Textilindustrie Globale Chancen und Herausforderungen - NETZ Bangladesch
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Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Aktive, liebe Interessierte, Kleidung ist kreatives Gestaltungsmittel, Kunst, Ausdruck unserer Individualität – und gleichzeitig Produkt einer der dreckigsten Industrien der Welt. Der Konsum von Kleidung hat eine direkte Auswirkung auf Ressourcen, Umwelt und die Lebensrealität tausender Menschen im Globalen Süden; nicht zuletzt auf Arbeiterinnen in den Fabriken, die Kleidung nähen, färben und sortieren. Wie sind wir Teil dieser globalen Verflechtung? Was können wir bewegen? „Textilindustrie – Globale Chancen und Herausforderungen“ ist konzipiert für Workshops mit Kindern und Jugendlichen der Sekundarstufe I und richtet sich an interessierte Multiplikatorinnen, wie auch Lehrerinnen. Über eine globale Einordnung vertiefen und erweitern die Teilnehmerinnen ihr Wissen. Sie reflektieren Probleme und Chancen der Textilindustrie, hinterfragen eigene Konsummuster und entwickeln schließlich Handlungsmöglichkeiten, die über die Veranstaltung hinausreichen. Dabei steht im Fokus, dass die Teilnehmerinnen sich Gelerntes zu eigen machen und in ihren Alltag integrieren, andere sensibilisieren und gemeinsam aktiv werden. Die Methodensammlung liegt auf Deutsch und Englisch vor, um möglichst vielen Multiplikatorinnen und Teilnehmerinnen den Zugang zu ermöglichen. So können auch nicht deutschsprachige Menschen eingebunden werden. Darüber hinaus können Workshops im Schulkontext nicht nur im Rahmen des Geographie-, Politik- oder Wirtschaftsunterrichts angeboten werden, sondern auch im Englischunterricht. Das vorliegende Material ist in verschiedenen Schulformen, mit Teilnehmerinnen unterschiedlichen Alters, in Workshops unterschiedlicher Dauer, auf Deutsch und Englisch erprobt und wurde mit fachlich fundiertem Feedback von Lehrerinnen überarbeitet. Es bietet vielfältige Übungen und Methoden, die sich je nach Fokus der Veranstaltung flexibel miteinander kombinieren lassen. Ein Beispiel-Ablaufplan für einen Projekttag ist am Ende des Heftes aufgeführt. Vielen herzlichen Dank für die Mitarbeit und die wichtigen Impulse aller, die dieses Heft unterstützt haben: Mitglieder des Arbeitskreises Bildung von NETZ, Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle, Multiplikatorinnen, Lehrkräfte und Interessierte. Ich wünsche viel Freude bei der Durchführung von Workshops, beim Diskutieren und Aktivwerden. Packen wir es an! Herzliche Grüße Anna Cijevschi Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O2
Inhalt Einstieg 5 Übung A: „Ich“ - „Ich nicht“5 Übung B: Weltverteilung und die Weltreise meiner Jeans 7 Vertiefung 19 Übung A: Fast Fashion Quiz 19 Übung B: Fast Fashion und Bangladesch 20 Abschluss und Transfer 21 Übung A: Bibi Russell 21 Übung B: Solidarity Works 23 Übung C: Handlungsmöglichkeiten in Deutschland 24 Ablaufplan für Workshops an Schulen 28 Impressum 29 Legende Benötigte Zeit H Anzahl der Teilnehmerinnen / Benötigtes Material Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 3
Wer sind wir? dend dazu beitragen, sich den Herausfor- derungen zu stellen. NETZ unterstützt sie, die sozialen Strukturen aufzubauen und ihr Wissen weiterzugeben, bis auf die interna- tionale Ebene. Mit unserer entwicklungs- politischen Bildungsarbeit informieren wir über globale Zusammenhänge und Un- gerechtigkeitsstrukturen und motivieren, sich solidarisch für eine gerechtere Welt zu Wir sind NETZ e.V., ein Team in Banglade- engagieren - so auch mit diesem Bildungs- sch und Deutschland, das sich seit über 30 heft! Jahren für mehr Gerechtigkeit in Bangla- desch, Indien und weltweit engagiert. Wir stehen für Gleichberechtigung, Grundbil- dung, Menschenrechte und ein Selbstbe- stimmtes Leben ein. NETZ arbeitet mit den Menschen zusammen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Durch den Aufbau sozialer Netzwerke und das Einbringen ihres Wissens und ihrer Fähig- keiten können diese Menschen entschei- Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 4
