Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart

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Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart
Stuttgart aktuell

                                                    akt u e l l

                                                                   DIESMAL ...
                                                                   Ausstellung „Trotz Alter…“
                                                                   Pflege Wohngemeinschaft
                                                                   … und vieles mehr.

„Jugendmigrationsdienst im Quartier“ im Stadtteil Hallschlag
Jugendliche sollen gestärkt und angeregt werden, ihr direktes Lebensumfeld aktiv mitzugestalten.

                                                                                 September 2018
                                                                                        Nr. 138
Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart
Jugendmigrationsdienst im Quartier
     Inhalt
 2 AWO führt Pilotprojekt
                                                        AWO führt Pilotprojekt
     im Hallschlag durch
 4 Jugendmigrationsdienste                              im Hallschlag durch
     mit neuer Koordinatorin
 5 „Wir haben heute ein Foto für dich“
 6 Damit ausländische Berufsabschlüsse
     einfacher anerkannt werden können.
 7 Die neue Mitte vom Hallschlag
     begeistert alle
 8 Damit aus Geflüchteten Mitbürger
     werden
 8 Der Stoff, aus dem gute Ideen
     und schicke Sachen entstehen
 9 Rente – Abwärtsspirale muss
     gestoppt werden
10 Auch alte Regenschirme werden
     wieder heil
11 Leben wie in einer Großfamilie
12 Tolles Wetter kam im Waldheimen
     bestens an
14 Aus den Stadtbezirken
16 Aus der AWO Zeitung
                                                        Lucie Bieber, AWO Mitarbeiterin des Pilotprojekts „Jugendmigrationsdienst im Quartier“
19 Neuer Bolzplatz vor Flüchtlings-
     unterkunft eingeweiht                              Unter dem Motto „Zusammenleben                   rung von Mikroprojekten rund um die
20 Aufgespießt                                          gestalten“ steht das Pilotprojekt                Schulen des Stadtteils“, erzählt
                                                        „Jugendmigrationsdienst im Quar-                 AWO-Mitarbeiterin Lucie Bieber, die
                                                        tier“, das im Stadtteil Hallschlag bis           ein Büro im Nachbarschaftszentrum
                                                        Ende 2021 durchgeführt wird. Ju-                 hat und das Projekt vor Ort koordi-
                                                        gendliche sollen gestärkt und ange-              niert.
                                                        regt werden, ihr direktes Lebensum-                 Zunächst hat die Sozialarbeiterin,
                                                        feld aktiv mitzugestalten. Dabei                 die Sozialraumorientierung als „mein
                                                        steht ihnen AWO-Sozialarbeiterin                 Thema“ bezeichnet, eine Standort-
                                                        Lucie Bieber zur Seite.                          analyse vorgenommen. Welche Ange-
                                                           Mit dem Modellprojekt Jugend-                 bote gibt es in den Einrichtungen wie
IMPRESSUM                                               migrationsdienst (JMD) im Quartier               Schule, Jugendhaus oder mobile Ju-
Herausgeber von „aktuell“ ist die Arbeiterwohlfahrt,    sollen Jugendliche in sozial benach-             gendberatung bereits und was wird
Kreisverband Stuttgart e.V., Olgastr. 63,
70182 Stuttgart, Tel. (0711) 2 10 61-0                  teiligten Stadtteilen gestärkt werden.           noch gebraucht? „Im Hallschlag gibt
Beiträge, Berichte, Leserbriefe sind erwünscht.         Strukturelle Veränderungsprozesse                es bereits viele fest verankerte Ange-
Redaktion: Fred Binder                                  sollen angestoßen und Beteiligungs-              bote für Jugendliche“, dies ist für Bieber
Freie Mitarbeiter: Andrea Nicht-Roth (ann),             formate erprobt werden. In jedem                 ein Erfolg, der auf „10 Jahre Soziale
Gerda Strunk (gst), Beate Volmari (vol)
Layout und Gestaltung: tebitron GmbH,
                                                        Bundesland gibt es einen Modell-                 Stadt – Stadtteilmanagement Zukunft
70839 Gerlingen                                         standort: In Baden-Württemberg ist               Hallschlag“ zurückzuführen ist. Denn
Druck: DRUCKtuell Druck- und Verlagsgesellschaft        es das Quartier Stuttgart-Hallschlag,            dadurch habe sich das einstige Prob-
mbH, 70839 Gerlingen
                                                        die Projektarbeit steht hier unter der           lemviertel zu einem sehr schönen,
Ausgabe 138 von „aktuell“ erscheint in einer
Auflagenhöhe von 4.900 Exemplaren.                      Trägerschaft von der AWO.                        lebhaften Stadtteil entwickelt.
„aktuell“ erhalten alle Mitglieder der AWO Stuttgart.      „An unserem Standort sind die                    „Allerdings werden die Angebote
Der Bezugspreis ist im Mitgliedsbeitrag erhalten.       Schwerpunkte die Einbeziehung neu                nicht von allen Jugendlichen genutzt“,
Änderungen der Anschriften sind bitte dem Kassier
des Stadtbezirks oder der AWO Stuttgart direkt zu
                                                        ankommender Jugendlicher in beste-               sieht Bieber Verbesserungsbedarf.
melden.                                                 hende Angebote sowie die Veranke-                Dass die Gemeinschaftsunterkunft

                                                                     2|          aktuell
Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart
für Geflüchtete am Rande des Stadt-          gelangeboten zu machen. „Die Frage        in gemeinsamer Aktivität zusammen-
teils liegt, mache es nicht einfach, junge   ist, wie man Vielfalt gestaltet, um die   bringen.
Flüchtlinge in die Angebote einzubin-        Gruppen zusammenzubringen. Migra-            Das Modellprojekt „Jugendmigra-
den. Drei Mikroprojekte wurden im            tionshintergrund haben im Hallschlag      tionsdienst im Quartier“ wird bis
ersten Halbjahr 2018 bereits durchge-        die meisten“, so Bieber.                  Dezember 2021 durch das Bundes-
führt und bis zu den Sommerferien               Annika Gronau, Koordinatorin der       ministerium des Innern, für Bau und
erfolgreich abgeschlossen. Das erste         JMD der AWO, nennt als geplantes          Heimat (BMI) und das Bundesminis-
Mikroprojekt galt den Vorbereitungs-         Projekt für die Herbstferien ein Kunst-   terium für Familie, Senioren, Frauen
klassen der Altenburgschule mit För-         projekt, das im ganzen Stadtteil be-      und Jugendliche. (BMFSFJ) gefördert
derung, Orientierung und Verbesse-           worben werde. Durchgeführt wird es        und ist Teil der ressortübergreifenden
rung der Deutschkenntnisse, um               an der Freien Kunstschule, geleitet       Strategie Soziale Stadt.
die Schüler möglichst schnell in die         von einem Dozenten. „Der Schwer-                                            (vol)
Regelklassen zu integrieren. In der          punkt ist experimentelle Malerei“, so
Berufsschule Johannes-Gutenberg              Gronau. Bürgerbeteiligung sei in der
diente das zweite Mikroprojekt der           Sozialen Stadt zwar ein großes The-
Förderung und unterrichtsbegleiten-          ma, doch die Jugendlichen würden
den Unterstützung von Schülern im            damit nicht erreicht, so ein Erfah-
Vorqualifizierungsjahr Arbeit/Beruf          rungswert. Das Kunstprojekt soll jun-
(VAB) und der Vorbereitung auf dem           ge Menschen mit anderen Bewohnern
Hauptschulabschluss.
                                                                                                          Helfe
                                                                                                                n
Lesebühne besonders beliebt
                                                                                                          mit Ih Sie
                                                                                                                rer
                                                                                                        S
   Für Schüler der Klasse 8 wurde in
                                                                                                           pend
                                                Spendenkonto der
                                                                                                                        !
der Altenburgschule das Kunst- und
Theaterprojekt „Lesebühne“ als drittes
Mikroprojekt durchgeführt, was be-              AWO Kreisverband Stuttgart                                     e
sonders gut ankam. „Die Schule hat
den Wunsch geäußert, dass die Lese-             Bank für Sozialwirtschaft
bühne zum Regelangebot wird“, das               IBAN: DE54 6012 0500 0006 7420 02
ist für Bieber ein Erfolg. Es gehe bei
                                                                                                               Stuttgart aktuell
JMD im Quartier darum, an Lücken
                                                BIC: BFSWDE33STG
anzusetzen und Mikroprojekte zu Re-

Nachbarschaftszentrum Hallschlag

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Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart
Jugendmigrationsdienste mit neuer Koordinatorin
Seit Anfang Juli ist die Koordination
der Jugendmigrationsdienste in jun-
ger Hand in junger Hand. Die 28-jähri-
ge Annika Gronau hat diese Stelle mit
ihren vielfältigen Aufgaben in Nach-
folge von Rose Schubert angetreten.
   Drei Jahre lang war Annika Gronau
bei der AWO in der Anerkennungsbe-
ratung beschäftigt, bis sie in ihre
jetzige Führungsposition wechselte.
„Auch während meiner Beratungstä-
tigkeit hatte ich bereits strukturelle
Aufgaben übernommen wie Finanzen,
Landesstatistik und Sachberichte“, er-
zählt die neue Koordinatorin der JMD,
und dass sie festgestellt hat, wie viel
Spaß ihr dies macht. Und das war
auch mit ein Grund, warum ihre Vor-
gängerin Rose Schubert und Georg
Ceschan, Leiter der AWO-Migrations-
dienste, sie ermuntert haben, sich auf
diese Stelle zu bewerben.

