Scharlach 3.5. Kinderkrankheiten

Die Seite wird erstellt Stefan-Nikolas Stark
 
WEITER LESEN
3.5. Kinderkrankheiten

     Scharlach
      (Scarlatina)
      Bei Scharlach handelt es sich um eine eitrige Halsentzün-
      dung (Angina), die mit starken Allgemeinbeschwerden
      und einem Hautausschlag einhergeht.
          Erreger
           Streptokokken der Gruppe A
          Inkubationszeit
           1-4 Tage
          Krankheitsdauer
           Etwa 2-3 Wochen
          Altersgipfel
           Am häufigsten zwischen 4. und 12. Lebensjahr, nie im
           1. Lebensjahr
          Ansteckungsgefahr
           Die Erkrankung kann von Scharlachkranken oder auch
           von gesunden Keimträgern übertragen werden. Es
           erkranken jeweils nur einige Kinder mit einer
           bestimmten (meist geschwächten) Abwehrlage. Ohne
           Antibiotikabehandlung verlangen Kindergarten, Schule
           etc. meist, dass die Kinder 4-6 Wochen zu Hause bleiben
           und bei 2 Rachenabstrichen der Erreger nicht mehr
           nachgewiesen werden kann.

398
Scharlach

    Dieser Nachweis gestaltet sich oft problematisch, denn
    auch bei Kindern, die nicht erkranken, werden häufig
    Erreger gefunden. Manchmal verschwinden auch nach
    der Antibiotikabehandlung die Streptokokken (das Kind
    ist also schulmedizinisch gesehen scharlachfrei), um
    nach einigen Tagen oder Wochen wieder aufzutauchen;
    das Kind ist dann wieder ansteckend, was erneut Anlass
    zur Antibiotikagabe geben kann. Auf diese Weise
    können Kinder viele Male Scharlach bekommen, weil sie
    keine Immunität erlangen; ein Immunitätsschutz
    entsteht erst dann, wenn der komplette Scharlach (mit
    Hautausschlag) durchgemacht wurde.
   Krankheitsverlauf
    Scharlach beginnt immer plötzlich und heftig. Das
    Fieber ist hoch, die Halslymphknoten sind verdickt, der
    Hals ist feuerrot ("scharlachrot") entzündet: Die
    Mandeln sind dick und eventuell eitrig; das Kind hat
    Schluckbeschwerden.
    In den ersten Tagen ist die Zunge dick belegt, der Belag
    schält sich nach einigen Tagen ab, die Zunge sieht
    leuchtend rot und glänzend aus mit deutlich
    hervortretenden Papillen (so genannte Himbeerzunge).
    Bereits ab dem 2. Krankheitstag kann sich der
    Hautausschlag entwickeln: Leicht erhabene,
    stecknadelkopfgroße, rote Punkte (wie Sandpapier),

                                               www. media4u .com   399
3.5. Kinderkrankheiten

          die sich vom Kopf über den Rumpf bis zu den
          Extremitäten ausbreiten. Besonders ausgeprägt ist der
          Ausschlag an den Schenkelinnenseiten. Den einzigen
          ausschlagsfreien Bereich stellt die Region um den Mund
          dar (so genanntes Munddreieck). Am 3.-8. Tag nimmt
          das Fieber wellenförmig ab, der Ausschlag geht zurück
          und die Haut schuppt sich stark. Besonders auffällig ist
          die Abschilferung an Handinnenflächen und Fußsohlen.
          Wenn der Scharlach ohne hohes Fieber, Ausschlag und
          deutliche Krankheitssymptome verläuft, weist die
          Abschuppung der Hand- und Fußsohlen oft als einzig
          verlässliches Symptom darauf hin, dass es sich bei der
          Erkrankung um Scharlach gehandelt haben muss.
         Komplikationen
          In seltenen Fällen kann es zu Mittelohrentzündung,
          Abszessen im Halsbereich, Nieren-, Herz- oder
          Gelenkentzündung kommen. Aus diesem Grund ist
          nach Scharlach eine gewisse "Schonzeit" des Kindes
          angeraten. In jedem Falle sollten Sie das Kind während
          und nach Ende der Krankheit ärztlich untersuchen
          lassen, um sicher zu stellen, dass Herz und Nieren
          gesund sind.

