BGHW-Kompakt 106 - Dermadist
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Inhalt Vorbemerkung .................................................................................................................................. 3 Arbeitsbedingte Hauterkrankungen............................................................................................. 3 Hautschädigungen ................................................................................................................................. 3 Einfluss der individuellen Veranlagung und der Vorschädigung ............................................ 3 Hinweise zur Berufswahl und Aufnahme einer Tätigkeit .......................................................... 4 Verhalten bei Hautveränderungen ................................................................................................... 4 Vorbeugende Maßnahmen ......................................................................................................................... 4 Ermittlung der Gefährdungsfaktoren .............................................................................................. 4 Einsatz von Arbeitsstoffen und -verfahren mit geringerer Hautbelastung ......................... 5 Benutzung von Hautmitteln ............................................................................................................... 6 Hautschutzmittel................................................................................................................................ 6 Hautreinigungspflege ....................................................................................................................... 6 Hautpflegemittel ................................................................................................................................ 6 Schutzhandschuhe ................................................................................................................................. 6 Anforderungen und Auswahlkriterien......................................................................................... 6 Benutzungshinweise ......................................................................................................................... 8 Hautschutzplan ....................................................................................................................................... 8 Betriebsanweisung ................................................................................................................................. 8 Unterweisung ........................................................................................................................................... 8 Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung ................................................................................ 8 Rechtsquellen, Schriften und Medien ........................................................................................... 9 Einlegeblatt: Musterhautschutzplan für Werkstätten (blanko) Anhang: ........................................................................................................................................................... 10 Musterbetriebsanweisung für den Hautschutz in Werkstätten........................................... 10 Musterhautschutzplan für Werkstätten mit Vorschlägen für die Auswahl von Haut- schutzmitteln und Schutzhandschuhen ....................................................................................... 11 Auswahlliste 1: Hautmittel für den Umgang mit nichtwassermischbaren Arbeits- stoffen ....................................................................................................................................................... 12 Auswahlliste 2: Hautmittel für den Umgang mit wassermischbaren Arbeitsstoffen .. 13 Auswahlliste 3: Schutzhandschuhe und Herstellerangaben ................................................. 14 Auswahlliste 4: Hersteller und Anbieter von Hautmitteln...................................................... 15
