Eine unheimliche kosmische Recherche
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Eine unheimliche kosmische Recherche Klaus Retzlaff Schön ist es ja, wenn man Ferien hat. Leider ist schlechtes Wetter dann ein gewisses Ärgernis. Also habe ich mir gesagt, nutze die Zeit. Mir ist ja schon vor längerer Zeit aufgefallen, dass es für die Berechnung galaktischer Rotationskurven wichtig ist, die geometrische Form – eine Scheibengeometrie – zu berücksichtigen und nicht einfach nur wie in einer Kugel zu rechnen. Also hatte ich übers Jahr solche Computersimulationen geschrieben und bin nun - dank des schlechten Wetters - dabei, die Ergebnisse zusammenzuschreiben. Es geht dabei nicht nur um Simulationen auf der Grundlage der Newton-Einsteinschen Gravitationstheorie, sondern auch um die Modifizierte Newtonsche Dynamik und um eine leider in der Fachwelt kaum zur Kenntnis genommene und im Regelfall nicht bekannte Theorie des Machschen Prinzips, die so genannte Trägheitsfreie Mechanik von Treder, dem ehemaligen Leiter des Zentralinstitutes für Astrophysik der DDR und Leiter des Einsteinlaboratoriums in Potsdam. Als Student hatte ich dreimal die Gelegenheit Treder persönlich im Einsteinhaus zu besuchen und anregende physikalische Diskussionen zu erleben. Daher war mir diese Theorie bekannt und im Zusammenhang mit dem eigenartigen Verhalten der galaktischen Rotationskurven dachte ich mir, dass der relativ langsame Abfall der Umlaufgeschwindigkeiten eventuell eine Folge des Machschen Prinzips sein könnte, denn nach diesem Prinzip wird die Trägheit eines Körpers vollständig durch das kosmische Gravitationspotential induziert. Das Potential an einem Ort setzt sich dann aus 2 Komponenten zusammen, dem der lokalen kosmischen Umgebung und dem der entfernten kosmischen Massen. Wenn sich also ein Körper weiter weg vom galaktischen Gravitationszentrum befindet, so vermindert sich auch seine Trägheit und damit die Fliehkraft. Dieser Abfall der Fliehkraft muss dann durch eine etwas höhere Umlaufgeschwindigkeit ausgeglichen werden, damit eine Kreisbahnbewegung zustande kommt. Die Computersimulation war etwas aufwendiger, weil ein recht großes Gleichungssystem iterativ gelöst werden musste, es ist aber gelungen. Na die Ergebnisse verrate ich hier jetzt nicht, denn ich möchte auf ein etwas anderes aber damit zusammenhängendes Faktum aufmerksam machen. Und
Eine unheimliche kosmische Recherche Klaus Retzlaff dieses Faktum, auf das ich da gestoßen bin, ist außerordentlich bedeutsam. Aber ich will nicht vorweg greifen. Ich beginne einmal mit einem Quiz, ein Quiz, welches man nach meiner Auffassung auch mit Experten auf dem Gebiet der Gravitationstheorie durchführen könnte. Die Quizfragen wären etwa folgende: 1. Ist die träge Masse nach experimentellen Befunden a. isotrop b. anisotrop c. mal so, mal so, das hängt vom Bezugssystem ab? 2. Besagt die Allgemeine Relativitätstheorie Einsteins, dass die träge Masse eines Teilchens a. isotrop b. anisotrop c. mal so, mal so ist (hängt vom Bezugssystem ab)? 