Anti-Pollution: Schutz der Haut vor partikulären Substanzen - BASF's Care Creations
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03/19 | 145. Jahrgang | Thannhausen, 14. März 2019 Anti-Pollution: Home Care Verbesserte Waschwirkung von schwer entfernbarem Schmutz auch in der Kaltwäsche Schutz der Haut vor 03 2019 Personal Care partikulären Substanzen deutsch Inspiration aus der Natur Konservierungsmittel und Mikroökologie Entwicklung neuartiger Formulierungen mithilfe Hautpflege Heilung von geschwächter oder geschädigter Haut Quorum Sensing-Modulation systematischer Studien zur Reduktion der Auswirkung Anti- partikulärer Substanzen auf die Haut Pollution Testverfahren Schutz der Haut vor partikulären Substanzen Lösung gegen Schadstoffe für nachhaltig schöne Haut Capacitive Contact Imaging A. Mehling, H. Riedel, H. Gondek, R. Jung, J. Koch SOFW Journal 03/19 | Jahrgang 145 | Thannhausen, Germany, 14. März, 2019
personal care | Anti-Pollution Anti-Pollution: Schutz der Haut vor partikulären Substanzen Entwicklung neuartiger Formulierungen mithilfe systematischer Studien zur Reduktion der Auswirkung partikulärer Substanzen auf die Haut A. Mehling, H. Riedel, H. Gondek, R. Jung, J. Koch Abstract D ie Luftverschmutzung und ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit geben weltweit Anlass zur Sorge. Auch die Verbraucher sind sich der Gefahren zunehmend bewusst. Zwar sind negative Auswirkungen von partikulären Substanzen wie Feinstaub auf das Atmungssystem gut dokumentiert, die Folgen für die Haut wurden bislang aber noch nicht eingehend untersucht. Ausgehend von der Überlegung, den Kontakt von partikulären Substanzen mit der Haut und damit verbundene Schädigungen auf ein Minimum zu reduzieren, hat BASF eine neuartige, standardisierte Testmethode entwickelt, mit der der Einfluss klassischer Inhaltsstoffe von Kosmetik- und Körperpflegeprodukten wie Polymeren, Emulgatoren und Emollients auf die Anhaftung und Abwaschbarkeit von partikulären Schadstoffen untersucht werden kann. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden neue Formulierungen entwickelt, die eine deutlich verringerte Anhaftung sowie eine verbesserte Abwaschbarkeit von Schmutzpartikeln aufweisen. Luftverschmutzung ist eines der großen umweltbedingten ausgesetzt. Die negativen Auswirkungen sind vielfältig: Je Gesundheitsrisiken der Gegenwart. Über 80 Prozent der Men- nach Stärke der partikulären Belastung und Wirkungsweise schen, die in Ballungsräumen, in denen Luftverschmutzung reichen sie von ästhetischen Veränderungen (durch Koh- gemessen wird, leben, sind einer Luftqualität ausgesetzt, lenstaub verschmutztes Gesicht oder verstopfte Poren) bis die die Grenzwerte der Weltgesundheitsorganisation (WHO) hin zu Folgen auf zellulärer Ebene. überschreitet. Beim Thema Luftverschmutzung denken viele Zwar wurden die Auswirkungen von Umweltschadstoffen Menschen zunächst an Autoabgase, jedoch haben wir es Tag auf die Haut noch nicht so umfassend untersucht wie durch für Tag mit verschiedenen Schadstoffen zu tun. So stammen sie verursachte Atemwegsprobleme und kardiovaskuläre luftübertragene Feststoffteilchen und andere Schadstoffe aus Erkrankungen. Die Anzahl an relevanten Studien zu diesem unterschiedlichen