Vorbemerkungen figen hautschädigenden Kontakten über ei- nen längeren Zeitraum auftreten. Dabei ist Es ist jedem klar: Ein Auto muss gepflegt jede Einwirkung für sich meist nur geringfü- werden, damit es lange seine Dienste erfül- gig und wird deshalb in ihrer Wirkung un- len kann und wir Freude daran haben. Das terschätzt. Durch die häufige Wiederholung gilt selbstverständlichauch für den Autolack, kommt es jedoch zur Überbeanspruchung der äußeren Hülle unserer Fahrzeuge. Doch des Regenerationsvermögens der Haut. Ers- tun wir auch alles für unsere eigene „Hülle“, tes Anzeichen einer weitergehenden Haut- für die Haut, die uns doch ein Leben lang er- schädigung ist oft eine trockene, raue Haut, halten bleiben soll? Nicht immer, denn Hau- vorallem an den Fingerzwischenräumen. terkrankungen sind häufige Erkrankungen am Arbeitsplatz in Betrieben des Kfz-Gewer- Entzündliche Hauterscheinungen werden bes und anderen Werkstätten. als Ekzeme bezeichnet. Neben den Händen sind oft auch die Unterarme mitbetroffen. In den letzten Jahren haben die Meldungen Nicht selten entwickelt sich im weitere Ver- auf Verdacht einer Berufskrankheit bzw. lauf eine Allergie, weil durch die vorgeschä- arbeitsbedingten Hautkrankheit zugenom- digte Haut Stoffe (Allergene) in den Körper men. Dabei handelt es sich in den meisten gelangen, die bei entsprechender Veran- Fällen um Ekzeme an den Händen. lagung eine Überempfindlichkeit auslö- sen (Sensibilisierung). In der Folge kann es Vielen Erkrankten kann durch Hautschutz- bei geringstem Kontakt mit Allergenen zu maßnahmen und innerbetriebliche Arbeits- allergischen Reaktionen, wie dem allergi- organisation geholfen werden, so dass eine schen Hautekzem, kommen. Deshalb müs- Aufgabe des Berufes nicht erforderlich wird. sen Kontakte mit dem Allergen verhindert Erfolgreiche Maßnahmen zum Hautschutz werden. verringern den Aufwand für Neueinstellun- gen und die Fehlzeiten in den Betrieben. Einfluss der individuellen Veranlagung und der Vorschädigung Dieses Merkblatt soll helfen, Hautgefähr- Da unter gleichen Arbeitsbedingungen nur dungen zu erkennen und Hautschutzmaß- ein Teil der Beschäftigten Hauterkrankun- nahmen festzulegen. Allgemeine Aspekte gen bekommt, spielt die genetische Veranla- zum Hautschutz benennt das Merkblatt gung, überempfindlich auf Umgebungsein- „Hautschutz“(M 100). flüsse zu reagieren, eine wichtige Rolle. Eine ausgeprägte Belastungsschwäche der Haut Arbeitsbedingte Hauterkrankungen bzw. Allergieneigung ist bei fast jedem Drit- ten in der Bevölkerung erblich bedingt. Hautschädigungen Beim Umgang mit hautbelasteden Arbeits- Bei Personen mit einer individuellen Be- stoffen, z. B. Ölen, Reinigern, Benzin, bei me- lastungsschwäche treten häufig folgende chanischen Hautbelastungen, durch stark Hauterscheinungen auf: haftende Verschmutzungen (Metallstaub), können bei Beschäftigten Hautrisse, Rötun- • trockene, raue Haut gen, Bläschen, Schmerzen und andere Haut- • Hautschuppung beschwerden auftreten. • Hautentzündungen Neben der sofortigen Schädigung sind • vermehrte Schweißabsonderung (z. B. Hautschäden verbreitet, die erst nach häu- feuchte Hände) 3
Weitere Indizien einer individuellen Belas- arbeitsbedingten Hauterkrankung entge- tungsschwäche sind z. B.: Heuschnupfen, gen wirken kann. Bindehautentzündung, Asthma, Lebens- mittel- und Arzneimittelallergien. Darüber Die Hautveränderungen bei Beschäftigten hinaus können psychische Belastungen den müssen Anlass sein, die betrieblichen Haut- Hautzustand beeinträchtigen. schutzmaßnahmen auf ihre Wirksamkeit Wenn die Haut schon vorgeschädigt ist, zu überprüfen und ggf. den Erfordernissen kann sie zusätzlichen Belastungen nur we- anzupassen. nig Widerstand leisten und erkrankt leichter. Vorbeugende Maßnahmen Hinweise zur Berufswahl und Aufnahme einer Tätigkeit Ermittlung der Gefährdungsfaktoren Bei Tätigkeiten in der Werkstatt besteht Das Arbeitsschutzgesetz verpflichtet je- eine erhöhte Haut- und Allergenbelastung. den Unternehmer solche Arbeitsbedin- Personen mit vorgeschädigter Haut oder gungen zu schaffen bzw. Maßnahmen zu individueller Belastungsschwäche sollten treffen, die neben der Verhütung von Ar- keine hautgefährdende Tätigkeit ausüben. beitsunfällen und Berufskrankheiten auch Die Abklärung einer individuellen Veran- die Vermeidung arbeitsbedingter Gesund- lagung für Hauterkrankungen kann nur heitsgefahren zum Ziel haben. Die Gefähr- durch einen Arzt erfolgen. dungsermittlung