      » Wir alle sind ein
        enges Team «
   Die junge Koordinatorin hat jetzt 15
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, da-
von arbeiten drei sehr autonom in der
Hochschulberatung. „Wir alle sind ein
enges Team“, erklärt Annika Gronau,
die auch im Projektmanagement tätig
ist. „Das gilt besonders für das Mo-
dellprojekt Jugendmigrationsdienst
im Quartier“, erzählt sie von der guten
Zusammenarbeit mit der Projektkoor-
dinatorin Lucie Bieber. Momentan be-
reitet sie außerdem mit einem Team
                                          Annika Gronau, die Neue in den Jugendmigrationsdiensten
ein neues Schulprojekt vor, dass in ei-
ner der folgenden Ausgaben von AWO
                                          die berufsbegleitend ihren Master im            Koordinatorin selbstverständlich. Wenn
aktuell vorgestellt wird.
                                          Gesundheits- und Sozialmanagement               sie ihr erstes Haushaltsjahr geschafft
   Teamentwicklung, Teambesprech-
                                          macht. Schon während ihres Studi-               hat, will sie wieder einen Teil ihrer Ar-
ungen und Vernetzung sind wichtige
                                          ums habe sie festgestellt, dass ihr Be-         beitszeit der klassischen Beratung
Arbeitsbereiche.
                                          ratung zwar Spaß mache, „aber kon-              widmen. Es ist ihr wichtig, „dauerhaft
                                          zeptionelle Arbeit und Management               nicht nur abstrakt zu arbeiten, sondern
   » Es ist sehr viel Doku-               noch mehr.“                                     auch direkten Kontakt zu den jungen
     mentationsarbeit «                      Die Anerkennungsberatung war                 Migrantinnen und Migranten zu ha-
                                          sehr spezifisch, jetzt ist Annika Gronau        ben.“ Die sehr vielfältige Arbeit mit
   Viel Arbeitszeit widmet die JMD-       in das weite Feld aller Beratungsmitar-         Wechsel von der Statistikerstellung
Koordinatorin Anträgen, Berichten und     beiter eingebunden.„Anfangs habe ich            zur Teambesprechung bis zur Bera-
Finanzen. „Es ist sehr viel Dokumenta-    bei jedem hospitiert, um einen Einblick         tung ist das, was ihr bestens gefällt.
tionsarbeit“, erzählt Annika Gronau,      zu erhalten“, das war für die JMD-                                                   (vol)

                                                       4|         aktuell
Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart
Einige Besucherinnen und Besucher der Begegnungsstätte Dürrlewang haben sich für die Fotoaktion zur Verfügung gestellt.

Wie sich die Begegnungsstätte Dürrlewang in ein Studio und Senioren in Models verwandelt haben

„Wir haben heute ein Foto für dich“
Wer ab und zu im Fernsehen die Sen-              entgegen gebracht.“) sprach mit den              bernden und sehr anrührenden Ma-
dung „Germany‘s next Topmodel“                   Menschen vor seiner Kamera übers                 king-of-Film in der Begegnungsstätte
guckt – Fans sprechen von „GNTM“ –               Älterwerden, über Ehepartner, Kinder             Dürrlewang zu sehen sein.
kennt den gefürchteten Satz der                  und Enkelkinder, übers Leben an sich –              „Diese Aktion war wirklich etwas
platinblonden Zuchtmeisterin Heidi               und sichtbar entspannten sich die Ge-            ganz Besonderes“, schwärmt Nele
Klum: „Ich habe heute kein Foto für              sichter, zeigten Freude, Nachdenklich-           Bonner noch heute, „alle Beteiligten
dich!“ Daraufhin gibt es in der Regel            keit, Stolz, Überraschung. „Alle hatten          haben sich wirklich Zeit genommen
Geheule. In der AWO-Begegnungs-                  Spaß daran!“ sagt Nele Bonner und                und das Gesundheitsamt hat alles
stätte Dürrlewang hieß der Satz ent-             das sieht man den Fotos auch an.                 sehr gut vorbereitet.“
scheidend anders, nämlich: „Wir ha-                 Studentinnen der Hochschule                      Und am Schluss flossen doch noch
ben heute ein Foto für dich!“ Und im             Esslingen führten darüber hinaus Inter-          Tränen. Aber – anders als bei Heidi –
Gegensatz zu Heidis Fassaden-Show                views mit den Senioren-Models, Stu-              aus Freude und Dankbarkeit.
saßen wirklich schöne, entspannte,               denten der Filmakademie Ludwigs-                                                   (ann)
lebenserfahrene Menschen vor der                 burg drehten einen Film vom Foto-
Kamera eines jungen Fotografen.                  shooting.
„GNTM“ bei der AWO? Nele Bonner,                    Bei einem Nachbereitungstreffen
die Leiterin der Begenungsstätte                 haben die Models selbst dann 29
erzählt, wie es dazu kam.                        Fotos ausgewählt, die Esslinger Stu-                INFO:
   Im Rahmen des städtischen Pro-                dentinnen haben aus den Interviews
jekts „TrotzAlter: unabhängig mitten-            einen passenden Satz zu jedem Foto                  Das Projekt „TrotzAlter“ möchte
drin“ finden verschiedene Aktionen               extrahiert („Ich lebe gern und habe                 ältere Vaihinger Bürgerinnen und
statt, unter anderem das Angebot                 noch nicht genug!“ - „Ich lache gern,               Bürger und ihr Umfeld dafür
eines Fotoshootings für Senioren, die            das soll so wichtig sein“ - „Ich nehme              gewinnen, sich mit Fragen von
etwas aus ihrem Leben erzählten. „Ich            das Leben so wie es ist“), dann wur-                Gesundheit und Lebensqualität
habe mir gedacht, wir haben da einen             den die Fotos im Stadtteilbüro ausge-               auseinanderzusetzen. Ziel ist es,
Pool an Menschen, die dabei be-                  stellt, bei der Vernissage sprach Bür-              herauszufinden, wie eine Unter-
stimmt mitmachen würden“, sagt                   germeister Werner Wölfle. Und dann                  stützung bei den Herausforde-
Nele Bonner. Und so war es auch. An              ging die Ausstellung auf Wander-                    rungen des Älterwerdens aus-
einem Vormittag verwandelte sich die             schaft. Außerdem entstand ein Foto-                 sehen kann. Die Aktion ist als
Begegnungsstätte Dürrlewang in ein               buch, das alle Models als Geschenk                  Pilotprojekt    im     Stadtbezirk
Fotostudio, nachdem es ein Vorberei-             bekamen – ein inspirierendes Buch,                  Vaihingen gestartet. Das Projekt
tungstreffen mit dem Fotografen ge-              das das Anschauen lohnt, auch wenn                  soll in den kommenden Jahren
geben hatte. Und dann war es soweit.             man die abgebildeten Menschen nicht                 auf die anderen Stadtbezirke aus-
   Überall im Raum lagen Kabel, eine             kennt: Es sind einfach schöne Fotos,                geweitet werden.
professionelle Visagistin widmete                die zeigen, dass Schönheit kein Alter               Der Film vom Fotoshooting ist im
sich mit dezentem Makeup und Puder               kennt und nicht von Falten abhängt,                 Internet zu sehen. Einfach www.
den Models, der Fotograf (Nele Bonner:           sondern von Lebensklugheit, von Hu-                 stuttgart.de/gesundheit/trotz-
„Ein total reizender Mann! Er hat den            mor und Zufriedenheit. Am 8. Oktober                alter eingeben – es lohnt sich!
Menschen sehr viel Wertschätzung                 wird die Ausstellung samt dem bezau-

                                                               5|         aktuell
Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart
Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha erläutert beim AWO-Kreisverband das Projekt

