Gemeinde Molbergen Landkreis Cloppenburg - Avifaunistischer Fachbeitrag Gastvögel
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Gemeinde Molbergen Landkreis Cloppenburg Avifaunistischer Fachbeitrag Gastvögel „Potenzialfläche Grönheimer Feld“ in der Gemeinde Molbergen, Landkreis Cloppenburg Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis Oktober 2014 ______________________________________________________________________________________
Gemeinde Molbergen Landkreis Cloppenburg Avifaunistischer Fachbeitrag Gastvögel „Potenzialfläche Grönheimer Feld“ in der Gemeinde Molbergen, Landkreis Cloppenburg Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis Auftraggeber: Gemeinde Molbergen Auftragnehmer: Planungsbüro Diekmann & Mosebach Oldenburger Str. 86 26180 Rastede Fon 04402/911630 Fax 04402/911640 Email: info@diekmann-mosebach.de Projektbearbeitung: Bürogemeinschaft Alexander Zilz / Andreas Wilczek Oktober 2014
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 1 INHALTSÜBERSICHT 1.0 ANLASS UND AUFGABENSTELLUNG ................................................................ 3 2.0 FACHPLANERISCHE BELANGE .......................................................................... 4 3.0 UNTERSUCHUNGSGEBIET .................................................................................. 4 3.1 Lage im Raum ................................................................................................................ 4 3.2 Vorhandene Schutzgebiete ........................................................................................... 5 3.3 Naturraum ...................................................................................................................... 6 3.4 Biotop- und Nutzungsstruktur ...................................................................................... 6 4.0 UNTERSUCHUNGSZEITRAUM UND WITTERUNGSVERLAUF .......................... 7 5.0 METHODIK ............................................................................................................. 8 6.0 UNTERSUCHUNGSERGEBNISSE ........................................................................ 9 6.1 Ergebnisse in der Übersicht ......................................................................................... 9 6.2 Rastende nordische Schwäne .................................................................................... 12 6.3 Greifvögel und sonstige Gastvogelarten ................................................................... 13 7.0 BEWERTUNG ...................................................................................................... 15 7.1 Methodische Hinweise ................................................................................................ 15 7.2 Bewertung des Untersuchungsraumes ..................................................................... 16 8.0 ZUSAMMENFASSENDE EINSCHÄTZUNG ........................................................ 18 9.0 HINWEISE FÜR DIE WEITERE PLANUNG ......................................................... 18 10.0 QUELLEN ............................................................................................................. 19 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1 Untersuchungstermine Gastvögel............................................................................. 7 Tabelle 2 Übersicht der im Untersuchungsraum nachgewiesenen bewertungsrelevanten Gastvogelarten ....................................................................................................... 10 Tabelle 3: Liste der im Untersuchungsraum nachgewiesenen bewertungsrelevanten Wasser- und Watvogelarten ................................................................................................. 11 Tabelle 4 Liste der sonstigen im Offenland nachgewiesenen Durchzügler, Nahrungs- und Wintergäste ............................................................................................................ 14 Tabelle 5 Quantitative Kriterien und Wertstufen nach KRÜGER et al. (2013) ........................... 16 Tabelle 6 Gebietsbewertung nach KRÜGER et al. (2013) ........................................................ 17 Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 2 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1 Untersuchungsraum Gastvögel, M 1: 40.000 ............................................................ 5 PLANVERZEICHNIS (Pläne im Anhang) Plan 1 Bestand Gastvögel (Aves) Plan 2 Bewertung Gastvögel Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 3 1.0 Anlass und Aufgabenstellung Auf dem Gebiet der Gemeinde Molbergen existieren drei Flächen, die im Rahmen der Standortpotenzialfläche für Windparks der Gemeinde Molbergen mit Stand von Februar 2012 potenziell für die Anlage von Windenergieparks geeignet sind. Die Erfassungen von Fledermäusen sowie von Brut- und Gastvögeln sollen eine vergleichende Betrachtung der drei Standorte aus faunistischer Sicht ermöglichen. Darüber hinaus sollen die Ergebnisse dieser Untersuchungen Aufschluss über das Gewicht faunistischer Belange im Rahmen der Bauleitplanung geben. In der Zwischenzeit wurde die Standortpotenzialfläche der Ge- meinde Molbergen an die aktuelle Rechtsprechung angepasst und aktualisiert. Gegenstand des vorliegenden Gutachtens ist die Windpark-Potenzialfläche „Grönheimer Feld“, die sich nördlich des Dorfes Grönheim befindet. Die Aussagen in diesem Gutachten beziehen sich auf den Flächenzuschnitt der Windparkpotenzialfläche mit Stand von Februar 2012. Ergänzend zu dieser Fläche wird die aktualisierte Fläche der Windparkpotenzialfläche Grönheimer Feld mit Stand von Oktober 2014 in den Plänen dargestellt. Durch den geplanten Bau moderner Windenergieanlagen sind negative Auswirkungen auf die Avifauna nicht auszuschließen. So besteht die Möglichkeit einer Kollision höher fliegen- der Vogelarten mit den sich drehenden Rotorblättern oder einer Scheuchwirkung auf im Gebiet rastende Vogelarten. Die möglichen Folgewirkungen sind vor allem im Hinblick auf die Bestimmungen des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) relevant. Zu nennen sind die Eingriffsregelung (§ 14ff BNatSchG) und der spezielle Artenschutz (§ 44 BNatSchG). Um die Belange der Avifauna hinreichend berücksichtigen zu