Einstieg Übung A: „Ich“ - „Ich nicht“ 10 - 15 Minuten H 10 + / Jeweils ein Blatt mit der Aufschrift „Ich“ und „Ich nicht“ 0 Kurzbeschreibung Im Anschluss an eine Frage und die Platzierung Diese Methode gibt den Teilnehmerinnen einen der Teilnehmerinnen kann die Gruppenleiterin Einstieg in das Thema Textilindustrie, indem fragen, ob jemand etwas zu ihrer Platzierung es dazu einlädt, sich der eigenen Konsum- und sagen möchte. Handlungsmuster bewusst zu werden und sich entsprechend im Raum zu platzieren. Dabei ver- e Anmerkungen schafft die Methode der Gruppenleiterin auch Die Methode lebt davon, dass es nur zwei Optionen einen Überblick über die Gruppe, Vorwissen und zur Auswahl gibt – „Ich“ und „Ich nicht“ – ohne Erfahrungen. Möglichkeit zu „Zwischenplatzierungen“. Möchte man mehr Möglichkeiten zur Differenzierung QAblauf schaffen, kann man z.B. allen Teilnehmerinnen Vorbereitung je einen Joker für Zwischenplatzierungen geben. Die Gruppenleiterin hängt die Schilder mit der Im Anschluss an die Platzierung im Raum Aufschrift „Ich“ und „Ich nicht“ an zwei verschiede- kann eine Möglichkeit für Austausch ge- ne, vorzugsweise gegenüberliegende, Wände. Die schaffen werden, indem die Teilnehmerin- Gruppenleiterin hat etwa 10-15 Aussagen parat, nen sich gegenseitig befragen (z.B. „Wohin die man mit „Ich“ bzw. „Ja“ oder „Ich nicht“ bzw. hast du Kleidung gespendet?“). Beharrliches „Nein“ beantworten kann. „Drannehmen“ im Plenum ist zu vermeiden. Durchführung Die Gruppenleiterin liest nacheinander die Fragen vor. Nach jeder Frage platzieren sich die Teilneh- merinnen auf einer der beiden Seiten. Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 5
Einstieg Beispiele für Fragen: A) REDUCE 1) Wer hat schon mal etwas gekauft und nicht getragen? 2) Wer hat mindestens 5 Kleidungsstücke im Schrank, die sie nicht mehr trägt? 3) Wer geht gerne shoppen? 4) Wer war im letzten Monat mindestens einmal shoppen? B) REUSE 5) Wer hat schon mal Kleidung Second Hand gekauft? 6) Wer kann einfache Dinge nähen, z.B. ein Loch zunähen? 7) Wer hat schon mal Klamotten oder Schuhe in die Reparatur bzw. zum Schneider gebracht? 8) Wer besitzt Kleidungsstücke vom Flohmarkt? 9) Wer hat schon mal getragene Kleidung weitergeschenkt? 10) Wer hat schon mal Kleidung gespendet, z.B. an eine soziale Einrichtung? C) RECYCLE 11) Wer hat schon mal einen Altkleidercontainer genutzt? 12) Wer hat schon mal von „Upcycling“ gehört? Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O6
Einstieg Übung B: Weltverteilung und die Weltreise meiner Jeans 80 - 90 Minuten H 10 - 30 / Bonbons, große und kleine Klebepunkte, Factsheet, große Weltkarte, Kontinenten-Schilder, „Weltreise meiner Jeans“ - Textkärtchen (1 Set pro 4er- Gruppe), DIN A3- Plakat mit Zusammenfassung, Magnete/Kreppband (Material siehe Anhang S.12- 18) 0 Kurzbeschreibung Karte Markierungen (z.B. Klebepunkte) Anhand dieser Übung wird die ungleiche und dürfen die Weltkarte behalten, um Verteilung des globalen Vermögens sowie sie in ihrem Klassenzimmer aufzuhängen. die ungleiche Rolle verschiedener Länder innerhalb der Wertschöpfungskette der QAblauf Textilindustrie verdeutlicht. Die Teilneh- Vorbereitung merinnen schätzen, auf welchem Konti- Für Teil I nent anteilig an der Gesamtbevölkerung Eine große Weltkarte wird in der Mitte des wie viele Menschen leben und wie viel sie Raumes ausgelegt. Mit ausreichend Abstand anteilig am globalen Vermögen besitzen. darum herum können die Kontinenten-Schil- Die Zahlen visualisieren sie selbst durch der (Nordamerika, Südamerika, Afrika, Eu- die Aufstellung auf Kontinenten und durch ropa (inkl. Russland), Asien und Australien/ die Verteilung von Bonbons. Im nächsten Ozeanien) platziert werden. Pro Teilnehmerin Schritt stellen sie nach, woher ihre eigenen liegt ein Bonbon bereit. Kleidungsstücke kommen und welchen Weg diese hinter sich gebracht haben, um in ih- Für Teil II1 rem Kleiderschrank zu landen. Idealerweise Pro Teilnehmerin liegen ein bis zwei kleine hinterlassen die Teilnehmerinnen auf der Klebepunkte bereit. Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 7
Einstieg Für Teil III1 Ergebnis geeinigt, erfolgt mithilfe der Tabelle Pro ca. 4 Teilnehmerinnen liegt ein Set „Welt- in den Arbeitsmaterialien die Auflösung durch reise meiner Jeans“-Textkärtchen bereit (Druck- die Gruppenleiterin. Nacheinander werden die vorlage siehe Anhang S.16-17; zerschneiden und Kontinente vorgelesen und die richtige Zahl mischen). Für eine spätere Auswertung an der angegeben. Stehen bei einem Kontinent zu viele Tafel wird außerdem Material zum Aufhängen oder zu wenige Teilnehmerinnen, dürfen sie sich benötigt (Magnete/Kreppband), weitere Kle- passend umstellen, bevor mit dem nächsten bepunkte (vorzugsweise etwas größer und an- Kontinent fortgefahren wird. dersfarbig als in Teil I; beschriftet mit den Zahlen 1-11) und ggf. ein ausgedrucktes DINA3-Plakat Zunächst wird genauso mit den Bonbons verfah- zur Zusammenfassung (Druckvorlage siehe ren: Die Teilnehmerinnen