Quellen, die sowohl anthropogenen, als Thema aber ist in den letzten Jahren merklich gestiegen. auch natürlichen Ursprungs sein können. Einige der wichtigs- Vierkötter et al. [1] untersuchten die Auswirkungen von ten anthropogenen Quellen sind Industrieanlagen, Müllver- Luftverschmutzung auf die Haut kaukasischer Frauen im brennungsanlagen und Autoabgase, und zwar unabhängig Alter von 70 bis 80 Jahren. Eine erhöhte partikuläre Be- davon, ob fossile Brennstoffe oder andere Energiequellen ge- lastung durch Ruß und/oder Straßenverkehr korrelierte mit nutzt werden. Natürliche Schadstoffquellen können Staub und einem vermehrten Auftreten von Pigmentflecken (auch Al- Sandstürme, Pollen oder Asche aus vulkanischer Aktivität sein. tersflecken oder Lentigo genannt) im Gesicht. Eine weite- re Studie derselben Gruppe, die sich aber auf Teilnehmer kaukasischer und asiatischer Ethnien konzentrierte, konn- Auswirkungen partikulärer Schadstoffe auf die te ebenfalls eine Korrelation zwischen verkehrsbedingter menschliche Haut Luftverschmutzung und der Bildung von Altersflecken nachweisen [2]. Nakamura et al. [3] fanden heraus, dass Kleinstpartikel können sich ungehindert in der Luft bewe- Pigmentveränderungen nicht nur ein potenzielles Resultat gen und in den Körper eindringen, wo sie bei der Entste- von UV-Strahlung sind, sondern auch durch Umweltfakto- hung schwerwiegender gesundheitlicher Auswirkungen, ren verursacht werden können. Die Gruppe prägte in dem zum Beispiel kardiovaskulärer Erkrankungen eine Rolle spie- Zusammenhang den Begriff „umweltinduzierte Lentigo“ len können. Die negativen Auswirkungen von Schadstoffen und empfiehlt einen zusätzlichen Schutz zu herkömmli- auf die Haut, wie deren vorzeitige Alterung, sind den meis- chen UV-Schutzlösungen. In einer ersten Untersuchung an ten Menschen allerdings weniger bekannt. Feinstaub kann Schweinehaut bestimmten Pan et al. die Auswirkung von aus ultrafeinen, feinen und groben Partikeln bestehen, die Feinstaub auf die Barrierefunktion der Haut. Sie beobach- einen aerodynamischen Durchmesser von < 2,5 μm, 2,5- teten eine gesteigerte Aufnahme von Substanzen durch 10 μm oder 10 μm haben. Diese Partikelgrößen sind vor Schädigung der Hautbarriere [4]. Außerdem konnte der allem für Atemwegserkrankungen maßgeblich. Unsere Einfluss von Atemluftverschmutzung auf die Hautgesund- Haut ist dagegen partikulären Substanzen in jeder Größe heit und die Entwicklung von Akne festgestellt werden [5]. 2 sofwjournal | 145 | 03/19
Anti-Pollution | personal care Anhaftung und Abwaschbarkeit von partikulären Substanzen nung der Haut wurde das Testprodukt aufgetragen und mit- hilfe einer sauberen, weichen Bürste gleichmäßig verteilt. Aufgrund der multifaktoriellen Natur der Schadstoffbelastung Polymere wurden als 1-prozentige wässrige Lösung mit ei- und ihrer weitreichenden Folgen, lassen sich die Auswirkun- nem pH-Wert von 6,5 getestet. Emollients und Emulgatoren gen von Schadstoffen auf die Haut sowie mögliche Gegen- wurden in Basisformulierungen getestet. Die Trocknungs- maßnahmen nicht mithilfe eines Standardansatzes oder einer dauer des Testproduktes betrug 10 Minuten. Erste Aufnah- einzigen Methode bestimmen. Ausgegangen wurde von der men wurden mit einer