Standortkonzept Sportboothäfen Reviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht
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Standortkonzept Sportboothäfen Reviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Zusammenfassung Für die Entwicklungsgesellschaft Ostholstein vorgelegt von PLANCO Consulting GmbH Essen Lilienstr. 44 – 45133 Essen Tel: 0201-437710 – Fax: 0201-411468 Email: gunnar.platz@planco.de Oktober 2008
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 3 INHALT Seite ZUSAMMENFASSUNG 1. EINLEITUNG 5 2. KLASSIFIZIERUNG VON SPORTBOOTHÄFEN 6 3. UNTERSUCHUNGSRAUM 7 4. BESTANDSAUFNAHME 9 4.1 Hafennetz Schleswig-Holstein 9 4.2 Hafennetz im näheren Untersuchungsraum 10 4.3 Netz-, standort- und ausstattungsbezogene Bewertung der Sportbootreviere im näheren Untersuchungsraum 13 5. BEDARFSANALYSE 15 5.1 Allgemeine Trends im Wassersport 15 5.2 Regionale Trends im Wassersport 15 5.3 Bedarfsprognose Dauerlieger 16 5.4 Bedarfsprognose Gastlieger 17 5.5 Gesamtbedarf an Liegeplätzen in der Untersuchungsregion 18 6. HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN 19 PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 5 1. Einleitung Die Situation im deutschen Wassersport hat sich seit 1990 stark verändert. Mit Mecklenburg- Vorpommern ist ein weiteres deutsches Revier hinzugekommen. Die Zahl der Liegeplätze an der deutschen Ostseeküste hat sich damit um rd. 14.000 erhöht, was fast einer Verdoppe- lung entspricht. Die Nachfrage ist ebenfalls erheblich gestiegen, allerdings bisher noch nicht in gleichem Umfang. Für Dauerlieger haben beide Reviere zwar auch getrennte Einzugsge- biete, zum Teil aber auch Überschneidungen. Insbesondere aus Hamburg und dem Ruhrge- biet werben beide um den gleichen Kundenkreis. Gleichzeitig ist die Attraktivität der deutschen Ostseeküste im Vergleich zum benachbarten Dänemark und Schweden deutlich gestiegen. Dies zeigt sich in der stark rückläufigen Zahl deutscher Wassersportler in dänischen Häfen und in der (langsam) steigende Zahl skandi- navischer Besucher in deutschen Häfen. Allein in den ersten zehn Jahren nach der Wieder- vereinigung ging erstere um mehr als 100.000 Bootsübernachtungen zurück. Auch in den letzten Jahren ist die Besucherzahl deutscher Wassersportler in Dänemark weiterhin rück- läufig, wenn auch weniger stark. Bootseigner aus Schleswig-Holstein besuchen vermehrt Mecklenburg-Vorpommern an Stelle von Dänemark. Dass heißt: Zugewinne Mecklenburg- Vorpommerns gingen zu einem großen Teil zu Lasten Dänemarks und Schwedens. Dies muss freilich nicht so bleiben. Für Schleswig-Holstein gilt es daher: 1) Dauerliegern aus der eigenen Region ausreichende und attraktive Liegeplätze zu bie- ten, so dass diese nicht auf Dauerliegeplätze in anderen Revieren ausweichen, 2) Dauerlieger mit Wohnsitz in anderen Regionen von der Wahl eines Liegeplatzes in Schleswig-Holstein zu überzeugen, 3) Gäste mit Dauerliegeplatz in konkurrierenden Revieren (Mecklenburg-Vorpommern und Skandinavien) anzuregen, Häfen in Schleswig-Holstein zu besuchen, 4) Wassersportler mit einem Dauerliegeplatz in Schleswig-Holstein anzuregen, (länger) in diesem Revier zu segeln, 5) Junge Menschen als Wassersportler zu gewinnen. Eine wesentliche Voraussetzung für diese Punkte ist ein den heutigen Bedürfnissen ange- passtes Hafennetz. Es ist die Aufgabe dieses Standortkonzeptes, aufzuzeigen, welche Ver- besserungen erforderlich sind, um den Anforderungen der Wassersportler in Konkurrenz zu anderen Revieren zu genügen. Dabei geht es um Lückenschlüsse im Hafennetz (Neubau- ten), aber insbesondere auch um eine marktgerechte Ausrichtung und Gestaltung der Häfen. In Mecklenburg-Vorpommern wurde bereits 1995 ein deutschlandweit erstes Standortkon- zept für Sportboothäfen erarbeitet. Es erwies sich als nützliche Richtschnur für Planungen auf lokaler Ebene und half entscheidend, widersprüchliche Interessen von Naturschutz, Ge- meindeentwicklung und Bootstourismus aufeinander zu zu bewegen. Viele in diesem Kon- zept aufgezeigte Maßnahmen wurden seitdem erfolgreich umgesetzt. Die positiven Erfah- rungen veranlassten Mecklenburg-Vorpommern im Jahr 2003 dazu, das Erreichte zu bewer- ten und das Standortkonzept zu aktualisieren. Es ist nur konsequent, dass nun auch für die schleswig-holsteinischen Teilreviere Lübecker Bucht, Fehmarn und Kieler Bucht