sollen nun schätzen, Anhang S.18). welcher Kontinent über welchen Anteil am Welt- vermögen (BSP) verfügt und folglich, wie viele Bonbons jeder Kontinent bekommt. Bei Asien sollte bei der Auflösung darauf hingewiesen werden, dass hier das BSP sehr reicher Länder wie etwa Singapur genauso einfließt wie das ärmerer Länder. Anschließend sollte eine kurze Auswertung der Methode erfolgen, z.B. durch die Frage, welche Ergebnisse die Teilnehmerinnen überrascht haben und was sie erwartet haben. Durchführung Als Überleitung zum nächsten Teil können die Teil I : Weltverteilung (20 Min.) Teilnehmerinnen auch schon gefragt werden, wie Die Teilnehmerinnen stellen sich um die Karte sie die Verteilung innerhalb der Textilindustrie herum und sehen sie sich an. Zu Beginn wird einschätzen. Wo sind die Produktionsstätten erklärt, dass es im Folgenden darum gehen und wo haben die Bekleidungsunternehmen soll, zu entdecken, wer auf der Welt welche ihren Hauptsitz? An dieser Stelle soll noch keine Rolle in der Textilindustrie spielt und was wir Auflösung erfolgen. damit zu tun haben. Als erste Aufgabe sollen die Teilnehmerinnen sich nun so zu den auf dem Boden ausgelegten Kontinent-Schildern stellen, wie sie die Verteilung der Weltbevöl- kerung annehmen. Dabei darf gerne diskutiert werden. Haben sich die Teilnehmerinnen auf ein Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 8
Einstieg Teil II: Made in… (10-15 Min.)1 Dann erfolgen die Auswertung und Korrektur im Nun werden die Teilnehmerinnen dazu aufgefor- Plenum an der Tafel; dabei werden die Stationen dert, mit einer Partnerin die Schildchen in ihrer auf einer Weltkarte mit Stickern markiert (ca. 15 Kleidung zu suchen und herauszufinden, woher Min.). Dadurch wird gut sichtbar, welche Produk- ein oder zwei ihrer Kleidungsstücke kommen tionsschritte notwendig sind und wie globalisiert (je nach Anzahl der Teilnehmerinnen und zur die Produktion heute ist. Ein Kleidungsstück hat Verfügung stehender Zeit). Die Teilnehmerin- nicht selten 20.000 – 50.00 Kilometer hinter nen markieren die Herkunftsorte mit kleinen sich, bis es bei uns im Geschäft liegt. Klebepunkten auf der Weltkarte. Anschließend können die Teilnehmerinnen Fra- Dann kann die Gruppenleiterin erläutern: Wenn gen stellen bzw. es können (je nach Alter und auf den Etiketten „Made in India“ oder „Made Vorkenntnissen) unten stehende Fragen disku- in Italy“ steht, heißt das lediglich, dass die End- tiert werden (ca. 10 - 15 Min.). Hinweise darauf fertigung in diesem Land stattgefunden hat. finden sich in den Textkärtchen bzw. sollen von Die einzelnen Verarbeitungsschritte von der den Teilnehmerinnen kommen. Im Bedarfsfall Pflanzung der Baumwolle über das Spinnen der kann die Gruppenleiterin ergänzen: Fäden, das Färben der Stoffe bis zur Endfertigung >W o entstehen die größten Gewinne, Umwelt- wurden an den verschiedensten Orten dieser Welt durchgeführt. schäden, Menschenrechtsverletzungen, wenn ihr an die Produktion eines Kleidungsstücks Hier können sich die Teilnehmerinnen an Teil denkt? Ist diese Situation gerecht? I erinnern: Wie sieht es aus mit Reichtum und > Früher fand ein großer Teil der Textilpro- Bevölkerung in diesen Ländern? Warum sind duktion auch in Europa statt. Warum kam es die Kleidungsstücke, die wir kaufen, so billig? zu einer Verlagerung der Produktionsstätten? Teil III: Die Weltreise meiner Jeans > Was hat diese Verlagerung möglich gemacht? (40 - 45 Min.)1 Die Teilnehmerinnen arbeiten in Gruppen von ca. 4 Personen an einem Gruppenpuzzle. Jede Gruppe erhält dazu die ausgeschnittenen „Welt- reise meiner Jeans“-Textkärtchen (siehe An- hang S.16-17). Die Teilnehmerinnen sollen die Kärtchen in die richtige Reihenfolge bringen, um den Fertigungsprozess vom Baumwollfeld bis zum Verkauf nachzuvollziehen (ca. 15 Min.). Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 9
Einstieg Mögliche Antworten: Andere Länder sind immer rascher verlaufende Modezyklen auch die billiger, haben weniger Arbeitsrechte, niedrigere Produktion wieder näher an Europa heranrückt Steuern und Zölle, politische Abkommen haben und nun auch schon vermehrt in Marokko oder es einfach gemacht, Kommunikationsmittel ha- Rumänien produziert wird.Vertiefend kann hier ben es einfacher gemacht; Transport ist billig, auch auf die historischen Entwicklungen in der Rohstoffe wachsen am besten in einem Gebiet, Textilindustrie in Europa und weltweit und auch Know-How ist in einem Land vorhanden, inter- auf die Arbeitsbedingungen in der Bekleidungs- nationale Unternehmen machen alles zentral