Kamera, die direkt über dem Test- These, dass durch Verminderungen des Kontaktes von par- bereich platziert war, gemacht (Abb. 1.1). Die speziell für tikulären Substanzen mit der Haut die damit verbundenen die Nutzung am Unterarm entwickelte Kamerabox erzeugte Schädigungen auf ein Minimum reduziert werden. eine konsistente Beleuchtung bei ausgeblendetem Umge- Zum Erreichen dieses Zieles wurde eine standardisierte Test- bungslicht. methode entwickelt, um den Einfluss von Po- lymeren, Emollients und Emulgatoren auf die Anhaftung und Abwaschbarkeit von Partikeln zu evaluieren. Die so gewonnenen Erkennt- nisse wurden genutzt, um neue hochwirksa- me Formulierungen zu entwickeln. (Tab. 1) Versuchsaufbau Die Untersuchungen wurden auf dem volaren Unterarm von 11 kaukasischen Probanden durchgeführt. Vor der Durchführung der Tests wurde der volare Unterarm mit Ethanol und Abb. 1 Testmethode einem Kosmetiktuch gereinigt. Nach Trock- Polymere Emollients Emulgatoren Cosmedia® Ultragel 300 Eumulgin® VL 75 (INCI: Lauryl Glucoside (und) Po- Vaseline (INCI: Polyquaternium-37) lyglyceryl-2 Dipolyhydroxystearate (und) Glycerin) Myritol® PGDC (INCI: Propylene Emulgade® PL 68/50 (INCI: Cetearyl Rheocare® C Plus (INCI: Carbomer) Glycol Dicaprylate/Dicaprate) Glucoside (und) Cetearyl Alcohol) Tinovis® GTC UP (INCI: Acrylates/Beheneth Myritol® 318 (INCI: Caprylic/ Eumulgin® Prisma (INCI: Disodium Cetearyl Methacrylate Copolymer) Capric Triglyceride) Sulfosuccinate) Cegesoft® PS 6 Polyurethane-39 Eumulgin® ES (INCI: PPG-5-Laureth-5) (INCI: Vegetable Oil) Rheocare® HSP-1180 (INCI: Polyacrylamido- Cetiol® CC Eumulgin® L (INCI: PPG-1-PEG-9 Lauryl methyl-propane Sulfonic Acid) (INCI: Dicaprylyl Carbonate) Glycol Ether) Luviset® Clear AT 3 (INCI: VP/Methacrylamide/ Cetiol® J 600 Eumulgin® CO 40 (INCI: PEG-40 Vinyl Imidazole Copolymer) (INCI: Oleyl Erucate) Hydrogenated Castor Oil) Cetiol® Ultimate (INCI: Undeca- Luvimer 100P (INCI: Acrylates Copolymer) ® Lanette® E (INCI: Sodium Cetearyl Sulfate) ne (und) Tridecane) Luviquat® Supreme AT 1 Eutanol® G Cutina® GMS SE (INCI: Glyceryl Stearate SE) (INCI: Polyquaternium-68) (INCI: Octyldodecanol) Cetiol® LC (INCI: Coco- Luviskol Plus (INCI: Polyvinylcaprolactam) ® Eumulgin® SG (INCI: Sodium Stearoyl Glutamate) Caprylate/Caprate) Cosmedia® DC (INCI: Hydrogenated Dimer Plantapon® LGC Sorb (INCI: Sodium Lauryl Dilinoleyl/Dimethyl-carbonate Copolymer) Glucose Carboxylate (und) Lauryl Glucoside) Luvigel® EM (INCI: Caprylic/Capric Triglyceride Emulgade® Sucro Plus (INCI: Sucrose (und) Sodium Acrylates Copolymer) Polystearate (und) Cetyl Palmitate) Cosmedia® SP (INCI: Sodium Polyacrylate) Eumulgin® B2 (INCI: Ceteareth-20) Hispagel® 200 (INCI: Glycerin (und) Glyceryl Polyacrylate) Luviset® One (INCI: Acrylates/ Methacrylamide Copolymer) Luviflex® Soft (INCI: Acrylates Copolymer) Tab. 1 Typische Formulierungsbestandteile: getestete Polymere, Emollients und Emulgatoren 03/19 | 145 | sofwjournal 3
