Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - FÜR MITARBEITENDE - Evangelische Kirche von ...

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Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - FÜR MITARBEITENDE - Evangelische Kirche von ...
3–2021

                                             FÜR MITARBEITENDE

                    Aufgeschoben ist
                         nicht aufgehoben
Foto: Adobe Stock

                    ABGESAGT
                    Terminverschiebungen
                    in Corona-Zeiten

                    GEDULDSPROBE
                    Was ist wann wieder
                    möglich in der Kirche?
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - FÜR MITARBEITENDE - Evangelische Kirche von ...
INHALT | EDITORIAL

Inhalt                                                      Liebe Leserinnen,
                                                            liebe Leser,
                                                            zu dieser Ausgabe von blick in die kir-

                                                                                                                                Fotos: medio.tv/Schauderna
THEMA                                                       che hat uns ein Sprichwort inspiriert:
                                                            Aufgeschoben ist nicht aufgehoben.
 4          Aufgeschoben ist nicht aufgehoben:              Ein schöner Gedanke steckt dahinter:
		          Absagen und Ankündigungen zwischen              Wenn man mal etwas nicht geschafft
		          Weihnachten und Ostern                          hat, holt man es später nach. Die Pan-
                                                            demie hat in beinahe allen Bereichen
 6 Das ABC der Dinge, die wir wiederhaben                   dazu gezwungen, Dinge aufzuschieben.
		 wollen                                                   Wir haben in Kirche und Diakonie ge-
 7          Projektplaner: 				                             fragt: Kann all das wirklich nachgeholt
		          Jede Woche brachte neue Pläne                   werden? Die Antwort, da verrate ich wohl nicht zu viel, lautet:
                                                            nein. Die Heiligabend-Gottesdienste 2020, die ausgefallenen
 8          Jugendarbeit: 				                              Konfirmandenstunden, die Kinderkirche, die nur im kleinsten Rah-
		          „Nur der harte Kern ist noch da ...”            men begangene Trauerfeier – sie sind nicht nachholbar. Zugleich
                                                            aber sind dort, wo Angebote brachlagen, neue Ideen gewachsen.
 10         Kindergottesdienst: Nicht alles funktioniert
                                                            Wir haben erlebt, wie in kürzester Zeit Videogottesdienste in un-
		          an jedem Ort
                                                            geahnter Zahl online gingen, wie Andachten zum Pflücken an
 11 Kirchentag: Die Rakete musste am Boden                  Wäscheleinen hingen, wie das Internet zum Treffpunkt wurde, wie
		 bleiben                                                  Mitarbeitende einen Schub von Kreativität erlebten.
                                                                So hat auch dieses Heft zwei Perspektiven: Wir blicken dort-
 12         Bildung: Viele Foren für heikle Themen und      hin, wo große Pläne, tolle Konzepte und viel Arbeit durch die
		          neue Arten der Begegnung                        Pandemie zunichte gemacht wurden, etwa beim Ökumenischen
                                                            Kirchentag oder beim Hessentag. Das war und ist – wie jeder
 14         Kirchenmusik: Rostende Stimmen,
                                                            große Verlust – mit Abschiedsschmerz verbunden. Und es gibt Sor-
		          Video-Stammtisch und der Else-Faktor
                                                            gen, dass Traditionen abbrechen, weil es in der Pandemie nicht
                                                            gut gelang, neue Kontakte zu knüpfen. Dabei sind die Mitmen-
                                                            schen doch in der Arbeit das Wichtigste. Der andere Blick schaut
                                                            hin, wo Ungewöhnliches gelungen ist, wo neue Wege gegangen
LANDESKIRCHE                                                wurden, wo der Kirchentag eben im heimatlichen Kirchenkreis
                                                            gefeiert wird. Dorthin, wo es auch in der Pandemie gut gelang,
    16      Telefonseelsorge trifft Bundeskanzlerin         bestehende Kontakte zu bewahren. Weil die Mitmenschen doch
                                                            das Wichtigste in der Arbeit sind.                    Olaf Dellit
    16      Evangelische Bank will klimaneutral arbeiten
                                                                                               Redakteur blick in die kirche
    17      Die „Cafédrale” am Edersee ist bald fertig

    18      Von Personen                                    Schauen Sie in Ihre Zeitung ...
    18      Umfrage zu Glaube in der Pandemie                                             • Frankfurter Rundschau (FR)
                                                                                             im Main-Kinzig-Kreis
    19      Abendmahl in Corona-Zeiten
                                                                                          • Fuldaer Zeitung (FZ)
                                                                                          • Gelnhäuser Neue Zeitung (GNZ)
                                                                                          • Hanauer Anzeiger (HA)
                                                                                          • Hersfelder Zeitung (HZ)
SERVICE
                                                                                          • Hessische/Niedersächsische
                                                                                             Allgemeine (HNA)
    20      Termine / Kirchenmusik /Kirche im Radio                                       • Maintaler Tagesanzeiger
                                                                                          • Oberhessische Presse (OP)
    22      Neu erschienen
                                                                                          • Südthüringer Zeitung (STZ)
 24         Nicht nur ein Apfelbäumchen: Umweltpfarrer      Am Samstag, 3. April 2021,    • Waldeckische Landeszeitung
                                                            erscheint das blick in die       (WLZ)
		          empfiehlt Pflanzung von Roteichen
                                                            kirche-magazin als Beilage in: • Werra-Rundschau (WR)

2        blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 3–2021
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - FÜR MITARBEITENDE - Evangelische Kirche von ...
UMFRAGE | IMPRESSUM

Was wollen Sie unbedingt nachholen?
                               Foto: privat

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 Wir werden nicht alles nach-                   Klar, auch wir sind online               Auf so viele Veranstaltungen                In meinem Arbeitsbereich or-
 holen können, was abgesagt                     präsent, auch wir haben uns              mussten wir 2020 verzichten:                ganisiere ich Angebote der
 werden musste. So viele Tage                   arrangiert. Doch spezielle               das regelmäßige Singen unse-                Familienerholung und Famili-
 bietet das Jahr nicht. Aber wir                Lebensphasen und Lebens-                 rer Chöre im Gottesdienst, die              enbildung. Seit Advent 2020
 warten voller Sehnsucht da-                    formen brauchen die direk-               Kindersingwoche, die Chor-                  konnten leider keine Gäste
 rauf, mit der Kinder- und Ju-                  te Nähe, den Austausch mit               fahrt nach Österreich, das                  mehr kommen. Sobald das
 gendarbeit, der Kantorei und                   Menschen in einer vergleich-             Weihnachtsoratorium, die be-                Reisen möglich wird, stehen
 dem diakonischen Stadtladen                    baren Situation. Ich warte               sonderen Weihnachtsgottes-                  unsere Türen wieder für alle
 wieder richtig loszulegen. Vie-                sehnsüchtig auf Leben im                 dienste, das geplante Passi-                Familien zum individuellen
 le freuen sich schon jetzt.                    Haus: Menschen, die sich un-             onsoratorium von Carl Loewe.                Urlaub und für Begegnungs-
 Richtig nachholen möchte                       beschwert begegnen. Kinder,              Nachzuholen wäre in diesem                  tage offen. Für diese Osterfe-
 ich eine Freizeit mit den Kon-                 die ihre Lebenswelten wieder             Jahr die Chorfahrt, und wenn                rien planten wir erstmals Ent-
 firmanden, die sich seit ihrem                 anfassend begreifen dürfen.              wir es hinbekommen, auch                    lastungstage für Familien, die
 Start nur online oder mit Mas-                 Großeltern, die ihre Enkel in            die Kindersingwoche. Für den                ein lebensverkürzt erkranktes
 ke und Abstand treffen konn-                   den Arm nehmen können. Auf               zweiten Advent sind für das                 oder behindertes Kind haben.
 ten. Ich freue mich auf ein                    Jung und Alt, die gemeinsam              WO schon Musiker des Leip-                  Das möchten wir nun mit un-
 Gartenfest mit dem Kirchen-                    an der langen Tafel im Flur              ziger Gewandhausorchesters                  seren Partnern in den Som-
 vorstand. Nach der Neuwahl                     essen. Nachholen können wir              bestellt. Ob alles stattfinden              merferien 2021 nachholen.
 Ende 2019 fiel das im letzten                  nichts – doch wir werden si-             kann, müssen wir abwarten.                  Die Familien fühlen sich sehr
 Sommer aus. Es wird wunder-                    cher bewusster und dankbarer             Ich will es für die kleinen und             isoliert. Sie sehnen sich nach
 voll sein, nicht in Bildschirme                den persönlichen Kontakt ge-             großen Sänger und vor allem                 einer Auszeit und dem Aus-
 zu schauen, sondern live ins                   nießen, uns darauf und dann              für die Gemeinde hoffen.                    tausch mit anderen.
 Gespräch zu kommen.                            darüber freuen!

