Gottesdienst zu Hause - Ev. Kirchengemeinde Handewitt

Die Seite wird erstellt Lenny-Stefan Jakob
 
WEITER LESEN
Gottesdienst zu Hause - Ev. Kirchengemeinde Handewitt
Ev. Kirchengemeinde Handewitt

                        Gottesdienst zu Hause
                                      Am Sonntag Invokavit
                                        21. Februar 2021
                                In der Kirche können wir uns nicht treffen.
                                   Aber Gottesdienste feiern können wir
                                    Zuhause. In Gedanken verbunden.
                                              Ihre Pastores
                                   Mirjam Steinebach und Arne Gerundt

Hinweise:
Gestalten sie den Ort des Gottesdienstes. Stellen sie ein Kreuz auf, vielleicht auch ein Selbstgemachtes, und dazu
eine Blume und auch eine Kerze.

Singen tut gut. Ganz gleich, ob mehrere es tun, oder ich für mich. Manchmal reicht es vielleicht schon, den
Liedtext zu lesen und dabei die Melodie zu summen oder zu hören. Es gibt zwei Liedvorschläge. Sie können aber
auch andere Lieder wählen, die Ihnen vertraut sind. Selbst ein Kinderlied, oder ein Abendlied kann passend sein. Es
ist auch möglich ein Lied mehrmals zu singen.

Der Ablauf ist kursiv gekennzeichnet. Einer der Anwesenden sollte die Leitung übernehmen. Die abgedruckten
Texte können auch abwechselnd gelesen werden.

Der Sonntag: Der erste Sonntag in der Passionszeit hat den Namen „Invokavit“. Wörtlich übersetzt heißt das: „Er
hat gerufen.“ Das bezieht sich auf Gottes Zusage in Psalm 91,15: „Er ruft mich an, darum will ich ihn erhören; ich
bin bei ihm in der Not, ich will ihn herausreißen und zu Ehren bringen.“
Das Leitthema des Sonntages sind die Versuchungen, denen die Menschen ausgesetzt sind und dass, was man ihnen
entgegensetzt. .

                                                         1
Beginn
Die Kerze wird angezündet
Jesus sagt: Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.
Wir sind versammelt. An unterschiedlichen Orten.
Jeder für sich und doch verbunden durch den Glauben.
Wir feiern im Namen Gottes, des Vaters, Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen

Lied    EG 396: Jesu meine Freude

1. Jesu, meine Freude, /                                    4. Weg mit allen Schätzen;
meines Herzens Weide,                                       du bist mein Ergötzen,
Jesu, meine Zier:                                           Jesu, meine Lust.
Ach, wie lang, ach lange                                    Weg, ihr eitlen Ehren,
ist dem Herzen bange                                        ich mag euch nicht hören,
und verlangt nach dir!                                      bleibt mir unbewusst!
Gottes Lamm, mein Bräutigam,                                Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod
außer dir soll mir auf Erden                                soll mich, ob ich viel muss leiden,
nichts sonst liebers werden.                                nicht von Jesus scheiden.

2. Unter deinem Schirmen                                    5. Gute Nacht, o Wesen,
bin ich vor den Stürmen                                     das die Welt erlesen,
aller Feinde frei.                                          mir gefällst du nicht.
Lass den Satan wettern,                                     Gute Nacht, ihr Sünden,
lass die Welt erzittern,                                    bleibet weit dahinten,
mir steht Jesus bei.                                        kommt nicht mehr ans Licht!
Ob es jetzt gleich kracht und blitzt,                       Gute Nacht, du Stolz und Pracht;
ob gleich Sünd und Hölle schrecken,                         dir sei ganz, du Lasterleben,
Jesus will mich decken.                                     gute Nacht gegeben.

3. Trotz dem alten Drachen,                                 6. Weicht, ihr Trauergeister,
Trotz dem Todesrachen,                                      denn mein Freudenmeister,
Trotz der Furcht dazu!                                      Jesus, tritt herein.
Tobe, Welt, und springe;                                    Denen, die Gott lieben,
ich steh hier und singe                                     muss auch ihr Betrüben
in gar sichrer Ruh.                                         lauter Freude sein.
Gottes Macht hält mich in Acht,                             Duld ich schon hier Spott und Hohn,
Erd und Abgrund muss verstummen,                            dennoch bleibst du auch im Leide,
ob sie noch so brummen.                                     Jesu, meine Freude.

                                                                            Text: Johann Franck 1653
                                                                            Melodie: Johann Crüger 1653

Lesung:         2. Kor 6,1-10 - Bewährung im Dienst für Gott

Paulus schreibt: Als Mitarbeiter Gottes bitten wir euch aber auch:
Sorgt dafür, dass die Gnade Gottes, die ihr empfangen habt, nicht ohne Wirkung bleibt.
Denn Gott spricht: »Zu der Zeit, als ich dir Gnade schenkte, habe ich dich erhört.
Am Tag der Rettung bin ich dir zu Hilfe gekommen.«
Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!