personal care | Anti-Pollution Um toxikologische Auswirkungen, bedingt durch partikuläre Substanzen, z. B. solche aus Fahrzeugabgasen, in den Studien zu vermeiden, wurde Aktivkohle als partikulä- re Testsubstanz („Testschadstoff“) gewählt. Die Aktivkohle (30 mg; mit einem durch- schnittlichen Partikelgrößendurchmesser von 80 μm [Carl Roth] oder 10 mg mit ei- nem durchschnittlichen Durchmesser von 2,5 μm [Cabot Corporation]) wurde mittels eines Luftstroms 5 Sekunden lang innerhalb eines geschlossenen Systems auf das Tes- tareal aufgebracht, um das Einatmen der Partikel auszuschließen. Anschließend wur- den weitere Aufnahmen gemacht (Abb. 1.2). Beim darauffolgenden Abspülvorgang wurden 500 Milliliter lauwarmes Wasser langsam und gleichmäßig über das Testa- real gegossen und anschließend mit einem Papiertuch trockengetupft. Aufnahmen Abb. 2 Anhaftung der Aktivkohle in Relation zu unbehandelter Haut (Grundlinie = 0). Testsubstanzen: 1-prozentige wässrige Polymerlösungen. wurden unmittelbar vor und nach dem Ab- Je höher der Zahlenwert, desto stärker die Anhaftung von Aktivkohle auf der Haut. spülen angefertigt (Abb. 1.2, 1.3). Zur Bestimmung der mittleren Helligkeit des Testareals wurde eine bildbasierte Analyse eingesetzt und die Anhaftung signifikant steigerte, zeigte dieses Polymer eben- Menge der an der Haut anhaftenden Aktivkohle dargestellt. falls eine gute Abwaschbarkeit (siehe Abb. 3, 1B). Die Ergeb- Diese wurde genutzt, um die Schadstoffanhaftung und die nisse eines zweiten Testlaufs bestätigten die Zuverlässigkeit Abspüleffizienz zu bestimmen. Zur Eliminierung der Daten, der entwickelten Testmethode (siehe Abb. 2). die nicht innerhalb des Normalbereichs lagen, wurde der Aus- Für Emollients und Emulgatoren wurden vergleichbare Stu- reißertest nach Grubbs herangezogen. Mittels des Tukey-Tests dien durchgeführt. Diese wurden in Standardformulierungen wurde sichergestellt, dass sich die Ergebnisse bei einem Kon- getestet. Hierbei wurde bei gleichbleibender Basis entweder fidenzniveau von mindestens 95 Prozent signifikant vonein- der Emulgator oder das Emollient ausgetauscht. ander unterschieden. Von neun getesteten Emollients zeigte Cetiol® Ultimate (INCI: Undecane/Tridecane) die geringste Anhaftung, auf einem Ni- veau ähnlich dem von unbehandelter Haut. Alle anderen Emol- Machbarkeitsstudie (Proof of Concept) lients steigerten signifikant die Anhaftung von Aktivkohle. Von den zwölf getesteten Emulgatoren schnitten die zu- Bei der Evaluierung von Polymeren führten die meisten zu ei- ckerbasierten Produkte Emulgade® Sucro Plus (INCI: Sucrose ner geringeren Anhaftung als bei unbehandelter verschmutzter Haut. Rheocare® C Plus (INCI: Carbomer) reduzierte die Anhaf- tung um über 60 Prozent gegenüber unbehandelter Haut und erzielte damit das beste Resultat. Dennoch zeigten vier von 15 getesteten Polymeren eine erhöhte Anhaftung von Aktivkohle: Polyurethane-39, Cosmedia® DC (INCI: Hydrogenated Dimer Di- linoleyl/Dimethylcarbonate Copolymer), Luvigel® EM (INCI: Capy- lic/Capric Triglyceride (und) Sodium Acrylates Copolymer) sowie Hispagel® 200 (INCI: Glycerin (und) Glyceryl Polyacrylate). Bei- spielsweise wird die Anhaftung von Aktivkohle durch Hispagel® 200 im Vergleich zu unbehandelter verschmutzter Haut um 272 % erhöht (siehe Abb. 2). Auch in der Abwaschbarkeit der Aktivkohle konnten deutliche Unterschiede nachgewiesen werden. Das Polymer Tinovis® GTC UP (INCI: Acrylates/Beheneth-25 Methacrylate Copoly- mer) reduzierte zwar die Anhaftung von Aktivkohle etwas weniger effizient als Rheocare® C Plus, jedoch zeigte es eine Abb. 3 Beispiele für die Anhaftung (A) und Abwaschbarkeit (B) von bessere Abwaschbarkeit (siehe auch Abb. 3, 3B; nicht alle 1-prozentigen wässrigen Polymerlösungen. Daten werden dargestellt). Und obwohl Hispagel 200 die ® 4 sofwjournal | 145 | 03/19
