Noch nie gab es so viele Steirerinnen und Steirer - Regionaljournal

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Noch nie gab es so viele Steirerinnen und Steirer - Regionaljournal
Gedruckt am 03.11.2021

Regionaljournal

                                        Noch nie gab es so viele Steirerinnen und
                                        Steirer
                                        Bei der Präsentation der neuesten Daten heute Vormittag (7.8.2014) im
                                        Medienzentrum Steiermark haben Martin Mayer, Leiter der
                                        Landesstatistik Steiermark, und sein Kollege Josef Holzer folgende
                                        Bilanz gezogen. "Mit 1.215.246 Steirerinnen und Steirer haben wir am
                                        1.1.2014 einen neuen historischen Bevölkerungshöchststand erreicht.
                                        Gründe dafür sind unter anderem verstärkte Zuwanderung, die sinkende
                                        Zahl an Todesfällen trotz höherer Anzahl an älteren Menschen und
                                        neue Rekordwerte bei der Lebenserwartung sowie eine wieder deutlich
                                        unter den Bundesschnitt gesunkene Säuglingssterblichkeit.
                                        Bemerkenswert ist auch, dass es trotz eines weiteren Rückgangs der
                                        Zahl der potentiellen Mütter eine nur leicht gesunkene Zahl an Geburten
                                        gibt. Es gibt auch immer weniger Scheidungen: dieser Trend geht
                                        allerdings Hand in Hand mit rückläufigen Eheschließungen."
                                        Bevölkerungshöchststand durch Zuwanderung
                                        Anhand des zentralen Melderegisters und des darauf aufbauenden
                                        Bevölkerungsregisters von Statistik Austria hat die Steiermark
                                        1.215.246 Einwohner per 1.1.2014. Das sind genau um 4.275 oder 0,4
                                        Prozent mehr Bewohner als zum 1.1.2013 und damit der höchste
                                        Bevölkerungsstand, der hierzulande je gemessen wurde. Dieses Plus ist
                                        hauptsächlich zurückzuführen auf die seit 2002 höchste positive
                                        Wanderungsbilanz von +5.491, während die Geburtenbilanz mit -1.445
                                        weiterhin stark negativ ist (die statistische Korrektur beträgt 2013 +229).
                                        Dieser positive Wanderungssaldo wurde hauptsächlich von
                                        ausländischen Migranten (besonders aus den ost- bzw.
                                        südosteuropäischen Staaten und Deutschland) in den Großraum Graz
                                        verursacht, bei gleichzeitiger Binnenabwanderung aus der
                                        Obersteiermark. Mayer: "Ohne diese anhaltende Zuwanderung hätte die
                                        Steiermark seit über 30 Jahren deutliche Bevölkerungsrückgänge zu
                                        verzeichnen, die Wohnbevölkerung wäre grob geschätzt um knapp ein
                                        Siebtel bzw. 172.000 niedriger (etwa 1.043.000) und die Geburtenzahl
                                        wahrscheinlich bei etwa 8.000 statt wie derzeit deutlich über 10.000!"
                                        Die Zahl der Ausländer ist im Verlauf des Jahres 2013 weiter um 6.421
                                        auf 97.182 gestiegen. Dieser Zuwachs ist einerseits eben durch

