PROBLEM 2 Von Linsen und Kontaktlinsen - April 2011 - Seite 1 / 17
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Allgemeine Anweisungen Zeit: 4 Stunden • Es ist sinnvoll, mit den praktischen Teilen zu beginnen und die theoretischen Aufgaben in den Wartezeiten zu bearbeiten. • Der Laborkittel und die Schutzbrille sind während des gesamten Aufenthalts im Labor zu tragen. • Essen und Trinken ist im Labor nicht gestattet. • Einweghandschuhe sind verfügbar und müssen beim Umgang mit Chemikalien getragen werden. • Nur die zur Verfügung gestellten Stifte, Bleistifte und Taschenrechner dürfen benutzt werden. • Alle Unterlagen, inklusive Schmierblätter, müssen am Ende des Tests abgegeben werden. • Alle Antworten müssen in dem farbigen Antwortbogen zusammengetragen werden. Die 3 weißen Bögen sind für eure Notizen gedacht. • Eure Berechnungen müssen zusammen mit dem Antwortbogen abgegeben werden. • Nur der farbige Antwortbogen und die beigefügten Blätter, werden benotet. • Die Aufgaben können in beliebiger Reihenfolge bearbeitet werden. • Wenn ihr die Aufgaben beendet habt, last alles auf dem Labortisch liegen. Ihr dürft nichts aus dem Labor mitnehmen. Seite 2 / 17
Einleitung Eine bekannte tschechische Erfindung sind so genannte weiche Kontaktlinsen, die von dem Chemiker Otto Wichterle und seinem Assistenten Drahoslav Lím erfunden wurden. Sie haben auch das Hydrogel, das zur Produktion der Linsen verwendet wird, erfunden. Die zur Korrektur von Fehlsichtigkeit dienenden Kontaktlinsen werden üblicherweise auf die Hornhaut der Augen aufgebracht und sind heutzutage weltweit in Verwendung. A. Optische Eigenschaften verschiedener Linsen Eine Linse ist ein optisches Element, das die Ausbreitung von Licht beeinflusst. Linsen können aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden, wobei Glaslinsen weit verbreitet sind. Aber auch Wasser kann als Linse wirken. Nicolas Cage z. B. benutzte in dem Film “National Treasure” eine Wasserflasche als Lupe. Es gibt zwei grundsätzlich verschiedene Arten von Linsen, die danach unterschieden werden, wie sie Lichtstrahlen beeinflussen (vgl. Abb 1.): Sammellinsen (converging lenses) und Zerstreuungslinsen (diverging lenses). Sammellinse Zerstreuungslinse Brennpunkt Brennpunkt Bennweite f Brennweite f Abbildung 1 – Linsen AUFGABE A.I: DICKE WASSERLINSEN MIT UNTERSCHIEDLCHEN RADIEN Geräte und Materialien: Erlenmeyerflasche, 4 Kartonkarten, Schere, Lineal, Laserpointer, Zirkel ACHTUNG! Schaut auf keinen Fall direkt in den Laserstrahl! Seite 3 / 17
Bereitet die vier Kartonkarten mit einer Kreisöffnung in der Mitte vor, damit ihr sie auf die Erlenmeyerkolben stecken könnt (vgl. Abb. 2). R o Abbildung 2 – Vorbereitung der Kartonkarten Zeichnet dafür zunächst Linien auf die Kartonkarten ein, die die Karten in horizontaler und vertikaler Richtung halbieren. Benutzt anschließend den Zirkel, um auf jede Karte einen Kreis einzuzeichnen, dessen Mittelpunkt der Schnittpunkt der beiden Linien ist (vgl. Abb. 2). Verwendet für jede der vier Karten einen unterschiedlichen Radius R, um damit vier unterschiedliche Linsen zu untersuchen. Die Werte für die Radien sollten zwischen 2,5 cm und 5,5 cm liegen. Schneidet die Kreise mit der Schere aus den Kartonkarten aus. Die Linie auf der längeren Seite der Kartonkarte soll als optische Achse benutzt werden (Achse o in Abb 2). Zeichnet ebenfalls noch zwei weitere Linien parallel zur optischen