TENNIS in Hamburg Vom Center Court in die ZDF-Sport-reportage - Hamburger Tennis-Verband e.V.

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Anzeigenmagazin l Dezember 2019
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TENNIS
in Hamburg
  Andrea Petkovic
  Vom Center
  Court in die
  ZDF-Sport-
  reportage

                                     Foto: Jürgen Hasenkopf
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EDITORIAL / INHALT                                                                                                                                             Anzeigenmagazin

Liebe Leserinnen, lieber Leser,

heute starten wir mal mit einem Thema, das es eigentlich gar nicht geben
                                                                                                                         Inhalt
sollte. Tennistrainer, egal welche Spielstärke sie trainieren, haben es nicht
leicht. Besonders im Jugendbereich ist die „Zusammenarbeit“ mit – vornehm
ausgedrückt – besonders engagierten Elternteilen häufig ein größeres Pro-
blem, als es von der allgemeinen Tennisöffentlichkeit wahrgenommen wird.
Dass Trainer mittlerweile in vielen Fällen versuchen müssen, die nicht ganz
                                                                                                                    4    Editorial/Inhalt
gelungene Erziehung mancher vermeintlicher Talente auszubügeln, ist kein
Geheimnis. Dass sie die Eltern nicht gleich mit umerziehen können, ist
schade. Was auf Jugendturnieren teilweise abläuft, geht auf keine – nicht
mehr vornehm ausgedrückt – Kuhhaut. Da wird gepöbelt, die Gegner/innen
                                                                                                          5 - 23         Tennis International
der Kinder werden beschimpft und beleidigt, und Schiedsrichter, Turnierleiter                                            ATP/WTA Finals London/Shenzen
und gegnerische Eltern müssen zusehen, dass sie nicht körperlich „belangt“                                               Davis Cup
werden. Und wir sprechen hier von Tennis, der einst weißen und sauberen                                                  Roger Federer Tennis Analytics
Sportart.
Was sind die Hintergründe dieser Attacken? Glauben diese emotionalen
Zeitgenossen, dass ein knapper Ausball zu Ungunsten ihres zukünftigen                                  24 - 50           Hamburg Tennis
Weltstars, etwa die ebenfalls erwarteten zukünftigen Millioneneinnahmen,
                                                                                                                         Challenger Hamburg
zunichtemacht?
Das alles ist kein Problem von letzter Woche. Da konnte man aber denken,                                                 Nord-Ost-Deutsche Meisterschaften
man lese nicht richtig.                                                                                                  Torben Beltz
Auf der diesjährigen DTB-Mitgliederversammlung in Potsdam brachte der TV                                                 Trainer in Hamburg Alex Jontscher
Niedersachsen-Bremen einen Dringlichkeitsantrag ein, der von der Versamm-                                                Serie Dr. Carrero
lung einstimmig verabschiedet wurde.
Es ging dabei tatsächlich um das Eingreifen von Eltern oder anderen Betreu-
ern von Spielern/innen. Mit dem nun beschlossenen Antrag hat der Ober-
schiedsrichter eine klare Handhabe gegenüber Personen, die „stören und
nicht hören“ wollen. Es wurde sich dabei an die Regularien aus dem ITF Code
of Conduct orientiert. Auch hier ist ein Spieler letztlich für das Verhalten seiner
Betreuer/Eltern verantwortlich und wird gegebenenfalls dafür bestraft. So weit
ist es also auch im Tennis bereits gekommen. Nicht lange hin und auch auf
Jugendturnieren werden Securitys für Abschreckung und Sicherheit sorgen.
Diskutiert wird bereits über eine rote Liste dieser Problemfälle.

Keine Probleme damit hatte Ella Seidel vom Uhlenhorster HC. Ella wurde in
diesem Jahr deutsche Meisterin der U14 „draußen“ und bestätigte gerade ihr
Ausnahmetalent mit dem deutschen Vizemeistertitel in der Halle. Noma Noha
Akague vom Club an der Alster verlor ihr Halbfinale der U16 knapp und noch
knapper das Finale im U16 Doppel. Hamburgs Jugend ist weiter nicht nur
dabei, sondern spielt oben mit.

Einen speziellen Tag hatte Hamburgs mitgliederstärkster Verein, Der Club an
der Alster. Er feierte sein 100-jähriges Jubiläum mit einem großen Ball im Cu-
rio Haus. Hamburgs Staatsrat Christoph Holstein sprach dabei entscheidende
Worte: „Wir werden Alster auch in den nächsten 50 Jahren auf seiner Anlage                                              Titelfoto: Jürgen Hasenkopf
besuchen können.“ Wenn man weiß, dass der Pachtvertrag mit der Stadt
„nur“ bis zum Jahre 2049 läuft, muss man kein Hellseher sein, um zu begrei-
fen, was für eine Bedeutung dies                                                                    Kontakt:
für den Verein hat. Herzlichen
Glückwunsch.                                                                                        Bei Rückfragen und Anregungen zu TENNIS in Hamburg:
                                                                                                    E-Mail: gunnar.knappe.extern@mediahafen-hamburg.de
                                                                                                    und der direkte Weg zu Ihrer Anzeige:
Thies Röpcke/Gunnar Knappe                                                                          Gunnar Knappe
                                                                                                    Telefon: 040 / 55 44-712 12
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                                               Thies Röpcke           Gunnar Knappe                 Verteilbeginn der nächsten Ausgabe 27.3.2020,
                                               Redakteur              Projektleitung                Anzeigen- und Druckunterlagenschluss 28.2.2020.

IMPRESSUM
Verlag: Zeitungsgruppe Hamburg GmbH, Hamburger Abendblatt, Großer Burstah 18-32, 20457 Hamburg. Vermarktung: MEDIAHAFEN HAMBURG GmbH, Dennis Rößler (verantw.)
Projektleitung & Anzeigenvermarktung: Gunnar Knappe, Tel. (040) 5544-712 12 (fr) – Texte: Thies Röpcke – Herstellung: Stefan Wiechert, Tel. (040) 5544-71 263 – Druck: Griebisch
& Rochol Druck GmbH erscheint in einer Auflage von 5.000 Expl. und wird in den Hamburger Tennisvereinen, teilnehmenden Sportshops Einkaufszentren und in der Geschäftsstelle des
Hamburger Abendblattes ausgelegt und auf abendblatt.de eingebunden.

4   TENNIS    I   Dezember 2019
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                                                                                                 INTERNATIONAL

ATP Finals London
DIE WACHABLÖSUNG
DER EWIGEN TOP 3?

D
         ie Londoner konnten aufatmen. Big
         Ben steht oder besser hängt noch.
         Das deutsche Doppel, Kevin Krawitz
         und Andi Mies, hatte im Vorwege
angekündigt, bei einem Sieg Big Ben (und
wer es bisher noch nicht wußte, damit ist die
größte der fünf Glocken des Uhrturms am Pa-
lace of Westminster gemeint) einzureißen. Da-
raus wurde nichts, da die French Open Sieger
in der Gruppenphase ausstiegen. Aus der
Sicht der Londoner erfreulich, aus Sicht der
zahlreichen deutschen Fans hätte es ruhig ein
wenig mehr sein dürfen. Mit 2019 sollten die
Beiden aber mehr als zufrieden sein.

     Kein Australier, kein Asiate, kein Afrikaner,
kein Südamerikaner, kein US Amerikaner und
auch kein Kanadier. Die ATP Finals hatten
was vom Laver Cup, Europa gegen den Rest
der Welt, nur dass der Rest der Welt nicht da
war. Also machten die Europäer den Schlus-
sakkord der ATP Tour 2019 unter sich aus.
     Dabei war es noch nie so einfach, dabei zu
sein, wenn man sich die Punkte anschaut, die
der Achte, der Letztplatzierte, Matteo Berret-
tini, erreichen musste. Nur 2670 waren für ihn

                                                                                                                     Foto Jürgen Hasenkopf
nötig im Gegensatz von 3895 in 2018, 3300
in 2016, 4035 in 2015. Das geht in etwa so
weiter bis 2009 mit 3300 Punkten. Nur 2017
musste mit 2975 die 3000er Marke nicht ge-
knackt werden. Oder ist das eher ein Zeichen
für die Ausgeglichenheit der TOP 20? >
                                                     Stefanos Tsitsipas, ATP Weltmeister 2019.