etc. industrie in Europa früher eingegangen werden. Hier kann darauf verwiesen werden, dass durch Weitere Informationen über die historische Entwicklungen und die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie in Europa und weltweit 1. Wirtschaftsmacht Modeindustrie – Alles bleibt anders Von der Bundeszentrale für politische Bildung > Historische Entwicklung in der Textilindustrie bis ins Jetzt. > https://www.bpb.de/apuz/198384/wirtschaftsmacht-modeindustrie-alles-bleibt-anders?p=3 2. Die Textilindustrie – Aufstieg und Fall einer Wirtschaftsmacht Von Industrie.Kultur.Ost > Entwicklung der deutschen Textilindustrie (insbesondere in der DDR) >h ttps://www.industrie-kultur-ost.de/streiflichter/die-textilindustrie-aufstieg-und-fall-einer- wirtschaftsmacht/ 3. Löhne zum Leben? Die Bekleidungsindustrie in Osteuropa – Teil I Von Mode Fair Arbeiten > Ein erster Überblick über die Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie in Osteuropa > https://modefairarbeiten.de/loehne-zum-leben-die-bekleidungsindustrie-in-osteuropa-teil-i/ 4. Europe’s Sweatshops Von „Clean Clothes Campaign“ und „Pay a living Wage“ (November 2017) > Eine aktuelle Analyse der Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie in Osteuropa (PowerPoint; ergänzt den oben genannten Artikel, Nr.3) >h ttps://lohnzumleben.de/wp-content/uploads/2017/11/Pr%C3%A4sentation-Europas- Sweatshops-2017.pdf Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 10
Einstieg e Anmerkungen Zu Teil III1 Zu Teil I Besonders anschaulich wird es, wenn die Gruppe Es lohnt sich, eine für die Teilnehmerinnen „un- statt mit Klebepunkten mit einer Pinnwand und gewohnte“ Weltkarte zu verwenden, z.B. die von Pinnadeln arbeitet. Dann können die Orte, die Bildung trifft Entwicklung (in Petersprojektion; eine Jeans in ihrer Weltreise durchläuft, mit einem https://chat.engagement-global.de/downloads. Faden verbunden werden, was die Vernetzung html), und die Darstellung der Welt zu thema- verdeutlicht. Anschließend kann die Länge der tisieren. Schnur gemessen werden und mit der Länge des Äquators verglichen werden. Die Gruppenleiterin kann z.B. fragen, ob die Teil- nehmerinnen eine solche Karte schon mal gesehen Anhang: haben, was ihnen daran auffällt, wo bestimmte > Sechs Kontinenten-Schilder (S.12-13) Länder liegen, wie groß die Länder und die Kon- > Factsheet für Weltverteilungsspiel (S.14-15) tinente sind, etc. Weiterhin kann darauf einge- > „ Weltreise meiner Jeans“-Textkärtchen gangen werden, dass die den Teilnehmerinnen (S.16-17) bekannten Karten häufig den eurozentristischen >D ruckvorlage für Plakat mit Zusammenfas- Blick auf die Welt widergeben (Europa ist meist sung der „Weltreise meiner Jeans“ (DIN A3) groß in der Mitte der Weltkarte zu sehen). (S.18) Wie bilden wir eine Kugel auf einem flachen Blatt Papier ab? Bei der Erstellung von Karten kommt es automatisch zu Verzerrungen. Eine ideale Karte wäre längen-, flächen-, und winkeltreu, aber in der Realität können nicht alle drei Dimensionen gleichzeitig berücksichtigt werden. Die Mercator-Projektion kommt vielen von uns am bekanntesten vor. Weil der Äquator unterhalb der Kartenmitte verläuft, erscheint die Nordhalbkugel allerdings größer als sie ist. Die Peters-Projektion hingegen stellt die Flächenverhältnisse weithin richtig dar; dafür sind die Umrisse der Länder und Kontinente verzerrt. 1 Teil II, Teil III und der Titel dieser Übung beruhen auf der Methode „Weltreise meiner Jeans“ des EU-geförderten Projektes „Know Your Lifestyle: Nachhaltiger Konsum für Junge Erwachsene im zweiten Bil- dungsweg“ aus dem Heft „Globale Güterproduktion in der Textilbranche“, S. 18-19, abrufbar unter http://www. knowyourlifestyle.eu/images/uploads/kyl_3_textil_deutsch.pdf (zuletzt aufgerufen 06.02.2020). Denkanstö- ße und Diskussionsansätze dazu, sowie Textkärtchen im Anhang (S.16-17) sind von dort wörtlich übernommen. Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O11
Anhang zum Weltverteilungsspiel Kontinentenschilder Europa (inkl. Russland) Nordamerika Asien Afrika Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 12
Anhang zum Weltverteilungsspiel Südamerika (inkl. Mittelamerika + Karibik) Ozeanien + Australien Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 13
Anhang zum Weltverteilungsspiel Factsheet Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 14
Anhang zum Weltverteilungsspiel Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 15
Anhang zum Weltverteilungsspiel Textkärtchen O 16 Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie.
