Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff - Landschaften in Deutschland
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Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff Landschaften in Deutschland Band 83 im Auftrag des Leibniz-Instituts für Länderkunde und der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff Hans-Jürgen Hardtke | Sarah Jacob | Karl Mannsfeld | Haik Thomas Porada | Michael Strobel | André Thieme | Thomas Westphalen (Hg.) Zwischen L ommatzsch und Wilsdruff Eine landeskundliche Bestandsaufnahme Böhlau Verlag Wien Köln © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff Für die institutionellen Herausgeber Prof. Dr. Sebastian Lentz, Direktor des Leibniz-Instituts für Länderkunde e. V. Leipzig Prof. Dr. Dr. h. c. Bernhard Müller, Kommission für Landeskunde der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Wissenschaftlicher Beirat der Reihe Dr. Stefan Klotz, Halle (Saale), Vorsitzender; Prof. Dr. Karl Martin Born, Vechta | Prof. Dr. Dietrich Denecke, Göttingen | Prof. Dr. Vera Denzer, Leipzig | Prof. Dr. Andreas Dix, Bamberg | Dr. Luise Grundmann, Leipzig | Prof. Dr. Ulrich Harteisen, Göttingen | Prof. Dr. Carsten Lorz, Weihenstephan-Triesdorf | Prof. Dr. Karl Mannsfeld, Dresden | Prof. Dr. Winfried Schenk, Bonn | Dr. André Thieme, Dresden Redaktion Leibniz-Institut für Länderkunde z. Hd. Prof. Dr. Haik Thomas Porada Schongauerstraße 9, 04328 Leipzig E-Post: lid@leibniz-ifl.de Internet: www.leibniz-ifl.de Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über https://dnb.de abrufbar. Dieses Publikationsvorhaben wurde freundlicherweise vom Förderverein für Heimat und Kultur in der Lommatzscher Pflege e. V. unterstützt. © 2023 Vandenhoeck & Ruprecht, Theaterstraße 13, D-37073 Göttingen, ein Imprint der Brill-Gruppe (Koninklijke Brill NV, Leiden, Niederlande; Brill USA Inc., Boston MA, USA; Brill Asia Pte Ltd, Singapore; Brill Deutschland GmbH, Paderborn, Deutschland; Brill Österreich GmbH, Wien, Österreich) Koninklijke Brill NV umfasst die Imprints Brill, Brill Nijhoff, Brill Hotei, Brill Schöningh, Brill Fink, Brill mentis, Vandenhoeck & Ruprecht, Böhlau, V&R unipress und Wageningen Academic. Alle Rechte vorbehalten. Das Werk und seine Teile sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung in an- deren als den gesetzlich zugelassenen Fällen bedarf der vorherigen schriftlichen Einwilligung des Verlages. Umschlagabbildung: Blick auf Leuben in der Lommatzscher Pflege 2017 (Foto: Gerhard Schlechte) Layout und Herstellung: Liane Reichl, Göttingen Satz: SchwabScantechnik, Göttingen Vandenhoeck & Ruprecht Verlage | www.vandenhoeck-ruprecht-verlage.com ISBN 978-3-412-52601-6 © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff INHALT 7 Verzeichnis der Einzeldarstellungen 9 Verzeichnis der Themen, Online-Vertiefungen und -Exkursionen 10 Vorwort 11 Buch, E-Book und Online-Auftritt 12 LANDESKUNDLICHER ÜBERBLICK 12 Einleitung 14 Naturraum und Landschaft 14 Naturraumübersicht 16 Geologischer Überblick 21 Klima 24 Bodengeographie 33 Hydrologie/Gewässer 35 Flora und Vegetation 41 Die Tierwelt der Lommatzscher Pflege und der Wilsdruffer Hochfläche 44 Natur- und Landschaftsschutz 48 Das Gebiet zwischen Lommatzsch und Wilsdruff aus der Satellitenperspektive 49 Siedlung, Bevölkerung, Wirtschaft, Kultur 49 Ur- und Frühgeschichte 58 Historische Entwicklung vom 10. Jh. bis 1918 66 Kontinuität und Transformation im 20. Jh. bis zur Gegenwart 89 Orts- und Flurnamen 94 EINZELDARSTELLUNG 94 A Gebiet um Zschaitz, Ostrau, Mochau und Choren 122 B Gebiet um Lommatzsch, Zehren und Stauchitz 188 C Gebiet um Leuben, Ketzerbach und Löthain 222 D Gebiet um Klipphausen, Miltitz, Wendischbora und Garsebach 274 E Gebiet um Wilsdruff, Grumbach, Limbach und Blankenstein © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 5 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff 294 Anhang 294 Abkürzungsverzeichnis 296 Autorenverzeichnis 298 Abbildungsverzeichnis und Bildquellennachweis 307 Quellen und Literatur 322 Register 322 Personenregister 328 Ortsregister 339 Sachregister © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 6 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff VER ZEICHNIS DER EINZELDAR STELLUNGEN 94 A Gebiet um Zschaitz, Ostrau, 188 C Gebiet um Leuben, Ketzerbach Mochau und Choren und Löthain 94 A1 Hof und Stauchitz 188 C1 NSG Großholz Schleinitz und 99 A2 Jahna (Ort) Petzschwitzer Holz 100 A3 NSG Alte Halde – Dolomitgebiet 190 C2 Wauden Ostrau 190 C3 Mertitz 103 A4 Zschaitz 192 C4 Schleinitz 110 A5 Gödelitz 195 C5 Leuben 112 A6 Mochau 198 C6 Niederjahna 114 A7 Choren 200 C7 Kaisitz 116 A8 Jahna und Jahnabachtal 203 C8 Leutewitz 207 C9 Badersen 122 B Gebiet um Lommatzsch, Zehren 208 C10 Graupzig und Stauchitz 210 C11 Löthain 122 B1 NSG Jahna-Auenwälder und 214 C12 Ziegenhain und Höfgen Jahnishausen 214 C13 Nössige und Porschnitz 126 B2 Seerhausen 216 C14 Meißen und Dobritz 130 B3 Ragewitz 217 C15 Mehren 131 B4 Prausitz 218 C16 Rüsseina 135 B5 Striegnitz 219 C17 Krögis 137 B6 Mehltheuer 139 B7 Göhrisch 222 D Gebiet um Klipphausen, Miltitz, 143 B8 Naundorf und Eckardsberg Wendischbora und Garsebach 145 B9 Pahrenz 222 D1 Garsebacher Pechsteinklippen und 145 B10 Paltzschen Götterfelsen 150 B11 Altlommatzsch 224 D2 Batzdorf 152 B12 Lommatzsch 226 D3 Scharfenberg 160 B13 Piskowitz und Prositz 230 D4 Naustadt 163 B14 Schieritz 234 D5 Constappel mit Saubach- und 166 B15 Zehren Prinzbachtal 169 B16 Pitschütz 236 D6 Miltitz 173 B17 Birmenitz 239 D7 Heynitz 173 B18 Schwochau 241 D8 Taubenheim 175 B19 NSG Trockenhänge südöstlich 243 D9 Röhrsdorf Lommatzsch 245 D10 Wendischbora und Deutschenbora 176 B20 Zöthain (Käbschützbachtal) 248 D11 Rothschönberg 182 B21 Seilitz 251 D12 Kleine Triebisch und Polenz 183 B22 Staucha 253 D13 Mahlitzsch 185 B23 Seebschütz 254 D14 Sora 186 B24 Churschütz 255 D15 Saubachtal bei der Neudeckmühle 256 D16 Klipphausen © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 7 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff 261 D17 Niederwartha 274 E Gebiet um