Der Jet-Ventilator Universitätsspital Basel Jahrgang 2003-2005 - Hofhansl Alfred Am unteren Sonnenrain 2
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Der Jet-Ventilator Hofhansl Alfred Am unteren Sonnenrain 2 79539 Lörrach Universitätsspital Basel Jahrgang 2003-2005
Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis...................................................................................................................2 1. Einleitung.......................................................................................................................3 2. Grundlagen.....................................................................................................................4 2.1. Definition ...............................................................................................................4 2.2. Begriffserklärung:...................................................................................................5 3. Indikationen ...................................................................................................................6 4. Kontraindikationen .........................................................................................................6 5. Vorteile der Jet-Ventilation.............................................................................................7 6. Nachteile der Jet-Ventilation...........................................................................................7 7. Techniken.......................................................................................................................8 8. Einstellungen und Parameter ........................................................................................10 9. Atemwegsdruck............................................................................................................11 10. Der Fragebogen ........................................................................................................13 10.1. Teilnehmer der Umfrage ...................................................................................14 10.2. Die Auswertung des Fragebogens .....................................................................14 11. Der Standard.............................................................................................................16 11.1. Der Jet-Ventilator: Monsoon von ACUTRONIC...............................................16 11.2. Grundeinstellung...............................................................................................16 11.3. Einwilligung: ....................................................................................................17 11.4. MSS..................................................................................................................17 11.5. Medikamente ....................................................................................................17 11.6. Standort ............................................................................................................18 11.7. Inbetriebnahme .................................................................................................18 11.8. Vorbereitung Material.......................................................................................18 11.9. Der Jet-Katheter................................................................................................19 11.10. Anschlüsse Geräteseite......................................................................................19 11.11. Bypass ..............................................................................................................19 11.12. Dichtigkeitstest .................................................................................................20 11.13. Befeuchtungseinheit..........................................................................................21 11.14. Abkürzungen und ihre Bedeutungen..................................................................23 11.15. Beenden ............................................................................................................23 12. Ein Blick über die Grenzen .......................................................................................24 13. Fazit .........................................................................................................................25 14. Literatur....................................................................................................................26 2