Achse auf jede Kartonkarte ein, die an dem Loch beginnen und bis zum Rand der Karte verlaufen. Diese Linien sollten auf unterschiedlichen Seiten der optischen Achse und nicht mehr als 50% des Lochradius von dieser entfernt sein (vgl. Abb. 3). Steckt die Kartonkarte auf den Erlenmeyerkolben. Verwendet den Laserpointer so, dass er einen „Lichtstrahl“ auf einer der zusätzlich eingezeichneten Linie erzeugt. Biegt die Karte leicht, so dass der Lichtstrahl auch auf der anderen Seite des Erlenmeyerkolbens auf der Karte sichtbar ist. Dies ist notwendig, da der Strahl beim Durchgang durch den Kolben auch in der vertikalen Ebene gebrochen wird (vgl. Abb. 4). Kennzeichnet für jeden der beiden parallelen Lichtstrahlen den Punkt, an dem der Lichtstrahl die optische Achse schneidet (vgl. Abb.3). Zeichnet auch den Verlauf der Lichtstrahlen ein. Gebt die Kartonkarten mit den Antwortbögen ab. Brennpunkt f Abbildung 3 – Messung der Brennweite Seite 4 / 17
Abbildung 4 – Die Brechung in der vertikalen Ebene A.I.1 Messt die Brennweiten f1 bis f4 der Linsen für die Löcher der Radien R1 - R4 und tragt die Brennweiten in den Antwortbogen ein. Zeichnet einen Graphen für die Abhängigkeit der Brennweite f von dem Radius R. Beschriftet den Graphen mit “GRAPH A1” und vergesst nicht, diesen dem Antwortbogen beizufügen. A.I.2 Welchem Zusammenhang entspricht der Kurvenverlauf in eurem Graph? Wählt eine der folgenden Möglichkeiten in dem Antwortbogen. a) f = k eqR, q>0 b) f = k e qR, q 0 d) f = k R + q, k
AUFGABE A.II: OPTISCHE BANK Geräte und Material: optische Bank, Linse (aus Glas), Laserpointer mit zwei LED-Lampen, Schirm, Schraubendreher, Maßband und Lineal. Folgt der beiliegenden Anleitung, um die optische Bank zusammenzusetzen. Justiert dann den Laserstrahl. Platziert die Linse ca. 30 cm von der Lichtquelle entfernt. Schaltet die LEDs ein und fokussiert das Bild auf dem Schirm. Wenn a den Abstand der Lichtquelle zur Linse und a´ die Entfernung des Bildes von der Linse bezeichnen, dann gilt folgende Gleichung: 1 1 1 = + f aʹ′ a wobei f die Brennweite der Linse bezeichnet. Abbildung 5 – optische Bank Eine weitere nützliche Größe zur Beschreibung der Eigenschaften der Linse ist die Vergrößerung Z, die definiert ist durch y' Z= y wobei y den Abstand zwischen zwei Punkten der Lichtquelle angibt, welche sich in der Ebene senkrecht zur optischen Achse befinden, und y' die Entfernung der Bilder dieser beiden Punkte auf dem Schirm bezeichnet. Seite 6 / 17
f y y´ a a´ Abbildung 6 – Hilfe zum Herleiten der Formel für die Vergrößerung A.II.1 Benutzt Abbildung 6, um eine Formel für die Vergrößerung in Abhängigkeit von dem Abstand a zwischen Objekt und Linse sowie dem Abstand a’ zwischen Bild und Linse herzuleiten. Tragt euer Ergebnis im Antwortbogen ein. A.II.2 Messt die Entfernung von der Lichtquelle zur Linse und die Entfernung zwischen der Linse und dem Bild. Wiederholt die Messungen für 5 verschiedene Werte der Entfernung zwischen Lichtquelle und Linse. Schreibt eure Messungen in den Antwortbogen. Berechnet die Vergrößerung für jede Messung. Tragt eure Resultate in Tabelle A.II.2 im Antwortbogen ein. Zeichnet auf Graphenpapier (Millimeterpapier) einen Graphen für die Vergrößerung in Abhängigkeit von der Entfernung des Bildes zur Linse. Bezeichnet diesen Graphen mit „GRAPH A2“. Denkt daran eure Graphen dem Antwortbogen beizulegen! A.II.3 Leitet eine Formel für die Vergrößerung in Abhängigkeit von der Brennweite f und der Entfernung a’ zwischen Bild und Linse her. Tragt euer Ergebnis im Antwortbogen ein. A.II.4 Benutzt den Graphen A2, um die Brennweite der Linse zu bestimmen. Kennzeichnet im Graphen, wie ihr die Brennweite bestimmt habt. Schreibt euer Ergebnis in den Antwortbogen. Seite 7 / 17