                                                   2
Wir achten darauf, dass wir auf gar keinen Fall in irgendeiner Weise Anstoß erregen.
Denn der Dienst für Gott soll nicht in Verruf geraten.
4 Vielmehr beweisen wir in jeder Lage, dass wir Gottes Diener sind:
Mit großer Standhaftigkeit ertragen wir Leid, Not und Verzweiflung.
Man schlägt uns, wirft uns ins Gefängnis und hetzt die Leute gegen uns auf.
Wir arbeiten bis zur Erschöpfung, ohne zu schlafen oder zu essen.
Wir achten auf einen einwandfreien Lebenswandel, Erkenntnis, Geduld und Güte,
im Heiligen Geist, und aufrichtiger Liebe.
Wir achten außerdem auf die Wahrheit unserer Verkündigung
und die Kraft, die von Gott kommt.
Wir erfüllen unseren Auftrag mit den Waffen der Gerechtigkeit zur Rechten und zur Linken,
in Ehre und Schande;
in bösen Gerüchten und guten Gerüchten,
als Verführer und doch wahrhaftig;
als die Unbekannten und doch bekannt;
als die Sterbenden, und siehe, wir leben;
als die Gezüchtigten und doch nicht getötet;
als die Traurigen, aber allezeit fröhlich;
als die Armen, aber die doch viele reich machen;
als die nichts haben und doch alles haben.

Lesepredigt

Liebe Handewitter,
Am letzten Mittwoch hatten wir Aschermittwoch, den Beginn der Passionszeit, der Fastenzeit. Davon
mag ich irgendwie nichts mehr hören. Denn seit dem ersten Lockdown sind wir zwangsweise am Fasten.
Reduzieren vieles, was wir gewohnt sind, Verzichten auf Liebgewordene Gewohnheiten, hadern und
hungern. Und zwar nicht nur nach Essen und Trinken. Und gleichzeitig ist uns in dieser auferlegten
Zwangspause vieles wieder neu bewusst geworden. Da haben wir alte Seiten neu entdeckt, sind als
Familie zusammengerutscht, haben uns über das leben Gedanken gemacht. Und vielleicht gemerkt, dass
im Verzicht auch ein Gewinn lag.
Manchmal kann in diesem Schweren etwas verborgen sein, das das Leben reich macht.
Und so liegt das Leid und das Schöne oft ganz dicht beieinander. Verzicht und Gewinn. Armut und
Reichtum. Trauer und innerliche Freude können manchmal gleichzeitig da sein.
Auch Paulus schreibt davon. Von dem Glück, dass er inmitten der großen Not gefunden hat. Er schreibt
von seinem eigenen Leiden, von seiner Verfolgung und von der tiefen Freude des Glaubens. Denn das
kann bei ihm durchaus zusammengehören.
       Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade,
       siehe, jetzt ist der Tag des Heils!
       In allem erweisen wir uns als Diener Gottes: ….
       als die Sterbenden, und siehe, wir leben;
       als die Gezüchtigten, und doch nicht getötet;
Im Fernsehen oder in der Literatur ist es ja auch manchmal so. Da wird die Größe eines Helden dadurch
betont, dass er viel leiden muss. Dem Zuschauer wird gezeigt: „Sehr her. Dieser Mensch hat selbst in so
schlimmen Situationen eine unglaubliche Kraft in sich.“ Darin erweist sich der Held, dass er leidet und
dennoch stark ist. Das gilt für Action-Filme wie „Stirb langsam“, genauso wie für Klassiker wie
„Robinson Crusoe“: Es ist immer dasselbe. Im Leiden offenbart sich die verborgene Stärke des Helden.
Bei Paulus ist das so ähnlich und doch so ganz anders. Denn es ist nicht seine eigene Kraft und Stärke um
die es ihm geht.

                                                    3
als die Traurigen, aber allezeit fröhlich;
       als die Armen, aber die doch viele reich machen;
       als die nichts haben, und doch alles haben.
So schreibt er: denn er weiß, dass manchmal inmitten des Leides eine große Kraft und Schönheit erlebt
werden kann.

Oft erlebe ich das ja, dass etwa alte und kranke Menschen dazu aufgefordert werden die kleinen Freuden
wahrzunehmen und nicht zu vergessen. Schau nicht nur auf die Krankheit, auf das, was nun nicht mehr
geht, sondern freue dich weiterhin etwa am Sonnenaufgang, an den Vögeln vor dem Fenster an der
Futterstätte und an dem Duft der Blumen auch, an dem Lächeln eines lieben Menschen ebenso, wie an
anderen Dingen.
Sich an den kleinen Dingen freuen können. - Da steckt viel Kraft drin. Und Menschen, die das können
und vermögen haben es leichter. Gut wer das kann.
Aber das allein ist es noch nicht.