können, wurde im Zeitraum zwischen Anfang August 2013 und Ende Juli 2014 eine wöchentliche Erfassung der Gast- vogelbestände durchgeführt. Im vorliegenden Bericht werden die Ergebnisse dieser Unter- suchung dargestellt, erläutert und bewertet (Teil 1 der Gastvogel-untersuchung). Dieses beinhaltet auch deren fachspezifische Auswertung im Hinblick auf das aktuelle Planungs- vorhaben. Unter anderem ist zu prüfen, welche Gastvogelarten im Bereich der Windpark- fläche schwerpunktmäßig auftreten, wie hoch die Aufkommen in den verschiedenen Jah- reszeiten ausfallen und welche ornithologischen Wertigkeiten für den Untersuchungsraum festzustellen sind. Aufgrund der Nähe der geplanten Windparkfläche zur Thülsfelder Talsperre standen dar- über hinaus mögliche Pendelflüge überwinternder Schwäne und Gänse zwischen Schlaf- gewässer und Nahrungsflächen im Fokus der Aufmerksamkeit. Um mögliche Konflikte mit der geplanten Windkraftnutzung einschätzen zu können, wurden zusätzliche Untersuchun- gen zu überfliegenden nordischen Schwänen und Gänsen sowie zum Rastgeschehen durchgeführt, die Gegenstand eines weiteren Fachgutachtens sind (DIEKMANN & MOSEBACH 2015: Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ – Gastvögel, Teil 2: Untersuchungen zum Flugverhalten und Rastgeschehen von Sing- und Zwergschwan). In Niedersachsen orientiert sich die Berücksichtigung der naturschutzfachlichen Belange bei Windparkplanungen u. a. an den Empfehlungen des Niedersächsischen Landkreistages (NLT 2014). Die im so genannten NLT-Papier „Naturschutz und Windenergie“ formulierten Anforderungen zur Erfassung der maßgeblichen Schutzgüter wurden auch dieser Untersu- chung zugrunde gelegt. Im Rahmen der faunistischen Bewertung der Potenzialfläche „Grönheimer Feld“ liegen des Weiteren Fachbeiträge zu Brutvögeln und Fledermäusen vor. Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 4 2.0 Fachplanerische Belange Im Rahmen von Windparkplanungen gehört die Berücksichtigung der Folgewirkungen auf Brut- und Gastvögel seit geraumer Zeit zu den relevanten Belangen in der Genehmigungs- praxis. So wurden bereits mit Beginn des Ausbaus der Windkraftnutzung deren Auswirkun- gen auf den Naturhaushalt, insbesondere die Folgewirkungen für Vögel und Landschafts- bild, kontrovers diskutiert (vgl. REICHENBACH 2003). Als mögliche nachteilige Auswirkungen von Windkraftanlangen auf Vögel werden in der einschlägigen Literatur Vertreibungseffekte, Barrierewirkungen zwischen Teillebensräumen und Risiken durch Kollision mit den sich dre- henden Rotorblättern genannt (vgl. z. B. HÖTKER et al. 2006, REICHENBACH 2003, BREUER & SÜDBECK 2002). Die Diskussion um nachteilige Effekte der Windkraftnutzung auf Brut- und Gastvögel hat seitdem eine Vielzahl von entsprechenden Untersuchungen nach sich gezogen. Dabei wurde zunehmend festgestellt, dass mögliche negative Auswirkungen vor allem artspezifisch zu betrachten sind (vgl. z. B. KETZENBERG et al. 2002, REICHENBACH et al. 2004). Bei der Planung von Windenergiestandorten ist daher seit geraumer Zeit eine detaillierte Betrachtung der lokalen Avifauna unerlässlich. Nach den Empfehlungen des Niedersächsischen Landesbetriebes für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN; BREUER & SÜDBECK 2002) ist beim Bau von Windkraft- anlagen im Rahmen der Eingriffsregelung eine systematische, problemorientierte und der Planungsebene angemessene Erfassung von Natur und Landschaft in dem von dem Bau- vorhaben betroffenen Raum durchzuführen. Die hierfür erforderliche Standortuntersuchung beinhaltet die Erhebung von Daten über die in dem betreffenden Gebiet vorkommenden Biotoptypen einschließlich der Aufkommen an Brut- und Gastvögeln sowie Fledermäusen (s. NLT 2014). Nach den Hinweisen des Niedersächsischen Landkreistages (NLT 2014) zur Berücksichti- gung des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie zur Durchführung der Umwelt- prüfung und Umweltverträglichkeitsprüfung bei Standortplanung und Zulassung von Wind- energieanlagen (Stand: Oktober 2011), ist das Untersuchungsgebiet unter Berücksichti- gung der relevanten naturräumlichen Bedingungen und der zu vermutenden tierökologi- schen Funktionen einzelfallbezogen abzugrenzen. Als Anhaltswert sollte es je einzelner WEA ca. die 10-fache Anlagenhöhe, bei Windparks ab sechs WEA zirka 2.000 m in einem Umkreis von den äußeren Anlagenstandorten gemessen, umfassen. Bei Vogelarten mit gro- ßen Raumansprüchen sind die Interaktionsräume (Wander- und Zugkorridore) zu berück- sichtigen. Des Weiteren sollte das Aufkommen an Gastvögeln im wöchentlichen Turnus über ein Jahr erfasst werden. Bei diesem Vorgehen sind mindestens 42 reguläre Begehun- gen anzusetzen, wobei vorausgesetzt wird, dass während der Haupt-Brutsaison (Mai und Juni) auftretende Gastvogelbestände im Rahmen der Brutvogelkartierungen mit aufgenom- men werden. Die Anzahl der rastenden Vögel und die räumliche Verteilung der rastenden Vogeltrupps sind in Karten zu dokumentieren. Die Ergebnisse sind nach dem in Niedersachsen gelten- den quantitativen Verfahren zur Beurteilung von Gastvogellebensräumen gemäß KRÜGER et al. (2013) zu bewerten (s. auch Kapitel 7.0). 3.0 Untersuchungsgebiet 3.1 Lage im Raum Die Potenzialfläche liegt nördlich des Dorfes Grönheim. Die ornithologischen Bestandser- fassungen erfolgten innerhalb der geplanten Windparkfläche sowie auf den angrenzenden, von dem Vorhaben nicht unmittelbar betroffenen Flächen in einem Umkreis von 2.000 m (s. Abb. 1). Das der Untersuchung zugrunde liegende Gebiet umfasst somit knapp 2.600 ha. In Nordosten befindet sich in etwa 3,8 km Entfernung von der geplanten Windparkfläche die Thülsfelder Talsperre. Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 5 Abbildung 1 Untersuchungsraum Gastvögel, M 1: 40.000, Quelle: LGLN, TK25 3.2 Vorhandene Schutzgebiete Südlich des Untersuchungsraumes liegt das 600 ha große Naturschutzgebiet WE 192 „Mol- berger Dose“. Es handelt sich um ein wiedervernässtes Kesselmoor, welches teilweise von Moorbirkenbeständen durchsetzt ist. Nachgewiesene Brutvögel sind Großer Brachvogel, Bekassine und Raubwürger. Der Moorbereich einschließlich des nördlich angrenzenden Offenlandes („Peheimer Feld“) ist von nationaler Bedeutung für Brutvögel (NLWKN 2014a, Bewertung 2006). Das Schutzgebiet befindet sich zu einem kleinen Teil innerhalb des Un- tersuchungsraumes (s. Abb. 1). Etwa 1,5 km nordöstlich des Untersuchungsraumes liegt das rund 462 ha große Natur- schutzgebiet „Talsperre Thülsfeld“. Hervorzuheben ist der innerhalb des Schutzgebietes gelegene Thülsfelder Stausee, der durch eine struktur- und buchtenreiche Uferzone mit Röhrichten, Seggenriedern, Weidengebüschen sowie Erlen- und Birken-Bruchwäldern cha- rakterisiert ist. Zur Zugzeit und auch im Winter halten sich auf dem See zahlreiche rastende Wasservögel auf. Hervorzuheben sind vor allem nordische Gänsearten wie Saat- und Blässgans. In den letzten Jahren haben auch die Rastbestände von Sing- und Zwerg- schwan deutlich zugenommen (vgl. NLWKN 2014b). Der Stausee wurde von der Staatlichen Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 6 Vogelschutzwarte als landesweit bedeutsamer Gastvogel-Lebensraum eingestuft (ebd., Bewertung 2012). Aufgrund der in den letzten Jahren zunehmenden Frequentierung des Sees als Schlafgewässer insbesondere von Sing- und Zwergschwänen ist jedoch aktuell eine deutlich größere Bedeutung anzunehmen (s. hierzu auch Teil 2 des avifanistischen Fachbeitrags). 3.3 Naturraum Das Untersuchungsgebiet befindet sich am nordöstlichen Rand der naturräumlichen Haupt- einheit der „Sögeler Geest“ (vgl. MEYNEN & SCHMIDTHÜSEN 1953-62:905f.), die der natur- räumlichen Region der „Ostfriesisch-Oldenburgischen Geest“ angehört. Es handelt sich um eine Geestplatte, die durch mehrere südwest-nordöstlich verlaufende langgestreckte Hö- henrücken charakterisiert ist, die teilweise bewaldet sind. Die tiefer gelegenen Bereiche werden ackerbaulich und in der Nähe der Fließgewässer auch als Grünland genutzt. Ein- gestreut sind Moore wie z. B. die „Molberger Dose“, die von Süden in das Gebiet hinein- reicht. Am südlichen Gebietsrand ist dies die „Molberger Dose“. Für die Gebietsbewertung der Gastvögel (vgl. Kap. 7) ist der generalisierte Naturraum „Tiefland“ relevant. 3.4 Biotop- und Nutzungsstruktur Der Untersuchungsraum ist geprägt durch die beiden Höhenzüge des Peheimer Sandes im Nordwesten und des Dwergter Sandes im Südosten, zwischen denen sich talartig und nach Nordosten in Richtung Thülsfelder Talsperre deutlich ansteigend der Bereich des Grönhei- mer und Dwergter Feldes erstreckt. Nach Süden und Südwesten fällt das Gelände in Rich- tung Peheimer Feld und Molberger Dose ab. Die Molberger Dose ist ein wiedervernässtes Moor mit offenen Wasserflächen und Moorbirkenbeständen. Sie befindet sich unmittelbar südlich des Untersuchungsraumes. In einigen ackerbaulich genutzten Bereichen innerhalb des Gebietes ist das Gelände durch eine stärkere Reliefenergie gekennzeichnet. Dies trifft auf die größeren Ackerflächen mit den Flurbezeichnungen „Tempelshöhe“ westlich und „Dwergter Feld“ nordöstlich der geplanten Windparkfläche zu. Charakteristisch für den Untersuchungsraum ist ein Wechsel von Offenland, kleineren Feld- gehölzen sowie von Hecken und Baumreihen entlang einiger Feldwege und Straßen, die teilweise als Wallhecken ausgeprägt sind. Die höher gelegenen Bereiche des Peheimer und Dwergter Sandes sowie des kleinflächigeren Herrensandes unmittelbar nördlich der Ort- schaft Peheim sind bewaldet. Dominierende Baumart ist die Waldkiefer, die von Stieleiche und Birke begleitet wird. Innerhalb des Waldes auf dem Herrensand steht der knapp 200 m hohe Peheimer Fernsehturm. Das Offenland wird überwiegend intensiv als Ackerland genutzt. Dominierende Feldfrucht ist Mais, gefolgt von Wintergetreide. Grünland ist lediglich kleinflächig auf wenigen Parzellen eingestreut, beispielsweise nördlich und westlich eines Aussiedlerhofes im Grönheimer Feld, unmittelbar südwestlich des Peheimer Sandes dem dortigen Wald vorgelagert, an ei- nem Graben südwestlich von Dwergte sowie im Süden im Bereich „Kuhmoor“ unmittelbar nördlich der Molberger Dose. Mit Ausnahme des Grünlandes im Grönheimer Feld dominier Mähwiesen. Wegen der zahlreichen gliedernden Feldgehölze, Hecken und Einzelhöfe sind größere zusammenhängende Offenlandbereiche nur lokal vorhanden, so beispielsweise im Bereich „Tempelhöhe“ westlich der geplanten Windparkfläche, im Dwergter Feld im Nord- osten sowie westlich der Landesstraße 831. Das Untersuchungsgebiet ist arm an Gewässern. Zu nennen sind lediglich das Dwergter Meer, ein Teich am westlichen Ortsrand von Dwergte, dessen Ufer von Gehölzen bestan- den sind. Zwei weitere kleinere Teiche liegen westlich eines Einzelhofes unweit des Dwerg- ter Sandes sowie innerhalb eines Feldgehölzes im Nordwesten der geplanten Windparkflä- che im Grönheimer Feld. Zwischen Dwergte und Grönheim fließt der Grönheimer Schloot, ein schmaler Entwässerungsgraben, in Richtung Südwesten. Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 7 Im südlichen Drittel des Untersuchungsraumes liegen die Dörfer Dwergte, Grönheim und Peheim sowie im Nordwesten Neumarkhausen. Typisch für die Siedlungsstruktur ist eine Vielzahl von Einzelhöfen, die mit ihren meist gehölzbestandenen Grundstücken die Feldflur gliedern. Das Untersuchungsgebiet wird durch die Landesstraßen 836 (im Süden), 831 (im Westen) sowie durch die Kreisstraße 300 im Norden erschlossen. 4.0 Untersuchungszeitraum und Witterungsverlauf Die Erfassung der im Gebiet auftretenden Gastvogelbestände wurde im Zeitraum zwischen Anfang August 2013 und Ende Juli 2014 im wöchentlichen Rhythmus durchgeführt. In den Monaten Mai und Juni wurden die im Untersuchungsraum anwesenden Gastvögel im Rah- men der Brutvogelkartierung mit aufgenommen. Die reguläre Gastvogelerfassung erfolgte an insgesamt 42 Terminen. Aufgrund seiner Lage im nordwestdeutschen Raum gehört das Untersuchungsgebiet zum maritimen Klimakreis, für den kühle Sommer und milde Winter sowie atlantisch geprägte Wetterlagen mit Winden aus westlichen Richtungen charakteristisch sind. Spätsommer und Herbst 2013 zeigten sich zunächst wechselhaft und im Oktober dann sehr nass und unge- wöhnlich warm. Im November und Dezember ging es vergleichsweise mild weiter. Insge- samt war der Winter 2013 / 2014 kurz, mild und durch relativ wenig Niederschlag geprägt. Längere Frostperioden blieben aus. Der Frühling setzte 2014 bereits ab Mitte Februar mit zunehmenden Temperaturen, viel Sonne und wenig Niederschlag