1. Einleitung Mit dem Beginn meiner Weiterbildung musste ich mich mit neuen medizintechnischen Geräten auseinandersetzen. Der Jet-Ventilator war für mich völlig neu. Auf Grund meines persönlichen Interesses an verschiedenen Beatmungsformen, wurde ich auf dieses Gerät aufmerksam. Da das Gerät wenig zum Einsatz kommt, treten immer wieder Unklarheiten und Unsicherheiten bei der Bedienung des Gerätes auf. Für mich war es wichtig herauszufinden, welche Problematiken im Vordergrund stehen und ein geeignetes Instrument zu ermitteln, mit dem eine adäquate Bedienung des Gerät gewährleistet ist. Mit einem Fragebogen konnte ich die Bedürfnisse und die Hauptinteressen meiner MitarbeiterInnen, im Umgang mit dem Jet-Ventilator, aufzeigen. Mit den Antworten aus diesem Fragebogen erarbeitete ich Lösungs- und Verbesserungsvorschläge, welche zu mehr Sicherheit im Umgang mit dem Jet-Ventilator beitragen sollen. Instrumente zur Qualitätssteigerung könnten sein: neue Standards, Kurzbeschreibungen, Lehrfilme, Fortbildungen oder Arbeitsgruppen. Wenn eines dieser Instrumente zum Einsatz kommt, kann man dieses Instrument evaluieren. Mit einer Umfrage, nach zum Beispiel einem Jahr, werden dann die Rückmeldungen der MitarbeiterInnen erfasst, ausgewertet und den Bedürfnissen wieder neu angepasst. Interessant fand ich auch die unterschiedlichen Techniken und Einsatzmöglichkeiten, welche andere Spitäler haben. Deshalb habe ich über die Grenzen des Universitätsspitals Basel (USB) geschaut und einige Details dazu aufgeschrieben. Auch war es mir wichtig zu erfahren, wie oft andere Spitäler das Gerät im Einsatz haben und welche Indikationen dafür gestellt werden. Da das Thema sehr umfangreich ist und in der Literatur immer wieder verschiedene Einsatzorte aufgezeigt werden, habe ich mich speziell auf unsere Möglichkeiten im USB konzentriert. Die Jet-Ventilation ist eine bestimmte Beatmungsform und ordnet sich in die Reihe der Hochfrequenzbeatmung ein. Hier gibt es wiederum verschiedne Formen der Ventilation. Ich möchte nicht auf die einzelnen Formen eingehen, da dies den Rahmen sprengen würde. Aus diesem Grund widme ich mich dem Wesentlichen - der Qualitätssteigerung in der Bedienung mit dem Jet-Ventilator. 3
2. Grundlagen 2.1. Definition 1. Jet-Ventilation bedeutet die gepulste Abgabe von Gasportionen hoher bewegender Energie durch englumige Röhren in die Atemwege. Zitat: Biro P, Pasch T (1995) Die Schwierige Intubation: erschwert zugängliche Atemwege. Huber, Bern Göttingen Toronto Damit werden große Gasvolumina freigesetzt. Sie dringen vornehmlich im Zentrum der Atemwege vor. Gleichzeitig entweicht das Expirationsvolumen vorwiegend im wandnahen Bereich des Atemwegquerschnitts. Dieser simultane, koaxiale Ein- und Aus-Strom ist der wirksamste Mechanismus des Gastransports unter Jet-Ventilation. 2. Hindernisse aboral der Austrittsöffnung vermindern den Gasfluss zur Lunge. Wegen des dadurch verringerten Atemhubvolumens ist die gleichzeitige Abstrombehinderung weniger bedeutsam. Zitat: Biro P, Pasch T (1995) Die Schwierige Intubation: erschwert zugängliche Atemwege. Huber, Bern Göttingen Toronto Dagegen beeinträchtigen Hindernisse oral der Austrittöffnung den Gasfluss zur Lunge nicht, wohl aber den Abstrom unter Umständen so, dass Überblähung und Barotrauma entstehen können. Durch den Unterdruck an der Austrittsöffnung wird Gas aus der Umgebung mitgerissen und vermehrt das transportierte Gasvolumen (grün). Dieser Effekt wird mit dem Begriff „Entraintment“ oder als „Venturi-Effekt“ bezeichnet. Wird Jet-Ventilation mit Sauerstoffkonzentrat über 21% betrieben, resultiert aus dem Entrainment eine Absenkung der trachealen Sauerstoffkonzentration, der FiO2. Der Gaswechsel bei Jet-Ventilation wird geräteseitig von: Beatmungsfrequenz Arbeitsdruck Inspirationsdauer FiO2 Jet-Katherter oder Jet-Düse Sowie patientenseitig im Wesentlichen von: Compliance und Resistance bestimmt. 4
Die Charakteristischen Merkmale einer Jet-Ventilation sind demzufolge: offenes System stark beschleunige Gasportionen durch dünne Austrittspforte (Jet). Hoher Gasfluss (10-30 l/min) bei kleinem Atemzugvolumen (50-250ml) Breiter Frequenzbereich Einbezug von Umgebungsluft Aktive Insufflation und passive Exhalation über den nach außen offenen Atemweg sequenzieller und teilweise simultaner Ein- und Ausstrom der Atemgase Koaxiale Gasflüsse in den Atemwegen Gegenläufige Konzentrationsgradienten für Sauerstoff und Kohlendioxid entlang der Atemwege. 2.2. Begriffserklärung: Jet-Ventilation fällt unter den Oberbegriff der Hoch-Frequenz-Ventilation (HFV). Unter diesen findet sich eine heterogene Gruppe von Beatmungstechniken, denen allen eine mindestens 4mal höhere Beatmungsfrequenz gemeinsam ist, als sie bei normaler Spontanatmung vorliegt. Sie unterscheiden sich unter anderem durch den Frequenzbereich, welchen sie innerhalb des Spektrums von 60-2400 Impulsen pro Minute abdecken. Form AF Gasbewegung Gasbewegung AZV AMV Spitzenflow (l/min) Insp. Exp. (ml) (l) Vmax (l/min) HPPV 60-110 Aktiv Passiv 200-300 20-30 1,5 HFJV 100-400 Aktiv Passiv 50-250 25-30 2,5 FDV 350-1500 Aktiv Passiv 10-250 10-50 0,7 HFO 300-2400 Aktiv Aktiv 90-120 90-120 4,0 CHFV CMV: 1-60 Aktiv Aktiv o. Passiv HFV: 100-3000 Tabelle aus: Biro P, Pasch T (1995) Die Schwierige Intubation: erschwert zugängliche Atemwege. Huber, Bern Göttingen Toronto HFPPV = High Frequency Pressure Ventilation HFJV = High Frequency Jet-Ventilation FDV = Forcierte Diffusions-Ventilation HFO = High Frequency-Oscillation CHFV = CMV, kombiniert mit High-Frequency-Ventilation 5
