Ambulante Suchthilfe - LAKOST MV

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Ambulante Suchthilfe - LAKOST MV
Ambulante Suchthilfe

Landesauswertung der EBIS – (einrichtungsbezogenes
Informationssystem)
Daten 2020 der Sucht- und Drogenberatungsstellen in
Mecklenburg-Vorpommern

     Gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit

                                                                   Birgit Grämke
                                                           graemke@lakost-mv.de
                                                                www.lakost-mv.de
Inhalt

     1. Einleitung                                                             2

     2. Datenbasis                                                             2

     3. Einrichtungsmerkmale                                                   3
     3.1 Trägerschaft                                                          3
     3.2 Qualitätsmanagement                                                   3
     3.3 Kooperationen und Vernetzung                                          3

     4. Betreuungsvolumen                                                      4

     5. Klientenbezogene Merkmale
     5.1 Geschlecht                                                            5
     5.2 Altersstruktur                                                        6
     5.3 Schulabschluss                                                        7
     5.4 Ausbildungsabschluss                                                  8
     5.5 Erwerbssituation am Tag vor Betreuungsbeginn                          9
     5.6 Wohnsituation                                                         9
     5.7 Beziehungsstatus                                                     10
     5.8 Schwangerschaft                                                       11
     5.9 Minderjährige Kinder                                                  11
     5.10 Migration                                                           13
     5.11 Angehörige                                                          14
     5.12 Hauptdiagnosen                                                      14
     5.12.1 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen   16
     5.12.2 Verhaltensstörungen ohne Substanzbezug                            17
     5.12.3 Altersstruktur nach Hauptdiagnosen                                20

     6. Behandlungsbezogene Merkmale
     6.1 Vermittlungswege                                                     22
     6.2 Betreuungsdauer der abgeschlossenen Betreuungen                      23
     6.3 Betreuungsende                                                       24
     6.4 Veränderung des Zustandsbilds nach Beendigung der Beratung           25

     7. Regionale Aspekte
     7.1 Suchthilfeklientel in den Landkreisen und kreisfreien Städten        26
     7.2 Hauptdiagnosen in den Landkreisen und kreisfreien Städten            27
     7.3 Minderjährige Kinder im Haushalt lebend                              29

     8. Substitutionsbehandlungen M-V                                         29

                                            1
1. Einleitung

2020 war auch für die Suchtberatungsstellen eine Herausforderung. Im ersten Lockdown
wurden die Arbeitsabläufe unterbrochen. Suchtberater*innen mussten sich teilweise um die
Versorgung der eigenen Kinder kümmern und der face-to-face Kontakt mit Klient*innen war
nicht mehr möglich.
So erfolgte dann der Kontakt mit Hilfesuchenden per Telefon oder anderen digitale Medien.
In den Einrichtungen mussten Hygienekonzepte entwickelt und Schutzmaßnahmen getroffen
werden, um wieder Klient*innen in den Einrichtungen zu beraten. Es hat sich gezeigt, dass
die digitalen Angebote eine sinnvolle Ergänzung sind, aber Beratungsgespräche mit
therapeutischem Ansatz vor Ort nicht ersetzen können.

Die ambulante Suchthilfe unterliegt einem permanenten Veränderungsprozess, bedingt durch
gesellschaftlichen Wandel und Veränderung des Konsumverhaltens. Konzepte und
Arbeitsweisen müssen immer wieder verändert, neu erstellt und/oder angepasst werden.
Erfolgreiche Suchthilfe führt insbesondere zur sozialen und gesundheitlichen Stabilisierung –
außerdem zu erheblichen Einsparungen bei Kranken-, Rentenversicherungen und anderen
Sozialleistungsträgern.

Neben der traditionellen Hilfe für Menschen mit Alkoholproblemen, mit Problemen mit illegalen
Drogen und Medikamenten, benötigen immer mehr Menschen mit Essstörungen,
pathologischem (Glücks-)Spielverhalten und anderen suchtartigen Verhaltensweisen Hilfe.
Inzwischen weiß man auch um die Hilfebedürftigkeit der Angehörigen und um die
Notwendigkeit, hier gezielte Hilfe zu leisten - insbesondere für die Kinder von Suchtkranken.
Es haben sich verstärkt Angebote für Angehörige entwickelt, die zum größten Teil auch von
den Beratungsstellen vorgehalten werden. Die Arbeit mit den Angehörigen der Suchtkranken
nimmt inzwischen bei zahlreichen Beratungsstellen einen breiten Raum ein.

Die Suchthilfestatistik dient der Darstellung des Versorgungsangebotes, der erbrachten
Leistungen und der frühzeitigen Erkennung von Problembereichen sowie auf Einrichtungs-
und Trägerebene als Arbeitshilfe bei der Betreuung ihrer Klient*innen.
Die Ergebnisse fließen in die Deutsche Suchthilfestatistik ein, die durch das
Bundesministerium für Gesundheit gefördert wird.

2. Datenbasis

Der vorliegende Bericht beschreibt das Klientel der Sucht- und Drogenberatungsstellen in
Mecklenburg-Vorpommern und die in Anspruch genommenen Betreuungen im Jahr2020.
Die Statistik ergibt sich aus der Dokumentation der Sucht- und Drogenberatungsstellen,
entsprechend dem Deutschen Kerndatensatz (KDS) in EBIS - (Einrichtungs-Bezogenes-
Informationssystem).

