Das Atommodell im Wandel der Zeit - Valeria Zittel, Michael Frank, Johanna Sommermeyer - Universität Leipzig

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Das Atommodell im Wandel der Zeit - Valeria Zittel, Michael Frank, Johanna Sommermeyer - Universität Leipzig
Das Atommodell im
 Wandel der Zeit
 Valeria Zittel, Michael Frank, Johanna Sommermeyer
Das Atommodell im Wandel der Zeit - Valeria Zittel, Michael Frank, Johanna Sommermeyer - Universität Leipzig
„We each exist for but a short time, and in
 that time explore but a small part of the
whole universe. But humans are a curious
 species. We wonder, we seek answers.”

 - STEPHEN HAWKING (1942-2018), britischer Physiker
Das Atommodell im Wandel der Zeit - Valeria Zittel, Michael Frank, Johanna Sommermeyer - Universität Leipzig
Gliederung
1. Einführung
2. Was ist ein Modell?
3. Atomvorstellung in der Antike und im Mittelalter
 3.1 Demokritos von Abdera
 3.2 Aristoteles
 3.3 Galenos von Pergamon
 3.4 Atommodell im Mittelalter
4. Atommodelle in der neuzeitlichen Wissenschaft
 4.1 Atommodell nach Dalton (1803)
 4.2 Atommodell nach Thomson (1903)
 4.3 Atommodell nach Rutherford (1911)
 4.4 Atommodell nach Bohr (1913)
 4.5 Modellerweiterungen
5. Quellen
Das Atommodell im Wandel der Zeit - Valeria Zittel, Michael Frank, Johanna Sommermeyer - Universität Leipzig
Was ist ein Modell?
Das Atommodell im Wandel der Zeit - Valeria Zittel, Michael Frank, Johanna Sommermeyer - Universität Leipzig
2. Was ist ein Modell?
• Beschränkte Abbildungen der
 Realität
• Eigenschaften:
 • Anschaulich und einfach
 • Transparent
 • Weiterentwickelbar!
 • Passend oder unpassend
 Modelle als vereinfachte Abbildungen der Realität.
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Zeitstrahl

 Antike Mittelalter Frühe Neuzeit Gegenwart

4-Elemente-Brunnen aus Gröbenzell Alchemistische Symbole von Elementen Atommodell nach Thomson Orbitalmodell
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3. Atomvorstellung in der Antike
und im Mittelalter
Das Atommodell im Wandel der Zeit - Valeria Zittel, Michael Frank, Johanna Sommermeyer - Universität Leipzig
Antike
3.1 Demokritos von Abdera
• lebte von ca. 460 v. Chr. bis 370 v. Chr.
• Mit Lehrer Leukippos Mitbegründer des
 Atomismus
• Griechischer Philosoph und
 Wissenschaftler

„Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe, nur
scheinbar ist es süß oder bitter, in
Wirklichkeit gibt es nur Atome im leeren
Raum.“
(Zitat von Demokritos nach Galenos)
 Büste von Demokritos
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Antike
3.1 Demokritos von Abdera
• Erste Anhänger des Atomismus im antiken Griechenland
 • DEMOKRIT: nicht sichtbare, unzerteilbare (griech. atomos) und
 unvergängliche Teilchen
• Relativ fortschrittlich, aber eher philosophische Betrachtung
• PROBLEME dieser Modellvorstellung:
 • Keine Kenntnis von Kernspaltung und -fusion
 • Keine Kenntnis von existenten Molekülen
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Antike
3.2 Aristoteles
• Lebte von 384 v. Chr. Bis 322 v. Chr.
• Antiker griechischer Universalgelehrter und
 Philosoph
• Mitbegründer wissenschaftlicher Theorie
 und des Aristetolismus

 Aristoteles-Porträt in moderner Büste
Antike
3.2 Aristoteles
• EMPEDOKLES:
 • Einführung der vier Elemente:
 Feuer, Wasser, Erde und Luft
• Einteilung nach Eigenschaften
 warm-kalt und feucht-trocken

 Einteilung der Elemente mit entsprechenden Eigenschaften
Diskussion

 • Ist das antike Atommodell heute noch relevant?
 • Wo ist das antike Atommodell heute noch relevant?
Antike
Diskussion
• Ist das antike Atommodell heute noch relevant?
• Wo ist das antike Atommodell heute noch relevant?