3. Indikationen Das operative Indikationsgebiet des Jet-Ventilators beschränkt sich zurzeit im wesentlichen auf diagnostische und chirurgische Eingriffe an Kehlkopf, Atemwegen und Lunge. An den oberen Atemwegen werden folgende operative Zugangswege verwendet: - Translaryngeal - Transcutan (Membrana cricothyroidea, Koniotomie) Einerseits handelt es sich um endoskopische diagnostische und chirurgische Interventionen mit starrem Bronchoskop, Stützlaryngoskop und diversen Optiken. Hierbei gelangen sowohl mikrochirurgische Techniken als auch Laserresektionen zum Einsatz. Tiefer gelegene Läsionen (Verletzungen) werden auf direktem Weg (transkutan) angegangen, wie im Fall von Trachea- oder Bronchusresektion und –Plastiken oder Operationen am Tracheostoma. Die Kombination beider Zugänge kommt bei der Im- und Explantation von laryngotrachealen Stents sowie von Stimmprothesen vor. Eine umstrittene Anwendung der Jet-Ventilation ist die Notfalloxygenation in der „cannot intubate - cannot ventilate“- Situation. In der Hand des erfahrenen Anwenders ist sie eine sehr schnell und effektiv praktikable Möglichkeit, den Patienten in einer Notfallsituation zu retten. Sie beinhaltet aber auch hohe Komplikationsrisiken (z.B. paratracheale Fehlpunktion, Spannungspneumothorax) und sollte daher streng indiziert, individuell abgewogen und als letztes Mittel der Wahl eingesetzt werden. Mit Rücksprache des zuständigen Anästhesie Oberarztes auf der HNO und einer Befragung der Oberärzte der HNO im USB, kamen wir auf folgende Indikationen: Stenteinlage oder Stentwechsel Lasereingriffe (Entfernung von Neoplasien) Stimmlippenaugmentation Panendoskopie 4. Kontraindikationen Eine absolute Kontraindikation ist die hochgradige Behinderung des Gasabflusses, bei weniger als 20% verbleibendem Atemwegsquerschnitt. Dies liegt vor bei sehr engen und/oder langstreckigen Atemwegsstenosen, Atemwegstumoren und Luftwegstraumen. Sofern der Gasabflußweg ausreicht oder mit Hilfsmitteln wie Entlastungspunktion oder Endoskoprohren offen gehalten werden kann, erweist sich die Jet-Ventilation gerade bei Atemwegsstenosen als ein geeignetes zum Teil auch als einzig mögliches- Beatmungsverfahren. Aus der schwierigen Abschätzung der Beatmungseffktivität unter Jet-Ventilation leiten sich relative Kontraindikationen im Zusammenhang mit pulmonalen Funktionsstörungen ab. Während Diffusionsstörungen, ungleiche belüftete Lungenbezirke und restriktive Veränderungen vor allem die Oxygenation erschweren, entstehen sowohl bei Restriktion als auch bei Obstruktion vorwiegend Probleme mit der CO2-Elimination. Kontraindikationen: Relative Kontraindikationen: 6 Behinderung des Gasabflusses Hoher BMI Erhöhte Aspirationsgefahr (nicht nüchtern) Gerinnungsstörungen
5. Vorteile der Jet-Ventilation Die begrenzten räumlichen Verhältnisse im Bereich der oberen Atemwege ergeben für Operateur und Anästhesist eine ganze Reihe spezifischer Probleme. Dies führt sowohl zu höheren Beatmungsbezogenen Risiken, als auch Gefährdung des Operationserfolgs. Daher sind Beatmungstechniken und – Material von Vorteil, die im Pharyngeal – und Laryngealbereich wenig Platz beanspruchen und gegenüber Manipulationen des Operateurs wenig störanfällig sind. Zusätzliche Risiken ergeben sich durch die Brandgefahr bei der weit verbreiteten Anwendung von Laserlicht in den Atemwegen. Daher ist die Jet-Ventilation besonders vorteilhaft, da sie ohne entflammbares Tubusmaterial auskommt. Der für die IPPV notwendige inspiratorische Beatmungshub setzt eine ausreichende Dichtigkeit aller Komponenten des Beatmungssystems voraus. Gerade im Rahmen von Eingriffen an den Atemwegen ist jedoch eine dichte Verbindung zwischen Tubus und Atemweg oft nicht möglich. In dieser Situation ist die Jet-Ventilation besonders vorteilhaft, da sie den Gasaustausch unter den Bedingungen eines offenen Atemwegs gewährleisten kann (sog. “lose Kopplung“). Zusammengefasst sind dies die Vorteile der Jet-Ventilation bei Atemwegseingriffen: Platzbedarf ist gering Störanfälligkeit gegenüber Manipulation durch Operateur ist gering Beeinträchtigung bei der Durchführung des Eingriffs ist gering Bewahrung des Operationsergebnisses ist einfacher Druckbelastungen von Atemwegsanastomosen sind gering Dichtigkeit des Beatmungssystems gegenüber der Aussenwelt sind nicht erforderlich Beeinträchtigung der Hämodynamik ist gering Einzelne dieser Bedingungen lassen sich zwar mit alternativen Vorgehensweisen ebenfalls erreichen, beispielsweise durch wiederholte Apnoephasen nach Stickstoffauswaschung unter sog. apnoeischer Oxygenation oder mit Lokalanästhesie oder Analgosedierung bei erhaltener Spontanatmung. Keine dieser Methoden erfüllt jedoch alle obigen Vorteile gleichzeitig, bzw. ermöglicht deren zeitlich unlimitierte Muskelrelaxation, wie das mit Jet-Ventilation der Fall ist. 6. Nachteile der Jet-Ventilation Die geringe Verbreitung und Akzeptanz der Jet-Ventilation liegt vor allem an der – teils nur scheinbaren – Schwierigkeit, die aus der Konventionellen Beatmung bekannten Mechanismen des Gastransports und des Gasaustauschs anzuwenden und in die klinische Praxis umzusetzen. Dies gilt insbesondere für die Abschätzung der zu erwartenden Oxygenation und 7