3. Wie verhält es sich mit dem Machschen Prinzip, folgt aus ihm eine im Allgemeinen a. isotrope b. anisotrope träge Masse, c. oder … na ihr wisst schon … Ich gebe Euch hier einmal die aus Sicht der wissenschaftlichen Gemeinschaft gültigen Antworten: 1.a. ist richtig 2.a. ist richtig 3.b. ist richtig (eventuell auch 3.c) Eines wusste ich von Anfang an: Diesem Faktum kommt eine zentrale Bedeutung zu. Wenn tatsächlich die träge Masse isotrop ist, dann ist das ein zentrales Kriterium für das Bestehen oder Scheitern einer Gravitationstheorie. Wenn eine Gravitationstheorie eine Anisotropie ergibt, die größer ist, als die experimentell festgestellte Schranke, muss diese Gravitationstheorie falsch sein und je stärker der Effekt, umso falscher, besonders muss sich das in starken Gravitationsfeldern oder stark beschleunigten Bezugssystemen auswirken – ihr wisst schon: „Äquivalenzprinzip“. In einer Sendung, die man in YouTube findet (ich muss sie noch einmal heraussuchen), diskutierten Experten, echt hochkarätige Wissenschaftler, über den Urknall usw. Einer von denen beklagte, dass nicht in alle Richtungen geforscht werde, z.B. gebe es Hinweise auf das Machschen Prinzip, aber leider noch keine Theorie dazu. Keine Theorie? Na ich habe diese Sendung gesehen, da waren meine Computersimulationen auf Basis des Machschen Prinzips schon fertig und die Theorie entstand Anfang der 70er Jahre. In einem Lehrbuch für Studenten der Astrophysik, welches ich mir gekauft habe, wird das Machsche Prinzip behandelt und es steht geschrieben (sinngemäß): „Ein Problem des Machschen Prinzips ist die Anisotropie der Trägheit, die bei einer inhomogenen Materieverteilung auftreten würde.“ Das Eigenartige an diesem Kapitel war, dass in der Literaturliste sogar die Trägheitsfreie Mechanik, die das Masche Prinzip moduliert, enthalten war. Offensichtlich hatte der Autor dieses Lehrbuchs diese Theorie aber gar nicht wirklich zur Kenntnis genommen, denn sonnst hätte er genau das nicht schreiben dürfen. In einem Aufsatz: „Das Problem der Trägheit“ aus dem Jahr 2001 (ein Max-Plack- Institut) ist sehr schön historisch die Fragestellung bezüglich der Trägheit entwickelt. Das ist wirklich eine lesenswerte Schrift und es wird dort sogar gezeigt, wie aus dem Machschen Prinzip die Anisotropie der Trägheit folgt. Ja, richtig gelesen – eben habe ich ja gerade etwas anders behauptet, aber abwarten! Es wird dort eben auf
Eine unheimliche kosmische Recherche Klaus Retzlaff eine Modulierung des Machschen Prinzip bezug genommen, die mit einem Weberschen Potential arbeitet. Doch die Trägheitsfreie Mechanik (Treder) verwendet ein Riemannsches Potential. Das ist der entscheidende Punkt. Verwendet man ein Riemannsches Potential, ist die Trägheit exakt und unter allen Umständen isotrop. Das bedeutet aber, dass die Anisotropie, die immer als Folge des Machschen Prinzips gesehen wird, nicht aus diesem Prinzip folgt, sondern aus der Art der Modulierung mit einem Weberschen Potential. Jedenfalls ist in der Trägheitsfreien Mechanik die strenge Isotropie der Trägheit gewahrt. Halten wir erst einmal für uns fest. Eine Theorie, aus der eine Anisotropie der Trägheit folgt, wird als problematisch angesehen, will heißen, sie ist falsch. Das ist ausgesprochen bedeutsam, denn genau aus dem wissenschaftlichen Vorurteil, das Machsche Prinzip führe zur Trägheitsanisotropie, wird diesem Prinzip eine große Skepsis entgegen gebracht. Wenn ich das so hervorhebe, so möchte ich persönlich aber betonen, dass es mir egal ist, welche Theorie denn nun stimmt, entscheidend ist nur, dass sie stimmt und dass man auch richtig über sie redet. Von mir aus kann auch MOND stimmen oder die Schleifenquantengravitation oder die Stringtheorie. Na man will halt wissen, wie die Welt ist. Ja, und mein Thema ist: „Eine unheimliche Recherche“. Genau, denn mit der Feststellung, dass das Machsche Prinzip