SCHRIFTLICHE KLEINE ANFRAGE - DES ABGEORDNETEN THOMAS REICH (AFD) VOM 18.02.21 - POLIT-X
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BÜRGERSCHAFT DER FREIEN UND HANSESTADT HAMBURG Drucksache 22/3330 22. Wahlperiode 26.02.21 Schriftliche Kleine Anfrage des Abgeordneten Thomas Reich (AfD) vom 18.02.21 und Antwort des Senats Betr.: SARS-CoV-2-Monitoring in Hamburg – wie ist der aktuelle Sachstand zum Stichtag 18. Februar 2021? Einleitung für die Fragen: Durch die Verordnung zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 in der Freien und Hansestadt Hamburg (Hamburgische SARS- CoV-2-Eindämmungsverordnung – HmbSARS-CoV-2-EindämmungsVO) vom 2. April 2020 ist das öffentliche Leben in Hamburg starken Einschränkungen unterworfen. Mit dem Ziel, das Wachstum der Infektionsrate wirksam einzu dämmen, sind neben Kontaktverboten vor allem die Gastronomie und der Ein zelhandel stillgelegt. Gemäß den Erhebungen des Senats hat es am 18. Fe- bruar 2021 insgesamt 49.566 bestätigte Infektionen gegeben, darunter 1.206 Todesfälle, was einer Mortalitätsrate von 2,43 Prozent entspricht. Bereits im Zuge der ersten Welle hatte der Hamburger Rechtsmediziner Klaus Püschel einige der Todesopfer untersucht und festgestellt, dass alle von ihnen im Ver lauf dieses Jahres an massiven Vorerkrankungen gestorben wären (https://www.welt.de/politik/deutschland/article207268921/Rechtsmediziner- Pueschel-Die-Zeit-der-Virologen-ist-vorbei.html). Insgesamt 44.482 Erkrankte gelten indes als genesen. Dennoch gilt es, das Hamburger Gesundheitssys tem insoweit zu entlasten, dass Patienten, die einer intensivmedizinischen Behandlung bedürfen, ohne Einschränkungen in Krankenhäusern aufgenom men werden können. Damit dies gelingt, ist es nötig, die aktuellen Entwicklun gen um SARS-CoV-2-Fälle genauestens zu überwachen. Vor diesem Hintergrund frage ich den Senat: Einleitung für die Antworten: Die zuständige Behörde berichtet in ständiger Praxis ausführlich unter https://www.hamburg.de/coronavirus/ zum aktuellen Stand rund um das Coronavirus SARS-CoV-2. Darüber hinaus teilt der Senat die Auffassung des Robert Koch-Institutes (RKI), wonach die Gefährdung für die Gesundheit der Bevölkerung in Deutschland insgesamt als sehr hoch eingeschätzt wird (siehe unter anderem auch https://www.rki.de/DE/Content/In fAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Situationsberichte/Feb_2021/2021-02-19-de.pdf? __blob=publicationFile). Über das Infektionsgeschehen zum Coronavirus SARS-CoV-2 inklusive seiner „Vari ants of Concern (VOC)“ in Hamburg berichtet regelhaft das Corona-Briefing der Sozial behörde auf dem Web-Portal der Freien und Hansestadt Hamburg unter https://www.hamburg.de/coronavirus/14903906/2021-02-16-sozialbehoerde-corona- briefing-kw-07/. Das Briefing wird wöchentlich aktualisiert. Dies vorausgeschickt, beantwortet der Senat die Fragen teilweise auf Grundlage von Angaben des Institutes für Hygiene und Umwelt (HU) wie folgt:
Drucksache 22/3330 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode Frage 1: Wie viele bestätigte SARS-CoV-2-Infektionen hat es zwischen dem 20. Januar 2021 und dem 18. Februar 2021 zum Anfang jeder Kalen derwoche in Hamburg gegeben? Antwort zu Frage 1: Tabelle 1 Meldedatum/Woche Anzahl* KW 3 ab dem 20.01.2021 1.255 KW 4 1.596 KW 5 1.336 KW 6 1.280 KW 7 788 Quelle: Landesstelle, HU * Zeitraum 20.01.2021 bis 18.2.2021, Datenstand 19.02.2021: Die Daten der Kalen derwoche 7 sind niedriger, weil zum Zeitpunkt der Abfrage noch nicht alle Daten aus der Kalenderwoche 7 in der Datenbank