Analyse und Zukunftsperspektiven des deutschen Pflegeimmobilienmarktes - bulwiengesa - Cureus

Die Seite wird erstellt Yves Hamann
 
WEITER LESEN
Analyse und Zukunftsperspektiven des deutschen Pflegeimmobilienmarktes - bulwiengesa - Cureus
bulwiengesa

    MARKTSTUDIE

Analyse und Zukunftsperspektiven
des deutschen Pflegeimmobilienmarktes
                                                                                                                Quelle: Cureus GmbH

bulwiengesa AG – Nymphenburger Straße 5 – 80335 München – Tel. +49 89 23 23 76-0 – Fax +49 89 23 23 76-76
Analyse und Zukunftsperspektiven des deutschen Pflegeimmobilienmarktes - bulwiengesa - Cureus
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                bulwiengesa

Auftraggeber:
Cureus GmbH
Friesenweg 2b
22763 Hamburg

Projekt-Nr.: P2101-7249

München, 24. September 2021

bulwiengesa AG • Berlin • Essen • Frankfurt am Main • Hamburg • München

Nymphenburger Straße 5                         Tel. +49 89 23 23 76-0     HypoVereinsbank München             Vorstand:                           Hauptsitz: Berlin
80335 München                                  Fax +49 89 23 23 76-76     BIC: HYVEDEMMXXX                    Ralf-Peter Koschny (Sprecher),      Charlottenburg HRB 95407 B
www.bulwiengesa.de                             info@bulwiengesa.de        IBAN: DE17 7002 0270 4410 4330 58   Thomas Voßkamp, Sven Carstensen     Rechtsform: AG
                                                                                                              Vorsitzender des Aufsichtsrats:     USt-ID: DE 164508347
                                                                                                              Bernhard H. Hansen
Analyse und Zukunftsperspektiven des deutschen Pflegeimmobilienmarktes - bulwiengesa - Cureus
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                             bulwiengesa

Inhaltsverzeichnis
Inhalt                                                                                                      Urheberrechtlicher Hinweis

                                                                                                            Die in diesem Gutachten vorgelegten Ermittlungen und Berechnungen sowie die
Vorbemerkung ......................................................................................1
                                                                                                            durchgeführten Recherchen wurden nach bestem Wissen und mit der nötigen
Management Summary .......................................................................4                 Sorgfalt auf der Grundlage vorhandener oder in der Bearbeitungszeit zugängli-
                                                                                                            cher Quellen erarbeitet. Eine Gewähr für die sachliche Richtigkeit wird nur für
Nachfrageanalyse .................................................................................6         selbst ermittelte und erstellte Informationen und Daten im Rahmen der üblichen
                                                                                                            Sorgfaltspflicht übernommen. Eine Gewähr für die sachliche Richtigkeit für Daten
Angebotsanalyse.................................................................................25          und Sachverhalte aus dritter Hand wird nicht übernommen.

Bedarfsprognosen..............................................................................43            Der Begriff Gutachten steht für alle Formen der Vervielfältigungen, Veröffentli-
                                                                                                            chungen und Weitergabe sowie der Informationen, und diese gesamt unterlie-
Projektentwicklungen von Cureus und ausgewählte
                                                                                                            gen diesem urheberrechtlichen Hinweis. Es zählen hierzu unter anderem Daten,
Marktakteure in der Bestandshaltung .............................................48                         Datenreihen, Tabellen, Graphiken, Texte, Analysen, Berichte, Studien, Abhand-
                                                                                                            lungen, Empfehlungen oder Bewertungen.
Positionierung der Cureus - Innensicht ..........................................53

Positionierung der Cureus - Außensicht .........................................57                          Die Ausfertigungen dieses Gutachtens bleiben bis zur vollständigen Bezahlung
                                                                                                            des vereinbarten Honorars Eigentum der bulwiengesa AG. Das Gutachten ist
Matching Systempflegeimmobilie ....................................................64                       urheberrechtlich geschützt und bei der bulwiengesa AG registriert. Der Auftrag-
                                                                                                            nehmer erteilt dem Auftraggeber, und dieser wiederum dem Nutzer, insbeson-
Anhang.................................................................................................65   dere das Recht, die Gutachten als PDF-Dokumente oder in anderen digitalen For-
                                                                                                            maten zu speichern, Ausdrucke zu erstellen und das Gutachten oder Teile davon
                                                                                                            innerhalb des üblichen Rahmens für Analysen, Bewertungen, Beschlussfassun-
                                                                                                            gen, Präsentationen, Prospekte, Pressemitteilungen zu nutzen. Unter anderem
                                                                                                            besteht dieses Nutzungsrecht im fachlichen Austausch gegenüber Bauherren,
                                                                                                            Investoren, Banken, öffentlicher Hand (Gemeinden, Städten, Kreisen, Ländern,
                                                                                                            Bund und zugeordneten Behörden), Vereinen, Verbänden, Zweckgesellschaften,
                                                                                                            Wirtschaftsprüfern und Verwahrstellen des Nutzers sowie Vertrieb oder Verkäu-
                                                                                                            fern. Die Quellenangabe ist obligatorisch. Umfangreiche Veröffentlichungen und
                                                                                                            Publikationen des Gutachtens oder Teile davon, welche über das übliche Maß
                                                                                                            hinaus gehen, (z. B. im Rahmen von Auslegungsverfahren, Marketing-Produkte
                                                                                                            der bulwiengesa AG auf der Website des Auftraggebers oder Nutzers, Kampag-
                                                                                                            nen in sozialen Medien) in analoger und digitaler Form sind im Vorfeld zwischen
                                                                                                            den Parteien abzustimmen und schriftlich gemäß des Angebots und der Beauf-
                                                                                                            tragung zu bestimmen. Das Nutzungsrecht für PDF-Dokumente und andere
                                                                                                            Downloads ist zeitlich unbeschränkt.

                                                                                                            München, 24. September 2021

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249
Analyse und Zukunftsperspektiven des deutschen Pflegeimmobilienmarktes - bulwiengesa - Cureus
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                              bulwiengesa

Vorbemerkung

                                                                                                                                  »
» Auftraggeber und Aufgabenstellung                            » Quellen

Die Cureus GmbH ist ein bundesweit führender Spezialist für    • Barmer (2019): Pflegereport 2019, Statement vom 28.11.19
Systempflegeimmobilien, die ihr Portfolio selbst entwickelt    • Bayerisches Staatsministerium für Gesundheit und Pflege
und betreut. Zur Einschätzung der Bestandssituation und der      (2021): Ambulant betreute Wohngemeinschaften (abWG)             Die Studie
Perspektiven des Marktes für Pflegeheime in Deutschland        • Bezirk Oberbayern (2020): Stationäre Hilfe zur Pflege für
wurde die unabhängige bulwiengesa AG von der Cureus GmbH         Menschen in Alten- und Pflegeheimen                           untersucht die
beauftragt, eine Marktstudie zu erstellen.                     • BFS Service GmbH (2017): Bedarfsanalyse                      Notwendigkeit
                                                               • BKI Baukosten Gebäude Neubau (2021): Betreutes Wohnen
                                                                 und Pflegeheim
                                                                                                                               der Realisie-
» Untersuchungsinhalt                                          • BNP Paribas Real Estate (2020): Neuer Rekordumsatz mit       rung von Pfle-
                                                                 Healthcare-Immobilien
                                                                                                                              geimmobilien
Ziel der Marktanalyse ist es, die segmentspezifischen demo-    • Bundesministerium für Arbeit und Soziales (2020): Alters-
grafischen Rahmenbedingungen und deren Prognose auf ganz         sicherungsbericht
Deutschland differenziert zu betrachten. Des Weiteren wird     • Bundesministerium für Gesundheit (2017): Ambulant
die Angebots- und Nachfragesituation mit Fokus auf die Pfle-     betreute Wohngruppen
geheimlandschaft charakterisiert und der Bedarf abgeschätzt.   • Bundesministerium für Gesundheit (2021): Pflegeleistun-
Anhand der Bauakitvitäten der Cureus GmbH und der Gegen-         gen zum Nachschlagen
überstellung der Marktakteure in der Bestandshaltung von       • Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung
Pflegeimmobilien lassen sich die Alleinstellungsmerkmale der     (2012): Raumordnungsbericht
Cureus ableiten. Die Untersuchung der Kennwerte und des        • Care Invest (2021): Prognose 2040 - Fünf Millionen Pflege-
Unique Selling Point von Cureus werden anhand diverser           bedürftige
Expertenbefragungen verifiziert. Abschließend werden auf       • Care Invest (2021): Prognose 2040 - 200.000 Plätze fehlen
Grundlage von internen Kriterien sowie von Marktvariablen      • Care Invest (2021): Top-Betreiber 2021 vom 12.02.2021
die Ausrichtung und die Validierung der Marktposition des      • CBRE (2021): Deutschland Gesundheitsimmobilien Invest-
Bestandhalters Cureus abgeleitet.                                ment Snapshot Q1 2021
                                                               • Cureus (2021): Datenmaterial zu Pflegeheimen
                                                               • Ernst & Young (2011): Stationärer Pflegemarkt im Wandel
                                                               • Handelsblatt (2019): Die Pflegewirtschaft steht vor einer
                                                                 Investitionswelle

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                       Seite 1
Analyse und Zukunftsperspektiven des deutschen Pflegeimmobilienmarktes - bulwiengesa - Cureus
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                           bulwiengesa