ein solches Konzept erarbeitet wurde, wenn auch kritisch PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 6 anzumerken ist, dass eine landesweite Konzeption noch fundiertere Ergebnisse hätte her- vorbringen können und daher weiterhin anzustreben ist. 2. Klassifizierung von Sportboothäfen Klassifizierungen von Sportboothäfen können anhand verschiedenster Parameter erfolgen. Die wichtigste Kriteriengruppe bilden Anforderungen, die von den Nutzern selbst an einen Hafen gestellt werden. Für Wassersportler werden dabei 3 Hauptgruppen unterschieden: Anforderungskriterien an Sportboothäfen Netzbezogene Anforderung Standortbezogene Merkmale Ausstattungsbezogene Merkmale Lage des Hafens innerhalb des Segelre- Erreichbarkeit (see- und landseitig) Verfügbarkeit von Liegeplätzen viers Lage des Hafens im überregionalen Ha- Schutzfunktion Sanitäre und technische Ver- und Ent- fennetz sorgungseinrichtungen Wassertiefe / Boxengröße Technische Dienstleistungen Touristische Attraktivität Andere Dienstleistungen Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung Weitere wichtige Klassifizierungsparameter von Sportboothäfen sind die Nutzungsintensität durch Gäste und oder Dauerlieger sowie die Herkunftsstruktur der Wassersportler. Diese stehen in der Regel mit den Anforderungsprofilen in unmittelbarem Zusammenhang. Dem vorliegenden Standortkonzept wurde in Anlehnung an die genannten Parameter folgende Klassifizierung zugrunde gelegt: PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 7 Klassifizierungssystematik von Sportboothäfen im Standortkonzept Herkunftsstruktur der Gästezah- Klasse Name Kriterien Dauerlieger len Lage an der Außenküste bzw. kurze seeseitige Revierfahrt von =2,00 m Jahr Kapazität: >20 Liegeplätze für Gäste mit Kielyachten Wie Klasse A sowie außerdem: Basishafen für überregio- Mindestens 50% Dauer- Max 30km Entfernung zur nächsten Au- > 800 Gäs- nale Dauerlieger mit wich- lieger mit Wohnort au- B+ tobahn teboote pro tiger Funktion als Gäste- ßerhalb Schleswig- Attraktiver Ausgangspunkt für Segel- Jahr hafen Holsteins törns Mindestens 50% Dauer- < 800 Gäs- Basishafen für überregio- lieger mit Wohnort au- B Wie Klasse B+ teboote pro nale Dauerlieger ßerhalb Schleswig- Jahr Holsteins Netzergänzender Hafen Hafen der die Kriterien für A und B(+) für einheimische Dauer- Entweder >30% Dauerlieger mit Wohnort nicht vollständig erfüllt C+ lieger mit Sekundärfunkti- außerhalb Schleswig-Holsteins und / oder Wassertiefe von > 2,00m in Hafen und on für überregionale Dau- < 800 Gästeboote pro Jahr Hafenzufahrt erlieger und / oder Gäste Netzergänzender Hafen C für vor allem einheimische Wie Klasse C+ - - Dauerlieger Netzergänzender Hafen Hafen mit Wassertiefen von < 2,00 in D - - für flache Bootstypen Hafen und Hafenzufahrt Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung 3. Untersuchungsraum Das Segelrevier Schleswig-Holsteins wird in folgende Teilreviere unterteilt: 1. Lübecker Bucht 2. Fehmarn 3. Kieler Bucht 4. Eckernförder Bucht (oft auch als Teilrevier der Kieler Bucht) 5. Schlei 6. Flensburger Förde PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 8 Die Reviere 1 bis 3 bilden den näheren Untersuchungsraum dieses Konzeptes. Dieser ist der folgenden Abbildung zu entnehmen. Räumliche Ausdehnung des näheren Untersuchungsraumes PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 9 4. Bestandsaufnahme 4.1 Hafennetz Ostseeküste Schleswig-Holstein Im Rahmen einer übergeordneten Bestandsaufnahme wurde zunächst das gesamte Hafen- netz an Schleswig-Holsteins Ostseeküste grob analysiert. Insgesamt wurden dabei 121 Sportboothäfen mit etwa 20.470 Liegeplätzen aufgenommen. Eine nähere Unterteilung zeigt die folgende Übersicht: Häfen und Liegeplätze in den Sportbootrevieren an Schleswig-Holsteins Ostseeküste Revier Anzahl Häfen Anzahl Liegeplätze Lübecker Bucht 31 5.369 Fehmarn 14 3.268 Kieler Bucht 21 5.007 Eckernförder Bucht* 5* 895* Schlei* 36* 3.271* Flensburger Förde (deutsche Seite)* 14* 2.660* GESAMT 121 20.470 Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung; DSV Verlag 2008, Hafenhandbuch, Sejlerens 2008 * Die Reviere Eckernförder Bucht, Schlei und Flensburger Förde sind nicht Bestandteil dieses Konzeptes. Es erfolgte keine ge- naue Recherche vor Ort. Die Angaben zu Liegeplätzen und Häfen wurden geschätzt bzw. dem Hafenhandbuch entnommen. Das