"Egmont" Sommertournee - Kammerphilharmonie Graubünden

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«Egmont»
      Sommertournee

 Mittwoch, 11. August 2021 | 20.15 Uhr | Ref. Kirche San Lurench , Sentee
  Donnerstag, 12. August 2021 | 20.30 Uhr | Chiesa San Lorenzo , Soglio
           Freitag, 13. August 2021 | 18.00 Uhr | Casa Anziani, Poschiavo
                Sonntag, 15. August 2021 | 11.00 Uhr | Schloss Reichenau
«Egmont»
Sara-Bigna Janett, Sopran
Begoña Feijoo Fariña, Sprecherin
Christian Sprecher, Sprecher
Philippe Bach, Leitung
Kammerphilharmonie Graubünden

Programm
Ludwig van Beethoven       Schauspielmusik zum Drama Egmont, op. 84,
(1770 – 1827)              Arrangiert von Andreas N. Tarkman. Mit einem neuen
                           Text von Giuliano Musio

                           1. Ouvertüre
                           2. Lied «Die Trommel gerühret»
                           3. Zwischenaktsmusik I
                           4. Zwischenaktsmusik II
                           5. Lied «Freudvoll und leidvoll»
                           6. Zwischenaktsmusik III
                           7. Zwischenaktsmusik IV
                           8. Larghetto: Clärchens Tod
                           9. Melodrama
                           10. Siegessymphonie

Als Beethoven 1809 vom k. k. Hoftheaterdirektor in Wien Joseph Hartl den Auftrag
erhält, für eine Neuinszenierung von Johann Wolfgang von Goethes Trauerspiel «Eg-
mont» (1787) eine neue Schauspielmusik zu komponieren, fügt sich eins ins andere:
vom «ersten deutschen Dichter», wie Beethoven den rund 20 Jahre älteren Goethe
nennt, und dessen dichterischem Werk ist der Komponist schon seit einigen Jahren
begeistert – zwei ganze Liederzyklen (op. 75, 83) zu Goethes Gedichten hat er bereits
geschrieben. Gleichzeitig ist die Komposition von einrahmender Musik für Theater-
stücke gerade in Mode; selbst Haydn und Mozart schreiben auf Anfrage hin solche
Schauspielmusiken. Nach 1800 reissen sich indes alle um die Dramen von Goethe
und Schiller. Und auch Beethoven zögert nicht, eine Musik zu Goethes Trauerspiel
über den flandrischen Freiheitshelden Egmont und den Befreiungskampf der Nieder-
lande gegen Spanien zu schreiben.
Denn gerade hier kann er seine grosse Enttäuschung über seinen persönlichen Hel-
den Napoleon verarbeiten, der inzwischen als selbstgekrönter Kaiser durch Europa
marschiert und nun, 1809, sogar Beethovens Wahlheimat Wien belagert. Für den
freiheitsliebenden Bürger und Revolutionsanhänger Beethoven ist dieser Komposi-
tionsauftrag für «Egmont» also auch eine Herzensangelegenheit: «Freiheit über alles
lieben – Wahrheit nie, auch sogar am Throne nicht verleugnen!»
Für seinen «Egmont» hat Goethe neben einem dramaturgischen Konzept auch genaue
Regieanweisungen zu den einzelnen Musikstücken geliefert, die das Drama einrah-
men und begleiten sollen. So schreibt er zu Klärchens Todesszene: «Eine Musik, Klär-
chens Tod bezeichnend, beginnt [...]». Nun wäre Beethoven aber nicht Beethoven,
wenn er diese Anweisungen brav befolgen würde.
Er gestaltet die geforderten Zwischenaktmusiken vielmehr zu eigentlichen Mini-Ou-
vertüren, welche die Handlung verarbeiten und tragen. Auch in den beiden Liedern,
im Melodram und in der Szenenmusik, sind Inhalt, Wort und Musik aufs engste ver-
woben. Und nicht zuletzt fügt Beethoven ungefragt eine Ouvertüre an, die den Sieg
über die Fremdherrschaft feiern soll. Die schweren, markanten Streicherakkorde in
f-Moll, welche Spaniens Unterdrückung darstellen könnten, weichen hier nach und
nach einem hektischen Allegro und zuletzt jener triumphierenden «Siegessymphonie»
in F-Dur, mit der Beethoven das zukünftige Happy End vorwegnimmt. Gerade die-
se dramatisch-programmatische Ouvertüre, die selbst eine kleine Sinfonie darstellt,
löst sich in den Folgejahren von der eigentlich szenisch gebundenen Schauspielmusik
und feiert – neben seiner «Coriolan»-Ouvertüre op. 62 – in den Konzertsälen grosse
Erfolge.
Losgelöst von Goethes «Egmont», das im Juni 1810 im Wiener Burgtheater mit Beet-
hovens Schauspielmusik uraufgeführt wird, ist auch Giuliano Musios neuer Dekla-
mationstext für das Drama, und dies nicht nur aufgrund seiner Prosaform, sondern
auch inhaltlich. Denn Musio stützt sich stärker auf die historischen Ereignisse und
Figuren und gestaltet die Geschichte gleichzeitig freier, sodass eine eigenständige Er-
zählung entsteht. Naturgemäss muss er dafür auch Klärchen, die von Goethe erfun-
dene Geliebte Egmonts, durch dessen historisch verbürgte Frau Sabina ersetzen. Nach
Egmonts Tod kann sie sich allerdings keinen Freitod erlauben, sondern muss mit den
elf Kindern ganz pragmatisch «weitermachen». Dafür verspricht sie ihrem Egmont
Rache. Diese neue «Egmont»-Fassung von Musio und Beethoven erklingt in einer
Bearbeitung für Kammerorchester von Andreas N. Tarkmann, die 2005 in Emden
erstmals zu hören war.