• HypZert (2018): Bewertung von Objekten des Betreuten         • Statistisches Bundesamt (2018): Einkommens- und Ver-
  Wohnens sowie Bewertung von Pflegeheimen                       braucherstichprobe
• ibau (2021): Informationsdienst für Ausschreibungen und      • Statistisches Bundesamt (2021): Statistik der Empfänger
  Aufträge - Objektdatenbank                                     von Leistungen (5.-9. Kap. SGB XII)
• Objektdatenbank der bulwiengesa AG                           • Statistisches Bundesamt (2003-2019): Pflegestatistiken
• Pflegemarkt.com (2020): Anzahl und Statistik der Pflege -    • Terragon AG (2021): Investieren in Service-Wohnen für
  Wohngemeinschaften in Deutschland                              Senioren: Eine Markteinführung
• Pflegemarkt.com (2021): Bauradar März 2021                   • Verbraucherzentrale (2020): Sozialhilfe: Wann sich das
• Pflegemarkt.com (2020): Entwicklung der vollstationären        Sozialamt an Pflegekosten beteiligt
  Pflegeplätze in Deutschland: Über 4.000 Betten weniger       • Volkswirtschaftliche Berechnungen der bulwiengesa AG
• Pflegemarkt.com (2017): Größe und Alter der Pflegeimmo-
  bilien - Analyse des Immobilienbestandes der Top 30 Pfle-
  geheimbetreiber                                              » Expertengespräche
• Pflegemarkt.com (2021): Immobilienbestand: Alter der
  Pflegeheime in Deutschland                                   •   Bayerische Landesbank
• Pflegemarkt.com (2020): Die 30 größten Pflegeheimbetrei-     •   Belia Seniorenresidenzen GmbH
  ber                                                          •   Convivo Holding GmbH
• Pflege.de (2021): Pflegegeld                                 •   Cureus GmbH
• IREBS International Real Estate Business School (2020):      •   Dehne, Kruse Brandschutzingenieure GmbH
  Studie zum Pflegemarkt 2030: Pflegekapazitäten nachfra-      •   Dezernat für Wirtschaft, Bauen und Ordnung Schwerin
  gegerecht ausbauen                                           •   Ingenieurbüro Blank
• Regionales Immobilienwirtschaftliches Informationssystem     •   MBN GmbH
  (RIWIS) der bulwiengesa AG                                   •   plan- & bauwerk GmbH
• Rothgang et.al. (2017): Ambulantisierung stationärer Ein-    •   WH Care Holding GmbH
  richtungen und innovative ambulante Wohnformen
• Separate Ausweisung der Quellinformationen Bestandshal-
  ter im Kapitel "Projektentwicklungen von Cureus und aus-
  gewählte Marktakteure in der Bestandshaltung"
• Sozialgesetzbuch (2021): SGB XI - Soziale Pflegeversiche-
  rung

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                Seite 2
Analyse und Zukunftsperspektiven des deutschen Pflegeimmobilienmarktes - bulwiengesa - Cureus
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                     bulwiengesa

Interpretiert und bewertet werden die Ergebnisse vor dem
Hintergrund der Erfahrungen der bulwiengesa AG in ihrer
deutschland- und europaweiten Forschungs- und Beratungs-
tätigkeit. Wirtschaftliche Auswirkungen der Corona-Pandemie
sind in der vorliegenden Analyse über aktuelle Recherchen
und volkswirtschaftlich basierte Modelle vollumfänglich
berücksichtigt, wie zum aktuellen Zeitpunkt leistbar. Mögliche
Auswirkungen der Pandemie darüber hinaus, die sich in Folge
noch ergeben können, sind dagegen nicht behandelt.

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                          Seite 3
Analyse und Zukunftsperspektiven des deutschen Pflegeimmobilienmarktes - bulwiengesa - Cureus
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                  bulwiengesa

Management Summary

                                                                                                                                      »
» Kernaussagen der Studie                                        • Pflegeintensive Alterskohorten     der   Hochbetagten   mit
                                                                   einem Anteil von 16 % bis 2040
• Im Markt für Pflegeimmobilien gibt es aktuell aussichtsrei-
  che Marktparameter zum Bau und Betrieb von stationären         Nachfrage versus Angebot
  Pflegeeinrichtungen: durch eine aktuell und zukünftige                                                                          Hohe Zunahme
  hohe Nachfrage, Angebotsdefizite und steigende Bedarfe.        • 10 von 16 Bundesländern besitzen bereits jetzt überdurch-
• Jedoch kann die Errichtung neuer Pflegeplätze bei der der-       schnittlich hohe Pflegequoten (2019), Tendenz steigend          der Senioren
  zeitigen Bautätigkeit und -geschwindigkeit nicht mit der       • Von derzeitig 4,1 Mio. Pflegebedürftigen werden 20 %            85+ bis 2040
  wachsenden Nachfrage Schritt halten. Zusätzlich erschwe-         vollstationär versorgt
  ren die starke Fragmentierung des Marktes sowie bundes-        • Dabei sind 80 % aller Pflegebedürftigen älter als 65 Jahre,
                                                                                                                                  impliziert den
  weit unterschiedliche, gesetzliche Anforderungen eine For-       34 % sind älter als 85 Jahre, 93 % aller stationär Pflegebe-     qualitativen
  cierung der Neubauaktivitäten.                                   dürftigen sind 65+ und sogar 50 % sind älter als 85 Jahre
                                                                                                                                  wie quantita-
• Daher erfordert es neue und konstruktive Lösungen, um            (2019)
  der alternden Gesellschaft bis 2040 Pflegekapazitäten in       • Prognostizierter Anstieg der Pflegebedürftigen auf 5,59         tiven Ausbau
  ausreichendem Maße gegenüberstellen zu können.                   Mio. Personen bis 2040, davon bis zu 1,39 Mio. stationär       von Pfleghei-
• Standardisierung sowie Skalierbarkeit, wie sie in den Pro-       Pflegebedürftige
  zessen und Produkten der Cureus GmbH bei der Erstellung        • Ableitung eines zukünftig vermehrten Betreuungs- und                men
  von Pflegeplätzen umgesetzt werden, bieten daher einen           Unterstützungsbedarfs der Pflegegrade 3 bis 5 in professio-
  geeigneten und kompetitiven Ansatz zur Abwendung der             nellen Versorgungseinrichtungen

                                                                                                                                      »
  perspektivischen Bedarfslücke.                                 • Im Vergleich zu heute zukünftige Zunahme der stationären
                                                                   Pflege durch Abnahme informell häuslicher Pflege
                                                                 • Hohe Auslastungsquote verfügbarer Plätze in vollstationä-
» Begründung und Ableitung der Kernaussagen                        rer Pflege von 92,3 % (vollstationäre Dauerpflege 90,6 %)
                                                                   spiegelt bereits jetzt das knappe Angebot wider (2019)          Baualter der
Demografischer Rahmen                                            • 81,1 % aller pflegebedürftigen Hilfeempfänger befinden          Bestandsim-
                                                                   sich in stationärer Pflege (2019), 39 % der Pflegebedürfti-
                                                                   gen in stationären Einrichtungen beziehen Leistungen aus
                                                                                                                                     mobilien
• Zwischen 2011 und 2040 quantitative Zunahme der Senio-
  ren (65+) um 6 %                                                 Hilfe zur Pflege                                                 erfordert
                                                                 • Gesetzliche Regulierungen (16 unterschiedliche Heimmin-
• Anteil der Hochbetagten (85+) liegt um 4 % höher in 2040                                                                         zusätzlichen
  als in 2011, dies entspricht einer absoluten Zunahme von rd.     destbauverordnungen und Landespflegegesetze) hemmen
  1,87 Mio. Personen (+97 %)
                                                                                                                                     Neubau

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                          Seite 4
Analyse und Zukunftsperspektiven des deutschen Pflegeimmobilienmarktes - bulwiengesa - Cureus
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                               bulwiengesa

                                                                                                                                   »
  Ausbau von Pflegeplätzen (u. a. Einzelzimmerquote) durch      Projektentwicklungsaktivität Cureus und ausgewählte
  erhöhten Plan- und Kostenaufwand                              Marktakteure in der Bestandshaltung von Pflegeimmo-
• Hoher Renovierungsstau und Modernisierungsbedarf im           bilien
  Pflegeheimbestand (29 % der Pflegeheime älter als 40
  Jahre) in 2020                                                • Gemessen an der Grundgesamtheit von rd. 35.500 Pflege-         232.000 bis
• Durchschnittliches Baujahr der Pflegeimmobilien (Top 10         plätzen in der Projektentwicklung zwischen 2018 und Q2/
  Betreiber) ist das Jahr 1994, Durchführung von zuletzt          2021 nimmt Cureus mit über 7.000 Plätzen einen errechne-
                                                                                                                                   511.800
  getätigten Modernisierungen im Mittel in den 1990er Jah-        ten Marktanteil von ca. 20 % und damit einen Spitzenwert      demografie-
  ren                                                             ein
                                                                                                                                   bedingt
                                                                • Die Analyse ausgewählter Bestandshalter verdeutlicht die
Bedarfsprognosen für stationäre Pflege                            hohe Intransparenz in den Datenquellen und Fragmentie-         zusätzliche
                                                                  rung am Markt für Pflegeimmobilien in Deutschland            Plätze in Pfle-
Zusätzlicher demografiebedingter Bedarf vollstationärer Pfle-   • Die betrachteten Marktakteure halten ca. 8 % der Kapazitä-
geplätze bis 2040:                                                ten an vollstationären Pflegeplätzen im Eigentum              geheimen bis
                                                                                                                               2040 notwen-
                                                                Alleinstellungsmerkmal Cureus
• Variante 1: rd. 511.800 Plätzen (rd. 6.400 Pflegeheime)
                                                                                                                                     dig
• Variante 2: rd. 372.000 Plätzen (rd. 4.650 Pflegeheime)
• Variante 3: rd. 232.000 Plätzen (rd. 2.900 Pflegeheime)       • USP der Cureus GmbH liegt in der Standardisierung, Opti-
                                                                  mierung und Skalierbarkeit des Geschäftsmodells
• Aus Gutachtersicht stellt Variante 2 die nachfragegerechte
  Marktsituation dar
• Demografie- und modernisierungsbedingter Gesamtbedarf
                                                                • Systempflegeimmobilie der Cureus aus Marktsicht als
                                                                  genormtes, verwaltungsschlankes und betreiberfreundli-
                                                                  ches Produkt
                                                                                                                                   »
  von bis zu 472.000 Pflegeplätzen bis 2040 unter Berück-       • Cureus entwickelt und verwaltet als Bestandshalter sein
  sichtigung von Ersatzbedarfen, die sich durch den Wegfall       Portfolio selbst
                                                                                                                               Cureus besitzt
  von Plätzen im Rahmen von Anpassungen an Landesheim-          • Hohe Expertise und Wettbewerbsvorteile der Cureus im         Wettbewerbs-
  gesetze oder durch Modernisierung ergeben                       deutschen Pflegeimmobilienmarkt
                                                                                                                                vorteile im
• Derzeitige Bautätigkeit ist für aktuelle Bedarfsplanung
  nicht ausreichend                                                                                                            Pflegeimmo-
                                                                                                                                bilienmarkt

