Standortkonzept Sportboothäfen Reviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht

Die Seite wird erstellt Nikolai-Stefan Haag
 
WEITER LESEN
Standortkonzept Sportboothäfen Reviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht
Standortkonzept Sportboothäfen
Reviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht

                     Zusammenfassung

                             Für die

             Entwicklungsgesellschaft Ostholstein

                         vorgelegt von

                     PLANCO Consulting GmbH Essen
                     Lilienstr. 44 – 45133 Essen
                     Tel: 0201-437710 – Fax: 0201-411468
                     Email: gunnar.platz@planco.de

                         Oktober 2008
Standortkonzept Sportboothäfen Reviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht
Standortkonzept Sportboothäfen Reviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                              Seite 3

INHALT                                                                            Seite

                                              ZUSAMMENFASSUNG

1.   EINLEITUNG                                                                        5

2.   KLASSIFIZIERUNG VON SPORTBOOTHÄFEN                                                6

3.   UNTERSUCHUNGSRAUM                                                                 7

4.   BESTANDSAUFNAHME                                                                  9
4.1 Hafennetz Schleswig-Holstein                                                       9
4.2 Hafennetz im näheren Untersuchungsraum                                            10
4.3 Netz-, standort- und ausstattungsbezogene Bewertung der Sportbootreviere im
    näheren Untersuchungsraum                                                         13

5.   BEDARFSANALYSE                                                                  15
5.1 Allgemeine Trends im Wassersport                                                  15
5.2 Regionale Trends im Wassersport                                                   15
5.3 Bedarfsprognose Dauerlieger                                                       16
5.4 Bedarfsprognose Gastlieger                                                        17
5.5 Gesamtbedarf an Liegeplätzen in der Untersuchungsregion                           18

6.   HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN                                                           19

                                           PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Reviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                    Seite 5

1.             Einleitung
Die Situation im deutschen Wassersport hat sich seit 1990 stark verändert. Mit Mecklenburg-
Vorpommern ist ein weiteres deutsches Revier hinzugekommen. Die Zahl der Liegeplätze an
der deutschen Ostseeküste hat sich damit um rd. 14.000 erhöht, was fast einer Verdoppe-
lung entspricht. Die Nachfrage ist ebenfalls erheblich gestiegen, allerdings bisher noch nicht
in gleichem Umfang. Für Dauerlieger haben beide Reviere zwar auch getrennte Einzugsge-
biete, zum Teil aber auch Überschneidungen. Insbesondere aus Hamburg und dem Ruhrge-
biet werben beide um den gleichen Kundenkreis.
Gleichzeitig ist die Attraktivität der deutschen Ostseeküste im Vergleich zum benachbarten
Dänemark und Schweden deutlich gestiegen. Dies zeigt sich in der stark rückläufigen Zahl
deutscher Wassersportler in dänischen Häfen und in der (langsam) steigende Zahl skandi-
navischer Besucher in deutschen Häfen. Allein in den ersten zehn Jahren nach der Wieder-
vereinigung ging erstere um mehr als 100.000 Bootsübernachtungen zurück. Auch in den
letzten Jahren ist die Besucherzahl deutscher Wassersportler in Dänemark weiterhin rück-
läufig, wenn auch weniger stark. Bootseigner aus Schleswig-Holstein besuchen vermehrt
Mecklenburg-Vorpommern an Stelle von Dänemark. Dass heißt: Zugewinne Mecklenburg-
Vorpommerns gingen zu einem großen Teil zu Lasten Dänemarks und Schwedens. Dies
muss freilich nicht so bleiben. Für Schleswig-Holstein gilt es daher:
1)       Dauerliegern aus der eigenen Region ausreichende und attraktive Liegeplätze zu bie-
         ten, so dass diese nicht auf Dauerliegeplätze in anderen Revieren ausweichen,
2)       Dauerlieger mit Wohnsitz in anderen Regionen von der Wahl eines Liegeplatzes in
         Schleswig-Holstein zu überzeugen,
3)       Gäste mit Dauerliegeplatz in konkurrierenden Revieren (Mecklenburg-Vorpommern
         und Skandinavien) anzuregen, Häfen in Schleswig-Holstein zu besuchen,
4)       Wassersportler mit einem Dauerliegeplatz in Schleswig-Holstein anzuregen, (länger)
         in diesem Revier zu segeln,
5)       Junge Menschen als Wassersportler zu gewinnen.
Eine wesentliche Voraussetzung für diese Punkte ist ein den heutigen Bedürfnissen ange-
passtes Hafennetz. Es ist die Aufgabe dieses Standortkonzeptes, aufzuzeigen, welche Ver-
besserungen erforderlich sind, um den Anforderungen der Wassersportler in Konkurrenz zu
anderen Revieren zu genügen. Dabei geht es um Lückenschlüsse im Hafennetz (Neubau-
ten), aber insbesondere auch um eine marktgerechte Ausrichtung und Gestaltung der Häfen.
In Mecklenburg-Vorpommern wurde bereits 1995 ein deutschlandweit erstes Standortkon-
zept für Sportboothäfen erarbeitet. Es erwies sich als nützliche Richtschnur für Planungen
auf lokaler Ebene und half entscheidend, widersprüchliche Interessen von Naturschutz, Ge-
meindeentwicklung und Bootstourismus aufeinander zu zu bewegen. Viele in diesem Kon-
zept aufgezeigte Maßnahmen wurden seitdem erfolgreich umgesetzt. Die positiven Erfah-
rungen veranlassten Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2003 dazu, das Erreichte zu bewer-
ten und das Standortkonzept zu aktualisieren.
Es ist nur konsequent, dass nun auch für die schleswig-holsteinischen Teilreviere Lübecker
Bucht, Fehmarn und Kieler Bucht ein solches Konzept erarbeitet wurde, wenn auch kritisch

                                           PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                                             Seite 6

anzumerken ist, dass eine landesweite Konzeption noch fundiertere Ergebnisse hätte her-
vorbringen können und daher weiterhin anzustreben ist.