CO2-Elimination; beide Zielgrößen des Gasaustausches sind unter Jet-Ventilation stets weniger präzise vorhersehbar als unter konventioneller Beatmung, was die Anpassung der Ventilationseinstellung erheblich erschwert. Zusammengefasst sind die Nachteile der Jet-Ventilation: Die Vorhersehbarkeit der Beatmungseffektivität ist gering Inhalationsanästhetika sind nicht anwendbar Barotraumagefahr bei Obstruktion des Gasabflusswegs Potentielle Aspirationsgefahr 7. Techniken Infraglottische Jet-Ventilation Supraglottische Jet-Ventilation Infraglottische Jet-Ventilation über Trachealkanüle, zwischen Schild- und Ringknorpel Jet-Ventilation über Trachealtubus Jet-Ventilation am starren Bronchoskop Der Jetkatheter ist das Bindeglied zwischen Patienten und Jet-Ventilations-Gerät, welcher bezogen auf die Glottisebene verschieden positioniert werden kann. Er kann analog zum Endotrachealtubus oro- oder nasotracheal mit der Spitze bis oberhalb der Karina eingeführt werden. Abb.1 Stützlaryngoskopie mit Kleinasser- Instrument und infraglottische Jet- Ventilation über einen orotracheal eingelegten Doppellumen-Katheter. a) b Jetleitung, b) Messleitung zur kontinu- a ierlichen Übertragung des Atemwegsdrucks. Insbesondere bei Laseranwendung ist der aus Teflon gefertigte Katheter geeignet. Einige Katheter sind endständig mit einer Stabilisierungsvorichtung versehen, die eine axiale Ausrichtung in der Trachea und Schutz der Schleimhaut vor Auslenkungen gewähren soll. Außerdem ist ein zweites Lumen für die kontinuierliche Atemwegsüberwachung vorhanden (Abb.1). Für die diagnostische Inspektion des Kehlkopfs kann ein supraglotisch angebrachter Jetkatheter verwendet werden, der auch als fixer Bestandteil in das Kleinasser- Instrument eingebaut werden kann (Abb.2). eine spezielle Katheterposition liegt bei der transtrachealen Punktion mittels einer dünnen Transtrachealkanüle vor (Abb.3). sie ist insbesondere bei der schwierigen Einstellbarkeit der Stimmbandebene mit dem Stützlaryngoskop und bei pathologischen Prozessen im Bereich der hinteren Kommissur von Vorteil. Außerdem bietet die transtracheale Punktion eine einfache und schnell realisierbare Möglichkeit für die notfallmäßige Oxygenation bei drohendem Atemstillstand und Herz- Kreislauf-versagen bei Atemwegsverlegung oder Atemwegslähmung. Angebracht ist diese 8
Methode auch bei unmöglicher Intubation. Die sichere Identifizierung der intratrachealen Lage der Kanülenspitze ist entscheidend, denn eine paratracheale Gasinsufflation führt unvermeidlich zu einem massiven Haut –und Gewebsemphysem mit Verlust der Atemwegskontrolle. Abb.2 Stützlarynkoskopie mit einem modifizierten Kleinasserinstrument, welches mit eigenem Kanal und eigener Düse für die supraglottische Jetventilation ausgestattet ist. Abb.3 Infraglottische Jetventilation über eine zwischen Schild- und Ringknorpel eingeführte Trachealkanüle. Wichtigste Voraussetzung ist ein ungehinderter Abstrom des insufflierten Gasvolumens. Der Jetkatheter kann auch innerhalb eines liegenden Trachealtubus eingeführt werden, sofern der Gasabfluss nach außen gewährleistet ist. Diese Konfiguration erlaubt die Erhaltung eines hohen FiO2 trotz Einwirkung des Venturi-Effekts, weil die Sauerstoffkonzentration in der „Umgebung“ des Jetkatheters mit einem kontrollierten Flow eingestellt werden kann. Das starre Bronchoskop kann mittels Jet-Ventilation als Eingriffs- und Beatmungsinstrument zugleich über Zeiträume von mehr als 90 min genutzt werden. Am proximalen Ende des Bronchoskops ist in einem Seitenarm (Abb.4) eine Jet-Düse eingesetzt, die mit dem Jet- Ventilator über einen Schlauch niedriger Compliance verbunden ist. Die Spitzwinklige Einmündung des Seitenarms ist für die unbehinderte Fortleitung des Jetstrahls und für die Erzeugung des sog. Entrainments in die Trachea wichtig. Die Höhe des maximalen Flusses durch ein starres Bronchoskop hängt vom Arbeitsdruck und vom Durchmesser der Jetdüse und des Bronchoskoprohres ab. Abb.4 Jetventilation bei starrer Bronchoskopie. Die Jetleitung a) mündet in eine spitzwinklig angebrachte Düse am proximalen Rohrende. b) Lichtleitung; c) offener Seitenarm für zusätzliche 9
Sauerstoffinsufflation sog „bias- a c flow“, bei ungenügender Oxygenation. b 8. Einstellungen und Parameter Wichtige Einstellungen: Arbeitsdruck Beatmungsfrequenz Inspirationsdauer Inspiratorische Sauerstoffkonzentration Einfluss der Jet-Ventilations- Einstellparameter auf den arteriellen Blutgasstatus Parameteränderung paO2 paCo2 ● Erhöhung der FiO2 +++ Ø ● Senkung der FiO2 --- Ø ● Erhöhung des Arbeitsdrucks ++ --- ● Senkung des Arbeitsdrucks - - +++ ● Erhöhung der Beatmungsfrequenz + + ● Senkung der Beatmungsfrequenz - - ● Erhöhung der Inspirationsdauer + Ø ● Senkung der Inspirationsdauer - Ø (+ = Anstieg des Partialdrucks; - = Abfall des Partialdrucks; Ø = geringer oder kein Einfluss auf den Partialdruck) Die vom Anwender einstellbare Drosselung des an der primären Gasquelle anstehenden Drucks ergibt den Arbeitsdruck, welcher in der Jetleitung nach Freigabe durch das Hauptventil zustande kommt. Bei lungengesunden Erwachsenen wird bei Gebrauch von englumigen Jetkathetern (relativ hoher Widerstand) in der Regel ein Arbeitsdruck zwischen 1,5 und 2,5 bar eingestellt, beim starren Bronchoskop (relativ geringer Widerstand) genügen 0,5 bar weniger. Mit dem Arbeitsdruck wird in erster Linie die CO2-Elimination und in zweiter Linie die Oxygenation beeinflusst. Die Frequenz hat einen geringeren Einfluss auf die CO2- Eliminierung. Das Optimum der Interaktion zwischen den verschiedenen Gasaustauschmechanismen liegt im Bereich von 100 10