Rainer Schomburg (53),                         Claudia Zahn (65),                       Michael Gerisch (63),                       Susanne Mohr (45), päda-
Pfarrer an der Marienkirche                    Leiterin der Evangelischen               Kirchenmusikdirektor und                    gogische Mitarbeiterin in
Gelnhausen                                     Familienbildungsstätte Kassel            Kantor der Petrusgemeinde                   der Familienerholungs- und
                                                                                        in Kassel                                   Bildungsstätte Brotterode

IMPRESSUM
 blick in die kirche erscheint sechsmal jährlich und       Redaktion:                                               Anschrift:
 wird an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen         Lothar Simmank (Leitung)                                 Ev. Medienhaus, Heinrich-Wimmer-Straße 4
 und Mitarbeiter der Landeskirche kostenlos verteilt.      Telefon 0561 9307-127                                    34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe
                                                           Olaf Dellit                                              redaktion@blickindiekirche.de
 Direkt-Abonnement:                                        Telefon 0561 9307-132                                    www.blickindiekirche.de
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                                                           Redaktionsbüro /                      RG 4               Gestaltung: Lothar Simmank, Olaf Dellit
 Herausgeber:                                              Anzeigen:                    www.blauer-engel.de/uz195   Layout-Konzept: Liebchen+Liebchen, Frankfurt am Main
 Landeskirchenamt der Evangelischen                        Andrea Langensiepen                                      Herstellung: Bonifatius GmbH, Paderborn
 Kirche von Kurhessen-Waldeck                              Telefon 0561 9307-152                                    Auflage: 17.200 Exemplare
 Wilhelmshöher Allee 330                                   Daniela Denzin
 34131 Kassel-Bad Wilhelmshöhe                             Telefon 0561 9307-128                                    Mehr Informationen über die Evangelische Kirche
                                                           Fax     0561 9307-155                                    von Kurhessen-Waldeck unter www.ekkw.de

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Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - FÜR MITARBEITENDE - Evangelische Kirche von ...
THEMA

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
Absagen und Ankündigungen in Kirchengemeinden zwischen Weihnachten und Ostern

W
          ar es Zweckoptimismus, uner-            Entscheidungen über die Gottesdienst-     Wirkungsästhetik her nicht ideal sind.
          schütterlicher Glaube oder gar      termine haben die Kirchenvorstände zu         „Das Geheimnis des Gottesdienstes lässt
          Naivität? 24 ungewöhnliche          treffen. Nachdem sie Weihnachten meist        sich schwer in Bilder einfangen“, sagt der
Heiligabend-Ideen aus der Evangelischen       storniert wurden, stiegen in Kassel in        Pfarrer und setzt daher lieber auf ande-
Kirche von Kurhessen-Waldeck präsentier-      den ersten Monaten des Jahres 2021 die        re Formate. Gute Erfahrungen hat man
ten wir im blick in die kirche-magazin, das   meisten Gemeinden wieder in Präsenzgot-       in den Weser-Dörfern mit einem filmisch
zum ersten Advent vergangenen Jahres in       tesdienste ein: Mit reduzierten Plätzen in    produzierten Kinder-Krippenspiel zu Weih-
allen Tageszeitungen der EKKW lag. Eine       den Bankreihen, Masken, Abstand, Anmel-       nachten gemacht, das sehr oft angeklickt
bunte Palette origineller Fest-Events auf     dung und natürlich ohne Gesang funkti-        wurde.
vier Heftseiten: Kirchengemeinden in allen    onieren die Zusammenkünfte in vielen
Regionen hatten sich einiges einfallen las-   Kirchen während des Lockdowns für die         Konkrete Zahlen aus Marburg
sen, um die Weihnachtserwartungen der         meist wenigen Besucher problemlos. Alles           Sehr oft? Was heißt das? Wie viele
Kirchgänger im ersten Coronajahr nicht zu     legal — aber andere verzichten noch auf       Menschen wurden von ihrer Kirche im
enttäuschen.                                  Präsenzgottesdienste. „Wir wollen nicht       Coronajahr 2020 erreicht? Und wie viele
                                              Anlass geben, dass sich das Virus weiter      verschwanden vom Schirm? Mit den Zah-
Realitätsschock zu Weihnachten                ausbreitet“, wird etwa der Kirchditmolder     len hat sich Dekan Burkhard zur Nieden
    Doch dann der Realitätsschock: Von        Pfarrer Christopher Williamson Ende Febru-    befasst; er weiß ziemlich genau, was zu
den angekündigten Gottesdiensten fanden       ar in der Tageszeitung HNA zitiert.           Weihnachten im Kirchenkreis Marburg
am 24.12. nur die wenigsten statt. Unter                                                    lief. Von den 45.000 Gemeindemitglie-
dem Eindruck der gestiegenen Infektions-      Osternächte leben von Begegnung               dern dort kommen in normalen Jahren et-
gefahr wurden Termine reihenweise abge-           Doch die nächste Herausforderung          wa 12.000 in die 60 Kirchen. 2020 waren
sagt. Geplante Christmetten, Andachten,       steht vor der Tür: Zu Ostern blieben be-      es an Heiligabend nur rund 1.200 Analog-
Krippenspiele – egal ob drinnen oder drau-    reits im vergangenen Jahr pandemiebe-         Gottesdienstbesucher, also zehn Prozent.
ßen – fielen aus. „Weihnachten zu Hause“      dingt die Kirchen leer. Auch wenn Ostern      Mit alternativen Angeboten, wie etwa
wurde zum alles beherrschenden Motto.         nicht so ein resonanzstarkes Fest wie Weih-   Stationenandachten, erreichten die Mar-
Der Ausfall-Trend des Jahres 2020 setzte      nachten ist, kommen normalerweise mehr        burger Gemeinden weitere zehn Prozent.
sich trotz hochgesteckter Hoffnungen fort     Menschen als üblich zur Kirche. Wird in       Dazu kamen 30 Prozent, die auf digitale
und erreichte an Heiligabend seinen Hö-       diesem Jahr die Osternacht gefeiert wer-      Kirchenangebote zurückgriffen.
hepunkt.                                      den können? Pfarrerin Böhle, die Anfang            Macht in der Summe also rund 50 Pro-
                                              April bereits im Ruhestand sein wird, ist     zent Weihnachtschristen, die laut zur Nie-
„Schade, aber vernünftig“                     skeptisch, denn „die Osternächte leben        den Kirchen-Kontakt hatten. Auf Absagen
    Zum Beispiel in Kassel: Sechs Kurz-       schließlich von der Begegnung – und die       kirchlicher Weihnachtsveranstaltungen
gottesdienste für überschaubare Gruppen       soll ja vermieden werden“.                    gab es im Vorfeld die ganze Spannbreite
sollten am 24. Dezember in der riesigen           Auf gutes Osterwetter hofft man in Lip-   von Reaktionen, erinnert sich der Dekan:
Martinskirche stattfinden – Fehlanzeige.      poldsberg an der Weser. Pfarrer Christian     „Unverantwortlich, dass Sie Gottesdiens-
Auf dem Platz vor der Karlskirche sollte      Trappe plant für seine Gemeinde nämlich       te ausfallen lassen!“, meinten die einen.
es zwei Open-Air-Veranstaltungen geben,       ein Auferstehungsfest draußen auf dem         Die anderen fanden, es widerspräche dem
die aber coronabedingt gecancelt wurden.      großen Platz vor der Klosterkirche und ist    christlichen Ethos, sie stattfinden zu las-
Pfarrerin Inge Böhle berichtet von unter-     zuversichtlich, dass es durchgeführt wer-     sen. Zu Ostern, sagt Burkhard zur Nieden,
schiedlichen Reaktionen: „Natürlich gab es    den darf. Durch die Passionszeit ist er mit   sei der Aufregungsgrad geringer, und viele
Bedauern, aber meist verbunden mit der        einem digitalen Format gekommen, das          hätten sich im zweiten Coronajahr schon
Feststellung: Das ist vernünftig!“ Trotzdem   er schon in der Anfangszeit der Pandemie      an Ausfälle und digitalen Ersatz gewöhnt.
habe man es geschafft, mit einer begehba-     kreierte: „Augenblicke“ heißen die kurzen
ren „Stationenkirche“ für kleine Gruppen      Videoszenen mit Botschaften zum Nach-         Kurzfristig und flexibel reagieren
im Inneren eine „wunderbare Atmosphäre“       denken, bei denen Gemeindemitglieder              Sein Dekanskollege Christian Wach-
zu schaffen. Distanz-Kontakte gab es auch     mitwirken und die im Internet abgerufen       ter plant im Kirchenkreis Ziegenhain zu
über einen digitalen Gruß, der per Video      werden können. Nach wie vor ist Trappe        Ostern vieles parallel: Ein Osterfeuer am
übertragen, aber nur von rund 120 Leuten      davon überzeugt, dass Livestreams von         frühen Sonntagmorgen – live, aber auch
angesehen wurde.                              gestellten Gottesdienstformaten von der       per Video im Internet. „Wir haben gelernt,

4     blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 3–2021
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - FÜR MITARBEITENDE - Evangelische Kirche von ...
Fotos: Adobe Stock, medio.tv/Schauderna, H. Wahl

                                                   Ungezählte Termine mussten in der EKKW aufgrund der coronabedingten Einschränkungen in den vergangenen zwölf Monaten ausfallen:
                                                   Wie geht es weiter? Welche Veranstaltungen werden zu Ostern 2021 stattfinden können?