400
Scharlach

       Homöopathische Mittel bei Scharlach

  Apis
Charakteristika     Hohes Fieber mit Unruhe; starke
                    ödematöse (= wässrige) Schwellung
                    der Schleimhaut; Zäpfchen und
                    Mandeln deutlich vergrößert; große
                    Hitze; starkes Verlangen nach
                    Kaltem, aber durstlos; stechende
                    oder brennende Schmerzen
Gemütslage          Unruhig; aufgedreht, kindisch,
                    reizbar
Verschlimmerung     Berührung, Wärme aller Art (warme
                    Räume, Getränke, Auflagen etc.)
Besserung           Kälte (kalte Auflagen, kalte Luft,
                    kalte Getränke), Abdecken
Potenz/Dosierung    Einmalige Gabe C30 (bei Bedarf
                    wiederholen)
Bemerkung: Angezeigt bei starker Schwellung im
Rachenbereich.

                                             www. media4u .com   401
3.5. Kinderkrankheiten

        Belladonna
      Charakteristika    Sehr plötzliche und heftige
                         Symptome, Rachen und Kopf stark
                         gerötet, spürbar große Hitze; Fieber
                         erscheint schnell, kann sehr hoch
                         sein; Trockenheit von Haut und
                         Schleimhäuten, alle äußeren Reize
                         (körperliche Untersuchung, helles
                         Licht, laute Geräusche,
                         Erschütterung etc.) sind
                         unangenehm
      Gemütslage         Bei hohem Fieber: Fieberfantasien,
                         sieht Geister und Tiere; Unruhe
      Verschlimmerung    Hitze, Licht, Erschütterung,
                         Geräusche, Berührung, von 15 Uhr
                         bis 3 Uhr morgens
      Besserung          Ruhe
      Potenz/Dosierung   Einmalige Dosis C30,
                         evtl. Wasserglasmethode
      Bemerkung: Das wichtigste und am häufigsten angezeigte
      Mittel bei Scharlach. Bei Kontaktpersonen auch
      vorbeugend bei den ersten Krankheitsanzeichen
      angezeigt.

402
Scharlach

  Lachesis
Charakteristika       Linke Halsseite überwiegend
                      betroffen oder: Erst links, dann
                      rechts, große Enge im Hals; das Kind
                      meint keine Luft zu bekommen;
                      stechende Schmerzen, erstrecken
                      sich bis zum Ohr, Leerschlucken und
                      Trinken schmerzt sehr
Gemütslage            Aufgeregt, morgens schlecht gelaunt
Verschlimmerung       Nach dem Schlaf; morgens;
                      Berührung, Druck und Enge am Hals;
                      Hitze
Besserung             Durch Ausscheidungen (Schweiß,
                      Hautausschlag, Urin, Stuhl), kalte
                      Getränke
Potenz/Dosierung      Einmalige Gabe C30 (bei Bedarf
                      wiederholen)
Bemerkung: Lachesis ist ein deutlich linksseitiges Mittel.

                                               www. media4u .com   403
3.5. Kinderkrankheiten

        Lycopodium
      Charakteristika     Rechte Mandel stärker betroffen
                          oder: Entzündung erst rechts, dann
                          links; Zunge geschwollen und rissig,
                          Gesicht gelblich blass; Verlangen
                          nach warmen Getränken; häufig
                          Verdauungsbeschwerden
                          (Völlegefühl, Blähungen,
                          Bauchschmerzen)
      Gemütslage          Oft schwierige, eigenwillige Kranke;
                          Abneigung gegen Gesellschaft, kann
                          aber nicht alleine sein
      Verschlimmerung     16-20 Uhr, warmes Zimmer,
                          Bettruhe, kalte Getränke
      Besserung           Warme Getränke, Aufdecken
      Potenz/Dosierung    Einmalige Gabe C30 (bei Bedarf
                          wiederholen)
      Bemerkung: Lycopodium ist ein deutlich rechtsseitiges
      Mittel.

404
Scharlach

  Mercurius
Charakteristika    Eiterbildung auf den Mandeln,
                   fauliger Mundgeruch,
                   metallischer oder süßlicher
                   Geschmack im Mund, verstärkter
                   Speichelfluss, dabei durstig;
                   Zahneindrücke auf der Zunge;
                   Schweiße, Haut ist (fast) immer
                   feucht, dem Kind ist schnell zu heiß
                   oder zu kalt; Schwäche und
                   Erschöpfung
Gemütslage         Ruhelos, erschöpft, klagt besonders
                   nachts über Beschwerden
Verschlimmerung    Nachts, durch Schweiß, Hitze, Kälte
Besserung          Ruhe
Potenz/Dosierung   Einmalige Gabe C30
Bemerkung: Angezeigt, wenn sich die Beschwerden eher
langsam, mit großer Schwäche entwickeln.

                                           www. media4u .com   405
Sie können auch lesen