Netz der seewärtigen Sportboothäfen ist in Schleswig-Holstein insgesamt sehr dicht, die Hafenvielfalt entsprechend hoch. Dies trifft besonders auf revierinterner Ebene zu. Dem Seg- ler bzw. Motorbootsfahrer steht innerhalb der Reviere eine große Auswahl alternativer Ha- fenstandorte zur Verfügung. Auch der Blick auf das übergeordnete Hafennetz bestätigt, dass Schleswig-Holstein bspw. im Vergleich zu Mecklenburg-Vorpommern oder Polen über ein sehr dichtes Hafennetz mit nur wenigen Lücken verfügt. Die seewärtigen Distanzen zwischen den wichtigsten Häfen der einzelnen Teilreviere belegen, dass es an der gesamten Küste nur eine nennenswerte Lücke im Hafennetz gibt: zwischen Fehmarn und der Kieler Förde. Zwischen allen anderen Revie- ren liegen bequeme Törns von maximal 20sm. Ein aus Netzsicht wesentlicher Unterschied der Segelreviere Schleswig-Holsteins unterein- ander ist die Entfernung der Häfen zu attraktiven Nachbarrevieren. Allgemein kann fest- gehalten werden, dass je weiter nördlich ein Hafen liegt, desto einfacher die Erreichbarkeit der dänischen Nachbarreviere ist und je weiter südlich bzw. östlich ein Hafen liegt, desto komfortabler Mecklenburg-Vorpommern erreicht werden kann. PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 10 Seeseitige Entfernungen im Hafennetz Schleswig-Holsteins 4.2 Hafennetz im näheren Untersuchungsraum In Anlehnung an die erläuterte Hafenklassifizierung ist für den näheren Untersuchungsraum die folgende Verteilung von Sportboothäfen ermittelt worden: Kategorisierte Verteilung der Häfen und Liegeplatze im näheren Untersuchungsraum Revier Lübecker Bucht Fehmarn Kieler Bucht Hafenkategorie Häfen Liegeplätze Häfen Liegeplätze Häfen Liegeplätze A / B: Etappenhafen für Außenküstensegler + 1 780 2 1.573 0 0 Basishafen für überregionale Dauerlieger B+: Basishafen für überregionale Dauerlieger 1 1.400 4 668 0 0 mit wichtiger Funktion als Gästehafen B: Basishafen für überregionale Dauerlieger 2 333 3 461 0 0 C+: Netzergänzender Hafen für einheimische Dauerlieger mit Sekundärfunktion für überregi- 6 1.260 1 148 7 3.457 onale Dauerlieger und / oder Gäste C: Netzergänzender Hafen für v.a. einheimi- 20 1.450 3 268 10 990 sche Dauerlieger D: Netzergänzender Hafen für flache Bootsty- 1 146 1 150 1 210 pen Hafen ohne Kategorisierung 0 0 0 0 1 350 SUMME 31 5.369 14 3.268 19 5.007 Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 11 In ihrer Bedeutung für Gäste und Dauerlieger sind besonders die Häfen Grömitz und Heili- genhafen als überragend wichtige Etappen- und Basishäfen des näheren Untersuchungs- raumes hervorzuheben. Als weiterer Etappen- und Basishafen (Hafenkategorie A und B) konnte Burgtiefe klassifiziert werden. Die ancora Marina, der Hafen Orth, Lemkenhafen, der Yachthafen Burgstaaken und die Yachtwerft Klemens in Großenbrode sind für überregionale Dauerlieger besonders bedeutend und haben zudem eine wichtige Funktion für Gäste (Ha- fenkategorie B+). Bemerkenswert ist zudem, dass die Häfen der Kieler Bucht überwiegend von einheimischen Dauerliegern genutzt werden und insgesamt deutlich weniger Gästebootsbesuche verbu- chen als die Häfen der Lübecker Bucht und des Segelreviers Fehmarn. Besonders hervor- stechend ist darüber hinaus die besondre Bedeutung Fehmarns als Revier für überregionale Dauerlieger. Anzahl der Gästeboote im Jahr 2007 40000 35000 30000 25000 20000 15000 10000 5000 0 Lübecker Bucht Fehmarn Kieler Bucht Herkunftststruktur der Dauerlieger in 2007 100% 90% Ausland Übriges Deutschland 80% Niedersachsen / Bremen NRW 70% MV 60% HH übriges SH 50% Ort der Marina 40% 30% 20% 10% 0% Lübecker Bucht Fehmarn Kieler Bucht Quelle: Daten wurden überwiegend von den Häfen bereitgestellt. Für die Vergleichbarkeit mussten sie unter Verwendung von Durchschnittskoeffizienten teilweise umgerechnet werde. Zudem waren auch Schätzungen notwendig; Zusammenst.: PLANCO PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 12 Hinsichtlich der Auslastung sowie nutzergruppenspezifischen Verteilung der Liegeplatzkapa- zitäten ist für alle Reviere des näheren Untersuchungsraumes eine insgesamt sehr hohe Auslastung durch Dauerlieger und Vereine zu registrieren. Dies verdeutlicht die folgende Übersicht. Aufgrund der hohen Auslastung vermieten fast alle Häfen ihre Liegeplätze dop- pelt, das heißt nicht genutzte Dauerliegeplätze werden an