                                                   kurzfristiger zu arbeiten und flexibel auf     Ostereiersuche und Bläserklang                 im Waldecker Land analoge Gottesdiens-
                                                   die Situation zu reagieren“, sagt Wachter          Das gut vorbereitete Traktor-Krippen-      te geplant, doch drei Tage vorher muss-
                                                   im Rückblick auf Weihnachten, als man          spiel in Bruchköbel-Issigheim konnte eben-     te alles abgesagt werden. Stattdessen
                                                   die geplanten Open-Air-Gottesdienste ab-       falls wie geplant über die Bühne gehen.        produzierte er mit einem semiprofessio-
                                                   sagen musste, weil es nicht möglich war,       Obwohl der Dekan eigentlich alle evan-         nellen Team innerhalb von 48 Stunden
                                                   die erwarteten Menschenmengen auf dem          gelischen Weihnachtsveranstaltungen für        einen YouTube-Gottesdienst für den Hei-
                                                   großen Paradeplatz vor dem Schloss zu          den Kirchenkreis Hanau abgesagt hatte,         ligabend. Seine Frau, Pfarrerin Henriette
                                                   kontrollieren. Natürlich waren die Leute       beschloss der Kirchenvorstand Issigheim        Quapp-Wahl, packte mit Ehrenamtlichen
                                                   gefrustet, aber er habe auch Dankbarkeit       die Umsetzung aller Planungen. Pfarrer Dr.     Hunderte von Tüten mit Predigten und
                                                   feststellen können, so der Dekan. Als Zei-     Burkhard von Dörnberg geht davon aus,          Plätzchen, die Kirche wurde geöffnet und
                                                   chen der Verbundenheit blieb immerhin          dass er am Heiligen Abend bei der Trecker-     ein großer Weihnachtsbaum im öffentli-
                                                   der Weihnachtsbaum auf dem Platz vor           fahrt an den fünf Stationen und über digi-     chen Raum aufgestellt.
                                                   der Kirche in Ziegenhain.                      tale Kanäle ebenso viele Menschen errei-           Nach Weihnachten ging es erst richtig
                                                       Während die Heiligabend-Feier im           chen konnte wie in den Vorjahren. Möglich      los mit dem digitalen Hype. Die Gemein-
                                                   Innenhof des Fuldaer Schlosses nicht ge-       wurde die Aktion, weil es 60 ehrenamtli-       den Frankenau, Allendorf, Louisendorf und
                                                   nehmigt wurde, durften die ökumenischen        che Helfer gab, die alles coronakonform        Obernburg-Itter produzieren für die neue
                                                   Open-Air-Gottesdienste auf dem Rathaus-        vorbereitet hatten. „Unser Vorteil war, dass   Website www.ev-ki-online.de regelmäßig
                                                   platz in Fulda-Petersberg wie geplant statt-   wir viel Erfahrung mit ungewöhnlichen          aufwändige Online-Gottesdienste, etwa
                                                   finden. „Ich hätte nie im Leben gedacht,       Gottesdienstformen an besonderen Orten         zu Epiphanias oder zum Valentinstag. Die
                                                   dass das klappt“, freut sich Pfarrer Marvin    haben“, so von Dörnberg. Am Ostersonn-         über einstündigen Videos gehen ans Herz:
                                                   Lange von der Bonhoeffer-Gemeinde auch         tag soll es nun einen Familiengottesdienst     Gitarren, Trommeln, Posaunen, Predigten,
                                                   über die evangelisch-katholische Koopera-      vor und neben der Kirche mit Ostereiersu-      Interviews und sogar ein kleiner Hund
                                                   tion im Nachhinein. Im Vorfeld freilich gab    che und fröhlichem Bläserklang geben.          namens Lucy sorgen für ein unterhaltsa-
                                                   es Druck – auch von Kollegen, wie Lange                                                       mes lokales Programm. „Die Zugriffszah-
                                                   berichtet: „Von Weihnachten darf nicht der     Todesstunde Jesu digital                       len sind enorm“, freut sich der Pfarrer, „es
                                                   Tod ausgehen!“, forderten einige. Andere           Die digitale Welt für sich entdeckt hat    sind mehr Klicks, als wir Gemeindeglieder
                                                   Mitglieder drohten: „Ich trete aus der Kir-    Pfarrer Dr. Harald Wahl aus Frankenau          zählen.“ Die Todesstunde Jesu gestaltet
                                                   che aus, wenn Weihnachten ausfällt!“ Die       erst in den letzten Monaten. „Eigentlich       das Kirchenteam mit einem Livestream
                                                   Osternacht soll nun aus Platzgründen in        gefällt mir das Medium gar nicht“, so der      am Karfreitag um 15 Uhr aus Frankenau.
                                                   einer Kirche anlog gefeiert werden. Eine       Pfarrer, „für mich ist Präsenz das Wahre.“     Und Ostern? Wird selbstverständlich auch
                                                   ökumenische Veranstaltung folgt am Os-         Noch zu Weihnachten hatte Wahl mit sei-        online aufgezeichnet – diesmal im kleinen
                                                   termontag.                                     nen Kirchenvorständen für vier Gemeinden       Kirchlein von Dorfitter. ● Lothar Simmank

                                                                                                                                 blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 3–2021          5
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - FÜR MITARBEITENDE - Evangelische Kirche von ...
THEMA

Das ABC der Dinge,
die wir wiederhaben wollen

                                                                                                                                           Foto: medio.tv/Striepecke
A                                              J
        bendmahl mit Wein (oder Trauben-           a sagen, Ja zum Leben, zur Liebe, zur
        saft) aus einem Kelch und Brot aus         Schöpfung – Ja sagen, ohne dass ein
        einem Korb für alle.                       „aber“ folgt.

B                                              K
     esucher und Besucherinnen empfan-                onfirmationen in proppevollen Kir-
     gen, egal wie viele. Vielleicht so, wie          chen feiern und nach dem Gottes-

                                                                                              T
     es in der Bibel steht: „Geh hinaus auf           dienst mit der ganzen Familie fürst-          aufen in proppevollen Kirchen oder
die Landstraßen und an die Zäune, und          lich speisen.                                        mit vielen Gästen im Freien feiern
nötige sie hereinzukommen, dass mein                                                                und nach dem Gottesdienst mit
Haus voll werde.“ (Lukas 14, 23)                                                              der ganzen Familie fürstlich speisen (sie-

                                               L
                                                   eid wieder auf mehrere Schultern ver-      he auch Konfirmationen).
                                                   teilen, weil Beerdigungen nicht mehr

C
      haos statt geordneter Warteschlan-           im kleinsten Kreis stattfinden müssen.

                                                                                              U
      gen, Besucherlisten und Abstand                                                                marmen, wann, wen und was man
      halten. Oder biblisch: Tohuwabohu!                                                             will, am besten die ganze Welt.

                                               M
                                                        asken gedanklich nicht mit einer
                                                        Krankheit verbinden, sondern mit

D
       ie Diakonie und ihre Arbeit für                  Karneval.

                                                                                              V
       Menschen, die Hilfe brauchen,                                                                 ergessen, was die Begriffe Inzidenz

                                               N
       noch mehr wertschätzen und sie                 achbarn nicht mehr nur aus der Fer-            und R-Wert bedeuten und bei Wel-
unterstützen.                                         ne grüßen, sondern sie auf einen               len ans Meer denken.
                                                      Kaffee und einen Tratsch einladen.

E                                                                                             W
     issorten aus dem Becher des Tisch-                                                                eihnachten in seiner vollen

                                               O
     nachbarn stibitzen und gedankenlos               stern als Fest des Erblühens des                 Pracht genießen: sich auf Weih-
     vertilgen.                                       Lebens, der Auferstehung und der                 nachtsmärkten um Glühwein
                                                      Hoffnung erleben.                       und Lebkuchenherzen drängeln, beim
                                                                                              Weihnachtsgottesdienst wie in der Sardi-

F
    asten als bewussten Verzicht erleben                                                      nenbüchse sitzen und Kinder beim Krip-

                                               P
    und nicht, weil die Geschäfte ge-               flegeheime nicht mehr als besonders       penspiel „Betlehelm“ (statt Betlehem)
    schlossen sind.                                 gefährdete Bereiche wahrnehmen,           sagen hören und die Geschenke für die
                                                    sondern als Orte der Begegnung.           ganze Familie persönlich übergeben – mit
                                                                                              Umarmung.

G
       eh‘ aus, mein Herz“ singen, laut

                                               Q
       und in der Gruppe, „und suuuche                uarantäne wird wieder ein Fremd-

                                                                                              X
       Freud ...“                                     wort, das wir nur aus schlechten               ylophone wieder live hören – und
                                                      Filmen kennen.                                 alle Instrumente mit weniger selte-
                                                                                                     nen Anfangsbuchstaben auch.

H
       aare so tragen, wie wir möchten,

                                               R
       nicht so, wie es der Lockdown vor-           eisen – in einer Welt, in der nicht

                                                                                              Y
       gibt.                                        nur die reichen Länder Impfstoffe                ouTube als eine Möglichkeit, einen
                                                    und gute medizinische Versorgung                 Gottesdienstes mitzufeiern, aber
                                               haben.                                                nicht als einzige.