Der vorliegende Bericht basiert auf den Daten von 25 Sucht- und Drogenberatungsstellen.

                                             2
3. Einrichtungsmerkmale

3.1. Trägerschaft

23 Beratungsstellen befinden sich in Trägerschaft der Freien Wohlfahrtspflege, eine
Beratungsstelle in Trägerschaft bei einem anderen Träger und eine Beratungsstelle hat einen
privatwirtschaftlichen Träger.

3.2. Qualitätsmanagement (QM)

Bei 25 Beratungsstellen existiert ein Einrichtungskonzept. Von den 25 Einrichtungen wurde
bei 14 Einrichtungen ein QM-System implementiert und 7 wurden zertifiziert. 11 Einrichtungen
nehmen an einer externen Qualitätssicherung teil.

3.3. Kooperationen und Vernetzung

Die Tabelle zeigt auf, mit welchen Einrichtungen die Sucht- und Drogenberatungsstellen
kooperieren und ob diese mit einem schriftlichen Vertrag, einem gemeinsamen Konzept oder
einer sonstigen Vereinbarung z.B. mündlich vereinbart wurden.

                                                    Schriftlicher Gemeinsames Sonstige
                                                    Vertrag       Konzept     Vereinbarung

 Einrichtung/Dienst der Prävention und              1           2               16
 Frühintervention

 Einrichtung/Dienst der Akutbehandlung              5           1               14

 Einrichtung/Dienst der Beratung/Betreuung          3           3               16

 Einrichtung/Dienst der Kinder-/Jugendhilfe         1           1               17
 (SGB VIII)

 Einrichtung/Dienst der Suchtberatung im            0           2               13
 Betrieb

 Einrichtung/Dienst der Beschäftigung,              6           1               12
 Qualifizierung, Arbeitsförderung

 Einrichtung/Dienst der Suchtbehandlung             3           2               18

 Einrichtung/Dienst der Eingliederungshilfe         0           4               12

 Einrichtung/Dienst der Justiz                      3           1               16

 Einrichtung/Dienst der Altenhilfe und Pflege       0           1               7

 Einrichtung/Dienst der Selbsthilfe                 1           3               19

 Einrichtung/Dienst der Wohnungslosenhilfe          0           1               13

                                                3
4. Betreuungsvolumen

In Mecklenburg-Vorpommern haben 2020 insgesamt 9276 Menschen Hilfe in einer Sucht- und
Drogenberatungsstelle gesucht.
Das sind 0,58 % der Gesamtbevölkerung1 in Mecklenburg-Vorpommern.

                                  Übernahme aus
                                  dem Jahr 2019
                                      2921

    Übernahme ins                     9276                        Zugänge im Jahr
      Jahr 2021                    Klienten*                           2020
         2864                        innen                               6355
                                          (EBIS)

                                  Beender im Jahr
                                      2020
                                         6412

1

1 Bevölkerungsentwicklung der Kreise und Gemeinden in Mecklenburg-Vorpommern
(Faktoren der Bevölkerungsentwicklung) 2019 - Statistisches Amt Mecklenburg-Vorpommern
                                              4
5. Klientenbezogene Merkmale
5.1. Geschlecht

                                   Geschlecht

                                     0%
                             24%
                                                                               Männer
                                                                               Frauen
                                                                               divers

                                           76%

Im Jahr 2020 kann wieder ein weiterer ganz leichter Anstieg bei Frauen, die eine
Suchtberatungsstelle aufsuchten, verzeichnet werden. Waren es in 2019 76,6 % Männer und
23,4 % Frauen, die Hilfe in Anspruch genommen haben, sind es in 2020 76 % Männer und
24 % Frauen.

Seit zwei Jahren zeigt sich, das die Anzahl der Frauen, die eine Suchtberatungsstelle
auffsuchen, steigen. Trotzdem ist es wichtig, weiter Frauen im Blick zu haben. Frauen leben
ihre Süchte häufiger im privaten als im öffentlichen Rahmen, sie bevorzugen eher diskrete,
weniger sichtbare Süchte, wie z. B. Essstörungen, Medikamentenabhängigkeit und
problematische oder süchtige Verhaltensweisen. Das führt in der Regel nicht zur Störung der
öffentlichen Ordnung, so dass ihnen von staatlicher und gesellschaftlicher Seite her weniger
auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Ressourcen und Unterstützungsangebote zur Verfügung
stehen als betroffenen Männern. Die Forschung zeigt zudem klar auf, dass Frauen und Männer
nicht nur geschlechtsspezifische Besonderheiten in der Art der Sucht, dem Suchtverlauf und
den Ursachen aufweisen, sondern, dass der Erfolg der Beratung und Behandlung grösser ist,
wenn dabei das Geschlecht angemessene Berücksichtigung findet.
Hier gilt es bei der Suchtberatung im Land weiter entsprechenden Rahmenbedingungen zu
schaffen.

                                             5
5.2.      Altersstruktur

          unbekannt

                 65 +

         60 -64 Jahre

         55 -59 Jahre

         50 -54 Jahre

         45 -49 Jahre

         40 - 44 Jahre
 Alter

         35 - 39 Jahre

         30 -34 Jahre

         25 -29 Jahre

         20 -24 Jahre

         18 -19 Jahre

         15 -17 Jahre

          bis 14 Jahre

                         0   200   400     600        800       1000   1200     1400
                                          Anzahl der Klient*innen

Die größte Altersgruppe bei den Klient*innen sind mit 27,9 % die 30 bis 39-Jährigen, gefolgt
von den 50 bis 59-Jährigen mit 22,3 %. 3,4 % der Klient*innen sind unter 18 Jahre alt.

