildung, die aber ebenfalls ein deutlich unter- Obligatorisch: obligatorische Schule, keine Schul- oder Berufsausbildung durchschnittliches Risiko haben. Mittel: Diplommittelschule, Lehre, Berufsschule Hoch: Maturitätsschule, höhere Fach-/Berufsausbildung, höhere Fachschule oder Universität 4
Radar 2013 Handwerkliche und Gastronomische Berufsgruppen verschulden sich eher Berufe mit eher tiefem Durchschnitts- Metallverarbeitung / Maschinenbau 95 einkommen haben auch ein entspre- Gastgewerbe und Hauswirtschaft 65 chend überdurchschnittliches Verschul- Reinigung und Hygiene 63 dungsrisiko. Dementsprechend sind in Baugewerbe 60 der Risikogruppe vor allem handwerk- Land- und Forstwirtschaft 58 liche Berufe und Berufe aus der Gastro- Lebensmittelherstellung* 58 nomie vertreten. Übrige Berufe 48 Künstler 19 Textil- und Lederherstellung* 18 Organisation und Verwaltung 3 Transport und Verkehr 3 -1 Handel und Verkauf -4 Holz und Papier -5 Medienschaffende* -10 Dienstleistungskaufleute* -17 Gesundheitswesen -18 Graphische Industrie* -27 Chemie* -27 Fürsorge und Seelsorge* -31 Übrige technische Berufe -35 Ordnung und Sicherheit* -43 Unterricht, Bildung, Ökonomen -52 Post und Fernmeldewesen* -59 Geistes- und Naturwissenschaften* *Stichprobenmenge < 100 -100 -75 -50 -25 0 +25 +50 +75 +100 5
Konsum und Verschuldung in der Schweiz Innerschweizer Kantone mit tieferem Verschuldungsrisiko Trotz teilweise geringer Stichproben- Glarus 40 anteile kann eine Tendenz für ein tiefes Freiburg 39 Risiko bei den Kantonen Nidwalden, Solothurn 37 Zug und Obwalden festgestellt werden. Genf 36 Im Gegensatz dazu bewegen sich die Tessin 30 Kantone Glarus, Freiburg, Solothurn, St. Gallen 16 Genf und Tessin in einer höheren Schaffhausen 14 Risikoklasse. Baselstadt 8 Bern 7 Waadt 7 Graubünden 5 Thurgau 3 Luzern 3 0 Neuenburg -5 Aargau -6 Jura -7 Appenzell A. Rh. -12 Uri* -15 Appenzell I. Rh.* -16 Wallis -18 Zürich -19 Schwyz -21 Fürstentum Liechtenstein* -23 Baselland -26 Obwalden* -36 Zug -41 Nidwalden* -50 -25 0 +25 +50 *Stichprobenmenge < 100 Tiefstes Verschuldungsrisiko in Agglomerationsgemeinden Im Gegensatz zum konstant tiefen Land 3 Verschuldungsrisiko in der Agglomera- -18 tion ist im Vergleich zu 2008 das Risiko in den Städten nach wie vor überdurch- -12 Agglomeration -15 schnittlich hoch, insgesamt jedoch zurückgegangen. Das Verschuldungs Stadt 15 risiko für Personen auf dem Land ist 42 stark angestiegen und nun geringfügig über dem Durchschnitt. -50 -25 0 +25 +50 2013 2008 6
Radar 2013 Einzelne Städte mit unterdurchschnittlichem Verschuldungsrisiko Trotz des deutlichen Ergebnisses im Fribourg * 88 78 Vergleich Stadt – Agglomeration – Land weisen nicht alle Städte ein überdurch- Biel 70 52 schnittliches Verschuldungsrisiko auf. So haben Einwohner von Grossstädten wie Lugano * 57 77 Winterthur, Zürich oder Bern ein deutlich unterdurchschnittliches Risiko, La Chaux-de-Fonds * 57 148 sich zu verschulden. St. Gallen 38 -26 Positiv fallen die Städte der Romandie auf, die sich im Vergleich zu 2008 Thun* 7 -17 deutlich verbessert haben. Dies trägt sicherlich auch zur Veränderung des Lausanne 6 83 Vergleichs Stadt – Agglomeration – Land in der Grafik auf der gegenüber- Luzern 6 11 liegenden Seite bei. Chur 3 -19 Basel 1 12 -6 Genf 54 -7 Neuchâtel * 102 -16 Schaffhausen * -45 -17 Bern 3 -18 Zürich -35 2013 -19 Winterthur 2008 -13 * Stichprobenmenge < 100 -150 -100 -50 0 +50 +100 +150 7