gar nicht die Isotropie der Trägheit verletzt, ist hier noch nicht Schluss, sonst wäre das Ganze nur halb so unheimlich: Ein gewisser Dicke – bei Insidern wird es klingeln, der hat auch eine Gravitationstheorie gemacht – hat 1961 (war ein Phys. Rev. Letter Artikel, Nummer 7) behauptet, dass in der Allgemeinen Relativitätstheorie die träge Masse stets isotrop sei, zwar nicht in allen Koordinatensystemen, sondern nur in geodätischen Systemen, aber da man stets durch eine Transformation ein geodätisches System erzeugen könne, sei dem so und die Allgemeine Relativitätstheorie stünde in Übereinstimmung mit der Trägheitsisotropie. Ich weiß nicht ob das historisch so stimmt, aber ich vermute, dass seit dieser Zeit der Meanstream ist: „In der Allgemeinen Relativitätstheorie ist die träge Masse isotrop“. Noch ohne irgend etwas zu recherchieren, ist aber eines doch klar, man kann mathematisch ja viel machen, z.B. eine Transformation durchführen, aber man muss doch streng zwischen Koordinatensystem und Bezugssystem unterscheiden. Eine geodätische Bewegung ist eine, die allein unter dem Einfluss der Gravitation stattfindet. Ein Laboratorium auf der rotierenden Erde ist aber überhaupt kein geodätisches System, da hilft nun mal überhaupt keine Koordiantentransformation. Der Übergang von einem auf der Erdoberfläche befestigtem Labor zu einem geodätischen System entspräche dem Vorgang, das Labor einem freien Sturz zu überlassen – welche Forscher würde aber bei seinen Experimenten Leib und Leben riskieren wollen? Wenn man also in irdischen Labors die Frage der Trägheitsanisotropie untersucht, so geht man eigentlich der Frage nach, ob in nichtgeodätischen Systemen die Trägheit isotrop oder anisotrop ist. Damit kommen wir zu dem wesentlichen Punkt. Man muss nur einmal unter Wikipedia nachschauen und findet eine Liste zu solchen Untersuchungen, da wird auch gesagt, wie man so etwas untersucht, jedenfalls handelt es sich da um die genauesten Ergebnisse in der Experimentalphysik (Wenn einer was weiß, was noch genauer ist, soll er das ruhig sagen). Die Schranken für eine mögliche Anisotropie sind jedenfalls extrem klein: m Brown 2010 für Protonen: 1.066 10- 32 m m Brown 2010 für Neutronen: 1.064 10-33 m m Heckel 2008 für Elektronen: 1.957 10- 28 m Ich habe das auf Basis der Daten mal als reine Zahlen ausgedrückt (die Zitate findet ihr auf Wikipedia). Das habe ich nicht grundlos gemacht, denn so wenig wie die Trägheitsfreie Mechanik bekannt ist, so wenig ist auch eine andere wichtige Arbeit zur Kenntnis genommen worden:
Eine unheimliche kosmische Recherche Klaus Retzlaff Um das zu lesen, musste ich 41,00$ bezahlen, dabei sind das Ergebnisse der DDR – Forschung, dafür habe ich Steuern bezahlt, jetzt verdient eine gewisse GmbH & Co KGaA daran, aber so ist die Welt. Doch zurück zur Sache: Wer noch so die DDR-Physik-Elite kennt, dem werden die folgenden Namen etwas sagen: Lösche, Rompe, Kreisel und Singer. Die waren an der Diskussion und Gestaltung des zitierten Artikels beteiligt. Ich betone das natürlich, weil es um eine unheimliche Recherche geht oder besser deren Resultat. Also komme ich langsam zum Höhepunkt. Zum Zeitpunkt des ersten Erscheinens dieser Publikation 1973 waren die experimentellen Ergebnisse der Kernresonazexperimete noch nicht so genau und ob die Allgemeine Relativitätstheorie im Widerspruch zur Isotropie geraten kann, das war eben damals noch nicht klar. Heute sind diese Ergebnisse aber