                                              6
5.3 Schulabschluss

                 Schulabschluss nicht bekannt

                        Förderschulabschluss
   Schualrt

                 (Fach-)Hochschulreife/Abitur

   Realschulabschluss/Polytechn. Oberschule

              Hauptschul-/Volksschulabschluss

                          kein Schulabschluss

                    Derzeit in Schulausbildung

                                                 0   1000      2000        3000       4000   5000
                                                            Anzahl der Klient*innen

Die größte Gruppe mit 47 % sind Klient*innen mit einem Realschulabschluss bzw. einem
Abschluss der Polytechnischen Oberschule. Die zweitgrößte Gruppe bilden mit 23,4 % die
Klient*innen mit einem Hauptschul-/Volksschulabschluss. 2,8 % Klient*innen befinden sich
derzeit noch in Ausbildung.

                                                     7
5.4 Ausbildungsabschluss

                               Ausbilsdungsabschluss nicht bekannt

                          abgeschlossenes (Fach-)Hochschulstudium
   Ausbildungsart

                                  abgeschlossene Berufsausbildung

                    derzeit noch in der Berufsausbildung/im Studium

                             keine abgeschlossene Berufsausbildung

                                                                      0    2000            4000     6000

                                                                          Anzahl der Klient*innen

Mit 63,7 % verfügt über die Hälfte des Suchthilfeklientels über eine abgeschlossene
Berufsausbildung. Das sind 5,3 % mehr Klient*innen als 2019. 4,7 % haben einen (Fach-
)Hochschulabschluss.    Demgegenüber     haben    19,2    %    keine  abgeschlossene
Berufsausbildung.

                                                                  8
5.5 Erwerbssituation am Tag vor Betreuungsbeginn

                                  Erwerbssituation bei Betreuungsbeginn

                                                              Unbekannt
                                     ohne Bezug von SGB XII-Leistungen
                                           Bezug von SGB XII-Leistungen
                                                    Rentner / Pensionär
                                                   Hausfrau / Hausmann
      Erwerbssituation

                                                       Schüler / Student
                                                        Bezug von ALG II
                                                         Bezug von ALG I
                         In Elternzeit, im (längerfristigen) Krankenstand
                                           In beruflicher Rehabilitation
                                              Sonstige Erwerbspersonen
                                             Selbständiger / Freiberufler
                                       Arbeiter / Angestellter / Beamter
                                                         Auszubildender

                                                                            0   1000         2000         3000

                                                                                Anzahl der Klient*innen

Die Gruppe der nicht Erwerbstätigen (ALG I und ALG II) war 2019 mit 32,5 % die größte. 2020
ist diese Gruppe mit 29,7 % gleich stark vertreten wie Arbeiter/Angestellte /Beamte, die
ebenfalls 29,7 % betragen. Dabei ist festzustellen, dass es im Vergleich zu 2018 und 2019 bei
der Gruppe der nicht Erwerbstätigen weiterhin eine Reduktion gab und bei der Gruppe der
Arbeiter/Angestellten/Beamten eine weitere Steigerung.

5.6 Wohnsituation

Mit 71,8 % wohnt der überwiegende Teil der Klient*innen zur Miete oder in einer
Eigentumsimmobilie.
8,3% wohnen bei anderen Personen, 4,3 % sind in einer(Fach-)Klinik oder stationären Reha
Einrichtung, 3,9 % befinden sich in der JVA, Maßregelvollzug oder Sicherungsverwahrung, 1,4
%     sind    im   Ambulanten       Betreuten   Wohnen,      1,7   %     leben   in   einem
Wohnheim/Übergangswohnheim, 0,4 % sind in einer Notunterkunft/Übernachtungsstelle
untergebracht und 0,5 % sind obdachlos. Bei 7,4% der Klient*innen ist die Wohnsituation nicht
bekannt.

                                                                   9
5.7 Beziehungsstatus

42,4 % der Klient*innen leben alleine.

Die Klient*innen, die nicht alleine leben, leben zusammen mit:
(Mehrfachnennung ist möglich)

31,6 %
             • Partner*in
14,3 %      • Kind(ern)
 7,3 %      • Eltern(teil)
 2,6 %      • sonstiger/n Bezugsperson/en
 5,7 %      • sonstiger/n Person/en

Mit sonstige Bezugspersonen sind weitere Bezugspersonen außer Lebenspartner*innen,
Kindern oder Eltern gemeint. Dies können etwa andere Verwandte (Geschwister, Kinder über
18 Jahren, Großeltern) oder Freunde sein.
Sonstige Personen sind alle übrigen möglichen Personen, die vorher nicht aufgeführt wurden.
Dies können z.B. Menschen in einer Wohnungsgemeinschaft sein oder in einer Notunterkunft.

Im Vergleich zu 2019 ist der Anteil der Klient*innen die mit einer/m Partner*in leben, von 62,4
% 2019 auf 31,6% 2020 gesunken.