Damit ausländische Berufsabschlüsse
einfacher anerkannt werden können.
                                            sagte Sozial- und Integrationsminis-       relle Bildungszentrum Mannheim
                                            ter Manne Lucha. „Damit fördern wir        angehört, betreiben gemeinsam mit
                                            die Integration und die Chancen der        dem IQ Netzwerk die Beratungszent-
                                            Zuwanderinnen und Zuwanderer auf           ren in Stuttgart, Mannheim/Karlsruhe,
                                            dem Arbeitsmarkt. Außerdem helfen          Freiburg und Ulm.
                                            wir den Unternehmen dabei, gut aus-           Mit Blick auf die Statistik betonte
                                            gebildete Fachkräfte zu finden.“           Georg Ceschan, Abteilungsleiter bei
                                               An dem Gespräch nahmen auch             der AWO Stuttgart und Stellvertreten-
                                            der Leiter der hiesigen Regionaldirek-     der Vorsitzender des Liga-Fachaus-
                                            tion der Bundesagentur für Arbeit,         schusses Migration: „Das Interesse
                                            Christian Rauch, der Reinhold Schim-       an unserem Beratungsangebot wächst
                                            kowski ist doch Geschäftsführer der        seit dem Jahr 2012 kontinuierlich. Un-
                                            Liga BW der Liga der freien Wohl-          sere Kolleginnen und Kollegen
                                            fahrtspflege, Reinhold Schimkowski,        erreichen mit ihrem Informations-
                                            und die Geschäftsführerin des Inter-       und Beratungsangebot sowohl Men-
                                            kulturellen Bildungszentrums Mann-         schen mit ausländischen Abschlüs-
                                            heim, Elvira Stegnos, teil.                sen als auch Arbeitgeber, die sich
Minister Manne Lucha bei der AWO               Seit Jahresbeginn werden zusätz-        schlau machen wollen.“
                                            liche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter        Zahlen darüber, wie viele Beratun-
Prominenter Besuch beim AWO Kreis-          der Anerkennungsberatung dauerhaft         gen in einer Anerkennung mündeten,
verband in der Olgastraße: Manne            direkt vor Ort in ausgewählten Job-        lagen für 2017 noch nicht vor. 2016
Lucha, Sozial- und Integrationsminis-       centern und Arbeitsagenturen einge-        hatte es vor allem viele Anträge in
ter es Landes Baden-Württemberg             setzt. „Mit dieser Vereinbarung wird       Branchen gegeben, in denen in
(Grüne), hat dort kürzlich erläutert,       unsere gute Kooperation zwischen           Deutschland Personalnot herrscht.
wie die Barrieren zur Anerkennung           Anerkennungsberatung und Arbeits-          So wurden nach Angaben des Sozial-
ausländischer Berufsabschlüsse in           verwaltung noch enger“, erklärte           ministeriums 2016 insgesamt 5275
Baden-Württemberg weiter abgebaut           Christian Rauch. „Für unsere Kundin-       Anerkennungsverfahren bearbeitet,
werden können. Die AWO berät seit           nen und Kunden bedeutet diese Zu-          4800 davon abgeschlossen. Die meis-
fast zehn Jahren Zuwanderer bei der         sammenarbeit einen direkten Zugang
Anerkennung ihrer Abschlüsse.               zur spezialisierten Beratung. Damit
   Denn Menschen, die im Ausland ei-        soll erreicht werden, dass im Heimat-
nen Berufsabschluss erworben haben          land erworbene Qualifikationen und
und in Baden-Württemberg arbeiten           Kompetenzen möglichst schnell am
möchten, stehen vor der Frage, wie          Arbeitsmarkt eingesetzt werden kön-
ihre Qualifikation hierzulande aner-        nen“, so der Chef der Regionaldirektion.
kannt werden kann. Gemeinsam mit               Die Hauptstandorte der Anerken-
dem Netzwerk „Integration durch             nungsberatung, die seit 2018 als
Qualifizierung“ (IQ), der Liga der freien   „Beratungszentren zur Anerkennung
Wohlfahrtspflege und ausgewählten           ausländischer Berufsqualifikationen“
Jobcentern hat das Land deshalb sei-        firmieren, befinden sich in Stuttgart,
ne Beratungsstrukturen weiter ausge-        Freiburg, Mannheim und Ulm.
baut. Baden-Württemberg ist eines              Die Liga der freien Wohlfahrts-
der wenigen Länder, das diese Bera-         pflege hat maßgeblich an der überar-
tung durch einen gesetzlichen An-           beiteten Konzeption der Beratungs-
spruch garantiert.                          struktur mitgewirkt. Die Liga-Mit-
   „Wir wollen, dass die Zuwanderin-        gliedsverbände      AWO,      Diakonie,
nen und Zuwanderer im Südwesten             Caritas/IN VIA, Deutsches Rotes
                                                                                       Herr Hikal nahm als direkt Betroffener an der
jene Potenziale verwirklichen können,       Kreuz und der Paritätische Wohl-           Veranstaltung teil - er war erfolgreich beraten
die ihnen ihre Abschlüsse bieten“,          fahrtsverband, dem das Interkultu-         worden und arbeitet nun als Arzt in Deutschland.

                                                       6|         aktuell
Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart
ten Anträge gab es mit 1026 im Be-
reich Gesundheits- und Krankenpfle-
ge, gefolgt von Erzieher (782) und Arzt
(676). Auch viele Ingenieure (475) und
Lehrer (398) ließen ihre Berufsab-
schlüsse in Deutschland anerkennen.
   Die Projektmittel des IQ Netzwerks
kommen aus dem Bundeshaushalt
und dem Europäischen Sozialfonds.
Das Ministerium für Soziales und Inte-
gration fördert die Anerkennungsbe-
ratung mit über 800 000 Euro jährlich
aus dem Landeshaushalt. Auf die Be-
ratung besteht seit dem Inkrafttreten
des Landesanerkennungsgesetzes
2014 ein gesetzlich garantierter An-
spruch.
                                   (red)

                                           Die Teilnehmer der Pressekonferenz: Frau Stegnos, Herr Rauch, Minister Lucha, Herr Schimkowski
                                           und Herr Hikal (v.l.)

Die Begegnungsstätte ist vom Alten Waschhaus ins neue Mehrgenerationenhaus umgezogen

Die neue Mitte vom Hallschlag begeistert alle
Das Alte Waschhaus ist Geschichte;         raum stehen Bücher und Spiele zur                ein ganz eigenes Verhältnis zum
vor wenigen Wochen erst ist das Be-        Verfügung und am letzten Donners-                Hallschlag. Schließlich war sie
gegnungs- und Servicezentrum ins           tag in Monat treffen sich im Kurs-               Dagmar Birbaltas Vorgängerin und
Erdgeschoss des neuen Generatio-           raum Frauen jeden Alters und jeder               jahrelang Chefin im Alten Wasch-
nenhauses Am Römerkastell 69 ge-           Nationalität zu einem Nähcafé.                   haus. Nur fünf Tage war das Alte
zogen und schon jetzt zieht deren             Gebaut wurde das Generationen-                Waschhaus geschlossen – so ein
Leiterin Dagmar Birbalta eine positive     haus im Rahmen der „Sozialen                     Umzug will schließlich bewältigt
Bilanz: „Die Besucher sind total           Stadt“. Außer der Begegnungsstätte,              sein! – dann begann die neue Ära.
begeistert und richtig glücklich! Alle     sind im Stadtteil und Familienzent-                 Nun gilt es, die neuen Räume mit
finden es sehr schön!“                     rum (Träger ist das Kinderhaus) ir-              Leben zu füllen. Was nicht schwer
   Das wundert nicht. Der Raum ist         gendwann einmal die internationale               fallen dürfte, schließlich ist das Kurs-
großzügig, hell, mit hohen Türen, die      Bibliothek, in den beiden zwei oberen            angebot riesig: Es gibt Englischkurse
auf eine Terrasse führen, die noch         Etagen betreute Wohnungen unter-                 für Anfänger und Fortgeschrittene,
angelegt wird, im September aber           gebracht und unterm Dach – natür-                es gibt Gymnastik für Senioren und
fertig sein soll. Die farbigen Stühle      lich mit einem Fahrstuhl barrierefrei            für Frauen ab 50 in türkischer Spra-
machen beim bloßen Hingucken               zu erreichen – ist eine selbstverwal-            che, es gibt Yoga auf dem Stuhl, für
schon gute Laune. Es gibt eine Cafe-       tete Pflege-WG mit neun Plätzen ein-             den Rücken und „dynamisch“, Mal-
teria mit Küche, Kühlvitrine und Aus-      gezogen. Abgesehen von dem großen                kurse, Qigong und Gedächtnistrai-
gabestelle fürs Mittagessen, in der        freundlichen Raum bietet die neue Be-            ning auch in türkischer Sprache.
Ecke steht ein Klavier und im              gegnungsstätte noch eine Verbesse-               Außerdem natürlich den Mittags-
Gruppenraum finden die vielen              rung: Der Bus hält direkt vor der Tür,           tisch von Montag bis Freitag zwi-
Kurse statt, für die die Begegnungs-       die Begegnungsstätte ist damit viel              schen 11.30 und 13 Uhr, jetzt auch
stätte Hallschlag bekannt ist.             besser als vorher zu erreichen.                  eine Cafeteria, wo man zwischen-
   Eigentlich soll ins Erdgeschoss            „Das Generationenhaus ist die                 durch gemütlich eine Tasse Kaffee
des Generationenhauses auch noch           neue Mitte des Hallschlags“, sagt                trinken kann. Und es gibt das
eine internationale Bibliothek einzie-     Bettina Wahl, die Leiterin der Abtei-            wöchentliche AWO-Programm vom
hen, der Raum hinter einer Glasfront       lung Altenhilfe bei der AWO, „und das            Café Memory über Brettspiele bis
ist vorhanden, bisher fehlt nur ein Be-    neue Begegnungs- und Servicezent-                zum gemeinsamen Singen mit den
treiber. Auch das Familienzentrum          rum ist unser Herzensprojekt.“                   Hallschlag-Singers.
hat hier seine Räume. Im Medien-              Sie weiß wovon sie spricht und hat                                                     (ann)