Gäste vergeben. Nur in Ausnah- mefällen werden Liegeplätze ausschließlich für Gäste vorgehalten. Nutzerspezifische Auslastung der Häfen im näheren Untersuchungsraum davon in 2007 fest ver- Extra für Nicht ver- Anzahl LP mietet an: Gäste vor- mietete GESAMT gehalte- Dauerlieger Vereine Plätze nen LP Lübecker Bucht 5.369 3.393 1.293 622 61 Fehmarn 3.268 2.279 418 561 10 Kieler Bucht 5.007 2.353 2.219 390 45 SUMME 13.644 8.025 3.930 1.573 116 Quelle: PLANCO, eigene Zusammenstellung PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 13 4.3 Netz-, standort- und ausstattungsbezogene Bewertung der Sportbootreviere im näheren Untersuchungsraum Für jedes Revier des näheren Untersuchungsraumes wurde eine detaillierte Bewertung nach netz-, standort- und ausstattungsbezogenen Kriterien vor- genommen. Eine zusammenfassende Darstellung der Vorteile und Defizite für jedes der Sportbootreviere ist der folgenden Übersicht zu entnehmen: Lübecker Bucht Fehrmarn Kieler Bucht Vorteile Die sehr guten Segelbedingungen (ausreichend Wassertiefe, wenig Un- Die zentrale Lage des Reviers in der südlichen Ostsee Die zentrale Lage des Reviers in der südlichen tiefen, geringe Strömungen, leichte seeseitige Ansteuerbarkeit), die es als idealer Ausgangs- bzw. Zielpunkt für Törns in bzw. Ostsee als Ausgangspunkt für Törns in die Anfängern wie Fortgeschrittenen gleichermaßen ermöglichen den aus Nachbarrevieren im südlichen Dänemark oder Nachbarreviere Dänemarks oder Schleswig- Bootssport ohne große Einschränkungen auszuüben Mecklenburg-Vorpommern Holsteins Die Dichte des Hafennetzes innerhalb des Reviers mit großen Aus- Die große Hafendichte innerhalb des Reviers mit vielen Die guten Segelbedingungen und insbesondere wahlmöglichkeiten für Törns zu unterschiedlichen Zielen Auswahlmöglichkeiten für kurze oder längere Törns zu die Nähe zur Außenküste unterschiedlichen Zielen, unabhängig von den vorherr- Die Nähe zu attraktiven Nachbarrevieren vor allem in Richtung Mecklen- schenden Windrichtungen Die große Hafenvielfalt innerhalb des Teilre- burg-Vorpommern viers Kieler Förde Die Hafenvielfalt, die sowohl städtisch geprägte Häfen Die sehr gute landseitige Erreichbarkeit aller Häfen und die damit ver- mit einem umfassenden kulturellen und touristischen Die gute landseitige Erreichbarkeit aller Häfen bundenen kurzen Reisezeiten vor allem auch für Wochenendsegler Angebot als auch klassische Full Service Marinas für im Revier Dauerlieger sowie kleinere Naturhäfen bietet, welche Die überragend ausgestattete ancora marina, die als Basishäfen vor al- lediglich über eine Basisausstattung verfügen Der gute bauliche Zustand der meisten Häfen lem für Dauerlieger ein umfassendes Angebot bietet Die guten Segelbedingungen in den Fahrwassern des Die Kieler Woche als größte Segelveranstal- Weitere für Dauerlieger gut ausgestattete Häfen an allen Standorten Reviers, die vor allem tagsüber kaum navigatorische tung der Welt Probleme hervorrufen Attraktive Gästehäfen in Niendorf, Travemünde, Neustadt und Grömitz Das umfassende landseitige kulturelle und tou- mit zum Teil sehr gutem landseitigem touristischen und kulturellem An- Die kurzen Distanzen der Häfen in Richtung offene See ristische Angebot gebot Die überragend ausgestattete und bei Gästen wie Dau- Die seeseitige Erreichbarkeit über den Nord- Der Yachthafen Grömitz, als attraktiver Ziel- und Starthafen innerhalb erliegern gleichermaßen beliebte Marina Heiligenhafen Ostsee-Kanal des Reviers sowie in die Nachbarreviere nach Fehmarn oder dem west- lichen Mecklenburg-Vorpommern Das umfassende Serviceangebot vieler Häfen im Seg- ment der technischen Dienstleistung, Versorgung und Die hochwertige städtische und touristische Angebotsvielfalt im Revier Entsorgung Die geschützten Buchten, die auch flacheren Booten interessante Ankerplätze bieten Das gute Angebot an Bademöglichkeiten, Wanderwe- gen, Radwegen sowie Surf- bzw. Kitesurfrevieren in unmittelbarer Nähe zu vielen Hafenstandorten PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 14 Lübecker Bucht Fehrmarn Kieler Bucht Unabän- Die seeseitige Entfernung der Lübecker Bucht zu attraktiven Zielen in Die erschwerte seeseitige Erreichbarkeit des Reviers Die seeseitige Entfernung der Häfen entlang derliche der dänischen Südsee oder weiter nördlich gelegenen Zielen in aus Richtung Kieler Bucht infolge des