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                        Seite 5
Analyse und Zukunftsperspektiven des deutschen Pflegeimmobilienmarktes - bulwiengesa - Cureus
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                                                                                                       bulwiengesa

Nachfrageanalyse

                                                                                                                                                                                                                                       -1,8%
» Soziodemografische Rahmendaten
                                                                                                                                  Altersstruktur und Prognose
                                                                                                                                  Deutschland, Einwohneranteil nach Alter in Jahren, ab 2020 Prognose
    Bevölkerungsentwicklung und Prognose
    Deutschland, Einwohner, 2011 (Zensus) bis 2040, ab 2020 Prognose                                                              100 %
                                                                                                                                               13 %       14 %      14 %      15 %    17 %   19 %   19 %                                Bevölkerungsverlust
                                                                                                                                               24 %       23 %      23 %                                                                    bis 2040 und
          100.000                                                   1,5 %                                                                                                     22 %    22 %   21 %   21 %

                                                                                                                                   50 %                   35 %      35 %
                                                                                                                                               35 %                           35 %

                                                                               Veränd. z. Vorjahr
           75.000                                                   1,0 %                                                                                                             33 %   33 %   32 %

                                                                                                                                               12 %       12 %      12 %      12 %    12 %   11 %   11 %
   Tsd.

           50.000                                                   0,5 %                                                                      7%         7%        7%        6%      6%     7%     7%
                                                                                                                                               9%         9%        9%        9%      9%     9%     9%
                                                                                                                                    0%
           25.000                                                   0,0 %                                                                      2011      2015      2020       2025    2030   2035   2040                               zwischen 2011 und 2040
                                                                                                                                                                                                                                       Zuwachs der Senioren

                                                                                                                                                                                                           o © bulwiengesainfografik
                                                                                                                                                                                                                                                 um
                   0                                                -0,5 %
Analyse und Zukunftsperspektiven des deutschen Pflegeimmobilienmarktes - bulwiengesa - Cureus
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                        bulwiengesa

                                                                                                                            »
                                                                                                                          Flächende-
                                                                                                                        ckende Bevöl-
                                                                                                                         kerungsab-
                                                                                                                        nahme bis auf
                                                                                                                           strukturell
                                                                                                                          gewachsene
                                                                                                                        Wirtschaftsge-
                                                                                                                         biete in 2040

Einwohnerentwicklung                                  unter   -1,8   Bevölkerungsprognose 2040            unter -18,6
Veränderung 2016-2019 in %                     -1,8     bis   -0,5   Veränderung 2019-2040 in %   -18,6     bis  -8,4
                                               -0,5     bis    0,6                                 -8,4     bis  -1,4
                                                0,6     bis    1,9                                 -1,4     bis   5,0
© bulwiengesainfografik                                über    1,9   © bulwiengesainfografik               über   5,0

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                Seite 7
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                                                                                   bulwiengesa

    Haushaltsstruktur und Prognose
    Deutschland, Personen je Haushalt, ab 2020 Prognose

    100 %
                                                                                                                 Struktur der Seniorenhaushalte 2018
                                                                                                                 Deutschland, Rentner/Pensionäre, Anzahl der Haushalte in Tsd.
                                                                                                                                                                                                                      43%
               13 %      12 %        11 %    10 %       10 %    10 %      10 %                                                                                                                                     Einpersonenhaushalte
               12 %      12 %        11 %    11 %       10 %    10 %      10 %                                                   1%                                                                                in Deutschland in 2040
                                                                                                                                3%
               34 %      35 %        36 %    37 %       37 %    37 %      37 %
     50 %                                                                                                                                                             1 Pers./Haush.

                                                                                                                                                                      2 Pers./Haush.

                                                                                                                                                                                                                       1,50
                                                                                                                    44 %                         52 %
               41 %      41 %        42 %    42 %       43 %    43 %      43 %                                                                                        3 Pers./Haush.

                                                                                                                                                                      4 Pers./Haush.
       0%
                                                                                  o © bulwiengesainfografik

                                                                                                                                                                                       o © bulwiengesainfografik
               2011      2015        2020    2025       2030    2035      2040                                                                                                                                     Personen je Senioren-
                                                                                                                                                                                                                         haushalt
                         1             2            3           ≥4                                                                                                                                                        in 2018

    Quelle: RIWIS, BBSR 2012, Statistisches Bundesamt, Berechnungen bulwiengesa                                  Quelle: Einkommens- und Verbraucherstichprobe 2018

                                                                                                                                                                                                                     52%
Die deutsche Bevölkerung wird nicht nur weniger und älter,                                                    Die Mehrheit der Generation 65+ (52 %) lebte 2018 in einem
sondern auch singulärer. Zählten in 2011 noch 2,01 Personen                                                   Einpersonenhaushalt. Gefolgt davon befanden sich 44 % in
zu einem Haushalt, so reduzierte sich die durchschnittliche                                                   einer Paargemeinschaft, indem mit dem Ehe- oder Lebens-
Haushaltsgröße in 2020 auf 1,95 Personen je Haushalt. Bis                                                     partner in einem gemeinsamen Haushalt gelebt wurde. Nur
2040 wird mit einem Wert von 1,88 Personen je Haushalt                                                        ein kleiner Anteil von 4 % wohnte mit Bekannten oder Ver-                                            Einpersonenhaushalte
gerechnet. Angesichts der Singularisierung der Gesellschaft,                                                  wandten in einem Mehrpersonenhaushalt zusammen. Im Ver-                                               der Bevölkerung 65+
der steigenden Lebenserwartung und der steigenden Anteile                                                     gleich zur Einkommens- und Verbraucherstichprobe 2013                                                       in 2018
der Seniorenhaushalte wird die Nachfrage nach altersgerech-                                                   blieben die Haushaltsstrukturen nahezu gleich (Zweiperso-
tem Wohnen und im Speziellen der Bedarf nach Pflegeimmo-                                                      nenhaushalte: 45 %). Unberücksichtigt bleiben bei dieser Be-
bilien stark ansteigen.                                                                                       trachtung Senioren, die in einer Gemeinschaftsunterkunft wie
                                                                                                              in einem Pflegeheim wohnen.

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                                                                                                  Seite 8
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                                                                     bulwiengesa

                                                                                                                                                                                                     Jeder 6.
                                                                                                             » Quoten der Pflegebedürftigen
    Bevölkerung über 65 Jahre
    Deutschland, ab 2020 Prognose
                                                                                                               Pflegequote nach Alter und Bundesländern
   100 %
                   12 %              14 %            15 %                 16 %                                                                                                                        der über 65-Jährigen
                                                                                                                                                Gesamt 75-85 J.*           85-90 J.         90 J.
                   14 %              19 %            14 %                                                                                                                                            wird in 2040 im Hochbe-
    75 %                                                                  18 %                                 Deutschland                       4,96 % 40,10 % 49,44 % 76,33 %
                   20 %                              19 %                                                                                                                                             tagtenalter 85+ sein
                                     19 %                                 22 %                                 1 Schleswig Holstein               4,45 % 32,39 % 41,43 % 69,04 %
    50 %
                                                     24 %                                                      2 Hamburg                          4,19 % 36,99 % 43,34 % 68,39 %
                   30 %              22 %
                                                                          23 %                                 3 Niedersachsen                    5,62 % 45,49 % 55,49 % 82,83 %
    25 %
                   24 %              27 %            29 %                                                      4 Bremen                           5,08 % 41,35 % 48,42 % 71,97 %
                                                                          20 %
      0%                                                                                                       5 Nordrhein-Westf.                 5,38 % 44,81 % 52,09 % 78,06 %
                   2011              2020            2030                 2040                                 6 Hessen                           4,94 % 42,48 % 51,45 % 80,31 %