ein. Ähnlich ging es in den Monaten März und April weiter. Die milden Temperaturen hatten zur Folge, dass die Vogelbrutzeit deutlich früher einsetzte als im Jahresvergleich. In der dritten Aprildekade häuften sich dann die Starkregenereignisse. Auch der Mai war ein im Jahresvergleich sehr nasser Monat. Nach einem eher kühlen und wechselhaften Juni zeigte sich der Juli 2014 überwiegend sommerlich mit viel Sonne und Temperaturen um die 30°C, unterbrochen je- doch durch einige heftige Gewitter mit ergiebigen Starkregen. Tabelle 1 Untersuchungstermine Gastvögel Witterung im Untersuchungszeitraum lfd. Kalender- (Bewölkung, Temperatur, Windrichtung und Windgeschwin- Nr. woche Datum Uhrzeit digkeit in bft) 1 32. KW 05.08.2013 06:10-08:10 Gering bewölkt (20%), 17°C, O 1 2 33. KW 15.08.2013 08.15-11.30 Sonnig und gering bewölkt (10%), 11°, NO 2 3 34. KW 21.08.2013 09.00-12.30 Sonnig und gering bewölkt (10%), 18-23°, kein Wind 4 35. KW 29.08.2013 09.30-12.10 Gering bewölkt (10%), Schleierwolken, 15-20°, O 1 5 36. KW 04.09.2013 09.25-12.30 Bedeckt (100%), 18-22°, NW 0-1 6 37. KW 13.09.2013 08.00-11.15 Wolkenlos, 14-19°, SO, 1 7 38. KW 17.09.2013 11.40-13.30 Anfangs gering, später zunehmend bewölkt (20-90%), 14-15°, O 1-2 8 39. KW 28.09.2013 17.00-19.20 Gering bewölkt und meist sonnig (40%), 14-12°, NO 2-3 9 40. KW 02.10.2013 10.00-12.30 Wolkenlos, 14°, O 3-0 10 41. KW 10.10.2013 11.30-13.30 Wechselnd bewölkt (30-80%), 11°, W 3 11 42. KW 17.10.2013 10.30-12.30 Stark bewölkt (80-90%), regnerisch, 14°, W 4-5 12 43. KW 24.10.2013 13.30-15.45 Gering bewölkt (30-40%), 15°, SW 3 13 44. KW 31.10.2013 10.00-12.00 Stark bewölkt (60-70%), 11°, S 3 14 45. KW 08.11.2013 10.45-12.45 Stark bewölkt (60-70%), diesig, 8°, S 2 15 46. KW 15.11.2013 11.10-13.15 Bedeckt (100%), Hochnebel, 7°, O 1 16 47. KW 22.11.2013 13.00-15.00 Bedeckt (100%), 5°, NO 2 17 48. KW 30.11.2013 10.45-13.45 Stark bewölkt (80%), 7-8°, NW 3 18 49. KW 05.12.2013 13.15-16.00 Bedeckt (100%), 8°, S 3 Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 8 Witterung im Untersuchungszeitraum lfd. Kalender- (Bewölkung, Temperatur, Windrichtung und Windgeschwin- Nr. woche Datum Uhrzeit digkeit in bft) 19 50. KW 12.12.2013 13.00-15.30 Bedeckt (100%), diesig, 3° W 2 21 51. KW 23.12.2013 13.30-15.30 Bedeckt (100%), regnerisch, 8°, S 4 20 52. KW 28.12.2013 09.50-12.05 Bedeckt (100%), 6°, S 3 22 1. KW 04.01.2014 13.15-16.15 Mittlere Bewölkung (60%), 8°, S 2 23 2. KW 10.01.2014 08.30-12.00 Stark bewölkt (80-90%), 8-9°, SW 4-5, Böen 6 24 3. KW 17.01.2014 08.00-12.10 Bedeckt mit wenigen Auflockerungen (100-90%), 8-11°, SO 3-4 25 4. KW 23.01.2014 08.15-10.15 Bedeckt (100%), 0°, SO 2-3 26 5. KW 31.01.2014 10.00-12.00 Bedeckt (100%), -4°, SO 3 27 6. KW 07.02.2014 10.00-12.00 Stark bewölkt (100-70%), 8-11°, SO 3-4 28 7. KW 14.02.2014 09.45-11.45 Wechselnd bewölkt und meist sonnig (30-50°), 4-6°, SSW 3-4 29 8. KW 18.02.2014 15.00-16.30 Bedeckt (100%), 8°, SW 1-2 30 9. KW 01.03.2014 09.15-11.45 Bedeckt, 7-8°, NW 3-4 31 49. KW 07.12.2014 16.40-18.45 Bedeckt, trocken (90%), 4-5°, NO 0-1 32 11. KW 14.03.2014 14.30-16.45 Wechselnd bewölkt (30-70%), etwas diesig, 8-9°°, SW 2-3 33 12. KW 21.03.2014 14.35-16.50 Anfangs bedeckt und Regen, dann aufgelockert und teils son- nig, (70-80%), 6-7°, W 4-3-2 34 13. KW 25.03.2014 06.30-12.00 Anfangs neblig, später wolkenlos, -1°-+3°, O 5 35 14. KW 02.04.2014 08.00-12.40 Gering bewölkt (5%), anfangs Nebel, später leicht diesig, 9°, SW 1-2 36 15. KW 11.04.2014 07.00-12.00 Stark bewölkt (90%), 9-12°, NW 1-3 37 16. KW 14.04.2014 06.30-13.00 Stark bewölkt (60-80%), 8°, W 4-5 38 17. KW 24.04.2014 07.00-13.15 Bedeckt, Hochnebel, 13-14°°, NO 0-2 39 27. KW 02.07.2014 18.00-19.15 Wechselnd bewölkt (50-70%), 19°, W 2-3 40 28. KW 07.07.2014 15.30-17.30 Starke Bewölkung (70-80%), 30-28°, O 1-2 41 29. KW 17.07.2014 15.00-17.00 Starke Bewölkung, (80-90%), 25-27°, SW 1-2 42 30. KW 26.07.2014 09.45-12.15 Überwiegend sonnig (30-50%), 22-25°, NO 4 5.0 Methodik Erfassung der Gastvögel Die Erfassung der Gastvögel erfolgte entsprechend den Empfehlungen des Niedersächsi- schen Landkreistages (NLT 2014) im wöchentlichen Rhythmus flächendeckend auf der Windparkfläche und innerhalb eines umliegenden Radius von 2.000 m. Die Kartierungen erstreckten sich über einen Zeitraum von einem Jahr, so dass saisonale Aspekte im Zug- und Rastgeschehen hinreichend berücksichtigt wurden. Während der Brutzeit wurde auf zusätzliche Kontrollen verzichtet, da Gastvogelbestände und Vorkommen planungsrelevan- ter Arten im Rahmen der Brutvogelbestandsaufnahme erfasst wurden. Im Zuge der vorliegenden Untersuchung wurden die im Gebiet rastenden und / oder nah- rungssuchenden Durchzügler und Wintergäste gezählt, größere Ansammlungen mit einem Spektiv eingesehen und sämtliche Nachweise flächenbezogen in eine Karte (M 1 : 10.000) eingetragen. Die relevanten Rastplätze waren über ein verzweigtes Wirtschaftswegenetz überwiegend gut zu erreichen und die zahlenmäßig begrenzten Vogelschwärme waren von exponierten Punkten aus gut einzusehen. Einzelne nicht für PKW zugängliche Bereiche wurden zu Fuß aufgesucht. Die Anzahl der rastenden Vögel und ihre räumliche Verteilung werden für ausgewählte pla- nungsrelevante Arten im Anhang dokumentiert (s. Plan 1). Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 9 Bewertung Die im Rahmen der Gastvogelerfassung erhobenen Daten werden nach dem in Nieder- sachsen geltenden Verfahren mit Hilfe von quantitativen Kriterien bewertet (vgl. KRÜGER et al. 2013). Wenn die vorgegebenen Kriterien (= Höchstzahlen der jeweiligen Art in einem Gebiet) erfüllt sind, führt diese Bewertung gegebenenfalls zur Abgrenzung von Gastvogel- Lebensräumen lokaler, regionaler, landesweiter, nationaler oder internationaler Bedeutung (s. Kapitel 7.1). Die erhobenen Daten werden im vorliegenden Gutachten mit Bezug auf mögliche Konflikte mit dem geplanten Windpark diskutiert und bewertet. 