AUFGABE A.III: KONTAKTLINSE Geräte und Material: Laserpointer mit zwei LED-Lampen, Schirm, Kontaktlinse Befestigt die Kontaktlinse vorsichtig auf dem Laserpointer auf der optischen Bank. Achtet darauf, dass die optische Bank entsprechend der Aufbauanleitung justiert ist. Nehmt den Schirm und bewegt in langsam von der Lichtquelle weg. Beginnt bei einer Entfernung von 10 cm und geht bis zu einer Entfernung von etwa 3 m. Beobachtet dabei den vom Laserstrahl auf dem Schirm erzeugten Lichtfleck. A.III.1 Kreist das jeweils korrekte Wort in jeder Zeile im Antwortbogen ein. A. Der Lichtfleck wird mit zunehmender Entfernung zur Lichtquelle größer / kleiner . B. Die Kontaktlinse ist eine Sammelline / Zerstreuungslinse. C. Ist es möglich, mit der Kontaktlinse ein Bild eines Objektes auf dem Schirm zu erzeugen? Ja / Nein DENKT DARAN EURE GRAPHEN UND KARTONKARTEN BEIZULEGEN! B. Rest-Formaldehyd-Bestimmung Formaldehyd ist ein farbloses Gas mit einem charakteristischen stechenden Geruch. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Herstellung von Polymeren. Früher wurde Formaldehyd in Polymerisationslösungen für die Herstellung von Kontaktlinsen verwendet. Formaldehyd wird heute für diesen Zweck nicht mehr verwendet, da Rückstände zu einer Reizung der Augen und zu allergischen Reaktion führen. Heutzutage können Probleme allerdings dadurch auftreten, dass Formaldehyd-Dämpfe von Kontaktlinsen absorbiert werden, was ebenfalls zur Reizung des Auges führt. Aus diesem Grund sollten Leute, die mit konzentrierten Formaldehydlösungen arbeiten, Kontaktlinsen entfernen, um eine Reizung der Augen zu vermeiden. In diesem Experiment werdet ihr mit stark verdünnten Formaldehydlösungen arbeiten. Ziel ist es dabei die Rest-Formaldehyd-Konzentration in industriellen Polymeren, die für die Kontaktlinsenherstellung geprüft wurden, zu messen. Iodometrische Bestimmung von Formaldehyd Iodometrie ist eine der wichtigsten Methoden der Redox-Titrationen. Iod reagiert direkt, schnell und stöchiometrisch mit vielen organischen und anorganischen Substanzen. Durch die geringe pH-Abhängigkeit des Redoxpotentials und der Umkehrbarkeit der Iod/Iodid- Reaktion kann die Iodometrie sowohl zur Bestimmung von oxidierenden (Titration von Iod mit Thiosulfat), als auch reduzierenden (direkte Titration mit Iod) Stoffen genutzt werden. In jedem Fall kann die einfache Endpunktbestimmung basierend auf dem blauen Stärkekomplex genutzt werden. Die reversible Iod/Iodid-Reaktion: 2 I- ↔ I2 + 2 e-. Ob es sich dabei um eine Oxidation von Iod oder Reduktion mit Iodid handelt, hängt vom korrespondierenden Redoxsystem ab. Weiterhin wird die folgende Reaktion zur Reduktion von Iod mit Thiosulfat genutzt: 2 S2O32- + I2 → S4O62- + 2 I- Seite 8 / 17