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Noch nie gab es so viele Steirerinnen und Steirer - Regionaljournal
Zuwanderung, anderseits aber auch durch eine deutlich positive
                                  Geburtenbilanz der Ausländer entstanden. Der Ausländeranteil ist
                                  weiter stark ansteigend und beträgt nun an der gesamten
                                  Wohnbevölkerung 8 Prozent. Österreichweit hat die Steiermark damit
                                  nach dem Burgenland und Niederösterreich den drittgeringsten Anteil.
                                  Eine steirische Besonderheit: 57 Prozent der Ausländer stammen aus
                                  der EU (davon allein ein Viertel aus Deutschland), 18 Prozent aus den
                                  nunmehrigen Staaten des ehemaligen Jugoslawien (ohne Slowenien
                                  und Kroatien) und nur 7 Prozent aus der Türkei. Weiz ist der Bezirk
                                  mit der höchsten Geburtenrate
                                  Die Zahl der Geburten sank im Jahr 2013 um 0,3 Prozent oder absolut
                                  um 34 Kinder gegenüber 2012 und befindet sich mit nunmehr 10.315
                                  weiter deutlich über der „magischen Grenze" von 10.000. Dies ist der
                                  siebtniedrigste je erzielte Wert, knapp unter dem Niveau des Vorjahres.
                                  Wenn man bedenkt, dass einer der Hauptgründe für die längerfristig
                                  immer geringer werdenden Geburtenzahlen das weitere Sinken der Zahl
                                  der potentiellen Mütter vor allem im Hauptgebäralter (20 bis unter 35
                                  Jahre) ist - von 1992 (Höchststand seit 1961) bis 2013 ist diese Zahl um
                                  rund ein Fünftel gesunken - ist dieses Ergebnis positiv zu sehen. Denn
                                  es lässt auf eine Bereitschaft zu mehr Kindern hoffen, was sich auch in
                                  der (hochgerechneten) Zahl der Kinder pro Frau widerspiegelt (2013:
                                  1,35, 2011: 1,33, 2001: 1,23), wobei bereits über ein Fünftel (genau
                                  21,3 Prozent) der Geburten von Frauen mit ausländischer Herkunft
                                  stammen (in Graz sogar 42,2 Prozent) und nach unseren
                                  Berechnungen ein Drittel der Frauen keine Kinder mehr bekommen
                                  wird. Im Vergleich von 2013 zu 1993 sieht man, dass besonders die
                                  Kinderzahlen bei den jungen Frauen (unter 25) drastisch um fast zwei
                                  Drittel eingebrochen sind, während sich die Geburtenzahlen der älteren
                                  Mütter (ab 35) verdoppelt haben, was aber bei den noch immer relativ
                                  geringen absoluten Zahlen die Rückgänge bei den jüngeren Müttern bei
                                  weitem nicht wettmachen kann.
                                  Die meisten Kinder bezogen auf die Bevölkerungszahl kamen im Jahr
                                  2013 wie 2012 im Bezirk Weiz auf die Welt, denn hier entfielen
                                  immerhin 9,8 Geburten auf 1.000 Einwohner, knapp gefolgt von Graz-
                                  Stadt mit 9,7, am wenigsten in der östlichen Obersteiermark und in
                                  Voitsberg mit nur 6,7 Geburten auf 1.000 Einwohner im Bezirk Leoben
                                  als Minimum. 50 Prozent der Kinder werden unehelich geboren
                                  2013 ist gegen den langjährigen Trend die Unehelichenquote in der
                                  Steiermark leicht gesunken, und zwar von 50,3 auf 49,9 Prozent, womit
                                  etwa gleich viele Kinder unehelich wie ehelich geboren wurden. Das ist
                                  nach wie vor der 2. Platz hinter Kärnten, wobei etwa die Hälfte der
                                  unehelichen Kinder durch eine spätere Heirat der Eltern legitimiert wird.
                                  Auf Bezirksebene ist bundesweit wie so oft Murau mit hohen 64,5% an
                                  der Spitze, insgesamt gibt es in der Steiermark bereits 10 (der 13)
                                  Bezirke mit Raten über 50%! Sieht man sich die Geburten nach
                                  Monaten an, so erkennt man, dass im Sommer/Frühherbst (Juli bis
                                  Oktober) am meisten Kinder geboren werden. Anna und Tobias
                                  führen die Vornamen-Rangliste an
                                  Nach der Vornamensstatistik 2013 rangiert bei den Knaben an der
                                  Spitze wie bereits 2010 Tobias, gefolgt von Jonas, der im Vorjahr nur
                                  Platz 12 innehatte. Lukas, der „Renner" 1997 bis 2009, ist nun auf Platz
                                  3 anzutreffen (2012 Platz 2, 1984-2013 Platz 5). Luca, der im Jahr 2012
                                  überraschend auf Platz 1 war (2011 nur 22.!), ist wieder auf Platz 9
                                  zurückgefallen. Nur mehr auf Rang 33 ist 2013 Michael, der die
                                  Mehrjahreswertung 1984-2013 aber dennoch klar anführt. Ehemals sehr
                                  beliebte Namen wie Stefan, Philipp, Thomas, Daniel, Christoph, Patrick
                                  und Markus sind aktuell auch nur mehr weit hinten zu finden. Stark im

