Bebauungsplan "Geranienweg" - Endbericht zur Umsiedlung der Zauneidechsen - Bad Krozingen
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Umsiedlung Zauneidechsen „Geranienweg“ Bad Krozingen
Endbericht
Bebauungsplan „Geranienweg“
Endbericht zur Umsiedlung der Zauneidechsen
Stand 15.05.2020
Bearbeitung:
Jonas Bruzinski
Auftraggeber
Stadt Bad Krozingen
Basler Straße 30
79189 Bad Krozingen
Auftragnehmer:
Kunz GaLaPlan
Karlsruher Straße 3
79108 Freiburg
I
Umsiedlung Zauneidechsen „Geranienweg“ Bad Krozingen
Endbericht
INHALTSVERZEICHNIS
1 ANLASS 1
2 METHODIK 1
3 ERGEBNIS 2
4 EMPFEHLUNGEN 1
5 LITERATUR 2
6 ANHANG AKTENNOTIZEN 3
II
Umsiedlung Zauneidechsen „Geranienweg“ Bad Krozingen
Endbericht
1 Anlass
Mit dem Bebauungsplan "Geranienweg" wird am Nordwestrand der Ortslage von Bad
Krozingen, nördlich des Wohngebietes „Alte Gärtnerei Lorenz“ und nordwestlich der
Klinik „Sinnighofen“, eine Kindertagesstätte vorgesehen. Der Neubau der
Kindertagesstätte Geranienweg soll zusätzlich zum Neubau einer Kindertagesstätte im
Kurgarten II, der schwerpunktmäßig den Bedarf im Wohngebiet Kurgarten abdecken soll,
mit drei U3-Gruppen sowie zwei Ü3-Gruppen die Kernstadt und Ortsteile entlasten.
Im Rahmen des Bebauungsplanes wurde eine spezielle artenschutzrechtliche Prüfung
durchgeführt. Bei den Untersuchungen wurde die Zauneidechse als einzige Reptilienart
innerhalb des Vorhabensgebietes nachgewiesen. Da in unmittelbarer Nähe keine
Ersatzhabitate angelegt werden konnten, wurde etwa 300 m westlich des
Vorhabensgebietes ein etwa 2.600 m² großes Ersatzhabitat mit 6 Trockenhabitaten
(Steinriegel mit Winterquartieren, Sandlinsen zur Eiablage und Totholzhaufen als
Versteck- und Sonnenplätze) angelegt. Da die Reptilien nicht zur Ausgleichsfläche hin
vergrämt werden können, wurde im Herbst 2019 und Frühjahr 2020 eine Umsiedlung der
Zauneidechsen durch das Büro Kunz GaLaPlan umgesetzt.
2 Methodik
Im Herbst 2019 und Frühjahr 2020 erfolgte die Umsiedlung der Zauneidechsen an
insgesamt 18 Terminen. Während des Abfangen wurden Daten zu Fundort, Geschlecht
und Alter notiert. Standorte an denen Tiere beobachtet aber nicht gefangen werden
konnten wurden ebenfalls aufgenommen und bei weiteren Terminen wieder aufgesucht.
Bei den gefangenen Tieren erfolgte eine Unterscheidung der Altersklassen in adult,
subadult und juvenil bzw. Schlüpflinge aus 2019. Während der Begehungen wurden alle
geeigneten Strukturen langsamen Schrittes wiederholt kontrolliert. Bretter, Steine und
ausgelegte künstliche Verstecke (12 Reptilienbleche) wurden regelmäßig umgedreht.