2.             Klassifizierung von Sportboothäfen
Klassifizierungen von Sportboothäfen können anhand verschiedenster Parameter erfolgen.
Die wichtigste Kriteriengruppe bilden Anforderungen, die von den Nutzern selbst an einen
Hafen gestellt werden. Für Wassersportler werden dabei 3 Hauptgruppen unterschieden:
Anforderungskriterien an Sportboothäfen

     Netzbezogene Anforderung                 Standortbezogene Merkmale           Ausstattungsbezogene Merkmale

Lage des Hafens innerhalb des Segelre-   Erreichbarkeit (see- und landseitig)   Verfügbarkeit von Liegeplätzen
viers

Lage des Hafens im überregionalen Ha-    Schutzfunktion                         Sanitäre und technische Ver- und Ent-
fennetz                                                                         sorgungseinrichtungen

                                         Wassertiefe / Boxengröße               Technische Dienstleistungen

                                         Touristische Attraktivität             Andere Dienstleistungen

Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung

Weitere wichtige Klassifizierungsparameter von Sportboothäfen sind die Nutzungsintensität
durch Gäste und oder Dauerlieger sowie die Herkunftsstruktur der Wassersportler. Diese
stehen in der Regel mit den Anforderungsprofilen in unmittelbarem Zusammenhang. Dem
vorliegenden Standortkonzept wurde in Anlehnung an die genannten Parameter folgende
Klassifizierung zugrunde gelegt:

                                            PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                                                 Seite 7

Klassifizierungssystematik von Sportboothäfen im Standortkonzept
                                                                                   Herkunftsstruktur der         Gästezah-
 Klasse    Name                         Kriterien
                                                                                   Dauerlieger                     len
                                        Lage an der Außenküste bzw. kurze
                                        seeseitige Revierfahrt von =2,00 m
                                                                                                                 Jahr
                                        Kapazität: >20 Liegeplätze für Gäste mit
                                        Kielyachten
                                        Wie Klasse A sowie außerdem:
           Basishafen für überregio-                                               Mindestens 50% Dauer-
                                        Max 30km Entfernung zur nächsten Au-                                     > 800 Gäs-
           nale Dauerlieger mit wich-                                              lieger mit Wohnort au-
     B+                                 tobahn                                                                   teboote pro
           tiger Funktion als Gäste-                                               ßerhalb Schleswig-
                                        Attraktiver Ausgangspunkt für Segel-                                     Jahr
           hafen                                                                   Holsteins
                                        törns
                                                                                   Mindestens 50% Dauer-
                                                                                                                 < 800 Gäs-
           Basishafen für überregio-                                               lieger mit Wohnort au-
     B                                  Wie Klasse B+                                                            teboote pro
           nale Dauerlieger                                                        ßerhalb Schleswig-
                                                                                                                 Jahr
                                                                                   Holsteins
           Netzergänzender Hafen
                                        Hafen der die Kriterien für A und B(+)
           für einheimische Dauer-                                                 Entweder >30% Dauerlieger mit Wohnort
                                        nicht vollständig erfüllt
     C+    lieger mit Sekundärfunkti-                                              außerhalb Schleswig-Holsteins und / oder
                                        Wassertiefe von > 2,00m in Hafen und
           on für überregionale Dau-                                               < 800 Gästeboote pro Jahr
                                        Hafenzufahrt
           erlieger und / oder Gäste
           Netzergänzender Hafen
     C     für vor allem einheimische   Wie Klasse C+                                  -                     -
           Dauerlieger
           Netzergänzender Hafen        Hafen mit Wassertiefen von < 2,00 in
     D                                                                                 -                     -
           für flache Bootstypen        Hafen und Hafenzufahrt
Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung

3.             Untersuchungsraum
Das Segelrevier Schleswig-Holsteins wird in folgende Teilreviere unterteilt:
     1. Lübecker Bucht
     2. Fehmarn
     3. Kieler Bucht
     4. Eckernförder Bucht (oft auch als Teilrevier der Kieler Bucht)
     5. Schlei
     6. Flensburger Förde

                                            PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                               Seite 8

Die Reviere 1 bis 3 bilden den näheren Untersuchungsraum dieses Konzeptes. Dieser ist der
folgenden Abbildung zu entnehmen.
Räumliche Ausdehnung des näheren Untersuchungsraumes

                                           PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                                                 Seite 9

4.             Bestandsaufnahme

4.1            Hafennetz Ostseeküste Schleswig-Holstein
Im Rahmen einer übergeordneten Bestandsaufnahme wurde zunächst das gesamte Hafen-
netz an Schleswig-Holsteins Ostseeküste grob analysiert. Insgesamt wurden dabei 121
Sportboothäfen mit etwa 20.470 Liegeplätzen aufgenommen. Eine nähere Unterteilung zeigt
die folgende Übersicht:

Häfen und Liegeplätze in den Sportbootrevieren an Schleswig-Holsteins Ostseeküste
Revier                                           Anzahl Häfen                       Anzahl Liegeplätze

Lübecker Bucht                                   31                                 5.369
Fehmarn                                          14                                 3.268
Kieler Bucht                                     21                                 5.007
Eckernförder Bucht*                              5*                                 895*
Schlei*                                          36*                                3.271*
Flensburger Förde (deutsche Seite)*              14*                                2.660*
GESAMT                                           121                                20.470
Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung; DSV Verlag 2008, Hafenhandbuch, Sejlerens 2008
* Die Reviere Eckernförder Bucht, Schlei und Flensburger Förde sind nicht Bestandteil dieses Konzeptes. Es erfolgte keine ge-
naue Recherche vor Ort. Die Angaben zu Liegeplätzen und Häfen wurden geschätzt bzw. dem Hafenhandbuch entnommen.