bis etwa 200 Pulsen pro Minute. Ab einer Frequenz von 300 pro Minute nimmt die Wirksamkeit der CO2-Elimination ab. Der Einfluss der Inspirationsdauer (ID) auf den Gasaustausch ist insofern schwierig zu beschreiben, als dass sie unvermeidlich mit anderen Parametern in Wechselwirkung tritt; eine ID - Verlängerung vergrößert beispielsweise das Minutenvolumen, welches vom Jet- Ventilator abgegeben wird,, was sekundär Oxygenation und CO2-Elimination verbessert. Zufolge einer experimentellen Untersuchung an künstlichen Lungen ergibt sich eine optimale ID, wenn sie mit dem Zeitpunkt von Zyklusbeginn bis zum Einsetzen des Luftrückflusses übereinstimmt. In der Regel wird daher eine ID von 50% verwendet. Ein wichtiger Parameter ist die tracheale inspiratorische Sauerstoffkonzentration (FiO2). Aufgrund des Entraiments stimmt dieser oft nicht mit der eingestellten bzw. in der Jetleitung tatsächlich vorhandenen Sauerstoffkonzentration überein. Dieses Phänomen ist je nach Konfiguration des Beatmungssystems und der anderen Einstellparameter unterschiedlich stark ausgeprägt und bewirkt in der Regel eine Verminderung der FiO2 um bis zu 20%. Insbesondere, wenn Laserlicht zur Anwendung kommt, gilt es, so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig Sauerstoff zu verabreichen. Allerdings wird das Entflammrisiko weitaus mehr von anderen Faktoren wie Kathetermaterial, Wattleistung und Impulsdauer des Lasers beeinflusst. 9. Atemwegsdruck PIP Atemwegsspitzendruck mPaw Atemwegsmitteldruck EEP Endexpiratorischer Atemwegsdruck Der Atemwegsdruck (Paw) ist eine resultiernde Variable, die selbst inter- und intraindividuell extrem schwanken kann. Ihre Größe ergibt sich u.a. aus Atemwegswiderständen, der Thoraxcompliance und dem intrathorakalen Gasvolumen. Charakteristische Eckdaten des Paw sind der Atemwegsspitzendruck (PIP = „peak inspiratory pressure“ Abb.5), der Atemwegsmitteldruck (mPaw = „mean airway pressure“ und der endexpiratorische Atemwegsdruck (EEP = „end expiratory pressure“). Obwohl der Druckverlauf im Beatmungssystem eher einer Rechteckwelle nahe kommt, resultiert in den Atemwegen eine trianguläre Druckwelle. Durchweg höhere Beatmungsdrücke können die Oxygenation aufgrund des Recruitments (Zunahme der Belüftung) von atelektatischen Alveolen verbessern. Gleichzeitig behindern hohe Paw den venösen Rückstrom in den Thorax und verursachen eine Zunahme des pulmonal-ateriellen Widerstands. Beeinträchtigungen der Lungendurchblutung wiederum bewirken eine Zunahme der Totraumventilation, die sich vorwiegend zuungunsten der CO2- Elimination auswirkt. Eine hohe Paw-Amplitude begünstigt die CO2-Elimination, da sie zur Vergrößerung der tidalen Thorax-exkursonen führt. Bei der Messung und der Überwachung des Paw kommt es entscheidend auf den Meßort an. 11
Messungen im starren Abb.5 Bronchoskop sind verhältnis- mäßig schlecht, sie stimmen nicht mit dem intrapulmonalen Drücken überein. Der tracheale Druck gilt als ein zuverlässiger Messort für den alveolären Paw. Solange das System nach außen offen ist, bleibt der Atemwegsdruck meist tiefer als bei IPPV. Es gehört zu den Grundprinzipien der Jet- Ventilation, stets einen ungehinderten Abfluss für das auszuatmende Gas offenzu- halten, um einen ungewollten Druckanstieg auszuschließen. . Display eines Jetventilators Die Atemwegsdrücke werden, wie in Abb.6, numerisch und als Druckkurve angezeigt Abb.6 12
10. Der Fragebogen Um den Fragebogen (Abb.7) zu erstellen, musste ich erst einmal wissen, wo die Bedürfnisse, meiner Arbeitskollegen sind. Ich habe Interviews mit verschiedenen Personen geführt. Nach kurzer Zeit sind dann Einzelne direkt auf mich zugekommen um mir ihre Problematik mit dem Gerät zu schildern. Mir war von vornherein klar, das das Hauptproblem, die wenige Benutzung des Gerätes ist. Die Fragen sollten mir also helfen, ein oder mehrere Instrumente zu erstellen, welche im täglichen Alltag den Umgang mit dem Jet-Ventilator vereinfachen. Hier die Auswertung: Von 122 verteilten Fragebögen sind 64 Stück beantwortet worden. Vier Fragebögen wurden nicht ausgefüllt abgegeben, mit der Begründung, noch nicht mit dem Jet-Ventilator gearbeitet zu habe Dies ist der Fragebogen, den die Teilnehmer ausgefüllt haben. Abb.7 Oberarzt Facharzt Assistent Pflegefachperson Pflegefachperson Oberärztin Fachärztin Assistentin Anästhesie Anästhesie Anästhesie in Weiterbildung Ja Teilweise Nein 1. Grundlagenkenntnisse Ich habe schon mit dem Jet-Ventilator gearbeitet Ich kenne den Standort des Jet-Ventilators Ich kenne das Prinzip der Jet-Ventilation Ich kann den Dichtigkeitstest, mit der beiliegenden Anleitung, durchführen 2. Material und Zubehör Ich kenne das Material, welches ich brauche um zu jetten und weis, wo das Ersatzmaterial gelagert ist Ich kenne die Anschlüsse und ihre Verbindungen Ich kenne die Befeuchtung und weis wie sie in Betrieb genommen wird 3. Bedienung Ich kenne das Bedienungsfeld und kenne mich im Menü und im Untermenü aus Ich kenne die Abkürzungen und ihre Bedeutungen ( PIP, PP, ZPM, ID, AD, LPM) 4. Parameter Ich kenne die Grundeinstellung des Jet-Ventilators Ich kann die Einstellung, anhand der transcutanen- PaCO2 und PaO2 Messung, dem Patienten anpassen 5. Meinungen, Anregungen und Kommentare zum Jet-Ventilator 13