Die Zauneidechsen wurden überwiegend mit der „Eidechsenangel“ (Schlinge an 3,0 m
langer Angel) und einem Schwamm gefangen. An struktur- und versteckreichen
Fundorten wurden die Tiere (überwiegend adulte aber auch subadulte und juvenile) mit
der „Eidechsenangel“ gefangen. Juvenile Eidechsen wurden meist mit dem Schwamm
gefangen, dabei wird das Tier mit dem Schwamm am Boden fixiert und anschließend
vorsichtig ergriffen. Bei besonders Scheuen Adulttieren wurde eine Schlinge um den
Versteckzugang (Nagerbau) gelegt und die Schlinge aus einer Entfernung von ca. 8 m
zugezogen sobald das Tier aus dem Versteck kam. Die gefangenen Zauneidechsen
wurden zügig ergriffen und anschließend einzeln in Baumwollsäckchen gesetzt, welche
in einem Eimer gelegt wurden. Anschließend wurden die Tiere zum Ersatzlebensraum
transportiert.
Für den Fang und die Umsiedlung der Zauneidechsen war eine artenschutzrechtliche
Ausnahme erforderlich. Diese wurde durch das Regierungspräsidium (Herr Clemens
Glunk) am 12.08.2019 erteilt.
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Umsiedlung Zauneidechsen „Geranienweg“ Bad Krozingen
Endbericht
3 Ergebnis
Während der Reptilienuntersuchung im Rahmen der speziellen artenschutzrechtlichen
Prüfung wurden bei einem Begehungstermin maximal fünf Adulttiere festgestellt. Über
eine durchschnittlichen Lebensraumgröße einer adulten Zauneidechse von 150 m²
(LAUFER 2014) und der angegebenen Habitateignung von 50 % der gesamten Fläche
(5.208 m²) wurde ein Bestand von bis zu 17 Adulttieren ermittelt.
Da das Ersatzhabitat erst gegen Ende September fertiggestellt wurde, konnte die
Umsiedlung der Zauneidechsen erst am 24.09.2019 beginnen. Zu diesem Zeitpunkt
befindet sich der Großteil der Adulttiere bereits im Überwinterungsquartier.
Bei acht Terminen 2019 konnten insgesamt 36 Schlüpflinge aus 2019, 4 subadulte und
ein adultes Zauneidechsenmännchen gefangen werden.
Da die Adulttiere bereits die Überwinterungsquartiere aufgesucht hatten, musste die
Umsiedlung der Zauneidechsen im Frühjahr 2020 fortgeführt werden.
Bei weiteren 10 Terminen zwischen dem 16.03.2020 und dem 27.04.2020 konnten
weitere 16 vorjährige Zauneidechsen, 9 adulte Zauneidechsenmännchen und 12 adulte
Zauneidechsenweibchen umgesiedelt werden.
Somit wurden insgesamt umgesiedelt:
• 52 Schlüpflinge aus 2019
• 4 subadulte
• 10 adulte Männchen
• 12 adulte Weibchen
Im Herbst 2019 wurde durch den Bauhof Bad Krozingen die gesamte Vegetation
innerhalb der Eingriffsfläche zurückgeschnitten und abtransportiert. Bei den Begehungen
im zeitigen Frühjahr 2020 war die Vegetation noch sehr niedrig. Aufgrund des
übersichtlichen Eingriffsbereiches wird davon ausgegangen das alle Zauneidechsen bis
auf ein adultes Weibchen abgefangen wurden. Dabei handelte es sich um ein sehr
scheues Individuum, dass zusätzlich ein kaum zugängliches Versteck nutzte.
Durch Anwohner wurde mündlich berichtet, dass im Frühjahr 2020 bereits zwei (der
beschriebenen Größe nach zu urteilen, adulte Tier) Zauneidechsen von einer Hauskatze
tot vor der Tür abgelegt wurden.
Bei 22 gefangenen Adulttieren, einem im Eingriffsbereich verbliebenem Weibchen und
zwei durch eine Hauskatze prädierten Adulttieren, ist von einer (Teil)Population von
mindestens 25 adulten Zauneidechsen auf der Eingriffsfläche auszugehen.