Das Netz der seewärtigen Sportboothäfen ist in Schleswig-Holstein insgesamt sehr dicht, die
Hafenvielfalt entsprechend hoch. Dies trifft besonders auf revierinterner Ebene zu. Dem Seg-
ler bzw. Motorbootsfahrer steht innerhalb der Reviere eine große Auswahl alternativer Ha-
fenstandorte zur Verfügung.
Auch der Blick auf das übergeordnete Hafennetz bestätigt, dass Schleswig-Holstein bspw.
im Vergleich zu Mecklenburg-Vorpommern oder Polen über ein sehr dichtes Hafennetz mit
nur wenigen Lücken verfügt. Die seewärtigen Distanzen zwischen den wichtigsten Häfen der
einzelnen Teilreviere belegen, dass es an der gesamten Küste nur eine nennenswerte Lücke
im Hafennetz gibt: zwischen Fehmarn und der Kieler Förde. Zwischen allen anderen Revie-
ren liegen bequeme Törns von maximal 20sm.
Ein aus Netzsicht wesentlicher Unterschied der Segelreviere Schleswig-Holsteins unterein-
ander ist die Entfernung der Häfen zu attraktiven Nachbarrevieren. Allgemein kann fest-
gehalten werden, dass je weiter nördlich ein Hafen liegt, desto einfacher die Erreichbarkeit
der dänischen Nachbarreviere ist und je weiter südlich bzw. östlich ein Hafen liegt, desto
komfortabler Mecklenburg-Vorpommern erreicht werden kann.

                                             PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                                            Seite 10

Seeseitige Entfernungen im Hafennetz Schleswig-Holsteins

4.2            Hafennetz im näheren Untersuchungsraum

In Anlehnung an die erläuterte Hafenklassifizierung ist für den näheren Untersuchungsraum
die folgende Verteilung von Sportboothäfen ermittelt worden:

Kategorisierte Verteilung der Häfen und Liegeplatze im näheren Untersuchungsraum

                                        Revier Lübecker Bucht          Fehmarn                 Kieler Bucht

Hafenkategorie                                   Häfen   Liegeplätze   Häfen     Liegeplätze   Häfen    Liegeplätze

A / B: Etappenhafen für Außenküstensegler +
                                                 1       780           2         1.573         0        0
Basishafen für überregionale Dauerlieger
B+: Basishafen für überregionale Dauerlieger
                                                 1       1.400         4         668           0        0
mit wichtiger Funktion als Gästehafen
B: Basishafen für überregionale Dauerlieger      2       333           3         461           0        0
C+: Netzergänzender Hafen für einheimische
Dauerlieger mit Sekundärfunktion für überregi-   6       1.260         1         148           7        3.457
onale Dauerlieger und / oder Gäste
C: Netzergänzender Hafen für v.a. einheimi-
                                                 20      1.450         3         268           10       990
sche Dauerlieger
D: Netzergänzender Hafen für flache Bootsty-
                                                 1       146           1         150           1        210
pen
Hafen ohne Kategorisierung                       0       0             0         0             1        350
SUMME                                            31      5.369         14        3.268         19       5.007
Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung

                                               PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                                            Seite 11

In ihrer Bedeutung für Gäste und Dauerlieger sind besonders die Häfen Grömitz und Heili-
genhafen als überragend wichtige Etappen- und Basishäfen des näheren Untersuchungs-
raumes hervorzuheben. Als weiterer Etappen- und Basishafen (Hafenkategorie A und B)
konnte Burgtiefe klassifiziert werden. Die ancora Marina, der Hafen Orth, Lemkenhafen, der
Yachthafen Burgstaaken und die Yachtwerft Klemens in Großenbrode sind für überregionale
Dauerlieger besonders bedeutend und haben zudem eine wichtige Funktion für Gäste (Ha-
fenkategorie B+).
Bemerkenswert ist zudem, dass die Häfen der Kieler Bucht überwiegend von einheimischen
Dauerliegern genutzt werden und insgesamt deutlich weniger Gästebootsbesuche verbu-
chen als die Häfen der Lübecker Bucht und des Segelreviers Fehmarn. Besonders hervor-
stechend ist darüber hinaus die besondre Bedeutung Fehmarns als Revier für überregionale
Dauerlieger.

                                             Anzahl der Gästeboote im Jahr 2007

                  40000

                  35000

                  30000

                  25000

                  20000

                  15000

                  10000

                   5000

                      0
                               Lübecker Bucht                 Fehmarn                Kieler Bucht

                                       Herkunftststruktur der Dauerlieger in 2007

                    100%

                     90%                                                             Ausland
                                                                                     Übriges Deutschland
                     80%
                                                                                     Niedersachsen / Bremen
                                                                                     NRW
                     70%
                                                                                     MV
                     60%                                                             HH
                                                                                     übriges SH
                     50%                                                             Ort der Marina

                     40%

                     30%

                     20%

                     10%

                      0%
                            Lübecker Bucht         Fehmarn         Kieler Bucht

Quelle: Daten wurden überwiegend von den Häfen bereitgestellt. Für die Vergleichbarkeit mussten sie unter Verwendung von
Durchschnittskoeffizienten teilweise umgerechnet werde. Zudem waren auch Schätzungen notwendig; Zusammenst.: PLANCO

                                                PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                                         Seite 12

Hinsichtlich der Auslastung sowie nutzergruppenspezifischen Verteilung der Liegeplatzkapa-
zitäten ist für alle Reviere des näheren Untersuchungsraumes eine insgesamt sehr hohe
Auslastung durch Dauerlieger und Vereine zu registrieren. Dies verdeutlicht die folgende
Übersicht. Aufgrund der hohen Auslastung vermieten fast alle Häfen ihre Liegeplätze dop-
pelt, das heißt nicht genutzte Dauerliegeplätze werden an Gäste vergeben. Nur in Ausnah-
mefällen werden Liegeplätze ausschließlich für Gäste vorgehalten.