Laura Decurtins
Neuer Prosatext zu «Egmont»
Giuliano Musios neuer Prosatext zu »Egmont« ersetzt den üblichen Deklamations-
text, der in Versform die Handlung von Goethes Stück wiedergibt. Musio hat sich
von Goethes »Egmont« gelöst und sich stattdessen nur auf die historischen Ereignisse
gestützt, die Goethe als Vorlage dienten. So hat er aus dem Egmont-Stoff eine eigen-
ständige, neue Erzählung geschaffen. Dabei nutzte er die Gelegenheit, gerade in die-
jenigen Bereiche vorzudringen, die Goethe verwehrt waren – sei es, weil sie sich auf
der Bühne nicht umsetzen liessen oder weil bestimmte Informationen damals noch
nicht zur Verfügung standen. Der zeitliche Rahmen ist zudem weiter gesteckt: Die
Handlung beginnt vor Goethes »Egmont« und führt darüber hinaus, überdies wird
das Geschehen in einen historischen Gesamtkontext gesetzt. Einzig in Bezug auf den
dramaturgischen Aufbau, der für Beethovens Schauspielmusik massgebend ist, diente
das Stück als Orientierung. Da die Figur von Clärchen eine Erfindung Goethes ist,
fehlt sie naturgemäss in Musios Konzept.

Der neue Egmont-Text von Giuliano Musio entstand im Auftrag des Berner Kammer-
orchesters.