                                                                                                                     Foto Thomas Schulze

ATP Finals in London.

                                                                                                 Dezember   I   TENNIS                       5
INHALT
INTERNATIONAL                                                                                                              Anzeigenmagazin

                                                                                                                                     Foto: Jürgen Hasenkopf
Selfies der Fans mit dem neuen Weltmeister waren begehrt.

    Waren diese ATP Finals nun die seit lan-    vak Djokovic und Rafael Nadal, schafften es   dev lag Nadal bereits 1:5, 30:40 im dritten
gem erwartete Wachablösung? Im Halbfinale       nicht über die Gruppenphase hinaus. Wobei     Satz hinten und hatte Matchball gegen sich,
standen drei Junge gegen einen der ewigen       Nadal mit zwei engen Comeback-Siegen das      bevor er seinen Fight Rhythmus gefunden
TOP 3. Und das mit Roger Federer ausge-         Halbfinale nur hauchdünn gegenüber Alexan-    hatte und Medvedev noch im Tiebreak abfan-
rechnet der Älteste. Die beiden anderen, No-    der Zverev verpasste. Gegen Daniil Medve-     gen konnte. >

                                                                                                                                     Foto: Jürgen Hasenkopf

Tsitsipas: ich fühle mich reif für einen Grand Slam Titel.

6   TENNIS   I   Dezember 2019
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                                     Das hätten wir uns bei unserer Firmengründung vor
                              45 Jahren nicht vorstellen können; heute ist es für uns eine
                              Selbstverständlichkeit.

                                                                                                                  Dezember   I   TENNIS   7
INTERNATIONAL                                                                                                                                      Anzeigenmagazin

    Seit 2004 war es das erste Mal, dass keiner der TOP 3 im Finale
stand. Gespannt darf man auf das erste Grand Slam Turnier im neu-
en Jahr, die Australian Open, sein. Ist der Ehrgeiz und das Durchset-
zungsvermögen von Nadal, Djokovic und Federer noch vorhanden, um
es den Jungen doch weiterhin zu zeigen, wer bei den Grand Slams die
Hosen anhat? Oder war’s das jetzt?
    Alexander Zverev erreichte das Halbfinale und Stefanos Tsitsipas
beendete im Finale Dominic Thiems Traum vom ersten richtig großen
Titel. Den holte sich der Grieche und einen Scheck in Höhe von US
Dollar 2.656.000 Millionen obendrauf.
    Insgesamt wurden US Dollar 9.000.000 Millionen verteilt. Hört sich
nach einer schönen Menge an, ist aber nichts gegen die US Dollar
14.000.000 Millionen, die bei den WTA Finals der Damen in Shenzen
ausgeschüttet wurden. Müssen sich die Herren langsam Sorgen ma-
chen?

    Nach dem Match gegen Medvedev wurde
    Rafael Nadal gefragt, ob sich junge Spieler
    sein Comeback als Vorbild nehmen sollten.

                                                                                                                                                                Foto: Jürgen Hasenkopf
    Als Antwort kam wieder mal ein Statement,
    das man so nicht erwartete. Nadal: „Das
    Comeback ist nicht das, was junge Spieler
    mitnehmen sollen. Das Wichtigste ist, keinen
    Schläger zu zertrümmern, wenn man 1 zu 5                                                 Kevin Krawietz (l.) und Alexander Mies stiegen in der Gruppen-
    hinten liegt oder sich selbst zu entmutigen,                                             phase aus.
    wenn Dinge nicht richtig laufen“.                                                        Doppelergebnisse ab Halbfinale:
                                                                                             Pierre Herbert/         Lukasz Kubot/
 Ergebnisse ab Halbfinale:                                                                                                                     6:3, 7:6
                                                                                             Nicolas Mahut           Marcelo Melo
 Stefanos Tsitsipas         Roger Federer           6:3, 6:4
                                                                                             Raven Klaasen/          Juan Cabal/
                                                                                                                                               6:7, 7:6, 10:6
 Dominic Thiem              Alexander Zverev        7:5, 6:3                                 Michael Venus           Robert Farah

 Ergebnisse Finale:                                                                          Ergebnisse Finale:
 Stefanos Tsitsipas         Dominic Thiem           6:7, 6:2, 7:6                            Pierre Herbert/         Raven Klaasen/
                                                                                                                                               6:3, 6:4
                                                                                             Nicolas Mahut           Michael Venus
                                                                    Foto: Jürgen Hasenkopf

                                                                                                                                                                Foto: Jürgen Hasenkopf

War das der letzte Auftritt von Roger Federer bei den ATP Finals?                            ATP Doppel Weltmeister 2019: Nicolas Mahut (l.) und Pierre Herbert.

8   TENNIS   I   Dezember 2019
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                                                                                  INTERNATIONAL

Shenzhen WTA Finale 2019
ASHLEIGH BARTY
KRÖNT IHRE SAISON

                                                                                                       Foto: Jürgen Hasenkopf
Aschleigh Barty, WTA Weltmeisterin 2019

A
          ufgepasst in Geographie, weiß jemand wo Shenzhen liegt?           Elina Svitolina verpasste
          Nicht genau genommen nicht weit weg von Hong Kong, also           die Titelverteidigung
          im südlichen China, was aber auch nicht so genau ist, da das      knapp.
          südliche China nicht gerade klein ist. Shenzhen jedenfalls ist
mit seinen 12 Millionen Einwohnern eine der am schnellsten wach-
senden Städte der Welt und natürlich, wie wir alle wissen, bekannt für
seine Elektronik- und Telekommunikationsindustrie wie u.a. ganz vorne
an der Weltkonzern Huawei.
     Die WTA Finals waren nach einem Bieterwettstreit von Singapur
nach Shenzhen vergeben worden, insgesamt sensationelle 14 Millio-
nen US-Dollar wurden verteilt. Da war klar, dass alle acht Einzel-Spie-
lerinnen und acht Doppelpaare rechtzeitig vor Ort waren, keine hatte
sich etwa verflogen und alle bezeichneten sich als fit und spielbereit.
     Das Fitte bröckelte im Lauf der Woche. Noch nie gaben so viele
Spielerinnen in einem Tour Final vorzeitig auf. Bianca Andreescu konn-
te ihr Gruppenmatch gegen Karolina Pliskova ebenso wenig beenden
wie Kiki Bertens das ihre gegen Belinda Bencic. Naomi Osaka wie-
derum konnte nicht einmal zu ihrem zweiten Gruppenspiel antreten.
Und im Halbfinale war dann Belinda Bencic selbst diejenige, die gegen
die Titelverteidigerin Elina Svitolina beim Stand von 1:4 im dritten Satz
wegen ihres schmerzenden Rückens das Handtuch werfen musste.
                                                                                                       Foto: Jürgen Hasenkopf

     Übrig fürs Finale blieben eben Elina Svitolina und die überragende
Spielerin in 2019, die Australiern Ashleigh Barty.
     Trotz einer bisherigen 0:5 Bilanz gegen die Ukrainerin ließ sich
Barty nicht die Butter vom Brot bzw. vom Siegerpreisgeld neh-
men, schlug Svitolina in zwei Sätzen und beendete die Saison als >

                                                                              Dezember 2019   I   TENNIS                        9
INTERNATIONAL                                                                                                                    Anzeigenmagazin

