KONZEPT ZUR HUNDEGESTÜTZTEN PÄDAGOGIK - VON ALEXANDRA S - KONZEPTZURHUNDEGESTÜTZTENPÄDAGOGIK ALEXANDRAS.,08.03.2020

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KONZEPT ZUR HUNDEGESTÜTZTEN PÄDAGOGIK - VON ALEXANDRA S - KONZEPTZURHUNDEGESTÜTZTENPÄDAGOGIK ALEXANDRAS.,08.03.2020
Konzept zur hundegestützten Pädagogik     Alexandra S., 08.03.2020

     Konzept zur hundegestützten Pädagogik

                               von
                           Alexandra S.

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KONZEPT ZUR HUNDEGESTÜTZTEN PÄDAGOGIK - VON ALEXANDRA S - KONZEPTZURHUNDEGESTÜTZTENPÄDAGOGIK ALEXANDRAS.,08.03.2020
Konzept zur hundegestützten Pädagogik                                   Alexandra S., 08.03.2020
Der Kontakt zu Tieren in unserer Gesellschaft verändert sich.
Familien- und Gesellschaftsstrukturen unterliegen dem Wandel der Zeit. Oft sind beide Eltern berufstätig.
Für Natur, Tier und Freizeit fehlt die Zeit. Es wird mehr gebaut, Grünfläche und Natur schwindet zugunsten
von Wohnflächen. Die Verstädterung lässt den Kontakt und die Wahrnehmung zu Natur- und
Kleinlebewesen für Kinder immer geringer werden.1 Dabei haben Tiere seit Urzeiten nachweislich eine
positive Wirkung auf den Menschen.
Ob bei der Jagd, zum Schutz des Hofes, dem Aufspüren von Vermissten oder dem Hüten von Nutztieren,
Hunde werden seit jeher in den unterschiedlichsten Bereichen vom Menschen gebraucht und eingesetzt.
Der Hund dient dem Menschen als Freund und ist ihm zu einem treuen Begleiter geworden. Inzwischen
sind seine Einsatzmöglichkeiten sogar noch vielfältiger. Heute sprechen wir von Drogenspürhunden, die im
Polizeidienst tätig sind, Assistenz-, Therapie-, Schul- und Begleithunde, die u.a. auch in Altenheimen oder
Kindergärten unterstützend ihren Einsatz finden. Die positive Wirkung von Tieren auf den Menschen wird
in zahlreichen Studien nachgewiesen und belegt.
Leider geht aber durch die o.g. Gründe vielen Familien die Zeit für ein Tier verloren.
Durch den gezielten Einsatz im Kinderhaus wird Kindern die Möglichkeit geboten, sich dem Hund unter
Begleitung und Anleitung zu nähern, ihn zu beobachten und Kontakt aufzunehmen.

Situationsbeschreibung/Angaben zum Kinderhaus 1:

Elterninitiative Murkel e.V.
Lendersbergstraße 28
53721 Siegburg

Unsere Einrichtung ist ein Kinderhaus, welches sich konzeptionell nach dem integrativen und
situationsorientierten Ansatz richtet und angelehnt an die Pädagogik von Maria Montessori nach einem
offenen Konzept arbeitet. In unserem Haus bestehen keine festen Gruppen. Den Räumlichkeiten werden
Funktionen zugeordnet, die orientiert an den Bedürfnissen und mit dem Ziel, dass Kinder ihre
Lernprozesse selber gestalten können, vorbereitet sind.

    „Frühkindliche Bildung ist in erster Linie Selbst-Bildung“2,
     schreibt Gerd Schäfer.

Auch im Mittelpunkt unserer Pädagogik steht das Kind und dessen Persönlichkeitsentwicklung. Da die
Lernbereitschaft vom Kind ausgehen soll, nehmen wir in der offenen Arbeit die Wahlfreiheit des Raumes,
des Spielpartners, der Mittel und Zeit sehr ernst. Unsere Kinder lernen von Anfang an eigenverantwortlich
zu handeln, selbstbestimmt zu wählen und somit selbstständig zu entscheiden. Das stärkt ihr
Selbstvertrauen.