Nutzerspezifische Auslastung der Häfen im näheren Untersuchungsraum
                                                                    davon in 2007 fest ver-                Extra für
                                                                                              Nicht ver-
                                                        Anzahl LP   mietet an:                             Gäste vor-
                                                                                              mietete
                                                        GESAMT                                             gehalte-
                                                                    Dauerlieger Vereine       Plätze
                                                                                                           nen LP
Lübecker Bucht                                          5.369       3.393        1.293        622          61
Fehmarn                                                 3.268       2.279        418          561          10
Kieler Bucht                                            5.007       2.353        2.219        390          45
SUMME                                                   13.644      8.025        3.930        1.573        116
Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung

                                           PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                                                Seite 13

4.3              Netz-, standort- und ausstattungsbezogene Bewertung der Sportbootreviere im näheren Untersuchungsraum
Für jedes Revier des näheren Untersuchungsraumes wurde eine detaillierte Bewertung nach netz-, standort- und ausstattungsbezogenen Kriterien vor-
genommen. Eine zusammenfassende Darstellung der Vorteile und Defizite für jedes der Sportbootreviere ist der folgenden Übersicht zu entnehmen:

             Lübecker Bucht                                                                 Fehrmarn                                                     Kieler Bucht

Vorteile     ƒ    Die sehr guten Segelbedingungen (ausreichend Wassertiefe, wenig Un-       ƒ   Die zentrale Lage des Reviers in der südlichen Ostsee    ƒ   Die zentrale Lage des Reviers in der südlichen
                  tiefen, geringe Strömungen, leichte seeseitige Ansteuerbarkeit), die es       als idealer Ausgangs- bzw. Zielpunkt für Törns in bzw.       Ostsee als Ausgangspunkt für Törns in die
                  Anfängern wie Fortgeschrittenen gleichermaßen ermöglichen den                 aus Nachbarrevieren im südlichen Dänemark oder               Nachbarreviere Dänemarks oder Schleswig-
                  Bootssport ohne große Einschränkungen auszuüben                               Mecklenburg-Vorpommern                                       Holsteins

             ƒ    Die Dichte des Hafennetzes innerhalb des Reviers mit großen Aus-          ƒ   Die große Hafendichte innerhalb des Reviers mit vielen   ƒ   Die guten Segelbedingungen und insbesondere
                  wahlmöglichkeiten für Törns zu unterschiedlichen Zielen                       Auswahlmöglichkeiten für kurze oder längere Törns zu         die Nähe zur Außenküste
                                                                                                unterschiedlichen Zielen, unabhängig von den vorherr-
             ƒ    Die Nähe zu attraktiven Nachbarrevieren vor allem in Richtung Mecklen-        schenden Windrichtungen                                  ƒ   Die große Hafenvielfalt innerhalb des Teilre-
                  burg-Vorpommern                                                                                                                            viers Kieler Förde
                                                                                            ƒ   Die Hafenvielfalt, die sowohl städtisch geprägte Häfen
             ƒ    Die sehr gute landseitige Erreichbarkeit aller Häfen und die damit ver-       mit einem umfassenden kulturellen und touristischen      ƒ   Die gute landseitige Erreichbarkeit aller Häfen
                  bundenen kurzen Reisezeiten vor allem auch für Wochenendsegler                Angebot als auch klassische Full Service Marinas für         im Revier
                                                                                                Dauerlieger sowie kleinere Naturhäfen bietet, welche
             ƒ    Die überragend ausgestattete ancora marina, die als Basishäfen vor al-        lediglich über eine Basisausstattung verfügen            ƒ   Der gute bauliche Zustand der meisten Häfen
                  lem für Dauerlieger ein umfassendes Angebot bietet
                                                                                            ƒ   Die guten Segelbedingungen in den Fahrwassern des        ƒ   Die Kieler Woche als größte Segelveranstal-
             ƒ    Weitere für Dauerlieger gut ausgestattete Häfen an allen Standorten           Reviers, die vor allem tagsüber kaum navigatorische          tung der Welt
                                                                                                Probleme hervorrufen
             ƒ    Attraktive Gästehäfen in Niendorf, Travemünde, Neustadt und Grömitz                                                                    ƒ   Das umfassende landseitige kulturelle und tou-
                  mit zum Teil sehr gutem landseitigem touristischen und kulturellem An-    ƒ   Die kurzen Distanzen der Häfen in Richtung offene See        ristische Angebot
                  gebot
                                                                                            ƒ   Die überragend ausgestattete und bei Gästen wie Dau-     ƒ   Die seeseitige Erreichbarkeit über den Nord-
             ƒ    Der Yachthafen Grömitz, als attraktiver Ziel- und Starthafen innerhalb        erliegern gleichermaßen beliebte Marina Heiligenhafen        Ostsee-Kanal
                  des Reviers sowie in die Nachbarreviere nach Fehmarn oder dem west-
                  lichen Mecklenburg-Vorpommern                                             ƒ   Das umfassende Serviceangebot vieler Häfen im Seg-
                                                                                                ment der technischen Dienstleistung, Versorgung und
             ƒ    Die hochwertige städtische und touristische Angebotsvielfalt im Revier        Entsorgung

                                                                                            ƒ   Die geschützten Buchten, die auch flacheren Booten
                                                                                                interessante Ankerplätze bieten

                                                                                            ƒ   Das gute Angebot an Bademöglichkeiten, Wanderwe-
                                                                                                gen, Radwegen sowie Surf- bzw. Kitesurfrevieren in
                                                                                                unmittelbarer Nähe zu vielen Hafenstandorten

                                                                                        PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                                               Seite 14

              Lübecker Bucht                                                                Fehrmarn                                                     Kieler Bucht