ist eine wesentliche Vor- aussetzung dafür. Um bei der Berufswahl, Aufnahme einer Tätigkeit oder Wechsel der Tätigkeit der Auslöser von Hauterkrankungen können Gefahr arbeitsbedingter Hauterkrankun- folgende Gefährdungsfaktoren sein: gen entgegen zu wirken, soll der Unterneh- mer eine arbeitsmedizinische Vorsorgeun- • Umgang mit nichtwassermischbaren tersuchung durch den Betriebsarzt oder Arbeitsstoffen, z. B. Mineralölen, Fetten, Hautarzt vor Aufnahme der Tätigkeit ver- Kraftstoffen, Kaltreinigern, Nitroverdün- anlassen. Dabei ist es ratsam, den arbeits- nern, Waschbenzin, Chlorkohlenwasser- medizinischen Grundsatz „Hauterkran- stoffen (CKW), Bremsenreiniger kungen“ (G 24) anzuwenden. Damit kann • Stark hauthaftende Verschmutzungen festgestellt werden, ob arbeitsmedizinische und Arbeitsstoffe, z. B. Altöl, Grafit, Me- Bedenken gegen die Tätigkeit bestehen. tallstaub, Ruß sowie Kleb- und Beschich- tungsstoffe (Ölfarben, Lacke) Verhalten bei Hautveränderungen • Umgang mit wechselnden Arbeitsstoffen, Treten bei Beschäftigten Hautveränderun- z. B. nichtwassermischbaren und wasser- gen auf, ist sofort ein Arzt, möglichst Be- mischbaren Arbeitsstoffen triebsarzt oder Hautarzt, aufzusuchen, der bei begründetem Verdacht das berufsge- • Umgang mit wässrigen Arbeitsstoffen, nossenschaftliche Hautarztverfahren ein- z. B. bei Reinigungsarbeiten leitet. • Tragen von feuchtigkeitsdichten Schutz- handschuhen Durch das spezielle berufsgenossenschaftli- che Hautarztverfahren sollen berufsbeding- • Mechanische Hautverletzungen, z. B. raue te Hauterkrankungen so früh wie möglich Oberflächen, Umgang mit Stahlwolle usw. erkannt werden, damit die Berufsgenossen- • UV-Strahlenbelastung, z. B. Elektro- schaft mit allen geeigneten Mitteln einer schweißen und -schneiden 4
In vielen Fällen haben wir es mit einer Kom- bination von Gefährdungsfaktoren zu tun. Hinweise zur Beurteilung der Hautgefähr- dung und Schutzmaßnahmen geben u. a. die im Anhang aufgeführten Schriften. Dringender Handlungsbedarf ist gegeben, wenn in Sicherheitsdatenblättern oder auf Verpackungen Hinweise auf hautgefähr- denden, hautresorptive oder hautsensibili- sierende Eigenschaften vorliegen. Sicherheitsdatenblätter muss der Hersteller oder Lieferant auf Anforderung zur Verfü- gung stellen. Sind Hautbelastungen nicht grundsätz- lich auszuschließen, müssen Maßnahmen Bilder 1+2: Werkzeuge zum Ausbau von Kraftstoff-Filtern zum Schutz der Haut auch dann getroffen (Foto1: Klann-Speizal-Werkzeugbau GmbH) werden, wenn bisher keine Hautprobleme (Foto 2: Firma Walter Bihl) aufgetreten sind. Dazu zählen u. a. die Be- reitstellung von Schutzhandschuhen und Hautschutz-, Hautreinigungs- und Haut- pflegemitteln sowie die Aufstellung eines Hautschutzplans und einer Betriebsanwei- sung durch den Unternehmer. Bei der Ermittlung der Gefährdungsfakto- ren und bei der Auswahl geeigneter Haut- schutzmaßnahmen ist der Betriebsarzt einzubeziehen. Einsatz von Arbeitsstoffen und -verfahren mit geringerer Hautbelastung Zur Vermeidung von Hautkrankheiten muss die Auswahl von Arbeitsstoffen und -ver- fahren mit geringerer Hautbelastung im Vordergrund stehen. Intensiver Hautkontakt mit Kraftstoffen beim Ausbau von Kraftstoff-Filtern kann durch den Einsatz geeigneter Werkzeuge vermieden werden (siehe Bilder 1 und 2). Die Reinigung von Kfz-Teilen mit Heiß- dampfgeräten (siehe Bild 3) ist ein haut- Bild 3: Beispiel für ein Heißdampfgerät schonendes Verfahren. (Foto der Firma Schickert, Modell 600 SR) 5
Benutzung von Hautmitteln die Haut an. Hautreinigungsmittel wirken Hautschutzmittel chemisch und/oder stark mechanisch. Je Es gilt, die Haut durch die Anwendung ge- intensiver das Reinigungsmittel auf den eigneter Schutzmittel so viel wie möglich Schmutz wirkt, desto stärker wirkt es auch zu entlasten, damit sich ihre natürliche auf die Haut ein, bis hin zur Schädigung. Schutzfunktion nicht vorzeitig erschöpft. Daher sollten verschiedene Hautreinigungs- Hautschutzmittel wirken, indem sie die ge- mittel auf ihre Eignung für einen Arbeits- fährdenden Arbeitsstoffe nicht an die Haut platz getestet werden, beginnend mit dem gelangen oder zumindest nicht in die Haut mildesten. eindringen lassen und die Abwehrmechanis- men der Haut unterstützen. Sie ersparen