erfasst waren. Frage 2: Wie schätzt der Senat die Gefahr für die Bevölkerung durch die Mutationen des Coronavirus ein? Frage 3: Bei wie viel positiv getesteten Personen konnte die SARS-CoV-2- Mutante (B.1.1.7, südafrikanische Variante B.1.351 oder brasiliani sche Manaus-Mutante B.1.1.28 P.1) nachgewiesen werden und wie viele bestätigte SARS-CoV-2-Infektionen durch die SARS-CoV-2- Mutanten hat es bereits gegeben? Antwort zu Fragen 2 und 3: Siehe Vorbemerkung. Frage 4: Welche Erkenntnisse hat der Senat über die Möglichkeiten, die neuen Mutationen des Coronavirus bei einer Testung nachzuweisen bezie hungsweise zu unterscheiden? Antwort zu Frage 4: Bei einer positiven PCR-Testung auf SARS-CoV-2 und Vorliegen eines Verdachtes auf eine Virusvariante wird eine Präsequenzierung durchgeführt. Ist die Präsequenzierung positiv und damit ein Vorliegen einer Virusvariante wahrscheinlich, wird eine Vollge nomsequenzierung angeschlossen. Im Übrigen siehe Vorbemerkung. Frage 5: Welche (unterstützenden) Maßnahmen ergreift der Senat, um in Hamburg die Labore derart zu ertüchtigen, dass die Mutationen des Coronavirus bei Tests nachgewiesen beziehungsweise unterschie den werden können? Antwort zu Frage 5: Labore, die am Markt agieren, sind in der Regel wirtschaftlich handelnde Unternehmen, die eigenständig ihre Kapazitäten und Fähigkeiten daran anpassen, den rechtlich vor gegebenen Erfordernissen und den Erwartungen ihrer Kundschaft gerecht werden zu können. Eine Ertüchtigung der Labore durch den Senat ist nicht notwendig. Im Übrigen unterstützt der Senat mit seiner Finanzierung den Ausbau und den Betrieb einer Virusgenomik-Plattform von SARS-CoV-2 in Zusammenarbeit mit dem Universi tätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) und dem Heinrich-Pette-Institut (HPI). Eine Ausweitung der Sequenzierungsmöglichkeiten durch das Labor beim UKE befindet sich in der Prüfung (siehe auch Drs. 22/3100). Frage 6: Welche Erkenntnisse hat der Senat darüber, ob die aktuellen Impf stoffe auch gegen die neuen Mutationen des Coronavirus schützen? Bitte je nach Präparat aufgelistet. 2
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode Drucksache 22/3330 Frage 7: Was unternimmt der Senat, um eine Ausbreitung der neuen Erreger stämme zu verhindern? Antwort zu Fragen 6 und 7: Belastbare Daten, die Aussagen zum jeweiligen Umfang der Schutzwirkung von den in Deutschland gegen das SARS-CoV-2-Virus zur Anwendung kommenden Impfstoffe zulassen, liegen noch nicht vor. Im Übrigen siehe auch https://www.rki.de/DE/Con tent/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Virusvariante.html und https://www.rki.de/DE/ Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Virologische_Basisdaten.html. Im Übrigen finden die vom Senat beschlossenen Maßnahmen, die sich gegen eine Aus breitung des Coronavirus SARS-CoV-2 inklusive seiner Varianten richten, in der Ham burgischen Eindämmungsverordnung in ihrer jeweils aktuellen Fassung ihren Aus druck. Siehe hierzu insbesondere https://www.hamburg.de/verordnung/ sowie Drs. 22/2884, 22/3014 und 22/3185. Frage 8: SARS-CoV-2-Infektionen nehmen bekannterweise unterschiedliche Verläufe. Wie viele der Betroffenen zeigten in diesen Zeiträumen (bitte für jede Kalenderwoche einzeln angeben) folgende Symptoma tiken: a) keine Symptome; b) leichte Symptome (leichtes Fieber, Schnupfen, Husten et cetera); c) Symptome, die zu einer Hospitalisierung führten (hohes Fieber, Atembeschwerden et cetera)? Antwort zu Fragen 8 a), 8 b) und 8 c): Über die mit einer SARS-CoV-2-Infektion assoziierten