Giuliano Musio
                                           Giuliano Musio wurde 1977 geboren, ist
                                           schweizerisch-italienischer Herkunft und
                                           hat Germanistik und Anglistik studiert.
                                           2015 erschien sein Debüt »Scheinwerfen«,
                                           2019 folgte der zweite Roman »Wirbel-
                                           los«, für den er mit dem Berner Literatur-
                                           preis und dem Kurt-Marti-Preis ausge-
                                           zeichnet wurde. In seinen vielschichtigen
                                           Romanen verbindet er genaue Recherche
                                           und Faktentreue mit fantastischen, sur-
                                           realen Elementen und wechselt zwischen
                                           ernsthaften Fragestellungen und tragi-
                                           komischen Episoden. Mit der Kolum-
 nensammlung »Keinzigartiges Lexikon« (2018) und dem neuen Text zu Beethovens
 »Egmont« (2019) hat er sich auch kürzeren literarischen Formen zugewandt. Neben
 dem Schreiben ist Musio als Korrektor bei der »Neuen Zürcher Zeitung« tätig.
Sara-Bigna Janett, Sopran
                                         Sara-Bigna Janett stammt aus einer alten
                                         Musikerfamilie der Schweiz und nimmt
                                         seit ihrem sechsten Lebensjahr Gesangs-
                                         unterricht bei ihrem Vater Jachen Janett.
                                         Sie wuchs inmitten von Polkas und Wal-
                                         zern auf, hat aber schon früh die klassi-
                                         sche Musik ins Herz geschlossen. Für
                                         ihre Bachelorstudien zog es sie nach Inns-
                                         bruck und Wien, wo sie sich das Operet-
                                         ten- und Wienerliedfieber fing. Danach
                                         kehrte sie ins Heimatland zurück, schloss
                                         zwei Master ab und widmete sich dem
                                         ambitionierten Ziel, Heldensoubrette in
allen Sparten zu sein. Sie sang in Mozartopern, Operetten, Volksmusikkonzerten,
Musicals, Chanson-Abenden und Ur-Aufführungen. Sie ist Mitglied der Zürich
Chamber Singers und der „Helvetias on Tour“-Produktion.

Begoña Feijoo Fariña, interpretazione
                                        Nasce nel 1977 a Vilanova de Arousa,
                                        Spagna. Vive tra la Valposchiavo e la Tos-
                                        cana. Dopo la Laurea in Scienze Biolo-
                                        giche, inizia la sua formazione teatrale di
                                        base presso il Movimento Artistico Tici-
                                        nese di Lugano, partecipando in seguito
                                        a numerosi seminari in Svizzera e Italia.
                                        Nel 2015 fonda a Brusio (Valposchiavo),
                                        insieme a Chiara Balsarini, la compagnia
                                        inauDita. In aprile 2016, firma la regia
                                        di CIRCONDARIO CONFINANTE,
                                        spettacolo di cui scrive la drammaturgia
                                        insieme a Chiara Balsarini. In settembre
2017, per lo spettacolo MI NON SEI, sempre insieme a Chiara Balsarini, firma nuo-
vamente regia e drammaturgia. Nel 2018 produce, dirige e mette in scena MA-
RAYA, DELL’AMORE E DELLA FORZA, di cui scrive la drammaturgia sotto la
consulenza della drammaturga Ester Tatangelo.
Christian Sprecher, Sprecher
                                           Christian Sprecher ist in Arosa (Schweiz)
                                           geboren und aufgewachsen. Ursprüng-
                                           lich lernte er Konditor-Confiseur. Nach
                                           einer Ausbildung zum Schauspieler in
                                           Köln, spielte er dann an diversen grossen
                                           Bühnen Deutschlands, unter anderem
                                           am Staatstheater Karlsruhe, Staatsthea-
                                           ter Kassel, Schauspiel Köln und Shakes-
                                           peare-Company Berlin. Er stand auch in
                                           einigen Rollen für Film und TV vor der
                                           Kamera. Christian Sprecher ist nach über
                                           zwölf Jahren Deutschlanderfahrung seit
                                           2014 wieder „Daheim“ in Chur, wo er in
diversen Theaterprojekten spielt, inszeniert und produziert. Sprechers Stimme hört
man auch als Station-Voice im Südostschweizer Radio und bei „NZZ-Format“ fürs
Schweizer Fernsehen SRF1. Derzeit arbeitet er an Projekten in Deutschland und der
Schweiz.

