Auslegung und Potenzial drehzahlgeregelter Wärmepumpen
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IET Institut für Energietechnik, HSR Hochschule für Technik Rapperswil Auslegung und Potenzial drehzahlgeregelter Wärmepumpen Prof. Carsten Wemhöner Nationaler österreichischer Vernetzungsworkshop im Rahmen des IEA HPT Annex 49 AIT Austrian Institute of Technology 16. Januar 2020, Wien
Überblick Auslegung von drehzahlgeregelten Wärmepumpen Modellierung drehzahlgeregelte Wärmepumpe Auslegung drehzahlgeregelte Wärmepumpe Vergleich drehzahlgeregelte/Ein-Aus geregelte Wärmepumpe Heizspeicher, Kühlbetrieb, Flexibilität Ausblick IEA HPT Annex 49 Schlussworkshop Schlussberichte Website 2 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Fragestellungen drehzahlgeregelte Wärmepumpe Grundlegende Fragestellungen der Untersuchung Erreichen drehzahlgeregelte Wärmepumpen bessere Effizienzen als Ein-/Aus-geregelte? Welche Effizienzsteigerung lässt sich erreichen? Was beeinflusst drehzahlgeregelte Wärmepumpen? Wie sollten drehzahlgeregelte Wärmepumpen ausgelegt werden? Vorgehen Referenz Einfamilienhaus für Simulation Modellierung von drehzahlgeregelten Wärmepumpen anhand von Hersteller-Kennfeldern (Performance-Map) Simulation und Vergleich unterschiedlicher Fälle 3 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Motivation Auslegung Wie sollte eine drehzahlgeregelte Wärmepumpe ausgelegt werden? Typische Auslegung in der Schweiz => Monovalente Auslegung, da direkt- elektrische Zusatzheizung verboten ist Test von gängigen Auslegungen für Ein-/Aus geregelte Wärmepumpen Inverterregelung bei Wärmepumpe führt zu höheren COP-Werten in Teillast (abhängig von Kompressorantrieb) Überdimensionierung sinnvoll, um Teillastbetreib zu erhöhen und damit Betrieb bei besserem COP zu ermöglichen? 4 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Auslegung von Wärmepumpen bis 25 kW Auslegung von Klein-Wärmepumpen Empfehlungen für schrittweise Komponentenauslegung nach Standardschaltung (STASCH) Dimensionierung nach Normheizlast Ansatz: Bei Normaussentemperatur läuft die Wärmepumpe 24 h durch Berücksichtigung von Warmwasser durch 4 kWh/d/Pers. Erhöhung der Auslegungsleistung bei Sperrzeiten durch kürzere Wärme- pumpenlaufzeit 5 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Randbedingungen Simulation Randbedingungen Einfamilienhaus (EBF = 200 m²) Auslegung auf Netto-Null-Bilanz (Systemgrenze inkl. Haushaltsstrom) Luft-Wasser Wärmepumpe Fussbodenheizung auf 35 °C/30 °C ausgelegt Wetterdatensatz Zürich Meteoschweiz Heizwärmebedarf 27 kWh/(m²a) PV-Anlage in Ost-West Ausrichtung von 7 kWp installierter Leistung 6 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Modellierung der drehzahlgeregelten Wärmepumpe Modellierung drehzahlgeregelte WP Performance-Map Model basierend auf Herstellerdaten Eingabegrössen Quellen- und Senkentemperatur Relative Kompressor-Drehzahl (Modulation) Ausgabegrössen Heizleistung (Quelle, Senke oder elektrische Leistung) Eingabe Performance-Map (3-D look-up table) Leistung / COP in Abhängigkeit von Quellentemperatur Senkentemperatur Relative Kompressordrehzahl 7 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Regelung Zusätzlich zum Standard Ein-/Aus-Signal wird eine relative Drehzahl des Kompressors benötigt Daher werden Look-up tables für die Ausgabe der relative Kompressordrehzahl integriert Einer für die Kompressordrehzahl abhängig von der erforderlichen Heizleistung Einer für die Kompressordrehzahl abhängig von maximalen COP Eingangsgrössen Quellentemperatur Senkentemperatur Erforderliche Heizleistung Ausgabegrössen Relative Kompressordrehzahl Daten für den "3-D look-up table" werden auf Grundlage der gleichen Eingabegrössen für die WP-Performance-Map während der Initialisierung berechnet 8 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Vergleich drehzahlgeregelter Betrieb und Ein-/Aus Betrieb Das gleiche Modell wird mit Variation der Grösse der Wärmepumpe Variation der Regelung im Heiz- und Warmwasserbetrieb Jahresarbeitszahl simuliert Regelung Ein-/Aus-Betrieb und drehzahlgeregelter Betrieb Deutlicher Anstieg der Jahresarbeitszahl (JAZ) mit drehzahlgeregelter Wärmepumpe Trend zu höherer Jahresarbeitszahl mit kleinerer Wärmepumpenleistung Bei Warmwasserbetrieb Nutzung eines Heizleistung der WP [kW] hohen Teillast-COP 9 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Vergleich drehzahlgeregelter Betrieb und Ein-/Aus Betrieb Vergleich maximale Leistung gutes Design minimale Leistung gutes Design Gross ausgelegte Wärmepumpe maximale Leistung schlechtes Design minimale Leistung schlechtes Design Heizlast/Heizleistung WP [kW] Knapp ausgelegte Wärmepumpe