DAS GANZE LEBEN! Repräsentationen von Arbeit in Texten über Kindheit und Jugend Symposium 05.-08.10.2021
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DAS GANZE LEBEN! Repräsentationen von Arbeit in Texten über Kindheit und Jugend Symposium 05.–08.10.2021 1
›Arbeit ist das halbe Leben‹: Dieses Sprichwort erweist sich in aktuellen Forschungsperspek- tiven als nur die ›halbe Wahrheit‹. Ablesbar wird dieser Befund an der »Entgrenzung der Arbeit« (G. Voß), wie sie die Arbeitssoziologie diagnostiziert und die in der von der Pandemie COVID-19 bestimmten Zeit weltweit erfahren wird. – Arbeit ist eine zentrale Kategorie menschlichen Seins, sie umfasst alle Lebensbereiche. Literarische Texte erzählen hiervon und stellen ein bedeutsames Arbeits-Feld dar, an dem kulturelle Einschreibungen, gesellschaftliche Hoffnungen und Ängste oder politische Positionen ablesbar werden. Das komplexe Feld ›Arbeit‹ in Literatur und Medien zu erschließen, setzt voraus, es in breiten Kontexten zu erfas- sen, es gleichermaßen historisch und gegenwartsbezogen, systematisch und theoretisch zu vermessen. Ein kulturwissenschaftlich fundierter Ansatz ist darum geboten. Das geplante Symposium »Das ganze Leben!« spiegelt diese Überlegungen in seiner Konzep- tion und in der Themensetzung der zwanzig Beiträge wider. Der Blickpunkt auf Kindheit und Jugend und die Repräsentation von Arbeit in diesem Textkorpus führt die bereits vorliegenden substantiellen Publikationen und Initiativen dieses Forschungsgebiets weiter und eröffnet neue Perspektiven. Das Symposium hat sich zur Aufgabe gestellt, das komplexe Feld in seinen literarischen Koordinaten zu bestimmen und an aktuellen theoretischen Positionen zu messen und punktuell neu zu justieren. Hierfür sollen kritische Re-Lektüren von bereits bestehenden Fragestellungen vorgenommen und aktuelle theoretische Prämissen der Kinder- und Jugendliteraturforschung, der gender und childhood studies, der Intersektionalitätsforschung und der ›Gegenwartsliteraturwissenschaft‹ einbezogen und überprüft werden. Die Beiträge des Symposiums zeigen historische Entwicklungen in ihren Kontexten auf, fokussieren auf mar- kante Epochen (Stichwort: Moderne), in denen Arbeit im politischen Diskurs wie in literari- schen Repräsentationen (Stichwort: Großstadtroman, Thema Arbeitslosigkeit) ein besonderer Stellenwert zukommt; systemrelevante Differenzen nach 1945 werden in den deutschen Litera- turen (Ost und West) ablesbar. Der Blick auf die Gegenwartsliteratur führt zu Fragen von Migration und Gender, zu medialen Einschreibungen und neuen Formaten. Grundlegend einbe- zogen werden in allen Bereichen Bild-Text-Medien. In der Gesamtkonzeption gliedert sich das Symposium in drei Arbeits-Untersuchungsfelder. Diese beinhalten (I.) die interdisziplinäre Annäherung, (II.) die substantiellen Auseinandersetzungen mit Texten und ihren Kontexten in historischer wie gegenwärtiger Perspektive, sowie (III.) das Handlungssystem Literatur als Untersuchungsfeld: Autorenschaft und Archive, Literaturbetrieb und Medienwelt. Fragen der Lenkung stehen hier im Zentrum. Integriert in das Symposium wird ein Panel für Nachwuchswissenschaftler*innen. Die zu erwartenden Forschungsergebnisse ergänzen bereits vorliegende Untersuchungen zum Themenkomplex Arbeit in kulturellen Kontexten, führen diese weiter und formatieren sie neu. Die Beiträge und Diskussionen des Symposiums werden in einem Tagungsband veröffentlicht, der zeitnah nach der Veranstaltung (geplant 2022) erscheinen soll. Insgesamt gesehen sollen das Symposium und die Publikation weiterführende Forschungsvorhaben initiieren und fundie- ren, ein Netzwerk der Arbeitsdisziplinen stiften und somit innovative Arbeitsprojekte anstoßen. Die Teilnahme an dem Symposium ist für Gäste pandemiebedingt nur online möglich. die Ein- wahldaten werden noch bereitgestellt unter: https://www.ph-ludwigsburg.de/hochschule/einrichtungen/zentrum-fuer-literaturdidaktik- kinder-jugend-medien-zel-d/forschungsprojekt. 2