                                                        7|          aktuell
Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart
Umsetzung des Integrationsmanagements

Damit aus Geflüchteten Mitbürger werden
Mit dem Pakt für Integration stellt           flüchteten mit Anerkennung oder Dul-       PH Schwäbisch-Gmünd untersucht,
das Land den Kommunen in diesem               dung an die bestehenden Regelsyste-        die beiden Einrichtungen begleiten
und im kommenden Jahr insgesamt               me. So sollen die Integrationsprozesse     und evaluieren das Integrationsma-
320 Millionen Euro zur Verfügung,             gestärkt und gefördert werden.             nagement.
Kernstück ist das Integrationsma-                „Für die Jahre 2017/18 gibt es bei         Langhorst selbst hat je 50 Prozent
nagement. Wie es umgesetzt wird,              der AWO Stuttgart 10,5 Stellen für         ihrer Stelle für die Leitung des Flücht-
erklärt Manuela Langhorst für AWO             Integrationsmanagement“,         erklärt   lingssozialdienstes und das Integrati-
aktuell.                                      Manuela Langhorst, die neue Leiterin       onsmanagement, bei dem sie auch
                                              des Flüchtlingssozialdienstes. Verteilt    als Administratorin für Jobkraftwerk
                                              wurden diese Stellen auf die Mitar-        fungiert. Sie ist regelmäßig im Aus-
                                              beiter im Flüchtlingssozialdienst. „Es     tausch mit den Kollegen und besucht
                                              werden Integrationspläne erstellt, um      städtische Gremien.
                                              die Geflüchteten Einzelfallbezogen im         Das Programm Jobkraftwerk be-
                                              Integrationsprozess zu begleiten“, er-     zeichnet Langhorst als „recht hand-
                                              zählt Langhorst, die wie alle anderen      habbar“. Es solle auch zur Vernetzung
                                              eine Schulung im Casemanagement            dienen, zum Beispiel mit Jobconnect-
                                              absolviert hat.                            ion, einer Art Ausbildungsbörse. Das
                                                 Mit den Flüchtlingen wird zu-           hört sich gut an, doch oft bleibt es bei
                                              nächst eine Beratungsvereinbarung          der Theorie. Denn durch fehlende In-
                                              geschlossen. Dann werden die Daten         ternetzugänge in den Unterkünften
                                              erfasst und Ziele festgelegt. Gemein-      sind viele Geflüchtete nur als verwal-
                                              sam wird überlegt, wie man diese           tete Klienten angelegt.
                                              umsetzen könnte. Schwerpunkte                 Wichtig ist: „Wir sind Prozessbe-
                                              sind Ausbildung, Studium, Arbeit und       gleiter, aber nicht Arbeitsvermittler
                                              Wohnen.                                    oder Makler“, betont Manuela
                                                 Beraten und begleitet habe man          Langhorst. Die Integrationsmanager
                                              die Flüchtlinge auch bereits zuvor.        weisen die Geflüchteten darauf hin,
                                              Doch jetzt werde diese Arbeit aus ei-      wo sie Hilfe bei der Arbeits- oder Woh-
                                              nem anderen Topf finanziert, so            nungssuche finden. Sie legen keine
                                              Langhorst. „Neu ist, dass alle Träger      konkreten Angebote vor. „Natürlich
Manuela Langhorst, die neue Bereichsleitung   in Stuttgart das Programm Jobkraft-        helfen wir mal bei der Erstellung eines
des Flüchtlingssozialdienstes                 werk verwenden.“                           Lebenslaufes, aber wir machen zum
                                                 Die Stadt Stuttgart hofft durch         Beispiel keine Testierung, für welchen
Anfang des Jahres haben die ersten            das einheitliche Programm auch auf         Beruf jemand geeignet ist“, nennt die
Integrationsmanager ihre Arbeit auf-          Erkenntnisse, ob das Integrations-         Leiterin ein Beispiel.
genommen. Ihre Aufgabe und ihr Ziel           management erfolgreich ist. Das                                                (vol)
ist die schnelle Heranführung von Ge-         wird von der Uni Mannheim und der

In den Begegnungsstätten Untertürkheim und Hedelfingen startet demnächst ein Nähcafé

Der Stoff, aus dem gute Ideen
und schicke Sachen entstehen
„Was gut ist, kommt wieder“ sagt eine         sehr angesagt. Durchs Internet flim-       weckt und gehandwerkt, was das
Küchenweisheit, und da muss etwas             mern DIY-Filme zuhauf, wobei DIY für       Zeug hält, vor allem aber wird selbst
dran sein. Denn zurzeit ist Selberma-         „Do it yourself“ steht, auf Deutsch        genäht – Nähkurse sind, wo sie ange-
chen auch bei jungen Leuten wieder            also „Mach‘s selbst“. Es wird einge-       boten werden, ganz schnell ausge-

                                                         8|         aktuell
Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart
bucht. Und es wird nicht nur Neues        erzählt die Mitarbeiterin der Begeg-       stätte melden. Für die Teilnahme wird
geschneidert. Ganz groß im Trend ist      nungsstätte und – und damit war die        ein kleiner Unkostenbeitrag erhoben.
zur Zeit das Upcycling, also aus etwas    Idee des Nähcafés geboren. So eine         Und wer Ideen hat, was man nähen
Altem etwas ganz anderes, Neues           Möglichkeit sollte es auch in der Be-      könnte: Immer her damit! „Wir sind
machen. So werden alte Jeans zu wit-      gegnungsstätte geben, fand die junge       offen für alles!“ sagt Corina Küßner.
zigen Röcken und unmodern gewor-          Frau: Ein Treffpunkt, wo man zwang-                                                 (ann)
dene Krawatten zu bunten Taschen.         los zusammenkommen, und kreativ
Gab es das nicht schon mal? Manche        sein kann, wo man sich Ideen und ein
werden sich an die legendären             paar gute Tipps holen kann.
AWO-Nähstuben erinnern, heute heißt           Ein Nähkurs soll und will das Näh-
es Nähcafé, und genau so etwas wird       café allerdings nicht sein. Eine eigene      INFO:
demnächst in der Begegnungsstätte         Idee und Stoff sollte man mitbringen.
Widderstein in Untertürkheim starten      Zwei erfahrene Hobbyschneiderinnen,          In der Begegnungsstätte Widder-
und zwar 14-tägig, einmal in Untertürk-   die schon viel genäht haben in ihrem         stein in Untertürkheim soll das
heim und einmal in der Begegnungs-        Leben, stehen auch Anfängerinnen             Nähcafé am Mittwoch, 19. Sep-
stätte in Hedelfingen. Am 19. Septem-     mit Rat und Tat zur Seite. Und natür-        tember starten, in der Begeg-
ber soll es in Untertürkheim losgehen.    lich hilft man sich gegenseitig. Kaffee      nungsstätte Hedelfingen even-
   „Eigentlich gehen wir back to the      gibt es übrigens auch und für den mit-       tuell bereits am Mittwoch,
roots“, lacht Corina Küßner, die Leite-   gebrachten Nachwuchs gibt es eine            12. September. Dann immer mitt-
rin der Begegnungsstätte, „zurück zu      Krabbeldecke. Denn das ganze Pro-            wochs jeden ersten und dritten
unseren Wurzeln.“ Denn zusammen-          jekt ist Generationen übergreifend ge-       Mittwoch im Monat in Untertürk-
kommen und nähen hat Tradition bei        plant. Und vielleicht sogar internatio-      heim von 14.30 bis 16.30 Uhr und
der AWO, und die wird nun fortgesetzt,    nal: Auch in der Flüchtlingsunterkunft       jeden zweiten und vierten Mitt-
nur in modernem Gewand. Dabei ist         wollen Corina Küßner und Katrin              woch in Hedelfingen von 10 bis
auch der Treffpunkt-Aspekt wichtig,       Laudenbach für das Nähcafé werben.           12 Uhr. Kinder kann man gern
man unterstützt sich gegenseitig, was        Am liebsten würden die beiden zwei        mitbringen. Es wird ein kleiner
die eine nicht weiß, kann vielleicht      Nähmaschinen anschaffen, an denen            Unkostenbeitrag erhoben, des-
eine andere – wobei natürlich auch        abwechselnd gearbeitet werden kann.          sen Höhe bei Redaktionsschluss
Männer willkommen sind. Wie gut           Wer übrigens eine funktionierende            noch nicht feststand. Informatio-
das funktioniert, hat Katrin Lauden-      Nähmaschine irgendwo herumstehen             nen in Untertürkheim unter Tele-
bach gemerkt, als sie eine Babydecke      hat, die er nicht mehr braucht, darf sie     fon (0711) 332058 und in Hedel-
nähen wollte und an dem Projekt erst      gern zur Verfügung stellen!                  fingen unter Telefon (0711)
mal gescheitert ist. „Dann habe ich je-      Wer mitmachen will, kann sich ein-        3102676.
manden gefragt, und es hat geklappt“,     fach telefonisch bei der Begegnungs-