Seit 2007 ist unser Kinderhaus Familienzentrum in Siegburg Kaldauen. Wir nehmen aktiv an der Gestaltung
unseres Sozialraumes teil, bieten Beratung, Unterstützung und Familienförderung an. Seit 2018 bieten wir
im Sinne von Vereinbarkeit Familie und Beruf, besondere Betreuungszeiten an. Wir haben bei Bedarf an
sieben Tagen vierundzwanzig Stunden geöffnet.

Durch die vorzügliche Lage unseres Hauses (eingebettet durch Wald und Siegauen), sind wir fußläufig
schnell in der Natur. Wir organisieren mit unseren Kindern Waldwochen, Exkursionen, nehmen an
Klimademonstrationen und Umweltschutzaktionen teil. Der achtsame Umgang und der Respekt vor der
Natur, sowie anderen Lebewesen gehört zu den Werten, die wir täglich mit unseren Kindern leben. Hier

1
Vgl. Marion Koneczny: „Hunde im Kindergarten“, Dortmund 2018, S.7.
2
Schäfer, Gerd E.: „Prozesse frühkindlicher Bildung, S.6.
2
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Konzept zur hundegestützten Pädagogik                                          Alexandra S., 08.03.2020
gliedert sich auch die tiergestützte Pädagogik gut ein.

Ziel des Einsatzes:

Durch den Kontakt mit dem Hund sollen Kinder auf vielfältigste Weise in den Bereichen Wahrnehmung,
Motorik, Sprache, phonologische Bewusstheit, numerische Grundlagen, Aufmerksamkeit und
Sozialkompetenz angesprochen, einbezogen und gefördert werden.3

Ziel ist es, Kindern den respektvollen, achtsamen Umgang mit einem Hund näher zu bringen. Sie in ihrer
Wahrnehmung für die Körpersprache des Hundes zu sensibilisieren, ihnen durch das richtige Heranführen
und Verhalten, mögliche Ängste zu nehmen und dadurch ein sicheres Selbstgefühl herzustellen.

Ziele des Hundeeinsatzes in unserem Kinderhaus können sein:

    Ziele:
    Sachwissen über den Hund (Anatomie,              Die Kinder erhalten Sachinformationen durch Bild- und
    Körpersprache, Umgang)                           Buchmaterial, dem Kita-Hund als
                                                     „Anschauungsobjekt“ und durch spielerische
                                                     Umsetzung.
    Sozialkompetenz und Empathie                     Grenzen kennenlernen, setzen und akzeptieren. Durch
                                                     den direkten Umgang erfahren sie, was der Hund mag
                                                     und was nicht.4
                                                     Sie erfahren Annäherung und Zurückhaltung.

    Sinneswahrnehmung                                Riechen, Sehen, Fühlen und Hören von Hunden
                                                     verschafft neue Reize.5
    Integration                                      Der Hund ist eine Brücke. Durch das gemeinsame
                                                     Interesse und Arbeiten mit dem Hund, kann es den
                                                     Kindern leichter fallen untereinander in Kontakt zu
                                                     treten.6
    Stärkung des Selbstwertgefühls                   Der Hund geht ohne Vorbehalte auf die Kinder zu. Er
                                                     nimmt jedes Kind so an, wie es ist. Er spiegelt sein
                                                     Gegenüber und vermittelt Selbstvertrauen. Die Kinder
                                                     übernehmen kleine Aufgaben, geben Kommandos,
                                                     Leckerchen usw.. Das erfordert Zutrauen und fördert das
                                                     Selbstgefühl. Ich habe mich getraut, ich habe es
                                                     geschafft. Gefühl von Selbstwirksamkeit.
    Kommunikation/ Sprache und phonologische         Der Hund bietet vielfältige Gesprächsanlässe innerhalb
    Bewusstheit                                      der Gruppe und Sprachanregungen bei gemeinsamen
                                                     Aktionen. Auf deutlich gesprochene Kommandos
                                                     reagiert der Hund besser. Der Hund bewertet nicht, er ist
                                                     ein geduldiger Zuhörer. Sprachhemmungen können ab-