10.1. Teilnehmer der Umfrage Oberärzte (AO) 13 Teilnehmer Fachärzte (FA) 4 Teilnehmer Assistenten (AA) 12 Teilnehmer AnästhesieFachpflegefrau/Mann (AFP) 19 Teilnehmer AnästhesieFachpflegefrau/Mann in Weiterbildung (AFPW) 6 Teilnehmer 10.2. Die Auswertung des Fragebogens Funktion und Grundlagen- Material Bedienung Grundeinstellungen Beschäftigungsgrad Kenntnisse OA 11 Teilnehmer von 13 12 von 13 kannten 8 von 13 waren 11 von 13 kennen die kreuzten ein Ja an. 2 das Material und sich sicher im Grundeinstellung. 13 Teilnehmer einer Teilweise und wussten wo es zu Umgang mit der von ihnen hat noch bestätigten damit, finden ist. Bedienung des nie mit dem Jet- dass die Grundlage- Allerdings gab es Gerätes. Ventilator kenntnisse vorhanden Unsicherheiten mit gearbeitet. sind. dem Ersatzmaterial. FA 3 von 4 kennen die 3 von 4 wissen 2 von 4 kennen Alle kannten die Grundlagen- welches Material sich in der Grundeinsstellung. 4 Teilnehmer kenntnisse. zu gebrauchen ist Bedienung aus. und wo es sich befindet. AA 11 von 12 kennen die 6 von 12 kennen 3 von 12 wissen 7 von 12 kennen die Grundlagen- das Material. wie das Gerät zu Grundeinstellung. 12 Teilnehmer kenntnisse. bedienen ist. 1 Teilnehmer hat noch nie mit dem Jet-Ventilator gearbeitet AFP 16 von 19 haben die 15 von 19 kenne 10 von 19 fühlen 12 von 19 kenne die Grundlagenkenntnisse sich mit dem sich in der Grundeinstellung 19 Teilnehmer. Material aus. Bedienung sicher 2 von ihnen hatten noch nie mit dem Jet-Ventilator gearbeitet AFPW 3 von 6 haben die 3 von 6 kennen das 1 von 6 fühlt sich 4 von 6 kenne die Grundlagenkenntnisse Material. sicher in der Grundeinstellung. 6 Teilnehmer. Bedienung. Einer davon hatte noch nie mit dem Jet-Ventilator gearbeitet. 14
Anhand der Tabelle erkennt man, wo die Defizite im Umgang mit dem Jet-Ventilator liegen. Sie zeigt uns auch, welche Berufsgruppen sich gut mit dem Gerät auskennen und wo die Schwachstellen der Teilnehmer sind. Das Diagramm soll auf einen Blick verdeutlichen, was tabellarisch aufgezählt ist. 20 18 16 14 Anza hl de r Te ilne hm e r 12 Grundla ge nke ntnisse 10 Ma te ria l 8 Be die nung 6 Grunde inste llung 4 2 0 AO FA AA AFP AFPW Die Auswertung meines Fragebogens (Abb.7) ergab, die meisten kennen die Grundlagen und das Prinzip des Jet-Ventilators. Da das Gerät neu ist, kommt es meistens in der Bedienung zu Unsicherheiten. Deshalb ist es wichtig, mit einer verständlichen und gezielten Anleitung den Bediener des Gerätes zu unterstützen. Anleitungen des Herstellers sind meist sehr ausführlich und für den alltäglichen Gebrauch zu aufwendig geschrieben. Durch den Fragebogen habe ich erfahren das es sich um kleine Details handelt, die zu den bestehenden Anleitungen ergänzt werden können oder um komplett neue Anleitungen, die bis dato noch gar nicht existierten (z.B. Befeuchtung). Die wichtigsten Punkte werden hier erwähnt und in Form eines Standards behandelt. Es werden Vorschläge gemacht, wie eine Verbesserung der vorhandenen Anleitungen aussehen könnte oder was noch zusätzlich dazu kommen sollte. Es gibt mehrere Instrumente, die zur Sicherheit im Umgang mit Geräten führen. Zum Beispiel eine Arbeitsgruppe (gut geschultes Personal) die sich mit dem Thema beschäftigt und jederzeit Ansprechpartner für alle Mitarbeiter sind. Es könnten auch regelmäßige Fortbildungen stattfinden (Kostenaufwendig), welche nach Bedarf besucht werden können, Lehrfilme die frei zugänglich sind und jederzeit angeschaut werden können (im klinischem Alltag nicht umsetzbar). Ich habe mich für den Standard entschieden, denn Standards sind weit verbreitete Instrumente, es sind Normen, Richtmaße; sie dienen der Qualitätssicherung. Standards sind Basisinstrumente zur Erfassung der Qualität, indem sie festgelegte bzw. formulierte und allgemeingültige Maßstäbe für das Handeln setzen. Er ist für jeden Mitarbeiter verbindlich und kann jederzeit aktualisiert werden. 15
11. Der Standard 11.1. Der Jet-Ventilator: Monsoon von ACUTRONIC Display Bypassflow Bypassflo w 11.2. Grundeinstellung Display: Hier im Display ist die Grundeinstellung zu sehen. 16
11.3. Einwilligung: Die Einwilligung des Patienten ist Grundvoraussetzung, dass der Eingriff mit dieser Methode stattfinden kann. 11.4. MSS Es gelten die Minimal Safty Standards (Anästhesie Homepage) Kontrolle des notwendigen Materials anhand der Checkliste sowie Reflexion des Team-verhaltens im Briefing und Debriefing 11.5. Medikamente Propofol 1% (10mg/ml) Perfusorspritze 50ml Propofol 1% (10mg/ml) 20ml-Spritze Lidocain 1% (10mg/ml) 5ml-Spritze Atracurium (10mg/ml) 5ml-Spritze Fentanyl (0.05mg/ml) 10ml-Spritze Ephedrin ( 5mg/ml) 5ml-Spritze Atropin (0.5mg/ml) 2ml-Spritze Dicodid (15mg/ml) 1ml-Spritze Dicodid ist ein synthetischer Morphinabkömmling, es zeigt eine starke Hemmwirkung auf das Hustenzentrum. Dicodid wird kurz vor der Einleitung (7mg i.v.) gespritzt und kurz vor der Ausleitung der Narkose (nochmals 7mg i.v.), um den Hustenreiz zu reduzieren. 17
