Betonieren bei kaltem Wetter.
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Kaltwetter_1 10.4.2008 16:51 Uhr Seite 8 Betonieren bei kaltem Wetter. Holcim (Süddeutschland) GmbH D-72359 Dotternhausen Telefon +49 (0) 7427 79-300 Telefax +49 (0) 7427 79-248 info-sueddeutschland@holcim.com www.holcim.de/sued
Kaltwetter_1 10.4.2008 16:51 Uhr Seite 1 Einleitung Der frische und junge Beton rea- Zu beachten ist: giert empfindlich auf tiefe Tem- ■ Gefrierbeständige Betone er- peraturen und nimmt bei Frost härten nach einmaligem Durch- Schaden. Die Gründe dafür sind: frieren zwar normal weiter; mehr- ■ Die Festigkeitsentwicklung wird faches Durchfrieren überstehen verlangsamt, je tiefer die Umge- aber auch solche Betone nicht. bungstemperatur liegt. Unter dem ■ Luftporenbildner tragen nichts Gefrierpunkt kommt sie sogar zur Gefrierbeständigkeit bei. zum Stillstand. ■ Die Zugabe von Beschleuni- ■ Das Gefrieren des Wassers im gern führt wohl zu einem schnel- Beton schädigt dessen Gefüge. leren Erhärten; dies ist aber nur schwer kontrollierbar. Gefrierbeständigkeit Beton kann als gefrierbeständig Wenn bei kalter Witterung beto- gelten, wenn: niert werden muss, empfiehlt sich ■ sein Zementgehalt > 270 kg/m3 ein Vorgehen nach den folgenden liegt drei Phasen. ■ sein w/z-Wert < 0,60 ist ■ er vor starkem Feuchtezutritt geschützt ist ■ er eine schnelle Festigkeitsent- wicklung aufweist ■ seine Temperatur während min- destens 3 Tagen > 10 °C liegt.
Kaltwetter_1 10.4.2008 16:51 Uhr Seite 2 Phase 1 Planen und Vorbereiten Bei kaltem Wetter kann betoniert werden, wenn folgende Vorkehrungen getroffen werden: ✔ Anheben des Zementgehalts ❏ ✔ Anheben der Frischbetontem- ❏ und/oder Verwenden von Ze- peratur durch gezieltes Erwär- menten höherer Wärmeent- men des Zugabewassers und/ wicklung (z.B. Riteno 5) bei sonst oder der Gesteinskörnung. gleichen Ausgangsstoffen. ✔ Bauteil oder ganzes Gebäude ❏ ✔ Herabsetzen des w/z-Werts mit ❏ vor Wärmeverlust und Luftzug einem Fließmittel (FM). schützen. ✔ Verlängern der Ausschalfristen ❏ ✔ Junger Beton ist vor Frost zu ❏ und der Nachbehandlungs- schützen. Die Gefrierbestän- dauer. digkeit des jungen Betons ist dann erreicht, wenn er eine ✔ Verwenden von Materialien ❏ Druckfestigkeit von mindes- mit erhöhten thermischen Iso- tens 5 N/mm2 aufweist. lationseigenschaften für die Schalung (z.B. Holz) und für die Nachbehandlung (z.B. Thermo- matten).
Kaltwetter_1 10.4.2008 16:51 Uhr Seite 3 Phase 2 Einbringen und Verdichten ✔ Nicht auf gefrorenen Baugrund ❏ ✔ ❏ Nach Möglichkeit für den oder an gefrorene Bauteile be- Betoneinbau keine Förderbän- tonieren. der verwenden. ✔ Schalungsflächen und Beweh- ❏ ✔ ❏ Beim Einbringen und während rungen frei von Eis und Schnee der Verarbeitung darf ohne halten, jedoch nie mit Wasser, besondere Maßnahmen der sondern durch Wärmebehand- Frischbeton nicht kälter als lung. + 5 °C sein. Bei Betonober- flächen mit erhöhten Anforde- ✔ Der vorgewärmte Beton muss ❏ rungen wird empfohlen, die zügig in die von Schnee und Eis Frischbetontemperatur auf befreite Schalung eingebaut + 10 °C zu erhöhen. Das An- und sofort verdichtet werden. machwasser und die Gesteins- körnung sind gegebenenfalls ✔ Den jungen Beton möglichst ❏ vorzuwärmen. vor Wärmeentzug schützen.
