KONZEPT ZUR HUNDEGESTÜTZTEN PÄDAGOGIK - VON ALEXANDRA S - KONZEPTZURHUNDEGESTÜTZTENPÄDAGOGIK ALEXANDRAS.,08.03.2020
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Konzept zur hundegestützten Pädagogik Alexandra S., 08.03.2020 Konzept zur hundegestützten Pädagogik von Alexandra S. 1
Konzept zur hundegestützten Pädagogik Alexandra S., 08.03.2020 Der Kontakt zu Tieren in unserer Gesellschaft verändert sich. Familien- und Gesellschaftsstrukturen unterliegen dem Wandel der Zeit. Oft sind beide Eltern berufstätig. Für Natur, Tier und Freizeit fehlt die Zeit. Es wird mehr gebaut, Grünfläche und Natur schwindet zugunsten von Wohnflächen. Die Verstädterung lässt den Kontakt und die Wahrnehmung zu Natur- und Kleinlebewesen für Kinder immer geringer werden.1 Dabei haben Tiere seit Urzeiten nachweislich eine positive Wirkung auf den Menschen. Ob bei der Jagd, zum Schutz des Hofes, dem Aufspüren von Vermissten oder dem Hüten von Nutztieren, Hunde werden seit jeher in den unterschiedlichsten Bereichen vom Menschen gebraucht und eingesetzt. Der Hund dient dem Menschen als Freund und ist ihm zu einem treuen Begleiter geworden. Inzwischen sind seine Einsatzmöglichkeiten sogar noch vielfältiger. Heute sprechen wir von Drogenspürhunden, die im Polizeidienst tätig sind, Assistenz-, Therapie-, Schul- und Begleithunde, die u.a. auch in Altenheimen oder Kindergärten unterstützend ihren Einsatz finden. Die positive Wirkung von Tieren auf den Menschen wird in zahlreichen Studien nachgewiesen und belegt. Leider geht aber durch die o.g. Gründe vielen Familien die Zeit für ein Tier verloren. Durch den gezielten Einsatz im Kinderhaus wird Kindern die Möglichkeit geboten, sich dem Hund unter Begleitung und Anleitung zu nähern, ihn zu beobachten und Kontakt aufzunehmen. Situationsbeschreibung/Angaben zum Kinderhaus 1: Elterninitiative Murkel e.V. Lendersbergstraße 28 53721 Siegburg Unsere Einrichtung ist ein Kinderhaus, welches sich konzeptionell nach dem integrativen und situationsorientierten Ansatz richtet und angelehnt an die Pädagogik von Maria Montessori nach einem offenen Konzept arbeitet. In unserem Haus bestehen keine festen Gruppen. Den Räumlichkeiten werden Funktionen zugeordnet, die orientiert an den Bedürfnissen und mit dem Ziel, dass Kinder ihre Lernprozesse selber gestalten können, vorbereitet sind. „Frühkindliche Bildung ist in erster Linie Selbst-Bildung“2, schreibt Gerd Schäfer. Auch im Mittelpunkt unserer Pädagogik steht das Kind und dessen Persönlichkeitsentwicklung. Da die Lernbereitschaft vom Kind ausgehen soll, nehmen wir in der offenen Arbeit die Wahlfreiheit des Raumes, des Spielpartners, der Mittel und Zeit sehr ernst. Unsere Kinder lernen von Anfang an eigenverantwortlich zu handeln, selbstbestimmt zu wählen und somit selbstständig zu entscheiden. Das stärkt ihr Selbstvertrauen. Seit 2007 ist unser Kinderhaus Familienzentrum in Siegburg Kaldauen. Wir nehmen aktiv an der Gestaltung unseres Sozialraumes teil, bieten Beratung, Unterstützung und Familienförderung an. Seit 2018 bieten wir im Sinne von Vereinbarkeit Familie und Beruf, besondere Betreuungszeiten an. Wir haben bei Bedarf an sieben Tagen vierundzwanzig Stunden geöffnet. Durch die vorzügliche Lage unseres Hauses (eingebettet durch Wald und Siegauen), sind wir fußläufig schnell in der Natur. Wir organisieren mit unseren Kindern Waldwochen, Exkursionen, nehmen an Klimademonstrationen und Umweltschutzaktionen teil. Der achtsame Umgang und der Respekt vor der Natur, sowie anderen Lebewesen gehört zu den Werten, die wir täglich mit unseren Kindern leben. Hier 1 Vgl. Marion Koneczny: „Hunde im Kindergarten“, Dortmund 2018, S.7. 2 Schäfer, Gerd E.: „Prozesse frühkindlicher Bildung, S.6. 2