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Umsiedlung Zauneidechsen „Geranienweg“ Bad Krozingen
Endbericht
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Umsiedlung Zauneidechsen „Geranienweg“ Bad Krozingen
Endbericht
4 Empfehlungen
Das Ersatzhabitat muss weiterhin gepflegt werden. Dazu sollte zweimal jährlich eine
Mahd auf der Fläche durchgeführt werden. Die Mahd sollte jedoch gestaffelt in Bahnen
durchgeführt werden. Ende Mai sollte dabei mit einem Balkenmäher (Schnittbreite 1,0 m
bis 1,5 m) jeweils eine Bahn gemäht werden und eine gleichbreite Bahn stehen gelassen
werden (siehe Skizze „Vorschlag Pflegemaßnahmen“). In dieser weise sollte auf der
gesamten Fläche verfahren werden. Ende August müssen dann umgekehrt die im
Frühjahr ausgelassenen Bahnen gemäht werden. Das Schnittgut muss abtransportiert
werden. Auf diese Weise entstehen weitere Saumstrukturen sowie gut zugängliche
Flächen zur Nahrungssuche. Die krautige Vegetation auf den Trockenhabitaten muss
ebenfalls zweimal jährlich mit einem Freischneider zurückgeschnitten werden. Dabei
sollten auch einzelne Grashorste herausgerissen werden, um weiterhin offene Störstellen
zu fördern. Währen des Monitorings sollten die Lebensraumbedingungen innerhalb der
Fläche weiterhin beobachtet werden und das Pflegekonzept gegebenenfalls angepasst
werden. Um ein Abwandern der umgesiedelten Zauneidechsen zu verhindern, sollte der
Reptilienschutzzaun noch bis die Tiere im Herbst 2020 ihre Überwinterungsquartiere
aufsuchen verbleiben und weiterhin gepflegt werden. Da viele PKWs direkt an dem
Reptilienschutzzaun parken, wäre es angebracht nach dem Rückbau des
Reptilienschutzzaunes weitere Totholzstrukturen in die offenen Bereiche zwischen den
Trockenhabitaten einzubringen oder an den offenen Stellen einen Holzzaun aufzustellen,
um zu verhindern das PKWs die Fläche befahren. Zusätzlich sollten entlang des
Radweges Informationsschilder angebracht werden.
Um festzustellen ob sich die Zauneidechsen bereits in diesem Jahr erfolgreich innerhalb
des Ersatzhabitates Fortpflanzen, sollte bereits in diesem Sommer mit dem Monitoring
begonnen werden.
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Umsiedlung Zauneidechsen „Geranienweg“ Bad Krozingen
Endbericht
5 Literatur
HACHTEL ET AL.: Um- und Wiederansiedlung von Amphibien und Reptilien. Laurenti Verlag. 2017.
KÜHNEL, K.-D.; GEIGER, A.; LAUFER, H.; PODLOUCKY, R. & SCHLÜPMANN, M.: Rote Liste und Gesamtartenliste
der Lurche (Amphibia) und Kriechtiere (Reptilia) Deutschlands [Stand Dezember 2008]. In: Haupt, H.; Ludwig,
G.; Gruttke, H.; Binot-Hafke, M.; Otto, C. & Pauly, A. (Red.) (2009): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und
Pilze Deutschlands. Band 1: Wirbeltiere. Bundesamt für Naturschutz: Naturschutz und biologische Vielfalt 70
(1). 2009.
LAUFER, H. : Rote Liste der Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs, 3. Fassung, Stand 31.10.1998,
Aus: Naturschutz und Landschaftspflege Baden-Württemberg 73:103-133 1999.
LAUFER, H. et al: Die Amphibien und Reptilien Baden-Württembergs. Verlag Eugen Ulmer Stuttgart. 2007.
LANDESANSTALT FÜR UMWELT, MESSUNGEN UND NATURSCHUTZ BADEN-WÜRTTEMBERG: Landesweite
Artenkartierung Baden-Württemberg Amphibien und Reptilien: http://www4.lubw.baden-
wuerttemberg.de/servlet/is/245961/. Ab 2015.