I
  talienisch essen gehen, aber auch in-
  disch, spanisch, deutsch, vietnamesisch,

                                               S                                              Z
  chinesisch, syrisch, französisch, mexika-         pazieren gehen, nicht weil nichts an-          eltlager der evangelischen Jugend
nisch, persisch – egal, Hauptsache, essen           deres möglich ist, sondern weil es ein-        und der Pfadfinder mit ganz vielen
gehen!                                              fach schön ist.                                Teilnehmern. ●         Olaf Dellit

6      blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 3–2021
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - FÜR MITARBEITENDE - Evangelische Kirche von ...
THEMA

Heute undenkbar: volles Haus in der Bad Hersfelder Stiftsruine beim Pfingstgottesdienst zum Hessentag im Jahr 2019

Jede neue Woche brachte neue Pläne
Wie die Projektplaner des Kasseler Landeskirchenamtes mit der schwierigen Corona-Situation umgehen

H
        underte Menschen, dicht gedrängt,     Da Fulda als erste „Sternstadt” in Deutsch-        Immerhin werde es voraussichtlich ei-
        die fröhlich gemeinsam singen und     land ausgezeichnet wurde, lag das Thema        ne kleine Sternenaktion mit einem 3D-Bild
        feiern – Bilder wie das oben vom      nahe: Die katholische Michaelskirche sollte    geben. Der Kirchentag, der ebenfalls nicht
Pfingstgottesdienst beim Hessentag 2019       zur Sternenkirche werden.                      in gewohnter Form stattfindet, habe we-
in Bad Hersfeld kommen einem in diesen                                                       gen eines Films über die Hessentage ange-
Tagen unwirklich vor. Wie muss es da erst     Das bereitete Kopfzerbrechen                   fragt. So seien alle bemüht, „dass das, was
den Menschen gehen, die diese Großereig-                                                     wir tun, dennoch zum Klingen kommt”.
nisse für die Landeskirche auf die Beine          So wurde geplant, gegrübelt und we-            Sichtbar wurde die Arbeit der Projekt-
stellen? Eine kleine Abteilung um Pfarrer     gen Corona vieles wieder verworfen. Oft        planer – mithilfe anderer Abteilungen im
Dieter Dersch ist dafür zuständig – insge-    habe sich die Planung durch die Hygie-         Landeskirchenamt – beim Adventsemp-
samt vier Personen, doch mit Ausnahme         nefragen von Woche zu Woche verändert:         fang der Bischöfin, der erstmals rein digi-
von ihm selbst nicht mit ganzer Stelle.       „Das hat uns Kopfzerbrechen beschert.”         tal ablief. So etwas ganz anders zu planen,
     Seit mehr als einem Jahr geschieht       Als klar wurde, dass die Kirche zu klein       koste viel Zeit, sagt Dersch. Trotz des Er-
dort die gesamte Arbeit unter einer Prämis-   sein würde, dachten die Planer an eine Ak-     folges des Empfangs glaube er nicht, dass
se: „Wir müssen immer damit rechnen, uns      tion im Freien mit dem Zelt, das bereits in    die Zukunft für alle Veranstaltungen digi-
von Plänen wieder zu verabschieden.” So       Schmalkalden zur Landesgartenschau im          tal sei: „Es dürstet die Leute nach Begeg-
war es beispielsweise beim Hessentag, der     Einsatz war. Ein Pfingstgottesdienst auf       nungen.” ●                      Olaf Dellit
im Mai 2021 in Fulda hätte stattfinden        dem Domplatz war im Gespräch.
sollen. Dazu wollte Derschs Team auf den          Doch im Dezember habe sich in Ge-
Hessentags-Auftritten der vergangenen         sprächen mit der Stadt abgezeichnet,
Jahre aufbauen – auf der Klangkirche in       dass die Lage immer schwieriger wurde.
Korbach und der Feuerkirche Bad Hersfeld.     So war die endgültige Absage im Janu-
     Wie in der Vergangenheit sollte das      ar für Dersch und sein Team keine große
Angebot gemeinsam mit der Schwester-          Überraschung mehr, aber natürlich nicht
kirche in Hessen und Nassau sowie der         schön. „Man arbeitet ständig, aber es wird
                                                                                                                                                Fotos: medio.tv/Schauderna

Diakonie gestaltet werden. Erstmals aber      nicht sichtbar”, fasst er zusammen. Das
sollte das kirchliche Angebot diesmal         Pläneschmieden sei nicht ganz umsonst,
gemeinsam mit der katholischen Kirche         denn Ideen und Kontakte, besonders zum
ökumenisch werden. Das erhöhte den Pla-       Bistum Fulda, ließen sich bestimmt für die
nungsaufwand und die Notwendigkeit von        Landesgartenschau 2023 – ebenfalls in
Absprachen noch einmal, erklärte Dersch.      Fulda – nutzen.                                In der Öffentlichkeit: Pfarrer Dieter Dersch

7     blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 1–2021                        blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 3–2021              7
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - FÜR MITARBEITENDE - Evangelische Kirche von ...
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                    „Nur der harte Kern ist noch da ...“
                    Die Coronakrise macht der Jugendarbeit in der EKKW schwer zu schaffen,
                    trotzdem wird nichts unversucht gelassen, um die Kontakte zu halten

            E
                         igentlich bin ich ein sehr sponta-        Sozialarbeiter sitzt und auf diese Weise      evangelischen Kinder- und Jugendarbeit
                         ner Typ, aber selbst ich würde gern       versucht, Kontakt mit der Klientel zu hal-    ist sehr brüchig geworden. Unter dem As-
                         wieder etwas langfristiger planen.“       ten. Ein Minimalangebot. „Ungezwungene        pekt der Gemeinschaftsbildung können wir
                    Diesen Satz sagt der Hanauer Kreisju-          Begegnungen werden vermisst“, bedauert        kaum noch behaupten, dass unsere Kin-
                    gendpfarrer Philipp von Stockhausen am         von Stockhausen. Nur wenige feste Grup-       der- und Jugendarbeit funktioniert.“ Nach
                    Telefon. Vermutlich mit einem gewissen         pen treffen sich noch. Digitale Begeg-        dem Prinzip Hoffnung planen die Marbur-
                    Augenzwinkern, aber beim coronakonfor-         nungen via Computer und Handy gebe            ger trotzdem für 2021 eine Auslands-Ju-
                    men Interview kann man dies nur seiner         es zwar, aber es herrsche inzwischen eine     gendfreizeit, ein Kinder-Sommerlager, die
                    Stimme entnehmen. Eigentlich ist die Lage      „enorm große Bildschirmmüdigkeit“ bei         mobile Ferienaktion „Lass ma raus geh’n“
                    ernst: Programmplanung schön und gut,          den Jugendlichen.                             und ein „Konfi@Castle“. Ansonsten fahre
                    aber fast alles, was im schwierigen Jahr                                                     man auf Sicht.
                    2020 für die Jugend in Hanau auf dem           EKKW: „Viele Jugendliche sind
                    Zettel stand, musste abgesagt werden.          onlinemüde”                                   Fulda: Große Verunsicherung

                    Hanau: Pessimistischer Realismus                   Das kann auch Dino Nolte vom landes-          Die Evangelische Jugend Fulda hat im
                                                                   kirchlichen Referat Kinder- und Jugendar-     ersten Lockdown 2020 auch einiges ver-
                        Anfang 2021 hat sich die Situation         beit in Kassel bestätigen: „Viele Jugendli-   schoben, umgestellt oder abgesagt, aber
                    nicht grundlegend geändert. Nicht das          che sind onlinemüde. Nach Stunden am          Jugendpfarrer Maximilian Weber-Weigelt
                    Einladen und Absagen sei das Problem,          Monitor zum Lernen haben sie einfach          stellt fest: „Die meisten Veranstaltungen
                    sagt von Stockhausen, „sondern der Pro-        keine Lust mehr, sich abends noch mit         konnten stattfinden.“ Viele Gruppentreffen
                    zess des Abwägens ist das Anstrengende“.       Freunden am Monitor zu treffen. Auch          wurden online durchgeführt, allerdings ha-
                    Ein „pessimistischer Realismus“ habe sich      die technische Ausstattung ist sehr unter-    be sich eine Kinder-Videokonferenz „mehr
                    unter den Hauptamtlichen der evangeli-         schiedlich. Kinder- und Jugendarbeit lebt     als Belastung angefühlt“. Mit Päckchen,
                    schen Jugendarbeit breitgemacht, stellt        von den echten Begegnungen und Gesprä-        Briefen und Aktionen hingegen konnte
                    der Pfarrer fest: „Wir wissen, dass wenig      chen.“ Und die Zukunftsaussichten? Viele      man die Kinder und ihre Familien besser
                    geht, und freuen uns über alles, was dann      Mitarbeitende hätten die Sorge, dass sie      ansprechen. Jugendliche aus Fulda haben
                    tatsächlich läuft.“                            nach dem Lockdown ihre Arbeit wieder          einen Wohnwagen zum „Escape Room“
                                                                   ganz neu beginnen müssten, weiß Nolte;        umgebaut – eigentlich war dieser für den
                                                                   sie befürchten, „dass ihnen der Kontakt zu    Einsatz auf dem Fuldaer Hessentag und
                                                                   einer ganzen Generation von Kindern oder      dem Ökumenischen Kirchentag geplant.
                                                                   Jugendlichen weggebrochen ist“.               „Jetzt machen wir damit Aktionen in Kir-
                                                                                                                 chengemeinden“, sagt der Pfarrer. Seine
                                                                   Marburg: Nur noch 30 Prozent der              Kontakt-Bilanz fällt durchwachsen aus:
                                                                   üblichen Kontakte
Foto: M. Ebersohn