Konsum und Verschuldung in der Schweiz Fokus E-Commerce: Wer konsumiert viel und gerät dadurch in die Schuldenspirale? Im Bereich Online-Versandhandel wurde zusätzlich zum Verschuldungsrisiko auch die Konsumintensität untersucht. Aufgrund der Gegenüberstellung der beiden Werte zeigt sich, bei welchen Personengruppen eine überdurchschnittliche Konsumintensität mit einer erhöhten Verschuldungsgefahr einhergeht. 8
Radar 2013 9
Konsum und Verschuldung in der Schweiz 100 75 b a 50 a Familie 25 c b Geschlecht / Alter a 0 – 29 Jahre -100 -75 -50 -25 25 50 75 100 0 b 30 – 44 Verschuldungsrisiko Paar c 45 – 59 Single d 60 und mehr c -25 a 0 – 29 Jahre b 30 – 44 c 45 – 59 -50 d 60 und mehr d Lebenssituation d Single Konsumintensität -75 Paar Familie Alleinerziehend Alleinerziehend* 100 *Stichprobenmenge < 100 Unter 45-Jährige und Familien konsumieren mehr Während Frauen und Männer unter 45 grundsätzlich mehr Familien stellen für Online-Händler eine interessante Ziel- online konsumieren als höhere Altersgruppen, ist jedoch gruppe dar, da sie mehr konsumieren als Konsumenten- auch deren Risiko für eine Verschuldung grösser. Auffallend gruppen mit anderen Lebensformen und ein unterdurch- ist, dass sich Frauen zwischen 45 und 59 Jahren durch eine schnittliches Verschuldungsrisiko aufweisen. Interessant hohe Konsumintensität bei unterdurchschnittlichem Ver- dabei ist, dass das Verschuldungsrisiko bei Familien mit schuldungsrisiko auszeichnen. Personen über 60 Jahre haben älteren Kindern tiefer ist als bei Familien mit kleinen ein massiv unterdurchschnittliches Verschuldungsrisiko, Kindern. Im Gegenteil dazu konsumieren Singles grund- konsumieren aber auch unterdurchschnittlich. Dies ist auf sätzlich weniger, weisen gleichzeitig aber auch ein erhöhtes die geringere Affinität für Online-Einkäufe dieser Alters- Verschuldungsrisiko auf. gruppe zurückzuführen. 10
Radar 2013 100 75 50 hoch D 25 B F E -100 -75 -50 -25 25 50 75 100 0 Verschuldungsrisiko mittel C obligatorisch Einkommen pro Person A A CHF 0 – 49 000 -25 B CHF 50 000 – 69 000 C CHF 70 000 – 99 000 D CHF 100 000 – 119 000 -50 E CHF 120 000 – 179 000 F CHF > 180 000 * Ausbildung Konsumintensität -75 obligatorisch mittel hoch 100 *Stichprobenmenge < 100 Bildung zahlt sich aus Personengruppen mit hohem Ausbildungsgrad weisen eine Diese Erkenntnisse werden ebenfalls von den Resultaten in überdurchschnittliche Konsumintensität bei einem tiefen der Kategorie «Einkommen» bestätigt. Auch hier gilt wieder- Verschuldungsrisiko auf. Das Verschuldungsrisiko von um: Je tiefer das Einkommen, desto tiefer tendenziell die Personen mit mittlerer Ausbildung ist am tiefsten, deren Konsumintensität und desto höher das Verschuldungsrisiko. Konsumintensität im Durchschnitt. Erstaunlicherweise konsumiert jedoch die zweittiefste Ein- kommensklasse (CHF 50 000.– bis 69 000.–) im Verhältnis zu den übrigen Gruppen mehr und hat gleichzeitig als einzige Gruppe ein überdurchschnittliches Verschuldungsrisiko. 11