6.0 Untersuchungsergebnisse 6.1 Ergebnisse in der Übersicht Im Erfassungszeitraum von August 2013 bis Juli 2014 wurden im Untersuchungsraum 11 Gastvogelarten nachgewiesen, die in Niedersachsen nach KRÜGER et al. (2013) für die Bewertung von Gastvogellebensräumen relevant sind (s. Tabellen 2 und 3). Zusätzlich wur- den mindestens 31 weitere Arten registriert, die sich regelmäßig oder zeitweise in den Of- fenbereichen des Gebietes zur Nahrungssuche aufhielten oder als Durchzügler rasteten (s. Kapitel 6.3). Zusammengenommen wurden so 42 Gastvogelarten innerhalb des rund 2.600 ha großen Untersuchungsgebietes erfasst. Zieht man von dieser Zahl die ganzjährig im Gebiet präsenten Arten ab (Jahresvögel), so verbleiben 33 Arten mit dem Status Durchzüg- ler oder Wintergast. Festgestellte Trupps der bewertungs- und planungsrelevanten Gastvo- gelarten sind nach ihrer räumlichen Lage in Plan 1 im Anhang dargestellt. Insgesamt ist das Rastvogelaufkommen im untersuchten Raum hinsichtlich der Artenzahl und der Anzahl der beobachteten Individuen als vergleichsweise gering einzuschätzen. Die- ser Befund lässt sich vermutlich auf die geographische Lage des Untersuchungsgebietes (größere Entfernung zur Küste und zu Niederungen) und auf das Fehlen von größeren Ge- wässern innerhalb des Untersuchungsraumes zurückführen. An 13 Begehungstagen ge- langen - außer wenigen Individuen von Jahresvögeln wie Mäusebussard oder Rabenvögel oder kleineren Singvogelschwärmen - keine relevanten Beobachtungen von Gastvögeln (s. Tabelle 3). Sieben der elf bewertungsrelevanten Arten wurden nur an einem Beobachtungs- tag gesichtet. Häufigste bewertungsrelevante Art war die Lachmöwe, die in geringen Tageshöchstzahlen (max. 80 Exemplare) an acht von 42 Begehungstagen gesichtet wurde. Daneben kam die Sturmmöwe mit maximal 78 Individuen im Gebiet vor. Diese Art wurde an fünf Beobach- tungstagen gesichtet. Rastende Trupps beider Möwenarten hielten sich nahrungssuchend hauptsächlich auf den größeren zusammenhängenden Ackerflächen zu beiden Seiten der Landesstraße 831 am westlichen Rand des Untersuchungsraumes auf. Hervorzuheben ist des Weiteren das Auftreten von Singschwan und Zwergschwan, die als Nahrungsgäste in geringer Häufigkeit beobachtet wurden. Beide Arten werden in Kapitel 6.2 näher beschrieben. Die Ergebnisse der Untersuchungen zu überfliegenden Schwänen und Gänsen liegen in einem gesonderten Fachgutachten vor (Avifaunistischer Fachbeitrag – Gastvögel, Teil 2). Unregelmäßiger Wintergast (eine Beobachtung erfolgte Ende September) war die Korn- weihe, die mit jeweils einem Exemplar an vier Beobachtungstagen gesichtet wurde. Nennenswerte Anzahlen von Limikolen konnten innerhalb des untersuchten Raumes nicht nachgewiesen werden. Lediglich an einem Beobachtungstag Anfang März wurden 10 Kie- bitze auf einem Acker am nordwestlichen Rand des untersuchten Raumes gesichtet. Häufig im Gebiet angetroffen wurden mittelgroße bis große Trupps von Ringeltaube, Wa- cholderdrossel und Dohle. Hierbei handelt es sich um nicht bewertungsrelevante Arten, die in Kapitel 6.3 näher beschrieben werden. Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 10 Rastende Gänse wie beispielsweise Bläss-, Saat- oder Graugans wurden im Untersu- chungsraum nicht beobachtet. Tabelle 2 Übersicht der im Untersuchungsraum nachgewiesenen bewertungsrele- vanten Gastvogelarten Nr. Deutscher Wissenschaftlicher Tages- HF FQ VS- §7 RLW Artname Artname Max. RL BNatSchG 1 Graureiher Ardea cinerea 1 1 2% - b - 2 Heringsmöwe Larus fuscus 6 1 2% - b - 3 Kiebitz Vanellus vanellus 10 1 2% - s Vw 4 Lachmöwe Larus ridibundus 80 8 19% - b - 5 Löffelente Anas clypeata 2 1 2% - b - 6 Silbermöwe Larus argentatus 3 1 2% - b - 7 Singschwan Cygnus olor 113 3 7% x s - 8 Stockente Anas platyrhynchos 25 2 5% - b - 9 Sturmmöwe Larus canus 78 5 12% - b - 10 Weißstorch Ciconia ciconia 1 1 2% x s - 11 Zwergschwan Cygnus bewickii 140 2 2% x b - Legende Tagesmax: Maximale Anzahl der im Erfassungszeitraum an einem Termin festgestellten Individuen HF: Häufigkeit (= Anzahl der Termine, an denen eine Art im Untersuchungsgebiet während der Gastvogel- kartierung festgestellt wurde) FQ: Frequenz (= prozentualer Anteil der Termine mit Nachweisen bezogen auf 42 Tageserfassungen, An- gaben gerundet) VS-RL: Art des Anhangs I der EU-Vogelschutzrichtlinie, - = nein, x = ja § 7 BNatSchG: Art ist nach § 7 Bundesnaturschutzgesetz geschützt, s = streng geschützt, b = besonders geschützt RLW Rote Liste wandernder Vogelarten (HÜPPOP et al. 2013): 1w = vom Erlöschen bedroht, IIw = stark ge- fährdet, IIIw = gefährdet, Vw = Vorwarnliste Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Tabelle 3: Liste der im Untersuchungsraum nachgewiesenen bewertungsrelevanten Wasser- und Watvogelarten Angegeben sind die an den einzelnen Zählterminen für die jeweiligen Arten ermittelten Individuensummen im gesamten Untersuchungsraum Begehungstermin: 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 2013: 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. Vogelart KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW Graureiher, Ardea cinerea - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Heringsmöwe, Larus fuscus - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Kiebitz, Vanellus vanellus - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Lachmöwe, Larus ridibundus - - - - - - - - - - - - - - - 3 12 - 2 - - Löffelente, Anas clypeata - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Silbermöwe, Larus argentatus - - - - - - - - - - - - - - - - - - - 3 - Singschwan, Cygnus olor - - - - - - - - - - - - - - - - 64 17 - - - Stockente, Anas platyrhynchos - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Sturmmöwe, Larus canus - - - - - - - - - - - - - - - 23 12 4 - 78 - Weißstorch, Ciconia ciconia - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Zwergschwan, Cygnus bewickii - - - - - - - - - - - - - - - - 140 - - - - Begehungstermin: 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 2014: 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 27. 28. 29. 30. Vogelart KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW KW Graureiher, Ardea cinerea 1 - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Heringsmöwe, Larus fuscus - - - - - - - - - - - - 3 - - - - - - - 6 Kiebitz, Vanellus vanellus - - - - - - - - - 10 - - - - - - - - - - - Lachmöwe, Larus ridibundus - 16 80 - - - - - - - - - 40 - 66 8 - - - - - Löffelente, Anas clypeata - - - - - - - - - - - - - - 2 - - - - - - Silbermöwe, Larus argentatus - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - Singschwan, Cygnus olor - - - - 113 - - - - - - - - - - - - - - - - Stockente, Anas platyrhynchos - - - - - - 25 - - 17 - - - - - - - - - - - Sturmmöwe, Larus canus - - - 52 - - - - - - - - - - - - - - - - - Weißstorch, Ciconia ciconia - - - - - - - - - - - - - 1 - - - - - - - Zwergschwan, Cygnus bewickii - - - - 36 - - - - - - - - - - - - - - - -