Für beide Reaktionen ist es wichtig niedrige pH-Werte zu vermeiden, da Thiosulfat in Anwesenheit von Säuren nicht stabil ist und Iodid bei niedrigen pH-Werten durch Luftsauerstoff oxidiert wird. Beide Prozesse führen zu Titrationsfehlern. Iod ist nur sehr schwach in Wasser löslich und zudem leicht flüchtig. Allerdings kann ein Überschuss von Iodid-Ionen zur Bildung von I3--Ionen führen, was zu einer Verringerung der freien Iod-Konzentration und damit zu einer ausreichenden Stabilisierung der Lösung für den Laboreinsatz führt. Trotzdem ist es verständlich, dass diese Lösung nur eine kurze Haltbarkeit aufweist und deshalb gut verschlossen in braunen Glasflaschen aufbewahrt und jede Woche kalibriert werden muss. Iod-Lösungen werden durch Lösen von elementaren Iod in Iodid-Lösungen hergestellt. Elementares Jod kann in hoher Reinheit durch Sublimation hergestellt werden, allerdings ist es auf Grund seiner Flüchtigkeit schwer zu wiegen. Deswegen ist der Gebrauch von Iod als Kalibrationssubstanz nicht zu empfehlen, wenngleich es möglich ist. Iod-Lösungen können einfach gegen Arsen(III)-oxid (As2O3) oder Natriumthiosulfat-Lösungen kalibriert werden. Formaldehyd bildet die Grundlage für die Herstellung von Phenol-Formaldehyd-Harzen und kann durch iodometrische Titrationsmethoden gemessen werden. Bei dieser Methode wird der Probe ein Überschuss an Hypoiodit (IO-) zugesetzt. Hypoiodit wird durch Basischmachen von Standard-Iod-Lösung erzeugt. Ein Teil des Hypoiodits wird durch das in der Probe vorhandene Formaldehyd reduziert, während der unreduzierte Teil durch Ansäuern der Lösung in Iod nach nachfolgenden Reaktionsgleichungen umgewandelt wird. (Iod wird anschließend mit Natriumthiosulfat unter Nutzung des Stärke-Indikators titriert) I2 + 2 OH– → IO– + I– + H2O HCHO + IO– + OH– → HCOO– + I– + H2O IO–+ I– + 2 H+ → I2 + H2O Diese Reaktionen können folgendermaßen zusammengefasst werden: I2 + HCHO + 3 OH– → HCOO– + 2 I– + 2 H2O Geräte und Chemikalien: • Probe: Formaldehyd (in 100 mL Messkolben) • Geräte:2× Erlenmeyer-Kolben (250 mL) 2× Titrationskolben (250 mL) 1× Vollpipette 10 mL 2× Bürette 25 mL 1× Trichter 2× Becherglas 150 mL 1× Messzylinder 10 mL 1× Plastikflasche (mit destilliertem Wasser) • Chemikalien:0,1 M Natriumthiosulfat-Lösung (Na2S2O3) genaue Konzentration wird durch den Saalassistenten an die Tafel geschrieben 0,05 M Iod-Lösung (I2) Stärke-Indikator-Lösung Salzsäure (HCl) – 1:4 verdünnt mit destilliertem Wasser 2 M Natriumhydroxid-Lösung (NaOH) Seite 9 / 17
AUFGABE B.I: KALIBRIERUNG DER UNGEFÄHR 0,05 M IODLÖSUNG • Gib 10,0 mL der Referenziodlösung (aus der Bürette) in den 250 mL Titrationskolben. • Füge mit einem Messzylinder ein passendes Volumen (ca. 50 mL) destilliertes Wasser und 5 mL der HCl (1:4) hinzu. • Titriere gleich danach mit der 0,1 M Natriumthiosulfatlösung (Na2S2O3) bis zu einer leicht gelben Färbung. • Füge 5 mL der Stärke-Indikator-Lösung mittels eines Messzylinders hinzu und titriere bis zur vollständigen Entfärbung. • B.I.1 Notiere im Antwortbogen Start- und Endpunkt der Titration sowie den Verbrauch an Natriumthiosulfatlösung (0,1 M). Führe die Bestimmung mindestens zweimal durch (dreimal, wenn nötig). • B.I.2 Berechne die Konzentration der Iodlösung (in mol/L). Schreibe deine Berechnungen und das Ergebnis in den Antwortbogen. AUFGABE B.II: BESTIMMUNG DES FORMALDEHYDGEHALTES DER PROBE • Fülle den 100 mL Messkolben (mit der Probe) mit destilliertem Wasser bis zur Markierung auf. • Pipettiere 10,0 mL der Probe in einen 250 mL Erlenmeyerkolben. • Füge 15 mL der 2 M Natriumhydroxidlösung (NaOH) und exakt 25,0 mL der 0,05 M Iodlösung (mit Hilfe der Bürette) hinzu. • Verschließe den Kolben mit einem Stopfen, schwenke den Inhalt und lasse den Kolben für ca. 5 min. stehen. • Gebe danach 20 mL HCl (1:4) mit einem Messzylinder hinzu (die Lösung muss sich durch die Iodreaktion braun färben; wenn nicht, füge noch einmal die gleiche Menge an Säure hinzu). • Titriere anschließend mit der 0,1 M Natriumthiosulfatlösung (Na2S2O3) bis zu einer leicht gelben Färbung • Füge 5 mL der Stärke-Indikator-Lösung mit Hilfe eines Messzylinders hinzu und titriere weiter bis zum Verschwinden der blauen Färbung. • B.II.1 Notiere sowohl den Start- und Endpunkt der Titration als auch das Volumen der verbrauchten 0,1 M Natriumthiosulfatlösung in den Antwortbogen. Führe die Bestimmung mindestens zweimal durch (wenn nötig, dreimal). • B.II.2 Berechne die Masse des in der Probe enthaltenen Formaldehyds. Das Ergebnis soll in mg Formaldehyd pro 100 mL Originalprobe angegeben werden. M(HCHO) = 30,03 g·mol-1 AUFGABE B.III: ZUSATZFRAGEN B.III.1 Beschreibe anhand von chemischen Gleichungen die Reaktion von Iod mit den folgenden Ionen: a) SbO33- (Antimonit) b) SO32- (Sulfit) c) S2O32- (Thiosulfat) in neutralem Milieu d) S2O32- (Thiosulfat) in alkalischem (basischem) Milieu Seite 10 / 17
B.III.2 Welche Verbindungen (gib mindestens zwei für jedes Beispiel an) kann man verwenden, um folgende Lösungen zu kalibrieren? a) Thiosulfat (S2O32-) b) Iod (I2) B.III.3 Wie viel Gramm Na2S2O3·5 H2O sind nötig, um 500 mL einer 0,05 M (mol·L-1) Lösung herzustellen? Ar(Na) = 23,0 Ar (S) = 32,1 Ar (O) = 16,0 Ar (H) = 1,0 Seite 11 / 17
C. Auge und Sehvermögen AUFGABE C.I: SEHVERMÖGEN Die Augen sind Organe, die Licht erfassen und es in Nervenzellen in elektrochemische Impulse umwandeln. Bei höheren Organismen stellt das Auge ein komplexes optisches System dar, das Licht aus der Umgebung sammelt, dessen Intensität reguliert, es durch eine veränderliche Anordnung von Linsen zu einem Bild fokussiert, dieses Bild in eine Reihe elektrischer Signale umwandelt, und diese Signale in das Gehirn überträgt. Erste Prototypen der Augen entwickelten sich unter Tieren vor 600 Millionen Jahren, etwa zur Zeit der Kambrium-Vielfalt. Bei den meisten Wirbeltieren und einigen Mollusken lässt das Auge Licht eintreten und lenkt es auf eine lichtempfindliche Zellschicht an der Rückwand, die Retina. Evolution des Auges C.I.1. Gebt im Antwortbogen an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind. A Während die Lichtaufnahme und lichtaufnehmende Pigmente stammesgeschichtlich sehr alt sind, haben sich Augen im Tierreich mehrfach voneinander unabhängig entwickelt. B Lichtaufnahme, lichtaufnehmende Pigmente wie auch Tieraugen sind stammesge- schichtlich sehr alt und haben einen gemeinsamen Ursprung. C Obwohl Augen stammesgeschichtlich sehr alt sind und einen gemeinsamen Ursprung haben, besitzen verschiedene Tiergruppen unterschiedliche lichtempfindliche Pigmente. Anpassung der Sehkraft an Lebensbedingungen C.I.2. Gebt im Antwortbogen an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind. A Im Dunkeln lebende Tiere entwickelten ultraviolett-empfindliche Pigmente. B Raubvögel haben eine größere Dichte an Nervenzellen wie Stäbchen und Zäpfchen, bipolare Zellen und Ganglien in der Retina, sodass sie eine größere Sehschärfe besitzen als Menschen. Wahrnehmung von Farben C.I.3. Gebt im Antwortbogen an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind. A Die Sehkraft ist bei Säugern auf einen kleinen Ausschnitt des elektromagnetischen Spektrums beschränkt, die von Tier zu Tier variiert, aber meist zwischen 400 und 