                                                                                                                                                                                                     10/16
                                                                                                               7 Rheinland-Pfalz                  5,59 % 46,87 % 58,34 % 88,28 %
                                                                                 o © bulwiengesainfografik
              65-70 Jahre              75-80 Jahre              ≥ 85 Jahre                                     8 Baden-Württemb.                  4,25 % 35,49 % 36,05 % 73,63 %
                                                                                                               9 Bayern                           3,69 % 31,38 % 42,60 % 75,25 %
              70-75 Jahre              80-85 Jahre
                                                                                                               10 Saarland                        5,61 % 42,63 % 50,33 % 76,00 %
                                                                                                               11 Berlin                          4,32 % 37,87 % 44,16 % 70,55 %                     Bundesländer besitzen
    Quelle: RIWIS, Statistische Landesämter, Hochrechnungen bulwiengesa
                                                                                                                                                                                                     überdurchschnittlich
                                                                                                               12 Brandenburg                     6,11 % 44,26 % 54,30 % 82,01 %
                                                                                                                                                                                                     hohe Pflegequoten in
                                                                                                               13 Mecklenburg-Vorp.               6,40 % 46,16 % 57,08 % 84,88 %
                                                                                                                                                                                                             2019
Die Alterskohorten der Senioren werden bis 2040 insbeson-                                                      14 Sachsen                         5,75 % 40,45 % 51,83 % 82,44 %
dere in den hohen bis sehr hohen Altersschichten erheblich
                                                                                                               15 Sachsen-Anhalt                  5,91 % 39,80 % 49,77 % 79,67 %
zunehmen. In Hochrechnungen wird davon ausgegangen, dass
                                                                                                               16 Thüringen                       3,03 % 12,35 % 32,58 % 56,00 %
vor allem die 75- bis 80-Jährigen bis 2040 einen Anteil von
                                                                                                               Quelle: Pflegestatistik 2019 des Statistischen Bundesamtes; Auswertung der bulwien-
22 % der Senioren ausmachen werden. Auch die Gruppe der                                                        gesa AG (Pflegequote allgemein und nicht stationär verwendet)
80- bis 85-Jährigen wird in diesem Zeitfenster bis zu 18 % am                                                  * Pflegequote 75-80 und 80-85 addiert; rote Markierung: relativer hoher Wert

Gesamtanteil der Senioren betragen. Nahezu jeder 6. wird sich
als Senior im Hochbetagtenalter mit 85 Jahren oder mehr
                                                                                                             Die Pflegequote gibt den Anteil der Pflegebedürftigen an der
befinden. In diesem Zusammenhang wird ein insbesondere
                                                                                                             jeweiligen Bevölkerungsgruppe an. 10 der 16 Bundesländer
durch Hochbetagte vermehrter Betreuungs- und Unterstütz-
                                                                                                             weisen hierbei schon jetzt überdurchschnittlich hohe Pflege-
ungsbedarf abgeleitet.

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                                                                                    Seite 9
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                      bulwiengesa

                                                                                        76%
quoten verglichen zum Durchschnittswert von Deutschland
auf. Im Vergleich zu den Pflegequoten aus 2017 haben sich die
Quoten in allen Bundesländern in 2019 erhöht, was bereits in
der Pflegequote von 4,96 % für gesamt Deutschland deutlich
wird (2017: 4,1 %).                                                                  der über 90-Jährigen wei-
                                                                                      sen Pflegebedürftigkeit
Die Auswertung aller Pflegequoten nach Alter und Bundeslän-                                  auf in 2019
dern zeigt, dass mit zunehmendem Alter der Anteil von pfle-
gebedürftigen Personen erheblich ansteigt. In stationären
Versorgungseinrichtungen sind 50 % bereits 85 Jahre und
älter, die aufgrund ihrer Schwerstpflegebedürftigkeit einer
professionellen Dauerpflege bedürfen. So ist jede zweite Per-
son zwischen 85 und 90 Jahren pflegebedürftig, wohingegen
die Pflegequote ab 90 Jahren durchschnittlich rd. 76 % be-
                                                                                        50%
trägt. Auffallend ist, dass 10 der insgesamt 16 Bundesländer
                                                                                      der in stationären Ein-
überdurchschnittlich hohe Pflegequoten aufweisen, was einen
                                                                                      richtungen versorgten
derzeitig hohen Seniorenanteil in den jeweiligen Bundeslän-
                                                                                      Pflegebedürftigen sind
dern sowie weiterhin steigende Pflegequoten in den nächsten
                                                                                       85 Jahre und älter in
Jahren impliziert. In diesem Zusammenhang boten alleine in
                                                                                                2019
2019 bereits 11.300 der 15.400 Pflegeheime vollstationäre Dau-
erpflege an. Daher entfallen 90 % aller Plätze auf die Dauer-
pflege. Die restlichen Heime boten Kurzzeitpflege, Tages-
und/oder Nachtpflege an.

Aus den hohen und abermals gestiegenen Pflegequoten im
Alter lässt sich in den nächsten Jahren ein stark wachsender
Bedarf in der Pflege wie auch in professionellen Versorgungs-
                                                                                        90%
institutionen ableiten.                                                              der Pflegeheime bieten
                                                                                      vollstationäre Dauer-
                                                                                        pflege an in 2019

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                    Seite 10
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                             bulwiengesa

                                                                                                                                                 »
                                                                                                                                              Konzentrati-
                                                                                                                                              onseffekte der
                                                                                                                                              Überalterung
                                                                                                                                             insbesondere in
                                                                                                                                                den neuen
                                                                                                                                             Bundesländern
                                                                                                                                                 bis 2040

Einwohner ab 65 Jahren zu 20-64 Jahren                unter   32,3   Einwohner ab 65 Jahren zu 20-64 Jahren Prognose          unter   46,7
2019 in %                                      32,3     bis   37,4   2040 in %                                         46,7     bis   56,9
                                               37,4     bis   42,4                                                     56,9     bis   66,4
                                               42,4     bis   49,1                                                     66,4     bis   79,0
© bulwiengesainfografik                                über   49,1   © bulwiengesainfografik                                   über   79,0

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                     Seite 11
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                           bulwiengesa

                                                                                                                                »
                                                                                                                            Deutschland
                                                                                                                           altert durch die
                                                                                                                                starke
                                                                                                                            Zunahme der
                                                                                                                           Hochbetagten

Hochbetagte ab 85 Jahren                             unter   2,6   Hochbetagte ab 85 Jahren Prognose         unter   4,2
2019 Bevölkerungsanteil in %                   2,6     bis   3,0   2040 Bevölkerungsanteil in %        4,2     bis   5,3
                                               3,0     bis   3,3                                       5,3     bis   6,7
                                               3,3     bis   3,7                                       6,7     bis   8,7
© bulwiengesainfografik                               über   3,7   © bulwiengesainfografik                    über   8,7

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                    Seite 12
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                                                                  bulwiengesa

                                                                                                                                                                                              20,9%
» Definition Pflegebedürftigkeit                                                               Dauerpflege kurzfristig und flexibel Pflegebedürftige aufge-
                                                                                               nommen. Ferner werden Pflegebedürftige, die nach einem
Pflegebedürftige sind erfasste Personen, die nach dem SGB XI                                   Krankenhausaufenthalt direkt in eine Pflegeeinrichtung über-
bestimmte Leistungen erhalten.1 Die Erfassung der Pflegebe-                                    wiesen werden und noch keinen Pflegegrad aufweisen, in die
dürftigkeit und somit Zuordnung zu den Pflegegraden 1 bis 5                                    statistische Erhebung der in Heimen vollständig versorgten                                     (+820.000) Pflegebedürf-
erfolgt durch die Pflegekassen oder über das private Versiche-                                 Pflegebedürftigen mit aufgenommen.                                                              tige mehr im Vergleich
rungsunternehmen.2 Personen sind dem SGB XI nach pflege-                                                                                                                                            2019 zu 2017*
bedürftig, wenn eine aufgrund einer gesundheitlich bedingten
Beeinträchtigung einhergehende Hilfe durch andere gewähr-                                      » Key Facts Pflegestatistik 2019
leistet werden muss. Hierbei umfassen körperlich, psychisch,

                                                                                                                                                                                                     80%
kognitiv oder gesundheitlich bedingte Einschränkungen den                                      Insgesamt wurden zum Stand Dezember 2019 insgesamt 4,1
Pflegebedürftigkeitsbegriff, die die Betroffenen in ihrer All-                                 Mio. Pflegebedürftige gezählt, dies entspricht im Vergleich zu
tagskompetenz in unterschiedlichen Maßen einschränken. Die                                     2017 einem Zuwachs von zusätzlich 820.000 Pflegebedürfti-
Pflegebedürftigkeit tritt dann ein, wenn sie aller Voraussicht                                 gen (+20,9 %).3 Dabei wurden 80 % der Pflegebedürftigen in
nach mindestens sechs Monate bestehen bleibt und eine fest-                                    der angestammten Häuslichkeit versorgt. Hiervon wurden                                             der Pflegebedürftigen
gelegte Schwere aufweist.                                                                      wiederum 64 % von Angehörigen und 30 % mit Hilfe oder                                                sind 65 oder älter
                                                                                               vollständig von Pflegediensten zu Hause gepflegt (+18,4 % zu
                                                                                               2017). Weitere 210.000 des Pflegegrads 1 wurden ohne jegliche
» Stationäre Pflege: Versorgung in Pflegeheimen                                                Leistungen der ambulanten Pflege zu Hause umsorgt (Entlas-

                                                                                                                                                                                                     79%
                                                                                               tungsbeitrag bis zu 125 Euro; Erstattung durch Pflegekasse an
Die Zuordnung von Pflegebedürftigen erfolgt hierbei über die                                   Leistungsempfänger oder direkte Abrechnung des Leistungs-
Nutzung von vollstationärer oder teilstationärer Pflege. Voll-                                 erbringers bei Pflegekasse). In vollstationären Einrichtungen
stationäre Pflege umfasst Dauer- und Kurzzeitpflege, wohin-                                    wurden 20 % der Pflegebedürftigen in 2019 versorgt. Die Ver-
gegen die teilstationäre Pflege die Nutzung von Tages- und                                     teilung der Pflegegrade zeigt hierbei eine starke Ausrichtung                                   der Pflegebedürftigen
Nachtpflegeangeboten enthält. Kurzzeitpflege kann ein festes                                   auf Pflegebedürftige der Grade 3 bis 5 von 79 %. Trotz der                                     haben Pflegegrad 3 bis 5
Kontingent an Plätzen oder eingestreute Plätze aufweisen. Bei                                  konstanten Zahl von Pflegebedürftigen im Vergleich zu 2017
eingestreuter Kurzzeitpflege werden in der vollstationären                                     wird der Bedarf an stationärer Pflege die nächsten Jahre durch
1
    Das elfte Sozialgesetzbuch beschreibt die Leistungen (Dienst-, Sach- und Geldleistungen
                                                                                               eine alternde Gesellschaft samt Multimorbidität zu beobach-
    z. B. für pflegerische Betreuungsmaßnahmen) der Pflegeversicherung. Träger der sozialen    ten sein. Von allen Pflegebedürftigen waren allein 80 % aller
    Pflegeversicherung sind die Pflegekassen.
2
                                                                                               Pflegebedürftigen 65 Jahre und älter, sogar 34 % waren 85+.
    Versicherte mit Pflegegrad (ermittelter Grad der Pflegebedürftigkeit durch Beeinträchti-
    gung der Selbstständigkeit und Fähigkeiten in 5 Abstufungen) erhalten Zuschüsse durch                                                                                                     *    Effekte des Pflegebedürftigkeits-
                                                                                               3
    die Pflegekasse in Form von Geld- und Sachleistungen.                                          Effekte des Pflegebedürftigkeitsbegriffs zum 01.01.2017 sind hierbei zu berücksichtigen.        begriffs sind zu berücksichtigen.