                                                                                                                 „Schon vorher gut angebundene Jugend-
                                                                                                                 liche sind teilweise erreichbar per Chat
                                                                       Auch in Marburg hegt man diese Be-        oder Telefon. Manchmal werden auch ro-
                                                                   fürchtung. Diakon Markus Klonk berichtet,     tierende Einzeltreffen im Jugendräumen
                    Weitgehend verwaist: Das Kinderhaus Regen-     dass 95 Prozent der geplanten Großveran-      gut angenommen.“ Die Arbeit mit den
                    bogen in Hanau                                 staltungen, die regelmäßigen Gruppen,         Ehrenamtlichen sei da herausfordernder:
                                                                   Öffnungszeiten und aufsuchenden Maß-          „Der unplanbare Entscheidungshorizont
                        Wie etwa im Hanauer Kinderhaus „Re-        nahmen ab März 2020 erst mal abgesagt         führt zu großer Verunsicherung.“
                    genbogen“: Rund 25 Kinder spielten sonst       und dann teilweise auf digitale Angebote
                    täglich dort. Schon lange ist die sozial-di-   umgestellt wurden. Faktisch hätten die-       Schmalkalden: Planen, aber Storno-
                    akonische Einrichtung geschlossen, zwi-        se Treffen zu 60 Prozent stattgefunden,       gebühren vermeiden
                    schenzeitlich konnten mal vier oder fünf       davon allerdings die Hälfte online – „wo-
                    kleine Gäste hereingelassen werden. Jetzt      durch wir nur maximal 30 Prozent der              „Wir müssen alles planen“, sagt Kreis-
                    gibt es jeden Tag zwei Stunden lang im-        sonst üblichen Kontakte halten konnten“,      jugendparrer Anton Becker, „selbst wenn
                    merhin ein „offenes Fenster“, in dem ein       so Klonk. Sein Resümee: „Die Basis der        wir es nachher in die Tonne stampfen müs-

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Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - FÜR MITARBEITENDE - Evangelische Kirche von ...
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                                               Foto: www.ev-jugend-ks.de
                                                                                             Trotz Reisewarnung
                                                                                             ins Wunderland

                                                                                         F
                                                                                                  ür viele Pfadfinderinnen und Pfadfinder ist die jährliche Sommerfrei-
                                                                                                  zeit der Höhepunkt im Pfadfinderjahr. Eine solche Freizeit wird im-
sen.“ Im Kirchenkreis Schmalkalden – mit                                                          mer von einem Team aus Ehrenamtlichen vorbereitet. Meistens wird
derzeit hohen Inzidenzwerten – musste im                                                     mit der Programmplanung je nach beabsichtigter Veranstaltungsgröße
vergangenen Jahr das meiste abgesagt                                                         ein bis zwei Jahre vor der Veranstaltung begonnen. Dieser Planungs-
werden, aber einiges lief gut. Zum Beispiel                                                  horizont ist für diesen Sommer allerdings pures Wunschdenken, denn
die Paddeltour mit kleinen Gruppen auf                                                       wöchentlich können sich alle Vorgaben bezüglich privater Treffen, Schul-
der Saale, die nur durch das Auftauchen                                                      unterricht und Veranstaltungsgrößen ändern. Schon im vergangenen
eines vermeintlichen Krokodils gestört                                                       Jahr musste aufgrund der Pandemie das alle vier Jahre stattfindende
wurde. In diesem Sommer soll es für die                                                      gemeinsame Zeltlager der VCP-Stämme (Verband Christlicher Pfadfinder)
Jugendlichen mit Booten und Zelten an                                                        in Hessen ausfallen. Um diesen Verlust zu verschmerzen, hat sich Ende
die französische Ardèche gehen. Und mit                                                      2020 ein neues Team gefunden, das für diesen Sommer trotz aller Un-
einer anderen Gruppe nach Estland, wenn                                                      sicherheiten eine Freizeit für die Kinder und Jugendlichen anbieten will,
Corona es zulässt. Stornogebühren jeden-                                                     die die Begegnung mit Gleichaltrigen doch ganz besonders vermissen.
falls sollen nicht anfallen.

Kassel: „Was rechtlich geht,
machen wir auch”

    Eine Segelfreizeit für Jugendliche mit
dem Zweimastklipper „Kaat Mossel“ auf
dem Ijsselmeer? Oder eine Reitfreizeit für
Kinder auf dem Ponyhof in Liebenau-Zwer-
gen? Wird das im Coronajahr Nr. 2 klap-
pen? „Wir stehen in den Startlöchern“, sagt
Stadtjugendpfarrerin Uta Feußner: „Wenn
                                                                           Foto: R. Günkel

es rechtlich geht, machen wir es auch.“ Die
Evangelische Jugend Kassel hat für 2021
ein 50 Seiten starkes Programmheft her-                                                      Pfadfinder-Zeltlager 2019 in der Slowakei
ausgebracht, aber bei vielen Ankündigun-
gen wisse man natürlich noch nicht, ob                                                           Um sich für jede erdenkliche Infektionslage zu wappnen, wurde ein
es in der Realität tatsächlich funktionieren                                                 vierstufiges Konzept erdacht, um ein gemeinsames Programm für die
wird. „Nicht nur die Kinder und Jugendli-                                                    Kinder und Jugendlichen im August 2021 sicher anbieten zu können.
chen, auch die Mitarbeitenden leiden oh-                                                     Stufe I sieht dabei ein normales Großlager mit üblichen Hygienestan-
ne Ende unter dieser Situation“, sagt die                                                    dards vor. Über zwei Abstufungen können dann verschiedene Regelun-
Pfarrerin.                                                                                   gen wie die maximale Personenanzahl in einer Kochgruppe oder auf
    Gottesdienste in der Jugendkultur-                                                       verschiedenen Zeltplätzen umgesetzt werden. Die Stufe IV würde die
kirche CROSS gibt es schon lange nicht                                                       Absage des Lagers und eine Unterstützung für Angebote in den einzel-
mehr – nur Online-Übertragungen oder ein                                                     nen Ortsgruppen bedeuten.
Zoom-Gottesdienst mit Konfirmanden sind                                                          In der Pfadfinder-Pädagogik ist ein weiterer Aspekt wichtig, nämlich
möglich. Zwar seien analoge Gottesdienste                                                    den Jugendlichen immer eine Chance zu geben, sich an unbekannte He-
auch für junge Menschen nicht verboten,                                                      rausforderungen heranzuwagen, und sie so darin zu unterstützen, über
„aber wir finden das schwierig“, so Uta                                                      sich hinauszuwachsen. Schwierigkeiten sollen sie stets mit Zuversicht
Feußner. In Oberzwehren allerdings trafen                                                    begegnen. Das nimmt sich das Team des Landeslagers zu Herzen und
sich Fans aktueller Filmserien zu Themen-                                                    lädt die Pfadfinder ein, trotz Reisewarnungen dem weißen Kaninchen
Gottesdiensten. „Der harte Kern ist noch                                                     hinterher ins Wunderland von Alice einzutauchen. Denn auch Alice hat
da“, fasst die Jugendpfarrerin die Erfahrun-                                                 sich ja bekanntlich geweigert zu glauben, dass etwas unmöglich sei. Wie
gen der letzten Monate zusammen – das                                                        zum Beispiel trotz Pandemie ein Zeltlager mit 500 Kindern, Jugendli-
lose Umfeld aber schwindet. ●                                                                chen und jungen Erwachsenen auf die Beine zu stellen. ●
                           Lothar Simmank                                                                                                               Robin Günkel

                                                                                                             blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 3–2021             9
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben - FÜR MITARBEITENDE - Evangelische Kirche von ...
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                                                                  Fotos: privat
Kreativität in der Pandemie: Mini-Kirche mit viel Abstand in Obervorschütz im Sommer und Online-Kindergottesdienst in Bruchköbel-Roßdorf

Nicht alles funktioniert an jedem Ort
In der Kindergottesdienst-Arbeit wurde viel ausprobiert – Sorgen macht vor allem der Ehrenamts-Nachwuchs