Wilsdruff, Grumbach, 263 D18 Oberwartha Limbach und Blankenstein 265 D19 Weistropp 274 E1 Limbach 267 D20 Niedermunzig 276 E2 Blankenstein 268 D21 Sönitz 280 E3 Struth 269 D22 Triebisch 281 E4 Wilsdruff 273 D23 Steinbruch Rothschönberg 289 E5 Helbigsdorf Röhrleite 291 E6 Kesselsdorf 292 E7 Unkersdorf © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 8 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff V ER ZEICHNI S DER THEMEN, ONLINE-V ER TIEFUNGEN UND - E XKUR S IONEN Themen 28 Abfolge der Lösssedimente 170 Landwirtschaft und Archäologie 74 Digitale Landwirtschaft 176 Bedrohte Pflanzenarten im NSG 80 Steckbrief der Stadt Lommatzsch (Rote Liste) 81 Steckbrief der Stadt Wilsdruff 178 Nutzung regenerativer Energien 92 Orts- und Flurformen 204 Schafzucht 106 Mittelalterliche Befestigungsanlagen 212 Bahnhof Löthain 118 Bodenerosion 220 Bauernkultur 132 Eisenbahnbau und Wirtschafts 232 Bergbau entwicklung 246 Rittergüter 146 Mühlen 258 Streuobstwiesen 154 Wohnung, Brauch und Fest – Zu den 278 Ländliche Bauten vor 1800 Wandlungen der ländlichen Volkskultur 286 Sendemast der Funkstelle Wilsdruff Online-Vertiefungen 30 Bodenerosion am Beispiel Baderitz 160 Landeskunde digital – Ketzerbachtal 41 Verbreitungskarten ausgewählter 163 Eine bandkeramische Siedlung mit Pflanzenarten Grabenwerk bei Piskowitz 42 Konkordanz der Pflanzen- und Tier 191 Botanische und faunistische Ausstat- namen tung des Gebietes 84 Alterskohorten Kinder und Jugendliche 236 Mühlen 99 Kulturdenkmalschutz in Hof-Stauchitz 240 Landwirtschaft in der Lommatzscher und Zschaitz Pflege vor 1990 129 Parkanlagen 284 Friedliche Revolution 148 Thietmar von Merseburg über die 285 Stadtbild im Wandel – Wilsdruff Ende Heilige Quelle der 1980er Jahre und heute 153 Landeskunde digital – Lommatzsch Exkursionen 101 Exkursion durch das Jahnatal mit 177 Durch das Käbschützbachtal Ostrau und Hof 193 Am Dreißiger Wasser 128 Parkwanderung durch das Jahna 237 Durch das untere Triebischtal bachtal 257 Rundwanderung Klipphausen 164 Von Lommatzsch durch das Ketzer- 290 Durch das mittlere Triebischtal bachtal und zurück © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 9 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff VORWOR T „Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff “ ist nicht unbeabsichtigt oder leichtfertig einge- der 83. Band der gemeinsam vom Leibniz- schränkt werden. Institut für Länderkunde und der Sächsi- Lommatzsch und sein Umland stehen da- schen Akademie der Wissenschaften zu gegen vor der Herausforderung, unter den Leipzig herausgegebenen Reihe „Landschaf- Bedingungen von demographischer Alterung ten in Deutschland“ betitelt. Er erscheint und Schrumpfung den Wandel so zu gestal- 65 Jahre nach dem ersten Band der dama- ten, dass die Lebensqualität für die Bewohner ligen Reihe „Werte der deutschen Heimat“, der Stadt und des Umlands möglichst weitge- der 1957 dem Gebiet um Königstein in der hend und nachhaltig erhalten bleibt. Sächsischen Schweiz gewidmet war. Dieser Unter den Bedingungen des raschen Wan Band zur Lommatzscher Pflege und Wils dels in Lommatzsch selbst, aber auch in der druffer Hochfläche steht also in einer langen umgebenden Natur- und Kulturlandschaft Tradition führt aber zugleich Innovationen hat die Sächsische Akademie der Wissen- weiter, die die Buchreihe in den letzten Jah- schaften 2018 ein Projekt koordiniert, das ren entwickelt hat. mit dem nun vorliegenden Buch verknüpft Diese beiden Landschaften durchlaufen wurde: Vom Sächsischen Ministerium für seit längerer Zeit durchaus gegensätzliche Wissenschaft und Kunst finanziert, wurden Strukturentwicklungen. Das Wachstum der in Kooperation mit dem Leibniz-Institut für Stadtregion Dresden hat auch Wilsdruff Länderkunde (IfL, Leipzig) und dem Leibniz- und seine Umgebung erreicht. Suburbani- Institut für ökologische Raumentwicklung sierungsphänomene, die mit Einwohnerzu- (IÖR, Dresden) sowie der TU Dresden zwei nahme und flächenhafter Ausdehnung von digitale Musterverfahren entwickelt, die die Wohnen, Gewerbe und Infrastruktur ver- digitale Vermittlung von landeskundlichen bunden sind, fordern zu einer umsichtigen Informationen an ein breiteres und vor al- räumlichen Planung auf, sodass die Gestal- lem jüngeres Publikum verbessern. Die lo- tungsmöglichkeiten künftiger Generationen kalen Fallbeispiele aus diesem Projekt, näm- lich aus dem Ketzerbachtal und aus der Lom- Oschatz Riesa Nünchritz B 98 matzscher Innenstadt, sind Bestandteile des B6 69 Ja h n Online-Auftritts, der dieses Buch begleitet. a B1 Großen- NORDSACHSEN hain Die Initiative zu diesem Band haben Naundorf Priestewitz Stauchitz M E I S S E N Hans-Jürgen Hardtke und Karl Mannsfeld Mügeln ergriffen. Sie haben für diese Idee auch den B 10 1 Lommatzsch Zehren Landesverein Sächsischer Heimatschutz EL Ostrau B E Diera h rbac Niederau und den Förderverein für Heimat und Kul- B 169 tze A1 Ke 4 Zschaitz- Ottewig Meißen Wein- tur in der Lommatzscher Pflege e. V. als Großweitzschen 01 böhla B Unterstützer gewonnen. Hinzu kam die 1 h Coswig isc Döbeln Tr ieb aktive Förderung durch die Kommunen B6 dieses Raumes, allen voran die Städte Lom- F r ei MITTEL- matzsch und Wilsdruff. Ein solch breites ber Waldheim Klipphausen DRESDEN ge r A4 Roßwein M ulde bürgerschaftliches und kommunales Enga- Nossen Wilsdruff gement ist für eine so anspruchsvolle lan- 73 SACHSEN Reinsberg B1 deskundliche Buchreihe von unschätzbarem 01 A4 0 5 10 km B1 Rossau IfL 2022 Wert. Stellvertretend gilt unser besonderer © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 10 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff Dank der Bürgermeisterin von Lommatzsch, Wir wünschen diesem Band eine positive nita Maaß, die sich auch als Autorin am Aufnahme beim Publikum und freuen uns, A vorliegenden Band beteiligte. Der Dank der wenn die Leserinnen und Leser daraus ein beiden Herausgeber geht auch an die Mit- vertieftes Verständnis für die Entstehungs- glieder des Wissenschaftlichen Beirats für und Wirkungszusammenhänge in der Land- die Begleitung in der Entstehung des