• WO? Unterhaltungsmedien:
 Bücher, Videospiele, Filme und Serien
 Esoterik:
 Tierkreiszeichen, esoterisch-
 pseudowissenschaftliche Themen

 Trigonaspekte der Zeichen, zugleich Zuordnung
 der Zeichen zu den vier Elementen
Mittelalter
3.3 Galenos von Pergamon
• Lebte ca. von 129 bis 200 n. Chr.
• Arzt und Mediziner der Spätantike
• Begründer der Galenik, der
 mittelalterlichen medizinischen
 Therapie/Heilkunde
 • Ablösung erst durch Paracelsus´ Heilkunde

 Galen, Phantasieporträt, Pierre Roch
 Vigneron, unbek.
Mittelalter
 3.4 Atommodell im Mittelalter
• Keine direkte Relevanz, da Verfolgungen durch
 Kirche
• AUSNAHME: Medizin und Alchemie
• Alchemie:
 • Einteilung von Stoffen und Erforschung der Überführung
 • Später Suche nach Quintessenz und Stein der Weisen
• Medizin:
 • Humoralpathologie nach GALENOS von Pergamon aus
 „Der Natur des Menschen“ von Polybios/Hippokrates
 • relevante medizinische Therapie bis in die frühe Neuzeit
 Joseph Wright of Derby, 1771,
 Der Alchemist beim Suchen nach
 dem Stein der Weisen, Derby, VK
Mittelalter
3.4 Atommodell im Mittelalter
• Alchemie:
 • Versuch der Stoffumwandlung (Transmutation)
 • Entspricht der experimentalen Chemie
• Wichtigstes Ziel: Transmutation in Gold
 • Umwandlung von unedlen Metallen in Gold
 • Erschaffung des Steins der Weisen
 • Erschaffung von Quintessenz

 Pyrit (FeS₂)
Mittelalter
3.4 Atommodell im Mittelalter
• Vier Säfte (engl. humors), welche die antiken vier Elemente
 symbolisieren:
 • Schwarze Galle (Erde)
 • Gelbe Galle (Feuer)
 • Schleim (Wasser)
 • Blut (Luft)
• Gesundheit bei Gleichgewicht; Krankheit bei Unausgewogenheit
 • Anwendung passender „Medizin“ zum Ausgleich, z. B. Aderlass
Diskussion Mittelalter

 Was sind die Errungenschaften im Mittelalter?
Mittelalter
Diskussion

• Was sind die Errungenschaften im Mittelalter?
 • Systematisierung von Stoffen aus Natur und
 menschlichen Erzeugnissen
 • Verlagerung der Betrachtungsweise von philosophischer
 auf experimentelle Ebene
 • Beginn der Aufzeichnung von Synthesen
Zwischenfazit
Die veralteten Modelle haben auch heute noch ihre Relevanz, obwohl
sie große Abweichungen haben und viele Phänomene nicht erklären
können.
Die Modelle werden hauptsächlich zur Simplifizierung und
Vereinfachung hergenommen und teilweise für die eigenen Zwecke
angepasst oder erweitert.
Die Modelle werden hingegen heute kaum noch ernsthaft von
Wissenschaftlern vertreten und wird in der Lehrmeinung oder
Therapien nicht mehr angewendet.
4. Atommodelle in der
neuzeitlichen Wissenschaft
4.1 Atommodell nach Dalton (1803)
 • Englischer Naturforscher und Lehrer
 • 1801: Gesetz der Partialdrücke
 
 = ෍ 
 =1
 • Beschäftigt sich mit der Atomvorstellung
 nach Demokrit
 • Atommasseneinheit u (früher Dalton Da)

John Dalton (1766-1844)
4.1 Atommodell nach Dalton (1803)
 Daltons Atomhypothese:
 1. Elemente sind Häufungen von
 Atomen
 2. Atome eines Elementes sind
 identisch und besitzen spezifische
 Volumina und Massen
 3. Es existieren genauso viele
Atome als homogene Massenkugeln Atomsorten wie Elemente
 4. Atome können weder erschaffen
Grundlage: noch zerstört werden
• Aufbau der Materie aus Atomen 5. Chemische Verbindungen sind in
• Atome als kleinste unteilbare Teilchen bestimmten Anzahlverhältnissen
 verknüpft
4.1 Atommodell nach Dalton (1803)
Gesetz der multiplen Proportionen
→ Chemische Verbindungen werden durch bestimmte Anzahlverhältnisse verknüpft
4.1 Atommodell nach Dalton (1803)

 Atomvorstellung nach Dalton Heutige Atomvorstellung
4.1 Atommodell nach Dalton (1803)
 Vorteile:
 • Einfach, Leicht zu verstehen
 • Atome besitzen kugelförmige Gestalt
 • Atome besitzen bestimmte Massen und
 Volumen