Anti-Pollution | personal care Polystearate (und) Cetyl Palmitate) und Emulgade® PL 68/50 Die richtige Rohstoffauswahl für die Entwicklung (INCI: Cetearyl Glucoside (und) Cetearyl Alcohol) am besten effizienter Anti-Pollution-Formulierungen ab. Unterschiede zwischen anionischen und nichtionischen Emulgatoren waren nicht messbar. Die Entfernbarkeit von Ak- Formulierungen für Hautpflegeanwendungen enthalten in tivkohle lag in der Regel zwischen 40 und 60 Prozent, wobei der Regel eine Kombination aus Polymeren, Emollients und Emulgade® PL 68/50 (INCI: Cetearyl Glucoside (und) Cetearyl Emulgatoren sowie optional Inhaltsstoffe wie Wirkstoffe oder Alcohol) mit 71 Prozent die beste Leistung zeigte. UV-Filter. Die Formulierungskomponenten, die in den zuvor Formulierung SC-DE-17-017-48 % Gewichts- Phase Inhaltsstoffe INCI Funktion anteil A Wasser, demin. Aqua 85,61 Rheocare® C Plus Carbomer 0,66 Rheologieadditiv Tinovis® GTC UP Acrylates/Beheneth-25 Methacrylate Copolymer 1,00 Rheologieadditiv Edeta® B Powder Tetrasodium EDTA 0,20 Komplexbildner B Kaliumhydroxid Potassium Hydroxide 1,83 pH-Regulierung (20 % Lösung) C Emulgade® PL 68/50 Cetearyl Glucoside, Cetearyl Alcohol 1,00 Emulgator (O/W) D Cetiol® Ultimate Undecane, Tridecane 2,50 Emollient E Euxyl PE 9010 (Schülke) Phenoxyethanol, Ethylhexylglycerin 1,10 Konservierungsmittel Sensiva SC 50 (Schülke) Ethylhexylglycerin 0,40 Hilfsstoff F Covi-ox® T 90 EU C Tocopherol 0,50 Wirkstoff PatcH2O® Aqua, Glycerin, Glyceryl Polyacrylate, Trehalose, 5,00 Wirkstoff Urea, Serine, Pentylene Glycol, Algin, Caprylyl Glycol, Sodium Hyaluronate, Pullulan, Disodium Phosphate, Potassium Phosphate Parfüm „Always the Parfum 0,20 Duftstoff Sun“ (Symrise) Formulierung 1 Formulierung SC-DE-17-017-54 % Gewichts- Phase Inhaltsstoffe INCI Funktion anteil A Wasser, demin. Aqua 82,11 Rheocare C Plus ® Carbomer 0,66 Rheologieadditiv Tinovis® GTC UP Acrylates/Beheneth-25 Methacrylate Copolymer 1,00 Rheologieadditiv Edeta® B Powder Tetrasodium EDTA 0,20 Komplexbildner B Kaliumhydroxid Potassium Hydroxide 1,83 pH-Regulierung (20 % Lösung) C Emulgade® PL 68/50 Cetearyl Glucoside, Cetearyl Alcohol 1,00 Emulgator (O/W) D Uvinul® A Plus B Ethylhexyl Methoxycinnamate, Diethylamino 4,00 Breitband UV-Filter Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate E Euxyl PE 9010 (Schülke) Phenoxyethanol, Ethylhexylglycerin 1,10 Konservierungsmittel Sensiva SC 50 (Schülke) Ethylhexylglycerin 0,40 Hilfsstoff F Covi-ox® T 90 EU C Tocopherol 0,50 Wirkstoff PatcH2O® A00297 Aqua, Glycerin, Glyceryl Polyacrylate, Trehalose, 5,00 Wirkstoff Urea, Serine, Pentylene Glycol, Algin, Caprylyl Glycol, Sodium Hyaluronate, Pullulan, Disodium Phosphate, Potassium Phosphate Parfüm „Always the Parfum 0,20 Duftstoff Sun“ (Symrise) G Tinosorb® M Methylene Bis-Benzotriazolyl Tetramethylbutyl- 2,00 Breitband UV-Filter phenol (nano), Aqua, Decyl Glucoside, Propylene Glycol, Xanthan Gum Formulierung 2 03/19 | 145 | sofwjournal 5