3
  Vgl. Anne Kahlisch Markgraf & Christina Grünig: „Hunde in Kita und Vorschule“, Nerdlen/Daun 2018, S.1.
4
  Vgl. ebd., S.2.
5
  Vgl. ebd., S.2
6
  Vgl. ebd., S.2.
3
Konzept zur hundegestützten Pädagogik                                          Alexandra S., 08.03.2020
                                                        und Selbstbewusstsein aufgebaut werden.7 Der
                                                        Wortschatz erweitert sich durch neue Begrifflichkeiten.
    Emotionale Ansprache                                Die körperliche Nähe zum Hund vermittelt dem Kind ein
                                                        Gefühl von Vertrauen, Wärme, Sicherheit, Wohlbefinden
                                                        und Annahme, aber auch Akzeptanz und Verständnis
                                                        gegenüber dem mitfühlenden Tier.8
    Motivation                                          Ein Hund motiviert zum aktiv werden. Er ermuntert
                                                        durch seine Aufforderung sich auf Spiel und Angebote
                                                        einzulassen.
    Motorik                                             Ein Hund regt zur Bewegung an. Durch den Kontakt mit
                                                        dem Hund wird die Motorik angesprochen.
                                                        Gezielte Aufgaben können die Koordination, den
                                                        Bewegungsablauf und das Körpergefühl unterstützen.
    Aufmerksamkeit                                      Bei allen Angeboten und Einsätzen des Hundes, werden
                                                        die Kinder durch angemessene, methodische
                                                        Umsetzung und den Hund dazu motiviert, aktiv zu
                                                        werden und aufmerksam zu sein.
    Numerische Grundlagen                               Im Umgang mit dem Hund bieten sich vielseitige
                                                        Möglichkeiten Zahlen und Ziffern zu thematisieren und
                                                        spielerisch einzusetzen
    Selbstwahrnehmung                                   Die Kinder lernen im Umgang mit dem Hund sich selbst
                                                        und ihre Grenzen einzuschätzen. Was traue ich mir zu,
                                                        was lasse ich zu.
    Übernahme von Verantwortung und Aufgaben Die Kinder nehmen die Bedürfnisse des Hundes wahr
                                             und somit auch die Verantwortung für sein Wohlergehen
                                             (Ruhe, Wasser, Lautstärke, Körperlichkeit...).
    Abbau von Ängsten/ Gefahrenbewusstsein              Durch das Einhalten von Verhaltensregeln im Umgang
                                                        mit dem Hund, erlernen die Kinder, dass ein Hund bei
                                                        deren richtiger Umsetzung keine Gefahr darstellt.9
    Lernatmosphäre/ Raumklima                           Ein Hund reduziert aufgrund seiner Anwesenheit Stress
                                                        und Lärm.10

Inhalte der Einsätze:

„Mittelpunkt jeder Einheit ist immer die Begegnung zwischen Kind und Hund.
Beide begegnen sich in einer stressfreien Atmosphäre. Sie dürfen sich Zeit lassen – wahrnehmen - Grenzen
erfühlen und begreifen.
Der Hund ist hierbei gleichberechtigter Partner und kann das Kind spüren und spiegeln.
Das Kind lernt, genau hinzufühlen, hinzuhören, die Signale des Hundes zu erkennen, sanft und doch
konsequent zu sein. Das erfordert Aufmerksamkeit, Kooperation und Motivation.11

7
  Vgl. ebd., S.2.
8
   Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.2.
9
   Skript Schulhundreihe Fröhlingsdorf Formales, S.8.
10
   Vgl. ebd., S.8.
11
   Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.3.
4
Konzept zur hundegestützten Pädagogik                                      Alexandra S., 08.03.2020
Der Hundekontakt wir immer nach einem ähnlichen Aufbau ablaufen. Dieser dient den Kindern auch als
Orientierung.12