Unabän-       ƒ   Die seeseitige Entfernung der Lübecker Bucht zu attraktiven Zielen in     ƒ   Die erschwerte seeseitige Erreichbarkeit des Reviers     ƒ   Die seeseitige Entfernung der Häfen entlang
derliche          der dänischen Südsee oder weiter nördlich gelegenen Zielen in                 aus Richtung Kieler Bucht infolge des lückenhaften           der Kieler Innenförde in Richtung Außenküste
bzw. lang-        Schleswig-Holstein. Als Ausgangsrevier für Kurztörns in diese Reviere         Hafennetzes sowie der Schießgebiete bei Todendorf
fristige          eignet sich die Lübecker Bucht nicht                                          und Putlos                                               ƒ   Die erschwerte seeseitige Erreichbarkeit des
Defizite                                                                                                                                                     Reviers aus Richtung Fehmarn infolge des lü-
              ƒ   Die lange seeseitige Revierfahrt zur Außenküste aus Richtung der Hä-      ƒ   Das Fehlen eines Hafens im nördlichen Bereich Feh-           ckenhaften Hafennetzes zwischen Heiligen-
                  fen entlang der Trave                                                         marns                                                        hafen und Wendtorf und der Beeinträchtigung
                                                                                                                                                             durch die Schießgebiete Todendorf und Put-
              ƒ   Die landseitige Erreichbarkeit des Passathafens und des Rosenhof          ƒ   Die teilweise starken Strömungen im Bereich des              los
                  Yachthafen                                                                    Fehmarnsundes
                                                                                                                                                         ƒ   Die vielen Warn- und Sperrgebiete der Marine
              ƒ   Das weitgehende Fehlen von typischen Naturhäfen, wie sie bspw. auf        ƒ   Die starken Versandungsprozesse, die dazu führen             sowie die rege Berufsschifffahrt
                  Fehmarn, der Schlei sowie in den Boddenrevieren Mecklenburg-                  dass die Hafeneinfahrten regelmäßig ausgebaggert
                  Vorpommerns zu finden sind                                                    werden müssen

Mittelfris-   ƒ   Der schlechte bauliche Zustand einiger Anlagen entlang der Trave -        ƒ   Die schwierige nächtliche Ansteuerung vieler Häfen       ƒ   Der Umfang an sanitärer und technischer
tig zu än-        sowohl land- als auch wasserseitig - (alle Häfen auf der Teerhofinsel,        im Revier                                                    Ausstattung in vielen Häfen
dernde            Vereinshäfen Herreninsel, etc.)
Defizite                                                                                    ƒ   Die isolierte Lage einiger Häfen in Bezug auf landsei-   ƒ   Die geringen Winterlagerkapazitäten in fast
              ƒ   Die Gesamtsituation in Travemünde:                                            tige Versorgungsmöglichkeiten sowie touristisches            allen Häfen des Reviers
                                                                                                Angebot (bspw. im Großenbroder Binnensee)
                  ƒ    mit teilweise sehr schlechten und unruhigen Liegebedingungen,                                                                     ƒ   Der derzeitige Zustand der Yachthäfen Wend-
                                                                                            ƒ   Der sanierungsbedürftige Zustand einiger Häfen, vor          torf und Lippe
                  ƒ    mit beidseitig (Travemünde und Priwall) unzureichend und quali-          allem in Burgstaaken, am Fehmarnsund (Bootswerft
                       tativ minderwertig ausgestattete Häfen sowohl für Gäste als auch         Martin) sowie im Großenbroder Binnensee                  ƒ   Das Fehlen eines attraktiven uneingeschränkt
                       für Dauerlieger (Yachtclub Fischereihafen, Passathafen),                                                                              ansteuerbaren Hafens in unmittelbarer Innen-
                                                                                            ƒ   Das zum Teil noch sehr mangelhafte touristische Ha-          stadtnähe Kiels (der Germaniahafen liegt
                  ƒ    mit einem maroden Zustand der Bebauung auf der Landseite                 fenumfeld                                                    zwar zentral, kann aber nur durch Passage
                       (Passathafen, Fischereihafen, Marina Baltica, Böbs-Werft [teilwei-                                                                    der Hörnbrücke angelaufen werden).
                       se]),                                                                ƒ   Die landseitige Erreichbarkeit der Häfen auf Fehmarn,
                                                                                                die gerade für Kurzentschlossene als Standortnachteil    ƒ   Der nicht mehr zeitgemäße bauliche und ar-
                  ƒ    mit einer vergleichsweise geringen Anzahl attraktiver Liegeplatz-        einzustufen ist                                              chitektonische Zustand des landseitiges Um-
                       kapazitäten für Gäste vor allem auf der Travemünder Seite                                                                             feldes vieler Häfen (v.a. Laboe, Schilksee,
                                                                                            ƒ   Die defizitäre Ausstattung einiger Häfen                     Lippe, Wendtorf)
              ƒ   Die knappen Gastliegekapazitäten in Niendorf (v.a. für große Boote).

              ƒ   Die schwierige nächtliche Ansteuerung Niendorfs für Revierunkundige

              ƒ   Die landseitige Anbindung der ancora Marina an den Neustädter Stadt-
                  kern

              ƒ   Die defizitäre Ausstattung einiger Häfen in verschiedenen Segmenten

                                                                                    PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                     Seite 15

5.             Bedarfsanalyse
Die Ausgangs- und Wettbewerbsposition Schleswig-Holsteins hat sich seit 1990 stark verän-
dert. Bis 1990 hatte Schleswig-Holstein eine konkurrenzlose Vormachtstellung im Marktseg-
ment, bei der die Nachfrage nie durch das vorhandene Angebot gedeckt werden konnte. Mit
der deutschen Wiedervereinigung ist Mecklenburg-Vorpommern als neues Revier hinzuge-
kommen. Hierdurch hat sich einerseits die Vielfalt des Angebotes verbessert, andererseits ist
eine neue innerdeutsche Konkurrenz um Bootsgäste und Dauerlieger entstanden.