Es gilt sich inmitten des Unvollkommenen vom Vollkommenen leiten zu lassen.
Inmitten des Schweren, das Leben leicht zu nehmen.
Inmitten der Sorgen die Freude nicht zu vergessen.
Und auch nicht das was uns am Leben hält: Das Miteinander. Das Mitgefühl. Das Staunen über die
Schönheit. Die Musik.
Lasst euch nicht auffressen von der Dunkelheit,
Lasst euch euren Schatz nicht nehmen,
von der Krankheit, der Not, der Trauer, oder wovon auch immer.

Halte stattdessen fest an dem Glauben, der Hoffnung, der Liebe, sagt Paulus. Denn das Leben ist mehr als
das Leid. Viel mehr.
Die Freude des Glaubens ist auch inmitten der Sorge zu finden, auch inmitten des Schmerzes, und den
Tränen. Siehe, jetzt ist die Zeit der Gnade, siehe, jetzt ist der Tag des Heils!

Darum vergesst es nie:
Leben, wirkliches und erfülltes Leben ist manchmal an ganz anderen Stellen zu finden, als es uns das
Fernsehen weis machen will.
Glauben bedeutet nicht, dass es mir immer gut geht, dass ich nicht krank werde, keine Sorgen habe,
sondern es bedeutet zu wissen, wo mein Halt ist.
Es bedeutet unerklärliches Leid zu sehen und angesichts dessen an Gott selbst nicht irre zu werden.
Und deswegen ist im Glauben immer beides gleichzeitig da. Das Schwere und das Frohe.
       als die Sterbenden, - und siehe, wir leben;
       als die Gezüchtigten, - und doch nicht getötet;
Und genau das ist das Geheimnis des Glaubens, die Botschaft der Passionszeit:
Dieses In dir ist Freude, in allem Leide. Wie es in dem alten Kirchenlied heißt.
Wenn man doch so eine Gelassenheit haben könnte: dass man sich - trotz allem was passiert, - in Gottes
Hand weiß. Dass man Trauriges erleben und es doch fröhlich und gelassen annehmen kann. Dass man
nicht alles haben muss und trotzdem den Schimmer des Glücks aufleuchten sieht. Dass man verzichten
muss und trotzdem reich beschenkt wird.
Vielleicht hilft die Fastenzeit ja, etwas von dieser Gelassenheit zu finden.
                                                                                  Pastor Arne Gerundt

                                                    4
Gebet:

Barmherziger,
Vergib uns unsere Angst, unsere Sorgen,
unseren Unglauben.
Denn du bist unser Halt,
der Grund, der uns trägt,
der Frieden, in dem wir ruhen.

So bitten wir dich: Brich unsere Herzen auf,
damit wir die Kräfte spüren, mit denen du uns beschenkt hast.
Schenke uns Freude in allem Leide,
Trost in allen Sorgen,
Liebe in aller Bitterkeit

Guter Gott,
dir befehlen wir die Not dieser Welt an,
die uns bedrückt und unter der wir leiden.
Sei bei den Menschen, die sich ihrer Not und ihres Leids schämen,
Bei den Paaren, die einander fremd werden,
und in den Familien, in denen Streit herrscht.
Sei du bei den Männern und Frauen, die sich um ihr Auskommen sorgen müssen
und denen die Arbeit über den Kopf wächst
Sei bei den vielen, die in der Nacht keinen Schlaf finden, weil Sorgen sie quälen, oder das Herz schwer
ist.
Bei den Kranken und bei denen, die sich um sie sorgen.
Halte du die Sterbenden in deiner Hand.
Und sei bei den Trauernden, die einen lieben Menschen vermissen,
und deren Leben so leer geworden ist.
Guter Gott,
dir befehlen wir die Not dieser Welt an.
Lass uns nicht alleine
Amen.

Gemeinsames Vaterunser

Vater unser im Himmel,
geheiligt werde Dein Name. / Dein Reich komme. / Dein Wille geschehe, / wie im Himmel, so auf Erden. /
Unser tägliches Brot gib uns heute. / Und vergib uns unsere Schuld, / wie auch wir vergeben unsern
Schuldigern. / Und führe uns nicht in Versuchung, / sondern erlöse uns von dem Bösen. / Denn dein ist
das Reich und die Kraft / und die Herrlichkeit in Ewigkeit. / Amen.

Segen (Einer spricht für alle)
Der Herr segne uns und behüte uns.
Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf
uns und gebe uns seinen Frieden.
Amen!

                                                    5
Sie können auch lesen