Zur Relevanz der Studie Methodik Intrum Justitia veröffentlicht in regelmässiger Periodizität Für die Darstellung werden ausschliesslich Indizes verwendet. Studien zur Zahlungsmoral in Europa und der Schweiz Die Indizes wurden pro Merkmal auf «Null» normiert. (European Payment Index und Risk Index Schweiz) und zur Positive Indexwerte zeigen ein überdurchschnittliches, Jugendverschuldung in der Schweiz (Radar Jugendverschul- negative Werte ein unterdurchschnittliches Verschuldungs- dung). Mit der vorliegenden Studie «Radar Konsum und risiko resp. eine über- oder unterdurchschnittliche Konsum- Verschuldung in der Schweiz» knüpft Intrum Justitia an die intensität. Eine Abweichung von 100 Punkten bedeutet somit in den Jahren 2006 – 2008 regelmässig veröffentlichte Studie eine Abweichung von 100% zum Durchschnitt. Kleine «Schweizer Schuldner Index» an. Sie zeigt auf, wie die Risiken Segmente mit weniger als 100 Inkassofällen, bei welchen der eines Forderungsverlustes aus Unternehmersicht verteilt sind. Index grösseren Schwankungen ausgesetzt ist, sind mit einem Die Analyse wurde durch AFO Marketing AG im Auftrag «*» versehen. von Intrum Justitia durchgeführt. Definitionen Datenbasis Konsumintensität: indexierter Wert aufgrund der Penetration Kundendaten in der Konsumentenstichprobe (Konsumenten mit Kreditaus- Es wurden nur Kunden von Intrum Justitia berücksichtigt, künften) bei welchen sowohl Bonitätsprüfungen durchgeführt als auch Inkassofälle bearbeitet werden. Kunden, welche einen Verschuldungsrisiko: indexierter Wert aufgrund der Penetrati- zu grossen Anteil am Gesamtvolumen an Bonitätsprüfungen on in der Schuldnerstichprobe (Schuldner mit Inkassofällen) resp. Inkassofällen aufwiesen, wurden herunter gewichtet. Über Intrum Justitia Die Stichprobenziehung erfolgte zufällig und anonymisiert Intrum Justitia ist das in der Schweiz und Europa führende (25 000 Kreditauskünfte, 25 000 Inkassofälle). Unternehmen für Dienstleistungen im Bereich Credit Management Services und Inkasso und ist Mitglied des Daten Konsumintensität Verbandes Schweizerischer Inkassotreuhandinstitute (VSI). Die Konsumentendaten beruhen auf Kreditauskünften der In der Schweiz ist Intrum Justitia seit über 40 Jahren tätig. Periode vom 1. Juni 2011 bis 31. Mai 2012. Die gut 200 Mitarbeitenden bearbeiten aktuell rund 1,5 Millionen Inkassofälle unterschiedlichster Branchen. Die Daten Verschuldungsrisiko damit verbundenen Zahlungserfahrungen dienen nicht Die Schuldnerdaten basieren auf Inkassofällen der Periode nur den über 6 000 Kunden in der Schweiz, sondern sie vom 1. September 2011 bis 31. August 2012, bei denen ermöglichen die Erstellung breit angelegter Studien, welche eine Kreditauskunft erteilt wurde. der Schweizer Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden können. Externe Daten Zur Auswertung von Merkmalen wie Alter, Berufsgruppen, Einkommen etc. wurden die Auswertungen mit externen Daten aus der Analyse-Database von AFO Marketing AG ergänzt. Intrum Justitia AG – Radar Konsum und Verschuldung – Eschenstrasse 12 – CH-8603 Schwerzenbach Tel. +41 44 806 56 56 – Fax +41 44 806 56 60 – E-Mail marketing_ch@intrum.com – www.intrum.ch
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