700 nm liegt. B Die Sehkraft der Tiere deckt den wesentlichen Teil des elektromagnetischen Spektrums ab, die von Tier zu Tier variiert, aber bei den meisten Wirbellosen Wellen- längen vom ultravioletten bis zum infraroten Bereich umfasst (100 - 1500 nm). Einstellen des Fokus. C.I.4. Gebt im Antwortbogen an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind. A Die Krümmung der menschlichen Augenlinse kann verändert werden, um den Brennpunkt abhängig vom Abstand des Objekts einzustellen. B Die menschliche Augenlinse hat eine einmal eingestellte Form, das Fokussieren er- folgt durch Bewegungen der Linse im Auge nach vorn oder hinten. Seite 12 / 17
Farbsehen C.I.5. Gebt im Antwortbogen an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind. A Außer den Primaten, sind alle Säugetiere farbenblind. B Die meisten Säugetiere besitzen dichromatisches Farbsehen, sie können Blau von Gelbgrün unterscheiden, aber nicht Rot von Grün; sie sind rot-grün-farbenblind. C Außer den Säugetieren, sind alle Wirbeltiere farbenblind. AUFGABE C.II: DIE HORNHAUT Die Hornhaut ist der transparente vordere Teil des Auges, welcher die Iris, die Pupille und die vordere Augenkammer bedeckt. Zusammen mit der Linse bricht sie Licht, wobei die Hornhaut 2/3 der gesamten Brechkraft des Auges ausmacht. Beim Menschen beträgt die Brechtkraft der Hornhaut ca. 43 Dioptrien. Während die Hornhaut des größten Beitrag zur Fokussierungsleistung des Auges beiträgt, ist ihr Fokus selbst unveränderbar. Wichtige Eigenschaften der Hornhaut sind demnach: mechanischer Schutz und Lichtdurchlässigkeit. Diese hängen mit dem Aufbau der Hornhaut zusammen – sie besteht aus mehreren unterschiedlichen Schichten. Eure Aufgabe ist es, die Hornhaut zu färben und anschliessend zu untersuchen. Sie wurde zuvor kurz mit Formaldehyd fixiert, mit Saccharose gesättigt, eingefroren und in 10 Mikrometer dicke Scheiben geschnitten (Querschnitt). Verwendet für die Färbungen bitte unbedingt Handschuhe! Nutzt die Pasteurpipetten mehrfach für die verschiedenen Schritte und spült sie nach jedem Transfervorgang gründlich mit destilliertem Wasser aus. • Stellt den Objektträger mit dem vorgefertigten Präparat in die Färbekammer. • Bedeckt das Präparat mit 1 mL Haematoxylin-Lösung (Pasteurpipette benutzen) und lasst es 5 Minuten einfärben. • Wascht die überschüssige Färbelösung mit destilliertem Wasser ab. • Bedeckt daraufhin das Präparat mit 1 mL Eosin-Lösung. Färbt es 5 Minuten. • Wascht die überschüssige Färbelösung erneut mit Wasser ab. • Saugt das restliche Wasser mit Filterpapier auf. • Gebt einen Wassertropfen auf das Präparat und deckt es mit einem Deckgläschen ab • Mikroskopiert das Präparat. C.II.1. Fertigt eine Zeichnung des Hornhautquerschnitts mit Bleistift auf dem Antwortbogen an! Verwendet die Angaben unten, um die 3 unterschiedlichen Zellschichten zu identifizieren. Schattiert diese Schichten mit den unterschiedlichen Farbstiften. Markiert mit einem Pfeil auf der Zeichnung, aus welcher Richtung das Licht in die Hornhaut eindringt. A. Hornhaut-Epithel (Fläche rot schraffieren): dünne Schicht mehrzelligen Epithelgewebes (nicht keratinisiertes geschichtetes Plattenepithel). Es besteht aus etwa 6 Lagen von Zellen, welche ständig nach aussen zur exponierten Seite hin erneuert werden. Seite 13 / 17