Konzept zur hundegestützten Pädagogik Alexandra S., 08.03.2020 gliedert sich auch die tiergestützte Pädagogik gut ein. Ziel des Einsatzes: Durch den Kontakt mit dem Hund sollen Kinder auf vielfältigste Weise in den Bereichen Wahrnehmung, Motorik, Sprache, phonologische Bewusstheit, numerische Grundlagen, Aufmerksamkeit und Sozialkompetenz angesprochen, einbezogen und gefördert werden.3 Ziel ist es, Kindern den respektvollen, achtsamen Umgang mit einem Hund näher zu bringen. Sie in ihrer Wahrnehmung für die Körpersprache des Hundes zu sensibilisieren, ihnen durch das richtige Heranführen und Verhalten, mögliche Ängste zu nehmen und dadurch ein sicheres Selbstgefühl herzustellen. Ziele des Hundeeinsatzes in unserem Kinderhaus können sein: Ziele: Sachwissen über den Hund (Anatomie, Die Kinder erhalten Sachinformationen durch Bild- und Körpersprache, Umgang) Buchmaterial, dem Kita-Hund als „Anschauungsobjekt“ und durch spielerische Umsetzung. Sozialkompetenz und Empathie Grenzen kennenlernen, setzen und akzeptieren. Durch den direkten Umgang erfahren sie, was der Hund mag und was nicht.4 Sie erfahren Annäherung und Zurückhaltung. Sinneswahrnehmung Riechen, Sehen, Fühlen und Hören von Hunden verschafft neue Reize.5 Integration Der Hund ist eine Brücke. Durch das gemeinsame Interesse und Arbeiten mit dem Hund, kann es den Kindern leichter fallen untereinander in Kontakt zu treten.6 Stärkung des Selbstwertgefühls Der Hund geht ohne Vorbehalte auf die Kinder zu. Er nimmt jedes Kind so an, wie es ist. Er spiegelt sein Gegenüber und vermittelt Selbstvertrauen. Die Kinder übernehmen kleine Aufgaben, geben Kommandos, Leckerchen usw.. Das erfordert Zutrauen und fördert das Selbstgefühl. Ich habe mich getraut, ich habe es geschafft. Gefühl von Selbstwirksamkeit. Kommunikation/ Sprache und phonologische Der Hund bietet vielfältige Gesprächsanlässe innerhalb Bewusstheit der Gruppe und Sprachanregungen bei gemeinsamen Aktionen. Auf deutlich gesprochene Kommandos reagiert der Hund besser. Der Hund bewertet nicht, er ist ein geduldiger Zuhörer. Sprachhemmungen können ab- 3 Vgl. Anne Kahlisch Markgraf & Christina Grünig: „Hunde in Kita und Vorschule“, Nerdlen/Daun 2018, S.1. 4 Vgl. ebd., S.2. 5 Vgl. ebd., S.2 6 Vgl. ebd., S.2. 3
Konzept zur hundegestützten Pädagogik Alexandra S., 08.03.2020 und Selbstbewusstsein aufgebaut werden.7 Der Wortschatz erweitert sich durch neue Begrifflichkeiten. Emotionale Ansprache Die körperliche Nähe zum Hund vermittelt dem Kind ein Gefühl von Vertrauen, Wärme, Sicherheit, Wohlbefinden und Annahme, aber auch Akzeptanz und Verständnis gegenüber dem mitfühlenden Tier.8 Motivation Ein Hund motiviert zum aktiv werden. Er ermuntert durch seine Aufforderung sich auf Spiel und Angebote einzulassen. Motorik Ein Hund regt zur Bewegung an. Durch den Kontakt mit dem Hund wird die Motorik angesprochen. Gezielte Aufgaben können die Koordination, den Bewegungsablauf und das Körpergefühl unterstützen. Aufmerksamkeit Bei allen Angeboten und Einsätzen des Hundes, werden die Kinder durch angemessene, methodische Umsetzung und den Hund dazu motiviert, aktiv zu werden und aufmerksam zu sein. Numerische Grundlagen Im Umgang mit dem Hund bieten sich vielseitige Möglichkeiten Zahlen und Ziffern zu thematisieren und spielerisch einzusetzen Selbstwahrnehmung Die Kinder lernen im Umgang mit dem Hund sich selbst und ihre Grenzen einzuschätzen. Was traue ich mir zu, was lasse ich zu. Übernahme von Verantwortung und Aufgaben Die Kinder nehmen die Bedürfnisse des Hundes wahr und somit auch die Verantwortung für sein Wohlergehen (Ruhe, Wasser, Lautstärke, Körperlichkeit...). Abbau von Ängsten/ Gefahrenbewusstsein Durch das Einhalten von Verhaltensregeln im Umgang mit dem Hund, erlernen die Kinder, dass ein Hund bei deren richtiger Umsetzung keine Gefahr darstellt.9 Lernatmosphäre/ Raumklima Ein Hund reduziert aufgrund seiner Anwesenheit Stress und Lärm.10 Inhalte der Einsätze: „Mittelpunkt jeder Einheit ist immer die Begegnung zwischen Kind und Hund. Beide begegnen sich in einer stressfreien Atmosphäre. Sie dürfen sich Zeit lassen – wahrnehmen - Grenzen erfühlen und begreifen. Der Hund ist hierbei gleichberechtigter Partner und kann das Kind spüren und spiegeln. Das Kind lernt, genau hinzufühlen, hinzuhören, die Signale des Hundes zu erkennen, sanft und doch konsequent zu sein. Das erfordert Aufmerksamkeit, Kooperation und Motivation.11 7 Vgl. ebd., S.2. 8 Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.2. 9 Skript Schulhundreihe Fröhlingsdorf Formales, S.8. 10 Vgl. ebd., S.8. 11 Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.3. 4
Konzept zur hundegestützten Pädagogik Alexandra S., 08.03.2020 Der Hundekontakt wir immer nach einem ähnlichen Aufbau ablaufen. Dieser dient den Kindern auch als Orientierung.12 • Im Symbolkalender am Eingangsbereich können die Kinder erkennen, dass heute „Pfötchentreffen“ ist • Der Ruheplatz für den Hund wird durch das Abkleben des Bereiches und dem Aufstellen der Box am Morgen gemeinsam vorbereitet • Der Hund trifft in Begleitung von Frau S. ein und wird in seinen Ruhebereich geführt. Der Hund trägt ein Geschirr als Symbol für den Einsatz • Wasser wird bereitgestellt • Der Treffpunkt wird durch beispielsweise Bestuhlung (je nach Angebot) vorbereitet • Alles was den Hund stören könnte wird weggeräumt • Die Projektkinder werden durch die Kollegin informiert und eingeladen • Händewaschen • Das Symbol für den Hund wird an der Türe ausgehängt/aufgestellt, damit der Einsatz nicht gestört wird • Der Hund kommt mit in den Kreis • Gemeinsames Einstiegsritual • Kurzes Wiederholen der Absprachen/ Regeln, unterstützt durch Bildkarten • Aktivität zum jeweiligen Thema mit Hund (direkt oder indirekt) • Abschlussritual (z.B. Leckerli für den Hund, Lied, Spiel...) • Wasser wegbringen • Hände waschen • Symbol entfernen • Raum nachbereiten Die Hundeeinsätze können je nach Situation, Rahmenbedingung und Thema mit dem Hund (aktiv), in Anwesenheit des Hundes ohne Aktion (passiv) oder ganz ohne Hund (themenbezogen) im Haus oder Außenbereich stattfinden.13 • Geplante Außeneinsätze/ Spaziergänge • Die Kinder werden für die Außenaktivität vorbereitet (Sammeln, Ankleiden…) • Der Hund trifft in Begleitung von Frau S. ein und wartet gemeinsam mit ihr am Hauseingang. • Zwei gepackte Rucksäcke mit erster Hilfe, Arbeitsmaterial sowie Getränken für Tier und Mensch sind gepackt und dabei • Gemeinsames Einstiegsritual • Gemeinsame Aktion (Spaziergang) • Abschlussritual (z.B. Leckerchen für den Hund, Lied, Spiel...) • Rückweg • Händewaschen • Der Hund wird zurückgeführt (Ruhebereich) Beispiele zum Inhalt aktiver Hundeeinsätze wären: • Kommunikationsanlässe zu schaffen: Der Hundeeinsatz bietet vielfältige Anlässe zur Kommunikation und Sprachförderung. Beginnend durch spontane Äußerungen über das Verhalten und Aussehen des Hundes, bis hin zur gezielten 12 Vgl. ebd., S.3. 13 Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.3. 5