                                              10
5.8 Schwangerschaft

43 Klientinnen gaben an schwanger zu sein.

                                                                                      Schwangerschaft

                                                                ohne Hauptdiagnose

                                                                  Patholog. Spielen

                                            And. Psychotr. Subst. / Polytoxikomanie
                           Hauptdiagnosen

                                                                             Tabak

                                                                      Stimulanzien

                                                                      Cannabinoide

                                                                           Opioide

                                                                           Alkohol

                                                                                      0      5         10    15         20   25     30     35      40       45

                                                                                                    relativer Anteil der Klientinnen

5.9 Minderjährige Kinder

                                                        Minderjährige Kinder von Klient*innen
                                            7000

                                            6000         5725

                                            5000
 Anzahl der Klient*innen

                                            4000

                                            3000

                                            2000
                                                                          1366                                                                    1233
                                            1000                                             651
                                                                                                                  198             103
                                               0
                                                        Keins            Ein Kind         Zwei Kinder       Drei Kinder      Mehr Kinder        unbekannt

                                                                                                 Anzahl der Kinder

                                                                                                  11
Anzahl von minderjährigen Kindern, die im Haushalt von
                             Klient*innen leben

                                                4%
                                       8%

                      32%                                                     56%

                            Ein Kind    Zwei Kinder    Drei Kinder   Mehr Kinder

Bei 1406 Klient*innen leben minderjährigen Kinder im Haushalt. Damit sinkt die Anzahl von
Klient*innen, die mit einem minderjährigen Kind in einem Haushalt leben weiter. (1617 in 2018
und 1555 in 2019)

Betrachtet man die Zahlen und rechnet bei der Angabe „mehr Kinder“ mit mindestens vier
Kindern (was aber auch mehr sein können), dann sind schätzungsweise 3674 minderjährige
Kinder in Mecklenburg-Vorpommern von der Suchtkrankheit ihrer Eltern betroffen. 2201 (2019
– 2509) von diesen Kindern leben mit einem Elternteil mit Suchtproblematik in einem Haushalt
zusammen.
Die Dunkelziffer liegt sicherlich noch höher, da nur die Klient*innen erfasst werden können, die
Hilfe suchen. Da es aber zum Krankheitsbild gehört, dass Abhängige ihre Sucht abstreiten und
der Meinung sind, jederzeit mit dem Konsum der Droge aufhören zu können, kann es
manchmal Jahre dauern, bis die/der Süchtige bereit ist, sich Hilfe von außen zu holen.

                                                      12
5.10 Migration

                                          keinen
                                           8117

            Migration
         ausschließlich             Migrations-                      selbst
        in 3. Generation                                             migriert
                                    hintergrund                       191
                2

                                         als Kind                    Unbekannt 897
                                           von
                                        Migranten
                                        geboren
                                            69

88,2 % der Beratungsgespräche wurden in deutscher Sprache geführt. Sowohl zum
Migrationshintergrund als auch zur Beratungssprache gibt es keine Unterschiede zu anderen
Jahren.

                                           13
5.11 Angehörige

994 Angehörige suchten die Sucht- und Drogenberatungsstellen auf. Davon ließen sich 548
mehrfach beraten.

   ANGEHÖRIGE DIE EINE SUCHTBERATUNGSSTELLE
   AUFGESUCHT HABEN
                                     Unbekannt
                                        3%                  Kinder
                       Andere                                14%
                        16%

                                                                      Partner*in
                                                                         32%

                   Eltern
                    31%

                                              Geschwister
                                                  4%

Im Vergleich zu 2019 ist der Anteil der Eltern um 15 % gestiegen. Das lässt darauf schließen,
dass Eltern durch die Pandemie (Homeoffice und Homeschooling) entweder den Konsum der
Kinder bemerkt haben oder die Kinder durch den Lockdown (Langeweile, Freunde nicht treffen
etc.) angefangen haben zu konsumieren oder den Konsum verstärkt haben.

5.12. Hauptdiagnosen

Die diagnostischen Informationen zu den in den Einrichtungen betreuten/behandelten
Personen wurden auf der Grundlage der Internationalen Klassifikation psychischer Störungen
(ICD-10) beurteilt.
Die Hauptdiagnose (HD) orientiert sich an dem für die jeweiligen Klient*innen und dem für den
jeweiligen Betreuungs-/Behandlungsfall primären Problem. Darüber hinaus erlaubt der
Kerndatensatz 3.0 die Vergabe weiterer Diagnosen, um Komorbiditäten oder polyvalente
Konsummuster abzubilden

                                             14
Hauptdiagnosen der Klient*innen der ambulanten
                                                  Suchthilfe in MV
                           6000   5536

                           5000
 Anzahl der Klient*innen

                           4000

                           3000
                                         2053
                           2000
                                                                                                   1285
                           1000
                                                                       236   84
                                                  38        6                           38
                             0

                                                            Hauptdiagnosen

* Ohne Hauptdiagnose (HD) – Wenn im Rahmen der aktuellen Betreuung/Behandlung keine
Hauptdiagnose für den/die Klient*in gestellt wurde. Dies ist der Fall, wenn weder aktuell noch
früher die Kriterien für eine ICD-10-Diagnose erfüllt sind oder aktuell nicht die Kriterien für eine
ICD-10-Diagnose erfüllt sind, aber dies früher der Fall war.