W
           enn die Mini-Kirche nicht in der    Bruchköbel-Roßdorf (Kirchenkreis Hanau)             Pfarrerin Susanne Fuest von der Ar-
           Kirche, sondern am Computer         tätig. Zu Beginn der Pandemie hatten die        beitsstelle Kindergottesdienst hat die Ent-
           stattfindet, hat das auch Vortei-   Mitarbeiter 45 Briefe in der Gemeinde ver-      wicklung der Kindergottesdienste in der
le, findet Christoph. „Da muss man nicht       teilt und darum gebeten, das gelöste Quiz       Pandemie genau verfolgt. Anfangs gab es
raus in die Kälte”, erklärt der Siebenjähri-   und das Ausmalbild zurückzuschicken.            häufig – wie in so vielen Lebensbereichen
ge. Aber es gibt viel mehr, das ihm derzeit    Doch es kam nur wenig. „Das ist ein zähes       – einen regelrechten Schock: „An vielen
fehlt. Die Brezeln am Ende der Mini-Kirche     Geschäft”, sagt Schinz.                         Stellen sind die Kindergottesdienste aus-
fallen ihm als Erstes ein, und wie schade                                                      gefallen.” Doch dann entfalteten sich aller-
es ist, dass nach dem Gottesdienst für die             »Die Teenager sind                      orten Ideen, ob abgefilmte Kindergottes-
Jüngsten das Fangenspielen in der Kirche                                                       dienste, bemalte Steine oder Umschläge.
                                                        bildschirmmüde.«
wegfällt.                                                                                      In einem Ort kämen sonst zehn bis 15 Kin-
     Manches lässt sich eben nicht per                                                         der, es wurden aber 70 Umschläge abge-
Computer ersetzen, weiß auch Christophs             Auch online war der Start nicht ganz       holt. Auf vielen Wegen sei klar geworden:
Mutter Kathrin Melsheimer, die als Ehren-      einfach: Was geht technisch? Auf welchen        „Die Kirche kümmert sich um die Kinder.”
amtliche die Mini-Kirche mitorganisiert.       Plattformen dürfen Kinder eigentlich ak-        Viele Kinder und Jugendliche wurden über
Wie in vielen Kirchengemeinden hat auch        tiv sein? All das war zu klären. Inzwischen     die zahlreichen Angebote erreicht, manch-
das Team in Obervorschütz (Kirchenkreis        sind Kindergottesdienst und die älteren         mal kamen mehr als im Normalbetrieb, an
Schwalm-Eder) viel Kreativität in der Pan-     Cross-Kids-Gruppen online. Und vieles           anderen Stellen waren es weniger. Doch ei-
demie entwickelt. So hat Melsheimer ge-        funktioniere da gut, berichtet die 52-Jäh-      ne Sorge treibt die Gesprächspartnerinnen
meinsam mit Pfarrer Herbert Fuest ver-         rige. Spielen sei in der Pandemie wichtiger     um: Wie soll Nachwuchs für das Ehrenamt
gangenes Ostern ein Lied komponiert,           denn je, hat sie festgestellt. Ob Montags-      gewonnen werden?
aufgenommen und versendet.                     maler mit den Kleinen, Stadt-Land-Fluss             Fuest erzählt, dass 2020 drei neue
     Viel geschah auch über Videos, die oft    mit den Älteren oder „Black Stories” (dabei     Ehrenamtliche anfangen wollten, was we-
mehr Aufrufe hatten als überlicherweise        muss eine Art Gruselgeschichte enträtselt       gen Corona nicht ging. Sie hoffe aber, dass
Teilnehmer in die Mini-Kirche kamen. Die       werden) mit den Großen – das geht alles         sie „an Bord” blieben. In Roßdorf wurden
Briefumschläge mit Material zu den Videos      per Computer.                                   oft Kindergarten-Eltern als Ehrenamtliche
seien ebenfalls gut angekommen, erzählt             Und doch hat auch Schinz festgestellt:     gewonnen, jetzt fehlt dieser Nachwuchs.
die Gymnasiallehrerin.                         „Die Teenager sind bildschirmmüde.” In          Mareike Schinz: „Ohne persönlichen Kon-
     Doch was in einem Ort funktioniert,       Obervorschütz war die Freude denn auch          takt finden wir niemanden.” Manches geht
kann anderswo eine Sackgasse sein. Marei-      groß, als sich im vergangenen Jahr nach         eben digital nicht richtig, genauso wenig
ke Schinz ist seit mehr als zehn Jahren eh-    längerer Pause die Mini-Kirche bei entspre-     wie die Sache mit den Brezeln. ● 
renamtlich im Kindergottesdienst-Team in       chendem Wetter im Pfarrgarten treffen                                           Olaf Dellit
                                               konnte. Die Familien saßen auf Picknick-
                                               decken. Christoph erinnert sich: „Besonders
                                               gut war die Geschichte.” Es gab auch et-
                                               was zu essen, das sich jede Familie selbst
                                               mitgebracht hatte.
                                               Das geht zurzeit nicht: Kathrin Melsheimer
                                               (linkes Bild) und Mareike Schinz live mit
                                               Gitarre in ihren Kirchen

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THEMA

                         Die Rakete musste am Boden bleiben
                         Ohne Ehrenamtliche gehen Kirchentage nicht – für viele war die Umstellung auf digitale Formate ein Schock

                         U
                                  m einen passenden Vergleich zu fin-
                                  den, muss Philipp von Stockkhau-
                                  sen schon bis in den Weltraum
                         denken. „Es gab einen Bauplan, aber die
                         Rakete ist nie gebaut worden.“ Die Rakete
                         ist der Ökumenische Kirchentag in Frank-
                         furt, der Bauplan das Konzept für eine co-
                         ronagerechte Veranstaltung.
                              Als Vorsitzender des Kirchentags--Lan-
                         desausschusses Kurhessen-Waldeck war

                                                                                                                                                                         Foto: medio.tv/Dellit
                         Pfarrer von Stockhausen in die Vorberei-
                         tungen eingebunden, zumal die EKKW als
                         gastgebende Kirche dabei sein sollte. Lan-
                         ge Zeit hatten er und viele andere gehofft
                         und gedacht, der ÖKT könne als Präsenz-
                                                                         Überall Menschen: Kirchentage sind immer Orte der Begegnung, so wie hier auf dem Markt
                         veranstaltung funktionieren. Dazu war ein       der Möglichkeiten in Dortmund 2019 am Stand der Vereinten Evangelischen Mission VEM
                         Konzept mit vielen technischen Lösungen
                         – etwa einer Bewegungs-App – und einer          gang an die biblische Geschichte der Spei-           Diese Schwierigkeit kennen wohl al-
                         Teilnehmerbegrenzung auf 30.000 Perso-          sung der 5.000 angelehnt sein und der            le, die monate- oder jahrelang für den
                         nen am Tag erarbeitet worden.                   Frage nachgehen: „Was macht den Men-             Kirchentag geplant hatten. Die Weih-
                              Doch dann ließ sich der Frankfurter        schen satt?“                                     nachtspause habe da gut getan, sagt von
                         Bürgermeister Uwe Becker im November                                                             Stockkhausen. Auch für den Landesaus-
                         noch vor einer offiziellen Entscheidung in      Den Kirchentag nach Hause holen                  schuss, der stets auf dem Laufenden ge-
                         der Presse mit dem Satz zitieren, er gehe                                                        halten wurde, sei es nicht leicht gewesen,
                         von einer Absage aus. Damit war die Rich-           Nach dem ersten Schock beschlossen           besonders weil es anfangs noch keine Vor-
                         tung vorgegeben. „An dem Votum kam              die Veranstalter aber, ihr Projekt nicht er-     stellung gab, wie der ÖKT nun aussehen
                         keiner vorbei“, sagt von Stockkhausen.          satzlos zu streichen. „Wir machen jetzt Kir-     würde, es gab keine „Bilder im Kopf“.
                              Für ihn und alle anderen, die sich         chentag at home“, sagt Orgas. Mitte Mai              Ihm selbst mache Mut, dass der Chaos
                         haupt- und ehrenamtlich für den Kirchen-        soll ein Stationenweg in Niedergründau           Computer Club (CCC) in den letzten Tagen
                         tag engagieren, eine große Enttäuschung.        eingerichtet werden, der dann in kleinen         des Jahres 2020 seinen jährlichen Kon-
                         „Es war ein bisschen Verzweiflung dabei“,       Gruppen abgelaufen werden kann – die ur-         gress erfolgreich digital veranstaltet ha-
                         beschreibt es Michael Orgas, Gemeindere-        sprünglich geplanten Themen (unter ande-         be. Von Stockhausen geht davon aus, dass
                         ferent für die Jugendarbeit im Kirchenkreis     rem Gerechtigkeit, Sicherheit, Freiheit, Es-     der ÖKT in seiner neuen Form „nicht die
                         Kinzigtal. Er hatte mit seinen Kolleginnen      sen/Trinken) bleiben auf dem Programm.           Massen erreichen“ werde. Er biete aber die
                         Sabine Fritz und Sylvia Tengler sowie einer          Für ihn als Jugendleiter laufe das nun      Chance, dass Gemeinden kurzfristig eigene
                         Gruppe die Aktion „Fischbrötchen im Ker-        seit Monaten so: Mitarbeiter gewinnen,           Veranstaltungen zum ÖKT anbieten (und
                         zenschein“ geplant. Vor der Skyline Frank-      planen und dann absagen – oder umpla-            notfalls auch wieder absagen) könnten.
                         furts sollte es eine Lichternacht mit einem     nen. „Da stellt sich eine gewisse Motivati-          Sorge bereite ihm eher ein möglicher
                         Spaziergang zu verschiedenen Orten der          onslosigkeit ein.“ Aber die verwandele sich      Traditionsabbruch. Der Pfarrer erinnert
                         Stadt geben. Thematisch sollte der Rund-        meist in eine Jetzt-erst-recht-Haltung.          sich an den Kirchentag 2001, ebenfalls in
                                                                                                                          Frankfurt, als in Dörnigheim ein Gruppen-
                                                                                                                          quartier eingerichtet war. Davon würden
                                                                                                                          die Menschen heute noch reden. Wenn es
                                                                                                                          nun keinen Präsenz-Kirchentag gebe, von
Foto: Andreas Kaufmann