5.1            Allgemeine Trends im Wassersport
Das Aufstellen von Bedarfsanalysen im Wassersport wird durch das kaum vorhandene empi-
rische Datenmaterial erschwert. Verfügbare Statistiken müssen vielfach durch qualifizierte
Schätzungen ergänzt werden. Im Gegensatz zu üblichen Schätzmodellen muss schon der
Ist-Zustand geschätzt werden. Dennoch lassen sich folgende allgemeine Trendaussagen im
Wassertourismus festhalten:
      ƒ   Die demographische Entwicklung und das nachlassende Interesse von jungen Men-
          schen am Wassersport haben dazu geführt, dass bereits heute eine Überalterung
          der Wassersportler festzustellen ist. Diese wird in den nächsten Jahren weiter zu-
          nehmen. Bereits in 12 Jahren wird das Durchschnittsalter der Wassersportler bei
          über 65 Jahren liegen.
      ƒ   Altersbedingt werden viele Bootseigner den Wassersport aufgeben. Es wird zu einem
          deutlichen Rückgang der Zahl der Bootseigner kommen.
      ƒ   Der Organisationsgrad von Seglern nimmt ab. Vereinshäfen sind von Rückgängen
          stärker betroffen als andere Marinas. Die Zahl der im DSV registrierten Mitglieder ist
          abnehmend.
      ƒ   Junge Menschen haben insgesamt weniger Interesse am Wassersport. Sofern sie
          den Sport ausüben, haben sie häufig aus Zeitgründen weniger Interesse an einem
          eigenen Boot als vielmehr daran, ein Boot zu chartern.
      ƒ   Der statistisch erfasste Gesamtbestand an Sportbooten ist in den letzten Jahren
          rückläufig und wird in Zukunft weiter abnehmen. Der Rückgang ist vor allem auf den
          nachlassenden Bestand im Segment der kleinen Boote (
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                                       Seite 16

           Quellmarkt Berlin. Das Niveau ist in Schleswig-Holstein weiterhin sehr hoch und die
           Häfen gut ausgelastet.
      ƒ    Die Ströme der Gäste haben sich merklich verändert, allerdings überwiegend zu
           Lasten der dänischen Häfen. Dauerlieger aus Schleswig-Holstein, die früher nach
           Dänemark gefahren sind, fahren nun vermehrt nach Mecklenburg Vorpommern. Dies
           bestätigen steigende Zahlen in M-V und sinkende Zahlen in Dänemark.
      ƒ    Die Zahl der Bootsübernachtungen in Schleswig-Holstein ist in den letzten Jahren
           insgesamt relativ konstant geblieben.

5.3             Bedarfsprognose Dauerlieger
Der Bedarf an Dauerliegeplätze wird in den Untersuchungsregionen 2020 um ca. 830 Liege-
plätze zurückgehen
Bedarf an Dauerliegeplätzen in den Revieren bis 2020
                                  Gesamt               Lübecker Bucht         Fehmarn           Kieler Bucht

Liegeplätze insgesamt 2008
Gesamt
                                              13.644                5.349               3268                   5.007
darunter für Gastlieger                        1.669                  663                571                     415

Dauerliegeplätze 2008
Gesamt
                                              11.975                4.686               2.697                  4.592
    aus Schleswig-Holstein                     7.094                2.671                1025                  3.398
    aus Hamburg
                                               2.015                    843              620                    551
    aus Nordrhein-Westfalen
                                                 928                    375              324                    230
    aus Niedersachsen
                                               1.076                    469              378                    230
    aus anderen Bundesländern                    815                    281              351                    184
    aus dem Ausland
                                                  47                     47                0                      0

Dauerliegeplätze 2020
Gesamt
                                              11.145                4.422               2.555                  4.168
    aus Schleswig-Holstein                     6.385                2.404                 922                  3.058
    aus Hamburg
                                               1.800                    765              548                    487
    aus Nordrhein-Westfalen                      869                    351              303                    215
    aus Niedersachsen
                                               1.043                    454              366                    222
    aus anderen Bundesländern
                                                 919                    388              366                    165
    aus dem Ausland                              130                     60               50                     20

Defizit (-) / Überschuss (+) an
Dauerliegeplätzen                                830                    264              142                    424

    Quelle: Bestandserhebung PLANCO und ergänzende Schätzungen

Diese Bedarfsschätzung lehnt sich an die dargestellten Trends an und geht auf folgende An-
nahmen zurück:
ƒ     Die Häfen setzen die in diesem Konzept dargestellten Qualitätsverbesserungen um.

                                           PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                                             Seite 17

ƒ     Die demographische Entwicklung führt zu einem Rückgang der Booteigner und des
      Bootsbestandes und zu einer Reduzierung der Nachfrage nach Dauerliegeplätzen insbe-
      sondere durch Kunden aus der Region.
ƒ     Reviere mit einem größeren Anteil Vereinshäfen werden insgesamt stärkere Nachfrage-
      rückgänge zu verzeichnen haben als anders strukturierte Regionen.
ƒ     Die unterschiedliche demographische Entwicklung in den Hauptquellregionen führt zu ei-
      ner unterschiedlichen Nachfrage nach Liegeplätzen in den Revieren. Reviere die stärker
      vom Hamburger Quellmarkt nachgefragt werden, entwickeln sich insgesamt besser als
      andere Reviere.
ƒ     Reviere im östlichen Schleswig-Holstein schaffen es vereinzelnd nach Mecklenburg-
      Vorpommern abgewanderte Segler wieder zurück zu gewinnen. Gleichzeitig nimmt der
      Wettbewerb um Dauerlieger zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-
      Holstein gerade in diesen Regionen weiter zu.
ƒ     Schleswig-Holstein wir es gelingen, wieder vermehrt junge Menschen als Bootseigner zu
      gewinnen. Die Zugänge werden die Abgänge aber nicht kompensieren können.
ƒ     Alle Reviere schaffen es vermehrt Dauerlieger aus dem Ausland hinzuzugewinnen.