Bandes, schaftsentwicklung gewinnen können. und insbesondere an die beiden Gutach- ter des Bandes, Carsten Lorz und Winfried Stefan Klotz Müller, die wichtige Hinweise zur Qualitäts- Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirats steigerung der Manuskripte gegeben haben. Das umfangreich mit Karten- und Bild Sebastian Lentz material ausgestattete Buch sowie der kom- Direktor des Leibniz-Instituts für Länder- plementäre Online-Auftritt bieten unter an- kunde derem Informationen zu Geographie, Geolo- gie, Botanik, Zoologie, Natur- und Umwelt- Bernhard Müller schutz, Archäologie, Geschichte, Sprachwis- Vorsitzender der Kommission für Landes- senschaft, Volkskunde und Wirtschaft. Beides kunde der Sächsischen Akademie der Wis- kann als Nachschlagewerk und Exkursions- senschaften zu Leipzig führer genutzt werden. BUCH, E-BOOK UND ONLINE-AUF TRIT T Neben einem größeren Format und einem nischen Mitteln kann die Webseite auf ver- abwechslungsreicher gestalteten Layout der schiedenen Wegen erreicht werden. Unter gedruckten Ausgabe gibt es ein damit in- der Adresse „landschaften-in-deutschland.de“ haltlich identisches E-Book-PDF, das schnell gibt es einen Überblick über alle Themen, elektronisch durchsucht werden kann. Ver- Exkursionsangebote sowie Informationen zeichnisse, Querverweise und Register sind zur Reihe. Daneben besteht die Möglichkeit, aktiv und führen per Klick zu den entspre- gezielt einzelne Themen anzusteuern. An chenden Textstellen. bestimmten Stellen wurden QR-Codes ein- Für Interessierte bietet sich darüber hin- gefügt. Beim Scannen der Codes mit einer aus die Chance, Themen aus dem Buch im QR-Code-Scanner-App auf Smartphone oder Internet zu vertiefen. Die Webseite ist frei Tablet-PC wird sofort das gewählte Thema zugänglich und mit zahlreichen interaktiven aufgerufen. Außerdem können über einen Elementen angereichert. Auch wird über die- so genannten Weblink (in grüner oder oran- ses Medium die Neubelebung eines wichti- ger Schrift) alle Nutzer, die keinen QR-Code- gen Bausteins der Buchreihe – der Exkursio- Scanner besitzen, dasselbe Thema über eine nen – angestrebt. Für den hier vorliegenden direkte Eingabe im Webbrowser erreichen. Band werden deshalb zahlreiche Exkursions- Der angegebene Link führt auf genau dieselbe vorschläge unter dem Stichwort „Unterwegs“ Webseite wie der zuvor genannte QR-Code. bereitgestellt. Bei Nutzung des E-Books sind die Links Buch, E-Book und Webseite sind mitei- interaktiv und können bei vorhandenem In- nander verlinkt. Je nach verfügbaren tech- ternetzugang direkt angewählt werden. © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 11 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff L ANDES KUNDLICHER ÜBER BLICK Einleitung Im vorliegenden Band der Buchreihe „Land- Dennoch gehörte nur die Lommatzscher schaften in Deutschland“ werden zwei be- Pflege mit ihrer flachwelligen Oberflächen- nachbarte Landschaften mit vielen Gemein- gestalt und mächtigen Lössbedeckung in samkeiten und einigen gravierenden Unter- 150–200 m ü. NHN zu den bereits vorge- schieden in den Blick genommen. Beide schichtlich ebenso intensiv wie kontinuier- Räume, die sogenannte Lommatzscher Pflege lich besiedelten und bewirtschafteten Räu- und das Wilsdruffer Hochland, gehören zum men. Aktuell sind ca. 700 archäologische klimatisch begünstigten Mittelsächsischen Denkmäler bekannt. Sie bezeugen in ihrer Lösshügelland mit seiner herausragenden außergewöhnlichen Dichte die Siedlungser- Bodenqualität. Beide Landschaften waren schließung von der Jungsteinzeit (ca. 5500– deshalb bis tief in das 20. Jh. hinein vor al- 2200 v. Chr.) über die Bronzezeit (ca. 2200– lem landwirtschaftlich geprägt und besitzen 750 v. Chr.) bis in das frühe Mittelalter. Bis mit den beiden Kleinstädten Lommatzsch heute gilt die engere Lommatzscher Pflege und Wilsdruff historisch und strukturell ge- als die eigentliche „Kornkammer Sachsens“. wachsene Mittelpunkte mit zentralörtlichen Dagegen erfolgte die dauerhafte Besied Funktionen. Abb. 1, 2 lung des höher gelegenen (250–320 m ü. NHN) Abb. 1 Die Stadt Lommatzsch von Südwesten 2020 © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 12 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff und reliefstärkeren Hügellandes um Wilsdruff und Kollektivierung führten sogar zu einer erst im 12. Jh. Während in der Lommatz- noch stärkeren Angleichung der agrarwirt- scher Pflege kleine Siedlungen dominieren, schaftlichen Strukturen beider Regionen, die im Kern noch bis in das frühe Mittelalter die in der späten DDR dann auch ähnlich (8./9. Jh.) zurückgehen dürften, ist das Wils- zu mehr oder weniger schleichenden Bevöl- druffer Hochland von größeren Siedlungen, kerungsverlusten führten. vor allem den typischen Waldhufendörfern, Das änderte sich 1990 mit der Wiederver- geprägt, deren Entstehung mit neuen recht- einigung grundlegend. Während die Lom- lichen und wirtschaftlichen Strukturen ein- matzscher Pflege mit der Stadt Lommatzsch herging. Als Folge der günstigen Bodenbe- erhebliche Abwanderungen zu verzeichnen schaffenheit und der immer intensiveren hatte und mit den Folgen des wirtschaftli- Landwirtschaft sind natürliche Waldreste chen und demographischen Strukturwandels (Eichen-Hainbuchen-Wälder) auf unter fünf kämpfte, profitierten die verkehrsgünstig nä- Prozent gesunken; sie finden sich an den her am wirtschaftlich aufblühenden Dresden häufig steilen Hängen der zur Elbe entwäs- gelegenen Orte des Wilsdruffer Hochlandes sernden Täler oder an Gesteinsdurchragun- von den neuen Entwicklungsimpulsen. In- gen. Selbst größere Waldreste haben in den dustrie-und Gewerbeansiedlungen sowie die vergangenen ca. 180 Jahren etwa die Hälfte Ausweisung größerer Wohngebiete führten ihrer Fläche für agrarische Nutzzwecke ver- in einigen Gemeinden, auch in Wilsdruff loren. Im Gebiet fallen die großen Feldblöcke selbst, nicht nur zu Bevölkerungswachstum, der seit ca. 50 Jahren industriell betriebenen sondern auch zu strukturellen Veränderun- Landwirtschaft auf, womit aber zugleich zer- gen. Die Entwicklung beider