Weltranglistenerste. Im Januar wurde sie noch außerhalb der TOP 10
gelistet.
    „Ich habe das beste Team der Welt“, gab Barty großen Dank an
ihre Unterstützer weiter, allen voran an Coach Craig Tyzzer. „Ich bin ein
sehr glückliches Mädel, ihn bei mir zu haben.“
    Bei der Siegerehrung müssen den Herren der ATP die Ohren ge-
klungen haben. Erstmals strich eine Dame mehr Geld ein als alle bis-
herigen Herrensieger, egal wo und was sie auch spielten. Was macht
jetzt Billie Jean King, die seit Jahrzehnten für das gleiche Preisgeld für
Damen und Herren streitet? Wechselt sie in den Herrenbereich?
    Ashleigh Barty wird sich in Kürze über eine Überweisung der WTA
in Höhe von 4,42 Millionen US $ auf ihr Konto freuen können. Das ist
das bisher höchste Preisgeld im Tennis aller Zeiten. Zum Vergleich:
Der Sieger der ATP Finals von London bekommt lausige 2,8 Mio US $.
Svitolinas Finaleinzug wurde mit 2,4 Mio US $ versüßt.
    Nebenbei durfte Barty als Führende im Porsche Race to Shenzhen
mit einem nagelneuen Cayenne Coupe aus der Halle fahren, aber nicht
ohne vorher glaubwürdig zu versichern, dass sie nicht eine einzige Se-
kunde an das Geld gedacht habe. Das muss man ihr abnehmen, da
sie beim Matchball keinerlei Zeichen von Nervosität zeigte und ihr ent-

                                                                                                                                           Foto: Jürgen Hasenkopf
scheidendes letztes Aufschlagsspiel zu null durchbrachte.
    Die Doppelkonkurrenz und stolze 1.000.000 Mio US $ gewannen
Timea Babos und Kristina Mladenovic gegen Su-Wei Hsieh/Barbora
Strycova. Anna-Lena Grönefeld erreichte sensationell mit Partnerin
Demi Schuurs das Halbfinale und beendete die Saison auf WTA Rang
11. Zusammen erhielten sie 265.000 US $ Preisgeld, Annas größter
Scheck ihrer Karriere. Sie sollte sich ihr angekündigtes Karriereende        Timea Babos (l.) und Kristina Mladenovic bestätigten ihre Favori-
noch mal überlegen. Man muss nicht immer auf dem Höhepunkt auf-              tenstellung.
hören.

 Ergebnisse ab Halbfinale:
 Ashleigh Barty             Karolina Pliskova          4:6, 6:2, 6:3
 Elina Svitolina            Belinda Bencic             5:7, 6:3, 4:1 zrgz.

 Ergebnisse Finale:
 Ashleigh Barty             Elina Svitolina            6:4, 6:3

 Doppel ab Halbfinale:
 Timea Babos/               Samantha Stosur/
                                                       1:6, 6:4, 10:6
 Kristina Mladenovic        Shuai Zhang
 Su-Wei Hsieh/              Anna-Lena Grönefeld/
                                                       6:1, 6:2
 Barbora Strycova           Demi Schuurs

 Ergebnisse Finale:
 Timea Babos/               Su-Wei Hsieh/
                                                       6:1, 6:3
 Kristina Mladenovic        Barbora Strycova
                                                                                                                                           Foto: Jürgen Hasenkopf

Anna-Lena Grönefeld überlegt, ihre Karriere zu beenden. Das
sollte sie sich noch mal überlegen.

10   TENNIS    I   Dezember 2019
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       BAUBEGINN
       ERFOLGT                                                    20
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                                                                & Penthouses
                                                                                               2 bis 4 Zimmer,
                                                                                               Wohnflächen
                                                                                               von ca. 62 m2
                                                                                               bis ca. 163 m2

      Perfektes
                     29
       Zusammenspiel Stadthauser                                                                                  4 bis 5 Zimmer,
                                                                                                                  Wohnflächen
                                                                                                                  von ca. 131 m2
                                                                                                                  bis ca. 166 m2

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INTERNATIONAL                                                                                                                                        Anzeigenmagazin

DAVIS „GERARD PIQUE“
CUP FINALE 2019
Ein Heimspiel, 17 Auswärtsspiele
und ein Nadal ohne Konkurrenz

S
        eit den ersten Plänen der ITF bzw. ihres Präsidenten David                        Cup veranstalten, kann man nicht mit ansehen. Sie ruinieren 120 Jahre
        Haggerty zur Umstrukturierung des traditionellen Ablaufs des                      Tradition. Nur für Geld. Was hat das mit Sport zu tun? Es ist das Lä-
        Davis Cups Anfang 2018 ist die Tenniswelt, vor allem der Ten-                     cherlichste, das ich je erlebt habe. Diese Leute sind krank im Kopf. Die
        nisfans, gespalten.                                                               haben noch nie einen Tennisball geschlagen. Was macht die ITF? Sie
                                                                                          verspricht nationalen Verbänden Geld, damit sie für ihre Reform stim-
    So auch ausgewiesene Experten, frühere Davis Cup Sieger, aktu-                        men. Sie verteilt hunderttausend Dollar hier, hunderttausend Dollar da.
elle TOP 10 Spieler, Journalisten und wer sonst noch seine Meinung                        Aber es ist nicht transparent. Man sollte uns wissen lassen, wer wie
dazu kundtat und -tut, können sich über den neuen Modus nicht ei-                         abgestimmt hat.“ Es sieht so aus, dass der ITF Präsident, David Hag-
nigen.                                                                                    gerty, und der Veranstalter des Ganzen, Gerard Pique, Fußballstar des
    Eine Meinung, die im Tennis Gewicht hat, kommt von Ion Tiriac,                        FC Barcelona, mit seiner Kosmos Group keine Freunde mehr werden
Ex-Manager von Boris Becker und Veranstalter von vielen DTB Davis                         mit Ion Tiriac.
Cup Matchen in den 90er Jahren.                                                                Boris Becker, Tiriacs Schützling in den 80er und 90er Jahren,
    Tiriac: „Ich gebe nicht der ITF die Schuld – ich nenne das, was                       konnte sich das neue Format anfangs auch nicht vorstellen. Je näher
die ITF gemacht hat, Majestätsbeleidigung. Sie sollten dafür lebens-                      der Termin rückte, umso diplomatischer wurde er aber. Becker: „Man
länglich verurteilt werden. Was sie mit dem Davis Cup und dem Fed                         sollte etwas Neues nicht gleich vorverurteilen. Lasst uns sehen, was

                                                                                                                                                               Foto: Jürgen Hasenkopf
                                                                 Foto: Jürgen Hasenkopf

                                                                                            Ion Tiriac: „Sie sollten dafür lebenslänglich verurteilt werden. Sie
                                                                                            ruinieren 120 Jahre Tradition. Es ist das Lächerlichste, das ich je
                                                                                            gesehen habe. Diese Leute sind krank im Kopf.“
David Haggerty, umstrittener Präsident der ITF.

12   TENNIS   I   Dezember 2019
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                                                                                            INTERNATIONAL

passiert, dann können wir darüber reden.“ Nach der Davis Cup Woche
äußerte er sich eher skeptisch: „Die Veranstaltung ist nicht fair gegen-
über den 17 Teams, die mit Spanien um den Titel spielen. Das neue
System ist zwar eine gute Alternative, aber der Zeitablauf während der
Woche und das Datum überhaupt muss geändert werden.“

    Statt wie in den bisherigen 119 Jahren mit Heim- bzw. Auswärts-
spielen und begeisternden 5-Satz Matchen spielte sich das Ganze nun
innerhalb einer Woche ab. 16 Nationen, die sich im Frühjahr noch in
der alten Form mit vier Einzeln und einem Doppel – allerdings bereits      Ist Alexander Zverev der große Sün-
mit Best of Three – qualifiziert hatten, und zwei Wildcards für Argenti-   denbock, der das deutsche Team im
nien und England versuchten in Madrid, den Davis Cup Sieger 2019           Stich ließ?
zu ermitteln. Gespielt wurden zwei Einzel und ein Doppel in Best of
Three in sechs Gruppen. Die Sieger jeder Gruppe plus zwei punktbe-
ste Zweite spielten dann weiter ab dem Viertelfinale im K.O. Rhythmus
bis ins Finale.