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Umsiedlung Zauneidechsen „Geranienweg“ Bad Krozingen
Endbericht
6 Anhang Aktennotizen
3
Kunz GaLaPlan
Karlsruher Straße 3, 79108 Freiburg
Tel. 0761 / 216 141 - 31
Umsiedlung von Zauneidechsen im Rahmen des
Bebauungsplanes „Geranienweg“ in Bad Krozingen
Projektnummer: P085TB19
Aktennotiz 01
Stand: 14.10.2019
Per Mail versendet am: 14.10.2019
Termine: 24.09.2019
25.09.2019
28.09.2019
30.09.2019
01.10.2019
03.10.2019
12.10.2019
14.10.2019
Bearbeitung: Jonas Bruzinski
Andre Heckenberger
Projektbeteiligte
Name Firma
Frau Keller Stadt Bad Krozingen
Herr Wiedermann Freiraum- und Landschaftsarchitektur Dipl.-Ing. FH Ralf Wermuth
Herr Kunz Kunz GaLaPlan
Herr Heckenberger Kunz GaLaPlan
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Kunz GaLaPlan
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Termin 01; 24.09.2019
Umsiedlung Zauneidechsen bewölkt, 15°C
Um die Zauneidechsen abfangen zu können, wurde vor Beginn der Umsiedlung der gesamte Bereich
durch Mitarbeiter des Bauhofs Bad Krozingen freigeschnitten. Um ausschließen zu können, dass die
zurückgelassenen Schnittguthaufen von den Zauneidechsen als Versteck genutzt werden, wurden
diese am 24.09.2019 in Anwesenheit von zwei Mitarbeitern der Firma Kunz GaLaPlan händisch
abgeräumt und abtransportiert. Aufgrund der schlechten Witterung konnte an diesem Termin nur eine
juvenile Zauneidechse an einem Steinhaufen im Osten des Untersuchungsgebietes gesichtet werden.
Gefangen wurde keine Zauneidechse. Zusätzlich wurden 15 Reptilienbleche als künstliche Verstecke
ausgelegt.
Termin 02; 25.09.2019
Umsiedlung Zauneidechsen bewölkt, 17°C
Bei der Begehung wurden alle Reptilienbleche kontrolliert und das gesamte Gebiet langsam
abgeschritten. Es konnte keine Zauneidechse gesichtet werden.
Termin 03; 28.09.2019
Umsiedlung Zauneidechsen heiter/ bewölkt, 17°C
Es wurden 10 juvenile und 4 subadulte Zauneidechsen gefangen und in das neu angelegte
Reptilienhabitat umgesiedelt. Bei der Umsiedlung wurde darauf geachtet, die Tiere gleichmäßig auf die
verschiedenen Steinriegel zu Verteilen. Zusätzlich wurde ein adultes Männchen kurzzeitig am Eingang
eines Nagerbaues gesichtet.
Termin 04; 30.09.2019
Umsiedlung Zauneidechsen heiter/ bewölkt, 18°C
Es wurden 21 juvenile Zauneidechsen gefangen und in das neu angelegte Reptilienhabitat umgesiedelt.
Bei der Umsiedlung wurde darauf geachtet, die Tiere gleichmäßig auf die verschiedenen Steinriegel zu
Verteilen. Zusätzlich wurde ein adultes Männchen ohne Schwanz gesichtet. Das Tier konnte nicht
gefangen werden, da durch starken Wind ein Fang mit der Angel (Schlinge) nicht möglich war. Die
juvenilen Zauneidechsen wurden alle mit einem Schwamm gefangen.
Termin 05; 01.10.2019
Umsiedlung Zauneidechsen bewölkt, 17°C
Es wurde keine Zauneidechse gefangen. Während der Begehung wurden jedoch zwei adulte Weibchen
und das adulte Männchen ohne Schwanz (gleiches Tier wie am 30.09.2019) beobachtet. Die Adulttiere
verschwanden sofort bei Annäherung in ihren Verstecken und kamen nicht wieder heraus. Jungtiere
wurden bei diesem Termin keine gesichtet.