Untersuchungs- störerische Spuren starker Bodenerosion ver- regionen driftete signifikant auseinander. bunden sind, deren Vermeidung eine aktu- Dieser unterschiedlichen Transformation elle Aufgabe bleibt. In dieser „Agrarsteppe“ der landschaftlichen Teilgebiete Lommatz- erlangen Reste naturnaher Begleitvegetation scher Pflege und Wilsdruffer Hochland nach wie Trockengebüsche, Halbtrockenrasen mit 1990 widmet der vorliegende Band besonde- seltenen Wildkräutern, insgesamt eine ört- re Aufmerksamkeit. Sie bildet einen Schwer- lich hochwertige Xerothermflora und -fauna, punkt bei der Auswahl und Konfiguration besondere Bedeutung und begründen ihre der Schwerpunkte und Themenkästen, ohne Schutzwürdigkeit als Naturschutzgebiete. das klassische Profil der Reihe „Landschaf- Im Ketzerbachtal haben sich Halbtrocken- ten in Deutschland“ mit seinem ganzheitli- rasen von nationalem Interesse mit Rote- chen, interdisziplinären Ansatz zu verlassen. Liste-Arten, wie Bologneser Glockenblume, Wiesen-Kuhschelle und Acker-Schwarzküm- mel, erhalten. Spätestens seit dem 16. Jh. galten beide Landschaften als agrarische Hochleistungs- gebiete mit wohlhabender Bauernschaft und dicht gestreuten Rittergütern. Auch die Er- schließung beider Teilräume durch das säch- sische Eisenbahnnetz in der zweiten Hälfte des 19. Jh. führte deshalb zu keiner nam- haften industriellen Entwicklung. Von den erheblichen Zäsuren für die Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg waren Lom- matzscher Pflege und Wilsdruffer Hochland dann gleichermaßen betroffen. Bodenreform Abb. 2 Die Stadt Wilsdruff von Süden 2020 © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 13 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff Naturraum und Landschaft Naturraumübersicht Innerhalb der mitteleuropäischen Naturre- Böden führt, bis schließlich nur noch lü- gion mit bestimmender Lössverbreitung stellt ckenhaft lössbeeinflusste Schuttdecken zum das mittelsächsische Lösshügelland durch unteren Osterzgebirge überleiten. seine besonders fruchtbaren Böden einen Innerhalb dieser Raumkulisse erfasst das charakteristischen Beispielsraum dar, des- Bearbeitungsgebiet trotz vorherrschender sen Merkmale in besonderer Weise von Pro- Lössbedeckung verschiedene Teilräume, die zessen und Vorgängen während der letzten sich in Abhängigkeit von den variierenden Kaltzeit (Weichsel-Glazial, etwa von 115000 Klima-, Wasserhaushalts- und Bodenbedin- bis 12000 v. Chr.) geprägt worden sind. Äl- gungen vor allem auch hinsichtlich der na- tere Gesteine werden von Löss überdeckt, türlichen Vegetation und der Landnutzungs- der im Durchschnitt 2–5 m mächtig sind, strukturen unterscheiden (Haase u. Manns- aber stellenweise auch 10–15 m erreichen feld 2008). Schwerpunktgebiete sind die können. Nur entlang von Flusstälern (Jahna, sogenannte Lommatzscher Pflege und im Ketzerbach, Käbschützbach oder Triebisch) östlichen Teil das Wilsdruffer Hochland. Auf ist ein reliefstarkes, auf den Wasserscheiden der Karte werden diese beiden Teilräume in hingegen ein flachwelliges Hügelland in Hö- die umgebenden Naturraumstrukturen ein- henlagen um 180 bis 220 m ü. NHN ausge- geordnet, sodass sich die naturräumliche Ge- bildet. Dieses bewegte Relief entsteht, weil samtsituation recht gut erkennen lässt. Für durch eine Vielzahl von Dellen sowie zahl- eine übersichtliche Darstellung sind die zu- reiche kleine Bachtälchen flache Hügel und grundeliegenden Naturraumeinheiten (so- Schwellen herauspräpariert wurden. Abb. 3 genannte Mikrochoren) nach Merkmalen Das quartäre Sedimentpaket umfasst ne- der Oberflächenform, der Substratgenese ben den Jungweichsellössen auch ältere Löss- oder der Wasserhaushaltseigenschaften zu schichten (ausklingende Saale-Kaltzeit und Typen zusammengefasst. Auf dieser Grund- mittlere Weichselkaltzeit) in welchem ältere lage dominieren im östlichen Teilraum bis Bodenbildungen zugleich als Klimaarchiv etwa zum Ketzerbach Löss-Hügelgebiete der Landschaftsentwicklung gedeutet wer- vergesellschaftet mit den Plateaurandbedin- den können. Die mittelsächsische Lösszone gungen, die zum Elbtal überleiten. Westlich erstreckt sich vom nordwestlichen Rand der davon bestimmen bis zur Jahna die flachwel- Dresdner Elbtalweitung bis etwa Mügeln im ligen Löss-Platten, innerhalb derer auch das W. Ihre Nordgrenze findet sie an der von der Verbreitungsgebiet der besonders fruchtba- Mulde bei Nerchau kommenden Lössrand- ren humusreichen Parabraunerde zu finden oder Hügellandstufe, die den Übergang zum ist, während nach S zunehmend Lösslehm- Nordsächsischen (Moränen-)Platten- und Plateaus (Höhenlagen ab 200 m ü. NHN) Hügelland markiert. Die Geländestufe selbst mit beginnendem Stauwassereinfluss aus- weist eine Höhendifferenz von 20 bis 40 m gebildet sind. auf. Nach S geht das Lösssediment durch Die Oberflächenformen beider Teilräu- Umwandlung des locker-porösen und teil- me zeichnen sich aber außerhalb der hü- weise entkalkten Lössmaterials in Lösslehm geligen Plateaus weitgehend durch welli- über, was in Verbindung mit ansteigendem ge Flachformen aus, wobei die im Gebiet Niederschlag zu Staunässeeinfluss in den auch immer wieder erkennbare „Wellen- © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 14 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff öder Riesa Nünchritz Große R Oschatz na Großenhain Jah Naundorf Priestewitz Talsperre Döllnitz Stauchitz Nauleis Mügeln Speicher Staucha Ostrau Lommatzsch Diera a Zehren Jahn e ELB c n rb a h l ei E Jahna K tze Ke Niederau Zschaitz- Ottewig Meißen Weinböhla Stausee Großweitzschen Baderitz Triebisch Freiberg er Mulde Coswig Döbeln S au u pa de o ch Ketz h e r b ac Zs il W Waldheim Klipphausen Roßwein Nossen Wilsdruff Tr ieb isc tr iegis h . M Große S . Freib 0 5 km Rossau Reinsberg Mikrochorentypen Löss-Platten und Plateaus Täler Flachrücken und Schwellen Grenze des Bearbeitungs- Löss-Hügelgebiet Elbtal Hügelgebiete gebiets staunasse Lössplateaus Auen (ohne Elbtal) Kleinkuppengebiete Sandlöss-Platten Niederterrasse Hänge, Hanglagen Leibniz-Institut für Länderkunde 2022 Kartenredaktion: B. Hölzel Treibsand-Platten Plateauränder Becken Kartographie: A. Kurth Abb. 3 Mikrochoren (Naturraumeinheiten mittlerer Größe als Mosaik zugrundeliegender Naturfaktoren) struktur“ der Ackerflächen vor allem durch (318 m ü. NHN) auf, die etwa von Soppen die seit dem späten Neolithikum anhalten- bis Hasslach eine deutliche, west-östlich ver- den Erosionsvorgänge im leicht erodierba- laufende und sich etwa 15 km erstreckende ren Lössmaterial bei der landwirtschaftli- Geländestufe markieren, welche die umge- chen Nutzung erneuert wird. Gebunden an benden Plateaus 40–60 m überragen und unterlagernde Gesteine, z. B. im Kontakt- als Landmarken im flachwelligen Relief zu- hof des Meißener Syenodiorit/Granit-Mas- gleich lohnende Ausblicke ermöglichen. In sivs, ragen im Südteil der mittelsächsischen die dominierenden welligen Flachformen Lössregion mehrere Flachrücken wie die und gelegentlichen Hügelgruppen sind Soh- Bayerhöhe (320 m ü. NHN), die Radewitzer len- und Kastentälchen eingetieft, während Höhe (305 m ü. NHN) oder die Wetterhöhe lediglich die Talprofile von Triebisch und © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 15 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff Ketzerbach/Käbschützbach durch überwie- (um 350 m ü. NHN) reicht, sind insbeson- gende Tiefenerosion auch stärker geneigte, dere auch die klimatischen Gegebenheiten steilere Hanglagen aufweisen. beeinflusst. Von Niederschlagswerten um Dennoch gibt es bei den Talformen eine 600 mm steigen diese nach S kontinuierlich grundsätzliche Besonderheit. Die vielfach auf 650 mm an und erreichen an bzw. südlich zu beobachtende Asymmetrie der Talhänge der benannten Flachrücken 700–750 mm. geht auf Prozesse des Bodenfließens (Soli- Ähnlich sinkt der Temperaturjahresverlauf fluktion) in den Kaltzeiten zurück. Nach S von Mittelwerten um 9 ° C in Elbtalnähe und W gerichtete Talhänge sind überwiegend auf den Löss-Platten und Plateaus in Hö- steiler und daher auch häufig noch bewal- henlage zwischen 180–240 m ü. NHN auf det. Unter kaltzeitlichen Bedingungen (aber 8,7 bis 8,3 ° C. ohne direkte Eisbedeckung, d. h. periglazial) Der Nord-Süd-Gradient der Niederschlä- trockneten Hänge in dieser Exposition zur ge ist auch für die Ausprägung der Boden- Sonneneinstrahlung schneller ab, während struktur entscheidend. Leittyp der Böden sich an den Schatthängen eine Materialver- ist die Parabraunerde, die nach S (Nieder- lagerung auch im Sommer über gefrorenem schlagszunahme) auch von der Fahlerde mit Untergrund fortsetzte, was zur Abflachung intensiverer Tonverlagerung begleitet wird. der nord-und ostexponierten Hangseiten ge- Die humusreiche Variante der Parabraun- führt hat. Diese asymmetrische Talgestaltung erde im Umfeld von Lommatzsch zeigt An- wirkte sich auch auf die Verteilung jungweich- klänge an in Westsachsen erhaltene Schwarz- selglazialer Sedimentaufwehungen aus, die erdevorkommen. Das naturbedingt hohe flacheren Hangseiten weisen allgemein eine Ertragspotential dieser humusreichen Pa- größere Lössmächtigkeit auf. Zu der welligen rabraunerde hat der Gegend schon im Mit- Geländeoberfläche tragen auch andere aus telalter das Attribut der „großen Korntenne der Ackernutzung resultierende Kleinformen des Landes Meyssen“ eingebracht, während des Reliefs bei. Bäuerliche Transportfahrten gegenwärtig von der „Kornkammer Sachsens“ gruben über Jahrhunderte immer weiter ver- gesprochen wird. tiefende Spurrinnen in den Löss ein, woraus Aufgrund der vorzüglich für den Acker- sich die typischen Hohlwege von 2–2,5 m bau geeigneten Böden existieren im Gebiet Tiefe entwickelten. nur noch wenige Waldreste. Von Natur aus Da die Quellgebiete der größeren Ge- wären lindenreiche Waldlabkraut-Hainbu- wässerläufe im unteren Bergland mit hö- chen-Eichenwälder zu erwarten. Hingegen heren Niederschlägen liegen, sind im Be- verfügt das Mittelsächsische Lössgebiet über arbeitungsgebiet Hochwasserereignisse nicht eine andere biotische Kostbarkeit, die bedeu- selten. Von der Geländestruktur, die vom tendste Xerothermflora und -fauna Sachsens, Tiefland (
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff klinorium), eine tiefreichende geologische bis Oberkarbon-Unterrotliegendes – 495– Großstruktur. Ihre tektonische Begrenzung 270 Mio. Jahren), die Untertrias (Buntsand- bildet im Nordosten die Lausitzer Überschie- stein – bis vor ca. 240 Mio. Jahren) bis zum bung (Grenze zur Lausitzer Antiklinalzone) Tertiär (Untermiozän bis vor ca. 1,8 Mio. mit magmatischen Granodioriten und Gra- Jahre). niten des Lausitzer Massivs. Im Südwesten Flächenmäßig von besonderer Bedeu- endet das Betrachtungsgebiet an der Mittel- tung sind die zwei Struktureinheiten Mei- sächsischen Störung, wo ein abrupter Ge- ßener Massiv und Nossen-Wilsdruffer Syn- steinswechsel zu den sehr alten neoprotero- klinorium (NWG). Das Meißener Massiv zoischen bis paläozoischen metamorphen (Meißener Pluton) ist in seiner elliptischen Gneisen und Glimmerschiefern der Fichtel- NW-SO-Erstreckung über 80 km als linea- gebirgisch-Erzgebirgischen Antiklinalzone – menttypischer Pluton eng an die tektonisch hier Osterzgebirgischer Antiklinalbereich- begrenzte Elbezone gebunden. Er nimmt erfolgt (Pälchen et al. 2008). das Gebiet zwischen der Elbe und der Linie Die Talflanken zum Elbtal steigen meist Lommatzsch und Wilsdruff ein. Das Magma steil bis auf ca. 200 m ü. NHN an. Sie werden drang in mehreren Phasen im Oberkarbon überwiegend von paläozoischen Festgestei- bis Rotliegenden spätvariszisch (Beeger et al. nen eingenommen. Daran schließt sich nach 1965) mit Plutoniten und Vulkaniten auf und Süden eine breite, ebene bis kuppig-welli- bildete so Gesteine eines Übergangs- und ge, bis auf über 300 m ü. NHN ansteigende Molassestockwerks (ab ca. 330 bis 260 Mio. Hochfläche an, die vollständig von pleisto- Jahre) aus. Mit der lithologischen Entwick- zänen Lockergesteinen der verschiedenen lung verbunden ist ein schaliger Aufbau quartären Vereisungszyklen (besonders der von intermediären Gesteinen am Rande der Saale- und Weichsel-Kaltzeit) bedeckt ist. Struktur bis