     Warum Deutschland den Davis Cup nicht gewann, ist für die Bild
Zeitung von Anfang an klar gewesen. Alexander Zverev ist der einzig
Schuldige. Er ließ Deutschlands Team im Stich – mal wieder – und
spielte, statt sich wenigstens Urlaub und Regeneration zu gönnen,
was man hätte evtl. verstehen können, fünf Schaukämpfe mit Roger
Federer in Südamerika.
     Weiter schreibt die Bild: Andere TOP 10 Spieler wie Rafael Nadal,
Novak Djokovic, Gael Monfils oder auch Nick Kyrgios, letztere beide
gehören nicht zu den TOP 10, waren sich dagegen nicht zu schade,
für ihr Land ohne Preisgeld und Weltranglistenpunkte anzutreten.
     Da müsste auch der Tennislaie aus dem Staunen nicht mehr he-
rausgekommen sein. Nadal, Djokovic und Co spielen ohne Preisgeld?
Nun ja.
     Es wird kolportiert, dass Nadal und Djokovic mit den höchsten
Antrittsprämien, die je zuvor ausgelobt worden waren, nach Madrid
gelockt wurden. Insofern hat die Bild recht, denn Antrittsprämien sind
keine Preisgelder.
     Man kann zu Alexander Zverev stehen wie man will, die Meinun-
gen, ob man ihn sympathisch oder rotzfrech findet, halten sich in etwa
die Waage. Nur sollte man nicht vergessen, dass er im Frühjahr als
einer der ersten seine Ansicht über den „neuen“ Davis Cup kundtat
und gleichzeitig seine Nichtteilnahme erklärte. Und seine Ansicht über
das, was in Madrid ablief, teilen nun mal viele, die im Welttennis etwas
von sich geben dürfen.
     Wobei nebenbei, es gab Preisgelder oder wie man die Gelder im-
mer nennen will, die im wahrsten Sinne des Wortes ausgeschüttet wur-
den. Neben den besagten Antrittsprämien für viele Topspieler wurden
ebenso den Verbänden Antrittsprämien bezahlt. Die wurden aus dem
Topf der drei Milliarden Euro beglichen, die die Kosmos Group unter
Führung ihres Sprechers, dem Star des FC Barcelona und Lebensge-
fährten der Sängerin Shakira, Gerard Pique, der ITF für die kommen-
den 25 Jahre garantiert. Pique versprach vollmundig: „Wir werden den
Davis Cup auf ein neues Niveau heben.“
     Woher das viele Geld kommen soll, ist vor allem Ion Tiriac, erwie-
senermaßen der Finanzexperte unter allen, die etwas mit Tennis zu tun
haben, unklar. Tiriac: „Keine Firma der Welt wird drei Milliarden Dollar
für ein Event zahlen, dass sich nach zwei Veranstaltungen in Luft auf-
lösen wird.“
     Gegen Tiriacs Kritik versuchten die Veranstalter mit einem großen
Zuschaueraufkommen zu kontern, das auch Laien in Verwunderung
versetzte. Ab Mittwoch der Turnierwoche, also an dem Tag, an dem
Spanien ins Geschehen eingriff, sollen jeweils über 18.000 begeisterte
Zuschauer in den drei Hallen gewesen sein. Das ist bereits rein rechne-
risch nicht möglich, da der größte Court zwar rund 12.000 Zuschauer
                                                                                                                    Foto: Jürgen Hasenkopf

fasst, Court 2 knappe 2.500 und Court 3 ca. 1.500. Macht zusammen
16.000 Fans.
     Wilhelm Holz, deutscher Senioren-Turnierveranstalter, war vor Ort
und berichtete beinahe täglich über Facebook von seinen Eindrücken:
„Ich hatte das Glück, direkt hinter der deutschen Bank zu sitzen >

                                                                                       Dezember 2019   I   TENNIS        13
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Gegen Rafael Nadal ist im Davis Cup für alle anderen nichts zu holen. Die Nr. 1 des Jahres 2019 gewann alle seine Matche.

 und somit hautnah am Geschehen zu sein. Es war ein unvergessliches             Pikant: In der Madrid Woche spielten Alexander Zverev und Ro-
Erlebnis in einer manchmal aufgeheizten Stimmung. Leider waren die          ger Federer vier Schaukämpfe in Südamerika. Als Deutschland mit 60
ca. 50-60 Deutschen Fans in allen Partien gegen ca. 400 Argentinier         Fans im Rücken in Madrid gegen 400 Argentinier antrat, unterhielten
sowie jeweils gut 200 Chilenen und Briten quantitativ hoffnungslos un-      Zverev und Federer 24.000 argentinische Fans im Parque Roca von
terlegen. Madrid ist aber eine sehenswerte Stadt.“ Nach allzu vielen        Buenos Aires. Schon alles sehr sonderbar.
Fans sieht das nicht aus, hoffentlich sind in den 60 deutschen Fans
nicht die Hälfte der Betreuer des DTB Teams mit eingerechnet. Davis             Davis Cup Sieger 2019 wurde Spanien im Finale gegen Kanada
Cup Stimmung war mal anders, außer bei den Spielen der Spanier. Da-         mit einem überragenden Rafael Nadal, der kein Einzel und kein Doppel
her alles zusammengefasst: Fünf ausverkaufte Davis Cup Heimspiele           verlor. Allerdings hatte er auch keinen TOP 10 Konkurrenten auf der
für Spanien und sonst nur Auswärtsspiele, die eher daherkamen wie           anderen Seite des Netzes.
früher der Nations Cup in Düsseldorf. Nur dass dort mehr Zuschauer
vor Ort waren.                                                                  Das letzte Wort hat der Vizepräsident Sport des DTB, Dirk Hor-
     Deutschland gewann seine Gruppe mit einem nicht erwarteten 3:0         dorff: „Das, was da in Madrid ablief, das war kein Davis Cup.“
gegen Argentinien, bei dem Jan-Lennard Struff die Vorentscheidung
durch seinen Sieg gegen Diego Schwartzmann klar machte. Kevin
Krawitz und Andi Mies, die French Open Sieger, führten sich als Davis
Cup Debütanten mit einem Erfolg über Leonardo Mayer und Maxi-                Ergebnisse ab Viertelfinale:
mo Gonzales gut ein. Dabei holten sie sich den Tie Break des dritten         England                  Deutschland              2:0
Satzes mit dem Rekordergebnis von 20:18. Das Viertelfinale verlor das
                                                                             Kyle Edmund              Philipp Kohlschreiber    6:3, 7:5
DTB Team gegen England mit 0:2.
                                                                             Daniel Evans             Jan-Lennard Struff       7:6, 3:6, 7:6
    2020 könnte wieder ein wenig Davis Cup Atmosphäre zurückkeh-             Spanien                  Argentinien
ren. Deutschland hat ein Heimspiel gegen Weißrussland gezogen. In            Kanada                   Australien
Runde 1 der Qualifikation für die Finalwoche, wiederum in Madrid, wer-
den hoffentlich mehr als 60 deutsche Fans dabei sein.                        Russland                 Serbien

     Trotz allem Ärger im Vorwege, die anwesenden Spieler selbst äu-
ßerten sich positiv, allerdings mehr über die Organisation, die alle Wün-    Ergebnisse Halbfinale:
sche erfüllen konnte. Über den zeitlichen Ablauf der Matche waren            Spanien                  England                  2:1
aber sogar die Spanier, allen voran Rafael Nadal unzufrieden, der am
                                                                             Kanada                   Rusland                  2:1
Abend bzw. frühen Morgen nach dem Halbfinale gegen die Briten sei-
nen Unmut äußerte: „Ich bin jetzt vier Tage hintereinander erst gegen
4:00 Uhr morgens ins Bett gekommen, einmal war es sogar kurz nach
5:00 Uhr. Die zeitlichen Ansetzungen müssen geändert werden. Insge-          Ergebnisse Finale:
samt sehe ich für die Zukunft eine Finalwoche mit acht Mannschaften          Spanien                  Kanada                   2:0
als ideal an.“ Das sieht Gerard Pique ähnlich. Er gibt ehrlicherweise zu,
                                                                             Roberto Bautista Agut    Felix Auger Aliassime    7:6, 6:3
dass noch nicht alles optimal war und verspricht Besserung. Sogar
Gespräche mit dem Konkurrenten, der ATP, steht er offen gegenüber.           Rafael Nadal             Dennis Shapovalov        6:3, 7:6

14   TENNIS   I   Dezember 2019
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FEDCUP FINALE AUSTRALIEN –
FRANKREICH
Down Under in Down Under

J
        eweils sensationelle 14.000 Zuschauer an beiden Tagen wollten
        den ersten australischen FED Cup Sieg seit 1974 feiern, und die
        Chancen standen nie besser als vor diesem Finale.
            Unterschiedlicher konnten die beiden Tage nicht laufen.
     Die beiden direkt von den WTA Finals aus Shenzen eingeflogenen
Spitzenspielerinnen ihrer Länder, Doppelweltmeisterin Kristina Mlade-
novic/Frankreich und Einzelweltmeisterin Ashleigh Barty/Australien,
machten da weiter, wo sie in China aufgehört hatten. Die Französin de-
klassierte die Nr. 2 der Australierinnen, Ajla Tomljanovic, und bei dem
Sieg der aktuellen Nr. 1 der Welt gegen die Nr. 2 der Französinnen, Ca-
roline Garcia, reicht das Wort Deklassierung nicht aus. Barty verteilte
die Brille an die vor kurzem noch unter den TOP 10 stehende Garcia.