Heizlast Gebäude Bei Standarddimensionierung (STASCH) ist schon Leistungsreserve von 20-30% berücksichtigt Normaussentemperatur Keine Gewinne Baureiheneffekte Bei weiterer Überdimensionierung Bereich der COP-Überhöhung wird schnell durchlaufen Wärmepumpe komme schneller wieder in den Ein-/Aus-Taktbetrieb Aussentemperatur [°C] 10 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Notwendigkeit eines Heizungspufferspeichers Zur Beurteilung der Notwendigkeit eines Heizspeichers wird die Betriebszeit im Januar betrachtet Drehzahl des Kompressors wird entsprechend der geforderten Leistung variiert Mit Drehzahl-Regelung Wärmepumpe läuft kontinuierlich für mehrere Hundert Stunden Ein-/Aus-Regelung 7 Heizzyklen während des gesamten Januars Bei guter Auslegung der Wärmepumpe wird kein Heizspeicher benötigt 11 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Zeitliche Regelung für höhere Quellentemperaturen Erhöhung der Quellentemperatur durch Sperrzeiten während der Nacht Wärmepumpe wird bei höherer Raumtemperatur zwischen 10.00 – 20.00 Uhr eingeschaltet Wärmepumpe läuft nicht während der Nacht zwischen 21.00 – 7.00 Uhr Nur leicht höhere Effizienz Abschaltung während der Nacht erfordert grössere Auslegung der Wärmepumpe, was die Effizienz verringert Erhöhung durch bessere Quelle im Vergleich zu Absenkung durch grössere Auslegung gleichen sich aus 12 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Kühlbetrieb mit Drehzahlregelung Für Kühlbetrieb mit der Wärmepumpe wird die Kompressordrehzahl nach der Verdampferleistung geregelt Ebenfalls höhere JAZc aufgrund besseren Teillast-Verhaltens in der Performance-Map Laufzeiten Kühlbetrieb limitiert Selbst bei warmem Wetterdatensatz fällt der Kühlbedarf in Schweizer Wohnbauten in Zürich noch moderat aus Daher nur begrenzte Effizienzverbesserungen im Kühlbetrieb mit leistungsgeregelter Wärmepumpe 13 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Auswertung Flexibilität Zusammenarbeit mit NTNU, Trondheim, NO zu Energieflexibilität Hypothese: Preis gibt Auskunft, wie gut Produktion und Verbrauch übereinstimmen Preisreduktion ist günstig für Wärmepumpenbetrieb und unterstützt das Stromnetz Flexibilität kann über Preissignal aktiviert werden Schiebung der Temperatursollwerte Heizung/WW Hochpreis (HPT)- und Niederpreis (LPT) Grenzwerte werden aus zukünftigen 24 h Preisen berechnet Die Temperatursollwerte werden aus aktuellem Spot- preis im Vergleich zur Grenze ermittelt Ein niedriger Spotpreis bewirkt damit einen höheren Temperatursollwert und die Wärmepumpe springt früher an Quelle: Claus et. al. 14 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Auswertung Flexibilität Anstieg des Energieverbrauchs um 6%, aber Abnahme der Energiekosten um 5% Temperatursollwerte können aus Komfortgründen nur erhöht werden – keine Komfortverletzung Daher höherer Heizenergieverbrauch und WW- Speicherverluste Trotzdem sinken die Energiekosten durch den besseren Strompreis Einsatzgrenzen Regelstrategie Strompreis muss eine gewisse Fluktuation aufweisen Aber: ohne Fluktuation auch kein Bedarf des Netzes nach Flexibilität Quelle: Claus et. al. 15 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Schlussfolgerungen drehzahlgeregelte Wärmepumpe Deutliche Erhöhung der JAZ mit drehzahlgeregelter Wärmepumpe möglich abhängig von der Performance-Map Auslegung nach gängigen Auslegungsregeln (in der Schweiz z. B. STASCH) sind weiter anwendbar aber mit etwas kleiner Auslegung unter Berücksichtigung konstanter Gewinne am Auslegungspunkt bessere Resultate Keine Notwendigkeit für einen Heizungspufferspeicher bei ausreichender Kapazität im Heizkreis, insbesondere bei Fussbodenheizung, weder bei drehzahlgeregelter noch bei Ein-/Aus-geregelter WP Kühlbetrieb weist ebenfalls bessere Effizienz mit Leistungsregelung auf, aber Einfluss aufgrund niedriger Kühllast geringer Flexibilität kann über Preis-Fluktuationen erschlossen werden Trotz steigendem Energieverbrauch geringere Energiekosten und netzdienlicher Betrieb möglich 16 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Ausblick IEA HPT Annex 49 Der IEA HPT Annex 49 wird im Jahr 2020 abgeschlossen Annex Workshop an der IEA Heat pump conference 2020 Südkorea, Montag, 11. Mai 2020 Draft der Schlussberichte im August 2020 für Review durch ExCo Offizieller Abschluss des Annex am HPT ExCo Nov. 2020 Veröffentlichung der Schlussberichte Ende 2020 auf der Website des IEA HPT www.heatpumpingtechnologies.org/annex49 17 Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
Q&A Danke für die Aufmerksamkeit Carsten Wemhöner, Annex 49 Vernetzungsworkshop, AIT, 16.01.2020
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