Anhang zum Weltverteilungsspiel Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 17
Anhang zum Weltverteilungsspiel Plakat Die Weltreise meiner Jeans – ein Beispiel 1. Baumwollanbau: Indien 2. Fäden spinnen: Türkei 3. Verarbeitung zu Stoff: China 4. Farbe zum Stoff färben: Polen 5. Stoff färben: Tunesien 6. Veredelung des Stoffes: Bulgarien 7. Schnittmuster (digital): USA 8. Waschanleitung (Etikett): Frankreich 9. Knöpfe, Nieten: Italien 10. Zusammennähen: Bangladesch 11. Verkauf: Deutschland Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 18
Vertiefung Übung A: Fast Fashion Quiz Das Quiz ist online zum Download verfügbar: www.bangladesch.org/ bildungsheft 15 - 20 Minuten H 10+ / Computer, Beamer, PowerPoint-Präsentation (zum Download verfügbar) 0 Kurzbeschreibung stehen sie auf. Halten sie Option B für die richtige Das interaktive Quiz zum Thema Fast Fashion Aussage, bleiben sie sitzen. soll die Teilnehmerinnen dazu anregen, ihr Wissen über die Textilindustrie spielerisch Die Gruppenleiterin liest nacheinander die Fra- zu hinterfragen und sich mit ihrer Position gen vor. Bei jeder Frage wartet sie ab, bis die auseinanderzusetzen. Es bietet eine Reihe von Teilnehmerinnen sich für eine Antwortmöglich- niedrigschwelligen Fragen (sowohl Schätzungs- keit entschieden und entsprechend positioniert als auch Meinungsfragen) mit je zwei Antwort- haben. Dann zeigt und erläutert sie die Lösung. möglichkeiten. Die Teilnehmerinnen geben ihre Bei ausreichend Zeit können vertiefende Informa- persönliche Antwort, indem sie sich hinsetzen tionen eingebracht oder Zwischenfragen an die bzw. aufstehen. Teilnehmerinnen gestellt werden, z.B. zu ihrer eigenen Erfahrung oder Einschätzung. QAblauf Vorbereitung Im Anschluss an das Quiz haben die Teilneh- Für diese Übung bietet es sich an, die Stühle im merinnen Zeit für Rückfragen. Halbkreis zu stellen und Tische zu entfernen, damit die Teilnehmerinnen ausreichend Platz haben. Sie funktioniert allerdings mit jeder Sitzordnung. e Anmerkungen Zur Vertiefung können z.B. Informationen aus Durchführung der Power-Point-Präsentation (Übung B) ver- Die Gruppenleiterin stellt kurz das Vorgehen vor: wendet werden. Die Dauer der Übung lässt sich Es wird eine Frage vorgelesen, für die es zwei Ant- durch Weglassen von Fragen bzw. eingehende wortmöglichkeiten (A und B) gibt. Ist die Lösung Vertiefung variieren. aus Sicht der Teilnehmerinnen Option A, Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 19
Vertiefung Übung B: Fast Fashion und Bangladesch 20 - 30 Minuten H Unbegrenzt / Computer, Beamer, Internetverbindung, PowerPoint- Präsentation (zum Download verfügbar) 0 Kurzbeschreibung hilfreiche Anhaltspunkte. Für das Abspielen der Die verfügbare Präsentation ermöglicht eine spe- eingefügten Videos ist Internetzugang erforderlich. zifische, kompakte Vertiefung mit Möglichkeit Durchführung zur eigenen thematischen Schwerpunktsetzung. Sie enthält interaktiv aufgearbeitete Informa- Je nach Schwerpunktsetzung stellt die Gruppenlei- tionen u.a. zu folgenden Punkten: terin alle oder ausgewählte Folien vor und bindet die Teilnehmerinnen aktiv ein. Durch das Zeigen > Was ist Fast Fashion? von Videos und das Arbeiten mit Animationen > Wie sehen die Arbeitsbedingungen der Nä- entsteht ein multimedialer Dialog. herinnen aus? > Was bedeutet existenzsichernder Lohn? e Anmerkungen > A uswirkungen der Fast Fashion Industrie Die Methode eignet sich vor allem für Teilneh- am Beispiel des Fabrikunglücks Rana Plaza merinnen höherer Klassen bzw. Teilnehmerin- > Was ist seit Rana Plaza passiert? nen mit Vorwissen. Die Präsentation mit Animationen und Bildern Darstellungen von Unglücken wie Rana Plaza wird ergänzt durch Videos und mögliche Fragen können starke Emotionen auslösen. Sie sollten an die Teilnehmerinnen. mit entsprechender Sensibilität (z.B. bezüglich der Bildauswahl) behandelt, sowie an das Alter QAblauf der Teilnehmerinnen angepasst werden. Vorbereitung Solides Hintergrundwissen und Information über Die Präsentation ist online zum aktuelle Entwicklungen sind von Vorteil. Download verfügbar: Die Notizen in der Präsentation geben dafür www.bangladesch.org/bildungsheft Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 20
Abschluss und Transfer Übung A: Bibi Russell 20 - 30 Minuten H 10+ / Internetzugang, Beamer, Computer 0 Kurzbeschreibung stellen. Alternativ kann eine Runde „Speeddating“ Zum Ende der Veranstaltung hin kann ein Video durchgeführt werden: gezeigt werden, das ein positives Beispiel aus Bangladesch einbringt: ein Ausschnitt, in dem Die Teilnehmerinnen setzen sich in zwei Reihen es um die Arbeit von Bibi Russell geht. Danach gegenüber. Die Gruppenleiterin liest nachein- setzen sich die Teilnehmerinnen im Rahmen eines ander Fragen vor. Nach jeder Frage haben die „Speeddatings“ mit dem Video auseinander. Teilnehmerinnen zwei Minuten Zeit, darüber zu sprechen. Dabei tauschen sich jeweils zwei gegen- Das Video kann den Teilnehmerinnen vermitteln, übersitzende Teilnehmerinnen dazu aus. Nach dass kreative Handlungsmöglichkeiten für eine den zwei Minuten rücken die Teilnehmerinnen fairere Welt auch aus aller Welt kommen müssen: in der inneren Reihe je einen Platz weiter. Bei Es muss Lösungen in Deutschland und Bangla- der nächsten Frage, die vorgelesen wird, haben desch geben. sie somit ein neues Gegenüber. QAblauf Mögliche Fragen für das „Speeddating“ sind: Vorbereitung Video laden: „Bibi Russell - Made in Bangladesch >K ennst du Bibi Russell bzw. hast du schon - Weg aus der Billigproduktion - Teil 1“ (https:// mal von ihr gehört? Wer ist sie? www.youtube.com/watch?v=_1NzhloDuYQ) > Was ist das Besondere an Bibi Russells Arbeit? > Was hat dich am Video überrascht? Durchführung > Was können wir von Bibi Russell lernen? Das Video wird gezeigt (knapp 13 Minuten). Die Teilnehmerinnen erhalten die Möglichkeit, sich Fragen zu überlegen, aufzuschreiben und zu Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O21