zu sauren Gesteinen in dessen Unterbrochen wird diese Hochfläche nur Zentrum (von Dioriten über Monzonite zu durch meist kleinere Täler der zahlreichen Granodioriten und Graniten). Wichtigstes ebenfalls grundsätzlich nach Norden ent- Gestein ist der Hornblendemonzonit (Typ wässernden Bäche. In der weiter nach S in Plauenscher Grund), früher als Syenit/Sye- Richtung Erzgebirge ansteigenden Lommatz- nodiorit bezeichnet. Umschlossen von die- scher Pflege bestimmt der weichselkaltzeit- sen magmatischen Tiefengesteinen drangen liche Löß, der an der Erzgebirgspultscholle in der variszischen Spätphase noch Vulka- (im Zuge junger, alpidischer Bewegungen nite auf: Rhyolithe (Dobritzer Quarzpor- im Tertiär herausgehoben und angekippt) phyr, Porphyrite) und vulkanische Gläser als Lössgürtel abgelagert wurde, die Ober- (Pechstein), die als Meißener Eruptivkom- flächenmorphologie. plex bezeichnet werden. Alle diese genann- Im Betrachtungsgebiet sind sehr unter- ten Gesteine wurden im Elbtal zwischen schiedliche geologische Struktureinheiten Niederwartha und dem Göhrischfelsen bei erfasst, die vorwiegend unter Lockergesteins- Niederlommatzsch B7 sowie an den Tal- bedeckung einen Festgesteinssockel bilden. flanken des Triebischtales zwischen Mei- Von N nach S sind das: Nordwestsächsischer ßen und Roitzschen und im Käbschütz- und Eruptivkomplex, Mügelner Senke, Meißener Ketzerbachtal zwischen Leutewitz, Leuben Massiv/Meißener Eruptivkomplex, Döhlener und Zehren über einen längeren Zeitraum Senke und Nossen-Wilsdruffer Synklinori- in jetzt aufgelassenen Steinbrüchen abge- um (Nossen-Wilsdruffer Schiefergebirge). baut. B7, B20, C8, C14, D1 Auch die Erzgänge Die Entstehungszeit (geochronologische von Scharfenberg sind an den Biotitgrano- Abfolge) der jeweils typischen Gesteine reicht diorit des Meißener Massivs geknüpft. D3 vom Neoproterozoikum (vor über 545 Mio. Nach S werden die paläozoischen Tie- Jahren) über das Paläozoikum (Kambrium fengesteine und Vulkanite des Meißener © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 17 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff Nünchritz iskomplex Riesa iner Gne der No enha Große Rö rd w a Groß Großenhain estsä Ja h n chsische r Erupti vkom plex Priestewitz Mügelner Talsperre Stauchitz Nauleis Senke Pr Eru iestew Müg ptiv itz eln er S kom er plex en ke La Speicher Staucha us i tz Meiße er Ostrau ner A Ma kl nt ss Zehren Diera in i iv alz Lommatzsch on ex ELB e er pl ch m sis tivko h ac E äch ze rb Mei ests Erup Ket ßen Niederau Nordw er E r up Zschaitz- tiv ko Meißen Weinböhla Ottewig mp Stausee lex Baderitz Triebisch El Ja h b na Nosse Se e- n-Wi nk lsdr A e uffe r Syn Coswig kli no riu Döbeln m Me iß u en Sa Ke rM e t z erb ac h e as ild siv W Klipphausen Roßwein Freiberg No er Mulde ss en -W Granulit-Massiv Nossen i ls Wilsdruff dr uff er Tr Sy Dö ieb nk i h len lin sch rS ori e B en r ieg is Osterzgebirgischer ke um Antiklinalbereich t Große S 0 3 km Reinsberg Leibniz-Institut für Länderkunde 2022 A B Kartenredaktion: B. Hölzel Störungen Profillinie Grenze des Bearbeitungsgebiets Kartographie: R. Schwarz Abb. 4 Geologische Übersicht ohne quartäre Bildungen Massivs von deutlich älteren paläozoischen mente eines Flachmeeres ab. Diese Schiefer Schiefern des Nossen-Wilsdruffer Synklino- unterlagen durch Tektonik und Metamor- riums (NWG) abgelöst (LfUG 1996). Sie ge- phose (unter erhöhtem Druck und Tempe- hören zum Grundgebirgsstockwerk (ab ca. ratur) starken Veränderungen. Neben Ton- 1000 bis 330 Mio. Jahre). Zwischen beiden schiefern und Phylliten entstanden Kno- Einheiten verläuft die tektonische Grenze ten- und Fruchtschiefer, Glimmerschiefer, quer über das Triebischtal hinweg unmit- Serizit- und Chloritgneise, Kiesel- und telbar nordwestlich von Miltitz und Sönitz. Alaunschiefer sowie Quarzitschiefer und Vom Kambrium bis zum Unterkarbon des Grauwacken. Im Kontakthof bildeten sich Paläozoikums lagerten sich im NWG Sedi- Hornfelse, Knotengrauwacke, Knotenschie- © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 18 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff Tertiär (nur Untermiozän) Durch die variszischen Gebirgsbewegun- ca. 23–5 Mio. Jahre gen wurden die Gesteine stark eingeengt, auf- Sand, Kies, Schluff, z.T. Braunkohle gefaltet, verschuppt und zudem noch durch mehrere Störungen versetzt. Steil stehende Oberkreide (nur Cenoman und Turon) Schichten lösen sich so auf engstem Raum 99–65 Mio. Jahre ab. Beispielhaft ist das aus dem geologischen Plänersandstein und -mergel, S-N-Profil durch das Triebischtal abzulesen. Sandstein, z.T. Konglomerat Abb. 5 Trias (nur Buntsandstein) Im Schiefergebirge entstanden so Phyllit- ca. 251– ca. 240 Mio. Jahre aufwölbungen (Sattelstrukturen) bei Roth- Sandstein, Konglomerat, Schieferton schönberg, Neu-Tanneberg und Herzogswal- de, die von Muldenstrukturen bei Helbigs- Oberkarbon–Perm (nur Zechstein) dorf, Groitzsch und Miltitz abgelöst werden. ca. 255– ca. 251 Mio. Jahre Bisher wurden im Ergebnis der regional- und Dolomit/„Plattendolomit“ kontaktmetamorphen Veränderungen zwei stratigraphische Einheiten unterschieden, die Oberkarbon–Unterrotliegendes phyllitische und die altpaläozoische Einheit. ca. 320– ca. 270 Mio. Jahre Durch Kupetz wurden im Jahr 2000 die li- Quarzporphyr in Gängen und Stöcken thostratigraphischen Einheiten neu definiert. Granitporphyr, Quarzporphyr, Gangporphyrit Vom Hangenden zum Liegenden werden da- Granite nach unterschieden: Choren-, Dachselberg-, Tanneberg- und Hirschfeld-Formation. Die Kambrium–Unterkarbon bisherige phyllitische Einheit betrifft nur 495– ca. 320 Mio. Jahre noch die ca. 490 Mio. Jahre alten Gesteine Glimmerschiefer, Phyllite, Tonschiefer, Grau- des oberen Kambriums bis Ordoviziums wacken, Quarzite, Konglomerate, Kalkstein, Kieselschiefer, Diabas (Hirschfeld-Formation). Die Gesteine der hier besonders wichtigen Tanneberg-For- Neoproterozoikum–Kambrium mation sind mit ca. 370 Mio. Jahren deut- >545–495 Mio. Jahre lich jünger (Mittel-/Oberdevon). Zweiglimmerparagneis Den Südostrand des Gebietes bilden die Waldheimer