Kaltwetter_1 10.4.2008 16:51 Uhr Seite 4 Phase 3 Nachbehandlung ✔ Die Nachbehandlung hat un- ❏ Feuchtigkeitsverlust ge- mittelbar nach Ende des Beton- schützt werden, weil bei einbaus oder der Oberflächen- kaltem und/oder trocke- bearbeitung zu erfolgen. nem Wetter der Feuchtig- keitsgehalt der Luft sehr ✔ Bei kalten Temperaturen muss ❏ gering ist. der Beton unmittelbar nach dem Einbringen vor Wärme- ✔ Art und Dauer der Nach- ❏ entzug geschützt werden. Da- behandlung hängen ab von zu eignet sich das Abdecken den Witterungsbedingun- mit Thermomatten. gen und der Betonfestig- keitsentwicklung, dem Ver- ✔ Kann die Thermomatte nicht ❏ hältnis fcm2/fcm28. direkt auf die Betonoberfläche Bei massigen Bauteilen ist gelegt werden, ist der Beton die DAfStb-Richtlinie »Mas- vor Zugluft zu schützen (Ein- sige Bauteile aus Beton« hausung). zu beachten. ✔ Während der Erhärtungszeit ❏ ✔ Bauteil oder ganzes Gebäu- ❏ muss der Beton nicht nur de während einiger Stun- vor Wärme-, sondern auch vor den oder Tage thermisch nachbehandeln durch Hei- zen und Einhausen, bis die Gefrierbeständigkeit er- reicht ist.
Kaltwetter_1 10.4.2008 16:51 Uhr Seite 5 04.08.2,5 O Betontemperatur Verkaufspreis € 4,– Frischbetontemperatur Die gewünschte Frischbetontemperatur lässt sich durch Erwärmen der Ausgangsstoffe erreichen. Vereinfachte Formel für die Berechnung der Frischbetontemperatur: Tb = 0,7 x Tg + 0,2 x Tw + 0,1 x Tz Tb = Betontemperatur in °C Tg = Temperatur der Gesteinskörnung in °C Tw = Wassertemperatur in °C Tz = Zementtemperatur in °C Beispiel: Temperatur der Gesteinskörnung Tg = 8 °C Wassertemperatur Tw = 10 °C Zementtemperatur Tz = 50 °C Tb = 0,7 x 8 + 0,2 x 10 + 0,1 x 50 = 12,6 °C = Betontemperatur Lufttemperatur Mindesttemperatur des Frischbetons beim Einbau + 5 °C im allgemeinen Fall + 5 °C bis – 3 °C + 10 °C bei < 240 kg/m3 Zement oder bei NW-Zementen < – 3 °C + 10 °C sollte mindestens 3 Tage lang gehalten werden
Kaltwetter_1 10.4.2008 16:51 Uhr Seite 6 Betontemperatur 45 40 Druckfestigkeit [MPa] 35 30 25 20 T = + 20 °C T = + 5 °C 15 10 5 0 8 12 16 24 48 72 Zeit nach Herstellung [Stunden] Frühfestigkeitsentwicklung bei unterschiedlichen Zementen (CEM 32,5 R: untere Begrenzung, CEM 52,5 R: obere Begrenzung) und ver- schieden hohen Außentemperaturen (+5 und +20 °C) 30 Frischbetontemperatur [°C] 25 Umgebungstemperatur: 0 °C 20 15 10 Tkrit = 5 °C 5 0 0 1 2 3 4 5 Zeit nach Einbringen [Stunden] Ungeschützter Frischbeton kühlt nach dem Einbau rasch aus. Der Temperaturverlust beträgt rund 3 °C pro Stunde
Kaltwetter_1 10.4.2008 16:51 Uhr Seite 7 Nachbehandlungsdauer Expositions- Erforderliche Mindestdauer klasse Festigkeit im der Nachbehandlung oberflächennahen Bereich X0, XC1 – 0,5 Tage (mindestens 12 Stunden) Alle Klassen, 0,5 · fck Werte der Tabelle unten außer X0, XC1, XM XM 0,7 · fck Werte der Tabelle unten verdoppeln Festigkeitsentwicklung des Betons: r = fcm2/fcm28 1) Oberflächen- r ≥ 0,50 r ≥ 0,30 r ≥ 0,15 r < 0,15 temperatur T [°C] 2) schnell mittel langsam sehr langsam ≥ 25 1 2 2 3 25 > T ≥ 15 1 2 4 5 15 > T ≥ 10 2 4 7 10 10 > T ≥ 5 3 6 10 15 1) fcm2 bzw. fcm28 bezeichnen die Mittelwerte der Druckfestigkeit nach 2 bzw. 28 Tagen. 2) Anstelle der Oberflächentemperatur des Betons darf die Lufttemperatur angesetzt werden.
Sie können auch lesen