Abschluss und Transfer Wer ist Bibi Russell? Bibi Russell wurde 1950 in Bangladesch geboren. Sie studierte als erste Frau aus Bangladesch Modedesign (1972-75); dazu ging sie als junge Frau nach London. Dann wurde sie als Model entdeckt, arbeitete für Modemagazine und trat auf Fashion Shows auf. 1994 kehrte sie nach Bangladesch zurück und eröffnete die Firma Bibi Productions, die tausende Arbeitsplätze schuf. Darin verbindet sie traditionelle bangladeschische Elemente mit westlicher Kleidung. Daneben setzt sie sich aktiv gegen Gewalt gegen Frauen in Bangladesch ein. Für ihr vielfältiges Engagement wurde sie unter anderem von der UNESCO ausgezeichnet und erhielt 2003 den „Change the World – Best Practice Prize“. e Anmerkungen Das Video eignet sich auch als Vorbereitung und Einstimmung auf die Bildungsveranstaltung. Die Teilnehmerinnen können es z.B., sofern möglich, vorab als „Hausaufgabe“ anschauen und ggf. in einer Schulstunde besprechen. Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 22
Abschluss und Transfer Übung B: Solidarity Works 5 Minuten (+ ggf. Diskussionszeit) H unbegrenzt / Internetzugang, Beamer, Computer 0 Kurzbeschreibung Kleidung hergestellt wird, wer sie herstellt und Der kurze Videoausschnitt ist ein Appell von unter welchen Bedingungen. (Sollten die Teilneh- Frauen aus Bangladesch an die Teilnehmerinnen. merinnen diese Aktion umsetzen, können sie auch Sollte die Zeit zum Ende einer Bildungsver- mit vorgedruckten Kärtchen arbeiten.) Von da aus anstaltung knapp werden, kann das Video als kann eine Diskussion und Ideensammlung nach Abschluss genutzt werden. Es eignet sich auch mehr Handlungsmöglichkeiten in Bangladesch als Hinführung zur Überlegung nach eigenen und Deutschland entstehen. Handlungsmöglichkeiten. e Anmerkungen QAblauf Der Ausschnitt zeigt nicht die Arbeitsbedingungen Vorbereitung der Textilarbeiterinnen, sondern gibt ihre Stimmen Video laden: „Solidarity works! - Die Reise zu wieder - ihre Wünsche und Forderungen an die einer gerechteren Modeindustrie“ (https://bit. Konsumentinnen. In einer Diskussion könnten ly/3fgeaaQ). folgende Problemfragen aufkommen: Führt der Boykott von Fast-Fashion in letzter Instanz Durchführung dazu, dass Näherinnen ihren Arbeitsplatz und Das Video (ca. 4 Minuten) wird gezeigt; ist die Einkommen verlieren? Sollten wir daher weiter Zeit besonders knapp, kann es auch erst ab diese Textilien kaufen? Hier lohnt es sich, wei- Minute 02:42 abgespielt werden. terzudenken. Die Fortführung des Konsums ist Die Teilnehmerinnen erhalten die Möglichkeit, eine simple „Lösung“, die an den strukturellen Fragen zu stellen. Die erste der beiden Frauen Problemen nichts verändert. Welche Formen nennt eine Handlungsmöglichkeit, die jede Teil- gibt es sich mit den Näherinnen zu solidarisie- nehmerin umsetzen kann und die auf Dauer viel ren? Welche Handlungsoptionen für langfristige bewirken kann: im Geschäft nachfragen, wie die Änderungen gibt es? Darum geht es in Übung C. Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 23
Abschluss und Transfer Übung C: Handlungsmöglichkeiten in Deutschland 80 Minuten H 5+ / Plakate/Flipcharts, Flipchartmarker, ggf. internetfähige Geräte und Stadtkarten, Informationsmaterial 0 Kurzbeschreibung nen am Veranstaltungsort (z.B. Lehrerinnen einer Nachdem die Teilnehmerinnen sich mit der Schule) ist sinnvoll für die Auswahl der Workshops: Situation in der Textilindustrie auseinander- Haben die Teilnehmerinnen über den Workshop gesetzt haben, geht es darum, positive Hand- hinaus die Möglichkeit, ihre Aktion weiterzuplanen lungsalternativen zu entwickeln. Dazu können oder umzusetzen? Diese Möglichkeit sollte vor – je nach Anzahl der Teilnehmerinnen – in allem für Aktion a) und c) gegeben sein. Gruppen von 5-6 Personen folgende Themen Durchführung bearbeitet werden: a) Tauschbörse an der Schule (Planung) Teil I: Gruppenarbeit (ca. 60 Min.) b)Konsumalternativen in meiner Stadt Die Teilnehmerinnen finden sich in Gruppen (Recherche) von 5-6 Personen zusammen. Sie diskutieren c) Kreativer Straßenprotest (Ideensammlung) ihre Ideen und bereiten für die Präsentation im Anschluss – je nach Thema – einen Aktionsplan, Im Anschluss an die Recherche-/ Planungsphase eine Karte, ein Plakat o.ä. vor. findet eine kurze Ergebnispräsentation statt. QAblauf Vorbereitung Plakate und Stifte stehen für jede Gruppe zu Verfü- gung. Für Gruppe b) werden internetfähige Geräte (z.B. Handys, Computer) und ggf. eine Stadtkarte benötigt. Gruppe c) benötigt Infomaterial (s.u.). Eine vorzeitige Absprache mit Ansprechpartnerin- O 24 Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie.