In Mecklenburg-Vorpommern ist die Zahl der Menschen, die wegen einer Abhängigkeits-
erkrankung oder eines schädlichen Substanzgebrauchs eine Suchtberatungsstelle in
Mecklenburg-Vorpommern aufsuchten, unverändert hoch.

Die Alkoholabhängigkeit steht in der Rangfolge der Diagnosen immer noch an erster Stelle.
Während bei Alkohol und Cannabis weiter ein Rückwärtstrend erfolgt, gibt es bei psychotropen
Substanzen/Polytoxikomanie, Stimulanzien und Kokain einen Anstieg.
Den größten Anstieg von 26.2 % gegenüber 2019 gab es bei der Diagnose andere
psychotropen Substanzen/Polytoxikomanie, gefolgt von Stimulanzien mit einer Steigerung um
14,8% sowie Kokain mit 5,4 % mehr Klient*innen.

Unter einer Polytoxikomanie versteht man den gleichzeitigen Konsum von verschiedenen
psychotrop wirkenden Substanzen. Wie die Kombination von mehreren psychoaktiven
Substanzen auf den Körper oder auf das Bewusstsein wirkt, ist kaum vorhersehbar. Die
Gründe für diesen multiplen Substanzgebrauch sind völlig unterschiedlich. So können
einerseits mehrere Suchtmittel gezielt miteinander kombiniert werden, um eine wechselseitige
Wirkungsverstärkung zu erreichen oder andererseits neue Wirkungen auszuprobieren.
Vielfach wird ein zweiter Wirkstoff auch genutzt, um Entzugserscheinungen zu mildern, um bei
einer Toleranzentwicklung die ursprüngliche Wirkung wiederherzustellen oder um das
                                                       15
Herunterkommen während eines Rauschzustandes zu verzögern. Das Risiko des
kombinierten Drogenkonsums ist immens hoch und kann Körper und Psyche in
unterschiedliche Richtungen beeinflussen. Dies führt zu einer hohen Belastung und kann
schlimmstenfalls den Tod verursachen.

5.12.1 Psychische und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen

                                  Hauptdiagnosen im Vergleich 2016 -2020

                           8000

                           7000

                           6000
 Anzahl der Klient*innen

                           5000

                           4000

                           3000

                           2000

                           1000

                             0

                                          2016   2017   2018   2019   2020

Die höchsten Anteile für Klient*innen mit einer Alkoholproblematik (70,8 %) sowie der
Problematik Stimulanzien ist die Gruppe mit einem Berufsabschluss. Bei der Problematik
Andere Psychotrope Substanzen / Polytoxikomanie ist es mit 44,3 % die Gruppe ohne
Ausbildung.
Mit 62 % war der Konsum von Alkohol das Hauptproblem, warum Angehörige die
Beratungsstelle aufsuchten. Mit 26,6 % folgte an zweiter Stelle der Konsum von
Cannabinoiden.
                                                  16
5.12.2 Verhaltensstörungen ohne Substanzbezug

                                                               Vergleich Hauptdiagnosen 2016 - 2020
 1600

 1400

 1200

 1000

      800

      600

      400

      200

                                     0
                                                Essstörungen          Pathol. Spielen          Exzess. Mediennutzung   ohne HD

                                                                     2016    2017       2018     2019     2020

Bei den Verhaltensstörungen ohne Substanzbezug, ist in Mecklenburg-Vorpommern kein
Anstieg zu verzeichnen.

                                                                    Exzessive Mediennutzung
                                         70 %

                                         60 %
 relativer Anteil der Klient*innen

                                         50 %

                                         40 %

                                         30 %

                                         20 %

                                         10 %

                                          0%
                                                       Gamen                Chatten                     Surfen         Sonstiges
                                                                                Art der Mediennutzung

Auch wenn bisher „Internetsucht“, „pathologisches Gaming“ oder „Computersucht“ nach ICD-
10 nicht als eigenständige Störungen diagnostiziert werden, werden aus praktischen
Erwägungen diese exzessiven Verhaltensweisen unter dem Begriff der „exzessiven
Mediennutzung“ dokumentiert.
Ein grobes Kriterium für die Dokumentation ist, dass die Nutzung über eine gemäßigte,
unproblematische Nutzung hinausgeht. Eine exzessive Mediennutzung mit Suchtcharakter
                                             17
geht häufig mit Symptomen wie einem dominanten Verlangen nach der Mediennutzung,
depressiven Verstimmungen, sozialer Isolation und der Vernachlässigung von Ausbildung
oder Beruf einher. Zudem werden auch partnerschaftliche oder familiäre Kontakte reduziert
bzw. abgebrochen.

Unter Sonstiges wird jede weitere Form unkontrollierter und exzessiver Internetnutzung
aufgeführt werden. Hierzu kann etwa der Konsum onlinepornographischen Materials zählen,
die exzessive Nutzung von oder der unkontrollierte Konsum von Angeboten auf Streaming
Portalen.