 Nachteile:
 • Atommassen?
 • Zusammensetzung von Verbindungen?
 Atome als homogene Massenkugeln
 • Eigenschaften der Stoffe?
 • Reaktionsfähigkeit?
 • Atome als kleinste unteilbare Teilchen?
4.2 Atommodell nach Thomson (1903)
 • Britischer Physiker
 • Entdecker des Elektrons
 • 1906 Nobelpreis für Physik

Sir Joseph John Thomson (1856-140) Gasentladungsröhren
4.2 Atommodell nach Thomson (1903)
 • Es existieren Teilchen, die kleiner
 und leichter als Atome sind
 • Atome besitzen einen inneren
 Aufbau
 • Atom als gleichmäßige, positiv
 geladene Masse
 → Darin werden negativ geladene
 Elektronen eingebettet
4.2 Atommodell nach Thomson (1903)

 Dalton Thomson Heutige Atomvorstellung
4.2 Atommodell nach Thomson (1903)
Vorteile Nachteile
• Atome besitzen innere Struktur • Lichterscheinungen?
 mit Elektronen • Radioaktivität?
• Ionisierung von Atomen • Wie sind Elektronen im Atom
• Elektrischer Strom verteilt?
• Intramolekulare
 Wechselwirkungen

 Atommodell nach Thomson
4.2 Atommodell nach Thomson (1903)
 Experiment:
 • Elektronenstrahlen können
 dünne Metallfolien ungehindert
 durchdringen
 →Atome sind „leer wie das
 Weltall“
 Elektronenbeugung an Metallfolien →Wiederspruch zum Atommodell
 nach Thomson
Philipp Lenard (1862-1947)
 • Dynamidenmodell

 Dynamidenmodell
4.3 Atommodell nach Rutherford (1911)

 • neuseeländischer Physiker
 • 1907 Professorenstelle für Physik, Universität
 Manchester
 • 1909: Durchführung des Streuversuchs
 zusammen mit Hans Geiger, Ernest Marsden

Ernest Rutherford (1871-1937)
4.3 Atommodell nach Rutherford (1911)

 • viele Alphateilchen dringen
 ungehindert durch Goldfolie durch
 • einige Alphateilchen um 90° oder
 mehr abgelenkt
 • wenige Alphateilchen werden
 reflektiert

Aufbau des Streuversuchs
4.3 Atommodell nach Rutherford (1911)
Welche wesentlichen Unterschiede fallen auf bzw. wie könnten diese anhand des Streuversuchs
erklärt werden?

Rosinenkuchen-Modell nach Thomson Kern-Hülle-Modell nach Rutherford

„Es war beinahe so unglaublich, als ob man mit einem 15-Zoll-Geschoss auf ein Stück Seidenpapier
schießt und das Geschoss zurückkommt und einen selbst trifft.“ - Ernest Rutherford
4.3 Atommodell nach Rutherford (1911)

 • positiver Atomkern trägt fast die
 gesamte Masse
 • Atomhülle nimmt das meiste Volumen
 ein
 • Atomhülle enthält Elektronen
 • Elektronen umkreisen den Atomkern
4.3 Atommodell nach Rutherford (1911)

 Schwächen des Modells:

 • Emission und Absorption?

 • Warum stürzen die Elektronen
 nicht in den Kern?
4.4 Atommodell nach Bohr (1913)

 • dänischer Physiker
 • 1913: Theorie über die Elektronen-
 struktur des Wasserstoffatoms
 • 1922: Nobelpreis für Physik

 Niels Bohr (1885-1962)
4.4 Atommodell nach Bohr (1913)

 • Wasserstoff besteht aus einem
 Atomkern (Proton) und einem
 Elektron
 • Elektron umkreist Atomkern auf
 konzentrisch angeordneten Bahnen
 • jede Bahn entspricht einem diskreten
 Energieniveau

 Bohrsches Atommodell
4.4 Atommodell nach Bohr (1913)

 1) Dem Elektron steht nur eine kleine
 Anzahl an Bahnen zur Verfügung,
 auf denen es sich strahlungslos um
 den Kern bewegt.
 2) Elektronen absorbieren oder
 emittieren Energie beim Übergang
 in verschiedene Energieniveaus
 (Quantensprünge).