    Beide Matche zusammen hatten eine Spielzeit von unter zwei
Stunden (ist das FED Cup Rekord?), nicht gerade das, was die Fans in
der rappelvollen Halle für ihr Geld bekommen wollten.
    Am entscheidenden zweiten Tag sollte dann die „Barty Party“ ge-
feiert werden. Nur, Barty patzte bzw. Mladenovic hatte sich ihr Match
des Jahres für Perth aufgehoben und die Party fand ein französisches
Ende. >
                                                                   Foto: Jürgen Hasenkopf

                                                                                                                                                               Foto: Jürgen Hasenkopf

Die Weltmeisterin Aschleigh Barty strauchelte und die “Barty                                Das Golden Girl von Perth, Kristina Mladenovic, holte alle drei
Party” fiel aus.                                                                            Punkte

                                                                                                                                  Dezember 2019   I   TENNIS        15
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Kristina Mladenovic und Caroline Garcia holten den entscheidenden Doppelpunkt.

    Mladenovic rutschte 2018 bis in die 70er Ranglistenplätze der WTA    Ergebnisse: Frankreich – Australien 3:2
ab. Die Saison 2019 hatte sich die Französin mit ihrem neuen Coach,      Kristina Mladenovic     Ajla Tomljanovic   6:1, 6:1
Sascha Bajin, daher erfolgreicher vorgestellt. Bajin hatte sich Anfang
                                                                         Caroline Garcia         Ashleigh Barty     0:6, 0:6
2019 von Naomi Osaka getrennt und Mladenovic engagierte den Er-
folgscoach und hoffte auf positive Jahre. Die Zusammenarbeit been-       Kristina Mladenovic     Ashleigh Barty     2:6, 6:4, 7:6
dete Bajin von sich aus nach den US Open und ließ eine enttäuschte       Pauline Parmentier      Ajla Tomljanovic   4:6, 5:7
Mladenovic zurück. Ohne Coach läuft es aber manchmal besser als
                                                                         Mladenovic/             Ashleigh Barty/
gedacht.                                                                                                            6:4, 6:3
                                                                         Caroline Garcia         Samantha Stosur
    Erst der WTA Weltmeistertitel im Doppel in Shenzen und nun der
vorentscheidende, völlig unerwartete Sieg gegen die frisch gekürte
australische Weltmeisterin Ashleigh Barty führte zum 2:1.
    Der zwischenzeitliche Ausgleich zum 2:2 durch Ajla Tomljanovic
über Pauline Parmentier ließ die australischen Fans noch einmal hof-
fen, aber Mladenovic, die überragende Spielerin des Finales, schlug
mit Caroline Garcia auch das australische Doppel Barty/Samantha
Stosur glatt in zwei Sätzen.

     FED Cup Sieg Nr. 3 für Frankreich.

16    TENNIS   I   Dezember 2019
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                                                                                                                             INTERNATIONAL

NEXT GEN FINALS
IN MAILAND
Jannik Sinner hatte
Gegner und Regeln
 im Griff

                                                                                                                                                    Foto: Jürgen Hasenkopf
                                                                             Ergebnisse ab Halbfinale:
                                                                             Alex de Minaur           Frances Tiafoe               4:2, 4:1, 0:4, 4:2
                                                                             Jannik Sinner            Miomir Kecmanovic            2:4, 4:1, 4:2, 4:2

                                                                             Ergebnisse Finale:
                                                                             Jannik Sinner            Alex de Minaur               4:2, 4:1, 4:2

Alex de Minaur verlor wie im Vorjahr das Finale.

Z
         wei alles andere übertreffende Themen gab es in diesem Jahr.       zu den angedachten Regeln. Er befürwortet alle fünf oben genannten
         Zum ersten, wie gewünscht, die von der ATP zu „Testzwe-            Punkte, meint aber, dass die ATP mindestens 10 Jahre brauchen wird,
         cken“ vorgegebenen neuen Regeln und zum zweiten, auch              um traditionelle Regeln zu verändern und dazu über ihren Schatten zu
         wie gewünscht, aber nicht erwartet, die Finalteilnahme durch       springen. Seine Meinung wurde kontrovers international bei Facebook
die Vergabe der Wildcard an den Lokalmatadoren Jannik Sinner. Der           kommentiert.
Jungitaliener schaffte es, die Halle gut zu füllen. Wären die Tribünen          Daher jetzt ein kurzer Englischunterricht bzw. therefore now a short
leer geblieben, wenn Sinner nicht über sich hinausgewachsen wäre            english course.
und die Tageszeitungen mächtig Werbung mit und über ihn für die
Next Gen Finals gemacht hätten?                                                 Dirk Hordorff: my opinion: Player Coaching – yes, Towel Box –
    Der haushohe Favorit, Alex de Minaur aus Australien, wurde von          yes, No-Ad Score – yes, Shorter sets – yes. Guess this takes 10 years
Sinner im Finale vorgeführt. De Minaur verlor nach 2018 sein zweites        to implement.
Finale in Mailand. Den Zuschauern gefiel es.
    Wie auch immer, die neuen Regeln lockerten manche Situation auf,           Joe Cooper: I think that player coaching is a terrible idea. As it
ob sie jemals zum Tragen kommen, wer weiß. Auch bei der ATP mah-            short sets. No-Ad takes away a lot of excitement.
len die Mühlen langsam. Zur Erinnerung, getestet wurde Folgendes:
Coaching Freigabe, Handtuchbox, No-Ad Score, no-let und kürzere                 Axel Hornung (Deutscher Coach): No-Ad is destroying the game.
Sätze bis vier und Tiebreak bei 3:3.                                        Is definitely not helping the return guys. The great servers will win even
    Sinn macht die Freigabe des Coaching und vor allem, das Aufstel-        faster their service games. Don’t change a winning system.
len der Handtuchbox, aus der die Spieler ihre schweißnassen Handtü-
cher selbst holen und wieder deponieren müssen, statt sie den Balljun-           Chris Patzanovsky: Coaching and no-let rule 100%! Shorter sets
gen und -mädchen rücksichtslos nach dem Abtrocknen an den Kopf              best of 5 is so much more entertaining for the audience. The end of
zu werfen. No-Ad, also der nächste Punkt nach Einstand entscheidet,         sets is what people want to watch. But in short sets one break is most
hat sich im Doppel bewährt, im Einzel würde er zwar viele Big Points        likely the decider for the set.
produzieren, für kurze Zeit für mehr Unterhaltung sorgen, insgesamt
dem Spiel aber die „Tenniswürze“ nehmen ebenso wie die Verkürzung              Rainer Wolf: My favorites: only one service, no-let service, player
der Sätze bis vier. Das Hin und Her wäre weg.                               coaching is ok, no shorter sets, it is exciting to compensate 1:5.