Termin 06; 03.10.2019
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 14°C
Es wurden 4 juvenile und eine adulte Zauneidechse gefangen und in das neu angelegte Reptilienhabitat
umgesiedelt. Bei der Umsiedlung wurde darauf geachtet, die Tiere gleichmäßig auf die verschiedenen
Steinriegel zu Verteilen. Bei dem Adulttier handelte es sich um das Männchen ohne Schwanz, dass
bereits bei zwei vorherigen Begehungen beobachtet wurde.
Termin 07; 12.10.2019
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 24°C
Es wurde nur eine juvenile Zauneidechse beobachtet und gefangen. Anschließend wurde das Tier in
das neu angelegte Reptilienhabitat umgesiedelt. Trotz günstiger Witterungsbedingungen wurden keine
weiteren Tiere gesichtet.
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Termin 08; 12.10.2019
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 27°C
Trotz günstiger Witterung wurden auf der gesamten Fläche keine Reptilien gesichtet. Die
Reptilienbleche wurden eingesammelt.
Zusammenfassung
Insgesamt wurden 36 Jungtiere, 4 subadulte und eine adulte Zauneidechse gefangen. Alle Tiere wurden
auf Südexponierten Böschungen oder im Bereich von Steinhaufen gefangen. Aufgrund des späten
Beginns der Umsiedlungsaktion wird davon ausgegangen, dass sich der Großteil der adulten
Zauneidechsen bereits in ihren Überwinterungsquartieren befindet. Das einzige Adulttier, das
regelmäßig aktiv war, war das gefangene Männchen ohne Schwanz. Zauneidechsen ohne Schwanz
fehlen wichtige Fettreserven für die Überwinterung, daher sind diese Tiere gezwungen durch eine
verlängerte Aktivitätsphase, die Dauer der Überwinterung zu verkürzen. Zauneidechsen Männchen
suchen in der Regel ab Anfang September ihre Winterquartiere auf. Die Aktivitätsphase von juvenilen
Zauneidechsen zieht sich bei günstiger Witterung bis etwa Ende Oktober, um ausreichend Fettreserven
für die erste Überwinterung anzulegen.
Zauneidechsen beteiligen sich erst nach der zweiten Überwinterung am Paarungsgeschehen. Somit
wären bei einer Mortalitätsrate von 0 %, im nächsten Jahr 5 geschlechtsreife Zauneidechsen innerhalb
des neu angelegten Reptilienhabitates anwesend. Da die Mortalitätsrate bei juvenilen und adulten
Zauneidechsen ohne Schwanz recht hoch ist, wird von einem deutlich niedrigeren Bestand im nächsten
Jahr ausgegangen. Um eine Reproduktion im nächsten Jahr zu sichern, müssen zwingend weitere
Adulttiere umgesiedelt werden. Nach Einschätzung des Gutachters handelt es sich derzeit um keine
sich selbst erhaltende Population innerhalb des Reptilienhabitates.
Da Zauneidechsen ihr Winterquartier auch bei anhaltend günstigen Witterungsverhältnissen nicht
verlassen, wird davon ausgegangen, dass in diesem Jahr keine weiteren adulten Zauneidechsen
abgefangen werden können. Somit müssen die Überwinterungsquartiere geschützt werden, um im
nächsten Frühjahr weitere Adulttiere umsiedeln zu können. Aufgrund der Fangdaten und den
Beobachtungen während der Umsiedlung sowie den vorgefundenen Habitatstrukturen, kann die
potenzielle Lage der Winterquartiere eingegrenzt werden.