ag- Für die schonende Händetrocknung eignen gressive Hautreinigung, die zu Hautschäden sich saugfähige Einmalpapierhandtücher führt. Beim Waschvorgang wird der Schmutz oder Handtuchrollen, die gewaschen oder mit dem Hautschutzmittel entfernt. gereinigt werden können. Weniger geeig- net sind Heißlufttrockner, die Reste von Rei- Es gibt kein universelles Mittel, das die nigungsmitteln auf der Haut eintrocknen Haut gegen alle Gefährdungsfaktoren lassen und keimhaltige Luft verwirbeln. schützt. Abhängig von den Gefährdungs- faktoren kommen bei Arbeiten in Werkstät- Die sorgfältige Händetrocknung ist Vor- ten wasserlösliche, wasserunlösliche und aussetzung für eine effektive Wirkung der spezielle Hautschutzmittel zum Einsatz. Hautschutz- und Pflegemittel. Wasserlösliche Hautschutzmittel sind ge- Hautpflegemittel eignet zum Schutz bei Arbeiten mit Mineral- Nicht nur der Hautschutz vor der Arbeit ölen und -fetten, Ölfarben und Lacken, nicht und die hautschonende Reinigung danach wassergemischten Metallbearbeitungsölen, sind von großer Wichtigkeit, sondern auch Kunstharzen (Mehrkomponetenharzen) usw. die Pflege der beanspruchten Haut nach Beendigung der Tätigkeit. Wasserunlösliche Hautschutzmittel sind geeignet zum Schutz bei Arbeiten mit Hautpflegemittel unterstützen den Re- wässrigen Lösungen, Kühlmitteln, Wasch- generationsprozess der Haut nach der Ar- und Reinigungsmitteln usw. Spezielle Haut- beit und sind auf die saubere, trockene schutzmittel lassen sich auf Grund ihrer Haut aufzutragen. Sie helfen durch ihre Zusammensetzung keiner der beiden o. g. Inhaltsstoffe bei der Wiederherstellung der Gruppen zuordnen, z. B. gerbstoffhaltige Schutzfunktion der Haut. Hautschutzmittel, die die Schweißbildung und Hautaufweichung in einem Hand- Geeignete Hautschutz-, Hautreinigungs- schuh verringern sollen. und Hautpflegemittel können den Anhän- gen entnommen werden. Es empfiehlt sich, in Abstimmung mit dem Betriebsarzt die Eignung mehrerer Präpara- Schutzhandschuhe te am Arbeitsplatz auszuprobieren. Anforderungen und Auswahlkriterien Schutzhandschuhe müssen dann getragen Hautreinigungsmittel werden, wenn dies zwingend vorgeschrie- Grundsätzlich soll die Hautreinigung zwar ben ist, z. B. beim Umgang mit Gefahr- gründlich, gleichzeitig aber auch hautscho- stoffen, oder die Schutzwirkung der Haut- nend sein. Jeder Reinigungsvorgang greift schutzmittel nicht ausreicht. 6
Bei der Auswahl sind die Eignungen für • ein Innenfutter, das der Schweißbildung die Arbeitsaufgabe, der Tragekomfort und entgegenwirkt und Hautschweiß aufnimmt die Hautverträglichkeit zu prüfen. Im Fach- handel sind für jede Arbeitsaufgabe und Bei der Prüfung der Hautverträglichkeit ist vorhandene Gefährdung geeignete Schutz- u.a. auf Folgendes zu achten: handschuhe zu erhalten. • Das Handschuhmaterial selbst soll nicht Unter gutem Tragekomfort versteht man allergen, z. B. nicht aus Naturlatex sein. zum Beispiel: • Die Handschuhe sollen keine Rückstände • passende Größe von Hilfsstoffen enthalten, z. B. frei sein • Gewährleistung der Fingerbeweglichkeit von Thiuramen, Carbamaten, Benzothial- und des Tastgefühls zolen, Phenylendiaminen. • angenehmes Tragegefühl • Handschuhpuder soll vermieden werden. Richtige Anwendung der Hautschutzpräparate 1 2 Hautschutzmittel mit einem Strang von ca. 1 bis 1,5 cm Hautschutzmittel mit den Handrücken beider Hände auf einen Handrücken auftragen. möglichst gleichmäßig verteilen. 3 4 Hautschutzmittel mit den Fingerspitzen der einen Hand in Hautschutzmittel sorgfältig auf die Bereiche Nagelbett, den Fingerzwischenräumen der anderen Hand verreiben. Nagelfalz, Fingerkuppen und Handgelenke verteilen. 5 Verbleibende Reste des Hautschutzmittels in Handflä- chen verreiben. Mit den Fingernägeln unter leichtem Druck über die Handinnenflächen kratzen, damit das Hautschutzmittel auch auf die Haut unter den Finger- nägeln gelangt. 7