       •    Im Symbolkalender am Eingangsbereich können die Kinder erkennen, dass heute
            „Pfötchentreffen“ ist
       •    Der Ruheplatz für den Hund wird durch das Abkleben des Bereiches und dem Aufstellen der Box
            am Morgen gemeinsam vorbereitet
       •    Der Hund trifft in Begleitung von Frau S. ein und wird in seinen Ruhebereich geführt. Der Hund
            trägt ein Geschirr als Symbol für den Einsatz
       •    Wasser wird bereitgestellt
       •    Der Treffpunkt wird durch beispielsweise Bestuhlung (je nach Angebot) vorbereitet
       •    Alles was den Hund stören könnte wird weggeräumt
       •    Die Projektkinder werden durch die Kollegin informiert und eingeladen
       •    Händewaschen
       •    Das Symbol für den Hund wird an der Türe ausgehängt/aufgestellt, damit der Einsatz nicht gestört
            wird
       •    Der Hund kommt mit in den Kreis
       •    Gemeinsames Einstiegsritual
       •    Kurzes Wiederholen der Absprachen/ Regeln, unterstützt durch Bildkarten
       •    Aktivität zum jeweiligen Thema mit Hund (direkt oder indirekt)
       •    Abschlussritual (z.B. Leckerli für den Hund, Lied, Spiel...)
       •    Wasser wegbringen
       •    Hände waschen
       •    Symbol entfernen
       •    Raum nachbereiten

Die Hundeeinsätze können je nach Situation, Rahmenbedingung und Thema mit dem Hund (aktiv), in
Anwesenheit des Hundes ohne Aktion (passiv) oder ganz ohne Hund (themenbezogen) im Haus oder
Außenbereich stattfinden.13

       •    Geplante Außeneinsätze/ Spaziergänge
       •    Die Kinder werden für die Außenaktivität vorbereitet (Sammeln, Ankleiden…)
       •    Der Hund trifft in Begleitung von Frau S. ein und wartet gemeinsam mit ihr am Hauseingang.
       •    Zwei gepackte Rucksäcke mit erster Hilfe, Arbeitsmaterial sowie Getränken für Tier und Mensch
            sind gepackt und dabei
       •    Gemeinsames Einstiegsritual
       •    Gemeinsame Aktion (Spaziergang)
       •    Abschlussritual (z.B. Leckerchen für den Hund, Lied, Spiel...)
       •    Rückweg
       •    Händewaschen
       •    Der Hund wird zurückgeführt (Ruhebereich)

Beispiele zum Inhalt aktiver Hundeeinsätze wären:

       •    Kommunikationsanlässe zu schaffen:
            Der Hundeeinsatz bietet vielfältige Anlässe zur Kommunikation und Sprachförderung. Beginnend
            durch spontane Äußerungen über das Verhalten und Aussehen des Hundes, bis hin zur gezielten

12
     Vgl. ebd., S.3.
13
     Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.3.
5
Konzept zur hundegestützten Pädagogik                                    Alexandra S., 08.03.2020
            Beschreibung der eigenen Emotionen. Durch verbale Ansagen (Kommandos), dem Austausch
            untereinander über die Merkmale, Rasse und den Charakter, fördert jeder Hundekontakt die
            Sprache des Kindes und erweitert seinen Wortschatz.

       •    Einführung in numerische Grundlagen:
            Beispielsweise durch das Zählen der Körperteile (Beine, Ohren, Zähne...), der Wiederholung von
            Übungen durch den Hund, die Menge an Leckerchen, die gegeben werden und vieles mehr...
       •    Präpositionen werden gefestigt: Wo befindet sich der Hund, Ball, Knochen etc.?
       •    Durch den Kontakt mit dem Hund werden Gefühle wie Frustration und Enttäuschung
            wahrgenommen und erlebt, wenn der Hund beispielsweise die Kommandos nicht umsetzt.
       •    Durch den Spaziergang mit dem Hund wird die natürliche Bewegungsfreude der Kinder
            unterstützt. Die Bewegung im Wald, in der Natur, vermittelt neue Eindrücke und motorische
            Herausforderungen.
       •    Ebenso wird die Motorik durch beispielsweise Rollenspiele (Nachahmung des Hundes),
            Präpositionsspiele oder auch Ballspielen usw. gefördert.
       •    Das Geben und Platzieren von Belohnungen („Leckerli“) unterstützt die Feinmotorik, sowie die
            Auge-Hand-Koordination.
       •    Das Erspüren der eigenen Kraft/Dosierung erfährt das Kind durch das Führen des Hundes an der
            Leine, beim Werfen des Spielzeugs, beim Berühren des Tieres.
       •    Mit jeder Berührung und jedem Streicheln des Hundes finden taktile Stimulation statt.
       •    Die Wahrnehmung wird in jeden Bereich angesprochen. Kinder können den Hund fühlen, hören,
            sehen...
       •    Sachwissen, Verhaltensregeln und Bissprävention werden bei jedem Hundeeinsatz vermittelt. Das
            erfolgt durch Beobachtung und Informationen über das Verhalten des Tieres, seinen Körper und
            seine Reaktionen. Dem Wissen darum, dass ein Hund vom Wolf abstammt und seinen Urinstinkten
            folgt. Durch gemeinsames Erarbeiten und Wiederholen von Absprachen und Regeln.14