                                                                                    Glücksspiel - Offline
                                                   70 %
  relativer Anteil der Klient*innen

                                                   60 %

                                                   50 %

                                                   40 %

                                                   30 %

                                                   20 %

                                                   10 %

                                                    0%
                                                          Automaten in      Automaten        kl. Spiel            gr. Spiel       Sportwetten    Lotterie
                                                           Spielhallen     Gastronomie      Spielbank            Spielbank

                                                                                                Glücksspielarten

                                                                                    Glücksspiel - Online
                                                   10 %
                                                    9%
               relativer Anteil der Klient*innen

                                                    8%
                                                    7%
                                                    6%
                                                    5%
                                                    4%
                                                    3%
                                                    2%
                                                    1%
                                                    0%
                                                          Automatenspiel      Casinospiele o.            Poker                Sportwetten       Andere
                                                                                  Poker
                                                                                                Glücksspielarten

Bei den Glücksspielenden bilden in der ambulanten Suchtberatung Spieler*innen an
Geldspielautomaten in Spielhallen mit 64 % die größte Gruppe. Insgesamt waren in 2020 die

                                                                                                     18
Zahlen rückläufig. Auf spielsüchtige Menschen hatten die geschlossene Spielhallen in der
Corona Krise eine positive Wirkung, da die meisten Süchtigen Spieler an Geldspielautomaten
in Spielhallen sind. Betroffene weichen nach bisherigen Beobachtungen kaum auf
Onlinespiele aus.
In Mecklenburg-Vorpommern haben von den Klient*innen 25,9 % keine, 39,4 % bis 10.000 €,
11 % bis 25.000 €, 4,2 % bis 50.000 € und 4,2 % mehr als 50.000 € Schulden. 15,2 % der
Klient*innen machten keine Angaben.

Vergleicht man die Zahlen mit 2018 und 2019, dann ist festzustellen, dass die Gruppe der
Glücksspielsüchtigen, die keine Schulden haben, sich weiter verringert hat (33 % in 2018 –
28,3 % 2019). Die höchsten Schulden haben Spieler*innen an Geldspielautomaten in
Spielhallen.

                                                         Essstörungen
                                      100 %
                                       90 %
  relativer Anteil der Klient*innen

                                       80 %
                                       70 %
                                       60 %
                                       50 %
                                       40 %
                                       30 %
                                       20 %
                                       10 %
                                        0%
                                              männlich                      weiblich
                                                               Geschlecht

Frauen leiden deutlich häufiger unter Störungen im Essverhalten. Zu den Essstörungen zählen
unter anderem die sogenannte Ess-Brech-Störung (Bulimia Nervosa), die Essanfallsstörung
und Magersucht (Anorexia Nervosa).

                                                               19
5.12.3 Alter nach Hauptdiagnosen

                                       ALTER NACH HAUPTDIAGNOSEN

                  unter 18 Jahre     19 - 24 Jahre   25 - 29 Jahre   30 - 39 Jahre   40 - 49 Jahre   50 - 59 Jahre   60 - 64   65+

 EXZESS.MEDIENNUTZUN
          G

                    PATHOLOGISCHES
                       SPIELEN

                    MISSBR. NICHT
                  ABHÄNGIGKEITSERZ.
                       SUBST.

                       ESSSTÖRUNGEN

AND. PSYCHOTR. SUBST.
 / POLYTOXIKOMANIE
 HAUPTDIAGNOSEN

                        STIMULANZIEN

                                   KOKAIN

    SEDATIVA/ HYPNOTIKA

                       CANNABINOIDE

                               OPIOIDE

                              ALKOHOL

                                                                         ANZAHL DER KLIENT*INNEN

Bei einer Betrachtung der Altersstrukturen ist festzustellen, dass eher jüngere Klient*innen mit
einem Cannabis Problem oder exzessiver Mediennutzung in die Beratungsstellen kommen.
Mit 34,5 % ist die größte Gruppe diejenige der 25 bis 34- Jährigen, gefolgt von den 18 bis 24-
Jährigen mit 31,8 %. Mit 16,1 % folgen Jugendliche unter 18 Jahren bereits an dritter Stelle.
In dieser Gruppe sind 14,8 % der Cannabisklient*innen unter 14 Jahre alt. Trotz einer
niedrigeren Gesamtzahl in der Altersgruppe bis 18 Jahre, gab es bei den unter 14-jährigen
sieben Klient*innen mehr als 2019.

Anders gestaltet sich die Situation bei Alkohol. Das Durchschnittsalter liegt hier bei 47 Jahren.
Die Gruppe bis 29 Jahre macht hier 7,4 % der Ratsuchenden aus. Den höchsten Anteil haben
die 50 bis 59- Jährigen mit 31,5 %.

                                                                        20
In 2020 ist eine Steigerung bei Stimulanzien und Andere Psychotrope Substanzen /
Polytoxikomanie zu verzeichnen. Sowohl bei Stimulanzien mit 79,5 %, als auch bei Andere
Psychotrope Substanzen / Polytoxikomanie mit 48,9 % ist die größte Gruppe die der 30 – 39-
Jährigen.