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                                                                                        Seite 13
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                                                      bulwiengesa

» Verteilung der Pflegebedürftigen in ambulanter und stationärer Versorgung                                                                                                          Stationäre Pflege
                                                                                                                                                                                     Jeder 5. Pflegebedürftige
    4,1 Millionen Pflegebedürftige insgesamt                                                                                                                                         wird in Deutschland stati-
                                                                                                                                                                                     onär versorgt.
    zu Hause versorgt:                                                                                                       in Heimen vollständig versorgt:
    3,31 Mio. (80 %) durch ...                                                                                               818.000 (20 %)
    Angehörige:                                                 Pflegedienste:                                               Vollstationäre Pflege:
                                                                                                                                                                                     Langfristige
    2,12 Mio. Pflegebedürftige*                                 983.000 Pflegebedürftige                                     818.000 Pflegebedürftige
                                                                                                                                                                                     Abnahme der Pflege
      60               55,8 %                                      60                                                           60                                                   durch Angehörige
                                                                                                                                                                                     Trotz bevorzugter Pflege
                                                                                   45,9 %
                                                                                                                                                                                     zu Hause wird die Versor-
                                                                                                                                                                                     gung durch Angehörige
      40                                                           40                                                           40                        34,4 %                     langfristig zurückgehen,
                                 30,4 %                                                      29,5 %                                                                29,4 %            da die Kinder- und Ehe-
                                                                                                                                                                                     gattenpflege sinkt.
                                                                                                                                                 19,8 %
      20                                                           20                                                           20                                          15,2 %   Die Anzahl der auf statio-
                                          10,2 %                                                      11,8 %                                                                         näre Pflege angewiese-
                                                                          8,2 %                                                                                                      nen Pflegebedürftigen
                                                    3,4 %                                                        4,5 %
                                                                                                                                         0,8 %                                       wird aufgrund des sich
             0,0x %**                                                                                                                                                                verändernden Pflegepo-
        0                                                            0                                                            0
                                                                                                                                                                                     tenzials und Singularisie-
               PG 1 PG 2 PG 3 PG 4 PG 5                                    PG 1     PG 2      PG 3      PG 4     PG 5                    PG 1    PG 2     PG 3     PG 4     PG 5
                                                                                                                                                                                     rungstrends stabil blei-
                                                                durch 14.700 Pflegedienste mit 421.600                       in 15.400 Pflegeheimen mit 796.500                      ben bzw. zunehmen.
                                                                Beschäftigten (69 % in TZ, 41 % über 50 J.)                  Beschäftigten (66 % in TZ, 43 % über 50 J.)
    Quelle: Pflegestatistik 2019, Statistisches Bundesamt
    * Entspricht den Empfängern*Innen von ausschließlich Pflegegeld nach Pflegeversicherungsgesetz SGB XI; ** Werte liegen unter 0,5 %

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                                                                     Seite 14
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                                                      bulwiengesa

    Pflegebedürftigkeit nach Pflegestufen und -graden                                                                                                                             Entwicklung der Pfle-
    Deutschland, 2003-2019, in Tsd.                                                                                                                                               gegrade:

                                                                                  Pflegestufen                                                         Pflegegrade**              Seit 2003 bis 2019 kann
                                                                       in Heimen (blau) & insgesamt (grün)                                      in Heimen (blau) & insg. (grün)   ein starker Zuwachs der
                                     5.000                                                                                                                                        Pflegebedürftigen
                                                                                                                                                                    241,64   5    beobachtet werden.1 Die
                                                                                                                                                                                  seit der Pflegereform initi-
                                                                                                                                                                    573,15   4
                                                                                                                                                                                  ierten Pflegegrade geben
                                                                                                                                                           224,18                 darüber Aufschluss, dass
                                     4.000
                                                                                                                                                                                  sich eine demografisch
                                                                                                                                                           549,38
                                                                                                                                                                                  bedingte Verschiebung
                                                                                                                                                                    1.215,76 3
      Anzahl der Pflegebedürftigen

                                                                                                                                      323,96
                                                                                                                                                                                  der Pflegegrade zwischen
                                                                                                                     310,75                                                       2017 und 2019 entwickelt
                                                                                                   304,74
                                     3.000                                                                                                             1.022,45                   hat:
                                                                                     293,10                                           890,25
                                                                         291,75
                                                            280,69                                                   836,65                                                       Abnahme der Pflegebe-
                                             III* 276,13                                           818,19
                                                                                     787,02                                                                                       dürftigen mit PG 1
                                                                         787,47
                                                            768,09                                                                                                                (-12,9 %), PG 2 (-7,0 %)
                                     2.000 II     764,08                                                                                                            1.796,01 2
                                                                                                                                                                                  und PG 5 (-6,3 %).
                                                                                                                                     1.637,39          1.566,69
                                                                                                                    1.465,37                                                      Zunahme der Pflegebe-
                                                                                                  1.370,02
                                                                        1.156,78    1.247,56                                                                                      dürftigen mit PG 3
                                             I   1.029,08   1.068,94
                                     1.000                                                                                                                                        (+9,3 %) und PG 4
                                                                                                                                                            46,13   298,12   1
                                                                                                                                                                                  (0,0x %).2
                                                                                                   151,95            157,16           160,55               132,78   124,47   5
                                                            141,10       145,14      146,84
                                             III* 133,63                                                                                                   240,61   240,68   4    Der Trend hin zu stärke-
                                                                         299,94      295,92        299,40            302,64           309,94
                                              II 282,70     293,55                                                                                         257,75   281,77 3      rer Pflegebedürftigkeit
                                             I    216,31    231,11       253,41      264,17        283,27            291,19           304,24               174,11   161,94 2
                                         0                                                                                                                                        wird sich die nächsten
                                                                                                                                                            7,49     6,52 (1)
                                                  2003       2005        2007         2009          2011             2013              2015            2017**        2019         Jahre weiter auf die PG 3
                                                                                                                                                                                  bis 5 verlagern.
    Quelle: Pflegestatistik 2003 bis 2019 des Statistischen Bundesamtes; RIWIS, bulwiengesa                                                                                       1
                                                                                                                                                                                      Effekte des Pflegebedürftigkeits-
    * einschließlich Härtefälle                                                                                                                                                       begriffs sind hierbei zu berück-
    ** im Rahmen des neues Pflegestärkungsgesetzs 2017 erfolgten Anpassungen u. a. hinsichtlich des Pflegebedürftigkeitsbegriffs der Pflegegrade 1 bis 5                              sichtigen
                                                                                                                                                                                  2
                                                                                                                                                                                      Werte liegen unter 0,5 %

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                                                                           Seite 15
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                                                                                                        bulwiengesa

     Prognose Pflegebedürftige
     Extremer Anstieg an Pflegebedürftigen

                  6
                                                                                                                  Entwicklungen in der stationären Pflege
                                                                                                                  Deutschland, 2003-2019, in Tsd.

                                                                                                                                         1.000                                          20
                                                                                                                                                                                                                                          40%
                                                                                                                                                                                                                                        Anstieg der Pflegebe-

                                                                                                                 Plätze/Pflegebedürft.
                                                                                                                                          750                                           15                                              dürftigen von 2019 bis

                                                                                                                                                                                             Pflegeheime
   in Millionen

                  4                                                                                                                                                                                                                              2040
                                             Informell häusliche UND                                                                      500                                           10
                                           ambulante Dienste (gesamt)
                  2                                                                                                                       250                                           5

                                                         Stationär (gesamt)                                                                 0                                           0

                                                                                                                                                                                                                                       92,3%
                  0
                                                                                                                                                 2003   2007    2011    2015     2019
                  2010   2015     2020        2025       2030        2035   2040
                                                                                   o © bulwiengesainfografik

                                                                                                                                                                                                           o © bulwiengesainfografik
                                                                                                                                             vollstationäre Pflegebedürftige

                                Pflegebedürftige gesamt                                                                                      verfügbare Plätze vollstationärer Dauerpflege                                             Auslastungsquote in der
                                                                                                                                                                                                                                       vollstationären Pflege in
                                Stationär Pflegebedürftigte                                                                                  Pflegeheime gesamt                                                                                  2019
     Quelle: Pflegestatistik 2019 des Statistischen Bundesamtes; RIWIS                                            Quelle: Pflegestatistik 2019 des Statistischen Bundesamtes; RIWIS

Bis zum Jahr 2040 wird ein Anstieg der Pflegebedürftige auf                                                    Die Versorgungsquote durch stationäre Pflegeplätze beträgt
5,59 Mio. Personen prognostiziert. In diesem Zusammenhang                                                      deutschlandweit etwa 20 %. Die Auslastung der verfügbaren
könnte sich die Heimquote bei einer moderaten Fortschrei-                                                      Plätze in der vollstationären Pflege liegt bei 92,3 %, die der
bung des Anteils der stationären Pflegebedürftigen erhöhen.                                                    vollstationären Dauerpflege bei 90,6 % in 2019. Die Auslas-
Der Bedarf zukünftig stationärer Pflegeplätze bedarf jedoch                                                    tungsquoten variieren hierbei je nach Bundesland. Der Pflege-
der Betrachtung in Szenarien. Die informell häuslichen und                                                     heimmarkt ist lokal wie regional unterschiedlich ausgeprägt,
ambulanten Dienste werden bis 2040 die Pflege von rd. 4,2                                                      so dass es vor Ort zu Unterversorgungen kommen kann, die
Mio. Pflegebedürftigen (Delta) auffangen müssen. Der Anteil                                                    mit dem bundesdeutschen Durchschnitt nicht abbildbar sind.
der häuslichen Pflege wird sich zu Gunsten ambulanter                                                          Die Anzahl der Pflegeheime hat von 2003 bis 2019 um 57,9 %
Dienste verschieben, da die pflegende Generation durch Ange-                                                   zugenommen, die der Pflegeplätze um 35,9 %.
hörige demografiebedingt stark sinken wird.