Rente – Abwärtsspirale muss gestoppt werden
Berlin, 28.08.2018 Anlässlich des für        Ohne die im Koalitionsvertrag ver-      können sollen. Deshalb darf das Ver-
heute angekündigten Treffens der          einbarte Haltelinie würde das Renten-      sprechen eines stabilen Rentenni-
Koalitionsspitzen zur Rente erklärt       niveau schon vor 2025 unter 48 Pro-        veaus nicht im Jahr 2025 enden, son-
der AWO-Bundesvorsitzende Wolfgang        zent und nach 2030 unter 45 Prozent        dern muss wie von Bundesfinanz-
Stadler: „Die Rente hat ein Demogra-      sinken. Ein verlässliches Rentenni-        minister Scholz vorgeschlagen min-
fie-Problem und dieses zu lösen, ist      veau ist unabdingbare Voraussetzung        destens bis 2040 reichen“, betont
eine gesamtgesellschaftliche Auf-         dafür, dass auch die heutigen Bei-         Wolfgang Stadler.
gabe. Gleichwohl muss die Abwärts-        tragszahlenden und künftigen Rent-
spirale des Rentenniveaus endlich ge-     nerinnen und Rentner sorgenfrei und
stoppt werden. Nur so kann die ge-        finanziell unabhängig in den Ruhe-
setzliche Rente langfristig wieder ein    stand gehen können. „Damit sich Ver-
lebensstandardsicherndes Niveau ge-       sicherte auf ihre gesetzliche Rente
währleisten. Sinkt das Rentenniveau       verlassen können, darf das Rentenni-
immer weiter, werden zukünftig mehr       veau nicht weiter sinken. Es ist nicht
Rentnerinnen und Rentner zum Sozial-      nachvollziehbar, warum sich die Ver-
amt gehen müssen, obwohl sie ihr Le-      sicherten nach 2025 nicht mehr auf         Ein Mann in einer Lagerhalle nimmt elektrische
ben lang gearbeitet haben.“               ein stabiles Rentenniveau verlassen        Geräte auseinander

                                                     9|         aktuell
Stuttgart aktuell - AWO-Stuttgart
Reparieren statt wegwerfen: In der Begegnungsstätte Dürrlewang gibt es ein Repaircafé

Auch alte Regenschirme werden wieder heil
Die Zeiten des Überflusses, in denen       basis zur Verfügung. Den Kuchen stif-
bedenkenlos weggeworfen wurde,             tet ein Bäcker und auch die Getränke            INFO:
was nicht mehr funktioniert hat, schei-    werden gespendet. Die dankbaren                 Die nächsten beiden Repaircafés
nen zum Glück vorbei zu sein. Ständig      „Kunden“ des Repaircafés revanchie-             finden am Samstag, 15. Septem-
Neues kaufen belastet nicht nur den        ren sich – Ehrensache! – mit ein paar           ber und am Samstag, 17. Novem-
Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.       Münzen oder einem Schein. Inzwi-                ber jeweils von 13 bis 17 Uhr
Und grenzenloser Konsum führt nicht        schen hat sich der Zulauf bei rund 20           in der Begegnungsstätte Dürrle-
zu mehr Zufriedenheit, auch das mer-       Reparaturen eingependelt.                       wang, Osterbronnstraße 64 B,
ken immer mehr Menschen. „Reparie-                                              (ann)      Telefon (0711) 74 98 30 statt,
ren statt wegwerfen“, diesem Trend                                                         Zugang über die Ladenstraße.
folgen die Repaircafés – und sie ver-
stärken ihn. Seit Kurzem gibt es ein
Repaircafé auch im Begegnungs- und
Servicezentrum Dürrlewang. Zwar ist
die AWO nicht Initiator, sondern „nur“
Gastgeber der Veranstaltung, aber für
Begegnungsstättenleiterin Nele Bon-
ner war sofort klar: „Das passt zur
AWO! Und wenn es passt, dann beiße
ich da sofort an!“.
   Ursprünglich wollte sich die Repair-
café-Initiative in der Flüchtlingsein-
richtung in Rohr etablieren, das schei-
terte aber an der Infrastruktur. Warum
also nicht unter das Dach der AWO
Begegnungsstätte? Ein Zuschussan-
trag aus dem Topf „Soziale Stadt Dürr-
lewang“ war erfolgreich und mit dem
Geld wurden dann unter anderem
Flyer gedruckt, um die Veranstaltung
bekannt zu machen – mit Erfolg.
„Beim ersten Termin kamen um die
hundert Leute“, erinnert sich Nele
Bonner, „wir wussten gar nicht wohin
mit all den Menschen!“
   Also wurden weitere Tische aus
dem Keller nach oben geschleppt, es
gab Kaffee und Kuchen und es wur-
den kaputte Dinge wieder heil ge-
macht: Vom Regenschirm bis zum
Mobiltelefon. Eine Garantie, dass jede
Reparatur erfolgreich ist, gibt es – wie
                                              - Vollwärmeschutzsystem und Fassadenrenovierungen
in jedem Repaircafé – natürlich nicht.
Aber den Versuch ist es allemal wert                - Verkauf und Verlegung von PVC, Linoleum Laminat und Teppichböden
und ein altes Gerät, das wieder funkti-                   - Spachteltechniken und Lasurtechniken
oniert verringert den Müllberg und                        - Beschichtungen gegen Elektrosmoke
spart Geld. Die handwerklichen und
                                                                             - Seniorenservice
technischen Tüftler arbeiten gegen                                           - Gestaltung in Digitaler Bildbearbeitung Programm
Spenden.
                                                                                          - Zertifizierte Graffiti- Entfernung
   Die AWO stellt den Raum, Strom
                                                                                          - Zertifizierte Schimmel Bekämpfung
und Wasser ebenfalls auf Spenden-

                                                     10 |         aktuell
Ins Generationenhaus im Hallschlag ist eine selbstverwaltete Pflege-WG eingezogen