                                                                                                                          dem Menschen wiederkommen und davon
                                                                                                                          erzählen, wie soll die Begeisterung weiter-
                                                                                                                          getragen werden?
                                                                                                                              Oder anders gefragt: Werden in zwei,
                                                                                                                          vier und sechs Jahren genug Menschen da
                         Sie bleiben flexibel: Larissa Gessner-Widerspahn, Roland Pfeiffer, Sylvia Tengler, Michael Or-   sein, die die Rakete zünden und mitflie-
                         gas, Sabine Fritz, Hartmut Winkler und Alexander Schindler (von links) planen gemeinsam mit      gen? ●                          Olaf Dellit
                         Andreas Kaufmann und vielen Jugendlichen einen Kirchentag für zu Hause im Kinzigtal

                                                                                                          blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 3–2021         11
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                                  Viele Foren für heikle Themen
                                  und neue Arten der Begegnung
                                  Die Pandemie schränkt die Arbeit von Akademie und Evangelischen Foren ein, bietet aber
                                  auch reichlich Gesprächsstoff und schafft neue Möglichkeiten des Austauschs im Netz

                                D
                                         as Bild des wunderschönen Ambi-         staltungen stattgefunden, meist mit einem     Raum spielen kaum noch eine Rolle. Für
                                         entes rund um Schlösschen Schön-        Referierenden zu einem aktuellen Thema.       die Akademie heißt das: Langwierige Ab-
                                         burg bleibt. Nur ist es derzeit nicht   In der Regel dauern diese Gesprächsaben-      stimmungen mit Referenten und Tagungs-
                                  als Tagungsort der Evangelischen Akade-        de knapp zwei Stunden.                        stätte entfallen, langfristige Raumbuchun-
                                  mie Hofgeismar erfahrbar, sondern dient            Die Aktualität ist Teil des Erfolgs ei-   gen ebenso. Vor allem Kurzformate bieten
                                  als Banner bei einer der vielen digitalen      ner neuen Digitalität, die ergänzt wird       sich an.
                                  Veranstaltungen, die die Akademie nun          durch einige Tagungen, die vom Analo-             Und die Themen? Die liefert unter
                                  anbietet. Nach dem ersten Shutdown im          gen ebenfalls ins Netz verlegt wurden.        anderem die Pandemie. „Durch die Ein-
                                  vergangenen Frühling hat die Akademie          Die Teilnehmenden haben ähnlich wie bei       schränkungen treten Probleme auf, die wir
                                  eine ganze Reihe von Online-Formaten ent-      Veranstaltungen vor Ort die Möglichkeit,      zur Diskussion stellen, wie Verstoß gegen
                                  wickelt und viele neue Teilnehmende aus        sich einzubringen. Dafür spielt die Studi-    Kinderrechte, Krise der Kulturschaffenden,
                                  dem gesamten Bundesgebiet gewonnen.            enleitung auf der Klaviatur der digitalen     Bildungsgerechtigkeit sowie die Globali-
                                  Auch ausländische Referenten können für        Werkzeuge: Chat, Meldefunktion, Icons         sierung und ihre Folgen“, fasst Christina
                                  die digitalen Formate nun schnell und vor      wie Daumen hoch oder Applaus, Break-          Schnepel die Arbeit der Studienleitung
                                  allem kostengünstig geworben werden.           out-Sessions in Kleingruppen, gemeinsa-       zusammen. „Als Akademie verstehen wir
Fotos: medio.tv/Schauderna

                                                                                                                                                                               Foto: C. Schnepel
                             Schönes Ambiente: Evangelische Akademie Hofgeismar                         Neue Medien: Studienleiterin Christina Schnepel beim Online-Seminar

                                      Der Lockdown wird als Möglichkeit          me Pinnwände, sprich Padlets – alles wird     uns als Anwalt von Themen, die wir über
                                  begriffen, das Motto der Akademie „Al-         genutzt.                                      Lockdown und Pandemie nicht verges-
                                  les wirkliche Leben ist Begegnung“ neu             Es gibt noch einen weiteren Vorteil:      sen dürfen“, fügt sie hinzu und nennt als
                                  zu interpretieren. „Wir bleiben in der Be-     Alle digitalen Veranstaltungen werden         Beispiele die Herausforderungen der De-
                                  gegnung und im Diskurs“, sagt Christina        aufgezeichnet und im YouTube-Kanal der        mokratie, die europäische Asylpolitik, die
                                  Schnepel, Studienleiterin für Nachhaltige      Akademie veröffentlicht. Damit sind sie       Zukunft der Ernährung, den Kampf gegen
                                  Entwicklung, Ökumene, Landwirtschaft           jederzeit abrufbar. Das erleichtert vielen    Rassismus sowie die Transformation des
                                  und Soziales. Neu ist das Format: Die Pfar-    Interessierten den Zugang. Wer sich bis-      Religiösen.
                                  rerin machte Anfang Mai letzten Jahres         her nur schwerlich ein Wochenende für             Doch nicht alles lässt sich in den digi-
                                  den Auftakt zur ersten Online-Reihe mit        eine Tagung freischaufeln konnte und          talen Raum verlagern. So sei es beispiels-
                                  einem Gesprächsabend über den Schutz           ungern lange Planungen anstellte, kann        weise schwierig, Schüler und Schulen dafür
                                  von Flüchtlingen. Unter dem Obertitel          sich nun bequem von zu Hause aus über         zu gewinnen. Sie hätten nach stundenlan-
                                  „Was bewegt? Evangelische Akademie             die brennenden Themen der Gegenwart           gem Home-Schooling das Sitzen vor dem
                                  Online“ haben seither 50 digitale Veran-       informieren und mitdiskutieren. Zeit und      Bildschirm schlichtweg satt, ist die eine Er-

                                  12     blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 3–2021
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                          klärung. Die andere: Besonders Jugendli-      gen einen Podcast zu machen. Ebenso           gelischen Forum Schwalm-Eder. Er hat ei-
                          che möchten in ihrer Freizeit andere junge    erfolgreich waren die Sommerinterviews:       ne Veranstaltungsreihe gestartet mit dem
                          Leute treffen und kennenlernen. Aus ähnli-    kurze Videogespräche mit Menschen aus         Titel „Den Stier an den Hörnern packen
                          chen Gründen musste auch die Kinderaka-       der Stadt. Unter dem schlichten Reihen-       — Corona und die Folgen für das öffentli-
                          demie verschoben werden.                      titel „Draußen auf der Bank“ verbirgt sich    che und private Leben“, mit der er heikle
                              Manchmal sind es dagegen die The-         eine pfiffige Kooperation: Die Kopiloten,     Themen wie Verschwörungstheorien oder
                          men, die sich eben nicht ins Netz verlagern   ein Verein für politische Bildung, stellt     das (einsame) Sterben aufgreift. Um ein
                          lassen, wie zum Beispiel eine Tagung zur      das technische Know-how für professio-        ähnliches Thema kümmerte sich auch das
                          sexuellen Gewalt oder die Bachkantate         nelle Aufnahmen, das Forum sucht die          Forum in Hanau, das mit einer Veranstal-
                          zum Mitsingen. Beides soll im Sommer          Gesprächspartner aus Religion und Ge-         tung zur Medizinethik seine Online-Reihe
                          nachgeholt werden.                            sellschaft aus.                               im vergangenen Mai startete.
                                                                             Mit Unterstützung durch den Offenen          An Schwalm und Eder erzielte Pfarrer
                          Neue Formate in den drei                      Kanal und viele Kooperationspartner konn-     Glitzenhirn vor allem mit Gesprächen zu
                          Evangelischen Foren                           te sogar ein Konzert mit Stücken verfemter    aktuellen Entwicklungen große Resonanz,
                                                                        Komponisten zum Holocaust-Gedenktag           wie dem Ausbau der A49, dem Klima-
                               Auch für die drei Evangelischen Foren    am 27. Januar aufgezeichnet werden.           wandel in der Region oder den Kommu-
                          der EKKW in Kassel, Hanau und Schwalm-        Das Publikum saß vor den Bildschirmen,        nalwahlen, einer Kooperation mit dem
                          stadt war schnell klar, dass Veranstaltun-    die Künstler traten auf und erhielten Ho-     Diakonischen Werk. Er sieht die Chance
                          gen wie reine Vorträge, Exkursionen oder      norare, eine rare Gelegenheit in Zeiten der   einer gegenseitigen Öffnung und meint
                          Mitmach-Aktionen verschoben werden            Pandemie.                                     das nicht nur im übertragenen Sinn: „Wir
                          müssen, andere Formate sich aber durch-            Das prägnanteste Format aller Evan-      haben uns unsere Stuben geöffnet.“ Auf
                          aus für eine Zoom-Veranstaltung mit Mög-      gelischen Foren war aber auch schon vor       dem Bildschirm ist der Mensch zu sehen
                          lichkeiten der Teilhabe eignen. Mitarbei-     Corona das (Abend-)Gespräch. Die Technik      und ein Teil seines Zuhauses, seines Le-
                          ter ließen sich schulen, Netzwerke wurden     macht’s nun möglich, dass sich via Zoom       bens. Auch das ist Begegnung. ●
                          ausgelotet, Medienexperten aus Funk und       Teilnehmende dazuschalten können. Um                             Christine Lang-Blieffert
Foto: S. Jakubczyk