Konzept zur hundegestützten Pädagogik Alexandra S., 08.03.2020 Beschreibung der eigenen Emotionen. Durch verbale Ansagen (Kommandos), dem Austausch untereinander über die Merkmale, Rasse und den Charakter, fördert jeder Hundekontakt die Sprache des Kindes und erweitert seinen Wortschatz. • Einführung in numerische Grundlagen: Beispielsweise durch das Zählen der Körperteile (Beine, Ohren, Zähne...), der Wiederholung von Übungen durch den Hund, die Menge an Leckerchen, die gegeben werden und vieles mehr... • Präpositionen werden gefestigt: Wo befindet sich der Hund, Ball, Knochen etc.? • Durch den Kontakt mit dem Hund werden Gefühle wie Frustration und Enttäuschung wahrgenommen und erlebt, wenn der Hund beispielsweise die Kommandos nicht umsetzt. • Durch den Spaziergang mit dem Hund wird die natürliche Bewegungsfreude der Kinder unterstützt. Die Bewegung im Wald, in der Natur, vermittelt neue Eindrücke und motorische Herausforderungen. • Ebenso wird die Motorik durch beispielsweise Rollenspiele (Nachahmung des Hundes), Präpositionsspiele oder auch Ballspielen usw. gefördert. • Das Geben und Platzieren von Belohnungen („Leckerli“) unterstützt die Feinmotorik, sowie die Auge-Hand-Koordination. • Das Erspüren der eigenen Kraft/Dosierung erfährt das Kind durch das Führen des Hundes an der Leine, beim Werfen des Spielzeugs, beim Berühren des Tieres. • Mit jeder Berührung und jedem Streicheln des Hundes finden taktile Stimulation statt. • Die Wahrnehmung wird in jeden Bereich angesprochen. Kinder können den Hund fühlen, hören, sehen... • Sachwissen, Verhaltensregeln und Bissprävention werden bei jedem Hundeeinsatz vermittelt. Das erfolgt durch Beobachtung und Informationen über das Verhalten des Tieres, seinen Körper und seine Reaktionen. Dem Wissen darum, dass ein Hund vom Wolf abstammt und seinen Urinstinkten folgt. Durch gemeinsames Erarbeiten und Wiederholen von Absprachen und Regeln.14 14 Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.3. 6
Konzept zur hundegestützten Pädagogik Alexandra S., 08.03.2020 Das Team Ella Labrador- Hündin geboren 31.10.2017 Besuch diverser Kurse in einer bekannten Hundeschule, 06.10.2019 Begleithundeprüfung im Hundeverein Rhein Wied e.V.. Seit Mai 2019 Ausbildung zur Hundgestützen Pädagogik. Alexandra S., Erzieherin mit Montessori Diplom und Hundehalterin aus Leidenschaft. Seit Mai 2019 mit Hündin Ella in Ausbildung zur hundgestützten Pädagogik. Während der Ausbildung begleitet die Hündin Ella, nach Absprache mit der Kinderhausleitung, Frau S. wöchentlich für 1-2 Stunden zur Gewöhnung als Besuchshund in das Kinderhaus. Die Einsätze werden nach der Ausbildung regelmäßig stattfinden. Zur Qualitätssicherung des hundgestützten Angebotes sind weitere Fortbildungen angedacht.15 Die Betreuung und Versorgung des Hundes Ella liegt in der Verantwortung von Frau S.. Sie verfügt über ausreichende Kenntnisse zu den Bedürfnissen von Hunden und ist verantwortlich für eine art- und tierschutzgerechte Haltung. Ebenso übernimmt sie die Verantwortung für den Gesundheitszustand des Hundes. Die Pflege und Fütterung des Hundes erfolgt in der häuslichen Umgebung von Frau Schruff. Vor dem Einsatz wird der Gesundheitszustand, sowie die körperliche Verfassung des Tieres durch die Hundehalterin überprüft, erst dann erfolgt der Einsatz. Wetterbedingte Pflegekriterien (Abtrocknen, Fellpflege) sind selbstverständlich. Der Hund ist nur im Beisein von Frau S. in der Einrichtung unterwegs. Kinder werden nie alleine mit dem Hund gelassen. Die Labardorhündin Ella lebt gemeinsam mit zwei Kindern und dem Ehemann von Frau S. in der Familie.16 15 Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.4. 16 Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.4. 7