Die Benutzungshinweise des Herstellers vorschlägen für Hautmittel und Schutz- sind zu beachten, da das Benutzen von handschuhe ist im Anhang enthalten. Die bei Reinigungsarbeiten Handschuhen bei längerem Tragen Nach- dort gegebenen Empfehlungen sind Orien- teile mit sich bringen kann, z.B.: tierungshilfen und ersetzen nicht die Ge- • Schweißverdunstung wird behindert, fährdungsbeurteilung und Festlegung von feuchte Haut weicht auf und Keimwachs- Schutzmaßnahmen durch den Unternehmer. tum wird begünstigt. • Verunreinigung der Innenseite bei Mehr- Ein herausnehmbarer Blanko-Hautschutz- fachbenutzung plan mit Anwendungshinweisen ist als Ein- legeblatt diesem Merkblatt beigefügt. Die Schweißverdunstung und Hautaufwei- chung können durch das Einreiben der Hän- Betriebsanweisung de mit gerbstoffhaltigen Hautschutzmit- Für den Einsatz von Hautmitteln und teln oder durch das zusätzliche Tragen von Schutzhandschuhen hat der Unternehmer Baumwollhandschuhen unter dem Hand- eine Betriebsanweisung zu erstellen, die schuh verringert werden. alle für den richtigen Einsatz erforderlichen Der Unternehmer hat dafür zu sorgen, dass Angaben, insbesondere die Gefahren ent- je nach Erfordernis für jeden Versicherten sprechend der Gefährdungsermittlung und Schutzhandschuhe zur alleinigen Benut- die Verhaltensregeln enthält. Eine Muster- zung zur Verfügung stehen. Betriebsanweisung befindet sich im An- Schutzhandschuhe für den beruflichen Ein- hang. satz müssen eine CE-Kennzeichnung haben. Unterweisung Eine Auswahl von Schutzhandschuhen für Anhand der Betriebsanweisung hat der Un- bestimmte Tätigkeiten ist im Anhang auf- ternehmer die Beschäftigten über die bei geführt. ihrer Tätigkeiten auftretenden Hautgefähr- dungen sowie über die Hautschutzmaß- Benutzungshinweise nahmen vor der Beschäftigung und danach Die Anwendungshinweise des Herstellers in angemessenen Zeitabständen, mindes- sind zu beachten. tens jedoch einmal jährlich, zu unterweisen. Zeitpunkt und Inhalt einer Unterweisung Darüber hinaus können Benutzerhinweise müssen dokumentiert werden. Inhalte der der Rückseite des Hautschutzplans (Einle- Unterweisung sind z.B. die bestimmungs- geblatt) entnommen werden. gemäße Benutzung der Hautschutzmittel Hautschutzplan und Schutzhandschuhe. Wenn bei der beruflichen Tätigkeit mit Hautbelastungen zu rechnen ist, wird in Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung der TRGS 401 die Aufstellung eines Haut- Nach §§ 4 und 5 Verordnung zur Arbeitsme- schutzplans empfohlen. dizinischen Vorsorge (ArbMedVV) und der TRGS 401 Abschnitt 8 hat der Arbeitgeber Der Hautschutzplan nennt die zu verwen- bei ausgewählten Tätigkeiten oder Umgang denden Hautmittel für Hautschutz, Hautrei- mit besonderen Gefahrstoffen, z.B. Benzol, nigung und Hautpflege sowie Angaben zu spezielle arbeitsmedizinische Vorsorgeun- den zu verwendenden Schutzhandschuhen. tersuchungen zu veranlassen oder den Be- Ein Musterhautschutzplan mit Produkt- schäftigten anzubieten. 8
Hautschutzplan für Werkstätten (bitte mit wasserfestem Schreibstift Produktnamen in den Hautschutzplan eintragen und aushängen) Hautgefährdende Hautschutzmittel Schutzhandschuhe Hautreinigungsmittel Hautpflegemittel Tätigkeit (vor der Arbeit und nach (während der Arbeit) (nach der Arbeit) dem Händewaschen) Umgang mit nichtwasser- Produktname Produktname Produktname Produktname mischbaren Arbeitsstoffen, z. B. Mineralölen, Fetten, Kraftstoffen, usw. Stark hauthaftende Verschmutzungen und Arbeitsstoffe, z. B. Altöl, Grafit, Metallstaub, Ruß, Ölfarben, Lacke usw. Umgang mit wässrigen Arbeitsstoffen, z. B. bei Reinigungsarbeiten
Anwendungshinweise zum Hautschutzplan Auftragen des Hautschutzmittels • Hautschutzmittel vor, während der Arbeit, auch nach den Pausen und vor dem Anziehen von Schutzhandschuhen auf die trockene, gereinigte Haut auftragen. • Zuerst auf die Handrücken auftragen, die Handrücken gegeneinander reiben. • Sorgfältig – auch zwischen den Fingern und rund um das Nagelbett – einreiben. • Restliches Mittel mit Waschbewegung verteilen, dabei die Handgelenkbereiche nicht vergessen. • Vorgang nach jedem Waschen wiederholen. • Schutzhandschuhe erst anziehen, wenn Hautschutzcreme eingezogen ist. Waschen mit Hautreinigungsmittel • Nur die angegebene Produktmenge verwenden. • Produkt zunächst ohne Wasser gründlich verreiben. • Keine Bürste verwenden. • Anschließend mit wenig Wasser waschen. • Verunreinigungen und Reinigungsmittel mit viel Wasser gründlich nachspülen. • Kein heißes Wasser verwenden. • Hände sorgfältig und schonend abtrocknen (auch zwischen den Fingern). • Hautschonende Einmalhandtücher benutzen.