Gruppe Gesteine der Döhlener Senke. Dieses jungpa- läozoische Molassebecken wurde vom Ober- karbon bis zum Unterrotliegenden mit dem Schutt des variszischen Gebirges gefüllt. Für fer, Alaun- und Kieselschiefer wie am Blau- den Betrachtungsraum sind nur deren Basis- berg bei Badersen. C9 Lokal haben siluri- bildungen (vulkanische Tuffe und Porphyrite) scher bis devonischer Kalkstein und Marmor wichtig, die zwischen Wurgwitz-Kesselsdorf- in mehreren Gängen und Lagern die Schie- Wilsdruff und Unkersdorf unter meist ge- fergesteine durchschlagen. In Kontaktnähe ringmächtiger quartärer Lockergesteinsbede- zum Meißener Massiv wurde er bei Miltitz- ckung oberflächennah anstehen (Alexowsky Roitzschen teilweise als Marmor abgebaut et al. 2005). Sie gehören noch zum Übergangs- (Boeck 2016). D6 Am Weinberg bei Roth- und Molassestockwerk. schönberg D11, bei Groitzsch/Perne, bei Das Deckgebirgsstockwerk (ab ca. 260 Mio. Blankenstein E2 und bei Helbigsdorf E5 Jahre) beginnt mit dem Zechstein (untere wurden diese Kalklagergänge ebenfalls ge- Trias). Am Nordwestrand des Gesamtge- nutzt. Auch das Erzbergbaugebiet bei Nie- bietes greifen die östlichen Ausläufer der dermunzig liegt innerhalb von metamor- Mügelner Senke bis in den Elberaum über. phen Schiefern des NWG D20. Hier lagern permische und triassische sedi- © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 19 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff NNO SSW - NW SO Meißen Rothschönberg Herzogswalde A Neu- B Roth- Herzogs- Tanneberger schönberger Groitzscher walder Sattel Sattel Mulde Sattel Aufschluss mittel- Helbigsdorfer sächsi- am Weinberg Hornblende- Mulde sche äußere Grenze der Tonschiefer, Aufschluss schiefer, Störung kontaktmetamorphen Grauwacke/ unter der Kalklager von Turmalin- Diabas-Tuff, Autobahn- Kalklager von Einwirkung Steinbach Granit-Gänge Kiesel- und brücke Schmiedewalde Phyllit und Kalklager Andalusit- Ton- Knoten- Alaunschiefer Meißner von Miltitz Glimmer- Phyllit Phyllit Phyllit schiefer schiefer Pluton schiefer Erzgebirge Porphyrit- Kiesel- und phyllitische Gneis Phyllit Munziger Munziger Gang Alaunschiefer, Tonschiefer Gneis Gneis Steinbruch Chlorit- und Diabas-Tuff „Weißer Bruch“ Serizit-Gneis, Glimmerreiche Phyllite Leibniz-Institut für Länderkunde 2022 Kartenredaktion: B. Hölzel Kartographie: R. Schwarz Abb. 5 Geologisches Profil durch das Triebischtal mentäre Gesteine (Plattendolomit, Kalkstein, ren) entwickelte sich als Folge gravierender Gips und Anhydrit, Schluff- und Tonsteine) Klimaveränderungen durch das Überwiegen über den Festgesteinen des tieferen Unter- kalter Klimaabschnitte das Pleistozän mit grundes. Diese werden um Ostrau, Münch- den Elster-, Saale- und Weichsel-Kaltzeiten hof und Zschochau A3 bereits langzeitig und den Holstein- und Eem-Warmzeiten. abgebaut (Boeck 2017). Buntsandsteinab- Aus dem mehrfachen Wechsel von In- lagerungen (Untertrias) sind im Steinbruch landvereisung mit gelegentlichen Abschmelz- Wölkisch (Tummelsberg) aufgeschlossen. phasen resultieren die im (nördlichen) Mit- Bildungen von Obertrias, Jura und Kreide teleuropa unter dem Begriff „glaziale Serie“ fehlen im Betrachtungsgebiet. Im älteren erzeugten Formengemeinschaften. Dieser Tertiär (ab ca. 67 Mio. Jahre) war unser Be- glaziale Formenschatz setzt sich in gesetz- trachtungsgebiet vorwiegend festländisches mäßiger Abfolge von Oberflächenformen aus Abtragungsgebiet. Der Feldspat im Porphyr Grund- und Endmoränen, Sandern und Ur- und Pechstein verwitterte unter den feucht- stromtälern zusammen. In diesen Formen- warmen Klimabedingungen durch Hydroly- kategorien herrschen zugleich jeweils cha- tische Verwitterung zu Kaolin teilweise sehr rakteristische Sedimente (Lehm/Ton, Sand/ tiefgründig. Diese Verwitterungsprodukte Kies oder Schotter) vor. Solche aus der ältes- bilden die Grundlage für die Kaolin- und ten Eisbedeckung (Elster- Kaltzeit) im südli- Tongewinnung im Meißener Hochland zwi- chen Sachsen sporadisch noch anzutreffende schen Löthain, Mehren, Seilitz und Schletta. Ablagerungen werden bei einzelnen Such- B15, B21, C11 Im Tertiär (Braunkohlenzeit) punkten näher beschrieben. In zahlreichen kam es außerdem zu häufigem Wechsel ma- Sand- und Kiesgruben bei Zschaitz, Plotitz, riner Überflutungen und Verlandungen. In Churschütz und Sönitz B24, D21 wurden kleinen Randbecken bildete sich hier eine und werden diese genutzt. Der weichselkalt- Waldmoorvegetation aus, die neben San- zeitliche Löss als äolisches Sediment und die den, Tonen und Schluffen lokal auch Braun- daraus entstandenen Böden (z. B. Parabraun- kohle in mehreren geringmächtigen Flözen erde) sichern seit vielen Jahrhunderten eine enthält (u. a. bei Arntitz/Wuhnitz im 19. Jh. außerordentlich ertragreiche Landwirtschaft abgebaut). Im Quartär (ab ca. 2,2 Mio. Jah- in der Lommatzscher Pflege. © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 20 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff Klima Ähnlich einheitlich wie die oberflächennahe resdurchschnittswerten von 8,5–9 ° C rasch Sedimentdecke sind in der Mittelsächsischen an Einfluss auf die Mitteltemperaturen der Lössregion die klimatischen Bedingungen südwärts ansteigenden Platten und Plateaus. ausgeprägt und entsprechen weitgehend dem Von lokalen Gegebenheiten (z. B. Strah- mäßig trockenen Binnenlandklima der unte- lungsexposition, kleinräumige Luv-Lee-Ef- ren Lagen des Hügellandes. Mit der von N fekte) abgesehen, liegen die Jahresmittelwerte (Höhen um 140 m ü. NHN) nach S ansteigen- der Luftemperatur verhältnismäßig gleich- den Oberflächengestalt (Höhen um 300 m förmig zwischen 8,5 und 8 ° C, um erst süd- ü. NHN) vollziehen sich im Bearbeitungs- lich der Autobahn unter die 8 °-Marke abzu- gebiet klimatische Unterschiede nur mo- sinken. Diese Werte für die Gebietscharakte- derat. So zeichnet die Niederschlagsvertei- ristik entstammen noch der Referenzperiode lung durchaus höhenabhängige Veränderun- 1961–1990. Neuere Untersuchungen durch gen nach. Während von der Lössrandstufe den Deutschen Wetterdienst und das sächsi- die Gebiete bis in Höhe