14
     Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.3.
6
Konzept zur hundegestützten Pädagogik                                      Alexandra S., 08.03.2020
                                                     Das Team

                                        Ella
                                        Labrador- Hündin
                                        geboren 31.10.2017

                                        Besuch diverser Kurse in einer bekannten Hundeschule,
                                        06.10.2019 Begleithundeprüfung im Hundeverein Rhein Wied e.V..
                                        Seit Mai 2019 Ausbildung zur Hundgestützen Pädagogik.

                                        Alexandra S.,

                                   Erzieherin mit Montessori Diplom und Hundehalterin aus Leidenschaft.
                                   Seit Mai 2019 mit Hündin Ella in Ausbildung zur hundgestützten
                                   Pädagogik.
                                   Während der Ausbildung begleitet die Hündin Ella, nach Absprache mit
                                   der Kinderhausleitung, Frau S. wöchentlich für 1-2 Stunden zur
                                   Gewöhnung als Besuchshund in das Kinderhaus. Die Einsätze werden
                                   nach der Ausbildung regelmäßig stattfinden.
                                   Zur Qualitätssicherung des hundgestützten Angebotes sind weitere
                                   Fortbildungen angedacht.15 Die Betreuung und Versorgung des Hundes
                                   Ella liegt in der Verantwortung von Frau S.. Sie verfügt über
                                   ausreichende Kenntnisse zu den Bedürfnissen von Hunden und ist
                                   verantwortlich für eine art- und tierschutzgerechte Haltung. Ebenso
                                   übernimmt sie die Verantwortung für den Gesundheitszustand des
                                   Hundes. Die Pflege und Fütterung des Hundes erfolgt in der häuslichen
Umgebung von Frau Schruff. Vor dem Einsatz wird der Gesundheitszustand, sowie die körperliche
Verfassung des Tieres durch die Hundehalterin überprüft, erst dann erfolgt der Einsatz. Wetterbedingte
Pflegekriterien (Abtrocknen, Fellpflege) sind selbstverständlich. Der Hund ist nur im Beisein von Frau S. in
der Einrichtung unterwegs. Kinder werden nie alleine mit dem Hund gelassen. Die Labardorhündin Ella
lebt gemeinsam mit zwei Kindern und dem Ehemann von Frau S. in der Familie.16

15
     Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.4.
16
     Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.4.
7
Konzept zur hundegestützten Pädagogik                                  Alexandra S., 08.03.2020

Angaben zum Hundeeinsatz

Die Räumlichkeiten:

Angedacht ist der Funktionsbereich „Sinnesraum“, in dem Frau S. tagsüber tätig ist.
In diesem Raum befindet sich auch der Hündin ihr Ruhebereich.
Hier steht an den Besuchstagen die Box sowie der Trinknapf auf einer Unterlage. Durch regelmäßige
Besuche ist dem Hund sowie den Kindern der Ruhebereich vertraut.
Die Aktionen finden abwechselnd im Sinnes- oder im Spielraum innerhalb eines kleinen Treffpunktes statt,
können aber auch nach außen (Bewegungsangebot) verlagert werden.
Auch wird der Hund ab und zu an einem Waldspaziergang begleitend teilnehmen und in der Waldwoche
durch gelenkte Spielangebote unterstützend tätig sein.

Einsatzarten:

Die Einsätze mit dem Hund sind vornehmlich für eine gelenkte Interaktion innerhalb einer Kleingruppe von
5 bis 10 interessierten, ausgewählten Kindern im Alter von 4 bis 6 Jahren vorgesehen. Langfristig werden
sie die Experten im Umgang mit dem Hund sein und andere Kinder an ihrem Wissen teilhaben lassen. Die
Gruppe wechselt halbjährlich.