Abschluss und Transfer a) Tauschbörse an der Schule (Planung) In Bezug auf die Textilindustrie können das Die Teilnehmerinnen planen eine Tauschbörse folgende Orte sein: an ihrer Schule – egal ob als dauerhafte Lösung, > Second-Hand-Läden wie z.B. mit einer Kleiderbox im Foyer, oder als > Umsonstläden einmalige Aktion, z.B. beim Weihnachtsbasar, > Flohmärkte Tag der offenen Tür etc. > Repair-Cafés Sie können To-Dos sammeln, Aufgaben vertei- > Schneider, Schuster len, Zeitlimits setzen etc. Vor allem bei jünge- >A ltkleidercontainer (z.B. von TEXAID; zur ren Teilnehmerinnen bietet es sich an, dass eine weiteren Thematisierung siehe Kasten) Ansprechpartnerin des Veranstaltungsorts (z.B. Lehrerin) für praktische Fragen der Umsetzung Die Teilnehmerinnen können eine Liste mit zur Verfügung steht. Einrichtung, Adresse, Öffnungszeiten etc. an- legen. Die Orte können sie auch in eine Stadt- b)Konsumalternativen in meiner Stadt karte eintragen, die sie den anderen Gruppen (Recherche) im Anschluss präsentieren. Die Teilnehmerinnen recherchieren, wie sich Konsum anders gestalten lässt und suchen dafür nach konkreten Einrichtungen in ihrer Stadt. Was passiert eigentlich mit unserer Kleidung, nachdem wir sie in einen Altkleider- container geworfen haben? Nicht alles, was nach einer gemeinnützigen Sammelaktion aussieht, kommt Menschen tatsächlich zugute. Ein Großteil der Kleidung aus Containern wird im globalen Süden weiterverkauft. Lokale Bekleidungsherstellerinnen können mit den niedrigen Preisen häufig nicht mithalten und verlieren so ihre Existenzgrundlage. Ein weiterer Teil der Kleidung wird z.B. zu Putzlappen verarbeitet; die Reste verbrannt. Zur Vertiefung der Thematik: > https://netzfrauen.org/2014/09/21/die-altkleider-luege-wie-spenden-zum-geschaeft- werden/ > ARD-Dokumentation „Die Altkleider-Lüge - Wie Spenden zum Geschäft werden“: https://www.youtube.com/watch?v=WoW36cVujKU Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 25
Abschluss und Transfer c) Kreativer Straßenprotest (Ideen- >„How to be a fashion revolutionary“ von Fas- sammlung) hion Revolution; online verfügbar unter: Die Teilnehmerinnen überlegen, wie sie für eine https://www.fashionrevolution.org/about/ fairere Textilindustrie Aufmerksamkeit wecken get-involved/ und Veränderungen in Deutschland anstoßen >„ Aktiv werden für Faire Mode“ von Fem- können. Sie überlegen, welche kreativen Pro- net e.V.; online verfügbar unter https:// testaktionen möglich wären und sammeln ihre saubere-kleidung.de/2019/01/aktiv-werden- Ideen. Dazu können die Teilnehmerinnen sich fuer-faire-mode/ Materialien zur Inspiration ansehen, z.B.: >„Fair Fashion Guide“ von Femnet e.V.; online verfügbar unter https://femnet.de/images/ > Das Buch „go.stop.act! – Die Kunst des krea- downloads/ffg/FairFashionGuide.pdf (aktu- tiven Straßenprotests. Geschichten, Aktionen, alisierte Neuauflage von Dezember 2019) Ideen“ von Marc Amann (Trotzdem Verlag) > „Aktiv kreativ demonstrativ – Handbuch der Dabei können z.B. Flashmobs, Social-Media-Ak- Ideen und Tipps für politische Straßenaktio- tionen, Streetart etc. entstehen. Die Möglichkei- nen“ von Germanwatch e.V.; online verfüg- ten für Aktionen können auch kleiner, indivi- bar unter https://germanwatch.org/sites/ dueller sein. Z.B. ist es auch denkbar, kritische germanwatch.org/files/publication/1765.pdf Gedichte in Umkleidekabinen aufzuhängen, wie >„Versprochen ist versprochen…!“ – Mit The- dieses Gedicht von Nora Gomringer: ater die UN-Milleniumsziele einfordern – ein Aktionshandbuch“ herausgegeben von der UN-Millenniumkampagne in Deutschland, DED – Deutscher Entwicklungsdienst GmbH und GRIPS Theater GmbH Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 26