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Fotodokumentation
Abbildung 1: Untersuchungsgebiet
Abbildung 2: Reptilienblech
Abbildung 3: juvenile Zauneidechse in Nagerbau
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Abbildung 4: subadulte Zauneidechse
Abbildung 5: juvenile Zauneidechse
Abbildung 6: adultes Zauneidechsen Männchen ohne Schwanz
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Abbildung 7: potenzielles Winterquartier in Steinhaufen
Abbildung 8: potenzielles Winterquartier in Böschung
Abbildung 9: Höhlen in der Böschung, Ausschnitt ca. 1 x 1 m
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Abbildung 10: neuangelegtes Reptilienhabitat
Abbildung 11: Umsiedlung subadulte Zauneidechse
Abbildung 12:juvenile Zauneidechse, 5 Tage nach der Umsiedlung
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Umsiedlung von Zauneidechsen im Rahmen des
Bebauungsplanes „Geranienweg“ in Bad Krozingen
Projektnummer: P085TB19
Aktennotiz 02
Stand: 13.05.2020
Per Mail versendet am: 13.05.2020
Termine: 16.03.2020
17.03.2020
18.03.2020
20.03.2020
03.04.2020
06.04.2020
07.04.2020
08.04.2020
16.04.2020
Bearbeitung: Jonas Bruzinski
Projektbeteiligte
Name Firma
Frau Keller Stadt Bad Krozingen
Herr Wiedermann Freiraum- und Landschaftsarchitektur Dipl.-Ing. FH Ralf Wermuth
Herr Kunz Kunz GaLaPlan
Herr Heckenberger Kunz GaLaPlan
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Termin 09; 16.03.2020
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 17°C
Aufgrund der seit einigen Tagen anhaltenden günstigen Witterung wurde der erste Begehungstermin
der Fläche bereits zu diesem frühen Datum durchgeführt. Es wurden 4 adulte Männchen, ein adultes
Weibchen und ein subadultes Tier gefangen und in das neuangelegte Reptilienhabitat umgesiedelt. Die
gefangenen Zauneidechsen hielten sich alle in den zur Überwinterung geeigneten Strukturen auf und
saßen meist direkt vor den zur Überwinterung genutzten Nagerbauten.
Termin 10; 17.03.2020
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 18°C
Es wurden 2 adulte Männchen und vier vorjährige Zauneidechsen gefangen und umgesiedelt.
Termin 11; 18.03.2020
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 18°C
Es wurde ein adultes Männchen und ein adultes Weibchen gefangen und umgesiedelt.
Termin 12; 20.03.2020
Umsiedlung Zauneidechsen leicht bewölkt, 18°C
Es wurden 2 adulte Weibchen und drei Subadulte Zauneidechsen gefangen und umgesiedelt. Bisher
wurden alle Zauneidechsen unmittelbar an den zur Überwinterung geeigneten Strukturen wie
Böschungen, Steinhaufen und Bereiche mit vielen Nagerbauten gefangen und beobachtet. Auf den
offenen Flächen wurde bisher keine Zauneidechse nachgewiesen.
Termin 13; 03.04.2020
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 14°C
Es wurden 3 subadulte Zauneidechsen gefangen und umgesiedelt.
Termin 14; 06.04.2020
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 21°C
Es wurden 2 subadulte Zauneidechsen gefangen und umgesiedelt.
Termin 15; 07.04.2020
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 22°C
Es wurden 3 adulte Weibchen und eine subadulte Zauneidechse gefangen und umgesiedelt.
Termin 16; 08.04.2020
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 23°C
Es wurden vier adulte Weibchen, ein adultes Männchen und zwei subadulte Zauneidechsen gefangen
und umgesiedelt. Zusätzlich konnten die Aufenthaltszentren von drei weiteren adulten Zauneidechsen
ermittelt werden. Dabei handelt es sich um ein verpaartes Männchen und Weibchen auf der westlichen
Fläche sowie ein weiteres Weibchen auf der östlichen Fläche. Das Weibchen auf der östlichen Fläche
hält sich überwiegend an einem Nagerbau etwa 10 cm außerhalb der Umzäunung auf und ist von beiden
Seiten nicht mit der Angel (Schlinge) oder dem Schwamm zu erreichen. Daher wurden verschiedene
Methoden (Reptilienblech zur Thermoregulierung in der Umgebung, Reusenfalle aus Kunststoffflasche
und Schlinge um den Nagerbau) ohne Erfolg ausprobiert. Weitere Individuen wurden nicht beobachtet.