Ketzerbach Jahres- sche LfULG lassen hingegen erste Tendenzen summen von 590 mm/a bis etwa 650 mm/a von Klimaveränderungen im Hinblick auf erhalten, steigen nach S in Annäherung an langjährig erhobene Klimaelemente erken- die Ausläufer des unteren Osterzgebirges bei nen. Zunächst werden die Klimabedingun- Höhenlagen um 300–350 m, die Niederschlä- gen im Bearbeitungsgebiet am Beispiel von ge als Ausdruck der hochcollinen Verhält- zwei Stationen dargestellt. Abb. 6 Die Station nisse auf 700 mm/a, örtlich auch schon bis Garsebach bei Meißen steht dabei stellver- 750 mm/a an. In einer anderen N-S-Varia- tretend für die östliche Flanke des Bearbei- tion verlieren nördlich der Lössrandstufe die tungsgebietes, während für die westlichen wärmenden Wirkungen des Elbtales mit Jah- Gebietsteile bis zur Jahna die Station Oschatz Oschatz* Garsebach** Temperatur 150 m ü. NHN Niederschlag Temperatur 158 m ü. NHN Niederschlag in °C in mm in °C in mm 50 100 50 100 1961–1990: 8,8 °C 1961–1990: 573 mm 1961–1990: 8,5 °C 1961–1990: 628 mm 45 1991–2019: 9,8 °C 1991–2019: 582 mm 90 45 1991–2019: 9,5 °C 1991–2019: 650 mm 90 40 80 40 80 35 70 35 70 30 60 30 60 25 50 25 50 20 40 20 40 15 30 15 30 10 20 10 20 5 10 5 10 0 0 0 0 -5 -5 Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez Jan Feb März Apr Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez Monat Monat 1961–1990 1991–2019 1961–1990 1991–2019 Leibniz-Institut für Länderkunde 2022 * keine Daten vor 1978 Redaktion: B. Hölzel ** keine Daten 04/1998 bis 01/2005 Grafik: A. Kurth Abb. 6 Klimadiagramme für Stationen im westlichen und östlichen Gebiet (Oschatz und Garsebach) © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 21 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff Naturräumliche Teileinheiten im Bearbeitungsgebiet Höhenbereich 100 bis 300 m ü. NN Element/Größe Riesaer Lommatzscher Meißener Wilsdruffer Zeit Lössplatten Pflege Lösshügelland Lössplateaus Gebietsmittel 1961–1990 9,0 8,7 8,5 8,2 8,6 Temperatur 1991–2019 10,0 9,8 9,7 9,3 9,7 delta (K) 1,0 1,1 1,2 1,1 1,1 1961–1990 39 36 35 32 35 Sommertage 1991–2019 50 47 45 42 46 (Tmax > 25°C) delta (%) 27 29 31 33 30 1961–1990 82 85 86 92 86 Frosttage 1991–2019 76 79 80 86 80 (Tmin < 0°C) delta (%) –8 –7 –7 –6 –7 1961–1990 650 703 724 779 714 Niederschlag* 1991–2019 695 753 784 839 768 delta (%) 7 7 8 8 8 1961–1990 9 67 93 155 81 klimatische 1991–2019 –4 59 94 159 77 Wasserbilanz delta (mm) –13 –8 1 3 –4 delta 1991–2015 vs. 1961/90 (jeweils Zunahmen in Flächenprozent) Starkregen Häufigkeit 81 80 99 56 79 (R90p, R95p) Intensität 95 83 100 85 91 * korrigierter Niederschlag, d. h. Korrektur des windbedingten Messfehlers Bezugszeitraum: Jahr Abb. 7 Veränderungen von Klimaelementen (1961–2019) für Jahreswerte als repräsentativ für diesen Teil des Mügeln- insgesamt auf. Diese Tendenz gilt grund- Lommatzscher Hügellandes gelten kann. sätzlich auch für den westlichen Teil des Be- Die Stationsdiagramme veranschaulichen arbeitungsgebietes. Eine vertiefte Analyse jeweils die Zeitabschnitte 1961–1990 und kann zusätzlich für vier Teilräume weitere 1991–2019. An den Kurven für die Tempera aufschlussreiche Veränderungstendenzen turverteilung und den Niederschlagssäulen sichtbar machen. Ausgehend von den beiden lassen sich schon im optischen Vergleich z. T. Stationen des Wetterdienstes konnten durch deutliche Veränderungen im Klimagesche- das LfULG interpolierte Werte auf der Ba- hen in Mittelsachsen erkennen. Im Ergeb- sis von 100 m Rasterzellen, statt wie bisher nisbild für die Station Garsebach im Mei- 1.000 m, erhoben werden, was eine wesent- ßener Gebiet betreffen die Veränderungen lich bessere Berücksichtigung der Topogra- vor allem die auffällige Ablösung des Mo- phie zulässt und somit die Aussagekraft der nats August als niederschlagsreichster Mo- interpolierten Daten stärkt. nat durch den Monat Juli. Zugleich fällt der Obwohl die klimatische Gesamtkonstella- Niederschlagsrückgang im ersten Halbjahr tion im Bearbeitungsgebiet in den zurücklie- © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 22 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
Hardtke/Jacob/Mannsfeld/Porada/Strobel/Thieme/Westphalen (Hg.): Zwischen Lommatzsch und Wilsdruff Naturräumliche Teileinheiten im Bearbeitungsgebiet Höhenbereich 100 bis 300 m ü. NN Element/Größe Riesaer Lommatzscher Meißener Wilsdruffer Zeit Lössplatten Pflege Lösshügelland Lössplateaus Gebietsmittel 1961–1990 12,9 12,5 12,2 11,8 12,4 Temperatur 1991–2019 13,8 13,6 13,5 13,1 13,5 delta (K) 0,9 1,1 1,3 1,3 1,1 1961–1990 182 198 207 219 201 Niederschlag* 1991–2019 167 181 188 199 184 delta (%) –8 –9 –9 –9 –9 1961–1990 –68 –49 –39 –23 –45 klimatische 1991–2019 –109 –93 –84 –69 –89 Wasserbilanz delta (mm) –41 –44 –45 –45 –44 delta 1991–2015 vs. 1961/90 (Flächenprozent) Starkregen Häufigkeit (R90p, R95p) weitgegend flächendeckende Abnahmen Intensität * korrigierter Niederschlag, d. h. Korrektur des windbedingten Messfehlers Bezugszeitraum: VP I Abb. 8 Veränderungen von Klimaelementen (1961–2019) für die Vegetationszeit April bis Juni Naturräumliche Teileinheiten im Bearbeitungsgebiet Höhenbereich 100 bis 300 m ü. NN Element/Größe Riesaer Lommatzscher Meißener Wilsdruffer Zeit Lössplatten Pflege Lösshügelland Lössplateaus Gebietsmittel 1961–1990 16,8 16,5 16,3 15,9 16,4 Temperatur 1991–2019 17,9 17,6 17,5 17,1 17,5 delta (K) 1,1 1,2 1,3 1,2 1,2 1961–1990 186 198 207 223 203 Niederschlag* 1991–2019 219 233 240 254 236 delta (%) 18 17 16 14 16 1961–1990 –66 –51 –41 –22 –45 klimatische 1991–2019 –57 –42 –34 –16 –37 Wasserbilanz delta (mm) 9 9 7 6 8 delta 1991–2015 vs. 1961/90 (Flächenprozent) Starkregen Häufigkeit (R90p, R95p) weitgegend flächendeckende Zunahmen Intensität * korrigierter Niederschlag, d. h. Korrektur des windbedingten Messfehlers Bezugszeitraum: VP II Abb. 9 Veränderungen von Klimaelementen (1961–2019) für die Vegetationszeit Juli bis September © 2023 Böhlau | Brill Deutschland GmbH 23 ISBN Print: 9783412526009 — ISBN E-Book: 9783412526016
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