                                                                                                                                                                    Foto: U. Köster
                     „Bekannte Stimme“: Schauspielerin Christina Weiser im Ev. Forum Kassel    Distanzfreundlich: Forums-Veranstaltung in der Stadtkirche Treysa

                          Fernsehen gewonnen. Mit dem Freien Ra-        dafür alle fit zu machen, bietet das Kas-     VERANSTALTUNGEN
                          dio Kassel strickte beispielsweise das dor-   seler Forum Zoom-Einführungskurse an.
                          tige Evangelische Forum eine Reihe von        „Ich erlebe dabei eine große Dankbar-           Hier finden Sie Informationen über
                                                                                                                        aktuelle Veranstaltungen:
                          Lesungen. Unter dem Titel „Bekannte Stim-     keit“, schildert dessen Leiterin Gabi Hep-
                          men“ lasen Schauspieler des Staatsthea-       pe-Knoche und fügt hinzu: „Je öfter die         Evangelische Akademie Hofgeismar:
                          ters, professionell aufgenommen im Studio     Teilnehmenden dabei waren, desto mehr              www.akademie-hofgeismar.de
                          des Hörfunksenders, literarische Texte. Die   trauten sie sich mitzudiskutieren.“ Für sie
                                                                                                                        Evangelisches Forum Kassel:
                          Sendungen, ausgestrahlt vom Freien Ra-        steht fest, digitale Formate auch nach der
                                                                                                                           www.ekkw.de/kassel/forum
                          dio und auf den Plattformen des Forums        Pandemie anzubieten. „Es wäre schade,
                          beworben und verlinkt, erzielen eine hohe     wenn alles, was wir jetzt gelernt haben,        Evangelisches Forum Schwalm-Eder:
                          Reichweite. Längst nutzt das Forum dafür      verloren ginge, denn in diesen Medien              www.forum-schwalm-eder.de
                          nicht nur Facebook und YouTube, sondern       liegt eine große Chance.“ Nicht nur in den      Evangelisches Forum Hanau:
                          ist auch auf dem jungen Kanal Instagram       neuen Medien, auch in der Krise, meint             www.kirchenkreis-hanau.de
                          unterwegs und überlegt, aus den Lesun-        ihr Kollege, Dierk Glitzenhirn vom Evan-

                                                                                                      blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 3–2021         13
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                                                                                                                                                    Fotos: medio.tv/Schauderna
Als Singen noch problemlos möglich war – oben: Festgottesdienst-Chor am 16. Februar 2020 beim 50-jährigen Bestehen der Kirchenmusikalischen Fort-
bildungsstätte in Schlüchtern. Unten: der Gospelchor „Get up!” feierte am 27. Oktober 2019 sein 20-jähriges Bestehen im Kasseler Staatstheater

     14     blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 3–2021
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Rostende Stimmen, Video-Stammtisch
und der Else-Faktor
			Wie haben Chöre und Kirchenmusiker das vergangene Jahr erlebt?

S
      ie haben viel versucht, viel vermisst     ist, fand auch Peter Hamburger, Kantor        Spaß am Singen erhalten
      und sind trotz Einschränkungen vol-       für Popularmusik, im vergangenen Jahr
      ler Elan: So etwa lässt sich die Stim-    bestätigt. So traf er sich mit dem Gos-           Auch Annette Fraatz, EKKW-Kinderkan-
mung bei den Musikern der Landeskirche          pelchor „Get up!“ – normalerweise ein         torin, hat alles daran gesetzt, mit ihrem
nach Coronajahr eins beschreiben. Vieler-       „Arbeitschor“, dessen Sängerinnen und         Kinder- und ihrem Jugendchor Kontakt zu
orts darf ab Ostern wieder in Kleingruppen      Sänger sich zu Hause vorbereiten – fast       halten, hat im Freien und in Kleingruppen
im Gottesdienst musiziert werden.               jede Woche für ein bis zwei Stunden auf       singen lassen und Einzelunterricht gege-
                                                „Zoom“, es wurden kleine Projekte vorbe-      ben. Weil ihre Jugendsänger schon lange
Wiederkehrende Dorfbeschallung                  reitet. Kamen neue Corona-Regeln, richte-     gewohnt sind, mutig einzeln zu singen, hat
                                                te er Sprechstunden für die Chorleiter ein.   sie mit jeweils vieren auch Gottesdienste
    Landesposaunenwart (Nord) Andreas           Viele Chöre versuchten es mehr oder we-       gestaltet. „Den Spaß am Singen“ erhalten,
Jahn zum Beispiel hat zum Jahresende            niger zufriedenstellend mit Online-Proben.    das war das Ziel; dabei machen Fraatz die
2020 die jährliche Bläserchorleiterver-         Hamburger bot und bietet Fortbildungen        Kinderchöre, die gar nicht proben können,
sammlung per Video abgehalten – mal hö-         zum Thema „Hybrid-Proben“ an – einige         große Sorgen: „Da fehlt ein ganzer Jahr-
ren, wie es läuft. Ergebnis: „Fast alle haben   proben live zusammen, der Rest ist über       gang.“ Gemeinsam mit den 54 Kinderchor-
versucht, so viel wie möglich zu spielen!“      Video beteiligt.                              leitern plant sie derzeit, wie der Beginn
Immer angepasst an Lockdowns und Re-                                                          „nach Corona“ aussehen könnte. Positiv:
geln, waren vor allem die diakonischen                                                        Für ihren online, also ohne Anfahrten ge-
Einsätze, mal als Konzert vor Altenheimen,                                                    starteten Kinderchorleitungs-Kurs haben
mal als Begleitung in kleiner Besetzung
                                                       »Gegen das Image                       sich erstmals auch sechs Jugendliche im
und bei Freiluftgottesdiensten die Glanz-                 des Singens                         Alter von 14 bis 18 Jahren angemeldet.
lichter der Zunft. Wenn irgend möglich,                  als gefährlich
wurde draußen geprobt; und für „die gu-                 wird man wohl                         Die Energie ist doch da!
ten alten Lieder“ aus dem Repertoire, die
im Lande wenigstens als „wiederkehrende
                                                        noch eine Weile                           Landeskirchenmusikdirektor Uwe
Dorfbeschallung“ erklangen, gab es, so                ankämpfen müssen.«                      Maibaum schließlich, Kopf des Musik-
Jahn, „tolle Rückmeldungen“.                                                                  Krisenstabs und inzwischen „perfekt im
                                                                                              Lesen medizinischer Gutachten“, plädiert
    Traurig war, dass „Weihnachten ins              Von vielen Chören hört Hamburger,         für differenzierte Maßnahmen bei großer
Wasser fiel“, normalerweise Bläser-Hoch-        dass der augenzwinkernd so genannte           Vorsicht. Singen mit Abstand und in aus-
Zeit. Aber die Motivation zu spielen ist un-    „Else-Faktor“ fehle, sobald wenige mit        reichend großen Räumen, mit wenigen
gebrochen; Proben per Video erwiesen sich       großem Abstand im Gottesdienst singen         Sängern – damit hat er von allen Seiten
als ungeeignet, doch trafen sich viele on-      durften: „Ich beherrsche meine Stimme         im Jahreslauf „nur positive Erfahrungen“
line „zum Schnacken“, wie der Norddeut-         zwar, aber nur wenn Else direkt neben         gemacht. Alle seien scharf aufs Singen,
sche Jahn berichtet. Er wünscht sich, dass      mir steht“, hieß es dann öfters schüchtern.   und das gelegentliche Auftreten in Klein-
langfristig über bessere technische Lösun-      Nicht genutzte Stimmen seien zudem            gruppen möchte Maibaum am liebsten re-
gen für solche Notzeiten nachgedacht            leicht eingerostet. Zukünftig wünscht sich    gelmäßig fortführen; es schule die Ohren.
wird; er hat als Mitglied des „Krisenstabs      Hamburger besseres WLAN in den Ge-                „Da hat sich Corona direkt gelohnt“,
Kirchenmusik“ „extremen Respekt“ vor            meindehäusern, auch für Formate „nach         sagt er, nur halb ironisch. Selbst über
dem Virus. Sprich: Skeptisch bleiben, auf       Corona“. Inzwischen müsse man im Aus-         Weihnachten an Covid erkrankt, warnt
Outdoor-Gottesdienste nach Ostern hoffen.       tausch bleiben – viele Chorleiter telefo-     er davor, übereilt „Magnete“ aufzubauen
                                                nieren reihum mit ihren Sängerinnen und       wie größere Konzertauftritte, hofft auf die
Hybrid-Proben als Lösung?                       Sängern. Dann stehe einem Neustart, so-       nachösterliche Zeit für mehr Gemeinsam-
                                                bald man wieder singen darf, nichts im        keit live und macht sich „überhaupt keine
   Wie wichtig der soziale Aspekt für die       Wege. Aber gegen das Image des Singens        Sorgen“, dass Menschen zukünftig nicht
Mitglieder der etwa hundert vorwiegend          als gefährlich werde man wohl noch eine       mehr singen wollen. „Die Energie ist doch
Pop- und Gospelchöre der Landeskirche           gute Weile ankämpfen müssen …                 da!“ ● 		            Anne-Kathrin Stöber

                                                                              blick in die kirche | FÜR MITARBEITENDE | 3–2021        15
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