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Termin 17; 16.04.2020
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 24°C
Es wurde ein adultes Männchen und ein adultes Weibchen der Zauneidechse gefangen und
umgesiedelt. Dabei handelt es sich um die bereits am 08.04.2020 verpaarten Individuen. Männchen
und Weibchen hielten sich immer noch dicht beieinander auf. Dieses „mate guarding“ dient dazu andere
Männchen von dem bereits begatteten Weibchen fern zu halten. Es wird daher davon ausgegangen,
dass ein bereits befruchtetes Weibchen umgesiedelt wurde. Das Weibchen auf der östlichen Fläche
ließ sich trotz verschiedener Methoden (Reptilienblech zur Thermoregulierung in der Umgebung,
Reusenfalle aus Kunststoffflasche und Schlinge um den Nagerbau) nicht fangen. Weitere
Zauneidechsen wurden nicht beobachtet.
Termin 18; 27.04.2020
Umsiedlung Zauneidechsen sonnig, 24°C
Auf der gesamten Fläche konnte nur das adulte Weibchen beobachtet werden. Das Tier konnte erneut
nicht gefangen werden.
Zusammenfassung
Nachdem im Herbst 2019 bereits 36 Jungtiere, 4 subadulte und ein adultes Männchen gefangen und
umgesiedelt wurden, konnten im Frühjahr 2020 weitere 16 Vorjährige und 21 Adulttiere umgesiedelt
werden.
Da es sich bei den vorjährigen Tieren teilweise um sehr späte und dadurch noch sehr kleine Schlüpflinge
aus 2019 handelt, wird davon ausgegangen, dass sich die Schlüpflinge aus 2019 noch nicht an dem
Fortpflanzungsgeschehen 2020 beteiligen.
Insgesamt wurden 10 adulte Männchen und 12 adulte Weibchen umgesiedelt. Die im Herbst 2019 als
subadulte Tiere gewerteten Individuen können in diesem Jahr als Adulttiere gewertet werden. Somit
finden sich bei einer Mortalitätsrate von 0%, derzeit 26 geschlechtsreife und 52 vorjährige Tiere
innerhalb des neu angelegten Ersatzhabitates.
Auffallend war, dass sich an sechs Adulttieren Bissspuren fanden und die Tiere teilweise den Schwanz
verloren hatten. Nachdem mehrmals eine Hauskatze während der Fangaktionen anwesend war, wurde
durch Anwohner berichtet, dass in diesem Frühjahr bereits zwei adulte Zauneidechsen vor der Haustür
abgelegt wurden.
Somit muss von einer Population von mindestens 24 Adulttieren (21 gefangene, 1 verbliebenes
Weibchen und zwei durch Hauskatze erlegte Individuen) innerhalb der ursprünglich besiedelten Fläche
ausgegangen werden.
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Fotodokumentation
Abbildung 1: Ersatzhabitat 16.03.2020
Abbildung 2: Zauneidechsen Weibchen mit zwei Schwänzen 16.03.2020
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Abbildung 3: Umgesiedeltes Männchen und Weibchen 16.03.2020
Abbildung 4: vorjährige Zauneidechse 17.03.2020
Abbildung 5: gelblich gefärbtes Männchen 17.03.2020
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Abbildung 6: türkis gefärbtes Männchen 18.03.2020
Abbildung 7: 2019 als Jungtier umgesiedeltes Individuum 20.03.2020
Abbildung 8: vier Tage zuvor umgesiedeltes Männchen 20.03.2020
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Abbildung 9: adultes Weibchen mit Bissspuren und abgeworfenen Schwanz 07.04.2020
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