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 12 6.2 Rastende nordische Schwäne Im Folgenden werden die erfassten Vorkommen rastender Sing- und Zwergschwäne näher erläutert. Die Ergebnisse der Untersuchungen zu überfliegenden Schwänen und Gänsen sowie zu Rastbeständen an der Thülsfelder Talsperre liegen in einem gesonderten Fach- gutachten vor (Avifaunistischer Fachbeitrag – Gastvögel, Teil 2). Gleiches gilt für die Unter- suchung zu potenziellen Nahrungsflächen im Südwesten des geplanten Windparks. Singschwan (Cygnus cygnus) Anhang I EU-Vogelschutzrichtlinie Streng geschützt nach BNatSchG Rastende Singschwäne wurden innerhalb des Untersuchungsraumes an drei Beobach- tungstagen gesichtet: Am 30.11.2013 wurden 64 rastende Exemplare auf einer Ackerfläche östlich der Landesstraße 831 im Westen des Untersuchungsraumes beobachtet. Am 5.12.2013 hielten sich im gleichen Raum noch insgesamt 17 Vögel auf. Am 31.01.2014 wurde im Bereich „Dwergter Feld“ am nordöstlichen Gebietsrand ein Trupp aus 59 Sing- schwänen angetroffen, der mit Zwergschwänen vergesellschaftet war (Entfernung zur ge- planten Windparkfläche: ca. 1,2 km). Am gleichen Vormittag hielten sich des Weiteren 54 rastende Singschwäne auf einem Acker im Bereich „Tempelshöhe“ im westlichen Untersu- chungsraum auf (Entfernung zur geplanten Windparkfläche: ca. 1,5 km). Es ist zu vermuten, dass es sich bei den beobachteten Trupps um Vögel handelte, die die Thülsfelder Talsperre als Schlafgewässer nutzten. Zwergschwan (Cygnus bewickii) Anhang I EU-Vogelschutzrichtlinie Besonders geschützt nach BNatSchG Am 30.11.2013 wurden 140 Zwergschwäne auf einer Ackerfläche am westlichen Rand des Untersuchungsraumes beobachtet (westlich der Landesstraße 831). Am 31.01.2014 wurde im Bereich „Dwergter Feld“ am nordöstlichen Gebietsrand ein Trupp aus 36 Zwergschwä- nen gesichtet. Die Vögel waren in beiden Fällen mit Singschwänen vergesellschaftet. Zusammenfassende Einschätzung und Diskussion Sing- und Zwergschwan Die Untersuchungsergebnisse belegen, dass Teile des untersuchten Raumes (2.000-m- Umkreis um den geplanten Windpark) von rastenden Sing- und Zwergschwänen, nicht je- doch von nordischen Gänsen als Nahrungsfläche genutzt werden. Innerhalb des Zählzeit- raumes zwischen Ende Dezember 2013 und Mitte März 2014 fand diese Nutzung unregel- mäßig und in geringer Häufigkeit statt. Für den Zwergschwan wurde dabei als höchste Be- wertung nationale Bedeutung und für den Singschwan regionale Bedeutung erreicht (s. Ta- belle 6). Die rastenden Vögel hielten sich auf offenen Ackerflächen in den Bereichen mit den Flurbezeichnungen „Dwergter Feld“ und „Tempelshöhe“ auf (etwa 1,2 km nordöstlich und ca. 1,5 km nordwestlich der Fläche des geplanten Windparks). Die Fläche des geplan- ten Windparks wurde nicht von rastenden Schwänen genutzt. Saatgans und Blässgans An nordischen Gänsen wurden im Rahmen der vorliegenden Untersuchung überfliegende Trupps der Arten Saatgans und Blässgans gesichtet. Äsungsflächen innerhalb der Fläche des geplanten Windparks und eines 2.000-m-Umkreises konnten nicht nachgewiesen wer- den. Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 13 6.3 Greifvögel und sonstige Gastvogelarten An Greifvögeln, die sich im Offenland und in halboffenen Bereichen als Nahrungsgäste auf- hielten, wurden die Arten Mäusebussard, Wanderfalke, Habicht, Kornweihe, Rohrweihe, Rotmilan und Sperber sowie jeweils an einem Beobachtungstag Seeadler, Wespenbussard und Turmfalke nachgewiesen. Häufigste und stetigste Art war der Mäusebussard, der re- gelmäßig mit etwa 5 bis 7 Exemplaren im Untersuchungsgebiet vertreten war. Die Art ist, ebenso wie Wanderfalke, Habicht und Sperber, auch Brutvogel im Gebiet. Anzunehmen ist, dass zumindest einige dieser Individuen sich ganzjährig im Untersuchungsraum aufhalten. Davon auszugehen ist auch, dass im Spätherbst / Winter Zuzug von Individuen aus nördli- chen und nordöstlichen Populationen erfolgte. Räumliche Schwerpunkte waren für den Mäusebussard nicht auszumachen. Als typischer Wintergast wurde die Kornweihe vier Mal im Gebiet gesichtet. Die Beobach- tungen gelangen am nordwestlichen oder am nordöstlichen Rand des Untersuchungsge- bietes. An drei Beobachtungstagen im April und Mitte Mai 2014 wurden überfliegende Rohrweihen im Gebiet beobachtet. Zwei Mal wurde die Fläche des geplanten Windparks überflogen. Es handelte sich vermutlich um Durchzügler. Durchzügler-Status ist auch für die Sumpfohreule anzunehmen, die mit einem Exemplar am 13.03.2014 im Bereich „Dwergter Feld“ beobachtet wurde. Als einzige Eulenart unternimmt die Sumpfohreule weitere Wanderungen zwischen ihren Brut- und Überwinterungs-gebie- ten. Vom Rotmilan liegen zwei Frühjahrs-Beobachtungen ziehender Individuen am nordwestli- chen und südwestlichen Rand des Untersuchungsraumes vor. Der Große Brachvogel wurde an zwei Beobachtungstagen im April 2014 als Durchzügler über der Ackerfläche im Bereich „Tempelshöhe“ beobachtet. Flugrichtung war Ost / Nord- ost. Die oben besprochenen Greifvögel sowie sonstige im Gebiet nachgewiesene Durchzügler, Winter- oder Nahrungsgäste sind in Tabelle 4 aufgelistet. Diese Vogelarten zählen nicht zu den nach KRÜGER et al. (2013) für die Bewertung von Gastvogellebensräumen maßgebli- chen Spezies. Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 14 Tabelle 4 Liste der sonstigen im Offenland nachgewiesenen Durchzügler, Nahrungs- und Wintergäste Artname Stetigkeit Bemerkungen RLW1) Greifvögel, Eulen, Limikolen und Kraniche Großer Brachvogel, gering 2 Beobachtungen überfliegender Expl. im April 2014 - Numenius arquata im Bereich „Tempelshöhe“ im Nordwesten des UG: 3 Expl. am 16.04.2014 und 1 Expl. am 24.04.2014 Habicht, Accipiter gentilis mittel bis hoch Jahresvogel, Brut in Wald nordöstl. Grönheim - Kornweihe, Circus cyaneus gering bis mittelhäufiger Wintergast, insgesamt 4 Beob. Nah- IIw mittel rung suchender Expl. außerhalb der Brutzeit (v. a. nordwestl. u. nordöstl. der gepl. WP-Fläche) Kranich, Grus grus gering 1 Beob. am 07.02.2014: 2 Expl. über die gepl. WP- - Fläche in Richt. NO abfliegend Mäusebussard, Buteo buteo hoch stetiger und häufiger Jahresvogel / Wintergast, ver- - mutl. Zuzug aus östl. / nordöstl. Regionen Rohrweihe, Circus aeruginosus gering drei Beobachtungen überfliegender Exemplare: 1 - Expl. am 04.04.2014, 1 Expl. am 17.05.2014 im Be- reich „Hohes Feld“ und 2 Expl. (Paar) am 17.05. (am Westrand der WP-Fläche kreisend und nach NO ab- fliegend) Rotmilan, Milvus milvus gering 2 Expl. am 24.03. am südwestlichen und nordwestli- IIIw chen Gebietsrand, vermutlich Durchzügler während des Frühjahrszuges Sperber, Accipiter nisus mittel mittlere Nachweishäufigkeit, Jahresvogel im Gebiet - Sumpfohreule, Asio flammeus gering 1 Expl. am 13.03.2014 überfliegend im Bereich Iw „Dwergter Feld“, vermutl. Durchzügler Turmfalke, Falco tinnunculus gering 1 Expl. am 29.08. nahrungssuchend über Ackerflä- - che im westl. UG Wanderfalke, Falco peregrinus2) hoch Fünf Beobachtungen, davon drei Beob. im Bereich Vw „Hohes Feld“ westl. sowie zwei weitere Beob. unmit- telbar östl. d. gepl. WP-Fläche, vermutl. Jahresvögel Sonstige Durchzügler und Wintergäste Bachstelze, Motacilla alba mittel Durchzug kleinerer Trupps im Frühjahr / Herbst - Birkenzeisig, Carduelis flammea gering Durchzug kleinerer Trupps im Frühjahr - Bluthänfling, Carduelis cannabina mittel Durchzug kleinerer Trupps im Frühjahr / Herbst - Dohle, Corvus monedula mittel Jahresvogel - Elster, Pica pica hoch Jahresvogel - Erlenzeisig, Carduelis spinus gering Sporadischer Wintergast - Fasan, Phasianus colchicus hoch Jahresvogel - Feldlerche, Alauda arvensis gering Durchzug kleinerer Trupps im Frühjahr / Herbst - Feldsperling, Passer montanus hoch Jahresvogel - Goldammer, Emberiza citrinella mittel Jahresvogel - Rabenkrähe, Corvus corone co- - rone hoch Jahresvogel Ringeltaube, Columba palumbus hoch Jahresvogel, im Herbst Durchzügler nördlicher und - nordöstlicher Provenienz in Trupps bis max. 350 Expl. Rotdrossel, Turdus iliacus gering Durchzug kleinerer Trupps im Frühjahr / Herbst, im - Winter selten geringere Anzahlen mit Wacholder- drosseln vergesellschaftet Saatkrähe, Corvus frugilegus mittel Im Winterhalbjahr Nahrungsgäste in kleinen Trupps Vw Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 15 Artname Stetigkeit Bemerkungen RLW1) Star, Sturnus vulgaris hoch Außerhalb der Wintermonate regelmäßiger Nah- - rungsgast auf Grünlandflächen, Truppgröße meist 100 bis 400 Expl. Stieglitz, Carduelis carduelis mittel Durchzug kleinerer Trupps im Frühjahr / Herbst - Wacholderdrossel, Turdus pilaris hoch Durchzügler und Wintergast, regelmäßig und häufig - in Trupps zwischen 30 und 250 Expl. im Gebiet Wiesenpieper, Anthus pratensis gering Durchzug kleinerer Trupps im Frühjahr / Herbst - 1) RLW, Rote Liste wandernder Vogelarten (HÜPPOP et al. 2013): 1w = vom Erlöschen bedroht, IIw = stark ge- fährdet, IIIw = gefährdet, Vw = Vorwarnliste 1) Wanderfalke: Im Frühjahr 2014 gab es einen Brutversuch eines Paares auf dem Peheimer Fernsehturm, der jedoch aufgrund von Unruhe durch Wartungsarbeiten nicht erfolgreich war. Außerdem wurde eine in den Vorjahren noch vorhandene Nisthilfe entfernt (s. hierzu auch „Ornithologischer Fachbeitrag zur Potenzialflä- che Windkraft „Grönheimer Feld“ - Brutvögel“). 7.0 Bewertung 7.1 Methodische Hinweise Für die Bewertung der Gastvogelbestände im Untersuchungsraum (2.000-m-Umkreis) wur- den die „Quantitativen Kriterien zur Bewertung von Gastvogellebensräumen in Niedersach- sen, 3. Fassung“ nach KRÜGER et al. (2013) herangezogen. Dieses Bewertungsverfahren bezieht sich – von wenigen Ausnahmen abgesehen - auf Wasser- und Watvögel. Für jede Vogelart (teilweise auch Unterart) aus dieser Gruppe werden Mindestbestandszahlen an- gegeben, aus denen sich für ein Gebiet eine lokale, regionale, landesweite, nationale oder internationale Bedeutung ableitet. Die Angabe der Bestandszahlen erfolgt separat für drei generalisierte Naturräume in Niedersachsen. Die Kriterien errechnen sich aus den ge- schätzten landesweiten, nationalen und internationalen Bestandszahlen einer Art, die für bestimmte Vogelarten mit einem Verantwortungsfaktor verrechnet wurden. Dieser Faktor wurde für Arten definiert, die mit einem besonders hohen Individuenanteil am nationalen Bestand in Niedersachsen vertreten sind ( 20%, dies gilt beispielsweise für die meisten nordischen Gänsearten). Für alle Bewertungsebenen gilt, dass ein Gebiet nur dann eine bestimmte Bedeutung erreicht, wenn für mindestens eine Art das entsprechende Kriterium in der Mehrzahl der untersuchten Jahre, z. B. in drei von fünf Jahren, erreicht wird. Bei nur kurzzeitiger Untersuchungsdauer, wie dies z. B. bei Eingriffsplanungen die Regel ist, muss jedoch im Sinne des Vorsorgeprinzips davon ausgegangen werden, dass eine Bedeutung des Gebietes auch bei nur einmaligem Überschreiten des Kriterienwertes gegeben ist (vor- läufige Bedeutung). Die Ergebnisse aus einjährigen Untersuchungen werden aus pragma- tischen Gründen von den Naturschutzbehörden als ausreichend angesehen. Die Zuordnung der quantitativen Kriterien zu den Wertstufen nach KRÜGER et al. (2013) zeigt Tabelle 5. Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 16 Tabelle 5 Quantitative Kriterien und Wertstufen nach KRÜGER et al. (2013) Gastvogelgebiet... Gebiet beherbergt... ...von lokaler Bedeutung ...25% der Wasser- oder Watvögel des landeswei- ten Kriterienwertes der entsprechenden Region ...von regionaler Bedeutung ...50% der Wasser- oder Watvögel des landeswei- ten Kriterienwertes der entsprechenden Region ...von landesweiter Bedeutung ...2% des durchschnittlich maximalen landesweiten Bestandes ...von nationaler Bedeutung ...1% des durchschnittlichen maximalen nationalen Bestandes ...von internationaler Bedeutung ...1% der Individuen einer biogeographischen Popu- lation 7.2 Bewertung des Untersuchungsraumes Nachfolgend wird auf die Bedeutung der im Untersuchungsraum liegenden Teilgebiete als Gastvogellebensraum eingegangen. Tabelle 6 zeigt die Ergebnisse in der Übersicht. Bei Anwendung des Bewertungsverfahrens nach KRÜGER et al. (2013) wurden für die Gast- vogelarten Zwerg- und Singschwan sowie für die Sturmmöwe Bestandszahlen