5.4              Bedarfsprognose Gastlieger
Der Bedarf an Gastliegeplätzen wird in den Untersuchungsrevieren bis zum Jahr 2020 leicht
ansteigen, wenn auch nicht in allen Revieren gleichmäßig. Insgesamt wird für 2020 ein Defi-
zit an Liegeplätzen für Gäste von rund 700 Plätzen erwartet.
Bedarf an Gastliegeplätzen in Schleswig-Holstein nach Revieren 2020

                                                           Lübeck          Fehmarn          Kieler Bucht         Summe
Liegeplätze insgesamt                                              5.369         3.268                 5.007       13.644
      davon für Vereine                                            1.312             405               2.204        3.921
      davon für Dauerlieger                                        3.374         2.292                 2.388        8.054
      davon für Gäste                                               683              571                   415      1.669
Gesamtkapazität für Gäste                                           683              571                   415      1.669
Bootsübernachtungen pro Jahr                                      46.345        59.119                19.483      124.947
Bootsübernachtungen im Sommer (Juni-August)                       39.393        50.251                16.561      106.205
Zukünftige Auslastung an Wochenenden bei gleich bleiben-
der Zahl Liegeplätze                                              117%           178%                      81%      129%
Bedarf, wenn an Wochenenden die Auslastung max. 100%
sein soll                                                           878          1.120                     369      2.367
Bestand an Gastliegeplätzen                                         683              571                   415      1.669
Defizit (-) / Überschuss (+) an Gastliegeplätzen                    -195             -549                   46       -698
Quelle: eigene Modellrechnung

Diese Bedarfsschätzung orientiert sich an den dargestellten Trends und geht auf folgende
Annahmen zurück:
ƒ     Die in diesem Konzept vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen werden umgesetzt.

                                            PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                                           Seite 18

ƒ     Die demographische Entwicklung führt zwar zu einem Rückgang des Bootsbestandes,
      gleichzeitig erhöht sich aber die Zahl der Tage, die die Eigner auf dem Boot verbringen.
      Dies führt im Gegensatz zu den Dauerliegern nicht zu einem Nachfragerückgang. Aus
      ökonomischer Sicht ist dies besonders positiv, da die Zahl der Bootsübernachtungen oh-
      ne das notwendige Vorhalten der Infrastruktur erhöht wird.
ƒ     Es gelingt, vermehrt ausländische Gäste anzuziehen.
ƒ     Dänemark verliert für schleswig-holsteinische Bootseigner weiterhin an Bedeutung als
      Zielregion. Mecklenburg-Vorpommern wird aufgrund der dort weiter voran geführten Ver-
      besserungen am Hafennetz besonders stark von dem Umlenken der Besucherströme
      profitieren. Alternativ werden aber nicht nur Regionen dort besucht, sondern auch solche
      in Schleswig-Holstein.
ƒ     Es gelingt den Häfen vermehrt Bootsgäste aus Mecklenburg-Vorpommern anzuziehen.

5.5              Gesamtbedarf an Liegeplätzen in der Untersuchungsregion
Aus der Differenz zusätzlich benötigter Gastliegeplätze und dem Überhang an Dauerliege-
plätzen ergibt sich ein Gesamtüberschuss an Liegeplätze bis 2020 in Höhe von 133. Ent-
sprechend der unterschiedlich zu erwartenden Entwicklungen, fällt dieser Überhang bei re-
vierbezogener Betrachtung unterschiedlich aus. Das Revier der Kieler Bucht verliert insge-
samt stärker als die Lübecker Bucht. Fehmarn verzeichnet sogar ein rechnerisches Defizit an
Liegeplätzen.
Bedarf an Liegeplätzen bis 2020

                                                             Lübeck          Fehmarn     Kieler Bucht         Summe
Liegeplätze insgesamt                                              5.369         3.268              5.007        13.644
      davon für Vereine                                            1.312           405              2.204         3.921
      davon für Dauerlieger                                        3.374         2.292              2.388         8.054
      davon für Gäste                                                 683          571                  415       1.669
Gesamtkapazität für Gäste                                             683          571                  415       1.669
Bootsübernachtungen pro Jahr                                      46.345        59.119             19.483       124.947
Bootsübernachtungen im Sommer (Juni-August)                       39.393        50.251             16.561       106.205
Zukünftige Auslastung an Wochenenden bei gleich bleibender
Zahl Liegeplätze                                                  117%           178%                   81%       129%
Bedarf, wenn an Wochenenden die Auslastung max. 100%
sein soll                                                             878        1.120                  369       2.367
Bestand an Gastliegeplätzen                                           683          571                  415       1.669
Defizit (-) / Überschuss (+) an Gastliegeplätzen                      -195        -549                   46        -698
Defizit (-) / Überschuss (+) an Dauerliegeplätzen                     264          142                  424           830
Gesamtdefizit / Überschuss                                             69        -407                   470       133
Quelle: eigene Modellrechnung

                                            PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                    Seite 19

