"smart sharing": Projekt your+ des Teams Lucerne - Suisse, Solar Decathlon Europe 2014
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18. Status-Seminar «Forschen für den Bau im Kontext von Energie und Umwelt» “smart sharing”: Projekt your+ des Teams Lucerne – Suisse, Solar Decathlon Europe 2014 Autor Hanspeter Bürgi, Professor für Architektur und Leiter Atelier Solar Decathlon, Hochschule Luzern – Technik & Architektur, Technikumstrasse 21, 6048 Horw, 031 340 35 40, hanspeter.buergi@hslu.ch, www.hslu.ch/solardecathlon, www.solardecathlon.ch Co-Autor Marcel Wyss, BA/Student MA Architektur, Student Team Leader, Team Lucerne - Suisse Projektteam: Prof. Hanspeter Bürgi, inhaltl. Leitung, Architektur; Simon Gallner, org. Leitung; Dominic Haag, Innenarchitektur; Matthias Sulzer, Gebäudetechnik; Prof. Thierry Prud’homme, Elektrotechnik, Prof. Dr. Andreas Luible, Bautechnik; Prof. Petra Müller, Wirtschaft/Innovation. Zusammenfassung Résumé Abstract “smart sharing – our vision is your+” Growing consummation of resources, increasing use of space and inefficient use of energy are currently a big issue in Switzerland. Our solution is “smart sharing”. We create a platform with which we offer the opportunity to distribute and exchange services, space objects, devices, mobility, energy and other items. In our housing concept, inhabitants can get as much privacy as they need, but can share everything that makes sense for them to be shared. your+ suits the increasing demand for flexibility and individuality and creates added value on various levels. Therefore our prototype shows exemplary how the idea can be realized in a dense urban context connected on different social and technical levels with the environments. Stetig wachsender Ressourcenverbrauch, steigende Bedarf an Wohnraum und ineffizienter Energieverbrauch sind grosse Themen in der Schweiz. Unsere Lösung heisst „smart sharing“. Wir entwickeln eine Plattform, mit welcher wir die Möglichkeiten zum Tauschen und Teilen von Dienstleistungen, Räumen, Geräten, Mobilität, Energie und anderen Dingen bieten. In unserem Gebäudekonzept haben BewohnerInnen soviel Privatheit wie erwünscht, können jedoch soviel teilen wie ihnen sinnvoll erscheint. your+ berücksichtigt den steigenden Wunsch nach Flexibilität und Individualität und schafft einen umfassenden Mehrwert. So zeigt unser Prototyp exemplarisch wie die Idee in einem dichten städtischen Kontext auf sozialer wie auf technischer Ebene umweltverträglich realisiert werden kann. Abbildung 1: Prototyp your+ auf der Cité du Soleil, Solar Decathlon Europe in Versailles, Juli 2014 (Foto Markus Käch) 4./5. September 2014 – ETH-Zürich 1
1. Ausgangslage Zum ersten Mal hat eine Schweizer Hochschule am international renommierten Wettbewerb Solar Decathlon teilgenommen. Gegen 19 interdisziplinäre Teams trat die Hochschule Luzern an, um mit einem zukunftsweisenden Projekt für nachhaltigen Wohnungsbau zu bestehen. Ein Haus mit 70 m2 Wohnfläche wurde von Studierenden unterschiedlicher Fachrichtungen gemeinsam geplant, gebaut, nach Versailles/Frankreich transportiert und dort im Juli 2014 betrieben, von Jurys beurteilt und gemessen. Die 10 Disziplinen: Architektur, Technik und Konstruktion, Energieeffizienz, Energiebilanz, Komfort, Gebrauchstauglichkeit, Kommunikation, Städtebau, Innovation, Nachhaltigkeit. Der Solar Decathlon Europe entstand aus einer Vereinbarung zwischen der Regierung der Vereinigten Staaten und dem spanischen Wohnungsbauministerium im Oktober 2007. Der «solare Zehnkampf» wurde 2010 und 2012 in Madrid ausgetragen, im Juni/Juli 2014 nun im französischen Versailles. Die Integration von Forschung und Lehre und die interdisziplinäre Zusammenarbeit stehen für die Hochschule Luzern – Technik & Architektur im Projekt Solar Decathlon im Zentrum. Unser Interesse gilt den Beziehungen und Interaktionen zwischen Gebäude und Mensch, sowie zwischen dem Gebäude und seiner natürlichen und gebauten Umwelt. Über drei Semester (FS13, HS 13, FS14) bearbeiteten die Studierenden komplexe Aufgaben im Rahmen ihres Studiums. 