11.6. Standort Das Gerät befindet sich in der Nachbehandlung Eins und Zwei und sollte immer am Strom angeschlossen sein (wegen der Transkutanen PaCO2Messung). 11.7. Inbetriebnahme Bevor das Gerät mit dem Netz verbunden wird, muss der Netzausfall Alarm überbrüft werden, indem das Gerät eingeschaltet wird (an der Rückseite). Es muss ein akustischer Alarm ertönen. Jetzt das Gerät an die Netzsteckdose anschließen. Druckluft und Sauerstoff Versorgungsschläuche an den Entsprechenden Wandanschlüssen anschließen. 11.8. Vorbereitung Material Abb.8 In der Schublade(Abb.8) befinden sich die Testlunge für den Dichtigkeitstest, Reserveschläuche, Verneb- lerset mit Bypassschlauch, Trachealkanüle (Er- wachsene) und Swivel-Jet mit Drehkonektor (Abb.9) Dies gibt die Möglichkeit über den Trachealtubus zu Jetten. Auf der unteren Ablage des Wagens, befinden sich der Jet-Katheter (zwei Stück) und die Befeuchtungseinheit (De luxe). Ersatzmaterial befindet sich auf der Etage 01 im Materialraum, Oberschrank Nr. 13. Der Transkutane Co2-Messer muss Betriebsbereit und Abb.9 geeicht sein (siehe HNO-Skript Seite 10) 18
11.9. Der Jet-Katheter Im USB verwenden wir den Doppellumen Jet- Katheter Laser 40. Er ist hitzebeständig (Lasertauglich) und hat eine Länge von 40 Zentimeter. Das blaue Lumen ist für das Jet-Gas und das weisse für die Drucküber-wachung. Der Führungsdraht wird nach Einlage des Katheters entfernt. Der rote Ring dient zur Kontrolle der Intubationstiefe, er wird in der Höhe des Mundwinkels angebracht um Lageveränderungen zu erkennen. 11.10. Anschlüsse Geräteseite Patientenschlauch (blauer Schlauchansatz) an den mit jetoutlet bezeichneten Ausgang auf der Frontseite des Gerätes anschließen. Druckmessleitung am entsprechenden Anschluss, airway pressure, einstecken. Geräteseitig sind die Anschlüsse mit einer Bayonetteverbindung versehen ( Katheter mit Luer-Lock-Verbindung). 11.11. Bypass Der Bypass, dient in erster Linie zum präoxyginieren und zum inhalieren von Medikamenten mit dem Medikamenten- vernebler. Außerdem kann im Notfall ein Leradal-oder AMBU-Beutel angeschlossen werden. Inbetriebnahme: Drücken des alpha-dial, dann auf Bypass und durch drehen des alpha- dial die Flussstärke, (Verneblerstärke) maximal 70 LPM, einstellen. Der Verbindungsschlauch für den Medikamentenvernebler. LPM Liter pro Minute 19 11.12. Dichtigkeitstest
11.12. Dichtigkeitstest Der Dichtigkeitstest ist zur Sicherheit des Patienten durchzuführen, die Durchführung ist in einem extra Anhang am Jet-Ventilator beschrieben. 20
11.13. Befeuchtungseinheit Die Befeuchtungspumpe befindet sich Geräteseitig. Zuerst muss die Pumpenabdeckung entfernt werden. Den Silikon Pumpenschlauch so einlegen, dass die Luer-Lock-adapter in die Führungsschächte eingeklemmt werden können. Der Anschluss zur Infusion wird im unteren Führungsschacht eingeklemmt und der Anschluss für das Gerät in den Oberen. Eingelegt sieht das Ganze so aus, die Pumpe pumpt gegen den Uhrzeigersinn in Pfeilrichtung. Abdeckung wieder drauf und verriegeln. 21
Inbetriebnahme und Einstellung der Befeuchtung: 1. Drücken des alpha- dial um ins Menü zu gelangen 2. alpha-dial drehen bis Befeuchtung schwarz hinterlegt dargestellt wird, zur Bestätigung alpha-dial drücken. 3. Befeuchtung durch drehen des alpha-dial einstellen und durch drücken übernehmen. Erscheint eine Alarmmeldung „ Kein Wasser “ auf dem Display kann durch drücken der Alarmtaste der akustische Alarm unterdrückt werden. Gleichzeitig wird die Wasserpumpe mit erhöhter Geschwindigkeit betrieben, bis der Wasserdetektor Wasser erkennt. Nach Gebrauch der Befeuchtung, sollte Wasseranschluss entfernt werden und die Wasserpumpe mit eingespanntem Pumpenschlauch ca. 5 Minuten betrieben werden um alles Wasser aus dem System zu entfernen. 22
11.14. Abkürzungen und ihre Bedeutungen PIP (mbar) Positiver inspiratorischer Druck oder Atemwegsdruck. PIP ist ein Grenzwert der nur mit einer separaten Messleitung gemessen werden kann. Wird der durch den Grenzwert definierte Druck überschritten gibt es einen akustischen und visuellen Alarm und das Hauptventil schaltet sich automatisch ab. PP (mbar) Pausendruck entspricht dem Druck in der Jetleitung und wird wenige Millisekunden vor dem Einschalten des Hauptventils gemessen. Wird auch hier der eingestellte Grenzwert überschritten, schaltet das Hauptventil ab. PEEP (mbar) Positiver endexpiratorischer Druck, dieser Grenzwert verhält sich ähnlich wie der PIP Grenzwert, sperrt jedoch das Hauptventil nur solange wie der Grenzwert überschritten ist ohne einen Alarm auszulösen. Mit dieser Methode kann eine überlagerte Jetventilation zu einem konventionellen Beatmungsgerät realisiert werden. CAVE: die PEEP-limite muss unterhalb der PP-limite eingestellt werden, ansonsten wird die Beatmung durch das Ansprechen der PP-limite unterbrochen. PIP Zero Bei Verwendung von 2-lumen Katheter kann es, je nach Größe des Lumen, zu einer Erhöhung des PIP-Nullpunktes kommen. Mit der Funktion PIP Zero kann dieser Nullpunkt um max Acht mbar korrigiert werden. Vor Verwendung eines neuen Katheters mit neuem Lumendurchmesser, unbedingt den PIP Zero Korrekturwert überprüfen. f (ZPM) dies bedeutet die Frequenz, angegeben in Zyklen pro Minute. 11.15. Beenden Die Maschine wird jetzt am Hauptschalter ausgeschaltet und das Material wird entfernt. Der Jet-Katheter ist Einmalmaterial und wird im normalen Abfall entsorgt. Die Jetschläuche werden desinfiziert und eingeschweißt. Wenn das Material der Befeuchtungseinheit in Gebrauch war, muss auch dieses komplett in den normalen Abfall entsorgt werden. 23