lückenhaften der Kieler Innenförde in Richtung Außenküste bzw. lang- Schleswig-Holstein. Als Ausgangsrevier für Kurztörns in diese Reviere Hafennetzes sowie der Schießgebiete bei Todendorf fristige eignet sich die Lübecker Bucht nicht und Putlos Die erschwerte seeseitige Erreichbarkeit des Defizite Reviers aus Richtung Fehmarn infolge des lü- Die lange seeseitige Revierfahrt zur Außenküste aus Richtung der Hä- Das Fehlen eines Hafens im nördlichen Bereich Feh- ckenhaften Hafennetzes zwischen Heiligen- fen entlang der Trave marns hafen und Wendtorf und der Beeinträchtigung durch die Schießgebiete Todendorf und Put- Die landseitige Erreichbarkeit des Passathafens und des Rosenhof Die teilweise starken Strömungen im Bereich des los Yachthafen Fehmarnsundes Die vielen Warn- und Sperrgebiete der Marine Das weitgehende Fehlen von typischen Naturhäfen, wie sie bspw. auf Die starken Versandungsprozesse, die dazu führen sowie die rege Berufsschifffahrt Fehmarn, der Schlei sowie in den Boddenrevieren Mecklenburg- dass die Hafeneinfahrten regelmäßig ausgebaggert Vorpommerns zu finden sind werden müssen Mittelfris- Der schlechte bauliche Zustand einiger Anlagen entlang der Trave - Die schwierige nächtliche Ansteuerung vieler Häfen Der Umfang an sanitärer und technischer tig zu än- sowohl land- als auch wasserseitig - (alle Häfen auf der Teerhofinsel, im Revier Ausstattung in vielen Häfen dernde Vereinshäfen Herreninsel, etc.) Defizite Die isolierte Lage einiger Häfen in Bezug auf landsei- Die geringen Winterlagerkapazitäten in fast Die Gesamtsituation in Travemünde: tige Versorgungsmöglichkeiten sowie touristisches allen Häfen des Reviers Angebot (bspw. im Großenbroder Binnensee) mit teilweise sehr schlechten und unruhigen Liegebedingungen, Der derzeitige Zustand der Yachthäfen Wend- Der sanierungsbedürftige Zustand einiger Häfen, vor torf und Lippe mit beidseitig (Travemünde und Priwall) unzureichend und quali- allem in Burgstaaken, am Fehmarnsund (Bootswerft tativ minderwertig ausgestattete Häfen sowohl für Gäste als auch Martin) sowie im Großenbroder Binnensee Das Fehlen eines attraktiven uneingeschränkt für Dauerlieger (Yachtclub Fischereihafen, Passathafen), ansteuerbaren Hafens in unmittelbarer Innen- Das zum Teil noch sehr mangelhafte touristische Ha- stadtnähe Kiels (der Germaniahafen liegt mit einem maroden Zustand der Bebauung auf der Landseite fenumfeld zwar zentral, kann aber nur durch Passage (Passathafen, Fischereihafen, Marina Baltica, Böbs-Werft [teilwei- der Hörnbrücke angelaufen werden). se]), Die landseitige Erreichbarkeit der Häfen auf Fehmarn, die gerade für Kurzentschlossene als Standortnachteil Der nicht mehr zeitgemäße bauliche und ar- mit einer vergleichsweise geringen Anzahl attraktiver Liegeplatz- einzustufen ist chitektonische Zustand des landseitiges Um- kapazitäten für Gäste vor allem auf der Travemünder Seite feldes vieler Häfen (v.a. Laboe, Schilksee, Die defizitäre Ausstattung einiger Häfen Lippe, Wendtorf) Die knappen Gastliegekapazitäten in Niendorf (v.a. für große Boote). Die schwierige nächtliche Ansteuerung Niendorfs für Revierunkundige Die landseitige Anbindung der ancora Marina an den Neustädter Stadt- kern Die defizitäre Ausstattung einiger Häfen in verschiedenen Segmenten PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 15 5. Bedarfsanalyse Die Ausgangs- und Wettbewerbsposition Schleswig-Holsteins hat sich seit 1990 stark verän- dert. Bis 1990 hatte Schleswig-Holstein eine konkurrenzlose Vormachtstellung im Marktseg- ment, bei der die Nachfrage nie durch das vorhandene Angebot gedeckt werden konnte. Mit der deutschen Wiedervereinigung ist Mecklenburg-Vorpommern als neues Revier hinzuge- kommen. Hierdurch hat sich einerseits die Vielfalt des Angebotes verbessert, andererseits ist eine neue innerdeutsche Konkurrenz um Bootsgäste und Dauerlieger entstanden. 