Einsatzhäufigkeit

Die Hündin Ella wird regelmäßig jeden Dienstagnachmittag für ca. 1 – 1,5 Stunden das Kinderhaus
besuchen.

Tierschutz

Beim Einsatz von Hunden im pädagogischen Bereich (Kinderhaus) sollte das Wohl des Tieres im
Vordergrund stehen. Überforderung und Stress oder Einsatz auf Kosten der Gesundheit des Tieres sind zu
vermeiden. Es gilt hier das Tierschutzgesetz sowie die Tierschutzhundeverordnung (TierSchHuV, Änderung
2013).17

Gemäß den Empfehlungen der tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz wird der Hund maximal drei Mal
wöchentlich und dann nur zeitlich beschränkt maximal 1 Stunde direkt bei den Kindern eingesetzt.
Bei Verdacht einer Erkrankung des Hundes wird möglichst schnell ein Tierarzt zu Rate gezogen.
Bei Verdacht einer für den Menschen ansteckenden Erkrankung wird der Hund sofort von der Einrichtung
ferngehalten. Ein Kontakt mit den Kindern/Kollegen darf erst wieder erfolgen, wenn nach tierärztlichem
Rat eine Ansteckung nicht mehr zu befürchten ist. Auch deutliche Anzeichen von Stress haben einen
Einsatzabbruch und gegebenenfalls eine tierärztliche Abklärung zur Folge. Bei einem tierärztlichen
Einsatzverbot oder bei fehlender Motivation geht der Hund nicht mehr in die Einsätze.18

17
     Skript Schulhundreihe Fröhlingsdorf Formales S.8.
18
     Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.5.
8
Konzept zur hundegestützten Pädagogik                                    Alexandra S., 08.03.2020

Hygiene

Der Hund wurde gegen die häufigsten Infektionserkrankungen entsprechend der Empfehlung der
ständigen Impfkommission nachweislich geimpft.
Vor dem Tätigkeitsbeginn in unserer Einrichtung wird der Hund entsprechend der Empfehlungen des
European-Scientific-Counsel-Companion-Animal-Parasites ( ESCCAP) mit geeigneten Präparaten
entwurmt. Die zukünftigen Entwurmungen werden in vierteljährlichen Abständen durchgeführt und unter
Angaben des verwendeten Präparates dokumentiert. Der Hund wird zudem täglich auf Zecken, Flöhe et.
Untersucht. Bei Bedarf sind in Rücksprache mit dem Tierarzt weitere Maßnahmen einzuleiten.19

Körperausscheidungen innerhalb von Räumlichkeiten und Außenbereich werden umgehend entfernt, im
Haus die entsprechende Stelle desinfiziert.
Nach dem Kontakt mit Körperausscheidungen werden die Hände gewaschen und ggf. desinfiziert.
Die Versorgung von Hunden erfordert keine Änderungen des üblichen Reinigungs-/ bzw.
Desinfektionsablaufes. Der Reinigungs- und Desinfektionsplan der Einrichtung wird für den Platz des
Hundes ergänzt und erfolgt mit dem normalen Reinigungszyklus. Bezüglich der Hundeutensilien gelten die
in der Hygieneplanergänzung festgelegten Vorgaben.

Vor- und nach jedem Hundekontakt werden die Hände (ggf. beleckte Stellen) gründlich gewaschen, ggf.
erfolgt eine Händedesinfektion.20

Bereiche zu denen der Hund keinen Zutritt hat:

     •   Küche und Abstellräume die zur Verarbeitung und Lagerung von Lebensmitteln dienen
     •   Waschräume und sanitäre Anlagen
     •   Funktionsbereich/ Schlafräume für die U3 Kinder
     •   Nebenräume mit Teppichböden
     •   Funktions- und Außenbereiche die von Kindern oder Kollegen mit Tierhaarallergien, Ängsten vor
         dem Hund oder religiösen Überzeugungen genutzt werden oder die keinen Kontakt zum Hund
         wünschen
     •   Bereiche, die von Kindern mit akuten Erkrankungen oder infektiösen Erregern, infiziert sind. Der
         Kontakt zum Hund wird unterbunden.21