2. Vorgehen Phase 1, Evaluation und Bewerbung, 2010 bis Dezember 2012: Neben einer umfassenden Evaluation, wurde z.B. auch bereits ein interdisziplinäres Semester im Master Architektur durchgeführt, welches bereits wichtige inhaltliche Erkenntnisse brachte. Die Bewerbung für den Solar Decathlon Europe 2014 beinhaltet denn auch Themen zum Inhalt, zur Projektorganisation, zur Integration in das Curriculum, zur Finanzierung und zum Partnernetzwerk. Schliesslich wurden das Team Lucerne – Suisse der Hochschule Luzern – Technik & Architektur im Dezember 2012 aus über 40 Bewerbungen unter die 20 Teams für den Solar Decathlon Europe 2014 ausgewählt. Phase 2, Bearbeitung im interdisziplinären Studierendenteam, Februar 2013 bis Juni 2014 (Frühjahrssemester 13, Herbstsemester 13, Frühjahrssemester 14): Über 70 Studierende aus 10 Disziplinen (Architektur, Bautechnik, Innenarchitektur, Gebäudetechnik, Elektrotechnik, Maschinentechnik, Wirtschaft/Innovation, Informatik, Design & Kunst, Musik) haben in den letzten 3 Semestern gemeinsam von der Vision, über das Projekt, die Ausführungsplanung und die Realisation und Optimierung in Horw den Grundstein für den Wettbewerb in Versailles gelegt und höchst motiviert gearbeitet. Phase 3, Wettbewerb Solar Decathlon Europe 2014 in Versailles, Juni/Juli 2014: Der zehntägige Aufbau in Versailles, der 10 tägige Betrieb unter Wettbewerbsbedingungen, die Jurierungen und Messungen, die öffentlichen Führungen sowie der fünftägige Abbau umfassten die intensive Wettbewerbsphase in Versailles. Das Team Lucerne – Suisse schliesst mit dem 5. Gesamtrang ab und erreicht verschiedene Einzelawards: 1. Rang Comfort Conditions, 2. Rang Communication & Social Awareness, 2. Rang House Functioning, 2. Rang Social Housing, 3. Rang Light Design. Phase 4, Nachnutzung auf dem Campus der HSLU T&A in Horw, August 2014 bis voraussichtlich 2024: Mit der Nutzung und dem Weiterbetrieb werden auf dem Campus in Horw verschiedene Lehr- und Forschungsaktivitäten (inkl. Monitoring) sowie öffentliche Events angestrebt – also eine Langzeitwirkung. © Hanspeter Bürgi – 18. Status-Seminar – 4./5. September 2014 – ETH-Zürich 2
Kurzer Projektbeschrieb der Phase 2 und 3 (weiterführende Dokumentation, siehe u.a. Press Release „smart sharing“, June 2014 im Anhang sowie www.solardecathlon.ch). Abbildung 2: Städtebaulicher Schnitt, Prototyp und die drei Raumtypen (Zeichnung Team Lucerne – Suisse) “smart sharing – our vision is your+” Growing consummation of resources, increasing use of space and inefficient use of energy are currently a big issue in Switzerland. Our solution is “smart sharing”. We create a platform with which we offer the opportunity to distribute and exchange services, space objects, devices, mobility, energy and other items. In our housing concept, inhabitants can get as much privacy as they need, but can share everything that makes sense for them to be shared. your+ suits the increasing demand for flexibility and individuality and creates added value on various levels. Therefore our prototype shows exemplary how the idea can be realized in a dense urban context connected on different social and technical levels with the environments. Space and Energy Although energy efficiency is continuously improving in the field of construction in Switzerland, the overall energy balance remains poor. The reason for this is the growing population and constantly emerging requirements, especially ever-increasing living-space demand per person, which already stands at an average of 45 m2 today. Our vision of “smart sharing” is aimed at easing the burden on resources and using space in a more efficient and sustainable way. © Hanspeter Bürgi – 18. Status-Seminar – 4./5. September 2014 – ETH-Zürich 3
Abbildung 3: Energiebedarf, Raumbedarf und Wirkung des Konzeptes your+ (Grafik Team Lucerne – Suisse) Flexible Room Usage Our project shows exemplary three types of rooms as part of an urban building, each room with different uses. my room – the private bedroom with bathroom as an individual retreat for one or two people. our room – the kitchen shared with the my room-neighbours, depending on the target group and living situation, e.g. family (private), shared apartment (communal), commuters (no kitchen). your room – the communal shared space with specific use, e.g. guest room, music room or a studio. It is public for all members of the cooperative – since everyone is able to rent it according to his/her requirements. Social, economical and ecological added Value That creates added value such as efficient use of space, social synergies, flexible use potential and low overall rent costs. The three different room types are connected by the space+ as an access and communal area for living, staying and working. It is a public meeting area from the ground floor to the rooftop terrace. “smart sharing” of space, objects, energy, services and mobility is our innovative and sustainable vision – and your+. © Hanspeter Bürgi – 18. Status-Seminar – 4./5. September 2014 – ETH-Zürich 4