    Es gab nicht nur neue Regeln, auch das „neue“ Preisgeld konnte              Christian Krisneyer: Changes are needed for all federations.
sich sehen lassen. Für den Sieger des Nachwuchsturniers hat es sich         Short sets is a must, the question with or without no-ad? No-ad makes
jedenfalls gelohnt. Jannik Sinner erspielte in seiner bisherigen Karriere   breaks more possible but also rebreaks. Coaching should be allowed,
knapp € 200.000, Mailand addierte stolze € 512.000 obendrauf.               everybody makes it and like at the US Open when players can go to
                                                                            their box is fine.
    Der DTB Vizepräsident, Dirk Hordorff, hat seine eigene Meinung

                                                                                                                       Dezember 2019   I   TENNIS        17
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ANDREA PETKOVIC
Vom Center Court in die Sport Reportage

W
              as machen Tennisspielerinnen
              nach ihrer Laufbahn? Der letzte
              Matchball ist gespielt und dann?
              Ab aufs Sofa, an den Strand
oder etwa doch die zweite Karriere nach der
Karriere? Wobei, ist die erste zu toppen? Hat
man die Preisgelder so gut angelegt, dass es
für das Leben danach reicht?
     Eine, deren Karriere sich in den kommen-
den 1-2 Jahren dem Ende neigt, ist Andrea
Petkovic.
     Über die ehemalige TOP 10 Spielerin
muss man sich keine Sorgen machen, dass
sie dem Staat in Kürze auf der Tasche liegen
wird.
     Sie hat so viele Interessen neben dem
Tennis, dass man den Eindruck hatte, dass

                                                                                             Foto: Jürgen Hasenkopf

                                                                                                                                                             Foto: Jürgen Hasenkopf
Tennis in den letzten Jahren bereits nur die
Nummer 2 in ihrem Leben darstellte. Sozial
engagiert sie sich mit ihrer Aktion „Du musst
kämpfen“. Sie sammelt damit Spenden für
den Verein Hilfe für krebskranke Kinder Frank-
furt e.V..
     Petkovic: „Tennis ist eine große Liebe in      Auf der Players´ Night des WTA Turniers                           Bei den Australian Open 2011 zog sie sich
meinem Leben. Aber es gibt 10.000 andere            von Linz.                                                         eine schwere Verletzung zu, Kreuzbandriss.
Möglichkeiten, aus dem Leben etwas zu ma-
chen. 2020 werde ich noch spielen. Aber es
wird ein zweigleisiges Jahr werden.“
     Die Zukunft sieht sie, neben ihrem Studi-
um der Politikwissenschaften, im Schreiben
und ganz „nebenbei“ kam ein Angebot des
ZDF rein mit der Frage, ob sie sich vorstellen
könnte, die Sport Reportage, die seit vielen
Jahren am Sonntagnachmittag ausgestrahlt
wird, im Wechsel mit anderen Kollegen zu
moderieren. Zwei „Testcastings“ absolvierte
sie bereits erfolgreich, wobei sie der Tele-
prompter, von dem die meisten Kommenta-
toren ablesen, mehr störte als hilfreich war.
     Petkovic: „Ich habe gleich gemerkt, meine
Begabung liegt in der freien Rede. Das kann
auch mal schief gehen, und es werden garan-
tiert ein paar ungewollte Klopse dabei sein,
                                                                                             Foto: Jürgen Hasenkopf

nur fühle ich mich so viel wohler ohne den
Prompter.“
     ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann sagt
über Petko: „Sie ist eine tolle Tennis-Spielerin,
eine großartige Persönlichkeit mit viel Charme
und klarer Meinung. Dazu hat sie ein beson-
deres Talent vor der Kamera.“ Dann kann das         Mit dem Mikrofon in der Hand fühlt sie
ZDF mehr als glücklich über diese Verpflich-        sich wohl. Ihre beiden ersten ZDF Sen-
tung sein.                                          dungen moderierte sie am 1. und 8.12. .
                                                                                                                                                             Foto: Jürgen Hasenkopf

  Andrea Petkovic                                   • Grand Slam Bilanz: Halbfinale
   • Sechs WTA Titel                                  French Open, Viertelfinale Australian und
   • Höchste WTA-Platzierung Nr. 9, aktuell 79        US Open, 3. Runde Wimbledon
                                                    • Karrierepreisgeld US Dollar 7.765.796                           Andrea ist auch als „Fotomodell“ be-
                                                                                                                      gehrt.

18   TENNIS   I   Dezember 2019
Anzeigenmagazin

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INHALT
INTERNATIONAL                                                                                                                       Anzeigenmagazin

ROGER FEDERER
Das gekaufte
Erfolgsgeheimnis des
Schweizer Seniors
D
         ie Katze ist aus dem Sack. Warum ist Roger Federer mit sei-
         nen beinahe 39 Jahren immer noch ganz weit vorn mit dabei?
         Die Antwort: er weiß vorher, wohin der Gegner den nächsten
         Ball schlagen wird. Das macht es natürlich sehr viel einfacher,
und der Schweizer wird noch einige Jahre erfolgreich vor seinen jun-
gen Konkurrenten dabei sein. Nur, warum weiß er in welche Ecke er
sich zu bewegen hat, bevor der Gegner überhaupt geschlagen hat? Ist

                                                                                                                                              Foto: Jürgen Hasenkopf
Roger Federer, immer den ganz großen Ball im Hinterkopf.

es seine 39-jährige Erfahrung, Intuition oder einfach immer nur Glück?     zu bewahren. Die taktische Ausrichtung entscheidet sich in den ersten
Wie beim Roulette z.B.: Wenn es die Zero nicht geben würde, hätte          vier Schlägen, die du dir schon vor dem Ballwechsel zurechtlegst. Den
man nur Rot und Schwarz und jeweils eine 50-prozentige Chance auf          Aufschlag versuchst du, so zu spielen, dass du genau jene Vor- oder
Erfolg oder das Geld ist weg bzw. der Ballwechsel ist verloren. Im Ernst   Rückhand anhängst, mit der du dich wohlfühlst. Ähnlich verhält es sich
aber jetzt, die Antwort lautet: Analytics im Tennis.                       beim Return. Ab dem fünften Schlag in einem Ballwechsel beginnt eine
     Daten nehmen Einfluss auf die Matchvorbereitung. In Zeiten der        neue Ebene, bei der es darum geht, einen Gewinnschlag über Win-
detaillierten Datenerfassung von Tennismatches nehmen diese Stati-         kelspiel und eine geschickte Platzierung des Balles vorzubereiten. Ab
stiken eine immer größere Rolle im Profitennis ein. Der Technologie-       neun Schlägen kommt die Physis ins Spiel. Die fittere Spielerin wird
konzern SAP bietet Profis auf der WTA-Tour einen Service, der ge-          den Ballwechsel gewinnen.“
sammelte Daten von Spielerinnen als Tendenzen ausspuckt, wie sie               Mit diesen Hintergedanken lässt sich das Abschlusstraining vor
sich in verschiedensten Situationen am ehesten verhalten würden.           einem Match maßschneidern, wie das vor der Zeit von datengetrie-
Dabei seien vor allem die kurzen Ballwechsel ein Faktor, bei dem man       benen Hinweisen nicht der Fall war. Diese Software steht allen Spie-
schnell ansetzen kann. Aber nicht nur SAP ist mit im Boot. Für die         lern/innen/Coaches zur Verfügung. Will man mehr Analytics, gibt es
Topspieler entwickeln zwei mehr oder weniger „Privatpersonen“ ganz         die für Geld.
spezielle Auswertungen von Matches, die finanziell gut bestückte Spie-         Wohin schlägt dein Gegner bei 40:30 und 5:4 im ersten Satz auf
ler in Auftrag geben. >                                                    Rasen, wenn er den Ball auf seine Vorhandseite serviert bekommt und
     Roger Federer aber auch Novak Djokovic oder der Italiener Ma-         der Aufschläger hinten bleibt. Wohin spielt er ihn bei 30:40 und 4:5 im
rio Berrettini nutzen diese Analytics bei ihren Vorbereitungen auf das     zweiten Satz auf Hardcourt, wenn der Gegner Serve & Volley spielt
nächste Match, bei den Damen werden sogar Tablets bei On-Court-            und welcher Schlag, Vorhand oder Rückhand, hat auf Sand die hö-
Coachings verwendet. Dagegen ist Rafael Nadal Traditionalist, er ver-      here Fehlerquote beim Matchball des Gegners? Neben der Analyse
traut auf die Erfahrung seines Coaches Carlos Moya, der, laut Nadal,       von Rallys bietet die Software z.B. ein Feature, mit dem der Ballwurf
alles, was in seinen Matches gegen welchen Gegner auch immer pas-          unter die Lupe genommen wird. So können Spielerinnen die Richtung
siert ist, in seinem Kopf abgespeichert hat und keinen Computer für        oder Art eines Aufschlags Bruchteile von Sekunden früher erkennen
diese neue Art von Analytics benötigt. Wenn das man stimmt.                und sich dementsprechend früher auf ihren Return vorbereiten.
     Ist Federer nun ein Fall für den Tennis Staatsanwalt? Ist das, was        Andre Agassi, mit der beste Return-Spieler aller Zeiten, wurde mal
Federer betreibt, Wettbewerbsverzerrung bzw. hat er obendrein ein          gefragt, wie er es schaffe, die Gewaltaufschläge von Boris Becker zu
Monopol auf die Gedanken seiner Gegner?                                    entschärfen. Agassi: „Das ist doch nicht so schwer. Jedes Mal, wenn
     Der Schweizer bezahlt Berichten zufolge siebenstellige Summen,        Boris seine Zunge vor dem Aufschlag in seiner Konzentrationspha-
um noch exklusivere Einblicke in Statistiken und Daten zu bekommen.        se nach links rausstreckte, schlug er auf meine Vorhand auf. Wenn
Dabei kauft er sich nicht nur die Expertise ein, sondern sorgt zudem       er sie nach rechts rausstreckte, schlug er auf meine Rückhand auf.
dafür, dass diese Einblicke der direkten Konkurrenz verwehrt bleiben.      Ich habe dies schnell erkannt und umgesetzt.“ Nannte man das nicht
Was noch vernünftig klingt, da, wer bezahlt, der bestimmt.                 noch vor kurzem, die Antizipation ist überragend, oder: diese Intuiti-
     Kritiker von Analytics im Tennissport führen an, dass nur wenige      on hat nicht jeder? Die Antwort von Agassi war natürlich mehr eine
absolute Top-Verdiener den Luxus haben, sich für teures Geld Daten         Veräppelung des die Frage gestellten Journalisten, aber immerhin.
einzukaufen.                                                               Boris hatte in der Tat teilweise diese Angewohnheit mit seiner Zun-
     Wim Fissette, Angelique Kerbers Coach bei deren Wimbledon Er-         ge vor dem Aufschlag zu spielen. Viele Spieler haben ähnliche An-
folg in 2018, erklärte dem WTA Insider: „Jede Spielerin oder Spieler       gewohnheiten, aus denen der Gegner etwas mitnehmen könnte.
folgt gewissen Mustern. Sie helfen dir, in stressigen Situationen Ruhe