Abschluss und Transfer NICHTS, WIRKLICH NICHTS fragt sie sich, ob sie die Fäden in die Maschine zieht, um Geister einzukleiden. Kokett klingt aus den Truhen, Schränken, Wänden voller Pellen: Frauenjaulen, Geister großer Größen. Sie fragt sich: Männer seufzen, sie hätten nichts, wirklich Ob es wirklich Frauen gibt, die ihre Körper nichts mehr anzuziehen! Vielleicht nie zu so viel mehr wachsen lassen können? etwas besessen. Ob sie so viel zu essen haben? Sheila, zwölf Jahre, trägt Flipflops, Shorts, Wenn wir Sheila sehen könnten, ihr ein Tanktop, alles kann sie nennen mit nur Nichts, es würd wie alles wiegen. An einem Satz: unseren kaiserlichen Körpern, neu Das trage ich, nichts anderes besitze ich. gekleidet. Immer neu. Sie näht die Kleidung der Hunde, von Nora Gomringer Wölfe, der Schafe anderer Sprachen. Wenn sie Tag und Nacht nichts von der Welt hört und sieht, für die sie näht, Nach einer Ideensammlung können die Teil- e Anmerkungen nehmerinnen ihre Lieblingsideen auf das Flip- Bei einer großen Anzahl von Teilnehmerinnen chart/Plakat übertragen und evtl. schon selbst können die Themen auch doppelt vergeben überlegen, welche Aktionen sie gerne umsetzen werden; das bietet sich vor allem für c) an. wollen. Die konkrete Planung bzw. Vorbereitung der Aktion erfordert mehr Zeit. Teil II: Präsentation (15-20 Min.) Die Teilnehmerinnen präsentieren nacheinander ihre Ergebnisse und stellen nach Möglichkeit ihr weites Vorgehen vor (ca. 5 Min. pro Gruppe). Materialien zum Globalen Lernen.Textilindustrie. O27
Ablaufplan für Workshops an Schulen Beispiel: Projekttag (4 Stunden) Begrüßung Die Gruppenleiterin begrüßt die Teilnehmerinnen und 10 Min. stellt sich kurz vor. Ggf. können alle Namensschilder anfer- tigen. Im Anschluss stellt die Gruppenleiterin den Ablauf des Workshops vor. Einführung Übung B: Weltverteilung und die Weltreise meiner Jeans S.7 80 Min. Teil I: Weltverteilung 20 Min. Teil II: Made in… 15 Min. Teil III: Die Weltreise meiner Jeans 45 Min. Pause 15 Min. Vertiefung Übung A: Fast Fashion Quiz S.19 15 Min. Übung B: Fast Fashion und Bangladesch S.20 20 Min. Abschluss Übung B: Solidarity Works S.23 5 Min. und (Hinführung zum Nachdenken über eigene Handlunsg- Transfer möglichkeiten) Pause 15 Min. Abschluss Übung C: Handlungsmöglichkeiten in Deutschland S.24 75 Min. und Transfer Teil I: Gruppenarbeit 60 Min. a) Tauschbörse an der Schule (Planung) b) Konsumalternativen in meiner Stadt (Recherche) c) Kreativer Straßenprotest (Ideensammlung) Teil II: Präsentation 15 Min. Fazit und Die Gruppenleiterin fasst den Workshop zusammen und 5-10 Min. Feedback gibt ggf. den Teilnehmerinnen ein Feedback. Feedback von den Teilnehmerinnen an die Gruppenleiterin kann z.B. schriftlich erfolgen (zwei Moderationskarten pro Teil- nehmerin – eine mit positivem Feedback und eine mit Verbesserungsvorschlägen). Im Anschluss können auch Teilnehmerinnenurkunden bzw. Zertifikate verteilt werden. Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O28
Impressum Redaktion: Bildnachweis: Anna Cijevschi, Marie Kanzleiter, Illustrationen/Grafiken: Franziska Gaube Christian Bauer und Elisa Bräutigam Vielen Dank für die Unterstützung an: Erscheinungsjahr: Jana Schubert, Heera M. Hasan, Maximilian 2020 Dülfer (NETZ e.V. - Arbeitskreis Bildung), Barbara Gundling (FEMNET e.V.), Andrea Herausgeber: Bussmann (Herderschule Gießen), Petra NETZ Partnerschaft für Entwicklung Hohmann (Eichendorffschule Wetzlar), und Gerechtigkeit e.V. Simone Ott (Weltladen Wetzlar), Moritz-Hensoldt-Straße 20 Volkshochschule Kärnten, Dirk Saam 35576 Wetzlar Gestaltung: Spendenkonto Elisa Bräutigam, Marie Luise Fischer IBAN DE82 513 900 0000 0000 6262 BIC VB MH DE 5F Sprache zum Nachdenken In dieser Broschüre verwenden wir durchgängig die Weiblichkeitsform. Wenn von Arbeiterinnen, Schüle- rinnen oder Teilnehmerinnen die Rede ist, sind alle Geschlechter einbezogen. Die englischsprachige Ausgabe „Textile Industry – Global Challenges and Opportunities“ kann bei NETZ e.V. angefordert werden und ist online unter www.bangladesch.org verfügbar. Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 29
Notizen Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O30
Notizen Materialien zum Globalen Lernen. Textilindustrie. O 31
Gefördert durch ENGAGEMENT GLOBAL und Brot für die Welt mit den Mitteln des Für den Inhalt dieser Publikation ist allein NETZ Partnerschaft für Entwicklung und Gerechtigkeit e.V. verantwortlich; die hier dargestellten Positi- onen geben nicht den Standpunkt von Engage- ment Global und dem Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwick- lung wieder.
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