Pflegen mit dem Hautpflegemittel • Nach der Arbeit und ggf. in der Freizeit jeweils nach gründlicher Hautreinigung sorgfältig auch zwischen den Fingern auftragen. • Das Auftragen in gleicher Weise wie beim Hautschutz angegeben vornehmen. Benutzung der Schutzhandschuhe • Schutzhandschuhe entsprechend der Tätigkeit auswählen. • Vor dem Anziehen der Schutzhandschuhe Hautschutzmittel auf die trockene, gereinigte Haut auftragen. • Schutzhandschuhe erst anziehen, wenn Hautschutzmittel eingezogen ist. • Defekte Schutzhandschuhe aussondern. (Bei mechanischer Beschädigung, auch durch Mikroschnitte, wird die Schadeinwirkung der eingedrungenen Stoffe verstärkt). • Beim Chemikalienschutzhandschuh die vom Hersteller angegebene Verwendungsdauer nicht überschreiten. • Keine fremden Schutzhandschuhe benutzen. • Schutzhandschuhe nur für die Dauer der konkreten hautgefährdenden Tätigkeit tragen. • Schutzhandschuhe, die innen nass geworden sind, umgehend wechseln. • Schutzhandschuhe nach der Benutzung zum Trocknen der Innenseiten aufhängen. • Bei bestimmten Arbeitsprozessen, z. B. beim Arbeiten an Bohrmaschinen, ist das Tragen von Schutzhandschuhen verboten.
Umgang mit wechselnden Arbeitsstoffen, z. B. nicht- wassermischbaren und wassermischbaren Arbeitsstoffen Mechanische Haut- verletzungen, z. B. raue Oberflächen, Umgang mit Stahlwolle usw. UV-Strahlenbelastung, z. B. Elektroschweißen und - schneiden Hersteller von Hautschutz-, Hautreinigungs- und Hautpflegemitteln sowie Schutzhandschuhen sind im Merkblatt „Hautschutz in Werkstätten“ (Bestell-Nr. M 106) aufgelistet. Anwendungshinweise zum Hautschutzplan auf der Rückseite Weitere Informationen im genannten Merkblatt
Rechtsquellen, Schriften und Medien • Berufsgenossenschaftlicher Grundsatz „Hauterkrankungen“ (G 24) • Arbeitsschutzgesetz • Allgemeine Präventionsleitlinie Haut- (in der Broschüre B 1 enthalten)* schutz - Auswahl, Bereitstellung und Be- nutzung (BGI/GUV-I 8620) • Verordnung zur Arbeitsmedizinischen Vorsorge (ArbMedVV) • Regeln für den Einsatz von Schutzhand- (in der Broschüre B 1 enthalten)* schuhen (BGR 195) • Bekanntmachung zu Gefahrstoffen 220 • Galvaniseure (BGI 552) „Sicherheitsdatenblatt“ • Lackierer (BGI 557) • TRGS 400 „Gefährdungsbeurteilung für • Hautschutz in Metallbetrieben (BGI 658) Tätigkeiten mit Gefahrstoffen“ • Lackierräume und -einrichtungen für flüs- • TRGS 401 „Gefährdung durch Hautkon- sige Beschichtungsstoffe (BGI 740) takt - Ermittlung, Beurteilung, Maßnah- • Merkblatt „Hautschutz“ men“ (Bestell-Nr. M 100)* • TRGS 555 „Betriebsanweisung und Unter- • Film „Hautsache gesund“ (Bestell-Nr. DVD 2)* weisung nach § 20 GefStoffV“ • Plakat (P 49)* • Unfallverhütungsvorschrift „Grundsätze der Prävention“ (BGV A 1)* • Hautschutz-Mappe für Unterweisende (A 25)* • BG-Regel „Verarbeiten von Beschichtungs- stoffen“ (BGR 500 Kapitel 2.29) * kostenlos bei der BGHW zu beziehen (siehe Impressum) 9
Anhang Betriebsanweisung für den Hautschutz in Werkstätten 1. Anwendungsbereich An alle Beschäftigten der Instandhaltung 2. Gefahren Hauterkrankungen treten an Arbeitsplätzen in Werkstätten häufig auf. Durch Um- gang bzw. den Kontakt mit z.B. Altöl, Benzin, Dieselöl, Fetten, Kaltreinigern und ande- ren Lösemitteln, Schmieröl, Unterbodenschutz über einen längeren Zeitraum können Hauterkrankungen und Allergien entstehen. 3. Schutzmaßnahmen und Verhaltensregeln Hautschutzmittel und Schutzhandschuhe sind entsprechend dem am Waschplatz aus- hängenden Hautschutzplan sowie den Hinweisen zum Hautschutzplan anzuwenden. 