personal care | Anti-Pollution beschriebenen Studien die beste Anti-Pollution-Wirkung Die Anti-Pollution-Formulierungen SC-DE-17-017-48 und SC- zeigten, wurden zur weiteren Formulierungsentwicklung he- DE-17-017-54 wurden mit zwei Benchmark-Produkten aus rangezogen. dem Markt verglichen, die eine analoge Anti-Pollution-Wir- Demzufolge basierte die Formulierung SC-DE-17-017-48 mit kung ausloben. Hierzu wurde der zuvor beschriebene Testab- der besten Test-Performance auf dem Emollient Cetiol® Ulti- lauf angewandt. Zugleich wurde innerhalb dieser Studie der mate (INCI: Undecane/Tridecane), dem Emulgator Emulgade® Einfluss der Partikelgröße von Aktivkohle untersucht (größere PL 68/50 (INCI: Cetearyl Glucoside (und) Cetearyl Alcohol) Partikel mit einem Durchmesser von ca. 80 µm und kleinere und den Polymeren Rheocare® C Plus (INCI: Carbomer) und Partikel mit ca. 2,5 µm). Der hierbei ermittelte Korrelations- Tinovis® GTC UP (INCI: Acrylates/Beheneth-25 Methacrylate koeffizient von R2 = 0,99 beweist eine sehr gute Korrelation Copolymer). Ferner enthielt die Formulierung den Wirkstoff der unterschiedlichen Partikelgrößen. PatcH2O®, der eine feuchtigkeitsspendende Wirkung besitzt, Die Formulierung SC-DE-17-017-48 reduzierte die Partikelan- im Gegensatz zu Glycerin jedoch keine Anhaftung von Aktiv- haftung auf ein Niveau unter dem von unbehandelter Haut. kohle mit sich brachte. Experimentelle Studien deuten außer- Auch die Formulierung SC-DE-17-017-54 mit UV-Schutz lie- dem darauf hin, dass sich dieser Wirkstoff gleichzeitig positiv ferte eine signifikant geringere Anhaftung von Aktivkohle als auf das Gleichgewicht der Mikroflora der Haut auswirkt. die Benchmark-Produkte. Beide Formulierungen demonst- Unter der Bezeichnung SC-DE-17-017-54 wurde eine weitere rierten darüber hinaus eine ausgezeichnete Abwaschbarkeit. Formulierung mit den wirksamsten Inhaltsstoffen und einer Demzufolge waren nach der Testdurchführung nahezu keine Kombination von UV-Filtern entwickelt, für die ein Licht- Partikel auf der Haut nachweisbar. Im Gegensatz dazu erhöh- schutzfaktor von 10 kalkuliert und erreicht wurde. ten die Benchmark-Produkte im Vergleich zu unbehandelter Beide Formulierungen enthielten das Antioxidans Tocopherol Haut stark die Anhaftung und lieferten eine schlechte Ab- sowie den Chelatbildner Tetrasodium EDTA, um weitere As- waschbarkeit (Abb. 4B). pekte der Anti-Pollution-Wirkung abzudecken, z. B. die Redu- Da Hautpflegeprodukte auch andere Aspekte der Hautpflege zierung von oxidativem Stress. erfüllen müssen, wie Verträglichkeit und Hautbefeuchtung, wurden weitere Studien mit der For- mulierung SC-DE-17-017-48 durch- A geführt. Diese Formulierung bewies eine gute Hautbefeuchtungsleistung über acht Stunden, eine gute Haut- verträglichkeit sowie verbesserte sen- sorische Attribute und eine höhere sensorische Akzeptanz im Vergleich zu einem Benchmark-Produkt aus dem Markt (Daten nicht gezeigt). Die Ergebnisse dieser Studien bele- gen, dass sich mithilfe individueller Formulierungen effiziente Anti-Pollu- tion-Produkte entwickeln lassen, ohne dabei andere wichtige Aspekte der Hautpflege zu vernachlässigen. B Fazit Der Verbraucher ist sich zunehmend der negativen Auswirkung