ZEITPLAN [STAND: 01. Juli 2021] Dienstag, 05.10.2021 15.00-15.30 CAROLINE ROEDER (Ludwigsburg) Das ganze Leben! Begrüßung und Einführung INTERDISZIPLINÄRE ZUGÄNGE: ARBEITSFELDER 15.30-16.10 Uhr SABINE ANDRESEN (Frankfurt/M.) Arbeit: Eine Leerstelle sozialwissenschaftlicher Kindheitsforschung 16.10-16.50 Uhr MONIKA SCHMITZ-EMANS (Bochum) Oliver und Fagin: Kinderarbeit bei Charles Dickens und Will Eisner 17.00-17.40 Uhr HEIKE GFREREIS (Marbach/Stuttgart) Der Schriftsteller als Kind im Literaturarchiv 19.30-20.10 Uhr UTE DETTMAR (Frankfurt/M.) Arbeit im Mythos: Heinzelmännchen-Figurationen in Märchen und Medien Mittwoch, 06. Oktober 2021 HISTORISCHE LITERARISCHE VERMESSUNG I: VOM 18. JAHRHUNDERT BIS ZUR MODERNE 9.00-9.40 Uhr GABRIELE VON GLASENAPP (Köln) Müßiggang ist aller Laster Anfang oder: Lob des Mittelstandes Zur literarischen Darstellung von Arbeit in Campes Robinson der Jüngere 9.40-10.20 Uhr HEINRICH KAULEN (Marburg) Arbeit, Adoleszenz und Selbstentfremdung. Arbeitsverhältnisse in Karl Philipp Moritz' Anton Reiser. Mit einem Ausblick auf Hesse. 10.40-11.20 Uhr EMER O'SULLIVAN (Lüneburg) ”'weep! 'weep!“ Der kleine Schornsteinfeger in der britischen Literatur des langen 19. Jahrhunderts 11.20-12.00 Uhr JULIA BENNER (Berlin) Kurt Held. Erzählungen von Kinderarbeit 3
HISTORISCHE LITERARISCHE VERMESSUNG II: VON DER MODERNE BIS 1933 | 1945 14.30-15.10 Uhr WALTER FÄHNDERS (Osnabrück) Vagabondage und Arbeitsverweigerung 1900-1933 15.10-15.50 HEIDI LEXE (Wien) Für Volk und Königin. Zur Ent-Individualisierung der Arbeitsbiene Maja 16.10-17.00 Uhr PETRA JOSTING (Bielefeld) Arbeit und Arbeitsnarrative im NS-Kinderfilm Einführung in den NS-Film Junge Adler und wissenschaftliche Kommentierung 19.00 Vorführung des NS-Films Junge Adler (1943/44) (Vorbehaltsfilm) Anschließend: Diskussion Donnerstag, 07. Oktober 2021 ARBEITSNARRATIVE DER GEGENWART I: OST UND WEST 9.00-9.40 Uhr CARSTEN GANSEL (Gießen) Arbeit als literarischer Gegenstand in der DDR-Literatur sowie der Post-Ost-Literatur 9.40-10.20 Uhr MEIKE SOPHIA BAADER (Hildesheim) Arbeit und Geschlecht in der Kinderliteratur der DDR 10.30-11.10 Uhr EVA HAUSBACHER (Salzburg) Darstellungen von Arbeit im Kontext migrantischer Kindheit. Zeitgenössische Prosa deutsch- russischer AutorInnen 11.10-11.55 Uhr Nachwuchs-Panel I. 14.30-15.15 Uhr Nachwuchs-Panel II Bild-Narrative der Arbeit 15.15-15.55 Uhr INGRID TOMKOWIAK (Zürich) Disneys Dumbo Filme oder: Arbeit in der Unterhaltungsindustrie 16.15-16.55 Uhr CARLO BRUNE (Ludwigsburg) ‚Arbeits-Tiere‘ und ihre Metamorphosen: Shaun Tans Cicada im Kontext von Kafkas Die Verwandlung 4
19.30-21.00 Uhr Lesung und Gespräch mit DENIZ OHDE, Leipzig Moderation: CHRISTINE LÖTSCHER (Zürich) Freitag, 08. Oktober 2021 ARBEITSLABORATORIEN DES 21. JAHRHUNDERTS 9.00-9.40 Uhr MAREN CONRAD (Erlangen-Nürnberg) Adoleszenz zwischen Freiheit und 'Workification'. Entwicklungsmodelle und Dichotomien der Arbeit in der dystopischen Kinder- und Jugendliteratur 9.40-10.20 Uhr LENA HOFFMANN (Frankfurt/M.) Biographien als Spiegel von Arbeits-Bildern – celebrity studies 10.30-11.10 Uhr CHRISTINE LÖTSCHER (Zürich) working class heroes reloaded – (neue) Arbeits-Held:innen in medialen Formaten 11.10-12.00 Uhr PODIUM Initiative für ein Arbeits-Netzwerk Arbeit Kindheit Literatur Abschlussdiskussion Arbeitsende (Abreise nach dem Mittagessen) 5
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