5.1 Allgemeine Trends im Wassersport Das Aufstellen von Bedarfsanalysen im Wassersport wird durch das kaum vorhandene empi- rische Datenmaterial erschwert. Verfügbare Statistiken müssen vielfach durch qualifizierte Schätzungen ergänzt werden. Im Gegensatz zu üblichen Schätzmodellen muss schon der Ist-Zustand geschätzt werden. Dennoch lassen sich folgende allgemeine Trendaussagen im Wassertourismus festhalten: Die demographische Entwicklung und das nachlassende Interesse von jungen Men- schen am Wassersport haben dazu geführt, dass bereits heute eine Überalterung der Wassersportler festzustellen ist. Diese wird in den nächsten Jahren weiter zu- nehmen. Bereits in 12 Jahren wird das Durchschnittsalter der Wassersportler bei über 65 Jahren liegen. Altersbedingt werden viele Bootseigner den Wassersport aufgeben. Es wird zu einem deutlichen Rückgang der Zahl der Bootseigner kommen. Der Organisationsgrad von Seglern nimmt ab. Vereinshäfen sind von Rückgängen stärker betroffen als andere Marinas. Die Zahl der im DSV registrierten Mitglieder ist abnehmend. Junge Menschen haben insgesamt weniger Interesse am Wassersport. Sofern sie den Sport ausüben, haben sie häufig aus Zeitgründen weniger Interesse an einem eigenen Boot als vielmehr daran, ein Boot zu chartern. Der statistisch erfasste Gesamtbestand an Sportbooten ist in den letzten Jahren rückläufig und wird in Zukunft weiter abnehmen. Der Rückgang ist vor allem auf den nachlassenden Bestand im Segment der kleinen Boote (
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 16 Quellmarkt Berlin. Das Niveau ist in Schleswig-Holstein weiterhin sehr hoch und die Häfen gut ausgelastet. Die Ströme der Gäste haben sich merklich verändert, allerdings überwiegend zu Lasten der dänischen Häfen. Dauerlieger aus Schleswig-Holstein, die früher nach Dänemark gefahren sind, fahren nun vermehrt nach Mecklenburg Vorpommern. Dies bestätigen steigende Zahlen in M-V und sinkende Zahlen in Dänemark. Die Zahl der Bootsübernachtungen in Schleswig-Holstein ist in den letzten Jahren insgesamt relativ konstant geblieben. 5.3 Bedarfsprognose Dauerlieger Der Bedarf an Dauerliegeplätze wird in den Untersuchungsregionen 2020 um ca. 830 Liege- plätze zurückgehen Bedarf an Dauerliegeplätzen in den Revieren bis 2020 Gesamt Lübecker Bucht Fehmarn Kieler Bucht Liegeplätze insgesamt 2008 Gesamt 13.644 5.349 3268 5.007 darunter für Gastlieger 1.669 663 571 415 Dauerliegeplätze 2008 Gesamt 11.975 4.686 2.697 4.592 aus Schleswig-Holstein 7.094 2.671 1025 3.398 aus Hamburg 2.015 843 620 551 aus Nordrhein-Westfalen 928 375 324 230 aus Niedersachsen 1.076 469 378 230 aus anderen Bundesländern 815 281 351 184 aus dem Ausland 47 47 0 0 Dauerliegeplätze 2020 Gesamt 11.145 4.422 2.555 4.168 aus Schleswig-Holstein 6.385 2.404 922 3.058 aus Hamburg 1.800 765 548 487 aus Nordrhein-Westfalen 869 351 303 215 aus Niedersachsen 1.043 454 366 222 aus anderen Bundesländern 919 388 366 165 aus dem Ausland 130 60 50 20 Defizit (-) / Überschuss (+) an Dauerliegeplätzen 830 264 142 424 Quelle: Bestandserhebung PLANCO und ergänzende Schätzungen Diese Bedarfsschätzung lehnt sich an die dargestellten Trends an und geht auf folgende An- nahmen zurück: Die Häfen setzen die in diesem Konzept dargestellten Qualitätsverbesserungen um. PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 17 Die demographische Entwicklung führt zu einem Rückgang der Booteigner und des Bootsbestandes und zu einer Reduzierung der Nachfrage nach Dauerliegeplätzen insbe- sondere durch Kunden aus der Region. Reviere mit einem größeren Anteil Vereinshäfen werden insgesamt stärkere Nachfrage- rückgänge zu verzeichnen haben als anders strukturierte Regionen. Die unterschiedliche demographische Entwicklung in den Hauptquellregionen führt zu ei- ner unterschiedlichen Nachfrage nach Liegeplätzen in den Revieren. Reviere die stärker vom Hamburger Quellmarkt nachgefragt werden, entwickeln sich insgesamt besser als andere Reviere. Reviere im östlichen Schleswig-Holstein schaffen es vereinzelnd nach Mecklenburg- Vorpommern abgewanderte Segler wieder zurück zu gewinnen. Gleichzeitig nimmt der Wettbewerb um Dauerlieger zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig- Holstein gerade in diesen Regionen weiter zu. Schleswig-Holstein wir es gelingen, wieder vermehrt junge Menschen als Bootseigner zu gewinnen. Die Zugänge werden die Abgänge aber nicht kompensieren können. Alle Reviere schaffen es vermehrt Dauerlieger aus dem Ausland hinzuzugewinnen. 