                                    Alkohol
                                  50 - 59 Jahre

    Cannabinoide
       25 - 34 Jahre
                                                             Patholog. Spielen
                              Problematik                    25 - 34 Jahre
                              und
                              größte Alters-
                              gruppe
    Kokain
    30 - 34 Jahre                                    Exzessive
                                                     Mediennutzung
                                                     15 - 17 Jahre &
                             Opioide                 20 - 29 Jahre
                           35 - 39 Jahre

                                           21
6. Behandlungsbezogene Merkmale
6.1 Vermittlung in die Betreuung

              Exzessive Mediennutzung

                         Pathol. Spielen

                          Essstörungen

 And. Psychotr. Subst. / Polytoxikomanie

                           Stimulanzien

                                 Kokain

                   Sedativa/ Hypnotika

                          Cannabinoide

                                Opioide

                                Alkohol

                                           0%    10%      20%      30%      40%     50%     60%     70%   80%   90%   100%

                     Justiz/JVA/öf. Ämter                              Arbeitgeber/Betrieb/Schule
                     soz. Umgebung                                     Arbeitsagentur/Job-Center
                     Professionelle Hilfe(Suchthile/Arztpraxen etc.)   sonstige
                     Selbstmelder

43,5 % der Klient*innen sind Selbstmelder. Den höchsten Anteil der Selbstmelder gibt es bei
pathologischem Glücksspiel (67 %).
Die Vermittlung erfolgt hauptsächlich durch professionelle Hilfe (27,9 %) und durch
Justiz/JVA/öffentliche Ämter /12,5%). Durch das soziale Umfeld sind es 7,1 %.
,

                                                           22
6.2 Betreuungsdauer der abgeschlossenen Betreuungen 2020

                                                       Betreungsdauer

                   bis 4 Wochen

                   bis 8 Wochen

                  bis 12 Wochen

                    bis 6 Monate
   Zeitraum

                    bis 9 Monate

                   bis 12 Monate

                   bis 24 Monate

              mehr als 24 Monate

                                   0%   10%      20%      30%         40%    50%      60%    70%   80%   90%   100%
                                                             relativer Anteil der Klient*innen

                            Alkohol                                    Opioide
                            Cannabinoide                               Sedativa
                            Kokain                                     Stimulanzien
                            And. Psychotr. Subst. / Polytoxikomanie    Essstörungen
                            Pathol. Spielen                            Exzessive Mediennutzung

20 % der Klient*innen waren Einmalkontakte. 36,6 % hatten 2 bis 5 Kontakte, 16,7 % hatten 6
bis 10 Kontakte, 17,9 % hatten 11 bis 29 und 8,2% mehr als 30 Kontakte in der Beratungsstelle.

                                                                23
6.3 Betreuungsende

                                                    BETREUUNGSENDE

                                                   unbekannt           617

                         vorzeitig aus therapeutischen Gründen       268

                                                                      21
                                                   verstorben
  Grund der Beendigung

                                                                      63
                              außerplanm. Wechsel/Verlegung

                                                                      12
                                    Abbruch durch Einrichtung

                                      Abbruch durch Klient*in                    1664

                                         planmäßiger Wechsel           659

                                                       regulär                               3108

                                                                 0         500    1000     1500     2000   2500   3000   3500

                                                                                      Anzahl der Klient*innen

                                                                                 24
6.4 Veränderung des Zustandsbilds nach Beendigung der Beratung

               Zustandsbild nach Beendigung der Beratung
 100%
  90%
  80%
  70%
  60%
  50%
  40%
  30%
  20%
  10%
   0%

               gebessert   unverändert   verschlechtert   neu aufgetreten   unbekannt

Die Berater*innen schätzen am Betreuungsende die Situation der Klient*innen ein in Bezug
auf die anfangs als belastend/problematisch eingeschätzten Bereiche.

Bei 51,5 % der Klient*innen wurde am Betreuungsende eine Verbesserung festgestellt. 32,5
% wiesen eine unveränderte Suchtproblematik auf. Bei 13 % ist der Zustand unbekannt, bei
2,6 % hat sich die Problematik verschlechtert und bei 0,5% ist diese wieder neu aufgetreten.

                                                25
7. Regionale Aspekte

7.1 Suchthilfeklientel in den Landkreisen und kreisfreien Städten

Der Anteil von Menschen, der in den Landkreisen und kreisfreien Städten eine Suchtberatung
in Anspruch nimmt, liegt, berechnet auf die Einwohnerzahl der Kreise und Städte2, zwischen
0,35 % und 0,87 %.

                                ANTEIL DER BEVÖLERUNG IN DEN LANDKREISEN UND
                                K R E I S F R E I E N S TÄ D T E N M V S M I T E I N E R
                                S U C H T P R O B L E M AT I K

                                         LK Mecklenburgische-Seenplatte                                       0,81%

                                             LK Vorpommern-Greifswald                  0,49%
      Landkreise und kreisfreie Städte

                                                 LK Vorpommern-Rügen           0,41%

                                               LK Nordwestmecklenburg          0,42%

                                                 LK Ludwigslust-Parchim    0,35%

                                                             LK Rostock            0,46%

                                             Landeshauptstadt Schwerin                                           0,86%

                                                    Hansestadt Rostock                                           0,87%

                                                                                        Prozentualer Anteil

In allen Landkreisen hat sich der Frauenanteil beim Suchthilfeklientel erhöht. Mit 30 % ist in
der Hansestadt Rostock der Frauenanteil am höchsten und mit 19,8% im Landkreis
Nordwestmecklenburg am niedrigsten. In 2019 war der Frauenanteil im Landkreis
Vorpommern-Rügen mit 17,9% am geringsten.