von Um- weltverschmutzung bewusst. Ver- mehrt deutet eine steigende Zahl von Berichten darauf hin, dass Schadstoffe Hautschäden verursachen können. Mittels einer Studie sollte der Einfluss von Formulierungskomponenten auf die Schadstoffe systematisch unter- sucht werden. Im Mittelpunkt stand Abb. 4 Anhaftung (4A) und Abwaschbarkeit (4B) von Partikeln der Formulierungen im Vergleich die Reduzierung der Anhaftung von zu den Benchmark-Produkten sowie in Relation zu unbehandelter Haut (Grundlinie = 0); Schadstoffpartikeln und deren verbes- durchschnittlicher Durchmesser der Aktivkohlepartikel 80 µm (blau) und 2,5 µm (grau) serte Abwaschbarkeit, um die negati- 6 sofwjournal | 145 | 03/19
Anti-Pollution | personal care ven Auswirkungen von partikulären Substanzen zu minimieren. Referenzen In diesem Zusammenhang wurde eine neue standardisierte Me- [1] V ierkötter A., Schikowski T., Ranft U., Sugiri D., Matsui M., Krämer U., Krutmann J. Airborne Particle Exposure and Extrinsic Skin Aging. J Invest Der- thode entwickelt, bei der Aktivkohle auf die Haut der Proban- matol. Dez. 2010; 130(12):2719-26. den aufgebracht wurde. Durch systematische Untersuchungen [2] H üls A., Vierkötter A. Gao W., Krämer U., Yang Y., Ding A., Stolz S., Matsui M., wurden deutliche Unterschiede der diversen Formulierungs- Kan H., Wang S., Jin L., Krutmann J., Schikowski T. Traffic-Related Air Pollution komponenten in der Partikelanhaftung und Abwaschbarkeit Contributes to Development of Facial Lentigines: Further Epidemiological Evi- dence from Caucasians and Asians. J Invest Dermatol. 2016. 136:1053-6. herausgearbeitet. Die Erkenntnisse wurden zur Entwicklung [3] N akamura M., Morita A., Seité S., Haarmann-Stemmann T., Grether-Beck S., neuartiger Formulierungen genutzt. Diese bewiesen eine sig- Krutmann J. Environment-Induced Lentigines: Formation of Solar Lentigines nifikante Verminderung der Anhaftung und eine verbesserte Beyond Ultraviolet Radia- tion. Exp Dermatol. 2015. Abwaschbarkeit von partikulären Substanzen. Darüber hinaus 24:407-11. wurden weitere wichtige Aspekte von Hautpflegeprodukten [4] Pan TL., Wang PW., Aljuffa- Kontakt wie eine gute Hautverträglichkeit, Hautbefeuchtung und ein li IA., Huang CT., Lee CW., Fang JY. The Impact of Urban gutes Hautgefühl erfüllt. Particulate Pollution on Skin Barrier Function and the Sub- Annette Mehling | annette.mehling@basf.com Mithilfe dieser neu entwickelten Testmethode lassen sich sequent Drug Absorption. J Heidi Riedel | heidi.riedel@basf.com die Anhaftung und Abwaschbarkeit von Partikeln sowohl Dermatol Sci. 2015.78:51-60. Helga Gondek | helga.gondek@basf.com für Einzelrohstoffe als auch für Formulierungen bestimmen. [5] K rutmann J, Moyal D, Liu Robert Jung | robert.a.jung@basf.com Die im Rahmen der Studie gewonnenen Erkenntnisse wur- W, Kandahari S, Lee GS, No- padon N, Xiang LF, Seité S. Jan Koch | jan-peter.koch@basf.com den genutzt, um effiziente Formulierungen zu entwickeln, Pollution and acne: is there a link? Clin Cosmet Investig die dazu beitragen, die Haut vor partikulären Substanzen wie Dermatol. 2017. 10:199- www.carecreations.basf.com Feinstaub zu schützen. 204 03/19 | 145 | sofwjournal 7
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