20   TENNIS   I   Dezember 2019
Anzeigenmagazin
                                                                                                                        INTERNATIONAL

                                                                                                                                                Foto: Jürgen Hasenkopf
Wim Fisette, Ex-Coach von Angelique Kerber und Sabine Lisicki (Foto), schwört auf Analytics im Trainergeschäft.

    Das Geheimnis von Roger Federers Erfolgsgeschichte ist also ge-       nem Gegner den Zahn zu ziehen. Wenn der immer verzweifelter wird,
löst und für alle Federer Fans frustrierend. Im Grunde kann er gar kein   weil er nicht weiß, was er denn jetzt wieder nicht „richtig“ gemacht
Tennis spielen. Es geht wie überall nur ums Geld. Oder spielte Federer    hat und warum sein Gegner immer in der richtigen Ecke steht, ist es
in den vergangenen 16 Jahren etwa auch mal Bälle über das Netz,           um ihn geschehen. Ist das aber erst in Zeiten der Tennis Analytics zur
ohne dass er am Abend vorher bereits das komplette Match im Hinter-       großen Erkenntnis geworden?
Vorderkopf hatte? Ohne Analytics hätte er nie 20 Grand Slams ge-              Hier kommt doch eher die über hundertjährige einfache Tennis-
schafft und Rafael Nadal wäre mit seinen bisher 19 Grand Slam Siegen      weisheit zum Tragen: Wer läuft, steht falsch!
mit Abstand der Meister aller Zeiten.                                         Bitte außer dem letzten Satz nicht alles zu ernst nehmen.
    Ganz lapidar gesagt, bedeutet dies alles: Du musst versuchen, dei-

Die Woche des                                                                                           Boris Becker, so wie er sich gerne

Boris Becker
                                                                                                        sieht, als Geschäftsmann am
                                                                                                        Schreibtisch.

GEHT NOCH
MEHR AUF
UND AB?

D
         a denkt man, Boris Becker bereitet sich in sei-
         ner Funktion als Eurosport Moderator/Kom-
         mentator/Interviewer und Touristenguide auf
         ruhige Australian Open vor, schon ist Umden-
ken angesagt. Der Rote Baron sorgt in regelmäßigen
Abständen für Entsetzen, Kopfschütteln aber auch
Momente zum Schmunzeln.
    So ein Hin und Her aber wie vor kurzem gab
es bisher noch nicht. Innerhalb einer Woche kam
                                                                                                                                                Foto: Jürgen Hasenkopf

man täglich aus dem Staunen nicht heraus.
Viele würden sich für Jahre auf eine einsame In-
sel zurückziehen, wenn es so auf einen nieder-
prasselt, nur Boris scheint die letzten Jahre als
Abhärtungskurs genutzt zu haben. Obendrein
hat er seinen Humor nicht an der Garderobe in
den verschiedenen Gerichtssälen abgegeben. >

                                                                                                                   Dezember 2019   I   TENNIS        21
INTERNATIONAL                                                                                                                       Anzeigenmagazin

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Boris Becker mit seinem Eurosport Partner Mathias Stach.