2
    Stand 2020 - Statista GmbH
                                                                          26
7.2 Hauptdiagnosen in den Landkreisen und kreisfreien Städten

Alkohol ist die Hauptproblematik in allen Landkreisen und kreisfreien Städten. Aufgrund der
Hauptdiagnosen des Suchthilfeklientels ist festzustellen, dass der Landkreis Ludwigslust-
Parchim mit 72,1 % Klienten*innen mit einem Alkoholproblem an erster Stelle liegt, gefolgt
vom Landkreis Vorpommern – Rügen mit 68,4 % und dem Landkreis Nordwestmecklenburg
mit 65,1 %.

Alkoholproblematik

                                            Anteil der Störungen durch Alkohol an allen Hauptdiagnosen der
                                            Klient*innen aus den Landkreisen und kreisfreien Städten MVs

                                      LK Mecklenburgische-Seenplatte

                                          LK Vorpommern-Greifswald
  Landkreise und kreisfreie Städten

                                              LK Vorpommern-Rügen

                                            LK Nordwestmecklenburg

                                              LK Ludwigslust-Parchim

                                                          LK Rostock

                                          Landeshauptstadt Schwerin

                                                                       0   10    20         30       40        50       60   70   80
                                                                                     Prozentualer Anteil der Klient*innen

                                                                                27
Cannabisproblematik

Cannabinoide sind in allen Landkreisen und Städten die zweitgrößte Hauptdiagnose.

                                               Anteil der Störungen durch Cannabis an allen Hauptdiagnosen der
                                                Klient*innen aus den Landkreisen und kreisfreinen Städten MVs

                                     LK Mecklenburgische-Seenplatte

                                         LK Vorpommern-Greifswald
  Landkreise und kreisfreie Städte

                                             LK Vorpommern-Rügen

                                           LK Nordwestmecklenburg

                                             LK Ludwigslust-Parchim

                                                         LK Rostock

                                         Landeshauptstadt Schwerin

                                                Hansestadt Rostock

                                                              -1      1     3         5         7         9      11   13
                                                                          Prozentualer Anteil der Klient*innen

Nachdem es in 2019 im Landkreis Vorpommern- Greifswald die größte Senkung von 12,4 %
auf 11,3 % gab, hat der Landkreis in 2020 den größten Anstieg von Klient*innen mit einer
Cannabisproblematik, der höher ist als 2018. (11,3 % 2019 auf 12,8% 2020) Steigerungen
gab es auch im Landkreis Ludwigslust-Parchim sowie Vorpommern-Rügen.

Kokainproblematik

Den größten Anteil mit 2,4 % der Klienten*innen mit einer Kokainproblematik hat der Landkreis
Nordwestmecklenburg, gefolgt vom Landkreis Vorpommern-Rügen und den Städten Schwerin
und Rostock mit jeweils 1,5 %. Den niedrigsten Anteil hat der Landkreis Vorpommern –
Greifwald mit 0,8 %.

Stimulanzienproblematik

Bei den Klient*innen in den Landkreisen und kreisfreien Städten hat die Landeshauptstadt
Schwerin mit 7,2 % den größten Anteil an Klient*innen mit schädlichem Gebrauch von
Stimulanzien, gefolgt vom Landkreis Nordwestmecklenburg mit 6,3 % und dem Landkreis
Ludwigslust-Parchim mit 5,9 %. Den niedrigsten Anteil mit 2,4 % hat der Landkreis Rostock.

                                                                             28
7.3 Minderjährige Kinder im Haushalt lebend

Kinder suchtkranker Eltern sind besonders gefährdet, später selbst eine Sucht oder eine
seelische Störung zu entwickeln. Im aktuellen Berichtszeitraum 2020 wurden 1406 Menschen
mit Suchtproblemen erfasst, bei denen mindestens ein minderjähriges Kind im Haushalt lebte.
Die Dunkelziffer wird noch viel höher liegen, da viele Suchterkrankte keine Beratungsangebote
in Anspruch nehmen und somit nicht erfasst werden.

Im Vergleich zu 2019 ist festzustellen, dass es in keinem Landkreis und kreisfreien Stadt
große Veränderungen gibt.

                                                      MINDERJÄHRIGE KINDER IM
                                                         HAUSHALT LEBEND

                                      LK Mecklenburgische-Seenplatte                                 432

                                          LK Vorpommern-Greifswald                                  396
   Landkreise und kreisfreie Städte

                                              LK Vorpommern-Rügen                       258

                                            LK Nordwestmecklenburg          151

                                              LK Ludwigslust-Parchim               227

                                                          LK Rostock              200

                                          Landeshauptstadt Schwerin          167

                                                 Hansestadt Rostock                            370

                                                                       50   100     150       200     250   300   350   400   450   500   550
                                                                                          Anzahl der minderjährigen Kinder

8. Substitutionsbehandlungen M-V

Die Bundesopiumstelle im Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte führt im Auftrag
der Bundesländer ein Register mit Daten über das Verschreiben von Substitutionsmitteln
(Substitutionsregister). Rechtsgrundlage hierfür ist § 13 Absatz 3 Betäubungsmittelgesetz
(BtMG) in Verbindung mit § 5b der Betäubungsmittel-Verschreibungsverordnung (BtMVV).

Anzahl gemeldeter Substitutionspatienten und substituierender Ärzte

In Mecklenburg- Vorpommern gab es 304 gemeldete Patienten (Stichtag 1.07.2020), die von
30             substituierende          Ärzten             betreut             werden.

Im Jahr 2020 gab es 10 polizeilich bekannte Rauschgifttote (2019: 5).

                                                                                              29
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