4. Verhalten bei Erkrankung und Verletzung Bei ersten Anzeichen von Hautschädigung (Rötung, Schuppung, Juckreiz, Einrisse) ist ein Arzt, möglichst Betriebsarzt/Betriebsärztin (Dr. ...............................) oder ein Hautarzt aufzusuchen. Auch kleine Verletzungen, z.B. kleine Schnitte, sind sofort zu versorgen, um dem Ein- dringen von hautschädigenden Stoffen entgegenzuwirken und Infektionen zu ver- hindern. Erste-Hilfe Leistungen sind in das Verbandbuch einzutragen. Ort, Datum Unterschrift Geschäftsleitung 10
Musterhautschutzplan für Werkstätten mit Vorschlägen für die Auswahl von Hautschutzmitteln und Schutzhandschuhen Hautgefährdende Hautschutz Schutzhand- Hautreinigung Hautpflege Tätigkeit bzw. vor der Arbeit schuhe nach der Hautbelastungen durch Arbeit Umgang mit nichtwasser- mischbaren Arbeits- Produktname Produktname Produktname Produktname stoffen, z. B. Mineralölen, Auswahlliste 1 Auswahlliste 3 Auswahlliste 1 Auswahlliste 1 Fetten, Kraftstoffen usw. Stark hauthaftende Verschmutzungen und Arbeitsstoffe, z. B. Altöl, Produktname Produktname Produktname Produktname Grafit, Metallstaub, Ruß, Auswahlliste 1 Auswahlliste 3 Auswahlliste 1 Auswahlliste 1 Ölfarben, Lacke usw. Umgang mit wässrigen Produktname Produktname Produktname Produktname Arbeitsstoffen, z. B. bei Auswahlliste 2 Auswahlliste 3 Auswahlliste 2 Auswahlliste 2 Reinigungsarbeiten Umgang mit Produktname Produktname Produktname wechselnden Auswahlliste Auswahlliste Auswahlliste Arbeitsstoffen, z. B. 1 oder 2 Produktname 1 oder 2 1 oder 2 nichtwassermischbaren je nach Auswahlliste 3 je nach je nach und wassermischbaren überwiegender überwiegender überwiegender Arbeitsstoffen Gefährdung Gefährdung Gefährdung Mechanische Hautver- Produktname Produktname Produktname letzungen, z. B. raue Auswahlliste Auswahlliste Auswahlliste Oberflächen, Umgang 1 oder 2 Produktname 1 oder 2 1 oder 2 mit Stahlwolle usw. je nach Auswahlliste 3 je nach je nach überwiegender überwiegender überwiegender Gefährdung Gefährdung Gefährdung UV-Strahlenbelastung, Produktname Produktname Produktname Produktname z. B. Elektroschweißen Auswahlliste 1 Auswahlliste 3 Auswahlliste 1 Auswahlliste 1 und -schneiden 11
Auswahlliste 1: Hautmittel für den Umgang mit nichtwassermischbaren Arbeitsstoffen Beim Umgang mit nichtwassermischbaren Arbeitsstoffen wie Ölen, Fetten, organischen Lösungsmitteln ist ein wasserlösliches Hautschutzmittel zu verwenden. Hersteller Hautschutzmittel Hautreinigungs- Hautpflegemittel mittel Elysee Elyderm Elyderm Elyderm Handwaschpaste Handpflegecreme Faweco LINDESA 0, LINDAPUR, LINDESA, LINDAXAL LINDRANO P LINDESA 0 Feilbach Mono-Dermin Luo-Dermin L Mono-Dermin plus Protect Bienenwachs Greven Spezialcreme A IVRAXO Soft G Spezialcreme C, IVRAXO Soft B LIGANA HPC Herwe Herwesan olio Herculan natur Herwe Cura Johnson REINOL Drygard REINOL K extra REINOL Dermasoft Diversey Merz Mucaderma L Mucama Mucaderma F Waschlotion Peter Greven Sansibal Creme Stephalen, Physioderm Physioderm Topscrub extra Plum Plutect 23 Plum Nr. 16, Handy Plus Super Plum Prodene Wilden CEWIPA Cewipa Liquid Lordin care P protect SVS Rath pr 88 pr clean plus, pr 2000, pr 99 pr clean R Stockhausen Travabon Solopol Stokolan 12