    Es ging los mit einem Werbesport für Saturn am Anfang der Wo-        erzielten Summe einem gemeinnützigen Zweck zuführen.
che. Boris gewinnt beim Pokern eine Stange Bargeld, humpelt in den            Am gleichen Tag meldet sich Alexander Zverev aus London zu
nächsten Saturn Shop und interessiert sich für ein Handy. Der Mann an    Wort und macht nebulöse Andeutungen über eine evtl. Verpflichtung
der Kasse schaut, als wenn er ihn wiedererkennt, skeptisch und fragt     von Boris als Coach. Zverev: „Ich habe mich mit Boris verständigt, im
vorsichtig an, wie Boris denn bezahlen möchte. Die passende Antwort:     Januar im Vorfeld der Australian Open ein Gespräch zu führen.“ Kurz
„Zurzeit am besten in bar!“                                              darauf läuft ein entsetztes Statement von Eurosport über den Ticker:
    Am Dienstag äußert sich Deutschlands bester Tennisspieler al-        „Hände weg von unserem Boris.“
ler Zeiten zu seinem Status der Insolvenz. Boris: „Wie mehrfach be-           Noch interessanter wurde es dann ganz am Ende der Woche. Lilly
tont: Bis Weihnachten bin ich alle meine Schulden los und die Bank,      Becker, noch Ehefrau von Boris, hielt auf einer ausgerechnet von Oliver
aber auch alle Gläubiger, sind komplett befriedigt.“ Die Einschätzung    Pocher moderierten Charity Veranstaltung die Laudatio auf die verun-
scheint er exklusiv zu besitzen und reicht bis zum kommenden Mor-        glückte und seitdem gelähmte Radfahrerin Kristina Vogel. Am Ende
gen. Da liest man erstaunt die Nachricht von Boris englischem Kon-       des Abends kündigte Pocher an, Boris Beckers Trophäe für die ATP
kursverwalter: „Mister Becker hat ca. 5 Millionen englische Pfund der    WM von 1974, die er selbst vor kurzem ersteigert hatte, für einen guten
Konkursmasse unterschlagen. Ich habe daher den Status der Privat-        Zweck weiter zu versteigern. Lilly, die nach der Trennung von Boris in
Insolvenz von Mister Becker auf das Jahr 2031 verlängert.“ Die Ant-      regelmäßigen Abständen darüber klagt, das ihr Ex sie praktisch ohne
wort von Boris in den Medien: „Ich habe alles korrekt angegeben, viel-   Geld auf die Straße gesetzt hatte und keinerlei bzw. sehr wenig Ali-
leicht ein wenig nach dem verlangten Termin.“ Klar, dass sich Boris      mente zahlt, war dann die Glückliche, die das gute Stück für stolze
engster Kumpel, Oliver Pocher, dazu am späteren Nachmittag äußern        10.000 Euro ersteigerte. Was sie damit anfangen wird, verriet sie nicht.
muss: „Boris ist pleite, Boris ist sowas von Pleite, aber er möchte es   Aber, wie konnte die nach eigenen Angaben mittellose Lilly die Tro-
nicht wahrhaben. Wobei ihm gute Freunde immer noch eine Menge            phäe bezahlen? Beglich Lilly die 10.000 Euro etwa aus den wenigen
hintenherum aushelfen.“                                                  Alimenten, die sie von Boris doch kassiert? Wenn ja, wäre der Kreis-
    Eine zwischenzeitliche positive Meldung wurde am nächsten            lauf dieses Geldes jedenfalls geschlossen. Kann man aus Alimenten,
Abend veröffentlicht. Boris Becker eröffnet 2021 in Hochheim/Hessen      die auch mit für den gemeinsamen Nachwuchs gedacht sind, derlei
die „Boris Becker Int. Tennis Academy“ inclusive der mit 21 Plätzen      Zahlungen vornehmen und wenn nein, könnte Boris diese Summe zu-
größten Tennishalle der Welt. 20 Millionen Euro wird das Ganze ko-       rückklagen?
sten, die natürlich nicht von Boris kommen, sondern von einem Boris           Das war eine interessante Woche. Wieso ist Boris eigentlich wei-
zugeneigten, Tennis begeisterten Investor. Boris, der sich als Schirm-   terhin so klamm? Abgesehen von den Alimente Zahlungen an seine
herr des Ganzen outet, dazu: „Wo Boris Becker draufsteht, muss auch      Ex-Frauen müsste auf der anderen Seite auch was reinkommen. Er
Boris Becker drin sein.“ Was wohl übersetzt heißen soll, dass er öfter   ist der „Head of Men’s Tennis“ des DTB, Moderator bei Eurosport,
reinschauen wird. Das Finanzielle in Hochheim scheint geklärt, und der   Schirmherr der in Kürze größten Academy der Welt in Hochheim und
Rest des Tages konnte zum Feiern genutzt werden.                         evtl. zukünftiger Coach von Alexander Zverev. Für viele würde bereits
    Am nächsten Morgen ließ der Ersteigerer von Boris´ Pokalen und       eine dieser Aufgaben reichen, ein sorgenfreies Leben zu führen. Mög-
Erinnerungsstücken (ca. 500.000 Euro) verlauten, dass er von Boris       lich ist natürlich, dass er das Ganze „Free of Charge“ leistet und nur ein
aufgrund der falschen Angaben zur Konkursmasse enttäuscht sei und        paar Reisekosten erstattet bekommt. Wobei, wenn man alles erstattet
seine Idee, die Pokale an Boris zurückzugeben, zurückzieht. Außer-       bekommt, was man im Leben so benötigt, braucht man kein eigenes
dem hätte Boris sich seit längerem nicht bei ihm gemeldet. Er wird       Geld.
nun selbst eine Versteigerung durchführen lassen und einen Teil der

22   TENNIS   I   Dezember 2019
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                                                                                                                      INTERNATIONAL

Coaching:
DAS WTA TRAINER
KARUSSELL
DREHT SICH
WEITER

T
         orben Beltz: TOP 3 bei dem WTA Award: „Great to be in the

                                                                                                                                              Foto Beltz
         race with Craig and Sylvain for the WTA coach of the year,
         Means a lot!!! Thanks to my fellow coaches for the nominee
         and for Team Donna to make it possible. Enjoy the off season.“
Torben Beltz postete diese Info auf Facebook. Der Erfolgstrainer aus          Torben Beltz mit Donna Vekic
Itzehoe ist damit das zweite Mal in seiner Coaching Karriere unter den
drei Kandidaten, die am Ende der Saison den WTA Award „Coach of
the year“ unter sich ausmachen. Allerdings hat er mit Craig Tyzzer und
Sylvain Bruneau harte Konkurrenz. Tyzzer trainiert bekanntlich Ashleigh
Barty, die neue Nr. 1 der Weltrangliste, und Bruneau feierte mit der
jungen Kanadierin Bianca Andreescu die Turniersiege von Indian Wells,
Toronto und als bisherigen Höhepunkt den Erfolg bei den US Open.
Sollte es nicht klappen mit dem Award, macht es Torben nicht viel
aus. „Schon meine Nominierung neben Craig und Sylvain sehe ich als
große Ehre an. Die Zusammenarbeit mit Donna bringt viel Spaß und

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passt einfach.“ Wenn man sich die Nominierungskriterien der WTA der
drei Nominierten anschaut, geht eigentlich kein Weg an Torben vorbei.
Er ist derjenige der drei, der sich nicht zu schade ist, auf der weltweiten
Tour, neben dem normalen Trainingsgeschäft mit Donna Vekic, bei den
Events der Turniere wie Jugendtraining, Charitys und mehr mitzuma-
chen. Falls es nicht hinhaut, einen „Coach of the Year“ Award kann Tor-
ben jedenfalls niemand mehr nehmen. 2016 bekam er ihn am Ende des             Julia Görges wird ab sofort von Ex FED Cup Chef Jens Gerlach
Jahres mit bisher nie erreichter Punktezahl verliehen. Gegen Angelique        gecoacht.
Kerbers (und Torbens) Erfolge wie die Siege bei den Australian und US
Open, dem Finale von Wimbledon und der Silbermedaille von Rio kam
kein anderer Coach auch nur in die Nähe. Mehr über Torben ab Seite 30.
     Karussell 1: Julia Görges` Trainersuche hat am Ende zur Ver-
pflichtung des FED Cup Coaches Jens Gerlach geführt. Das hatte zur
Folge, dass der DTB im Regen stand, Gerlach aber ziehen ließ, da
der DTB Vizepräsident Sport, Dirk Hordorff, vermutlich bereits seinen
alten Spezi, Rainer Schüttler, im Hinterkopf hatte. Tatsächlich wurde
Schüttler bei der DTB Versammlung in Potsdam erst zum DTB Ehren-
mitglied und kurz darauf zum neuen FED Cup Teamchef ernannt. Sei-
                                                                                                                                              Foto: Jürgen Hasenkopf

ne Zusammenarbeit mit Angelique Kerber endete bekanntlich bereits
in Wimbledon nach nur einem halben Jahr. Er könnte nun in Runde 1
des FED Cups 2020 im Februar in Brasilien erneut versuchen, mit An-
gie klar zu kommen. Wenn die es sich antut, zwischen den Australian
Open und den hochdotierten Turnieren von Doha und Dubai, schnell
noch kurz in Brasilien vorbeizuschauen, also eher doch nicht.
     Karussell 2: Nicht der hochgehandelte Ex-Coach von Naomi                 Rainer Schüttler ist der neue FED Cup Coach. Bis Wimbledon
Osaka, Sascha Bajin, sondern der Ex-Coach von Maria Scharapova,               betreute er Angie Kerber.
Dieter Kindlmann, ist der „Neue“ von Angelique Kerber. Bis vor kurzem
trainierte er noch die Australierin Ajla Tomljanovic, die übrigens die Ex-
Freundin von Nick Kyrgios ist. Für die Fitness von Kerber wird Marco
Panini sorgen. Der kostet Angie nur die Hälfte, da sie sich die Dienste
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von Panini mit Novak Djokovic teilen wird. Schon erstaunlich, dass die
beiden Topspieler, deren Stärke u.a. deren Fitness ist, sich ein und
denselben Fitness-Papst teilen.

Dieter Kindlmann ist der „Neue“ von Angie Kerber. Vorher trai-
            nierte Kindlmann die Australierin Ajla Tomljanovic.

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