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                                                                                                                      Seite 16
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                 bulwiengesa

                                                                                                                                      »
                                                                                                                                 Pflegebedürf-
                                                                                                                                   tigkeit wird
                                                                                                                                  sich bis 2040
                                                                                                                                   landesweit
                                                                                                                                 immens erhö-
                                                                                                                                       hen

                                                                                                                                      »
                                                                                                                                  Bis zu 232 %
                                                                                                                                  Zunahme der
                                                                                                                                 Pflegebedürf-
                                                                                                                                  tigkeit v. a. in
                                                                                                                                 Süddeutschland

Pflegebedürftige Gesamt                               unter   129,4   Pflegebedürftige Gesamt Prognose           unter   137,0
Veränderung 2003-2017 in %                    129,4     bis   145,7   Veränderung 2017-2040 in %         137,0     bis   164,7
                                              145,7     bis   160,9                                      164,7     bis   196,3
                                              160,9     bis   178,6                                      196,3     bis   232,3
© bulwiengesainfografik                                über   178,6   © bulwiengesainfografik                     über   232,3

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                           Seite 17
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                    bulwiengesa

                                                                                                                                        »
                                                                                                                                      Bis zu 337 %
                                                                                                                                     Zunahme von
                                                                                                                                    stationär Pfle-
                                                                                                                                    gebedürftigen
                                                                                                                                      v. a. in Ost-
                                                                                                                                      deutschland
                                                                                                                                     zwischen 2017
                                                                                                                                       und 2040

Pflegebedürftige Stationär                            unter   106,1   Pflegebedürftige Stationär Prognose           unter   183,8
Veränderung 2013-2017 in %                    106,1     bis   119,2   Veränderung 2017-2040 in %            183,8     bis   227,9
                                              119,2     bis   132,3                                         227,9     bis   275,6
                                              132,3     bis   148,9                                         275,6     bis   337,2
© bulwiengesainfografik                                über   148,9   © bulwiengesainfografik                        über   337,2

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                            Seite 18
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                     bulwiengesa

                                                                                                                                                         »
» Alterssicherungsleistung & Einkommen der Senioren                                    Durchschnittlich steht Ehepaaren ein Bruttoeinkommen von
                                                                                       3.500 Euro zur Verfügung. In diesem Kontext wirken sich
Im Alter sind besonders große Unterschiede in den Alterssi-                            neben den Eigentumsverhältnissen die Einkommen von Seni-
cherungsleistungen zu erkennen, die sich im Familienstand                              orenhaushalten im erheblichen Maße auf die Bezahlbarkeit
und Geschlecht ausdrücken. Differenzierte Einkommenssitua-                             von Betreuungs- und Pflegekosten aus. Trotz leichter Zunah-      Leichte
tionen werden hierbei in der Geschlechterspezifik deutlich.                            men der Einkünfte von Senioren seit 2013 wächst aufgrund
Frauen erhalten weitaus weniger Alterssicherungsleistungen                             vermögensschwacher Einkünfte und Geschlechterspezifik der     Zunahme der
als Männer. Gleichzeitig stellen Frauen die größte Nachfrage-                          Anteil der Hilfsempfänger in stationären Einrichtungen.       Einkünfte von
gruppe in Pflegeheimen dar, die monetär weitaus schlechter
gestellt sind. Frauen erhalten hierbei bis zu 35 % weniger Ein-
                                                                                                                                                      Senioren seit
kommen als Männer. Zudem weisen Männer weitaus höhere                                                                                                     2013
Alterssicherungsleistungen und zusätzliche Einkommen auf.

                                                                                                                                                         »
    Alterssicherungsleistungen und zusätzliche Einkommen

                                         Alterssiche-              Zusätzliche     Alterssiche-    Zusätzliche          Brutto-        Netto-
                                       rungsleistungen             Einkommen     rungsleistungen   Einkommen         einkommen      einkommen
                                         Anteil der Bezieher*Innen in %                            Beitrag je Bezieher*In in Euro                      Die größte
    Ehepaare                                                                                                                                          Nachfrage-
    Gesamt                                       98                       59         2.711           1.463              3.507         2.907
    Mieter                                       97                       51         2.335           1.155              2.852         2.425
                                                                                                                                                        gruppe in
    Eigentümer                                   98                       64         2.936           1.611              3.895         3.192          Pflegeheimen
    Personen                                                                                                                                          sind Frauen,
    Männer (75-80 J.)                            99                       48         2.012             664              2.317         1.950
                                                                                                                                                      die monetär
    Männer (85 J. u. älter)                      99                       46         2.176             372              2.328         1.978
    Männer verwitwet                             99                       43         2.153             682              2.420         2.012            schlechter
    Frauen (75-80 J.)                            97                       40         1.292             548              1.494         1.283           gestellt sind
    Frauen (85 J. u. älter)                      99                       43         1.583             336              1.716         1.488
    Frauen verwitwet                             99                       38         1.758             554              1.951         1.674
    Quelle: Alterssicherungsbericht 2020 der Bundesregierung, Tabelle C.4.1

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                             Seite 19
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                            bulwiengesa

                                                                                                                                                                »
» Leistungen aus der Pflegeversicherung                                                  » Kosten für Bewohner in Pflegeheimen

Ein Pflegeleistungsanspruch ergibt sich aus einer seit mindes-                           Die Gesamtkosten für Bewohner in Pflegeheimen ergeben sich
tens sechs Monaten bestehenden Pflegebedürftigkeit, die in                               aus den Komponenten Pflege, Unterkunft und Versorgung
fünf Pflegegrade beginnend mit Pflegegrad 1 bis einschließlich                           sowie den Investitionskosten. Für die Pflege ist ein Eigenanteil   Pflegeleistun-
Pflegegrad 5 unterschieden werden.                                                       zu tragen, der über die Pflegeleistungen der Pflegeversiche-
Im Falle der Pflegebedürftigkeit kann der Anspruch auf Pfle-                             rung hinausgeht. Dieser lag laut Pflegestatistik 2019 bei ca.      gen in statio-
geleistungen durch ambulante Pflegesachleistungen oder sta-                              799 Euro im Monat. Für Unterkunft und Verpflegung ist in der        närer Pflege
tionäre Pflege je nach Pflegegrad unterschiedlich hoch von der                           vollstationären Dauerpflege im Durchschnitt mit 757 Euro
Pflegekasse bezuschusst werden. Bei vollstationärer Pflege                               nebst zusätzlichen Aufwendungen für Zusatzleistungen und
                                                                                                                                                             über Pflege-
werden von der Pflegeversicherung pauschale Leistungen für                               Investitionskosten zu rechnen. Unter den Investitionskosten         versicherung
Pflege, einschließlich Betreuung der medizinischen Behand-                               sind die Aufwendungen des Trägers des Pflegeheims zu ver-
                                                                                                                                                            und Eigenan-
lungspflege in Pflegeheimen bezuschusst.                                                 stehen, die die Erstehung, Herstellung und Instandsetzung
                                                                                         der Einrichtung nebst Anlagen beinhalten. Unter Zugrundele-              teil
                                                                                         gung marktüblicher Investitionskosten von rd. 17 Euro/Tag
    Leistungskatalog Pflegegeld                                                          ergeben sich bei durchschnittlich 30,42 Tagen/Monat monat-

                                                                                                                                                                »
    Max. Leistung pro Monat nach Grad der Pflegebedürftigkeit (PG)                       liche Investitionskosten von rd. 517 Euro. Dieser Posten kann
                                                                                         nach Förderung der Länder unterschiedlich hoch sein.
    Monatliche Leistungen bei ambulanter Pflege (Euro)
                                      PG 1       PG 2      PG 3       PG 4      PG 5
                                                                                         Je nach Zimmerstruktur, Lage und Bundesland liegt der zu
    Geldleistung ambulant                         316        545       728        901
                                                                                         zahlende Gesamtkostenbeitrag für einen Pflegeplatz bei ca.           Anteil der
    Sachleistung ambulant                 *       689     1.298      1.612     1.995
    Monatliche Leistungen bei (teil-) stationärer Pflege (Euro)
                                                                                         2.070 Euro pro Monat. Die täglichen Kosten für einen Bewoh-        Investitions-
                                                                                         ner im Pflegeheim belaufen sich auf rd. 68 Euro.
                                      PG 1       PG 2      PG 3       PG 4      PG 5                                                                          kosten an
    Leistungsbetrag                               689     1.298                1.995                                                                        Gesamtkosten
    teilstationär
    Leistungsbetrag                    125        770     1.262      1.775     2.005                                                                        für Bewohner
    stationär
                                                                                                                                                            stationär von
    Quelle: Bundesministerium für Gesundheit, * Entlastungsbeitrag von bis zu 125 Euro
                                                                                                                                                               24,9 %