Philippe Bach, Dirigent
                                      In Saanen wurde Philippe Bach 1974
                                      geboren, auch als weltweit anerkannter
                                      Dirigent hat er seine Schweizer Heimat
                                      nicht vergessen: Mehrere Jahre war er
                                      Chefdirigent der Zuger Sinfonietta, be-
                                      kleidet seit 2012 dieselbe Position beim
                                      Berner Kammerorchester und ist nun
                                      auch Künstlerischer Leiter der Kammer-
                                      philharmonie Graubünden.
                                      Lang ist die Liste der grossen internatio-
                                      nalen Orchester, mit denen Philippe Bach
                                      zusammengearbeitet hat, stellvertretend
                                      genannt seien das London Philharmonic
Orchestra, das BBC Philharmonic Orchestra, das Helsinki Philharmonic Orchestra
oder das Bournemouth Symphony Orchestra.
Kammerphilharmonie Graubünden

Seit über 30 Jahren beheimatet Graubünden ein Berufsorchester, das so vielfältig ist,
wie der Kanton selbst. Die Musik der Kammerphilharmonie Graubünden erklingt in
der Stadt und auf dem Land, auf Dorfplätzen, in Kirchen und Tanzlokalen, für Gross
und Klein. In Sinfoniekonzerten werden klassische Meisterwerke gepflegt. Kammer-
musik, Filmmusik, Familienkonzerte und das Projekt «Side by Side» mit Laienmu-
siker/innen runden das vielseitige Angebot ab. Ein besonderes Augenmerk legt die
Kammerphilharmonie auf Bündner Komponisten der Vergangenheit und Gegenwart.
Seit dem Jahr 2016 steht die Kammerphilharmonie unter der Leitung des Dirigenten
Philippe Bach.
                                                     www.kammerphilharmonie.ch

Musikerinnen und Musiker
Flöte Katharina Brunner                   1. Violine Yannick Frateur
Oboe Roberto Cuervo Alvarez               2. Violine Maria Korndörfer
Klarinette Franco Mettler                 Viola Kathrin von Cube
Fagott Gabor Meszaros                     Violoncello Karolina Öhman
Horn Maya Rehm                            Kontrabass Daniel Sailer
Trompete Dominique Trösch                 Pauke Eckart Fritz
Die nächsten Konzerte
«Side by Side» | Gemeinsam mit den Profis
Samstag, 21. August 2021 | 19.00 Uhr | Martinskirche Chur

«Paris, mon amour» | Sinfoniekonzert
Samstag, 25. September 2021 | 19.00 Uhr | Theater Chur

«Thé Dansant»
Sonntag, 31. Oktober 2021 | 17.00 Uhr | Postremise Chur
Sonntag, 19. Dezember 2021 | 17.00 Uhr | Postremise Chur

«Von Summertime bis Jingle Bells»
Freitag, 17. Dezember 2021 | 20.00 Uhr | Gartensaal Morosani Schweizerhof Davos
Samstag, 18. Dezebmer 2021 | 19.00 Uhr | Theater Chur

«Alte Meister - neue Geister» | Wintertournee
Mittwoch, 29. Dezember 2021 | 19.00 Uhr | Jugendstilsaal Hotel Waldhaus, Flims
Donnerstag, 30. Dezember 2021 | 20.00 Uhr | Evangelische Kirche, Scuol
Samstag, 1. Januar 2022 | 17.30 Uhr | Evangelische Kirche, Arosa
Sonntag, 2. Januar 2022 | 17.00 Uhr | Theater, Chur
Samstag, 8. Januar 2022 | 19.00 Uhr | Kloster, Ilanz

Herzlichen Dank
Wir danken ganz herzlich für die wertvolle Unterstützung durch:

- unsere Presenting Partnerin, die Graubündner Kantonalbank
- die Kulturförderung des Kantons Graubünden und der Stadt Chur
- Cumün da Scuol, Events Schloss Reichenau, Corporaziun Energia Engiadina,
- Valposchiavo, Promozione della cultura (Comune di Poschiavo)
- Pro Grigioni Italiani
- weitere Sponsoren, Stiftungen und Private
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