Leben wie in einer Großfamilie
So möchte man leben im Alter, wenn               der Backofen und der ausfahrbare                  belegt. Das Bewohner-Gremium ent-
es allein nicht mehr geht: In einem              Dunstabzug der Hightech-Küche                     schied sich dafür, Betreuung und
geräumigem Zimmer mit den eige-                  funktionieren, müssen die Frauen                  Pflege der AWO anzuvertrauen, de-
nen Möbeln, in einer hellen, großzügi-           des Betreuungsteams noch auspro-                  ren Begegnungs- und Servicezent-
gen Wohnung, geräumige, behinder-                bieren. Aber schon stehen die ersten              rum vom bisherigen Alten Wasch-
tengerechte Bäder (eines für jeweils             privaten Möbel in den Zimmern, die                haus ins Erdgeschoss des Mehr-
zwei Zimmer), eine Dachterrasse mit              Küchenschränke und die Vorrats-                   generationenhauses umgezogen ist.
einem weiten Blick über Stuttgart hi-            kammer sind gut gefüllt, am Tag vor-                  Rund um die Uhr ist jemand aus
nüber zum Fernsehturm, jeden Tag                 her hat Detlef Kupfer den ersten                  dem zehnköpfigen AWO-Team – von
frisch gekochtes Essen und nie allein            Großeinkauf getätigt. Seine Schwie-               Vollzeit bis Mini-Job – vor Ort. Team-
am Esstisch. In der neuen, selbstver-            gereltern werden hier einziehen, er               leiterin ist Carolin Zoppelt; sie ist, wie
walteten Pflege-WG im Dachge-                    war von Anfang an bei der Planung                 alle anderen Frauen im Team, eine
schoss des neuen Generationenhau-                dabei und kann berichten, wie es an-              Alltagsbegleiterin mit Erfahrung. Je-
ses im Hallschlag ist das möglich.               gefangen hat mit der selbstverwalte-              den Tag wird frisch gekocht, schräg
Die ersten Bewohnerinnen sind be-                ten Pflege-WG, inzwischen der dritten             über die Straße im Römerkastell ist
reits eingezogen. Die Rund-um-die-               in Stuttgart.                                     ein Supermarkt gut zu Fuß zu errei-
Uhr-Betreuung übernimmt ein zehn-                   Im Dezember 2017 hatten sich die               chen und wer mag, kann sich am Ein-
köpfiges Team der AWO.                           Interessenten zusammen gesetzt,                   kaufen und am Kochen beteiligen.
   Der Fahrstuhl gleitet nach oben               ein Bewohner/Angehörigen-Gremium                  Denn es geht nicht ums passive Ver-
und gleich an der Tür empfängt den               installiert, eine Satzung aufgestellt             sorgt werden, sondern um aktives
Besucher ein verführerischer Duft                und sich um die Anerkennung durch                 Mittun, ganz nach Fähigkeit und Wol-
nach frischgebackenem Kuchen:                    die Heimaufsicht gekümmert. Die                   len. „Das ist hier wie in einer Groß-
Marina Bielke aus dem Betreuungs-                Stuttgarter Wohnungs- und Städte-                 familie“, sagt Bettina Wahl, die bei
team schiebt einen Kirschkuchen in               baugesellschaft (SWSG) vermietete                 der AWO die Abteilung Altenhilfe
den Backofen zum Empfang der ers-                ihnen die Wohnung im neu gebauten                 leitet, „jeder kann alles mitmachen,
ten Bewohnerinnen und Bewohner                   Mehrgenerationenhaus, die Bewoh-                  hier wird ein ganz normaler, gemein-
und weil es in einer Wohnung dann                ner zahlen Miete plus Tagesbetreu-                samer Alltag stattfinden.“
gleich ein bisschen nach Zuhause                 ung plus Pflege. Neun Plätze gibt es,                 Die Bewohner selbst haben ge-
riecht. Noch ist alles ganz neu; wie             sechs waren bereits vor dem Einzug                meinsam mit den Angehörigen über-
                                                                                                   legt, wo der große Esstisch für zehn
                                                                                                   bis zwölf Personen stehen soll, wo
                                                                                                   das Sofa und wo der Fernseher. Das
                                                                                                   Gremium wird auch entscheiden, wer
                                                                                                   neu mit einziehen darf, schließlich
                                                                                                   muss die Chemie zwischen den Be-
                                                                                                   wohnern stimmen. „Das Angehöri-
                                                                                                   gen-Gremium ist ein Superteam“
                                                                                                   freut sich Bettina Wahl, denn dessen
                                                                                                   Arbeit erleichtert auch die Betreu-
                                                                                                   ungsarbeit. In der nächsten Zeit wird
                                                                                                   sich noch so manches heraus kristal-
                                                                                                   lisieren: Wer hat welche Vorlieben?
                                                                                                   Wer isst was gern? Oder gar nicht!
                                                                                                   Wer möchte gern mit kochen? Da
                                                                                                   werden sich in den nächsten Wochen
                                                                                                   noch Routinen einspielen, bis die
                                                                                                   WG-Bewohner im glücklichsten Fall
                                                                                                   wirklich zu einer Großfamilie zusam-
                                                                                                   menfinden.
                                                                                                                                        (ann)
Noch ist die Wohnung der Pflege-WG recht leer, das wird sich aber in den nächsten Wochen ändern.

                                                              11 |          aktuell
Bei der Waldheim-Umfahrt überzeugten sich auch Gemeinderäte und Stadtverwaltung davon, dass die Kinder im Heimberg ihren Spaß hatten.
Im Vordergrund (ganz links) Frau Iris Ripsam, die in Vertretung von Bürgermeisterin Fezer die Waldheimumfahrt leitete.

Gute Auslastung bei den AWO-Angeboten in den Sommerferien

Tolles Wetter kam im Waldheimen bestens an
Auch wenn viele Menschen in die-                leicht liegt das an den etwas geänder-            » Und wir sind sehr froh,
sem Sommer über die anhaltende                  ten Schließzeiten der Kindergärten.                   dass wir fast keinen
Hitze gestöhnt haben, war das Wet-
ter für die Kinder in den AWO-Wald-
                                                Oder die Eltern haben sich dran ge-
                                                wöhnt, dass sie die Sommerferienzeit
                                                                                                        Regen hatten«
heimen einfach nur toll. Im Wald                für ihre Kinder organisieren müssen
                                                                                                Zudem ist es im schattigen Wald viel
herrschten angenehme Tempera-                   und deshalb gibt es nicht mehr diesen
                                                                                                besser auszuhalten als in der Stadt.
turen. Viele Freibadbesuche sorgten             Run“, zieht Kelm in Betracht.
                                                                                                Und die Kinder waren bei den häufigen
für erfrischende Abkühlung und                     Dass das Betreuerteam sehr inter-
                                                                                                Freibadbesuchen in ihrem Element.
Urlaubsfeeling pur.                             kulturell aufgestellt war, bedeutete
                                                                                                   Aber auch über das nasse Vergnü-
   „Mit insgesamt 250 Teilnehmern               eine große Erleichterung im Waldhei-
                                                                                                gen hinaus hatte Langeweile keine
waren unser Waldheime gut ausge-                malltag. Denn wenn Kinder arabisch,
                                                                                                Chance. Nach dem Frühstück ver-
lastet“, zeigte sich Kerstin Kelm, die          persisch oder kurdisch sprechen, ist
                                                                                                brachten die Kids den Tag in Gruppen
gemeinsam mit Wiebke Heller und                 es gut, wenn auch Betreuer diese
                                                                                                mit einem altersspezifischen Pro-
Milan Cvetuljski für die Stadtrander-           Sprachen beherrschen.
                                                                                                gramm. Dabei hatte der Aufenthalt in
holung zuständig ist, mit der Auslas-              Positiv beurteilte Kelm auch das
                                                                                                der Natur wie immer einen hohen Stel-
tung zufrieden. Das Kleinkindwald-              anhaltende Hoch. Zwar hätten die Be-
                                                                                                lenwert. Stundenlang wurde gespielt
heim sei in diesem Jahr nicht mehr              treuer manchmal über die Hitze ge-
                                                                                                und rumgetollt. Und in Wald und Wie-
komplett ausgebucht gewesen. „Viel-             stöhnt, doch die Kinder fanden es toll.

                                                             12 |         aktuell
sen gibt es viel zu entdecken. Die Na-           Geschenk von der Stadt fünf große           und Blinde den Teilnehmern mit ver-
turmaterialien wurden zum Basteln                Rucksäcke für Ausflüge mit, was für         schiedenen Programmpunkten ver-
gesammelt und somit die Kreativität              riesige Freude sorgte.                      mittelt haben, wie es ist, im Dunkeln
geweckt. Für die älteste Gruppe im                  Ob die Kinder nun im Waldheim            zu leben.
Waldheim Heimberg gab es noch ein                Hedelfingen, Heimberg oder Raich-
ganz besonderes Highlight: der Be-
such im Klettergarten.
                                                 berg waren, abends konnten sich die
                                                 Eltern über ihren müden Nachwuchs
                                                                                                    » Die AWO bietet
                                                 freuen, denn nach einem Tag in der
                                                                                               aber auch Jugendlichen,
                                                                                               die aus dem Waldheimen
     » Sportliche Heraus-                        Natur ist auch das lebhafteste Kind
                                                 ausgetobt.                                     herausgewachsen sind,
        forderungen und                             Bei der Auswahl der Waldheim-                tolle Sommerferien. «
      Teamgeist sind eine                        kinder achtet die AWO auf ein sozia-
      tolle Kombination. «                       les Vielfalt. Im Waldheim spielt es kei-
                                                                                             Die beiden Freizeiten zum Bodensee
                                                 ne Rolle, aus welchem sozialen und
                                                                                             und nach Spanien waren sehr gefragt,
Auch Bogenschießen kam bestens an.               kulturellem Umfeld ein Kind stammt,
                                                                                             es gab sogar eine Warteliste.
   Die traditionelle Waldheimrundfahrt           ob es gesund ist oder eine Behinde-
                                                                                                                                      (vol)
mit 40 Teilnehmern aus Kommunal-                 rung hat – es zählt nur das Miteinan-
politik und Stadtverwaltung fand die-            der und der Spaß.
ses Jahr zum Waldheim Heimberg                      Das Projekt 13 plus war wie immer
statt. Zum zentralen Thema „Spiel-               sehr gefragt. Sehr gut kam natürlich
und Erlebnisraum Wald“ gab es unter              auch der dreitägige Ausflug zum Bo-
anderem ein Quiz und die Betrachtung             densee an. Großes Interesse fand
des Waldes mit Perspektivwechsel.                ebenfalls das Aussichtsmobil, bei
Für die Betreuer brachten die Gäste als          dem Menschen mit Sehbehinderung

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                                                            13 |       aktuell
Nachrichten aus den Stadtbezirken