erfasst, die zur Einstufung eines Gebietes als bedeutsamer Gastvogellebensraum führen (s. unten und Tabelle 6). Die höchste Bewertung ergibt sich für das Vorkommen des Zwergschwans, der einmal mit nationaler Bedeutung im Nordwesten des Untersuchungsraumes nachgewiesen wurde. Für die drei genannten bewertungsrelevanten Arten werden die folgenden in Plan 2 (s. An- hang) dargestellten bedeutsamen Gastvogellebensräume abgegrenzt. Teilraum 1: Wellige Ackerflächen im Bereich „Dwergter Feld“ Dieses rund 100 ha große Gebiet liegt im Nordosten des Untersuchungsraumes, etwa 500 m nordöstlich der Fläche des geplanten Windparks. Vorherrschend ist intensiv genutz- tes Ackerland auf nach Nordosten leicht ansteigendem Gelände mit welligem Mikrorelief. Im südlichen Drittel befindet sich ein Feldgehölz. In diesem Teilraum wurde an einem Beobachtungstag Ende Januar 2014 ein Trupp aus nahrungssuchenden Sing- und Zwergschwänen gesichtet. Insgesamt wurde dieser Teil- raum jedoch in sehr geringem Umfang von Gastvögeln frequentiert. Aus den festgestellten Tagemaxima leitet sich für Teilraum 1 eine regionale Bedeutung für Sing- und Zwergschwan ab (s. Tabelle 6). Teilraum 2: Ackerflächen zwischen Peheim und Neumarkhausen Dieser knapp 300 ha große Teilraum umfasst einen größeren zusammenhängenden Acker- komplex im Bereich mit der Flurbezeichnung „Tempelshöhe“ sowie weitere westlich der Landesstraße 831 liegende Ackerflächen. Das Gelände ist von welligem Relief. An der Lan- desstraße befinden sich einige landwirtschaftliche Hofgrundstücke mit teils älterem Baum- bestand, die eine Nord-Süd-Zäsur für innerhalb dieses Teilraumes darstellen. Der Teilraum liegt im Nordwesten des Untersuchungsraumes etwa 600 m von der geplanten Windpark- fläche entfernt. In diesem Teilraum wurden für die Arten Zwergschwan, Singschwan und Sturmmöwe an jeweils einem Termin Individuenzahlen registriert, die den jeweiligen Schwellenwert für na- tionale, regionale und lokale Bedeutung überschritten. Die genannte Bedeutung wurde an je einem Beobachtungstag zwischen November 2013 und Ende Januar 2014 erreicht. Wei- tere in diesem Teilraum vorkommende Arten waren Kornweihe (4 Beobachtungen), Lach- möwe (4 Beob. mit geringen Abundanzen), Ringeltaube sowie an je einem Beobachtungs- tag Herings- und Silbermöwe sowie Graureiher in sehr geringen Anzahlen (< 5 Individuen). Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 17 Tabelle 6 Gebietsbewertung nach KRÜGER et al. (2013) Art Erforderliche Mindestanzahl Bedeutung Tagesmaxima im Teilraum Datum Teilraum nach KRÜGER et al. (2013)* (Anzahl Individuen) Zwerg- 110 national 150 30.11.2013 Teilgebiet 2: Ackerflächen zwischen Peheim schwan und Neumarkhausen 30 regional 36 31.01.2014 Teilgebiet 1: Wellige Ackerflächen im Bereich „Dwergter Feld“ Singschwan 90 landesweit 106 30.11.2013 Teilgebiet 2: Ackerflächen zwischen Peheim und Neumarkhausen 45 regional 59 31.01.2014 Teilgebiet 1: Wellige Ackerflächen im Bereich „Dwergter Feld“ 45 regional 54 31.01.2014 Teilgebiet 2: Ackerflächen zwischen Peheim und Neumarkhausen Sturmmöwe 65 lokal 78 21.12.2013 Teilgebiet 2: Ackerflächen zwischen Peheim und Neumarkhausen * Region „Tiefland“ Hinweis: Es ist zu beachten, dass sich die angegebenen Bestandszahlen für die Sturmmöwe durch Addition mehrerer Trupps an einem Beobachtungstag inner- halb des Teilgebietes ergeben. Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
Avifaunistischer Fachbeitrag zur Potenzialfläche Windkraft „Grönheimer Feld“ (Gemeinde Molbergen) – Gastvögel, Teil 1: Gastvögel im 2.000-m-Umkreis 18 8.0 Zusammenfassende Einschätzung Im Rahmen der durchgeführten Erfassung wurden elf Vogelarten als Gastvögel nachgewie- sen, die in Niedersachsen für die Bewertung von Gastvogellebensräumen herangezogen werden. Die Arten treten mit vorwiegend geringer bis sehr geringer Stetigkeit und in meist geringen Individuenzahlen im Gebiet auf. An bewertungsrelevanten Gastvogelspezies vier Möwenarten nachgewiesen, die üblicherweise im Winterhalbjahr im Binnenland vorkom- men. Die Vorkommen konzentrierten sich auf die zusammenhängenden weitgehend offe- nen Ackerbereiche im westlichen, vereinzelt auch im südlichen Untersuchungsraum. Die Individuenzahlen waren überwiegend gering. Lediglich für die Sturmmöwe wurde am west- lichen Rand des Untersuchungsgebietes lokale Bedeutung erreicht. Vertreter weiterer Ar- tengruppen (z. B. Limikolen oder Entenarten) kamen nur sehr sporadisch und in sehr gerin- gen Anzahlen vor. Häufigste Gastvogelart innerhalb des überwiegend halboffenen Bereichs des geplanten Windparks war die Wacholderdrossel als Wintergast. Daneben wurde die Ringeltaube im gesamten Untersuchungsraum regelmäßig und zahlreich angetroffen. Rastende nordische Schwäne wurden nur an wenigen Beobachtungstagen beobachtet. Für den Offenlandbereich im nordöstlich gelegenen Dwergter Feld wurde dabei nationale Be- deutung für den Zwergschwan und für die Ackerflächen im Westen regionale Bedeutung für den Singschwan erreicht. Nordische Gänse wurden im Untersuchungsraum nicht als Rast- vögel nachgewiesen. Die vorliegende Untersuchung stützt die Annahme, dass die Haupt- Nahrungsgebiete der nordischen Gänse und Schwäne außerhalb des untersuchten 2.000- Radius um den geplanten Windpark liegen. Es kamen insgesamt neun Greifvogelspezies im Gebiet vor, von denen die Arten Mäuse- bussard, Wanderfalke, Habicht und Sperber am häufigsten gesichtet wurden. Die genann- ten Arten hielten sich zum großen Teil ganzjährig im Gebiet auf. Die Kornweihe war spora- discher bis mittelhäufiger Wintergast überwiegend im Bereich des Offenlandes im westli- chen Untersuchungsraum. Hervorzuheben ist des Weiteren eine Einzelbeobachtung eines Seeadlers im zentralen Untersuchungsgebiet. Insgesamt war das Rastgeschehen im Verhältnis zu vergleichbaren Untersuchungsräumen im nordwestdeutschen Raum eher gering ausgeprägt. 9.0 Hinweise für die weitere Planung Für den Untersuchungsraum „Grönheimer Feld“ wurde insgesamt ein geringes Aufkommen von Rastvögeln festgestellt. Das Eintreten von Konflikten mit dem besonderen Artenschutz nach §§ 44ff. BNatSchG ist daher unwahrscheinlich. Planungsbüro Diekmann & Mosebach – Oldenburger Straße 86 – 26180 Rastede
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