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Kommen sind hingegen Tobias, Jonas, Maximilian, Jakob, Alexander
                                  und Paul. . Bei den Mädchen ist nach 2007, 2010 und 2012 Anna zum
                                  4. Mal an der Spitze, knapp gefolgt von der letztjährigen 3., Hannah,
                                  dahinter kommt Marie. Julia, die Spitzenreiterin der Mehrjahreswertung
                                  1984 bis 2013, belegt den 9. Platz. Deutlich im Kommen sind neben den
                                  erwähnten die Namen Sophia, Katharina, Emilia, Amelie, Isabella,
                                  Emely und Emily, stark verloren haben in den letzten Jahren Lisa,
                                  Stefanie, Melanie, Christina, Sabrina, Katrin und Theresa. Insgesamt
                                  gab es 2013 genau 589 verschiedene Bubennamen, davon wurden 348
                                  nur einmal vergeben wie Legolas, Flörian, Wisdom, Brooklyn, Falco,
                                  Franziskus, Calvin, Willi, Wotan, Kaan, Aid, Maddox. Bei den Mädchen
                                  gabs insgesamt sogar 737 verschiedene Namen, davon wurden 446,
                                  also auch rund 60%, nur einmal vergeben wie Lillypearl, Malala,
                                  Rihanna, Cosima, Laurameline-Zabine, Loreley, Evita, Fleur, Nikita,
                                  Peaches, Whitney und Aurora. In Weiz und Murau lebt es sich am
                                  längsten
                                  Die Zahl der Sterbefälle ist 2013 trotz der fortschreitenden Überalterung
                                  um 1,9 Prozent auf 11.760 gesunken, wobei im Vergleich zum Vorjahr
                                  die Zahl der Todesfälle bei den Frauen um -4 Prozent deutlich gefallen
                                  ist, während es bei den Männern einen leichten Anstieg gab (+0,4). Die
                                  Lebenserwartung der Männer ist trotzdem weiter leicht gestiegen, und
                                  zwar von 78,8 auf 78,9 Jahre (neuer Höchststand!), während jene der
                                  Frauen - nach einem Rückgang im Vorjahr - 2013 deutlich ebenfalls auf
                                  einen neuen Rekordwert angestiegen ist (von 83,4 auf 84,0 Jahre!). Die
                                  Säuglingssterblichkeit ist 2013 in der Steiermark gesunken, das ergibt
                                  wie zumeist wieder eine unter dem Bundesschnitt liegende Rate.
                                  Regional findet man bei den Männern die höchste Lebenserwartung (in
                                  dieser Reihenfolge) in Weiz, Graz-Stadt, Graz-Umgebung, der
                                  Südoststeiermark, Murau und Liezen mit 78,4-79,1 Jahren im Jah-
                                  resdurchschnitt 2009-2013 (Landeswert 78,2 Jahre), die geringste in
                                  Voitsberg mit 77,0 Jahren, ge-folgt von Leibnitz mit 77,2. Bei den
                                  Frauen sind wieder die Bezirke Murau, Weiz und Südoststeiermark mit
                                  84-84,5 Jahren führend (Landeswert 83,6 Jahre), an den letzten Stellen
                                  hingegen liegen die Bezirke Deutschlandsberg und Voitsberg mit je 82,6
                                  Jahren. Männer sind stärker selbstmordgefährdet
                                  2013 sank der Anteil der Krebserkrankungen als zweithäufigste
                                  Todesursache (etwa ein Viertel) leicht. Insgesamt sind die Männer mehr
                                  betroffen als die Frauen. Nach wie vor die besonders bei den Frauen
                                  aber auch bei den Männern häufigste Todesursachengruppe bilden die
                                  Krankheiten des Herz-Kreislaufsystems. Bei allen anderen
                                  Todesursachen, besonders aber bei den Verletzungen und
                                  Vergiftungen, besteht nach wie vor ein deutlicher männlicher Überhang,
                                  speziell bei den jüngeren Altersgruppen, was auch anhand der
                                  gesamten Todesfälle ersichtlich ist, da sind bei den Gestorbenen im
                                  Alter von 15 bis unter 45 über zwei Drittel Männer, mit Selbstmord als
                                  häufigste Todesursache (über ein Fünftel).
                                  Die Zahl der Selbstmorde ist 2013 mit 235 gegenüber den beiden
                                  Vorjahren fast unverändert, der aktuelle Wert ist einer der niedrigsten
                                  bisher. Mit der Rate von 19,4 Selbstmorden pro 100.000 Einwohner liegt
                                  die Steiermark trotzdem international relativ hoch und über dem
                                  Bundesschnitt von 15,2, im Bundesländervergleich an der ersten Stelle.
                                  In fast allen Altersgruppen neigen Männer stärker zum Suizid als die
                                  Frauen, besonders im hohen Alter. Bei der Betrachtung der
                                  Selbstmorde im Jahresverlauf fällt zumeist auf, dass die
                                  Selbstmordhäufigkeit im Frühling am größten ist und im Herbst-Winter
                                  am niedrigsten. Regional findet man die höchste Selbstmordrate in
                                  Murau, die niedrigste in Graz-Stadt sowie Hartberg-Fürstenfeld.