Jahresfeiern im Pfostenwäldle – Viele Ehrungen
24. Juli 2018, ehemaliger Stadtbezirk                werden, waren aber leider verhindert.    zum Stadtbezirk und über die neues-
Weilimdorf                                           Dafür konnte Herr Volker Hofmann         ten Entwicklungen der hauptamtli-
                                                     die Ehrung für 25 Jahre Mitglied-        chen Arbeit fand großes Interesse.
   Bei hochsommerlichen Tempera-                     schaft bei der AWO persönlich ent-          Anschließend wurden die Ehrungen
turen weit über 30 Grad trafen sich                  gegennehmen.                             für langjährige Mitgliedschaften durch-
die Mitglieder aus Weilimdorf zur                       Noch eine kleine Information: Die     geführt. Da 2017 keine Jahresfeier des
Jahresfeier. Schon einige Jahre wer-                 Mitglieder des Stadtbezirks Weilim-      Stadtbezirks stattgefunden hatte, war
den diese jährlichen Treffen unter                   dorf treffen sich jeden 4. Dienstag      die Liste der zu Ehrenden lang. Für 25
Federführung der Geschäftsführung                    im Monat um 14.30 Uhr in der Be-         Jahre Mitgliedschaft geehrt wurden:
des Kreisverbandes durchgeführt,                     gegnungsstätte Feuerbach im Pfos-        Gertrud Schyma, Gerd Vöhringer,
seit der Stadtbezirk keinen aktiven                  tenwäldle. Alle Mitglieder sind herz-    Johanna Jonk, Klaus Olf, Birgit
Vorstand mehr hat.                                   lich dazu eingeladen.                    Baumstark, Susanne Dettling, Anna
   Wenn sich auch angesichts des                                                              Müller, Waltraud Reichstein und
heißen Tages nur eine kleine Gruppe                  14. August 2018, Stadtbezirk Feuer-      Dieter Keifer. Lediglich Dieter Keifer
in die Begegnungsstätte im Pfosten-                  bach-Norden-Prag                         konnte seine Ehrung persönlich in
wäldle gewagt hatte, so war es doch                                                           Empfang nehmen, die anderen waren
ein netter Nachmittag für alle. Nach-                   Für die Mitglieder aus Feuerbach,     leider verhindert.
dem alle mit Kaffee und Kuchen oder                  Norden und Prag wurde in diesem             Auch die beiden Jubilare für 40
Butterbrezeln versorgt waren, begann                 Jahr erstmals eine solche Jahresfei-     Jahre Mitgliedschaft, Ingrid Kaiser
der offizielle Teil. Zunächst begrüßte               er veranstaltet, nachdem auch dort       und Anna-Maria Niethammer, konn-
der ehemalige Stadtbezirksvorsitzende                kein Vorstand mehr für die Stadtbe-      ten nicht persönlich anwesend sein.
Dieter Weißmann die Anwesenden,                      zirksarbeit gefunden werden konnte.         Dafür waren aber Margot Ziegler
bevor Elisabeth Semrau-Mast, in Ver-                 Groß war dann der Zuspruch auf die       und Günter Marx unter den Gästen
tretung des AWO Geschäftsführers                     Einladung zur Jahresfeier, 34 Mitglie-   und erhielten so persönlich ihre Urkun-
Friedhelm Nöh, einige statistische                   der sorgten in der Begegnungsstätte      den und Ehrennadeln für 50 Jahre
Zahlen zum Stadtbezirk mitteilte und                 für ein volles Haus.                     Mitgliedschaft.
über aktuelle Entwicklungen beim                        Auch hier wurde zunächst für das         Eine besondere Ehrung wartete
Kreisverband der AWO Stuttgart be-                   leibliche Wohl der Anwesenden ge-        auf Lore Alt, die auf 70 Jahre Mit-
richtete. Schließlich folgten die Eh-                sorgt, bevor der Geschäftsführer der     gliedschaft bei der AWO zurück-
rungen: Frau Gisela Knäpple und Herr                 AWO Stuttgart, Friedhelm Nöh, die        blicken kann. Die rüstige Jubilarin
Frank Ley sollten für 40 Jahre geehrt                Mitglieder begrüßte. Sein Bericht        berichtete, dass sie früher schon im

Viele Mitglieder aus Feuerbach-Norden-Prag waren der Einladung zur Jahresfeier gefolgt.

                                                                   14 |          aktuell
Paul-Hofstetter-Haus gearbeitet habe,
dem heutigen Pfostenwäldle.
   Auch für diesen Stadtbezirk ist
künftig ein monatlicher Treff geplant.
Begonnen werden soll damit im
Oktober 2018. Die Mitglieder von
Feuerbach-Norden-Prag werden hier-
für noch eine Einladung erhalten.

                                          AWO Geschäftsführer Friedhelm Nöh berichtete über den Kreisverband und ehrte langjährige Mitglieder.

Eine Reise in das Rom der Antike
Nach Rom ging der Jahresausflug der       sion der Stadt im Jahr 312 geschaffen.              Sie ist nun in „Rom 312° zu sehen.
AWO Untere Neckvororte. Nicht in das      Kaiser Konstantin hatte seinen Kon-                    Die Ausflügler der AWO waren tief
moderne Rom und auch nicht nach           trahenten Maxentius besiegt und                     beeindruckt und so mancher überleg-
Italien, Ziel war der Gasometer Pforz-    zieht mit seinen Soldaten als allein-               te, ob nicht ein weiterer Besuch unter-
heim und das 360° Panorama „Rom           iger Herrscher in die Kapitale ein. In              nommen werden sollte. Ende 2014
312“. Bei der Jahresfeier hatte sich      der Folge stoppt Konstantin die Chris-              fertig gestellt wurde die Ausstellung
eine Mehrheit dafür entschieden und       tenverfolgung und schafft damit die                 immer wieder verlängert und soll nun
es war eine gute Entscheidung.            Voraussetzung dafür, dass Jahrzehn-                 noch bis zum 9. November zugäng-
   Die Anfahrt musste etwas anders        te später das Christentum zur Staats-               lich sein.
durchgeführt werden, als ursprüng-        religion bestimmt wird – der Beginn                    Damit das leibliche Wohl nicht zu
lich geplant, da die Autobahnauffahrt     des christlichen Abendlandes. Das                   kurz kam, ging die Fahrt nun nach Bad
gesperrt war. Aber die Fahrt über die     Rundbild zeigt detailliert den ent-                 Herrenalb, wo die Gäste aus Stuttgart,
Bundesstraße hatte ihre Reize.            scheidenden Tag und vermittelt den                  musikalisch begleitet, sehr angenehm
   Die Zeit zwischen der Ankunft und      Besuchern das Gefühl „Ich bin dabei,                speisen konnten. Anschließend blieb
der Führung konnten für Kaffee und        wenn Konstantin in Rom im Jahr 312                  noch Zeit für einen Spaziergang im
Kuchen wie auch für eine erste Be-        n. Chr. die Macht übernimmt“, wie der               Kurpark oder im Klosterareal.
sichtigung der begleitenden Ausstel-      Künstler Yadegar Asisi es wünschte.                    Die Rückfahrt wurde durch etliche
lung, mit Informationen zu dem histo-     Bei aller Ergriffenheit gab es aber                 Baustellen behindert, was der Fahrer
rischen Hintergrund des Panorama-         auch einen humorvollen Aspekt: Einer                aber souverän meisterte. Die Ausflüg-
bildes und zur Geschichte des Gaso-       der Darsteller hatte eine Flasche Bier              ler dankten es ihm mit Applaus.
meters, genutzt werden. Bei der fol-      zur Seite gestellt und sie vergessen.                                                        Inge Utzt
genden Einführung wurde die Ge-
schichte des Pforzheimer Gasometers
den Besuchern nahegebracht und die
Entstehung des großartigen Panora-
mabildes. Pforzheim ist eine Römer-
gründung und der Name leitet sich
von „Portus“ (Hafen) ab. Fast in Sicht-
weite des Gasometers liege eine Furt,
in der die Römer auf dem Weg von
Straßburg nach Cannstatt einst die
Enz durchquerten. Womit die Verbin-
dung zu den Besuchern eine beson-
dere wurde.
   Rom 312 ist ein entscheidendes
Datum in der Geschichte des Abend-
landes und der Berliner Künstler
Yadegar Asisi hat eine perfekte Illu-     Die Mitglieder des Stadtbezirks Untere Neckarvororte waren begeistert vom Ausflug in die Antike

                                                       15 |          aktuell
Aus der                                                … die Zeitschrift der AWO Württemberg

Stets am Puls der Zeit
Die AWO – ein durch und durch politischer Verband!