3. Resultate Abbildung 4: space+ (Illustration Team Lucerne – Suisse) Mit dem Projekt your+ werden die Aspekte der Nachhaltigkeit (Gesellschaft, Wirtschaft, Umwelt) urbaner (Wohn-)Bauten konsequent erforscht, geplant, im Prototypen umgesetzt, optimiert, bewirtschaftet sowie im Wettbewerb beurteilt. In einem Schlussbericht (September 2014) und in einer Publikation (Frühjahr 2015) werden der Prozess und die Resultate dokumentiert und reflektiert sowie Erkenntnisse für Lehre, Forschung und Praxis gezogen und Vorschläge für weiterführenden Projekte formuliert. Wichtige Themen und Bedeutung für die Praxis sind beispielsweise: - Interaktion der (z.T. widersprüchlichen) Elemente nachhaltigen Bauens und Auswirkungen auf das Gesamtprojekt - Prototyp und urbaner Kontext: Dichte, Weiterbauen und Umgang mit Bestand - Wirkungen von Technik und von Lebensmodell (Suffizienz z.B. von Raum) - Raum und Energie: Mass und Integration der Technik, Solarnutzung in dichtem urbanen Kontext unter Einbezug des baukulturellen Bestands - Interdisziplinarität und „Optik des Machens“ als zukunftsfähiges Modell für Lehre (und Forschung) - Erschwinglichkeit und Anpassbarkeit mit hohen nachhaltigen Ansprüchen - Weiterentwicklung und Neuinterpretation traditioneller Handwerkstechniken - Verschiedene technische Weiterentwicklungen mit den Industriepartnern - Prototyp (Nachnutzung auf dem Campus in Horw) mit der Möglichkeit eines Langzeit-Monitorings und als sichtbares und bespielbares Leuchtturmprojekt mit hohem Kommunikationspotenzial © Hanspeter Bürgi – 18. Status-Seminar – 4./5. September 2014 – ETH-Zürich 5
4. Diskussion und Ausblick Das Projekt gibt auf verschiedenen Ebenen wichtige Impulse: auf einer wissenschaftlichen, einer didaktischen, einer praxisorientierten. Zusammengefasst heisst dies: 1. smart sharing: Dank klugem Teilen von Räumen, von Gegenständen, von Wissen, von Energie können mit dem Projekt your+ Ressourcen optimal genutzt und Mehrwerte geschaffen werden. 2. Gesellschaftlich, wirtschaftlich, ökologisch und kulturell nachhaltig: Der inhaltliche Ansatz ist ganzheitlich, setzt zukunftsfähige gesellschaftliche Modelle im dichten urbanen Kontext um und vernetzt städtebauliche, soziale, technologische (z.B. Minergie-A-ECO) Ebenen wirkungsvoll. 3. Verbindung von Lehre, Forschung und Praxis: In einem integralen Projekt sind seit 2011 an der Hochschule Luzern Grenzen gesprengt worden. Erkenntnisse aus der Forschung und Erfahrungen aus der Praxis in die Lehre (Bachelor und Master, alle Disziplinen der Abteilung Technik & Architektur sowie Design & Kunst und Musik) eingeflossen und im Atelier Solar Decathlon zu einem integralen Projekt geplant und gebaut worden. 4. Interdisziplinär und international: Über 70 Studierende aus 10 Disziplinen haben in den letzten 3 Semestern gemeinsam von der Vision, über das Projekt, die Ausführungsplanung und die Realisation in Horw und Versailles höchst motiviert gearbeitet. Beim Wettbewerb in den 10 Disziplinen im Juli 2014 in Versailles belegte das Team den 5. Gesamtrang. Doch noch entscheidender als die Platzierungen sind die grossen Erfahrungen und neuen internationalen Kontakte sowie der Kulturaustausch – und die Langzeitwirkung. 5. Leuchtturm mit Langzeitwirkung: Der Prototyp your+ ist nach dem Solar Decathlon in Versailles im Juli auf dem Campus in Horw wieder aufgebaut worden und wird zukünftig für Lehr- und Forschungstätigkeiten (inkl. Monitoring) sowie öffentliche Events eine Langzeitwirkung entfalten. Das Medieninteresse ist gross. Anhang Literatur/Referenzen [1] Team Lucerne – Suisse: „smart sharing“, Press Release, June 2014 [2] Hochparterre / Team Lucerne – Suisse: Themenheft Hochparterre Juni 2014, Smart Sharing, Zürich, 2014 [3] Hochparterre / Team Lucerne – Suisse: Plattform für kluges Teilen, Infografik Städtebau und Prototyp aus: Themenheft Hochparterre Juni 2014, Smart Sharing, Zürich, 2014 [4] Team Lucerne – Suisse: SHARE!, Le journal your+, Versailles, Summer 2014 [5] Grosses Medienecho, z.B. SRF mit 10vor10 v. 28.11.13, Einstein v. 03.07.14, div. SRF Regionaljournals wie am 14.07.14 sowie Doppelpunkt in Vorbereitung sowie Fachzeitschriften und Publikumsmedien [6] Solar Decathlon Europe 2014, offizielle Website mit Resultaten etc.: www.solardecathlon2014.fr [7] Team Lucerne – Suisse, studentische Website (als Teil des Kommunikationskonzeptes): www.solardecathlon.ch [8] Hochschule Luzern – Technik & Architektur: www.hslu.ch/solardecathlon © Hanspeter Bürgi – 18. Status-Seminar – 4./5. September 2014 – ETH-Zürich 6
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