5.4 Bedarfsprognose Gastlieger Der Bedarf an Gastliegeplätzen wird in den Untersuchungsrevieren bis zum Jahr 2020 leicht ansteigen, wenn auch nicht in allen Revieren gleichmäßig. Insgesamt wird für 2020 ein Defi- zit an Liegeplätzen für Gäste von rund 700 Plätzen erwartet. Bedarf an Gastliegeplätzen in Schleswig-Holstein nach Revieren 2020 Lübeck Fehmarn Kieler Bucht Summe Liegeplätze insgesamt 5.369 3.268 5.007 13.644 davon für Vereine 1.312 405 2.204 3.921 davon für Dauerlieger 3.374 2.292 2.388 8.054 davon für Gäste 683 571 415 1.669 Gesamtkapazität für Gäste 683 571 415 1.669 Bootsübernachtungen pro Jahr 46.345 59.119 19.483 124.947 Bootsübernachtungen im Sommer (Juni-August) 39.393 50.251 16.561 106.205 Zukünftige Auslastung an Wochenenden bei gleich bleiben- der Zahl Liegeplätze 117% 178% 81% 129% Bedarf, wenn an Wochenenden die Auslastung max. 100% sein soll 878 1.120 369 2.367 Bestand an Gastliegeplätzen 683 571 415 1.669 Defizit (-) / Überschuss (+) an Gastliegeplätzen -195 -549 46 -698 Quelle: eigene Modellrechnung Diese Bedarfsschätzung orientiert sich an den dargestellten Trends und geht auf folgende Annahmen zurück: Die in diesem Konzept vorgeschlagenen Handlungsempfehlungen werden umgesetzt. PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 18 Die demographische Entwicklung führt zwar zu einem Rückgang des Bootsbestandes, gleichzeitig erhöht sich aber die Zahl der Tage, die die Eigner auf dem Boot verbringen. Dies führt im Gegensatz zu den Dauerliegern nicht zu einem Nachfragerückgang. Aus ökonomischer Sicht ist dies besonders positiv, da die Zahl der Bootsübernachtungen oh- ne das notwendige Vorhalten der Infrastruktur erhöht wird. Es gelingt, vermehrt ausländische Gäste anzuziehen. Dänemark verliert für schleswig-holsteinische Bootseigner weiterhin an Bedeutung als Zielregion. Mecklenburg-Vorpommern wird aufgrund der dort weiter voran geführten Ver- besserungen am Hafennetz besonders stark von dem Umlenken der Besucherströme profitieren. Alternativ werden aber nicht nur Regionen dort besucht, sondern auch solche in Schleswig-Holstein. Es gelingt den Häfen vermehrt Bootsgäste aus Mecklenburg-Vorpommern anzuziehen. 5.5 Gesamtbedarf an Liegeplätzen in der Untersuchungsregion Aus der Differenz zusätzlich benötigter Gastliegeplätze und dem Überhang an Dauerliege- plätzen ergibt sich ein Gesamtüberschuss an Liegeplätze bis 2020 in Höhe von 133. Ent- sprechend der unterschiedlich zu erwartenden Entwicklungen, fällt dieser Überhang bei re- vierbezogener Betrachtung unterschiedlich aus. Das Revier der Kieler Bucht verliert insge- samt stärker als die Lübecker Bucht. Fehmarn verzeichnet sogar ein rechnerisches Defizit an Liegeplätzen. Bedarf an Liegeplätzen bis 2020 Lübeck Fehmarn Kieler Bucht Summe Liegeplätze insgesamt 5.369 3.268 5.007 13.644 davon für Vereine 1.312 405 2.204 3.921 davon für Dauerlieger 3.374 2.292 2.388 8.054 davon für Gäste 683 571 415 1.669 Gesamtkapazität für Gäste 683 571 415 1.669 Bootsübernachtungen pro Jahr 46.345 59.119 19.483 124.947 Bootsübernachtungen im Sommer (Juni-August) 39.393 50.251 16.561 106.205 Zukünftige Auslastung an Wochenenden bei gleich bleibender Zahl Liegeplätze 117% 178% 81% 129% Bedarf, wenn an Wochenenden die Auslastung max. 100% sein soll 878 1.120 369 2.367 Bestand an Gastliegeplätzen 683 571 415 1.669 Defizit (-) / Überschuss (+) an Gastliegeplätzen -195 -549 46 -698 Defizit (-) / Überschuss (+) an Dauerliegeplätzen 264 142 424 830 Gesamtdefizit / Überschuss 69 -407 470 133 Quelle: eigene Modellrechnung PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 19 6. Handlungsempfehlungen Ein vordringlicher Bedarf an neuen Liegeplätzen bzw. Häfen ist für Schleswig-Holstein aus Kapazitätssicht nicht vorhanden. Neuplanungen und Erweiterungen an Sportboothä- fen sollten daher vor ihrer Umsetzung kritisch geprüft werden. Dies bedeutet nicht, dass die Entwicklung neuer Standorte bzw. der Ausbau vorhan- dener Standorte generell negativ zu bewerten sind. Im Gegenteil: sie können die Revier- vielfalt erhöhen und zusätzliche Attraktivität schaffen. In Verbindung mit einer touristischen Entwicklung der Landseite (Bsp. Dahme) können neue Kundenschichten erschlossen wer- den, die über die „normalen“ Dauerlieger hinausgehen. In den Niederlanden sind zahlreiche solcher Projekte umgesetzt worden. Eigner von Wohnungen oder Häusern haben ihr Boot di- rekt am Haus liegen. Die Städte und Gemeinden in denen neue bzw. verbesserte Hafenan- lagen entstehen, profitieren zudem auf der Landseite von dem attraktiven maritimen Flair und können so die Zahl ihrer Besucher unter Umständen erhöhen. Die Bedeutung des Wassertourismus für die touristische Entwicklung