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                                    Seite 20
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                                                               bulwiengesa

                                                                                                                                                                                              81,8%
» Zahlungen von Hilfe zur Pflege (5.-9. Kap. SGB XII)                                                                         Bei vermögensschwachen Einkommensverhältnissen bietet
                                                                                                                              die Hilfe zur Pflege die Unterstützung von Pflegebedürftigen
                                                                                                                              an, wenn die Leistungen aus der Pflegeversicherung und das
    Empfänger von Hilfeleistungen (Anzahl)                                                                                    eigene Vermögen nicht zur Finanzierung der Pflegekosten
    Deutschland, 2005-2019, in Tsd.                                                                                           ausreichen. Der Sozialhilfeträger kommt in stationären Ein-     der Empfänger von Hilfe
                                                                                                                              richtungen für die Pflegeversorgung in Form der Kostenüber-     zur Pflege befindet sich
                    350                                                  3.500
                                                                                                                              nahme des Pflegebedürftigen auf, falls Pflegekosten durch die    in stationären Einrich-
                    300                                                  3.000
                                                                                                                              Pflegekasse nicht abgedeckt werden können.                               tungen

                    250                                                  2.500

                                                                                 Pflegebedürftige
   Versorgungsart

                    200                                                  2.000

                    150                                                  1.500

                                                                                                                                                                                                  39%
                    100                                                  1.000

                    50                                                   500

                     0                                                   0
                                                                                                                                                                                              der Pflegebedürftigen in
                          2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019
                                                                                                                                                                                               stationären Einrichtun-
                                                                                                                                                                                              gen beziehen Leistungen
      Versor-                  Hilfe zur Pflege: außerh. v. Einrichtungen                                                                                                                     aus Hilfe zur Pflege. Aus
      gungsart:
                               Hilfe zur Pflege: in Einrichtungen                                                                                                                             Betreibersicht bedeutet
                                                                                                    © bulwiengesainfografik

                                                                                                                                                                                              dies eine sichergestellte
      Pflegebe-                Pflegebedürftige: stationäre Pflege insg.                                                                                                                       Deckung der Pflegekos-
      dürftige:
                               Pflegebedürftige: zuhause versorgt*                                                                                                                               ten unabhängig der
                                                                                                                                                                                              finanziellen Stellung der
    Quelle: Pflegestatistik 2003 bis 2019 des Statistischen Bundesamtes; RIWIS                                                                                                                     Heimbewohner.
    * Leistungsempfänger von Pflegegeld und ambulanter Pflege

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                                                                             Seite 21
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                                                          bulwiengesa

                                                                                                                                                                                              »
» Leistungsverteilung der Hilfe zur Pflege nach regiona-                                                                 Der Großteil pflegebedürftiger Hilfeempfänger befindet sich
ler Differenzierung                                                                                                      mit einem Anteil von 81,8 % in stationärer Pflege. Bezieht
                                                                                                                         man sich bei der Betrachtung nur auf Personen in stationären
                                                                                                                         Einrichtungen bezogen 39 % Hilfe zur Pflege.
    Hilfe zur Pflege auf Länderebene                                                                                                                                                      Zunahme der
    Anteil Empfänger von Hilfeleistungen in der stationären Pflege 2019                                                  Im Rahmen der Hilfe zur Pflege in Einrichtungen wurde zwi-
                                                                                                                         schen 2005 und 2019 eine Zunahme von 21,9 % an Empfän-           Hilfeempfän-
                              20 %         30 %         40 %         50 %         60 %                                   gern von Hilfeleistungen verzeichnet, was nahezu simultan         ger stationär
                                                                                                                         mit der Zunahme an stationär Pflegebedürftigen von 20,9 %
           Deutschland
   Baden-Württemberg                   34
                                                                            319
                                                                                                                         einherging. Hilfe zur Pflege außerhalb von Einrichtungen
                                                                                                                                                                                            um 21,9 %
                Bayern
                                    14
                                        42                                                                               nahm in derselben Zeitbetrachtung um 10,8 % ab, obwohl die       zwischen 2005
                 Berlin
                                                                                                                         Anzahl Pflegebedürftiger von 2003 bis 2019 um 93,3 %
          Brandenburg               8                                                                                                                                                        und 2019
               Bremen               3                                                                                    zunahm. Auch, wenn sich der Großteil der aktuellen Rentner-
              Hamburg               10                                                                                   generation in einer stabilen finanziellen Lage befindet, wer-
                Hessen               20
                                                                                                                         den Senioren zukünftig immer häufiger von Altersarmut

                                                                                                                                                                                              »
    Mecklenburg-Vorp.               8
         Niedersachsen                32                                                                                 betroffen sein.
   Nordrhein-Westfalen                        89
        Rheinland-Pfalz             16                                                                                   Regionale Differenzierungen beim Empfang von Hilfeleistun-
              Saarland              6
                                                                                                                         gen in stationärer Pflege lassen sich unter anderem auf unter-
               Sachsen              12
                                                                                                                         schiedlich hohe Einkommensdisparitäten in Kombination mit
                                                                                                                                                                                          Abnahme der
        Sachsen-Anhalt              8
     Schleswig-Holstein             11                                                                                   Höhe der Pflegequoten zurückführen. Zudem berücksichtigt         Hilfeempfän-
             Thüringen              7                                                                                    das Statistische Bundesamt in der Auswertung zu Hilfeleis-       ger außerhalb
                                0            100        200          300           400                                   tungen auf Länderebene keine Zusatzleistungen wie beispiels-
                                                                                                                         weise Pflegewohngeld in NRW. Aufgrund statistisch nicht           von Einrich-
                                                                                                                                                                                              tungen
                                                                                             o © bulwiengesainfografik

                                                                                                                         erfasster Effekte zusätzlicher Leistungsbewilligungen können
                   Empfänger von Hilfeleistungen* (in Tsd.)
                                                                                                                         sich Länder wie NRW somit deutlich besser von anderen Bun-
                   Anteil Hilfeempfänger zu stationärer Pflege (%)                                                       desländern abheben.

    Quelle: Statistik der Empfänger von Leistungen (5.-9. Kap. SGB XII) Statistisches Bun-
                                                                                                                         Es ist davon auszugehen, dass in den nächsten Jahren die
    desamt 2021; RIWIS; bulwiengesa; Effekte wie Pflegewohngeld statistisch nicht
    berücksichtigt, * Empfänger in Einrichtungen                                                                         Anzahl der Hilfeempfänger zunehmen wird. Ursächlich wer-
                                                                                                                         den hierfür steigende Heimkosten bei gleichzeitig sinkenden

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                                                                  Seite 22
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                     bulwiengesa

Rentenniveaus sein. Insbesondere die Kumulation niedriger
Renten wird in der Zukunft häufiger, so dass viele Pflegebe-
dürftige finanziell nicht über den Eigenanteil verfügen und
somit zukünftig vermehrt Hilfeleistungen in Anspruch neh-
men müssen.

In den verschiedenen Angebotsstrukturen ambulanter Wohn-
formen ist eine Unterstützung durch den Sozialträger bzw.
durch Kommunen nicht gewährleistet. Ausschließlich Pflege-
heime weisen für jegliche Einkommensschichten eine durch
den Sozialträger sichergestellte Versorgung dar.

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                          Seite 23
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                 bulwiengesa

Nachfrageanalyse: Deutschland wird alt!

Die "Boomer"* kommen:                                          Die "Boomer" werden alt:
                                                                                                                      »
23,5 Mio.                                                      34 %                                                Deutschland
                                                                                                                  altert in drei-
                                                                                                                 facher Hinsicht:
Einwohner über 65 Jahre in 2040                                der Senioren sind über 80 Jahren in 2040           absolut, rela-
                                                                                                                  tiv und durch
                                                                                                                    die starke

10/16                                                          Jeder   5.     Pflegebedürftige wird aktuell in
                                                                                                                  Zunahme der
                                                                                                                  Hochbetagten

Bundesländer haben heute schon überdurch- Deutschland stationär versorgt
schnittliche hohe Pflegequoten

Die "Boomer" werden pflegebedürftiger:                         Die "Boomer" benötigen stationäre Pflege:

≈ 5,59 Mio.                                                    bis zu         1,398 Mio.
Menschen sind pflegebedürftig in 2040                          stationär Pflegebedürftige in 2040
* „Boomer“ = geburtenstarke Jahrgänge zwischen 1955 und 1965

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                          Seite 24
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                  bulwiengesa

Angebotsanalyse

                                                                                                                        *

                                                                                     * Werte liegen unter 0,5 %

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                          Seite 25
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                  bulwiengesa