Auswahlliste 2: Hautmittel für den Umgang mit wassermischbaren Arbeitsstoffen Beim Umgang mit wasserlöslichen, wassergelösten und wassergemischten Stoffen wie Reinigungslösungen, Säuren, Laugen, Wasser-Basislacken ist einwasserunlösliches Haut- schutzmittel zu verwenden. Hersteller Hautschutzmittel Hautreinigungs- Hautpflegemittel mittel Johnsons REINOL Aquagard REINOLiquid REINOL Dermasoft Diversey Faweco Lindesa F, Lindesa K Lindapur Lindesa acid, Lindesa Feilbach Mono-Dermin blau Luo-Dermin L Mono-Dermin plus mit Bienenwachs Corederm S 80 Bienenwachs Greven Speziellotion B IVRAXO Soft V Spezialcreme C hebro Derma Care Derma Fluid Derma Lind Herwe Herwesan acqua Herculan Herwe Cura Merz Mucaderma F Mucama Mucaderma L Waschlotion Peter Greven Saniwip Saniklin Soft, Physioderm Physioderm Stephalen Waschgel Plum Plutect 22 Profi, Superplum Handy Creme Prodene Wilden Lordin protect N Cewi San Soft Lordin Care S Rath pr 99 pr clean plus, pr 2000, pr 99 pr clean R Stockhausen Stoko Protect + Frapantol Stokolan, Stokolotion 13
Auswahlliste 3: Schutzhandschuhe und Herstellerangaben Hautgefährdende Tätigkeit bzw. Schutzhandschuhe Hautbelastungen durch Umgang mit nichtwassermischbaren Ar- Ultranitril 480 / 491 / 492 (1) beitsstoffen, z.B. Mineralöle, Fette, Kraft- Stansolv AK 22381 (1) stoffe, usw. Camatril 730 (2) Butoject 898 (2) Stark hauthaftende Verschmutzungen Dexilite 383 (1) und Arbeitsstoffe, z.B. Altöl, Grafit, Metall- Gobi (2) staub, Ruß, Ölfarben, Lacke usw. bei über- Nitex (2) wiegend mechanischer Tätigkeit Umgang mit wässrigen Arbeitsstoffen, Alto 258 (1) z.B. bei Reinigungsarbeiten Duo-Nit 180 oder Duo-Mix 405 (1) Jersette 300 (1) Butoject 898 (2) Camapren 720 (2) Camatril 730 (2) Dermatril 740 (2) Mechanische Hautverletzungen, z.B. raue Worktril (2) Oberflächen, Umgang mit Stahlwolle usw. Bitte die angegebene Nutzungsdauer der Hersteller unbedingt beachten! (1) MAPA GmbH (2) Kächele-Cama Latex GmbH Industriestr. 21-25 Industriepark Rhön 27404 Zeven Am Kreuzacker Tel.: 04 281-73 160/161/165 936124 Eichenzell Fax: 04 281-73 169 Tel.: 06659-87-0 www.mapa-professionnel.com Fax: 06659-87155 www.kcl.de Die Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Die Auswahl der Hautmittel und Schutzhandschuhe basieren auf Herstellerangaben. 14
Auswahlliste 4: Hersteller und Anbieter von Hautmitteln* AZETT Gutenbergstr. 8 87781 Ungerhausen Tel.: 08393-922700 GmbH & Co KG Fax.: 08393-9227022 Elysee GmbH Hans-Nagel-Gas- 86152 Augsburg Tel.: 0821-3493216 se 6 Fax.: 0821-3494116 Feilbach Chemie Eleonorenstr. 129 55252 Wiesbaden Tel.: 06134-3264 GmbH & Co KG Fax.: 06134-25219 Peter Greven KG Procter& Gamb- 53881 Euskirchen Tel.: 02251-77617-0 Physioderm GmbH le-Str. 26 Fax.: 02251-77617-44 & Co hebro chemie GmbH Rostocker Str. 40 41199 Mönchen- Tel.: 02166-6009-0 gladbach Fax.: 02166-600999 Herwe chemisch- Kleines - Feldlein 74889 Sinsheim- Tel.: 07261-9281-0 technische Erzeugnisse 16-20 Dühren Fax.: 07261-9281-20 GmbH Johnson Diversey Mallaustr. 50-56 68199 Mannheim Tel.: 0621-8757-0 Deutschland GmbH & Fax.: 0621-8757-266 Co. oHG Merz Hygiene GmbH Eckenheimer 60318 Frankfurt/ Tel.: 0691503-424 Landstraße 100 Main ax.: 0691503-404 Plum Hautschutz Norden Am Dorf 27476 Cuxhaven Tel.: 04721-681-801 4A Fax.: 04721-681-802 Ursula Rath GmbH Messingweg 11 48308 Senden Tel.: 02597-9624-0 Fax.: 02597-9624-50 Evonik Stockhausen Postfach 100452 47704 Krefeld Tel.: 02151-3810 GmbH Fax.: 02151-381647 * Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 15
BGHW - Prävention Postfach 12 08 53002 Bonn Telefax 02 28 / 54 06 - 58 99 Bestellung per E-Mail: medien@bghw. de Internet: www. bghw. de Bestell-Nr. M 106 Ausgabe September 2011
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