Erklärung der Emission anhand des Bohrschen
Atommodells
4.4 Atommodell nach Bohr (1913)

 Schwächen des Modells:
 • Postulate durch kein
 wissenschaftliches Fundament
 gestützt
 • erklärt „nur“ das Absorptions- und
 Emissionsspektrum von Wasserstoff
 oder wasserstoffähnlichen Ionen
4.5 Modellerweiterungen
• Schalenmodell
- Atomhülle aus verschiedenen Schalen K,L,M…
- Schalen können eine gewisse Anzahl an Elektronen aufnehmen:

 mit e … Elektronenanzahl
 n … Nummer der Schale
4.5 Modellerweiterungen
• Orbitalmodell:
- Elektronen bewegen sich dreidimensional um den Kern (Orbitale)
- Orbitale sind der Raum, in dem sich die Elektronen am
 wahrscheinlichsten aufhalten
4.5 Modellerweiterungen
Fazit
„We each exist for but a short time, and in
 that time explore but a small part of the
whole universe. But humans are a curious
 species. We wonder, we seek answers.”

 - STEPHEN HAWKING (1942-2018), britischer Physiker
5. Quellen
• Bildquellen:
https://www.chemie-schule.de/KnowHow/Datei:Rutherfordsches_Atommodell.png (07.06.2021)
https://www.leifiphysik.de/atomphysik/atomaufbau/grundwissen/streuversuch-und-atommodell-von-rutherford
(07.06.2021)
https://www.wissen.de/lexikon/rutherford-ernest-baron (07.06.2021)
http://www.tomchemie.de/rutherford.htm (07.06.2021)
http://www.biologie-schule.de/niels-bohr.php (07.06.2021)
https://physik.osz-biv.de/GK/ph-4_2015/bohr15.php (08.06.21.)
https://www.youtube.com/watch?v=ZD2HWNkA6WI (29.05.2021)
https://timenote.info/de/John-Dalton (31.05.2021)
https://meinstein.ch/physik/atomlehre/ (03.06.2021)
https://www.halbleiter.org/grundlagen/atombau/ (03.01.2021)
https://www.grund-wissen.de/physik/atomphysik/atommodelle.html (03.06.2021)
http://www.phil-fak.uni-duesseldorf.de/philo/galerie/antike/demokrit.html (07.06.2021)
5. Quellen
• Bildquellen
https://www.leifiphysik.de/elektrizitaetslehre/bewegte-ladungen-feldern/geschichte/joseph-john-thomson-
1856-1940 (03.06.2021)
https://www.google.com/search?q=thomson+rosinenkuchenmodell&client=firefox-b-
d&sxsrf=ALeKk0277PV0zAQZbwUii3EzQT269mGNLw:1622783466800&source=lnms&tbm=isch&sa=X&ved=2ah
UKEwi-wNfAm_3wAhV68OAKHeLQDcAQ_AUoAXoECAEQAw&biw=1600&bih=758#imgrc=Jorz3q6OSVYzjM
(04.06.2021)
http://ritaroots.weebly.com/chemistry-lessons.html (04.06.2021)
https://www.schullv.de/chemie/basiswissen/grundlagen_chemie/atommodelle (04.06.2021)
https://www.wissen.de/lexikon/lenard-philipp (04.06.2021)
https://www.leifiphysik.de/quantenphysik/quantenobjekt-elektron/versuche/elektronenbeugungsroehre
(04.06.2021)
https://histomania.com/app/Dynamidenmodell_W1268904 (04.06.2021)
https://de.wikipedia.org/wiki/Alchemie#/media/Datei:ElementeAlchemisten.svg (07.06.2021)
https://www.helpster.de/kugelwolkenmodell-erklaerung_212734 (17.06.2021)
5. Quellen
• Textquellen:
K. W. Ford, The Physics Teacher 2018, 56, 500—502.
L. K. James, Nobel Laureats in Chemistry 1901—1992, American Chemical Society and the Chemical Heritage
Foundation, United States, 1993, 57.
M. Eckert, Physik in unserer Zeit 2013, 44 (4), 168—173.
J. Bleck-Neuhaus, Elementare Teilchen Von den Atomen über das Standardmodell bis zum Higgs-Boson, Springer
Verlag Berlin Heidelberg, Berlin, 2013, 73—117.
https://www.youtube.com/watch?v=ZD2HWNkA6WI (29.05.2021)
J. Höcht, Atommodelle-experimentelle und theoretische Meilensteine 2015, 5—7.
M. Welke, Die Atomtheorie im Wandel der Zeit 2008, 1,9
https://www.cumschmidt.de/s_modelle03.htm (03.06.2021)
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