Schleswig-Holstein war und ist weiterhin groß. Schleswig-Holstein wird auch in Zukunft das wichtigste Wassersport- revier Deutschlands bleiben. Gerade in Zeiten nachlassender Dynamik müssen besondere Anstrengungen unternommen werden, um die starke Position zu sichern. Des Weiteren gilt es zu berücksichtigen, dass: o trotz nachlassender Dynamik in der Gesamtregion neue Häfen an touristisch hochattraktiven Standorten oder Häfen, die wichtige Lückenschlüsse bewirken (bspw. zw. Fehmarn und Kiel), zu einer Steigerung der Gesamtattraktivität des Segelreviers und zu einer wachsenden Nachfrage führen können. Dies ist immer einzelfallabhängig und muss daher gesondert geprüft werden. o es immer Standorte gibt und geben wird, die sich positiver entwickeln als der Durchschnitt. Moderate Erweiterungen an solchen Standorten können sich positiv auf den Standort selbst und auf das Gesamtrevier auswirken. o sich einige Standorte aufgrund der vorhandenen zum Teil unveränderlichen Defi- zite schlechter entwickeln werden als der Durchschnitt. Die dort freien bzw. frei werdenden Kapazitäten sollten aber nicht als repräsentativer Trend für das Ge- samtrevier und andere Häfen fehl interpretiert werden. In diesen Fällen sollte stattdessen ernsthaft darüber nachgedacht werden, ob Standorte, die sich auch in Zukunft schlecht entwickeln, nicht besser zugunsten neuer Anlagen an Lücken- schlusstandorten bzw. touristisch attraktiveren Orten aufzugeben sind. Der demographische Wandel hat im Bootstourismus bereits deutliche Zeichen hinterlas- sen. Dies wird, wie erläutert, künftig noch zunehmen. Bisher haben die Branchen der Boots- und Hafenbauer nur sehr zögerlich auf die neuen Entwicklungen reagiert. Dabei können technische und konstruktive Umrüstungen an Booten und auch in Hafenanlagen die aktive Phase des Bootssports verlängern. Wichtig ist, dass Hafenanlagen so konzi- piert sind, dass sie stärker den Anforderungen und Bedürfnisse älterer Menschen ent- sprechen. Dies wird für alle Häfen in den nächsten Jahren ein Thema sein, welches mehr PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 20 und mehr in den Vordergrund rückt. Nach und nach werden Sportboothäfen bauliche Maßnahmen und Veränderungen vornehmen müssen, um den veränderten Anforde- rungsprofilen gerade älterer Menschen zu entsprechen. Dazu gehören unter anderem rutschfeste Stege, breitere Boxen (auch aufgrund der tendenziellen Zunahme größerer Boote, bzw. vor allem Motorbooten), Führungsleinen zwischen Steg und Dalben, Heck- pfähle / Dalben mit Leinenschlaufen usw., also generell alle baulichen und technischen Vorkehrungen, die das Manövrieren im Hafen erleichtern. Diese Entwicklung betrifft neue und alte Häfen gleichermaßen. Alle künftigen Neubauten, Sanierungen und Umrüstung an Marinas sollten das Thema altersgerechter Häfen unbedingt berücksichtigen. Die Hä- fen dürfen aber bei den tendenziell sehr kostenaufwändigen Umbaumaßnahmen nicht al- leine gelassen werden und sind entsprechend zu unterstützen. Dies gilt gerade für klei- nere Anlagen. Bei allen zukünftigen Umbau- und Ausbaumaßnahmen sollte großer Wert auf die Qualität gesetzt werden. Landseitige und auch wasserseitige Modernisierungen bzw. Erweite- rungsplanungen sollten hohen architektonischen Ansprüchen Rechnung tragen da sie häufig in sensiblen und oder touristisch besonders wertvollen Umgebung stattfinden. Für eine fundierte Beurteilung von Erweiterungsplanungen, Neuplanungen und anderen infrastrukturellen Maßnahmen im Wassertourismus ist eine regelmäßige und empirisch belegte Marktbeobachtung dringend notwendig. Allen Häfen sollte das Führen von Besu- cherstatistiken auferlegt werden. Hierzu muss ein vergleichbarer Standard geschaffen werden. Auch der Auslastungsgrad (vermietete Dauerliegeplätze) sollte regelmäßig (d.h. mindestens einmal pro Saison) aufgenommen werden. Eine Machbarkeitsuntersuchung einschließlich einer Potenzialanalyse sollte jeder Umsetzung vorausgehen. PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 21 Planungen und Handlungsempfehlungen im Revier Lübecker Bucht PLANCO Consulting GmbH
Standortkonzept Sportboothäfen Ostseeküste Schleswig Holstein – Teilreviere Kieler Bucht, Fehmarn und Lübecker Bucht Seite 22 Planungen und Handlungsempfehlungen im Revier Fehmarn PLANCO Consulting GmbH
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