Empfohlene Informationen / Zustimmung

     •   Träger, Vorstand und Elternrat der Einrichtung
     •   Veterinäramt
     •   Gesundheitsamt
     •   Jugendamt
     •   Versicherung
     •   Unfallkasse

Alle Dokumente werden in einem Einsatzordner in der Einrichtung hinterlegt. Dieser befindet sich im

19
  Vgl. ebd. S.5.
20
   Vgl. ebd. S.5.
21
   Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.5.
9
Konzept zur hundegestützten Pädagogik                                      Alexandra S., 08.03.2020
                                22
Personalraum der Einrichtung.

Versicherung und Haftungsfall

Es liegt eine Hundehaftpflichtversicherung für den Einsatz vor. Sämtliche Verletzungen, die durch den
Hund verursacht werden, müssen im Unfallbuch protokolliert und bei Bedarf ärztlich untersucht werden.
Sorgeberechtigte müssen zeitnah über den Vorfall informiert werden.
Erkrankt ein Kind oder Mitarbeiter, ist der behandelnde Arzt auf die Hundeeinsätze hinzuweisen.23
Ebenso sind die Kinder und Mitarbeiter über die Landesunfallkasse versichert.

Einverständnis

Kinder und Sorgeberechtigte

Vor dem ersten Besuch müssen die Sorgeberechtigten einen kurzen Fragebogen mit ihrem Einverständnis
zum Hundekontakt ausfüllen. Hier können auch Einschränkungen aufgeführt werden. Wird der Kontakt
verneint, wird der Hund von diesem Kind ferngehalten. Mit den Einsätzen wird nach der Einwilligung
begonnen.24 Besonderheiten (Allergien, Ängste…) und Absprachen werden berücksichtigt.

Mitarbeiter

Alle Mitarbeiter, die im Rahmen ihrer Tätigkeit mit dem Hund in Kontakt kommen, werden in einer
gesonderten Mitarbeiterversammlung auf den Umgang mit dem Hund vorbereitet (inklusive aller Risiken)
und belehrt. Erst nach dem Einverständnis jedes Mitarbeiters der theoretisch in Zukunft mit dem Hund in
Kontakt kommen könnte, wird mit dem Einsatz begonnen.25

Dokumentation

In unserem Kinderhaus arbeiten wir situationsorientiert an den Bedürfnissen der Kinder.
Vor dem ersten Hundeeinsatz werden wir gemeinsam mit unseren Kollegen die Bedürfnisse
und Interessen unserer Kinder zusammentragen und analysieren. Besonderheiten und auch
Fördermöglichkeiten werden angesprochen und überlegt.
Daraus wird sich eine Kindergruppe ergeben. Jedes Kind wird individuell befragt und auf die Teilnahme
angesprochen. Mit diesen Informationen und Voraussetzungen werden Ziele formuliert und Einsätze
geplant, die dann entsprechend dokumentiert, umgesetzt und evaluiert werden. Aus den gesammelten
Erfahrungen und Erwartungen werden die nächsten Schritte abgeleitet und aufgebaut.

          „Der Hund geht ohne Vorbehalte auf die Kinder zu, er nimmt jedes so an wie es ist.

                   Er spiegelt sein Gegenüber und vermittelt Selbstvertrauen.“26

22
   Vgl. ebd., S.6.
23
   Vgl. ebd., S.7.
24
   Vgl. ebd., S.7.
25
   Vgl. Markgraf/Grünig Onlinekonzept 2018, S.7.
26
   Gruppenarbeit Schulhundkurs Fröhlingsdorf 11/2019
10
Konzept zur hundegestützten Pädagogik                                   Alexandra S., 08.03.2020

Literaturverzeichnis:

     •   Markgraf, Anne Kahlisch & Grünig, Christina: „Hunde in Kita und Vorschule“, Nerdlen/Daun 2018.

     •   Schulhundreihe Hundeschule Fröhlingsdorf, Skript 11.10.2019.

     •   Koneczny, Marion: „Hunde im Kindergarten“, Dortmund 2018.

     •   Murkelkonzeption.

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