6.             Handlungsempfehlungen
Ein vordringlicher Bedarf an neuen Liegeplätzen bzw. Häfen ist für Schleswig-Holstein
aus Kapazitätssicht nicht vorhanden. Neuplanungen und Erweiterungen an Sportboothä-
fen sollten daher vor ihrer Umsetzung kritisch geprüft werden.
Dies bedeutet nicht, dass die Entwicklung neuer Standorte bzw. der Ausbau vorhan-
dener Standorte generell negativ zu bewerten sind. Im Gegenteil: sie können die Revier-
vielfalt erhöhen und zusätzliche Attraktivität schaffen. In Verbindung mit einer touristischen
Entwicklung der Landseite (Bsp. Dahme) können neue Kundenschichten erschlossen wer-
den, die über die „normalen“ Dauerlieger hinausgehen. In den Niederlanden sind zahlreiche
solcher Projekte umgesetzt worden. Eigner von Wohnungen oder Häusern haben ihr Boot di-
rekt am Haus liegen. Die Städte und Gemeinden in denen neue bzw. verbesserte Hafenan-
lagen entstehen, profitieren zudem auf der Landseite von dem attraktiven maritimen Flair
und können so die Zahl ihrer Besucher unter Umständen erhöhen.
Die Bedeutung des Wassertourismus für die touristische Entwicklung Schleswig-Holstein war
und ist weiterhin groß. Schleswig-Holstein wird auch in Zukunft das wichtigste Wassersport-
revier Deutschlands bleiben. Gerade in Zeiten nachlassender Dynamik müssen besondere
Anstrengungen unternommen werden, um die starke Position zu sichern.
Des Weiteren gilt es zu berücksichtigen, dass:
         o    trotz nachlassender Dynamik in der Gesamtregion neue Häfen an touristisch
              hochattraktiven Standorten oder Häfen, die wichtige Lückenschlüsse bewirken
              (bspw. zw. Fehmarn und Kiel), zu einer Steigerung der Gesamtattraktivität des
              Segelreviers und zu einer wachsenden Nachfrage führen können. Dies ist immer
              einzelfallabhängig und muss daher gesondert geprüft werden.
         o    es immer Standorte gibt und geben wird, die sich positiver entwickeln als der
              Durchschnitt. Moderate Erweiterungen an solchen Standorten können sich positiv
              auf den Standort selbst und auf das Gesamtrevier auswirken.
         o    sich einige Standorte aufgrund der vorhandenen zum Teil unveränderlichen Defi-
              zite schlechter entwickeln werden als der Durchschnitt. Die dort freien bzw. frei
              werdenden Kapazitäten sollten aber nicht als repräsentativer Trend für das Ge-
              samtrevier und andere Häfen fehl interpretiert werden. In diesen Fällen sollte
              stattdessen ernsthaft darüber nachgedacht werden, ob Standorte, die sich auch in
              Zukunft schlecht entwickeln, nicht besser zugunsten neuer Anlagen an Lücken-
              schlusstandorten bzw. touristisch attraktiveren Orten aufzugeben sind.
ƒ    Der demographische Wandel hat im Bootstourismus bereits deutliche Zeichen hinterlas-
     sen. Dies wird, wie erläutert, künftig noch zunehmen. Bisher haben die Branchen der
     Boots- und Hafenbauer nur sehr zögerlich auf die neuen Entwicklungen reagiert. Dabei
     können technische und konstruktive Umrüstungen an Booten und auch in Hafenanlagen
     die aktive Phase des Bootssports verlängern. Wichtig ist, dass Hafenanlagen so konzi-
     piert sind, dass sie stärker den Anforderungen und Bedürfnisse älterer Menschen ent-
     sprechen. Dies wird für alle Häfen in den nächsten Jahren ein Thema sein, welches mehr

                                           PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                                Seite 20

    und mehr in den Vordergrund rückt. Nach und nach werden Sportboothäfen bauliche
    Maßnahmen und Veränderungen vornehmen müssen, um den veränderten Anforde-
    rungsprofilen gerade älterer Menschen zu entsprechen. Dazu gehören unter anderem
    rutschfeste Stege, breitere Boxen (auch aufgrund der tendenziellen Zunahme größerer
    Boote, bzw. vor allem Motorbooten), Führungsleinen zwischen Steg und Dalben, Heck-
    pfähle / Dalben mit Leinenschlaufen usw., also generell alle baulichen und technischen
    Vorkehrungen, die das Manövrieren im Hafen erleichtern. Diese Entwicklung betrifft neue
    und alte Häfen gleichermaßen. Alle künftigen Neubauten, Sanierungen und Umrüstung
    an Marinas sollten das Thema altersgerechter Häfen unbedingt berücksichtigen. Die Hä-
    fen dürfen aber bei den tendenziell sehr kostenaufwändigen Umbaumaßnahmen nicht al-
    leine gelassen werden und sind entsprechend zu unterstützen. Dies gilt gerade für klei-
    nere Anlagen.
ƒ   Bei allen zukünftigen Umbau- und Ausbaumaßnahmen sollte großer Wert auf die Qualität
    gesetzt werden. Landseitige und auch wasserseitige Modernisierungen bzw. Erweite-
    rungsplanungen sollten hohen architektonischen Ansprüchen Rechnung tragen da sie
    häufig in sensiblen und oder touristisch besonders wertvollen Umgebung stattfinden.
ƒ   Für eine fundierte Beurteilung von Erweiterungsplanungen, Neuplanungen und anderen
    infrastrukturellen Maßnahmen im Wassertourismus ist eine regelmäßige und empirisch
    belegte Marktbeobachtung dringend notwendig. Allen Häfen sollte das Führen von Besu-
    cherstatistiken auferlegt werden. Hierzu muss ein vergleichbarer Standard geschaffen
    werden. Auch der Auslastungsgrad (vermietete Dauerliegeplätze) sollte regelmäßig (d.h.
    mindestens einmal pro Saison) aufgenommen werden. Eine Machbarkeitsuntersuchung
    einschließlich einer Potenzialanalyse sollte jeder Umsetzung vorausgehen.

                                           PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                Seite 21

Planungen und Handlungsempfehlungen im Revier Lübecker Bucht

                                           PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                Seite 22

Planungen und Handlungsempfehlungen im Revier Fehmarn

                                           PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein –
Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht                Seite 23

Planungen und Handlungsempfehlungen im Revier Kieler Bucht

                                           PLANCO Consulting GmbH
Sie können auch lesen