Wenn wir dieser Tage an einem neu-              von den Nazis 1933 zerschlagen und      Pflegeversicherung aus der Kohl-Ära
en Grundsatzprogramm werkeln, fällt             enteignet wurde: Sie wurde als erbit-   auf Konzeptionen der AWO aus den
manchem erst so richtig auf: Die                terter Gegner empfunden. Nicht von      späten       1970er-Jahren       fußte?
AWO ist nicht nur ein Wohlfahrts-,              ungefähr waren AWO-Aktive im Wi-        Schließlich war es zudem hochpoli-
sondern auch ein politischer Ver-               derstand! Lotte Lemke schmuggelte       tisch, dass die AWO den Bewohnern
band. Das ist seit der Gründung so.             unter Lebensgefahr Papiere zwi-         der „Altenheime“ schon vor knapp 50
Schon Marie Juchacz und die AWO                 schen Berlin und Prag hin und her,      Jahren die Eingangsschlüssel aus-
der frühen 1920er-Jahre wollte nicht            Marie Juchacz emigrierte in die USA     händigte. Damit war sie nicht nur am
allein die Not der Menschen lindern             und baute dort eine „AWO“ für           Puls der Zeit, sondern dieser sogar
und soziale Arbeit leisten. Auch der            Emigranten auf. Welcher andere          voraus, denn das war damals alles
Staat selbst und „die Verhältnisse“             Wohlfahrtsverband kann so stolz auf     andere als üblich.
wollte sie verändern und sozialer ma-           diese dunklen Jahre zurückblicken?         Heute kämpft die AWO bundes-
chen. Aus diesem Geist wird deut-                  Doch die AWO blieb auch politisch,   weit mit praktischer Arbeit und Studien
lich, warum die AWO schon das                   als sie sich nach 1945 überparteilich   des eigenen Instituts für Sozialpäda-
Reichs-Jugendwohlfahrtsgesetz von               und eigenständig wieder aufbaute        gogik und Sozialarbeit in Frankfurt
1924 ebenso wie weitere Gesetze                 und weiterarbeitete. Paul Hofstetter,   (ISS) gegen Kinderarmut. Sie setzt
der Weimarer Republik maßgeblich                der langjährige AWO-Vorsitzende         sich gegen Fremdenhass und Gleich-
mitentwickelte und formulierte. Das             Württembergs, war zugleich 20 Jahre     gültigkeit gegenüber den Schicksa-
erklärt außerdem, warum die AWO                 Sozialpolitiker für die SPD im Land-    len von Flüchtlingen ein. Mit Papie-
als einziger (!) Wohlfahrtsverband              tag. Und wer weiß schon, dass die       ren, Pressearbeit und Gesprächen
                                                                                        wirkt die AWO auf die Renten-,
                                                                                        Gesundheits- und Sozialpolitik ein.
                                                                                        Wenn es um letztere geht, gibt es –
                                                                                        fast immer – enge Kontakte zur Poli-
                                                                                        tik in Bund, Ländern und Gemeinden.
                                                                                        Jüngstes Beispiel ist, dass sich die
                                                                                        AWO für eine bessere Bezahlung in
                                                                                        der Pflege einsetzt.
                                                                                           Für all das braucht man einen
                                                                                        Kompass. Den gibt sich die AWO mit
                                                                                        ihrem Grundsatzprogramm, das nun
                                                                                        nach rund 20 Jahren einer zeitge-
Die AWO bekennt Stellung in der Gesellschaft.                                           mäßen Anpassung bedarf.
                                                                                                                Nils Opitz-Leifheit

Willkommenskultur trifft Technologie
AG Newcomers des Jugendwerks entwickelt eine App für Neuankömmlinge.

Wäre das wahre Leben doch bloß                  und Ankunft und nach der Ankunft        nem Katalog ausgewählt werden –
manchmal ein bisschen wie Pau-                  wartet bereits ein Reisebus mit lau-    und der Rest der freudig aufgeregten
schaltourismus. Pauschalreisende                fendem Motor, der eine Gruppe gut       Truppe ist auch dabei.
wählen ein Ziel, im Vorfeld gibt es             gelaunter Menschen zum All-inclusive-     Das Leben ist jedoch kein Pau-
eine gut sortierte Broschüre mit allen          Hotel bringt. Dort kann dann aus        schaltourismus. Das weiß jeder, der
wichtigen Informationen zu Abreise              zahlreichen Freizeitangeboten in ei-    schon mal aus freien Stücken in ein

                                                          16 |       aktuell
jungen Geflüchteten zusammen-
                                                                                        setzt, fungiert diese bereits selbst
                                                                                        als Teilhabe-Katalysator.
                                                                                           Das von der Aktion Mensch geför-
                                                                                        derte Projekt ist auf drei Jahre ange-
                                                                                        legt und startet zunächst in der
                                                                                        Region Stuttgart. In den folgenden
                                                                                        beiden Jahren werden Partnerein-
                                                                                        richtungen ins Boot geholt, geschult,
                                                                                        wie die App funktioniert, und die Inhal-
                                                                                        te auf die entsprechenden Regionen
                                                                                        erweitert. Um die App in einem steti-
                                                                                        gen Prozess dynamisch wachsen zu
                                                                                        lassen, ist es ein zentrales Anliegen,
                                                                                        dass regionale Projektgruppen ihre in-
                                                                                        dividuellen Angebote einbringen kön-
                                                                                        nen, auch wenn sie keine Program-
Dank der SNAPP-App können Neuankömmlinge auch in Stuttgart mit wenig Geld
an Angeboten teilnehmen.                                                                mierkenntnisse besitzen. Ziel ist, dass
                                                                                        die Inhalte auch nach Ende der Pro-
                                                                                        jektlaufzeit regelmäßig aktualisiert
fremdes Land gezogen ist. Von                  soll. Unter dem Arbeitstitel „SNAPP
                                                                                        werden können und die App somit
sprachlichen und administrativen Hür-          (Socialization of NewcomersAPP)“
                                                                                        auch noch weiterhin für Neuankömm-
den abgesehen, ist es auch nicht ein-          entsteht – in Zusammenarbeit mit
                                                                                        linge jeglicher Herkunft hilfreich ist.
mal einfach, seine Freizeit zu gestal-         einer interkulturellen Projektgruppe
                                                                                        Die AG Newcomers trifft sich ab Juli
ten. Was kann ich unternehmen? Wo              und einer Firma für Softwareent-
                                                                                        immer am ersten Dienstag des
kann ich Leute kennenlernen? All das           wicklung – eine kostenlose, multilin-
                                                                                        Monats in der Geschäftsstelle des
sind Fragen, die einem unweigerlich            guale Smartphone-App, die junge
                                                                                        Jugendwerks Württemberg.
durch den Kopf schießen. Diese Fra-            Menschen mit Fluchterfahrung (im
                                                                                                                    Philipp Dunkel
gen stellen sich Expats, also Auswan-          Alter bis 27 Jahre) über Teilhabe-
derer, wie Menschen mit Fluchterfah-           möglichkeiten informiert. Im Fokus
rung gleichermaßen. Wobei die                  sind vor allem kostenlose und kos-
Hürden für letztere deutlich höher sind        tengünstige     Freizeitbeschäftigun-      INFO:
und von Freiwilligkeit keine Rede ist.         gen. Das Smartphone wird so über
                                                                                          Wer Interesse hat am Projekt teil-
   Daher arbeitet das Jugendwerk               den Zweck der Kommunikation hin-
                                                                                          zunehmen oder ganz einfach neu-
der AWO Württemberg e.V., genauer              aus zum Integrations-und Partizipa-
                                                                                          gierig ist, findet weitere Informa-
die Arbeitsgemeinschaft Newco-                 tionsmedium. Da sich die Arbeits-
                                                                                          tionen unter www.jugendwerk
mers an einer App, die diese Hürden            gruppe aus Hauptamtlichen, Ehren-
                                                                                          24.de/snapp
für Neuankömmlinge etwas senken                amtlichen im Jugendwerk sowie

Neue Interessenten im Fokus
AWO Württemberg startet Instagram-Auftritt.

Wer in der Öffentlichkeit wahrgenom-           land sind mittlerweile über 15 Millio-   berg ist unter awowuerttemberg zu
men werden möchte, sollte auch in              nen Personen monatlich auf der Platt-    finden. Befüllt wird er von Teilen des
den sozialen Medien präsent sein.              form zugange.                            Redaktionsteams, das auch auf Face-
Die AWO Württemberg ist bereits auf               Auf Instagram dreht sich alles um     book Artikel einstellt. Administrato-
Facebook und Google+ präsent. Seit             quadratische Bilder oder bis zu          rin ist Christina Klaus, Referentin
Juli 2018 befüllt sie nun auch einen           15-sekündige Videos, die man mit In-     Marketing, die gerne für weitere Fra-
Instagram-Auftritt. Instagram legte            teressierten teilen kann. Es wird auch   gen zur Verfügung steht.
im vergangenen Jahr ein rasantes               erfolgreich für Werbung aller Art ge-
Wachstum hin. Waren es im Sommer               nutzt: So startete etwa die Stuttgar-    Christina Klaus, Referentin Marke-
2016 noch 500 Millionen Nutzer, ver-           ter Landespolizei im Frühjahr ein Pi-    ting AWO Württemberg, Tel.: 0711
meldete Instagram 2017 schon 800               lotprojekt zur Personalwerbung. Der      22903-151, E-Mail: klaus@awo-wu-
Millionen Nutzer. Allein in Deutsch-           Instagram-Auftritt der AWO Württem-      erttemberg.de

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