viel genauer. In diesem Artikel wird gezeigt, dass die Allgemeine Relativitätstheorie bei Anwendung auf ein irdisches Laboratorium zu einer Massenanisotropie von rund m 2 10 21 führt. Vergleicht man das mit den obigen Werten, so verstößt die Allgemeine m Relativitätstheorie um 7 bis 12 Größenordnungen (!!!) gegen die modernen experimentellen Befunde. Für diejenigen, die ich nun neugierig gemacht habe, gebe ich hier einen Teil des Abstracts von Treders Artikel zur Kenntnis: In nichtinertialen Bezugssystemen, d. h. in allen sich nicht frei im Gravitationsfeld bewegenden Laboratorien, bewirkt nach der allgemeinen Relativitätstheorie eine Anisotropie der räumlichen Komponenten T k i des Energie-Impuls-Spannungs-Tensors eine Anisotropie der Metrik des dreidimensionalen Raumes; die dreidimensionale Metrik ist dann nicht konform euklidisch. Als Folge hiervon wird in diesen nichtinertialen Bezugssystemen die effektive träge Masse ein Tensor g ik . Dreierimpuls und Dreiergeschwindigkeit sind nicht mehr parallel (FOKKER 1917, 1965). Ein auf der Erde ruhendes Laboratorium stellt in bezug auf das Gravitationsfeld der Erde ein derartiges nichtinertiales Bezugssystem dar. Der Tensor T k i besitzt für die Erde einen anisotropen Anteil, der ein Ergebnis der Rotationsbewegung der Erde ist. Dieser anisotrope Teil des Materietensors erzeugt gemäß den Einsteinschen Gleichungen eine Anisotropie-Korrektur ik zur dreidimensionalen Metrik, die angenähert durch 4 fM ~ ~ ik ViVk 3c 2 R ~ (M = Erdmasse, R = Erdradius) gegeben ist. (Hierbei ist Vi die Rotationsgeschwindigkeit der Erde am Äquator). Aus der Anisotropie der Metrik folgt eine Anisotropie der trägen Massen m , die dazu führt, daß die Masse bei einer Bewegung längs eines Breitenkreises um den Betrag 4 fM ~ 2 m 4 V m 2 10 21 m 3c R größer ist als bei einer Bewegung in Nord-Süd-Richtung. Dementsprechend ist das Trägheitsmoment eines rotierenden Systems deformiert.“
Eine unheimliche kosmische Recherche Klaus Retzlaff Liebe Freunde, es tut mir ganz schrecklich Leid, aber das ist das Ende für das Strandardmodells der Kosmologie! Es ist einfach so kaputt. Wer hätte das gedacht? Cornelis Lanczos aus Dublin (das liegt in Irland) begegnete Einstein im Jahre 1922 zum ersten mal und erklärte diesem freudestrahlend, dass er eine mathematische Methode gefunden habe die stark nichtlinearen Einsteinschen Gleichungen durch eine Methode der sukzessiven Integration zu lösen, ohne dabei den Überbestimmungsproblemen zu begegnen. Einstein erklärte ihm dazu nur: „Ja, aber warum soll man sich die Mühe machen, diese Gleichungen streng zu lösen, wo ihnen doch ein nicht mehr als ephemere Bedeutung zukomme.“ … also, ihr müsst nicht traurig sein1. 1 Bestritten werden nicht die kosmologisch beobachtbaren Tatsachen, in Zweifel gezogen wird der „Urknall“. Es ist unwahrscheinlich, dass in den extremen Gravitationsfeldern die Theorie eine wenigstens qualitativ richtige Näherung ergibt. Ganz unabhängig von der Frage der Isotropie der Trägheit weiß doch jeder Mathematiker, dass eine Division durch Null nicht definiert ist. Einstein wusste das immer. Der Hammer ist, die Isotropie der Trägheit ist ein Problem für alle geometrischen Theorien der Gravitation. Das bedeutet ein komplettes Umdenken. Eine Metrik (als Gravitationsfeld gedacht) kann daher in letzter Konsequenz nur eine Näherung des Phänomens sein. Das ist wirklich ein Hammer!
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