Konzept zur hundegestützten Pädagogik Alexandra S., 08.03.2020 Angaben zum Hundeeinsatz Die Räumlichkeiten: Angedacht ist der Funktionsbereich „Sinnesraum“, in dem Frau S. tagsüber tätig ist. In diesem Raum befindet sich auch der Hündin ihr Ruhebereich. Hier steht an den Besuchstagen die Box sowie der Trinknapf auf einer Unterlage. Durch regelmäßige Besuche ist dem Hund sowie den Kindern der Ruhebereich vertraut. Die Aktionen finden abwechselnd im Sinnes- oder im Spielraum innerhalb eines kleinen Treffpunktes statt, können aber auch nach außen (Bewegungsangebot) verlagert werden. Auch wird der Hund ab und zu an einem Waldspaziergang begleitend teilnehmen und in der Waldwoche durch gelenkte Spielangebote unterstützend tätig sein. Einsatzarten: Die Einsätze mit dem Hund sind vornehmlich für eine gelenkte Interaktion innerhalb einer Kleingruppe von 5 bis 10 interessierten, ausgewählten Kindern im Alter von 4 bis 6 Jahren vorgesehen. Langfristig werden sie die Experten im Umgang mit dem Hund sein und andere Kinder an ihrem Wissen teilhaben lassen. Die Gruppe wechselt halbjährlich. Einsatzhäufigkeit Die Hündin Ella wird regelmäßig jeden Dienstagnachmittag für ca. 1 – 1,5 Stunden das Kinderhaus besuchen. Tierschutz Beim Einsatz von Hunden im pädagogischen Bereich (Kinderhaus) sollte das Wohl des Tieres im Vordergrund stehen. Überforderung und Stress oder Einsatz auf Kosten der Gesundheit des Tieres sind zu vermeiden. Es gilt hier das Tierschutzgesetz sowie die Tierschutzhundeverordnung (TierSchHuV, Änderung 2013).17 Gemäß den Empfehlungen der tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz wird der Hund maximal drei Mal wöchentlich und dann nur zeitlich beschränkt maximal 1 Stunde direkt bei den Kindern eingesetzt. Bei Verdacht einer Erkrankung des Hundes wird möglichst schnell ein Tierarzt zu Rate gezogen. Bei Verdacht einer für den Menschen ansteckenden Erkrankung wird der Hund sofort von der Einrichtung ferngehalten. Ein Kontakt mit den Kindern/Kollegen darf erst wieder erfolgen, wenn nach tierärztlichem Rat eine Ansteckung nicht mehr zu befürchten ist. Auch deutliche Anzeichen von Stress haben einen Einsatzabbruch und gegebenenfalls eine tierärztliche Abklärung zur Folge. Bei einem tierärztlichen Einsatzverbot oder bei fehlender Motivation geht der Hund nicht mehr in die Einsätze.18 17 Skript Schulhundreihe Fröhlingsdorf Formales S.8. 18 Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.5. 8
Konzept zur hundegestützten Pädagogik Alexandra S., 08.03.2020 Hygiene Der Hund wurde gegen die häufigsten Infektionserkrankungen entsprechend der Empfehlung der ständigen Impfkommission nachweislich geimpft. Vor dem Tätigkeitsbeginn in unserer Einrichtung wird der Hund entsprechend der Empfehlungen des European-Scientific-Counsel-Companion-Animal-Parasites ( ESCCAP) mit geeigneten Präparaten entwurmt. Die zukünftigen Entwurmungen werden in vierteljährlichen Abständen durchgeführt und unter Angaben des verwendeten Präparates dokumentiert. Der Hund wird zudem täglich auf Zecken, Flöhe et. Untersucht. Bei Bedarf sind in Rücksprache mit dem Tierarzt weitere Maßnahmen einzuleiten.19 Körperausscheidungen innerhalb von Räumlichkeiten und Außenbereich werden umgehend entfernt, im Haus die entsprechende Stelle desinfiziert. Nach dem Kontakt mit Körperausscheidungen werden die Hände gewaschen und ggf. desinfiziert. Die Versorgung von Hunden erfordert keine Änderungen des üblichen Reinigungs-/ bzw. Desinfektionsablaufes. Der Reinigungs- und Desinfektionsplan der Einrichtung wird für den Platz des Hundes ergänzt und erfolgt mit dem normalen Reinigungszyklus. Bezüglich der Hundeutensilien gelten die in der Hygieneplanergänzung festgelegten Vorgaben. Vor- und nach jedem Hundekontakt werden die Hände (ggf. beleckte Stellen) gründlich gewaschen, ggf. erfolgt eine Händedesinfektion.20 Bereiche zu denen der Hund keinen Zutritt hat: • Küche und Abstellräume die zur Verarbeitung und Lagerung von Lebensmitteln dienen • Waschräume und sanitäre Anlagen • Funktionsbereich/ Schlafräume für die U3 Kinder • Nebenräume mit Teppichböden • Funktions- und Außenbereiche die von Kindern oder Kollegen mit Tierhaarallergien, Ängsten vor dem Hund oder religiösen Überzeugungen genutzt werden oder die keinen Kontakt zum Hund wünschen • Bereiche, die von Kindern mit akuten Erkrankungen oder infektiösen Erregern, infiziert sind. Der Kontakt zum Hund wird unterbunden.21 Empfohlene Informationen / Zustimmung • Träger, Vorstand und Elternrat der Einrichtung • Veterinäramt • Gesundheitsamt • Jugendamt • Versicherung • Unfallkasse Alle Dokumente werden in einem Einsatzordner in der Einrichtung hinterlegt. Dieser befindet sich im 19 Vgl. ebd. S.5. 20 Vgl. ebd. S.5. 21 Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.5. 9
Konzept zur hundegestützten Pädagogik Alexandra S., 08.03.2020 22 Personalraum der Einrichtung. Versicherung und Haftungsfall Es liegt eine Hundehaftpflichtversicherung für den Einsatz vor. Sämtliche Verletzungen, die durch den Hund verursacht werden, müssen im Unfallbuch protokolliert und bei Bedarf ärztlich untersucht werden. Sorgeberechtigte müssen zeitnah über den Vorfall informiert werden. Erkrankt ein Kind oder Mitarbeiter, ist der behandelnde Arzt auf die Hundeeinsätze hinzuweisen.23 Ebenso sind die Kinder und Mitarbeiter über die Landesunfallkasse versichert. Einverständnis Kinder und Sorgeberechtigte Vor dem ersten Besuch müssen die Sorgeberechtigten einen kurzen Fragebogen mit ihrem Einverständnis zum Hundekontakt ausfüllen. Hier können auch Einschränkungen aufgeführt werden. Wird der Kontakt verneint, wird der Hund von diesem Kind ferngehalten. Mit den Einsätzen wird nach der Einwilligung begonnen.24 Besonderheiten (Allergien, Ängste…) und Absprachen werden berücksichtigt. Mitarbeiter Alle Mitarbeiter, die im Rahmen ihrer Tätigkeit mit dem Hund in Kontakt kommen, werden in einer gesonderten Mitarbeiterversammlung auf den Umgang mit dem Hund vorbereitet (inklusive aller Risiken) und belehrt. Erst nach dem Einverständnis jedes Mitarbeiters der theoretisch in Zukunft mit dem Hund in Kontakt kommen könnte, wird mit dem Einsatz begonnen.25 Dokumentation In unserem Kinderhaus arbeiten wir situationsorientiert an den Bedürfnissen der Kinder. Vor dem ersten Hundeeinsatz werden wir gemeinsam mit unseren Kollegen die Bedürfnisse und Interessen unserer Kinder zusammentragen und analysieren. Besonderheiten und auch Fördermöglichkeiten werden angesprochen und überlegt. Daraus wird sich eine Kindergruppe ergeben. Jedes Kind wird individuell befragt und auf die Teilnahme angesprochen. Mit diesen Informationen und Voraussetzungen werden Ziele formuliert und Einsätze geplant, die dann entsprechend dokumentiert, umgesetzt und evaluiert werden. Aus den gesammelten Erfahrungen und Erwartungen werden die nächsten Schritte abgeleitet und aufgebaut. „Der Hund geht ohne Vorbehalte auf die Kinder zu, er nimmt jedes so an wie es ist. Er spiegelt sein Gegenüber und vermittelt Selbstvertrauen.“26 22 Vgl. ebd., S.6. 23 Vgl. ebd., S.7. 24 Vgl. ebd., S.7. 25 Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.7. 26 Gruppenarbeit Schulhundkurs Fröhlingsdorf 11/2019 10
Konzept zur hundegestützten Pädagogik Alexandra S., 08.03.2020 Literaturverzeichnis: • Markgraf, Anne Kahlisch & Grünig, Christina: „Hunde in Kita und Vorschule“, Nerdlen/Daun 2018. • Schulhundreihe Hundeschule Fröhlingsdorf, Skript 11.10.2019. • Koneczny, Marion: „Hunde im Kindergarten“, Dortmund 2018. • Murkelkonzeption. 11
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