12. Ein Blick über die Grenzen Während meiner Recherchen über den Jet-Ventilator, bin ich auf die verschiedensten Techniken und Einsatzmöglichkeiten gestoßen. Dies war so interessant, dass ich mich mit einigen Spitälern in Kontakt setzte um Informationen einzuholen. Ich wollte wissen wie sie mit dem Jet-Ventilator arbeiten und wie oft er bei ihnen im Einsatz ist. Also rief ich im Universitätsspital-Zürich (USZ) an, und sprach mit dem zuständigen Anästhesiefachpfleger. Leider hat das USZ auch nicht mehr Einsätze mit Jet-Ventilator als wir, auch keine bestimmten Techniken die sich von unseren unterscheiden. Im Kantonsspital St.-Gallen ist die Technik eine völlig andere. Hier wird kein Jet-Katheter wie wir ihn kennen verwendet, sondern eine Ravussin-Kanüle(Abb.10). Die Kanüle wird transtracheal (durch die Membrana cricothyreoidea) zu den Luftwegen eingeführt. Das Einführen erfolgt bei Wahleingriffen wenn immer möglich unter fiberoptischer Kontrolle. Ein blindes Einführen kommt nur bei „cannot intubate-cannot ventilate“– Situationen oder bei besonderen schwierigen Luftwegsverhältnissen in Frage. Abb.10: Ravussin–Kanülen Im Gegensatz zu unserem Spital und dem USZ, kommt man in St.-Gallen im Durchschnitt auf 5 bis 10 Einsätze pro Woche mit dem Jet-Ventilator, obwohl die Indikationen die gleichen wie bei uns sind. Ich konnte nicht herausfinden weshalb es sich so unterscheidet. In der Thoraxklinik von Heidelberg, setzten sie den Jet-Ventilator auch in der Thoraxchirurgie ein. Die Bedeutung des Jet-Ventilators für die Lungenchirurgie liegt in der Ruhigstellung des Operationsgebiets aufgrund der geringen Volumenschwankungen und Ausdehnung der ventilierten Lunge. Auch bei karinanaher Trachearesektion und Reanastomosierung der Trachea (Abb.11) kam der Jet-Ventilator zum Einsatz (Siehe Beispiel). 24
Abb.11 Beispiel: a.) Initial konven- tionelle Tubusbeatmung; b.) Trans-OP-Feld Jet- Ventilation während Naht der Trachea- hinterwand c.) Abschließend transluminale Jet- Ventilation während Naht der Trachea- vorderwand 13. Fazit Die Jet-Ventilation unterscheidet sich scheinbar in beunruhigender Weise von herkömmlichen Beatmungsverfahren. Durch die geringen Einsatzmöglichkeiten und die z. Z., bestehenden Indikationen, ist es schwierig, das Gerät in den alltäglichen Ablauf zu integrieren. Der Einsatz beschränkt sich hauptsächlich auf Eingriffe an den Atemwegen. Werden alle Sicherheitsaspekte beachtet und die physikalischen Grundlagen mit Umsicht auf die klinische Situation angewendet, können die Bestimmungsgrößen des Gaswechsels zuverlässig gesteuert werden. Nach Rücksprache mit den zuständigen Oberärzten der Anästhesie und der HNO, gibt es jetzt klar definierte Indikationen und Kontraindikationen nach denen man sich richtet. Die Befragung hat gezeigt, dass ein Interesse am Jet-Ventilator vorhanden ist und der Bedarf eines Instrumentes zur Sicherheit im Umgang mit dem Gerät besteht. Mit dem Standard erhoffe ich mir ein Instrument erarbeitet zu haben, mit dem die Mitarbeiter sicher umgehen können. Er sollte beim Jet-Ventilator in der Schublade liegen und immer griffbereit sein. Interessant wäre es, nach einiger Zeit eine Evaluation des Standards durchzuführen, z.B. mit einer weiteren Mitarbeiterbefragung. Andere Spitäler zeigen uns auf, dass es noch weitere Arbeitstechniken gibt um den Patienten mit dem Jet-Ventilator zu beatmen. Es ist bestimmt von Vorteil wenn man mehrere Techniken beherrscht und sich den gegebenen Umständen des Patienten und den Operateuren anpassen kann. 25
14. Literatur 3. Aloy A, SchachnerM, Spiss C, Cancura W (1990) Tubuslose translaryngeale superponierte Jet-Ventilation. Anästhesist 39:493-498 4. Aloy A, Schragl E (1995) Jet-Ventilation. Technische Grundlagen und klinische Anwendungen. Springer, Wien NewYork 5. Biro P, Pasch T (1995) Die Schwierige Intubation: erschwert zugängliche Atemwege. Huber, Bern Göttingen Toronto 6. Ihra G, Kepka A, Lanzenbereger E, Donner A, Scharbering C, Zimpfer M (1998) SHFJV. Jet-Adapter zur Durchführung der Superponierten Hochfrequenz Jet- Ventilation über Tubus in der Intensivmedizin: Eine technische Neuerung. Anaesthesist 47:209-219 7. Biro P, Wiedemann K (1999) Jet-Ventilation und Anästhesie für diagnostische und therapeutische Eingriffe an den Atemwegen. Anaesthesist 48:669-685 8. ACUTRONIC Medical System AG Video Assisted Intubation Jet-Beatmung. www.acutronic-medical.ch 26
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