Erstellt mit Regionaljournal.at                                                                           Seite 3 von 4
Siebthöchstes Geburtendefizit seit dem 2. Weltkrieg
                                                                     Das Geburtendefizit (Geburten minus Sterbefälle) ist im Jahr 2013 zwar
                                                                     gesunken (von -1.641 auf -1.445), ist aber trotzdem das siebthöchste
                                                                     seit dem 2. Weltkrieg (das höchste Defizit gab es 2009 mit -1.905),
                                                                     wobei das Minus besonders in der Obersteiermark und in Voitsberg
                                                                     sehr hoch ist, lediglich Graz-Stadt und Weiz weisen
                                                                     Geburtenüberschüsse auf. Rückgang bei Heiraten (auch bei
                                                                     eingetragenen Partnerschaften) und Scheidungen
                                                                     Die Heiratszahlen waren 2013 mit genau 5.022 Eheschließungen um
                                                                     8,4 Prozent niedriger als im Vorjahr und damit die fünftniedrigsten seit
                                                                     dem 2. Weltkrieg (Tiefstwert 2001 mit 4.818), womit die
                                                                     Eheschließungsziffer auf 4,1 Ehen pro 1.000 Einwohner ebenfalls
                                                                     deutlich gesunken ist. Konkret wird unter Beibehaltung der derzeitigen
                                                                     altersspezifischen Erstheiratshäufigkeiten weiterhin nur etwa die Hälfte
                                                                     der steirischen Frauen und Männer jemals heiraten. Regional sieht man,
                                                                     dass wie bereits in den Vorjahren die Heiratsraten im städtischen
                                                                     Bereich (speziell Großraum Graz, Leoben, Murtal, aber auch
                                                                     Deutschlandsberg) höher sind als im ländlichen. Seit 2010 gibt es auch
                                                                     die Möglichkeit für eingetragene (gleichgeschlechtliche)
                                                                     Partnerschaften, wovon in der Steiermark 2013 genau 35 Paare (2010
                                                                     noch 74, 2011 und 2012 je 46) Gebrauch machten, 16 davon in Graz.
                                                                     Die Scheidungszahlen sind im Jahr 2013 weiter gesunken, und zwar um
                                                                     4,1 Prozent auf genau 2.108, das ist der geringste Wert der letzten 21
                                                                     Jahre und um ein Viertel niedriger als 2007 (Höchststand mit 2.822)! Die
                                                                     sogenannte Gesamtscheidungsrate ist folglich mit 37,4 Prozent (2007:
                                                                     47,5, 2012: 38,9) ebenfalls gesunken. Regional gab es im Großraum
                                                                     Graz inklusive Leibnitz mit 45 bis 47 Prozent die höchsten Raten, die
                                                                     niedrigsten im ländlichen Bereich (Minimum in Murau mit 28 Prozent).

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