                                                                                                                                                      »
» Wohnformen im Alter                                                             Im Seniorenwohnen zeichnet sich zudem seit einigen Jahren
                                                                                  eine sich stärker entwickelnde Angebotsdifferenzierung ab.
Wohnformen im Alter reichen von der eigenen Häuslichkeit                          Neben dem zunehmenden Bedarf an Pflegeimmobilien wün-
über (teil-) stationäre und ambulante Wohnformen. Ferner                          schen sich ältere pflegebedürftige Menschen immer mehr
haben sich mehrgliedrige Einrichtungen im Mixed-Use entwi-                        Selbstbestimmung und Privatsphäre, die auch in der Entwick-      Zunahme der
ckelt und etabliert. Sie basieren auf vielfältigen Angeboten von                  lung der Pflegeeinrichtungen erkennbar wird. Es zeichnet sich
singulären, ambulanten, bis hin zu vollstationären, gemein-                       eine Angebotsdifferenzierung stationärer Kurzzeit- und Dau-      Pflegedienste
schaftlichen Wohnformen innerhalb von sogenannten „Quar-                          erpflege ab, die vermehrt in der Umsetzung mehrgliedriger         um 38,3 %
tieren“, z. B. einem Stadtviertel oder einem Dorf.                                Einrichtungen ersichtlich wird. So wächst zunehmend die
                                                                                  Nachfrage nach Komplexeinrichtungen aus stationärer Pflege
                                                                                                                                                  zwischen 2003
93 % aller Senioren leben heute in der eigenen Häuslichkeit.                      und Betreutem Wohnen.                                              und 2019
Falls Unterstützungsleistungen im Alter notwendig sind, wer-
den diese durch die Betreuung von Angehörigen (teilweise mit                      Die "Big Player" des Seniorenwohnens sind weiterhin unge-

                                                                                                                                                      »
Hilfe von Pflegekräften in der eigenen Wohnung) und/oder                          schlagen die Teilmärkte des Betreuten Wohnens und der stati-
durch ambulante Dienste gewährleistet.                                            onären Pflege. Doch eines vereinen alle Wohnformen unab-
                                                                                  hängig ihrer Ausrichtung: der Markt ist sehr kleinteilig und
                                                                                  gesetzlich unterschiedlich stark reglementiert.
    Entwicklungen beim ambulanten Dienst                                                                                                           Anstieg der
                                                                                  Der in der Studie gelegte Untersuchungsschwerpunkt liegt auf
                                                         2003    2011     2019
                                                                                  dem Pflegeimmobilienmarkt in Deutschland. Nachfolgend
                                                                                                                                                  Pflegebedürf-
    Pflegedienste insg. (ambulant)                   10.619     12.349   14.688   werden zur Markteinordnung einzelne ausgewählte Wohnfor-        tigen je Pfle-
    Pflegebedürftige je Pflegedienst                      42       47       67    men für Senioren kurz textlich wie tabellarisch zusammenge-      gedienst um
    Personal gesamt (ambulant)                     200.897 290.714 421.550        fasst:
    Quelle: Statistisches Bundesamt, Pflegestatistiken
                                                                                                                                                   59,5 % zwi-
                                                                                                                                                   schen 2003
                                                                                  » Begriffsdefinition Betreutes Wohnen
Auch zukünftig ist von einer deutlichen Zunahme der Nach-                                                                                           und 2019
frage nach Leistungen der ambulanten Dienste auszugehen.                          Anders als in der stationären Pflege gibt es für das Produkt
Dies ist u. a. auf den Rückgang des informellen familiären                        "Betreutes Wohnen" keine allgemein verbindliche Definition.
Pflegepotenzials zurückzuführen.

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                          Seite 26
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                             bulwiengesa

                                                                                                                                                                 »
Die gif-Kompetenzgruppe „Serviceimmobilien“ definiert Ser-                                   service bis hin zu Luxus-Apartments mit Full-Service-Garan-
vicewohnen oder betreutes Wohnen als „eine besondere Form                                    tie ähnlich wie im Hotellerie-Gewerbe.
des Wohnangebotes in Miet- oder Eigentumswohnanlagen/
-gebäuden, das neben den baulichen respektive immobilien-                                    Um hier eine nachvollziehbare Struktur und Transparenz in
spezifischen Voraussetzungen (adäquater Wohnraum) ein dif-                                   die Produktvielfalt zu bringen, hat die gif e. V. in 2018 ein      Betreutes
ferenziertes Angebot an Serviceleistungen bereithält“1.                                      „Klassifikationssystem zur Beurteilung von Angeboten des
                                                                                             Servicewohnens für Senioren“ entwickelt. Analog zur               Wohnen als
Gesetzlich verankerte bauliche sowie qualitätsorientierte An-                                DEHOGA-Hotelklassifikation können so die Seniorenwohnan-         Kombination
forderungen bestehen in diesem Segment nicht. Einen Orien-                                   lagen nach fünf Qualitätsstufen bzw. Sternekategorien beur-
tierungsrahmen bildet die DIN 77800 mit Empfehlungen zu                                      teilt werden.
                                                                                                                                                             aus adäquatem
einem einheitlichen Qualitätsmaßstab für die zu erbringenden                                                                                                  seniorenge-
Dienstleistungen (Grundleistungen und Wahlleistungen)                                        Hierzu steht eine vorgegebene Methodik sowie ein klar defi-
                                                                                                                                                                 rechten
sowie die DIN 18040-2 mit konkreten Empfehlungen zu bau-                                     nierter Kriterienkatalog in den Bereichen Standort, Gebäude
lichen Aspekten der Barrierefreiheit innerhalb der Wohnanla-                                 und Serviceangebot zur Verfügung. Die Einordnung anhand           Wohnraum
gen und den einzelnen Wohneinheiten.                                                         dieser Kriterien erfolgt dann eigenständig durch den jeweili-      und einem
                                                                                             gen Anbieter.
                                                                                                                                                               obligatori-
» Produktdifferenzierung beim Betreuten Wohnen                                                                                                               schen Angebot
Infolge der uneinheitlichen Produktdifferenzierung im
                                                                                                                                                               an Service-
Betreuten Wohnen haben sich in den vergangenen Jahren                                                                                                          leistungen
zahlreiche unterschiedliche Wohnkonzepte etabliert, deren
Zuordnung aufgrund einer freien Auslegung der Begriffsdefi-
nition der Anbieter häufig intransparent ist.

Die Einrichtungskonzepte sind stark ausdifferenziert, auch
weil die Bedürfnisse und Anforderungen der Nutzer dies oft-
mals erfordern. Das Angebot reicht von der Bereitstellung
eines barrierefreien Wohnraums ohne verbindlichen Grund-

1
    gif e. V., Klassifizierungssystem zur Beurteilung von Angeboten des Servicewohnens für
    Senioren, Wiesbaden 2018

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                                    Seite 27
MARKTSTUDIE ANALYSE UND ZUKUNFTSPERSPEKTIVEN DES DEUTSCHEN PFLEGEIMMOBILIENMARKTES
                                                                                                                                                                       bulwiengesa

    Klassifizierungssystem zur Beurteilung von Angeboten des Servicewohnens für Senioren

                         Kriterien (Auswahl)                  *                          **                          ***                         ****                        *****

                          Wohnlagenqualität                 Einfach                Einfach - mittel                 Mittel                        Gut                    Gut - sehr gut
    Mikrostandort

                          Verkehrsanbindung
                                                   Innerhalb der Ortschaft     Innerhalb der Ortschaft            Fußläufig            In direktem Projektumfeld In direktem Projektumfeld
                          MIV/ÖPNV
                                                   Geringes Angebot inner-      Verschiedene Anbieter     Vereinzeltes Angebot fuß-     Verschiedene Anbieter      Stadtzentrum/Stadtteilzen-
                          Versorgungssituation
                                                     halb der Ortschaft        innerhalb der Ortschaft        läufig erreichbar          fußläufig erreichbar            trum fußläufig
                          Gesamteindruck
    Gebäudeausstattung

                                                     Einfache Ansprüche          Mittlere Ansprüche         Gehobene Ansprüche             Hohe Ansprüche             Höchste Ansprüche
                          Gebäude
                                                                              10 % der Stellplätze unein-                                                          0,8 St/WE + Tiefgarage mit
                                                  Baurechtliche Anforderun-                               1 Stellplatz für 3 Wohnun-    0,8 Stellplätze pro Woh-
                          Pkw-Stellplätze                                            geschränkt                                                                    Aufzugsverbindung zu den
                                                   gen und DIN 18040 Teil 2                                           gen                         nung
                                                                                  DIN 18040 Teil 2 R                                                                      Wohnungen
                                                                                                                                                                    Komfortausstattung mit
                                                                                                          Verschiedene Räume mit       Erweitertes Raumangebot
                          Gemeinschaftsflächen              Keine             Einzelne Funkrionsräume                                                                u. a. Café, Wellnessbe-
                                                                                                            Aufenthaltsqualität            und Waschraum
                                                                                                                                                                      reich, Schwimmbad

                          Ausstattungsstandards             Einfach                    Einfach                    Gehoben                         Gut                      Sehr gut
    Wohnungen

                                                                                                            Kleiner, schwellenfrei     Balkon > 4 qm und geho-     Balkon > 8 qm und hoch-
                          Balkon                            Keiner                     Keiner
                                                                                                            zugänglicher Balkon            bene Ausstattung          wertige Ausstattung
                                                       Mindestgröße                                                                                                 Hochwertige Ausstattung
                          Badezimmer                                               DIN 18040 Teil 2             Tageslichtbad          Zusätzliches separates WC
                                                       1,90 + 2,05 m                                                                                               und zusätzlich Badewanne

                          Personal                    < 0,3 VK/100 EW              < 0,3 VK/100 EW              0,3 VK/100 EW               1,0 VK/100 EW                2,0 VK/100 EW
    Service

                                                                                                           Pflegeheim/Tagespflege      Ambulanter Pflegedienst     Ambulanter Pflegedienst
                          Pflegeangebote            Keine Kooperationen         Keine Kooperationen
                                                                                                            < 1.000 m Entfernung       Reaktionszeit 15 Minuten    Reaktionszeit 15 Minuten
                                                                                                         Verschiedene Angebote im      Kiosk- und Restaurant im     Hauseigene regelmäßige
                          Dienstleistungen              Kein Angebot              Geringes Angebot
                                                                                                             Betreuungsservice                   Haus               Ausflugs-/Reiseangebote
    Quelle: Darstellung der bulwiengesa AG nach gif e. V.

© bulwiengesa AG 2021 – P2101-7249                                                                                                                                                              28
Sie können auch lesen