Symptome der an die Landes stelle am HU in der Zeit vom 20.01.2021 bis 18.02.2021 übermittelten Fälle (n = 6.255) berichtet die nachstehende Tabelle. Eine wochenweise Darstellung wird nicht geson dert statistisch erfasst. Mehrfachnennungen sind möglich. Tabelle 2 Symptom Anzahl Schnupfen 2.040 Fieber 1.092 Atemnot 334 Geruchsverlust 880 Geschmacksverlust 1.358 Husten 2.223 Hospitalisierung 289 ohne Symptome 511 keine Symptome erhoben 2.227 Symptome nicht ermittelbar 14 Quelle: Landesstelle, HU Frage 9: Wie viele der hospitalisierten Patienten mussten in diesen Zeiträu men intensivmedizinisch behandelt werden (bitte für jede Kalender woche einzeln angeben)? Frage 10: Wie viele dieser Personen mussten maschinell beatmet werden? Frage 11: In wie vielen Fällen waren hospitalisierte Patienten in diesen Zeiträu men auf eine Herz-Lungen-Maschine angewiesen (bitte für jede Kalenderwoche einzeln angeben)? Antwort zu Fragen 9, 10 und 11: Die Daten für den Zeitraum zwischen dem 20.01.2021 und 18.02.2021 beziehen sich auf danach entlassene Patientinnen und Patienten. Ausgewertet und aufbereitet wer den diese Daten erst Anfang März 2021 zur Verfügung stehen. 3
Drucksache 22/3330 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode Frage 12: Wie hoch ist die Kapazität von Krankenhausbetten mit der Möglich keit zur maschinellen Beatmung gegenwärtig in Hamburg? Frage 13: Wie viele Geräte zur extrakorporalen Membranoxygenierung stehen gegenwärtig in Hamburg für COVID-19-Patienten zur Verfügung? Antwort zu Fragen 12 und 13: Zum Stand 22.02.2021 stehen 565 Intensivbetten high care, also mit invasiver Beat mungsmöglichkeit für Erwachsene, einschließlich 40 Betten Frühreha-Intensivbehand lung in der Schön Klinik Hamburg Eilbek zur Verfügung. Weiterhin stehen in den Hamburger Plankrankenhäusern 27 ECMO-Geräte zur Verfü gung, hinzukommen zehn ECMO-Geräte im Universitären Herz- und Gefäßzentrum am UKE. Frage 14: Wie verteilen sich die Lasten der Behandlung von COVID-19-Patien ten auf die Hamburger Krankenhäuser (bitte jeweils absolute Zahlen nennen)? Frage 15: Wie viele der zwischen dem 20. Januar 2021 und dem 18. Februar 2021 registrierten Todesopfer waren vor ihrem Hinschied künstlich beatmet beziehungsweise mit Geräten zur extrakorporalen Mem- branoxygenierung versorgt worden? Frage 16: Wie lang hat diese Versorgung im Durchschnitt jeweils gedauert (bitte für beide Fälle angeben)? Antwort zu Fragen 14, 15 und 16: Siehe Antwort zu 9 bis 11. Frage 17: Wie alt waren die in Hamburg an SARS-CoV-2 Verstorbenen im Durchschnitt (bitte den 18. Februar 2021 als Stichtag zugrunde legen)? Antwort zu Frage 17: Laut Angabe der Infektionsepidemiologischen Landesstelle des HU betrug die Anzahl Verstorbener sei Beginn der Pandemie bis 18.02.2021 1.210 Personen mit einem Durchschnittsalter von 81,7 Jahren. Frage 18: Wie viele Patienten mussten nach ihrer Krankenhausentlassung infolge eines „Rückfalls“ im Sinne eines erneuten Auftretens von mit COVID-19 assoziierten Symptomen neu aufgenommen werden? Antwort zu Frage 18: Mit Stand 19.02.2021, 17.00 Uhr sind der Infektionsepidemiologischen Landesstelle des HU der Freien und Hansestadt Hamburg keine Fälle übermittelt worden, in denen es nach Entlassung aus stationärer Behandlung zum Auftreten von mit COVID-19 assoziierten Symptomen im Sinne einer Reinfektion gekommen ist. Frage 19: Wie oft ist es seit dem 20. Januar 2021 dazu gekommen, dass Tote post mortem auf SARS-CoV-2 getestet wurden? Antwort zu Frage 19: Nach Auskunft des Instituts für Rechtsmedizin werden derzeit sämtliche dem Institut zugeführte Verstorbene mittels Rachenabstrich auf SARS-CoV-2 getestet. Ab dem 20.01.2021 wurden rund 450 Testungen durchgeführt. 4
Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode Drucksache 22/3330 Frage 20: Wie viele der seit dem 20. Januar 2021 registrierten Infektionen beziehen sich auf Krankenhauspersonal (Ärzte, Pfleger et cetera)? Antwort zu Frage 20: Mit Datenstand 19.02.2021, 15.00 Uhr wurden zwischen dem 20.01.2021 und dem 18.02.2021 in Hamburg 143 SARS-CoV-2-Infektionen bei Personen, die im Kranken haus tätig sind, an die Landesstelle des HU übermittelt. Frage 21: Wie stellen sich die Fallzahlen von SARS-CoV-2-Infektionen in der Gruppe der unter Zehnjährigen und unter Sechsjährigen seit dem 20. Januar 2021 in Hamburg dar? Antwort zu Frage 21: Mit Datenstand 19.02.2021, 15.00 Uhr wurden zwischen dem 20.01.2021 und dem 18.02.2021 in Hamburg 211 SARS-CoV-2-Infektionen in der Gruppe der unter Sechs jährigen an die Landesstelle übermittelt. Mit Datenstand 19.02.2021, 15.00 Uhr wurden zwischen dem 20.01.2021 und dem 18.02.2021 in Hamburg 318 SARS-CoV-2-Infektionen in der Gruppe der unter Zehnjäh rigen an die Landesstelle übermittelt. Frage 22: Wie viele schwere Verläufe, die eine Hospitalisierung beziehungs weise eine intensivmedizinische Behandlung erforderten, hat es in diesen Gruppen seit dem 20. Januar 2021 gegeben? Antwort zu Frage 22: Mit Datenstand, 19.02.2021, 15.00 Uhr sind der Landesstelle in Hamburg vier Hospita lisierungen unter den 318 SARS-CoV-2-Infektionen bei unter Sechsjährigen, die zwi schen dem 20.01.2021 und dem 18.02.2021 an die Landesstelle übermittelt wurden, bekannt. Davon ist der Landesstelle keine Behandlung auf Intensivstation bekannt. Es liegen der Landesstelle keine Informationen zu Hospitalisierungen bei den Sechs- bis unter Zehnjährigen vor. Im Übrigen siehe Antwort zu 9 bis 11. Frage 23: Wie viele Todesfälle hat es seit dem 20. Januar 2021 in diesen Grup pen gegeben? Antwort zu Frage 23: Mit Datenstand 19.02.2021, 15.00 Uhr sind der Landesstelle in der Gruppe der unter Zehnjährigen im Zeitraum 20.01 bis 18.02.2021 keine Todesfälle im Zusammenhang mit SARS-CoV-2 in Hamburg bekannt. Frage 24: Wie stellt sich der Männer- beziehungsweise Frauenanteil bei den SARS-CoV-2-Infizierten seit dem 20. Januar 2021 dar? Antwort zu Frage 24: Zwischen dem 20. Januar 2021 und dem 18. Februar 2021 wurden an die Landesstelle 6.255 SARS-CoV-2-Infektionen in Hamburg übermittelt. Davon sind 3.099 männlich, 3.106 weiblich und bei 50 Personen ist das Geschlecht nicht bekannt. Frage 25: Auf welche der folgenden Altersgruppen verteilen sich die Betroffe nen prozentuell sowie in absoluten Zahlen: a) null bis zehn Jahre; b) elf bis 20 Jahre; c) 21 bis 30 Jahre; d) 31 bis 40 Jahre; e) 41 bis 50 Jahre; f) 51 bis 60 Jahre; g) 61 bis 70 Jahre; 5
Drucksache 22/3330 Bürgerschaft der Freien und Hansestadt Hamburg – 22. Wahlperiode h) 71 bis 80 Jahre; i) 81 bis 90 Jahre; j) 91 bis 100 Jahre? Antwort zu Fragen 25 a) bis 25 j): Zwischen dem 20. Januar und dem 18. Februar 2021 wurden an die Landesstelle 6.255 SARS-CoV-2-Infektionen in Hamburg übermittelt. Davon ist bei einer Person das Alter nicht bekannt; die weiteren verteilen sich wie folgt: Tabelle 3 Alter in Jahren Anzahl Prozentanteil 0 bis 10 344 5,5 11 bis 20 514 8,2 21 bis 30 1144 18,3 31 bis 40 1059 16,9 41 bis 50 922 14,7 51 bis 60 904 14,5 61 bis 70 483 7,7 71 bis 80 380 6,1 81 bis 90 389 6,2 > 90 115 1,8 Quelle: Landesstelle, HU 6
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