B. Hornhaut-Mittelschicht (Fläche blau schraffieren): eine dicke durchsichtige Schicht bestehend aus regelmässig angeordneten Kollagenfasern und vereinzelten eingelagerten verbundenen Keratinozyten. C. Hornhaut-Endothel (Fläche grün auschraffieren): eine einlagige Schicht aus Zellen, welche für die Regulation des Flüssigkeits- und Stofftransports zwischen der vorderen Kammer des Auges und der Hornhautmittelschicht verantwortlich sind. C.II.2 Eine der Schichten in C.II.1 wird nicht erneuert. Verbleibende Zellen “strecken“ sich um den Verlust abgestorbener Zellen zu kompensieren. Aus diesem Grund nimmt die Zelldichte in dieser Schicht mit zunehmendem Alter ab. Welche der 3 Schichten regeneriert sich nicht? Kreist die richtige Antwort im Antwortbogen ein. A Epithelgewebe B Hornhaut-Mittelschicht C Hornhaut-Endothel C.II.3 Welche der folgenden Gewebetypen findet man in der Hornhaut? Wählt die richtige(n) Antwort(en) auf Grund eurer Beobachtungen. Kreist auf dem Antwortbogen ja bzw. nein richtig ein. A Epithelgewebe B Bindegewebe C Muskelgewebe D Nervengewebe C.II.4 Gebt jeweils im Antwortbogen an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind! Benutzt dazu eure Beobachtungen und Erfahrung! A Die Hornhaut hat keine Blutzufuhr; sie bekommt Sauerstoff direkt aus der Luft. Sauerstoff löst sich in der Tränenflüssigkeit und diffundiert in die Hornhaut um sie lebensfähig zu erhalten B Die Hornhaut ist stark durchblutet; sie bekommt Sauerstoff direkt aus den Kapillargefässen. Atherosklerose führt zu einem Verlust der Lichtdurchlässigkeit der Hornhaut, welche auch Glaucoma genannt wird – sie wird üblicherweise durch Hornhauttranspplantation korrigiert. AUFGABE C.III : Nicht keratinisiertes geschichtetes Plattenepithel In eurem Körper könnt ihr Gewebe finden, die dem nicht keratinisiertem geschichteten Plattenepithel der Hornhaut ähneln. Eines von ihnen sind die Schleimhautepithelzellen der Wangeninnenseiten im Mund. Verwendet im Folgenden wieder Handschuhe zum Färben. Nutzt die Pasteurpipetten mehrfach und spült sie zwischen den Schritten gründlich mit destilliertem Wasser aus. • Schabt sehr vorsichtig mit dem Zahnstocher an den Wangeninnenseite im Mund entlang. • Resuspendiert das Zellmaterial in 200 µl der 140 mM NaCl-Lösung in einem Eppendorf- Reaktionsgefäß • Fertigt vier Schmierpräparate (Ausstrichpräparate) an: Pipettiert jeweils 30 µl der Zellsuspension auf den Rand je eines Objektträgers und zieht den Tropfen unter Seite 14 / 17
Verwendung eines Objektträges oder Deckgläschens auf dem liegenden Objektträge aus. Lasst den Ausstrich trocknen. • Stellt die Objektträger mit den Schmierpräparaten in die Färbekammer. Gebt mit der Pasteurpipette etwa 2 ml Ethanol zu, um die Objektträger zu bedecken, und lasst es 5min einwirken. Spült dann den Überschuss an übriger Fixierungslösung mit destilliertem Wasser ab. • Bedeckt nun die Objektglasträger mit Hilfe der Pasteurpipette mit etwa 2 ml der verschiedenen Färbelösungen: A - Acridinorange, B - Haematoxylin, C - Eosin, D – Toluidinblau. Inkubiert für 10 min. und spült danach den Überschuss an Färbelösung mit destilliertem Wasser ab. • Gebt einen Wassertropfen (10 µl) auf die gefärbten Schmierpräparate und bedeckt sie mit einem Deckgläschen. • Mikroskopiert die Präparate. C.III.1 Welche Farbstoffe (A-D) färben basophile („basenliebende“) Strukturen und färben in Zellen hauptsächlich die Zellkerne? Kreist im Antwortbogen die richtigen Antworten “ja” bzw. “nein” ein. A B C D C.III.2 Welche Farbstoffe (A-D) färben acidophile („säureliebende“) Strukturen und färben in der Zelle hauptsächlich das Zellplasma. Kreist im Antwortbogen die richtigen Antworten “ja” bzw. “nein” ein. A B C D C.III.3. Wodurch fixiert 96% Ethanol die Gewebeproben? Kreist im Antwortbogen die richtige Antwort ein. A Es modifiziert kovalent die Makromoleküle in der Probe B Es dehydriert und denaturiert dadurch. Auf diese Weise ändern in der nicht-wäßrigen Umgebung zelluläre Komponenten, besonders Proteine, dramatisch ihre Konformation C.III.4. Identifiziert auf den Präparaten eine Zelle, die mit Bakterien bedeckt ist. Zeichnet sie auf dem Antwortbogen. Gebt an, welche(r) Farbstoff(e) (A, B, C oder D) zur Färbung des/der Präparate(s) verwendet wurde(n), auf dem/denen die Bakterien einfach sichtbar waren. Kennzeichnet die Bakterien mit Pfeilen. C.III.5 Eine Mundschleimhautzelle ist etwa 100 ………. groß. Gebt im Antwortbogen die richtige metrische Einheit an. Seite 15 / 17
AUFGABE C.IV. AUGENLINSE Die Augenlinse ist eine transparente, bikonvexe oder sphärische Struktur im Auge, die zusammen mit der Hornhaut das Licht bricht und auf die Netzhaut fokussiert. Die Veränderung der Linsenform dient zur Scharfeinstellung. Die Linse ist flacher auf der Vorderseite. Beim Menschen beträgt der Brechwert der Linse in ihrem natürlichen Umfeld ca. 18 Dioptrien, grob gesagt ein Drittel des Gesamtkraft des Auges. Die Grösse und das Aussehen der Linse kann sich beim Scharfeinstellen und während des lebenslänglichen Wachstums der Linse verändern. In einer Pertrischale findet Ihr ein Polyacrylamid-Gel mit den getrennten Proteinen der Augenlinse eines Säugetieres (Maus) zusammen mit einer Standardleiter der Molekulargewichte. C.IV.1 Zeichne auf dem Antwortbogen das Gel mit den 4 Banden der Eiweisse (Kristalline) der Augenlinse sowie die ebenfalls vorhandene Standardleiter. Benutze die Standardleiter um das Molekulargewicht der aufgetrennten Eiweisse anzugeben! Vergleichsleiter der Molekulargewichte in kDa (kiloDalton), die im Experiment benutzt wird. 1 Da = 1,66 x 10-27 kg = 1 unified atomic mass unit (masse atomique) C.IV.2 Gebt mit einem Pfeil auf der Zeichnung des Gels die Stelle an (Antwortbogen), wo die Probe eingefüllt worden ist ( Startpunkt). C.IV.3 Aus ungefähr wievielen Aminosäuren besteht das grösste Kristallin-Molekül der Augenlinse (siehe Elektrophorese IV.1)? Unten seht ihr das Modell einer Aminosäurenstruktur mit einem Molekulargewicht welches dem durchschnittlichen Molekulargewichtes einer Aminosäure entspricht. Seite 16 / 17
C.IV.4 Die Gesamtmenge des Eiweisses mit dem höchten Molekulargewicht auf dem Gel beträgt ca. 10 Mikrogramm. Die aufgebrachte Probe entspricht 1/500 der Menge aller Linseneiweisse eines Mausauges. Wieviel Kristallineiweiss findet man insgesamt in den Augen einer Maus? C.IV.5 Gebt jeweils im Antwortbogen an, ob die folgenden Aussagen richtig oder falsch sind! A Linseneiweisse bleiben das ganze Leben über eines Menschen intakt B Ein wichtiger Faktor um die Durchsichtigkeit der Linse zu erhalten ist das Fehlen von lichtstreuenden Organellen wie dem Zellkern, dem endoplasmatischen Retikulum und der Mitochondrien innerhalb der ausgewachsenen Linse. C Glukose ist die Hauptenergiequelle der Linse. Da die ausgewachsene Linse keine Mitochondrien besitzt, wird der Grossteil der Glukose durch anaerobe Zellatmung umgewandelt. VIEL GLÜCK !!! Seite 17 / 17
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